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Dienstag, 31. Dezember 2013

Fröhlichkeit







*311213*

Symbole der Welterwirkung

Indem die Gestalt die zum Symbol werdende/gewordene Darbringung des Grund- und Wesensbildes eines Dings, eines Menschen ist, ist sie es FÜR ANDERE. Und ist darin Doppelzeichen: in dem, was am anderen getan werden kann, die die Passivität des anderen herausfordert, so, wie sie den anderen herausfordert, im Erfassen des Mangels am sinnlich wahrgenommenen Ding, AN IHM zu handeln. Sich zu diesem also zu verhalten, in zweiseitiger Antwort.

Gestalt ist damit Selbstaussage wie Rezeptionsherausforderung, in einem Darstellungsakt, in einer Gestalt. Sie ist das, wo also die Weltdinge, die Schöpfung in allen ihren Einzeldingen über die Sinne "einander guten Tag sagen" und sich zum Ganzen der wirklichen Wirklichkeit der Schöpfung treiben wie halten.

Etwas, das sich nicht in Funktionalität auflösen läßt! Und doch das auf Sinn zielende Tätigsein der Welt bedeutet, wenn im ontologischen Bildsinn geantwortet wird. Und zwar in einem beiden gemeinsamen Bild (eines "Neuen"), dem sie beitreten, und das daraufhin seine Wirklichkeit (Wirkung) entfaltet, als Anwegung zum im jeweiligen Sein angelegten (am Bild erfüllenden, intentionalen) Tun.

Victor v. Weizsäcker weist (mit anderen; man beachte etwa die hier vorzufindenden Ausführungen über Arbeiten von M. Pálagyi) dabei darauf hin, daß wir in der Wahrnehmung die Eigenschaften - rot, weich, etc. etc. - des Sinnesobjekts nicht als solche wahrnehmen, sondern als "an diesem Ding haftend". Das Ding behält seine Identität, auch wenn es sich in den Akzidentien ändert. Man nimmt diese Akzidentien als etwas dar, das "diesen anderen" darstellt, und damit lediglich das Tätigkeitsbild im Rezipierenden anwegen und bestimmen soll. Während das Wesensbild, das sich im Wahrnehmenden abbildet, in diesem als "virtuelle Bewegung" anwegt, was in seiner Gestalt selbst, aus den Seinsschichten, darauf antwortet.

Sodaß die Sinnhaftigkeit selbst so scheinbar "banaler" Dinge, wie die Blaukleidung von männlichen, die rosa Farbe bei weiblichen Kleinkindern, eine zurecht Kultur gewordene Farbdifferenzierung, die wenn auch in anderen Farben auch die Erwachsenen kennzeichnet, dem Sehenden aufgeht. Als Komplementarität, in der das passive Blau - als Lichten über dem Nichts - DEM ANDEREN sichtbar wird, ihn sohin "kalmiert", während das rot (rosa) die Handlungspotenz DES ANDEREN in den Akt locken will. Im Rot sogar ("Rotlicht, Rotlicht-Milieu") besonders deutlich und ungebrochen in Verwendung.





*311213*

Geheimnis des Neuen

Im dramaturgischen  Moment der Peripetie zeigt sich aber etwas anderes - das Werde-Geheimnis der Welt! Deshalb muß die Peripetie geheimnisvoll, überraschend sein. Sie senkt sich aus der Kraft des Seins herein, das in der Fehlentscheidung im Übergang von 1. bzw. 2. Akt (der die Kräfte ausarbeitet, die wirken) in den Hintergrund gerät.

Daß der Scheinsieg des 3. Aktes in eine Scheinblüte des 4. mündet, ist die Analogie zum Kreuzgeheimnis der Welt. Denn gekreuzigt wird im 3. Akt das Sein, die Wahrheit. Und sie liegt im 4. Akt im Grab. Um dann, über die einsenkende Kraft des Seins, neu gezeugt wird und als Neues im 5. Akt vor Augen steht.





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Montag, 30. Dezember 2013

Vom Wirken der Dämonen

Kein Geringerer als Karl Rahner, dem gewiß kein Obskurantismus vorgeworfen werden kann (wenn auch sonst so manches), schreibt, daß der Fall der Engel, der in ihrer Spitze - Lucifer - begann, dessen Nein eine ganze Hierarchie und Seins(teil)ordnung mitriß, die auf-einander-zu-aus-einander existiert, diesen Engeln ihre ursprünglichen Wirkbereiche, die zu ihrer Natur gehören, wohl erhalten geblieben sein müssen.

Deshalb ist es alles andere als spintisierender Afterglaube, gewissen weltlichen Erscheinungen auch direkt dämonische Ursache zuzuschreiben. Wie sonst wären manche Bakterien und Viren verstehbar, manche parasitäre Konstellationen, die die Existenz von Lebewesen ruinieren oder zerstreuen. Oder auch als Wirkmächte hinter manchen geschichtlichen Personen und Kräften, und vor allem als gesellschaftliche Phänomene, die ihr Unwesen feiern. Als Schatten, Lüge, Irrtum und Täuschung, Wahn und Phantom, bestimmte existentielle, ontologische Zweifel als Schwächung der Selbstigungskraft.

Einfallstor, weil die Potenz im Seinssinn der Materie, auf den sie hingerichtet ist, sich nicht von selbst aktualisieren kann, deshalb einen Akt der Formung braucht (was die Täuschungspotenz des Phänomens "starken Willens" umso deutlicher macht, der diesen Formungsakt durch einen Akt der Gewalt simuliert). Ein Akt, der sich nur in der immer Geheimnis bleibenden Keuschheit des Opfers vorbereiten läßt, in den sich die Wirkmacht Gottes, der das Sein ist, einsenkt.

Zerstreuung statt Seinseiung (im für sich stehenden und wirkenden Ding, das in diesem Maß Repräsentanz des Seins wird) ist deshalb ihr Merkmal, Lüge und Spaltung, um so die Wirklichungspotenz fehlzuleiten - daran sind sie dann wohl erkennbar. Und ihr Einfallstor in menschliches Wirken ist alles, was diesen selbst von der Einheit des Selbstseins wegführt, ihn sohin Mächten öffnet, die wirkmächtiger sind, als er es in dieser Schwäche ist.




*301213*

Wie wir leben


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Sonntag, 29. Dezember 2013

Sünde wider den Hl. Geist

In seiner pathologischen Form, in seinem Endstadium, ist der eitle Mensch, der Narziß, nicht mehr ontologisch zu erreichen. Was immer ihm begegnet, baut er in sein System der Invertiertheit ein, die ihn vom Sein selbst trennt. Damit spaltet er sich nicht nur in sich selbst, sondern gibt auf, seine Leiblichkeit zu besitzen - um sie zu beherrschen. Was er sieht, was er hört, sieht und hört er nur unter dem Gesichtspunkt der Optimierung seines zum Objekt gewordenen Selbstbildes, in dem er sich selbst gegenübersteht. 

Worin er höchst flexibel und gewandt ist, und in dieser blitzschnellen Adaptierung der Fassade den ontologisch verbundenen Gegenüber in die innere Spaltung, über den Zweifel an der Selbstwahrnehmung, treibt. So oft er sich auch verrät, weil er die Bedeutung der Fassade betont, der er sich ja nie sicher sein kann. Was der Unerfahrene, vor allem aber der Gutgläubige - sein bevorzugtes Opfer - für Einfühlungsvermögen halten kann.

Opfer? Weil er seiner nicht mächtig ist, ist er der Welt nicht mächtig, eine Macht, die sich im Paradoxon der Ohnmacht, des keuschen "Dein Wille geschehe" erst als Eintritt ins Eine des Seins ergibt. Also zielt die Absicht des Narziß in die Manipulation der Reaktion der Mitwelt. Er scheint an vielem, ja an allem "interessiert" - und ist es in Wahrheit nie, sucht nur den Schatten der Dinge, um sich der Wirkungen zu bemächtigen.

Hier gibt es keine Reue mehr, keine Möglichkeit der Vergebung. Hier bildet sich eine feste Burg, deren Tore verriegelt bleiben, und die Hingabe ausschließt. Und damit den Geist ausschließt, der nur im Schwinden -  - seinen Einkehrort findet, um aus ihm heraus, ermächtigt, die je neue Form in Geschichtsfähigkeit zu wirklichen. Im Stirb und Werde, das aus dem passiv bereiten Zugehen und aktiven Ergreifen der Mangelerfassung am Anderen, an der Welt, seine Gestalt erhält.

Man definiert den Hochmut zu leichtfertig. Es ist der Narziß, der Eitle, der sich damit zum "eritis sicut Deus" - zum Sein wie Gott - erhebt.





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Von den geeigneten Werkzeugen

Dem Verfasser dieser Zeilen wurde gelegentlich gesagt, er setze mit seinen Gedanken viel zu tief an. Das sei für viele nicht nachvollziehbar.

Dem hält dieser freilich entgegen, daß das einerseits stimme, aber anderseits den ganz realen, alltäglichen Gegebenheiten der Gegenwart entspreche. Denn genau das ist ja das Problem, daß den Menschen Entscheidungen und Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die sie in ihrer Tiefe und Tragweite gar nicht erkennen. Also ist einer der Grundzüge - einer der tragischen Grundzüge! - der Gegenwart, daß mit kindlichen Legofiguren vermeint wird, dem Geheimnis des Weltenbaus entsprechen zu können.

Damit bleibt auch das Problemlösungsverhalten auf erschreckende Weise peripher, das was als Gedanken und Lösungsansätze präsentiert wird (auch von der Politik, die betrifft es fast am meisten) den Kern der mit dem Verhalten wirklich tangierten Probleme gar nicht entspricht. Das heutige Gesprächsgeräusch, das vor allem als mediales Stimmengewirr erscheint, ist deshalb zu allerweitesten Teilen völlig irrelevantes Gewäsch, das an der Wirklichkeit der Gegenwart völlig vorbeigeht.

Wer einen Berg zum Einsturz bringen will, kann nicht mit Kinderschaufeln ans Werk gehen. Auch wenn das heute allen weisgemacht wird. Es geht nicht. Wem so viele Dinge zur Entscheidung gestellt werden, wer gezwungen wird, sich zu so vielem eine Meinung zu bilden, das seinen Horizont um Dimensionen übersteigt, der muß sich auch die Mühe machen, diese Dimensionen zu erkunden.

Man kann eine Welt nicht über Bord kippen, die man gar nicht verstanden hat. Man kann eine Gegenwart nicht reformieren, die man überhaupt nicht versteht. Und man kann nicht dieses "Nicht mehr verstehen" der Gegenwart einfach zum Indiz dafür erklären, daß sie unsinnig ist.

Wir tun heute gerne so, als hätten wir eine neue Weltsicht gewonnen, die uns berechtigte, die alte zu entsorgen, die sich bestenfalls um des Kaisers Bart streite. Ein fataler Irrtum! Wer die Welt verstehen, wer also große Entscheidungen treffen will, muß auch große Gedanken tragen können. Sonst sollte er in seine Sandkiste bleiben, weil er nur Chaos und immer weitere Irritation anrichtet.

Der Verfasser dieser Zeilen behauptet damit nicht, daß er diese Werkzeuge hat. Aber er WEISZ, daß die allermeisten, die in Haltung der Borniertheit pubertierender Jugend heute behaupten, diese Werkzeuge zu besitzen, sie schon bei oberflächlichster Nachschau ganz sicher nicht haben. Sie sich - welch Grundzug allen Handelns der Gegenwart! - stattdessen darin üben, möglichst viel von Dingen zu tun, die sie gar nicht verstehen wollen, weil sie zu kennen (und man kann nur verändern, was man kennt) zu mühsam wäre. 

Frei nach dem Qualtinger-Motto, das man als große Tafel über unsere Zeit hängen könnte: "Ich hab zwar keine Ahnung wo ich hinfahre, aber dafür bin ich schneller dort." (min. 1,35)

Um aber zu wissen, wo das Einzelne hinführt, um es beurteilen zu können, muß man das Ganze kennen. Die Funktionsweise des Vergasers zu verändern hat nur Sinn, wenn ich weiß, wohin die Reise geht.









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Samstag, 28. Dezember 2013

Facetten zu einer Regierungsbildung


E. Glawischnig, Grüne Österreich - Photo: Die Presse

"SPÖ und ÖVP haben ein Stillstands-Abkommen geschlossen. Einen anderen Schluss lassen der Auftritt von SPÖ-Chef Faymann und ÖVP-Chef Spindelegger und die bisher kannten Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen nicht zu." (Die Presse)

K. Nachbauer, Team Stronach - Photo: Die Presse

"Bei dieser Regierung zählen nicht Lösungskompetenz und Unternehmergeist, sondern die Besteuerungsgier. Diese Regierung ist eine phantasielose Verteiler-Clique, doch je weniger Geld in diesem Land erwirtschaftet wird, umso weniger kann die Regierung verteilen." (Die Presse)


M. Strolz, Neoliberale - Photo: Die Presse

"Mit kreativer Buchhaltung haben Rot-Schwarz das Budgetloch kleingerechnet. Nun folgt ein Fingerübung im Sachen 'kreative Überschriften' Es ist zu befürchten, dass hinter den Überschriften keine Substanz steht. Das ist kein Leuchtfeuer für unsere Land, das ist ein Grablicht für unseren Standort." (Die Presse)






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Wie wir leben



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Freitag, 27. Dezember 2013

Volkseigenschaft

Weil die jeweiligen Kontrahenten auf der iberischen Halbinsel - die muslimischen Mauren, und die katholischen Spanier - in ihren jahrhundertelangen Kämpfen jeweils Hinterland behielten, hatten sie die Möglichkeit, sich auch nach Niederlagen, die je beide Seiten betroffen hatten, zurückzuziehen und neu zu sammeln. Deshalb mußte der Sieg jenen zufallen, die sich länger als der Feind ihre aggressive Kraft bewahren konnten, schreibt Henri Pirenne.

Besonders aber der Umstand, daß die Mauren die landschaftlich besten Gebiete beherrschten, während sich die Christen in die kargen Wüsten und Bergländern zurückgezogen hatten, stachelte den Kampfesgeist der Spanier je neu an.

Es ist die Verlockung des höherstehenderen Kultur, ihr Glanz und Reichtum, der die Abneigung schürt. Dabei spielte die Religion eine entscheidende Rolle, denn angesichts der Tatsache, daß man dem wahren Gott angehörte, der Feind nicht, war die Tatsache, daß es ihm besser ging, ein andauernder Affront gegen Gott selbst. Mit Rasse hat das alles rein gar nichts zu tun. Wären die Spanier Heiden gewesen, so wären sie mit großer Sicherheit rasch zum neuen Glauben zu bekehren zu gewesen. So aber verquickte sich auf der iberischen Halbinsel Nationalgefühl und Religion auf enge Weise.

Den Spaniern ging es dabei - ein genereller Zug, der seit den ersten Kreuzzügen aufgetreten ist - nicht um die Bekehrung der Muslime. Auch jene Muslime, die sich nach dem Rückzug der Mauren "bekehrt" hatten, ob unter Zwang nur dem Schein nach, oder wirklich ist da gleichgültig, wurden von den Spaniern nicht wirklich geachtet. Nun wurde es wichtig, "altgläubig" zu sein, was zwangsläufig auf eine völkische, rassische Unterscheidung hinauslief. Seit dem ersten Kreuzzug ging es um die Ausrottung oder zumindest Vertreibung des (heidnischen) Feindes. Die strikte Religionsscheidung verhinderte über all die Jahrhunderte jede völkische Vermischung.

Wobei die Spanier den selbst zugefügten Nachteil hatten, der den Mauren immer wieder leichtes Spiel ließ, daß sie gespalten waren, sich die Königreiche Aragon und Kastilien auch noch untereinander schwere Kämpfe lieferten. Erst durch die Anstrengungen des Papstes vereinten die christlichen Iberer ihre Kräfte, und drängten ab 1212 (bei Navas de Tolosa) die Mauren in die Defensive, brachen endgültig ihren Widerstand.

Und unter dem Banner des Glaubenskampfes wurde alle persönliche Gier, alle Ausplünderung und Brandschatzung feindlicher Güter gerechtfertigt, die sich ununterscheidbar unter edlere Motive mischten. Roheste Instinke werden so freigelegt, ohne daß sich das religiöse Gewissen darüber beunruhigt. Der "Heilige Krieg" der Spanier wurde zum Deckmantel persönlicher und realer Gewinnsucht und Neid. Aber noch bis ins 17. Jhd. hinein hatten spanischen Soldaten den Ruf größter Kampfstärke.

So erhielt der spanische Katholizismus im Mittelalter seinen unerbittlichen und oft auch fanatischen Zug, schreibt Pirenne, prägte in dieser Eigenart den Volkscharakter. Und nicht zuletzt in diesen Mentalitätswurzeln gründet die Kraft, mit der 1812 nicht Rußland sondern Spanien Napoleon erstmals nachhaltig besiegte. Der Niedergang des Korsen nahm in Spanien, nicht in Rußland, seinen Anfang. In seiner Niederlage auf der iberischen Halbinsel, die erstmals in der Weltgeschichte einen Partisanenkrieg, den bewaffneten Kampf eines ganzen Volkes gegen einen Invasoren, geboren hatte.

Dabei war es vor allem Kastilien, das diesen wahren spanischen Charakter repräsentierte. Von dort auch gingen jene Legenden (Rolandssagen!) aus, die sich in ganz Europa verbreiteten. Aragonien war immer mehr am Mittelmeer orientiert, und über dieses an Europa und am Handel mit der Levante, Katalonien ging mit dem reichen Handelshafen Barcelona sowieso seinen eigenen Weg, und Portugal richtete sich nach Westen, trug den Religionskrieg selbständig weiter, nach Marokko, und immer südlicher. Aber vorerst konnte sich dank dieser neuerlich aufgebrochenen Konfliktlage der schwache maurische Rest in Granada noch halten.






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Schöne Welt

Die Modelleisenbahn aus dem Nachlaß und Besitz Peter Alexanders.


Photo: Die Presse





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Donnerstag, 26. Dezember 2013

Zeit des Erlebens

Einen melancholischen Artikel (im jpg-Format - beim Anklicken öffnet es sich auf originale und damit lesbare Größe), der über alle Sentimentalität hinaus gut zur Weihnachtszeit paßt, sandte Leser J dem Verfasser. Er soll Ihnen, geneigter Leser, der sie die Tage bei Keksen, Feiertagsbraten, Cognac und Zigarren, und ohnendlichen Gesprächen mit Tante Frieda und Cousin Max verbringen, während die Kinder am Boden spielen, nicht vorenthalten bleiben.








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Wie wir leben


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Mittwoch, 25. Dezember 2013

Weihnachten 2013

Der Verfasser dieser Zeilen wünscht
 allen Lesern dieses Blog


ein gesegnetes, gnadenreiches

Weihnachtsfest 2013!




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Wie wir leben


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Dienstag, 24. Dezember 2013

Gott möge vergessen

Da ist also ein Gymnasialprofessor entgleist. (Sagt man überhaupt noch so zu einem Gymnasiallehrer, wie es der Verfasser dieser Zeilen erlebt hat?) Im Stiftsgymnasium Seitenstetten hat sich der Professor J. S. von einem Artikel im Profil so provoziert gefühlt, daß er per Mail die Sterilisierung der Redakteure und die Einäscherung der Redaktionsräumlichkeiten verlangte.

Nun wären das Interessanteste an dem Fall natürlich ganz andere Dinge, als daß das Profil angesichts einer wahren Schwemme an Protestreaktionen - man staunte, so der Chefredakteur, über die Solidarität einer ansonsten unauffälligen Berufsgruppe - diese Reaktion erst gar nicht besonders hervorhob. Sie ging in der Fülle von heftigen Reaktionen gar unter.

Wäre da nicht das Stift Seitenstetten selbst gewesen. Denn dessen erst heuer neugewählter Abt hat sich und das Stift in sehenswerter Weise sofort von allem und jedem distanziert. Das sei weder Geist noch Art der Benediktiner, und solche Personen würden dem humanistischen Geist des Ordens widersprechen. Der Lehrer werde deshalb sofort suspendiert, weitere Konsequenzen stünden im Raum.

Nun, S ist Laie, das ist schon einmal sein Grundpech. Denn was immer das Stift Seitenstetten so umweht hat, in den letzten Jahrzehnten, es wurde dem gnädigen Vergessen anheimvernebelt. So es Padres waren, die darin in der öffentlichen Meinung befleckt worden wären.

Zumal da etwas "Lustiges" zu bemerken ist: Der Verfasser kennt alle beteiligten Personen. Sowohl den betroffenen Professor, als auch den Abt (übrigens: ein ganz besonderer Liebling des seinerzeitigen Diözesanbischofs, und ein hervorragender Sänger), als er noch Kaplan gewesen war. Mehr oder weniger gut, sicher nie gut genug.

Aber so gut denn doch, daß diese Reaktion zu erwarten war. Sie ist die übliche Arschkriecherei einer verrotteten Kirche vor dem Zeitgeist, nicht mehr, und verdient alle Verachtung. Alle. Gerade in den Köpfen der Kirche, im heutigen Papst, in den Bischöfen, in den Äbten, zeigt sich wie in den Zeiten der Reformation im 15./16. Jhd. der letzte Charaktermüll der Geschichte. Die Römer wußten es längst: In den "Hohen" ist das Übel am schlimmsten. Der Liebe Gott will da so, nach wie vor, was heißt - heute offenbar mehr denn je. Um SEINE MACHT zu zeigen. Wir werden es noch erleben. Wir werden noch Wunder erleben, der Verfasser dieser Zeilen glaubt oder hofft das nicht nur, er weiß es.

Und er schätzt auch den Professor nicht wirklich. Den er auch relativ gut kannte, selbst aus Freizeitaktivitäten. Der einem der Söhne des Verfassers auf dessen (angesichts väterlicher Aussagen irritierten) Frage, ob der Mensch denn vom Affen abstamme, meinte: "Mit völliger Sicherheit: Ja." 

Nun schloß er natürlich von sich auf das Menschengeschlecht, an sich bereits eine Häresie. Denn deshalb wird ihm diese Aussage am Jüngsten Gericht natürlich recht forsch vorgelegt werden, und sie alleine wird ihn möglicherweise um alles bringen, was er meinte, retten zu sollen. Denn den Menschen, Abbild Gottes, dem Rationalismus zu opfern ist natürlich äußerst pikant. Es bedeutet, Jesus Christus, Gott und Mensch, zu verhöhnen. Gott möge ihm vergeben.

Wenn sich auch die Frage nach dem wirklichen Dienst, nach der wirklichen Wirkung der Lehrerschaft ganz neu aufwirft, nur anders als meist gedacht. Denn daß sie sich's eingerichtet haben im Speck der Gesellschaft steht außer Frage. Das sagt ein Verfasser, der selber vier Geschwister, und eine kaum zu fassende Menge an Familien- und Sippenmitgliedern hat, die in diesem Beruf tätig sind. Die Redakteurin des Profil hat da gar nicht so Unrecht! Und die Reaktion des genannten S. ist schon deshalb nur zu erwartbar.

Gott möge also neuerlich diese Lächerlichkeit, in die sich da die Kirche wie zum derzeitigen Gesetz ihres Handelns neuerlich begeben hat, vergessen und vergeben. 

Er möge aber vor allem auch die dramatischen Sünden der Lehrer vergeben.






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Ins Höhere hinaufgeholt

Es ist eine in der gesamten Schöpfung zu beobachtende Grundbewegung, in der sich alles Höhere dem Niederen zuneigt, um es in seine (höhere) Sinndeutung - bis hinein in den Geist - heraufholt. Ohne es aber auszulöschen! Das Untere ist gerade durch sein Eigensein alleine dazu fähig. Sondern indem das Höhere es überhöht, in einen neuen Sinnzusammenhang stellt und ordnet.

Ob es die Aufnahme der Minerale durch die Pflanze ist, das Fressen der Pflanze durch das Tier, oder das Essen (nur bei ihm wird Fressen zum Essen) durch den Menschen, das Hinneigen des Kindes zu den Eltern, oder das Heraufholen des Minerals durch Schmelzen zum Glas und damit zu höherem Sinn.

Das Untere ist aufnahmebereit für das Höhere*, als seine Grundeigenschaft und Grundpotenz und Grundneigung. Diese Neigung ist nur im Menschen ihm selbst unterstellt, seiner Freiheit unterworfen. Denn erst in ihr wird er zum wirklichen Abbild Gottes. Ihm ähnlich (wenn auch nicht gleichen Seins).

Dem korrespondiert das Herabneigen alles Höheren, um seine (größere) Seinsfülle mitzuteilen. Der Sonne zur Erde, des Menschen in seiner Kulturarbeit. Analogie zur Herabneigung Gottes zu seiner Schöpfung.**

Es ist also das Gesamtwerk der Schöpfung, der "Welt", das sich in- und füreinander in einem großen Dialog mit Gott selbst im Bestand hält. In der Krone, dem Menschen, dem Geistbegabten, der in die Sphäre des reinen Geistes - Gott - hinaufragt, dafür offen ist, ja danach strebt, als Antwort auf das Herabneigen Gottes.

Aus dieser Warte läßt sich das "descendit de coelo" der Incarnation Gottes nicht nur verstehen, sondern findet sich als Antwort auf diese Grundbewegung der Welt. Und als Wesen ihrer Ordnung - in der Hierarchie. An deren Spitze das Sein selbst steht. Gott. Der im Herniedersteigen alles zu sich heraufholt, und ihm damit unvergänglichen Anteil am ewigen Sein zu geben vermag.



*Es muß hinzugefügt werden - weil es das ontologische Argument gegen die Unmittelbarkeit der Gleichheitsfaselei der Gegenwart ist: Es geht um das Nächste, das Benachbarte, und nur in diesem Rahmen passiert diese Annäherung "von beiden Seiten", als Teilhabe am schöpferischen Einen(den). Die Natur zeigt, wie sehr sich diese Grenzen von beiden Seiten her annähern, sodaß das "Neue" in der Potenz der Begegnung bereits empfänglich liegt. Es ist also ein prinzipieller Fehler mit gravierenden Auswirkungen, Instanzen zu "überspringen". Diese Tatsache entfaltet ihre volle Wirksamkeit gerade auch in der Betrachtung der Stellung des Gläubigen im Organismus der Kirche, der hier wahrhaft "Organismus" ist. Eine Stufe zu "überspringen" bringt also nicht die Angleichung an die übernächste Stufe in beiderseitigem Hinneigen. Die Schöpfung ist ein Stufenbau. Das hat enorme Bedeutung bei der Analyse des Wesens und der Wirkungen der Medien!

**Es ist damit ein "Sein durch Abstand", eine "Annäherung durch das Anderssein als Selbstsein". Erst in diesem - darin KEUSCHEN - Selbstsein ist die Welt "einander". Nicht durch Verwischen der Grenzen, nicht durch Verwischen des Andersseins, nicht durch Verwischen der Hierarchie, sondern genau durch das Gegenteil: durch starke Selbst-re-präsent-anz.




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Montag, 23. Dezember 2013

MIT einander und miteinander

(Fragment) Es hat etwas Seltsames, und ist (denkt man es durch) irrational, wenn wir der Kommunikation Richtung "auf den anderen" beilegen, sie damit verzwecken wollen. Diese Verzweckung muß immer scheitern. Denn Zweck ist zwar eine ihrer Wirkungen, aber nur indirekt, ja sogar nur indirekt erreichbar. Er ist nicht Ursache der Kommunikation.

In ihr nämlich wollen wir, als Grundrichtung unseres Menschseins, selbst das Ewige in uns darstellen, das Gültige, an dem WIR teilhaben. (Selbst, wenn wir simple Tatsachen "mitteilen", etwa auf der Pirsch dem anderen zeigen, daß der Wind ungünstig steht Denn unsere Leiblichkeit IST eine Darstellung jenes Geistes, an dem wir teilhaben, der durch uns wirkt, und das ist auch unsere Wirklichkeit.

In einer Zeit, die sich dieses Geistes unsicher geworden ist, deren Theorien und Anschauungen ihn gar verleugnen, ist das Unterstellen der Kommunikation unter einen Zweck deshalb logisches Reaktion auf diese Unsicherheit der Selbstgewißheit. Aber das, was wir heute "an den anderen richten", ist in der Regel ein Versuch, seine Rezeptionsfähigkeit zu beeinflussen, zu manipulieren, warum auch immer.*

Sinn und Wesen der Kommunikation ist aber einerseits die Darstellung des wahren Geistes (als ANALOGIE, als Ähnlichkeit in Angleichung und Gehorsam - Gehorsam als erste Grundhaltung des Erkennens - zu verstehen, NICHT als "identitäre Gegenwart eines anderen Geistes"! Die sakramentale Wirklichkeit als Sonderfall lassen wir hier einmal weg²) durch mich, und im Ganzen die Präsenz dieses Geistes durch die Menschen selber. Kommunikation gelingt dann, wenn beide Seiten, die sich sagen wir in einem Gespräch begegnen, sich auf diesen selben Geist hinwenden (nicht: EINANDER zuwenden!)

Die Zuwendung "zum anderen" ist immer eine Zuwendung zu seinem (den von ihm repräsentierten, durch ihn durchleuchtenden) Geist, der sich in die Welt neigt. Und in der Liebe eine Hilfe, die Trübung dieser Darstellung zu beheben. Kommt es zu einer Übereinstimmung im Wort, in der Sympathie, so deshalb, weil beide Seiten am selben Geist teilhaben und ihn darstellen. Die Liebe sieht den anderen genau als dieses Durchscheinende, und nicht als Bezweckenden.**

Deshalb kann sich die Wahl des Kommunikationsmittels, des Mediums etwa, in dem man etwas sagt, nicht daran orientieren, ob ein (letztlich: irrationaler) Zweck erreicht wird oder nicht. Er kann sich nur daran orientieren, ob in diesem Medium, durch diese oder jene Geste oder Situation, der Geist der Wahrheit darstellbar - und DADURCH mitgeteilt wird. Mitgeteilt, weil der andere IN MIR (und in dem von mir gestalteten Mittel, das eine gewissermaßen "ausgelagerte" Weise des Selbstseins ist) und meiner Gestalt an diesem Geist teilnehmen kann. Ich bin ihm Verweis, Hinweis, Tangente in das Transzendente, das allem Dinglichen, das immer ein solcher Verweis ist, zugrundeliegt.



*Was wir heute als Zuwendung, als Liebe etc. bezeichnen, ist häufig nur noch ein Versuch, die Rezeptionsfähigkeit des anderen - man überlege etwa nur den Sinn des Satzes, der andere solle "sich geborgen fühlen", worauf wir da nämlich abzielen - zu manipulieren.

**Füge ich einem anderen körperlich Übles zu, so zerstöre ich wie bei einem Spiegel das Glas, nie das Bild. Nur kann das Bild bei zerbrochenem Glas (Tod) nicht mehr erscheinen. Wobei zwischen dem physikalisch vermeßbaren "Körper" (der Masse) und dem Leib (der ein Ausdruck ist) zu unterscheiden ist. Das größere Übel ist deshalb, den Geist des anderen zu trüben. Denn damit ergreife ich ihn ganz. Dieser Hinweis kann oder muß als klare Absage an die heutige Pädagogik verstanden werden.

²Vorsicht dabei, diesen Gedanken weiterzuführen - Leib und Geist stehen sich nur auf eine Weise gegenüber; beide sind GEEINT in der Persönlichkeit. IN ihr. Der Leib ist damit nicht "weniger" als der menschliche Geist, er ist ihm auf eine Weise gleichberechtigt. In Leib und Geist drückt sich das Wesen der Persönlichkeit als Einheitsprinzip aus. Sehr gut dargestellt findet sich diese Thematik u. a. in H.-E. Hengstenberg, "Der Leib und die letzten Dinge"



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Man kann nur jemandem dankbar sein

G. K. Chesterton meint in seiner "Löwenzahn-Philosophie" sehr richtig, daß uns aus den beiden Sünden der Gegenwart gegen die Hoffnung, der Vermessenheit und der Verzweiflung, nur die Demut und die Dankbarkeit herausführen können. In der Vermessenheit pocht der Mensch immer auf sein "Recht" - auf sein Recht auf Leben, sein Recht auf Erfahrung, sein Recht auf Glück.

"Die 'hellen' Denker," schreibt er weiter, "die solcherlei schwätzen, enden im allgemeinen, nachdem sie alle diese außerordentlichen Rechte geltend gemacht haben, damit, daß sie sagen, es gäbe gar ncihts derartiges wie Recht und Unrecht. In diesem Fall  ist es ein bißchen schwierig auszumachen, woher ihre Rechte kamen. Aber ich neigte mehr und merh der alten Philosophie zu, welche sagte, daß ihre wirlichen Rechte nur von dort kamen, woher der Löwenzahn kam, und daß sie niemals eines von beiden zu würdigen vermöchten, ohne seine Quelle anzuerkennen. 

Und in diesem letzten Sinn hat der Mensch schon im Zustand des ungeborenen Kindes kein Recht (rein von sich aus), auch  nru einen Löwenzahn zu sehen; denn er selber hätte weder den Löwenzahn noch das Augenlicht erfinden können ... Doch die Übertreibung dieses sinnvollen Satzes, daß das Tageslicht und der bezauberndgelbe Stern des Löwenzahns und überhaupt alles Erlebren auf Erden etwas Unerwartetes, und Unverdientes und eine Art unglaublicher Vision bildet, würde ohne gegenüberstellung anderer Wahrheiten sehr bedenklich werden. Denn was könnte man sagen, wenn irgend ein Tyrann diese Vorstellugn von einer tiefsinnigen Zufriedenheit in eine Rechtfertigung der Tyrannei verdrehte? [...]

Was ist das alles für ein Unsinn [sagen daraufhin die Kritiker]! Meinen sie denn, daß ein Dichter für Gras und wildwachsende Blumen nichrt dankbar sein könnte, ohne es mit Theologie in Verbingung zu bringen, geschweige denn mti Ihrer Theologie?




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Sonntag, 22. Dezember 2013

Folgen der Auflösung in Funktionalität

Über den gesamten Gang der Naturerscheinungen, faßt Hans André in seinem bemerkenswerten Buch "Vom Sinnenreich des Lebens" zusammen, läßt sich in Anbindung an die Sichtweisen von Alters her feststellen, daß das Wirkbild auch in der anorganischen Natur seiner Morphologie entspricht. Strukturbild und Wirkbild  sind innerlich so verbunden, daß sie im Sinne der aristotelischen Monade als "Ausstrahlungszentrum" eine Zweieinheit von Gestalt und verbundenem Bewegungsrhythmus darstellen. Das führt direkt zu kulturanalytischen Rückschlüssen. Denn:

Wenn die Bildsubstanz des Bewußtseins schwindet, und im Zeiterlebnis nicht mehr "Dauer" spürbar, im geschichtlichen Geschehen nicht mehr "Gefüge" faßbar werden, wohnt im Geschehen in seiner Einbuße am Rückhalt auch kein echtes "Zeitigen" mehr und löst sich alles in Proportionslosigkeiten auf. 

Durch den Entzug des Ewigen kann die Zeitlichkeit überhaupt erst als Abgrund sich öffnen und der Bau der Hoffnung stürzt in sich zusammen.

Deshalb ist es aber auch kein zwanghaftes Geschehen, wie Oswald Spengler es darstellt, kein unentrinnbares Schicksal, wenn sich, wie er meint, der Untergang des Abendlandes deshalb nicht aufhalten läßt, weil sich ein unüberwindlicher Gegensatz zwischen der starren Formalistik der Antike ("euklidisch") und der gestaltlos verfallenden abendländischen ("faustisch") Mathematik gebildet hat. Der zu unheilbarer Landflucht und Großstadtvolksvermassung führt. Spengler behielte dann durchaus recht, wenn man nicht die menschliche Freiheit in ihrer im Akt des Sterbens (des Kreuzes also) nie verlierbaren Anbindung an die drängende, ungenötigt schenkende Macht des Seins selbst sähe. Aus der in freiem Akt (der Liebe) die wirkmächtige Kraft der Form hervorgeht, bzw. in der sie sich findet. Die im Menschen auf Gott hin - und zwar im Maß seines Seins - entgrenzt ist. 

Darin unterliegt er so wie die gesamte lebende Natur dem "Stirb und Werde" - einer unentwegt möglichen Verjüngung (durch "Partialtod"). Er ist also dem Tellurischen nicht einfach ausgeliefert, nicht einfach einem Mechanismus ausgeliefert. Sondern seine Aufgabe zum Selbstsein - jenes Sein, in dem sich alles Irdische in Analogie synthetisiert - ist es gerade, dieses Tellurische (Irdische, auf die Erde Bezogene) in die Sinnfülle und damit das Geheimnis göttlichen Seinsaktes zu überführen, in dem (alleine) alles Seiende gründet.

Diese Verjüngungsmacht nennt Max Scheler beim Namen - die Reue, als jenes Vergehen (als Schwinden), aus dem gefäßhaft noch im höchsten Alter ein neuer "Seinskuß" vorbereitet werden kann, der in der Resonanz des Menschen zur (erneuerten) Gestalt wird. In der Reue ist der Mensch permanent verjüngungsfähig. In der Selbstschenkungsmacht, die im Opfer genauso wie, ja vorgängig zur Selbstent-/übereignung enthalten ist, kann ... der Eigenname erfüllt, alles Mechanistische überwunden werden.



*221213*

Das hatten wir echt nötig

Na endlich spricht es einer aus, darauf haben wir doch alle gewartet, und das öffnet uns so richtig die Augen - der Papst höchstselbig warnt vor dem Internet. Nicht alles ist darin gut, wußten Sie das nicht, geneigter Leser? Dachten Sie auch schon, wie der Verfasser dieser Zeilen, daß ...? Mitnichten und mitneffen. Denn da treiben sich ja auch so allerlei zwielichtige Gestalten herum, wie wir jetzt hören, und wer es noch nicht gewußt hat, dem wird es nun gesagt: mache meinen es so gar nicht ehrlich mit einem!

Ratschläge an die Lebenstände in Stadt und Erdkreis

Also, Vorsicht Mädels, Vorsicht mit dem Schließen von Freundschaften, Vorsicht, wenn Euch ein vermeintlicher Freund, der da mirnixdirnix aus dem großen weiten Meer des Internet auftaucht und mit euch so ganz lieb tratscht, schließlich seine tiefe Liebe gesteht, in die er nun verfallen ist. Dann schickt ihm nicht einfach so ein Nacktbild von Euch, da müßt Ihr schon vorsichtig sein! Und ein guter katholischer Vater prüft auch genau, wem das Dirnderl Photos ihrer [zensuriert; Anm. d. Verf.] schickt, das vorgreifend bereits an die verantwortlichen Männer unter uns gerichtet. 

Und Vorsicht Burschen, wenn Euch eine Internetseite mit schnellem Gewinn oder geilen Videospielen lockt. Man hört doch allerorten, daß Ihr da manchmal brutal abgezockt werdet! Also gebt gut acht, wem Ihr da Eure Moneten per Internetbanking zuschiebt, sucht Eure Warcraft-Spiele - und die Partner, mit denen ihr das spielt - sehr sorgfältig aus! Am besten wählt Seiten mit Vatikan-Werbebanner für den Papst-Twitter, ehrlich, dann tut Ihr zugleich auch was für Euer Seelenheil, und macht Euch selber erkennbar als Gute.

Und Vorsicht Hausfrauen aller Länder, bei welchem Versandhaus Ihr Eure Schuhe bestellt, denn da gibt es durchaus den einen oder anderen, der Euch Latschen schickt, bei deren Anblick Ihr sofort aus den Euren kippt, zumal über ebay, und wer weiß welche zarten Kinderhände an ihrer Herstellung beteiligt waren! Viele viele Halunken überall, also: Vorsicht!  Und tragt Eure alten Plastiktöffler gefälligst fünf Jahre länger, schon aus Solidarität mit den Armen in den Slums von Rio. Und auch mit deren Wurfeigenschaften könnt Ihr Euch jenen Respekt verschaffen, der Eurer leitenden Rolle für ein gedeihliche Zukunft in Kirchengremien und UNO-Ausschüssen entspricht.

Und alle Acht, Ihr Männer, wenn in Eurem Mail-Eingang ein Schreiben von einem Neffen eines afrikanischen Diktators landet, bei dem als Provision beim raschen Transfer von 20 Mio. Dollar aus garantiert rechtens erworbenen Ölquellenanteilen seiner Witwe 3 Mio am eigenen Konto landen sollen, wofür nur rasch 4500 Euro am Konto des Anwalts landen sollten, um den Transfer abzuwickeln - nichts davon ist wahr! Der Neffe ist sein Schwiegersohn, möglicherweise, die Witwe war seine Konkubine, und die Zulassung des Anwalts stinkt. Zähmet also Eure Gier, und gebet Eure Moneten nur vertrauenswürdigen Sparkassenvertretern zur Altersvorsorge, oder stopft sie in Eure Socken - immer dieses mehr, mehr, mehr, ist doch krank. Oder noch besser: spendet sie an den Hilfsfonds für die Janillo-Indianer, die zur Verhinderung eines Staudamms gegen die gottver... Kapitalistenkonzerne kämpfen, und noch nie etwas von Rente gehört haben.

Und nicht zuletzt: Achtung Ihr Kleriker und Priester! Daß Euch des Herzens Vorfreude auf das Fallen des Zölibats nicht versehentlich auf Seiten pornographischen Inhalts führe, auf denen Ihr schon mal vorkosten wollt, was Euch später - vielleicht, bitte schön, und nur, wenn Ihr schön brav seid und den zu erwartenden Weisheitsergüssen dieser Pädophiliekommmission folgt - einmal zugestanden wird. Geduld, alles zu seiner Zeit!

Und, an alle gerichtet, daß auch keiner mehr als drei, oder sagen wir vier Stunden am Stück im Netz herumsurft, ja? Außer, er liest gerade die Papstbotschaften, fromme Nachrichten oder Homilien, organisiert den nächsten Weltjugendtag, bestärkt Justin Bieber der gerade wieder bestätigt hat daß er durchaus an einen Gott glaube, oder bekehrt überhaupt mal schnell einen Atheisten im Zeitungsforum. Oder - meinetwegen - bestellt mal schnell eine Pizza Margaritha fürs Familienleben oder den Pfarrgemeinderat. Es kommt ja immer darauf an, wofür man es braucht.

Auf daß das Schlimme alles einem richtigen Katholiken nicht passiere. Der sei nur tief gläubig im Netz unterwegs. Sind doch so viele Betrüger darunter, bitteschön!

Schlußwort und Fazit

Also, geneigter Leser, mal halblang mit dieser Begeisterung fürs Internet. Nicht ALLES dort ist toll und super, denkt mal darüber nach! Und wenn Ihr twittert oder am iPod herumwischt, geschätzte Internetnutzer, gefälligst nur für das Gute. Und wenn Ihr Euch beim Tastentippen im Hin- und Hergeflirre der aufbauenden Worte eine Sehnenscheidenentzündung holt, dann nur, weil das den Tastenicons entspringende Gezwitschere ein einziger Lobpreis und Ausdruck der Gaudi am Glauben ist.

Wirklich, wahrhaftig, ein Papst aus der Zeit für die Zeit, so richtig für die Menschen, die heute leben, mit all ihren Sorgen und Nöten, an allen Brennpunkten dabei. Und dabei immer ein kleines Lächeln um seinen Mund.

Ausklang

Jeder vom Ernst tiefer Philosophie wie zuletzt so Geplagte darf nun zufrieden aufatmen, darf seinem ohnehin immer vorhandenen Impuls nachgeben, und die Wälzer ins Eck stellen, die zu lesen er sich verpflichtet fühlte, aber sich nie dazu überwinden konnte. Die Welt ist doch viel einfacher. Auf daß eingestimmt werde in den Chor der Loberanten:

Wahrlich, und in jeder Hinsicht - ein Papst für die Minderbemittelten.* Endlich endlich - ein Papst für die Doofen.

Nachsatz

Man kann ihn ja nicht IMMER kritisieren. Man ist doch kein Sedisvakantist.





*Im Österreichischen umschreibt dieses Wort auf durchaus vielfältiger anwendbare Art den Begriff "arm".




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Samstag, 21. Dezember 2013

Nur die erste Vorhut (2)

Teil 2) Die Sehnsucht nach der Zerstörung
als Taktik der verborgenen Sehnsucht nach dem Leben 





Denn wie immer man zu den vorgeblichen Zielen dieser Kämpfer stehen mag (und die Leser dieses Blog mögen sich erinnern, wie kritisch sich sein Verfasser gegen die anfängliche "haut den Diktator-"Euphorie gewandt hat). Sie rühren etwas an, dem der durchschnittliche Europäer nur noch mit Neid begegnen kann, zu mehr fehlt ihm längst der Mut: Das wirkliche Leben, das weiß, daß es nur in der Gestalt zu seiner Höhe kommt. Die deshalb nur aus dem Sterben** erwächst, das zeigt die gesamte Biologie.

Daß dieses - immer nur individuelle - Geheimnis des Lebens bereits zur Gefahr der Staaten selbst wurde, sodaß sich die Innenminister über Gegenmaßnahmen beraten, ist die wirkliche Aussage dabei. Und da werden die persönlichen Erfahrungen von 50 Österreichern, von 2000 Europäern, eine wirkliche Gefahr.

Fehlt den Einzelnen einer Gesellschaft (egal in welcher Form und auf welchen Ebenen) die Sterbens- und damit (!) die Lebenserfahrung, so verliert er seine Anbindung an den eigentlichen Lebensgrund, der sich - immer alles umfassend primär wirkmächtig! - prägend als immanente, aber zunehmend unbewußte Struktur seines gesamten Handelns ausdrückt, um sichtbar zu werden, und im selben Maß (aus notwendiger Mutlosigkeit heraus, die Angst vor der Gestalt bedeutet, denn nur Gestalten können leiden, und alles Leiden ist Leiden an der Gestalt als Beziehungsträger) das bewußte Verschleiern fordert: Als Tun zum Tode, um als Leben neu wirklich zu werden, wird diese Forderung zur innerlichsten Axiomatik seines ganzen Denkens. Die primär ontologisch, nicht psychisch ist. 

Weil aber dem Menschen, der das Sterben flüchtet, das Sein fehlt, das sich (vereinfacht gesagt) nicht hereinsenken kann (aber immer will, als Akt), will der wirklichkeitsfremde Mensch in seinem Äußeren sterben, durch Tod der Umgebung, die auf ihn rückwirken soll. Das ist es, was Freud mit "Todestrieb" bezeichnete, so muß man ihn deuten. Hinter nahezu allem, was wir heute als gesellschaftliches Leben erfahren, steckt mittlerweile diese Sehnsucht nach dem Sterben. Als Wille zum Leben. Weil aber der Mut zum Tod fehlt, treiben wir die Zerstörung als Systemoptimierung auf die Spitze, um sie zur "Zustoßung" zu provozieren - um nicht handeln zu müssen. Was immer heute passiert, ist damit als Vorgehensweise der Schwachen entlarvt, die alles "zur Schicksalsmacht und Universalität" überhöhnen und zerstören, um nur ihrem eigenen, individuellen Tod aus dem Weg gehen zu können.***




**Und DESHALB muß Ihnen das Kreuz als Symbol fallen. Es ist das Grundsymbol der Welt überhaupt, der Knotenpunkt, aus dem alles west und lebt. Mit Fug und Recht kann deshalb von einer "Kultur des Todes" (Papst Johannes Paul II.) gesprochen werden. Wobei man die Mitschuld der (faktischen) Kirche daran, die seit Jahrzehnten Hard- und Software dazu liefert, nicht hoch genug veranschlagen kann. Denn es handelt sich hier um ein ontologisches Problem, das eine ontologische, eine geistig-religiöse, eine gestaltzentrierte, keine "politisch-ideologisch-moralische" Antwort sucht. Diese Dynamik der Zerstörung, die auf dem Sockel der Wirklichkeitsflüchter aufruht, der sich "von unten her" gebildet hat und das kirchenpolitische Geschehen bestimmt, hat im jetzigen Papst ihren vollendeten Vollender gefunden.

***Deshalb sind alle diese Bedrohungsszenarien, die uns seit Jahrzehnten vorgegaukelt werden und laut nach "Systemänderung", nach Ändern "des Ganzen" schreien, dem man angeglich machtlos gegenübersteht, Schimären des Wunsches danach. Um in die Apparatur der Äußerlichkeit das zu verlegen, wozu die innere Kraft nicht vorhanden ist. Diesen heutigen Generationen - und es betrifft vor allem die Jugend - fehlt tatsächlich ... die Hoffnung, aus der erst Geschichtsmächtigkeit ersprießt. Sie erstrebt deshalb das Ende der Geschichte, die sie als Schrecken der Ohnmacht über das eigene Leben erlebt. Der in Wahrheit der Schrecken vor dem Jüngsten Gericht ist. Mit der Gegenbewegung: irdisches Paradies, "Beseitigung alles Leidens". Die Wut auf alles und alle, die diesen Scheinfrieden der Paralyse des Innersten - die sich als Ausschaltung des Hörens und Sehens zeigt - gefährden, wird immer gewaltiger werden.





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Wie wir leben


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Freitag, 20. Dezember 2013

Sucht nach Transparenz

Das Gespräch mit Manfred Schneider, Autor des Buches "Transparenztraum", das auf ZDF nachzusehen ist (30 min), ist nicht uninteressant, reißt aber die Dinge nur an.

Worauf Schneider, der die historischen Linien des Transparenzwunsches bis ins 15. Jhd. nachverfolgt, nicht eingeht ist der Zusammenhang zwischen dem Wunsch nach Transparenz und dem menschlichen Erkenntnisstreben als "Initiatoren, Katalysatoren des Schöpferischen", die (H. Andre!) als Bild wirksam werden. (Darüber bald noch mehr.) Damit wird auch Schneiders "Analyse" des Transparenzgedankens höchst mangelhaft und bleibt ohne eigentliche Ausdeutung bzw. Würdigung.

Tatsache bleibt sicher, daß die Gier nach Transparenz direkte Folge des Verlusts des Gesamtsinns der Welt ist. Damit verliert die Welt ihre Deutbarkeit, und weil diese aber (auf eine Weise und untrennbar) mit den (konkreten, fleischlichen) Dingen zusammenhängt, fällt der Betrachter, der die Forderung nach Transparenz erhebt, "über die aufgelöste Oberfläche der Ding ein ihre Bestandteile selbst hinein."

Aus dem Grundstreben nach "Transzendenz", die auf Bilder hinter allem geht, Bilder die das eigentlich Zeugende sind, wird "Transzendenz", der Blick fällt also in sich selbst hinein.

Der pure Wille zur Transparenz liefert damit keineswegs "Erkenntnis", schon gar nicht Aussagen über "richtig oder falsch", er bleibt leer, ja vergrößert die Leere der Deutung mit seiner Betätigung, weil ihm die Möglichkeit zur Sinnausdeutung fehlt, und dieser Mangel immer größer wird, je mehr "Details" auftreten. Die begegnenden "Dinge" (die in der Öffnung sichtbar werden) werden ziellos ausgewählt, denn sie bleiben immer fragmentarisch und ungeordnet.

Fehlt aber dem Betrachter die Verankerung im Sinn, wird die Welt als Welt der Gestalten in jedem Fall "bedrohlich". Der Wunsch nach Transparenz versucht also lediglich, das Begegnende selbst aufzulösen. Als Gestalt, der immer ein Geheimnis anhaftet, das sich dem menschlichen Begrifflichmachen entzieht, nur als Ganzes erfaßbar bleibt. Genau aber in diesem Geheimnis liegt das Wesen der Gestalten, der Dinge - weil nur Gestalten Beziehungen halten können. Sich so untereinander ihre "Wesensbilder" austauschen, um so schöpferisch werden zu können.

Abschließend aber noch ein guter Satz von Schneider. Als der Interviewer ihn fragt, was er von den Piraten halte, sagt Schneider: "Nichts." Sie würden nämlich meinen, daß die Welt und das Netz dasselbe wären. Aber die Welt ist viel mehr als das Netz.




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Nur die erste Vorhut (1)

Nahezu 2000 Jugendliche aus dem EU-Raum sind mittlerweile in Syrien, um dort gegen das Sadat-Regime (Diktion Medien) zu kämpfen. Wobei - so sehr Regime (mit negativer Konnotierung) dürfte es denn doch nicht sein. Zumindest hat diese zu Beginn der offenen Auseinandersetzungen gewählte Schwarz-Weiß-Kategorie mittlerweile versagt. Und daß noch vor einem Jahr Frankreich offene Intervention - auf Seiten der Aufständischen - gefordert hat, dasselbe was diese jungen Menschen auf eigene Faust machen, ist auch mittlerweile besser der Vergessenheit anheimgestellt.

"Die Innenminister der EU" - so schreiben es nun aber Medien wie die Kleine Zeitung - sehen das jedenfalls als besorgniserregend, und möchte etwas dagegen unternehmen. Als erste Maßnahme sollen Möglichkeiten, im Internet Kämpfer anzuwerben, unterbunden werden.

Aber steht da nicht etwas anderes dahinter, daß sich junge Menschen unter Einsatz ihre Lebens einer Sache widmen? Ist nicht der Grundgestus entscheidender als alle ideologische, rationale Begründung, mit der das Verhalten gerechtfertigt wird, mehr als verursacht?

Das tut es mit Gewißheit. Und es handelt sich bei den 50 Österreichern, die in Syrien ihre Kalaschnikows auf Sadat-Soldaten richten, um für die "Freiheit" (im Gottesstaat) zu kämpfen, ganz sicher nicht um den Abschaum der Gesellschaft, der psychologisch behandelt gehörte.

Vielmehr kommt in der Bereitschaft, für eine Sache das Leben zu riskieren, das Geheimnis der Welt selbst zum Vorschein. In dem nur aus dem Tod neues Leben erwächst. Jener Tod, am Leben, den der europäische Wohlfahrtsmechanismus um jeden Preis ausschalten möchte. Und alles als Bedrohung definiert, was dieses Sterben notwendig machte. Denn in der Tat, wer bereit ist für etwas sein Leben zu geben, der rührt am Geheimnis des schöpferischen Lebens. An welches watteverpackte, zu Tode geförderte, in der Ruinenlandschaft der Kultur jeden Widerstands beraubte Jugend, die damit ihrer schöpferischsten Kräfte beraubt wird, gar nicht mehr heranrührt, es sei denn, man ist bereits tot, und akzeptiert den Weg der Mechanik, zu dem "Leben" technisiert wurde. 

Die neue Verheißung, die den jungen Menschen von Muttermilch an eingebläut wird, lautet anders: Sie lautet, daß es Leben auch ohne Tod und ohne Schmerz und ohne Mühe gibt. Daß sich diese Verheißung so gar nicht erfüllen mag, wird mit äußeren Umständen begründet - es ist immer jemand oder etwas schuld daran. Wenn aber DAS beseitigt ist, DANN ...

Deshalb ist der Verfasser dieser Zeilen schon lange überzeugt, daß zwar mit enormem Aufwand verborgen und verfälscht und vertäuschelt und enteignet, aber umso mächtiger, in den tiefsten Seelengründen des jungen Europäers eine Sehnsucht nach Krieg weil eine Sehnsucht nach dieser Ganzhingabe, die alles riskiert, lebt. Die nur durch die immer stärkere Lebensangst selbst zurückgehalten wird. Die sich aber irgendwann in die Breite entladen wird, dazu braucht es nur Vorgänge, die diese stets individuelle Angst durch Massenidentität überspreizen, in die hinein sich der Einzelne dann flüchten kann*. Wo die Idee, das System für ihn denkt und rechtfertigt. Die Kämpfer für den Gottesstaat in Syrien sind nur eine erste Vorhut, und die können nur Menschen mit persönlichem Mut bilden. Und der ist immerhin zu respektieren.

Die am besten natürlich von der Bildfläche verschwänden. Denn der junge Mensch Europas löst seine Probleme mit iPod, mit Käufen im fair-trade-Laden, veganer Ernährung, Windrädern, Yoga-Seminaren, viel "Bildung" und noch mehr "Meinung", die sich in Postings in Online-Medien äußert, und Massendemonstrationen gegen alle "Feinde der Demokratie", die nur leider fast schon ausgehen und deshalb als Gefahr mehr und mehr aufgeblasen werden müssen. Am Leben wird bestenfalls online per Videostream genuckelt, wenn sich (völlig sinnlos, nur zum Entertainment) ein Mann aus 40 Kilometern Höhe herunterstürzt. Aber jeder, der bereit ist, sein Leben für eine Sache hinzugeben, wird ihnen zum Feind, weil er das Potential hat, die luftdichten Windeln der Gegenwartsbefindlichkeit, in denen es sich so wohlig suhlen läßt, aufzureißen. Der Feind der Gegenwart ist die Form, die Gestalt, nichts anderes.


Morgen Teil 2) Die Sehnsucht nach der Zerstörung
als Taktik der verborgenen Sehnsucht nach dem Leben




*Darin liegt in Folge der Grund für die relative Bereitschaft gewisser Schichten Jugendlicher, zu "demonstrieren". Ungesehen, marschiert dabei der Zeitgeist als starker Herr mit, in den sich die Einzelnen flüchten können. Und weil dieser Zeitgeist irrational ist, also sinnlos, sind auch die Aufbegehrensbewegungen nahezu ausschließlich sinnlos. Der ganze arabische Frühling zeigt das exemplarisch. Unvergeßlich zahlreiche Bilder und Kommentare, die vor allem eines zeigten: Das Entsetzen vieler Menschen über harte Polizeireaktionen, in denen ihre Demonstrationen als Gestalt "ernst genommen" wurden, und damit das Individuum trafen. Köstlich-tragisch die Reaktion etwa der amerikanischen Journalistin, die am Tahrir-Platz mehrfach vergewaltigt wurde - sie konnte es nicht fassen, daß diese Menschen nicht bereit waren, Wirklichkeit in unverbindliches Schauspiel umzumünzen, wie diese ihre ganze Generation virtueller Traumtänzer und funktionalistischer Gestaltflüchter. Alle diese Länder sind nicht zufällig auf die brutalste Form ihrer Wirklichkeit zurückgefallen. Sie haben damit vor allem die schockierende Wirklichkeitsferne der medialen Traum- und Ideenwelten des Westens aufgezeigt.






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Donnerstag, 19. Dezember 2013

Icherfahrung aus dem Nicht-Ich (2)

Teil 2) Die Fußnoten




*Wie tiefgreifend diese fehlende "Ich-"Erfahrung ist zeigt sich, wenn man begreift, in welchem Ausmaß die gegenwärtigen, den öffentlichen Diskurs (und damit die "Moral") bestimmenden Weltanschauungen und Teil-Ansichten auf diesen Mangel alleine schon zurückzuführen sind. Fehlt diese Erfahrung des Ich als Substanz, fehlt auch das Begreifen der Welt als Ganzheit. Eine Ganzheit, die sich bestenfalls noch auf intellektuelle Modelle verlegt, um dem tiefen Mangel an Halt in der Welt abzuhelfen.

Gleichermaßen fehlt die Erfahrung der Zeit als "Durchtragen" des Nacheinander der Dinge. Der Mensch erträgt die Zeit nicht mehr, weil ihm die innere Spannkraft fehlt - er ist an das Vielfältige der empirischen Welt ausgeliefert bzw. liefert sich aus, jeder Moment könnte ihm etwas umstürzend Neues bringen. Das Streben nach immer größeren Geschwindigkeiten, nach Gleichzeitigkeit, das Fehlen der Geduld, zeigt das exakt an. Genauso wie das, was wir als "Neugier" so fälschlich mit "Zugewandtheit an die Welt" und Selbsterfüllung verwechseln. Neugier ist die Ausgeliefertheit an das Einzelne, eine quasi "invertierte Ewigkeitssehnsucht", sie ist Mangel an Zugewandtheit der Substanz. Deshalb kann das Kind gar nicht anders als "neugierig" sein, doch muß sich diese Neugier mehr und mehr dem Begrifflichen einfügen, bis sie verschwindet, sich zur Zugewandtheit und Hingabe, aber auch zum personalen Akt überhaupt erst personalisiert. 

Wenn heute die mangelnde Idividualität beklagt wird, so ist das deshalb nicht zu beheben, indem man auf das individuelle Kind "eingeht". Im Gegenteil, alles worin sich die Welt "herabneigt" nimmt genau diese Erfahrung des "Ich". Individualität ist nicht etwas "Vorgegebenes", das es nur freizuschälen gälte, sondern etwas vom Ich zu Bildendes, und zwar an der GEGENständlichkeit allmählich im Selbstwiderstand der Erwachsenwerdens, die ein Aneignen des Anderen voraussetzt, zu Bildendes! 

Ein "ich" zur Individualität führen zu wollen, ohne inhaltlich Gegenständliches, ohne Widerstand, ohne Erfahrung der Welt als andere, bedeutet das Kind in das a-formale eines nie zu sättigenden Nebels zu werfen, der meint, alles zu können, und heute dies, und morgen das tut, ohne zu einem Ganzen zu finden. Das betrifft natürlich gleichermaßen die Andershaftigkeit der Geschlechter, wo sich das jeweilige Proprium erst am definitiv anderen Geschlecht herausbildet. Gender-Erziehung ist also ein Verbrechen der Selbstverhinderung, und nichts anderes. 

Ein Querverweis auf die Ausbildung der Homosexualität soll deshalb der Vollständigkeit halber angefügt sein. Deren Wesen zum einen zwar mit mangelnder Identifikation mit dem eigenen Geschlecht verstanden werden kann, zum anderen aber (und vor allem, weil zuerst) mit fehlendem Gegenüber im (jeweils!) anderen Geschlecht. Die (vereinfachende) Formel "Starke Mutter - schwacher Vater" (die nur im Zueinander der Eltern zu sehen ist) beschreibt richtungsweise, was gemeint ist. Die Eltern sind erste und entscheidende Faktoren im Erfassen des geschlechtlichen Gegenüber. Das Fehlen von Geschwistern oder entsprechendem sozialem Umfeld, folgt erst danach. Selbst Inzest aber, der ebenfalls auf eine Persönlichkeitsschwäche (in gewisser Hinsicht mit Substanzschwäche identisch) zurückzuführen ist, erhellt sich zu weiten Teilen aus derselben Problematik.

Das Denkvermögen der Menschen, ihr Vermögen zur Geistigkeit, hängt aber direkt mit der Differenziertheit ihrer jeweiligen Gestalterfahrung und deren Respekthaftigkeit - mit der Erfahrung des Abstands also, aus dem erst das Selbst-Halten reifen kann - zusammen. Nur so kann sich überhaupt ein Verhältnis des Ich zur Welt bilden, nur so werden Dinge, nur so kann erkannt werden.

Und weil also die allmählich sich bildende Erfahrung des Ich - im Willen Ursache - Grundlage der Erfahrung der Kausalität der Welt ist, hängt direkt damit die Fähigkeit zur Logik (nicht: Logizismus!) zusammen. Und damit erst das, was man als Intelligenz bezeichnet. Zu dem im Vergleich der Gedankenapparat heutiger Menschen einem auf Hochtouren laufenden Motor vergleichbar ist, der im Leerlauf arbeitet, weil er die Wirklichkeit nicht mehr berührt, bestenfalls für "Technik" als Ablaufoptimierung verwendbar ist. Aber die Welt verliert ihre Kausalität, und nur darauf kann man die Aussage der Quantenphysik beziehen, daß das Kausalitätsprinzip aufzugeben sei: Auf den Irrglauben, der (Kant!) mangelnden Analyse des Erfahrungsbegriffs, daß sich Kausalität als empirische Tatsache aus sich selbst heraus, aus bloß sinnlicher Impression ergebe. Und damit, damit fällt zwangsläufig auch Gott, der höchstens noch zu einer physikalistischen Tatsache ("Energie" etc.) wird.²

**Ein Ausweg aus der undruchbrechbaren Zusammenverhangenheit von Eltern und Kind - angesichts der Persönlichkeitsschwäche, die nahezu ausschließlich und damit Signum der Zeit ist - kann  nur über die Form und sogar Formalität gehen. Selbst wenn diese inhaltlich nur schwer zu füllen ist, und in erster Linie als Auftrag an die Eltern selbst gesehen werden muß.

²Man könnte das weiterführen, denn die komplexen, aber erfaßbaren Zusammenhänge reichen weit und tief - dann darauf führt sich selbst das Maß der Fähigkeit zu lesen (als Sinnerfassung, nicht als Buchstabieren) und zu rechnen zurück.



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Mittwoch, 18. Dezember 2013

Icherfahrung aus dem Nicht-Ich (1)

Ausgangspunkt des Erfassens des Ich ist die Erfahrung des Nicht-Ich. Nur, wenn das Kind, und zwar von frühester Existenz an, die Welt als etwas erfährt, das weit von ihm weg ist, zu dem eine enorme Distanz herrscht, kann es Welt überhaupt als das "andere" begreifen. Und über dieses andere erfährt es etwas anderes - das Ich als die durchgängige Substanz, die es im Wandel aller Erscheinungen nämlich bleibt.*

Das Wegräumen der Unterschiede zur Welt, als Wegräumen ihrer Gestalt und Eigenschaften, die diese Distanz überhaupt erst erfahren läßt, in der heutigen "Pädagogik" richtet deshalb enormen und weitreichenden Schaden an. Das beginnt beim Pinocchio-Becher, über McDonalds, wo Essen zur banalen Freßfunktion heruntergestuft wird, über Kuschelväter und Tragschlaufenpädagogik, und reicht über Kinderparlamente bis zum Greuel der Kindergottesdienste, wo das Höchste, Fernste, wo Gott zur banalen Evokation von Selbstgefühlen reduziert wird.**

Aber das Kind muß an der Hand der Mutter allmählich eingeführt werden in die Welt der Gestalten, und dazu braucht es erst die Einfügung in die formalen Anforderungen - das etwa, was man als "gutes Betragen" bezeichnet - und zugleich die Erfahrung, daß ihm diese Welt noch fern ist.

Nur in dieser Fernerfahrung aber wird ihm deutlich, daß es eine innere Anstrengung des Ausstreckens nach Form braucht, um in diese Welt zu "passen", um in ihr leben und wirken zu können. In dieser Welt der Väter.

Genau das, was heute so grundsätzlich fehlt, daß man daraus schlimmste Hoffnungslosigkeit beziehen könnte - weil den Menschen die Kraft zur Kultur fehlt. Und wir genau den umgekehrten Weg gehen: den der Gestalten-Abräumung, der Konturenverwischung, der Vernichtung der Welt, um die Mühe des Ausstreckens zu nehmen. Mit dem Ergebnis, daß die Heranwachsenden tatsächlich glauben, die Welt wäre das, was sie am Computerbildschirm mit wenigen Tastendrucken manipulieren können. 

Und aufbegehren, und zwar vor allem gegen das Prinzip Vater an sich aufbegehren, weil sie das nicht ist.



Morgen Teil 2) Aufgrund des Umfangs, aber auch der Wesentlichkeit Aussagen, sind die Fußnoten auf die morgige Veröffentlichung übertragen.






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Dienstag, 17. Dezember 2013

Interessante Fakten

Im Jahr 2000 betrug der Anteil der Industrie - Teil der "Realwirtschaft", also jenem Wirtschaftsbereich, der angreifbare Produkte produziert - im EU-Raum noch 18 %. 2011 war er bereits auf 15 % gesunken, und derzeit beträgt er 12 %. Der Exodus der europäischen Realwirtschaft aus der EU, so die Presse, sei schon seit einem Jahrzehnt voll in Gang. 

So, wie es die österreichische VOEST, einer der größten Stahlproduzenten der Welt, in den USA macht, wo sie ihr nächstes Stahlwerk errichtet - in Texas. Denn die Energiepreise in Europa sind für ein Produkt, das nach Weltmarktpreisen gehandelt wird und hohen Energieeinsatz bei der Herstellung erfordert, einfach zu hoch.

Auf die Frage, wieweit das den hohen Löhnen in Europa geschuldet sei, meinte ein Vertreter der Wirtschaftsuniversität Wien, daß dies nicht stimme. Immerhin würden europäische Produkte nicht aus Preis-, sondern aus Qualitätsgründen gekauft. Auch sei der Anteil der Wirtschaftsbereiche lediglich relevant, wenn man ihn relativ zu anderen Ländern (bzw. dem Gesamtgefüge) betrachtet.

Interessant. Denn gerade Industrie bedeutet durch Arbeitsteiligkeit einen Produktionsprozeß orts- und personenunabhängig zu machen. Es ist (mehr oder weniger) gleichgültig, ob eine Papiermaschine in Timbuktu oder in Stainz in der Steiermark steht. Vielleicht muß man noch 10 Fachkräfte mitauslagern, um die Arbeiten zu überwachen, aber dazu sind offenbar genug "hochausgebildete Fachkräfte" bereit.

Denn mittlerweile wandert jeder 8. "Hochausgebildete" aus dem EU-Raum aus.




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Eine Legende

62jährig, ist er nun an Krebs gestorben. Walter Frosch, Fußballerlegende des FC St. Pauli in Hamburg, Verteidiger, und in der Jahrhundertelf des Vereins. Der durchaus die Kneipe und das offene Leben schätzte. Der Standard schreibt:

Den früheren Schalker Nationalteamspieler Erwin Kremers hat der gelernte Schornsteinfeger zu seiner Zeit bei Kaiserslautern einst bei einem Heimspiel auf dem Betzenberg gleich am Anfang "dreimal über die Bande gehauen, damit da Feierabend war", wie Frosch damals sagte. Kremers hielt es ganze 18 Minuten auf dem Platz.

Der ausgiebige Zigarettenkonsum war für ihn ebenso charakteristisch wie diverse Sauftouren, auch mal am Abend vor einem Spiel. Da soll es im angetrunkenen Zustand im Morgengrauen sogar zu Wettrennen um Bierfässer gekommen sein. Kurz vor dem Spiel erklärte Frosch einmal seinem Trainer die roten Augen dann pfiffig mit einer "Bindehautentzündung" - und ging später wie selbstverständlich seinem Job als Verteidiger nach.
 
Sogar bei Bayern München wäre Frosch, der eine Einladung zur deutschen B-Nationalmannschaft mit den Worten "Entweder A-Mannschaft oder Weltauswahl" ausschlug, fast einmal gelandet. Die prägnanteste Zahl seiner Karriere waren aber nicht die 122 Erst- und Zweitligaspiele oder die elf Tore, die er dabei erzielte, sondern insgesamt 18 Gelbe Karten, manche sagen 19, die er in der Zweitligasaison 1976/77 sammelte. Unter anderem deshalb führte der DFB die Gelbsperre ein. Man nannte Frosch den Grätschenkönig.


R. i. p.







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Montag, 16. Dezember 2013

Was noch auf uns zukommt ...

... ist nicht einmal abzuschätzen. Hier ein Artikel aus der Kronen Zeitung, der weil sein Inhalt so naheliegt Einiges über die Natur des Internet erahnen läßt. Diese Macht, die sich da längst aufgebaut hat, ist die Macht jedes menschliche Zueinander zu beeinträchtigen und Beziehungen gleich welcher Art zu zerstören.

Es zeigt, wie lächerlich und schwachbrüstig der "Ruf nach Regeln im Netz" in Wirklichkeit ist. Denn Öffentlichkeit ist sein Wesen, seine Herkunft, und seine Zielsetzung. Auch die vermeintlich sinnvolle Einschränkung auf "Sicherheitsaspekte" oder Bedrohungsmomente (etwa "Terrorismusbekämpfung") ist jedenfalls nichts weniger als eine Schranke. Weniger durch "Mißbrauch", als durch das Relative, das solche Begriffe immer haben.

Eine Gesellschaft, die sich so aufs Netz verlegt, wie unsere dabei ist es zu tun, wird ohne jeden Zweifel in einem Klima unentfliehbarer Angst (die eine Todesangst ist) aufwachen.

Der Mensch ist seinem Wesen nach Geheimnis, und das ist weit mehr als "nicht gewußt". Meßdaten-Information über ihn knackt also nicht das Geheimnis, sondern das notwendig Ganzheitliche, in dem ihm alleine zu begegnen ist, es zerstört die Ebene der Begegnung in der Welt. 

Wen wundert, daß der Kurier - die von den Amerikanern, als Besatzern, im Wien der Nachkriegszeit gegründete Zeitung, die sich wie selbst verkündet erst unlängst vorgenommen hat, "Österreich besser" zu  machen, das selbe Thema herunterschlagzeilt: "NSA erkundet Pornovorlieben von Islamisten"? Immerhin wolle die USA nur die Glaubwürdigkeit "von Terroristen" untergraben. Na dann ...

Tja, Geist und Verstand wächst leider immer noch nicht auf Bäumen. Schon gar nicht auf denen derer, die etwas "besser machen" wollen.

Die Kronen Zeitung also schreibt:

Ein neues Dokument des Ex- Geheimdienstlers Edward Snowden bestätigt: Die NSA überwacht nicht nur E- Mails und andere Kommunikation, sondern sammelt auch gezielt Informationen über Vorlieben und Eigenheiten ihrer Zielpersonen im Netz – bis hin zu sexuellen Gewohnheiten und Porno- Vorlieben. Die Infos könne man verwenden, um unliebsame Personen zu diskreditieren, heißt es in dem neuen Dokument, das offenbar vom NSA- Direktor persönlich stammt.

"Würde man seine Schwächen offenlegen, würde das wohl die Hingabe eines Radikalen zum Dschihad in Frage stellen und zu einer Degradierung und einem Verlust der Autorität führen", heißt es in dem neuen Snowden- Dokument , das der US- Onlinezeitung "Huffington Post"  vorliegt. Konkret wolle man dieses Instrument also gegen mutmaßlich radikale Islamisten einsetzen.

Rufschädigung mit Chat- Protokollen und Porno- Vorlieben

Zu diesen Schwächen zähle neben nachweisbarer Geldgier oder fragwürdigen Online- Postings auch das "Ansehen von sexuell eindeutigem Material oder der Gebrauch sexuell eindeutiger überredender Sprache bei der Kommunikation mit unerfahrenen jungen Mädchen". Tatsächlich handelt es sich hierbei sogar um den ersten Punkt, der in dem NSA- Dokument angeführt wird. Der Ursprung der Depesche vom Herbst 2012: "DIRNSA", der Zeitung zufolge ein Kürzel für den NSA- Direktor persönlich.

Die NSA hat die Praxis bereits bestätigt. Ohne ins Detail zu gehen, "sollte es nicht überraschend sein, dass die US- Regierung alle ihr rechtmäßig zur Verfügung stehenden Werkzeuge nutzt, um Versuche von validen terroristischen Zielen zu unterbinden, der Nation Schaden zuzufügen oder andere zur Gewalt anzustiften", so eine NSA- Sprecherin per Mail zur Zeitung.

Ex- NSA- Justitiar: "Humaner, als sie zu bombardieren"

In dem Dokument werden sechs Zielpersonen als Beispiel genannt, bei denen man dieses Vorgehen anwenden könnte – alle sechs sind Moslems. In einem Anhang des Dokuments nennt die NSA zumindest bei zwei von ihnen sexuelle Vorlieben, die sie diskreditieren könnten. Anderen Beispiel- Zielen wird etwa ihr "glamouröser Lebensstil" oder der "betrügerische Gebrauch von Geldern" angelastet.

Für manche US- Politiker ist das völlig in Ordnung. "Wenn Leute in den Versuch verstrickt sind, Leute zu rekrutieren, um Amerikaner zu töten, und wir können sie diskreditieren, dann sollten wir das auch tun", sagt etwa der ehemalige NSA- Justitiar Stewart Baker. Das sei immerhin "humaner, als sie zu bombardieren".





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Wie wir leben



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Sonntag, 15. Dezember 2013

Auf der Suche nach (wahren) Werten

Das Dorotheum (eine Pfandleihanstalt, und aus dieser Natur heraus ein Auktionshaus, in Österreich DAS Auktionshaus) meldet Rekordumsätze. Sowohl in Mengen, wie in Preishöhen.

Die Menschen suchen Werte, nennen wir es beim Namen. Und es wäre diffamierend, das auf die "Schnödheit" des Geldes zurückzuführen. Geld, als Begriff, führt sich etymologisch auf "Gold" zurück. Ein historisch gewachsener Begriff. Noch im Lateinischen ist "Geld" mit "Vieh" zu übersetzen, und das ist nur der Anfang der Wurzelsuche im Indogermanischen, dem die romanischen Sprachen genauso angehören, wie das Deutsche. "Vieh" - "vechu" (got.) - "pecus" - pekuniär. Das kommt einem doch bekannt vor?

Und wie sieht es mit Geld und Gold aus? Gold hat seinen sakralen Wert aus einer eminent metyphysischen Deutung, die auf die Schattengleichheit von Gold mit der Sonne zurückgeht. Da sind Analogien, bedeutende Analogien! Denn aus der Abstraktion Gold (Geld) "wird alles". Wie aus dem Licht. 

Es ist das Licht, das alles entstehen ließ, da braucht es keine Mythen, da genügt der prüfende Blick auf die Quantenphysik. Denn was immer atomare Substanz annimmt, ist eine Resonanz auf das Licht, ein Mitschwingen in bestimmten Frequenzbereichen sozusagen. In gewisser Hinsicht ist also alles, was ist, die Welt, die eine Welt der Dinge ist, eine sequentielle Spiegelung des Lichts. 

Es ist das Licht, das den Weltenraum, das Weltall schafft, konkret, nicht mythologisch verklärt oder idealistisch verbrämt, und doch als Geheimnis. Nichts aber ohne nichts. Kein Raum ohne Licht. Kein Ding ohne Licht. Kein Raum ohne Ding. Keine Welt ohne Licht. Kein Licht ohne Sinn, ohne Wort, umfaßt und bewegt und durchstaltet von Geist.

In der Suche nach Geld liegt also zutiefst etwas anders begraben als bloßes Laster, Gier, Habsucht. So, wie in der Habsucht sich eine irregeleitete Sehnsucht nach dem Ursprung, dem Ewigen ausdrückt. Wer ehrgeizig nach Reichtum sucht, nach Sicherheit, nach Geld, verrät damit eine Menge Dinge über sein tiefstes Innenleben, das nur diese Form findet. Was sich in der Legende des Königs Krösus - alles, was er berührte, wurde zu Gold, weshalb er verhungerte - ausgezeichnet erzählt.

Das könnte auch das Großartige an dieser Zeit sein, in der alle materiellen Werte zu zerfließen scheinen, deren Initiatoren Monat für Monat zu neuen Zielen gehetzt werden. Gold*, Getreide, Grundstücke, Häuser, Kunstwerke ... alle geplagt von der Frage: Was hat überzeitlichen Wert? Was hat deshalb überhaupt "Wert"? Was zerrinnt nicht durch Konjunkturen und mathematische Wohlstandsparameter?

Das Ewige. Der Ursprung. Den zu suchen ist der wahre Hintergrund der Wertsuche der Gegenwart. Der Fanatiker, die meinen, im Gold wäre das Heil genauso, wie jener, die im mehr "humanen" Bereich meine, ein um 120 Mio. Euro erstandener Picasso, oder ein um 1,2 Mio in Wien erstandener Waldmüller, oder eine um 120 Euro erstandene Tabatiere, oder ein Mindestlohn wäre die Lösung ihrer Wertprobleme.

Bedauern wir sie? Bewundern wir sie? Nehmen wir sie, wie sie sind. Registrieren wir nur, daß diese Suche nach "Wert", die mit materiellen Werten scheinbar nicht zu stillen ist (am allerwenigsten bei Fanatikern, deren Ängste täglich steigen müssen), sich so handfest und immer wieder neu äußert. Ist es da nicht der Aufmerksamkeit wert, daß sich diese Suche nach Werten jedes Jahr zu Weihnachten neu belebt? Ist es nicht Zeichen der Liebe, seinen Liebsten ein Geschenk zu suchen, dessen Wert BLEIBT? Kann  man da denn nicht anders als wünschen, daß diese Suche von Erfolg gekrönt wird? Um UNSERETWILLEN.




*Daß Gold im Mittelalter überhaupt wieder nach Europa kam, hat einen interessanten Grund: Es war im Orient BILLIG. Dort war man damit also freigiebig gegen Waren. Während man es in Europa deutlich höher schätzte, wo es seltener war. Der reale Grund für die Einführung von Goldmünzen war also ... Spekulation. Gold braucht nämlich genau das: Differenzierte kulturelle Wertschätzung. Einen "absoluten" Wert findet es höchstens in der Religion, im Kult. In einer a-religiösen globalisieten Welt (auch: Werteglobalisierung) muß also Gold enorm im Wert fallen, vermutlich: auf bloßen Zweck, wo es nur noch subjektives Schmuckbedürfnis, in seiner Verquickung mit metaphysisch-religiösem Tiefengehalt, hält. Kein Elender, Geistloser aber wird je Gold an sich wertschätzen. Während es dem Geistvollen nur Symbol bleibt.




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