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Donnerstag, 30. April 2015

Ein prinzipieller Fehler

Es sind aber Grundirrtümer, die die Herangehensweise an das Wetter, das sich zur "Klimakatastrophenprognose" hochgeschaukelt hat, mit Gewißheit falsch machen. Denn es wird von Einzelsystemen durch Hochrechnung, also durch Fortführung in Teilen oder Teilsystemen vorzufindenden Eigenschaften, gefolgert. Dem liegt ein mechanistisches Weltverständnis zugrunde. Daß die Physik (Quantenphysik) diese Weltauffassung ganz real widerlegt hat, hat sich eben noch lange nicht durchgesprochen. Die Naturwissenschaft vollzieht damit über weiteste Strecken einfach noch die Weltanschauungen des 19. Jahrhunderts.

Vielmehr ist davon auszugehen, daß auch dieses die Erde umfassende System (das noch dazu nach außen hin offen ist, also nicht in sich geschlossen; also selber wieder in ein viel größeres Ganzes eingefügt ist) das mit dem Abstraktum "Weltklima" zu einem Scheinbegriff hochgeschaukelt wurde, als "gäbe" es ein solches, daß also dieses die Erde umfassende System ein Kompositum aus unzähligen Teilsystemen ist, deren Grenzen kaum definierbar sind, weil horizontal wie vertikal, in Hierarchien und Über- wie Untergeordnetheiten unterschiedlichster Beziehungen, gegliedert ist. Jedes dieser Teilsysteme aber hat nicht nur ein Eigenleben, sondern ist durch seine Beziehungen als Ganzes angesprochen, und damit in höhere Einheiten eingegliedert, die seine Eigenschaft mit definieren.

Diese Einheiten stehen zueinander in hierarchischen Verhältnissen, und schon die Stufe in dieser Hierarchie entscheidet auch über einzelne Systemeigenschaften. An einem Beispiel illustriert: bloße Gewebszellen verfügen über ganz andere Eigenschaften, als das Organ, dem sie zugehören, und dieses wiederum über andere, als der Organismus, dem sie einbehören.

Diese je umgreifenderen Systeme aber kennen wir gar nicht, und wir können sie vielleicht zum Teil nach und nach in Einzelheiten und -eigenschaften erfassen, werden sie aber aus prinzipiellen Gründen nie ganz erfassen können - zumindest nicht, so lange wir sie durch die je unteren und untersten Systemeigenschaften zu erfassen, zu definieren suchen. Die Wirklichkeiten, die diese umfassenderen Einheiten jeweils bedeuten, sind Sinn-Einheiten, die untergeordnete Systeme in diese Sinnordnung eingliedern und bestimmen (!). Das Individuelle eines Ganzen ist prinzipiell niemals erkennbar, es wird immer ein Geheimnis bleiben, weil es nur geschaut werden kann. An ihm kann man nur teilhaben. Und es kann nur von jeweils oberen Systemen (weil im Sinn, der sich ja nur aus Übergeordnetem ergibt) geschaffen werden, niemals als Summenprodukt von unten.
Zwar ist es richtig davon auszugehen, daß - ähnlich wie bei Krebsgeschwulten am Organiamus - Teilsysteme hypertrophieren, entarten, sich aus dem Ganzen desintegrieren können. Aber nachdem die Erde offensichtlich (Sonne, Weltall ...) kein geschlossenes System ist, sondern im Gegenteil selbst bestimmt wird, kann aus einem Kollaps eines Teilsystems niemals der Gesamtkollaps erreicht werden. Zumindest ist es widervernünftig, davon auszugehen. Was also als "bath-tub-effect" kursiert, ist eine seltsame Simplifizierung durch eine Bild, das gar nicht zutrifft: die Erde ist keine Badewanne, die vor uns liegt, und deshalb umfaßt und gar bestimmt werden könnte. Auch wenn sie vielfach schon so behandelt wird - der bath-tub-mythos ist von jenen geschaffen, die die Erde auch so sehen. Aus den Eigenschaften von H und O läßt sich nicht ableiten, was Wasser ist, auch wenn Wasser in gewisser Weise die Eigenschaften von H und O in sich eingeborgen hat.

Jeder Morgen, jeder Abend, jede Jahreszeit und ihre Abhängigkeit von der Sonne etwa beweist täglich aufs Neue, daß das, was die Erde zuallerst bestimmt - von außen kommt. Selbst physisch (ohne Licht, ohne Sonne damit, gäbe es nicht einmal überhaupt Materie, denn Materie ist ein analoges Widerleuchten von Licht.) Da haben wir noch gar nicht von der Bedeutung der kosmischen Partikeleinstrahlung gesprochen.

Dieser o. a. Irrtum hat übrigens auch, wenn nicht vorrangig mit den technischen, vor allem optischen Hilfmitteln zu tun, deren wir uns bedienen. Denn etwa in der Betrachungsweise aus Satellitenperspektive* wird uns etwas vorgegaukelt, das nicht der Wirklichkeit des Beobachteten entspricht - eben, eine "kleine", beherrschbare Erde. Die wir nunmehr aus einer Perspektive betrachten, die ihrer Realität gar nicht entspricht. Dazu kommen die Computerprozesse, die uns die Illusion vermitteln, daß die Erde in allen Ebenen auf beherrschbare, weil vor uns "liegende" Ursache-Wirkungs-Vorgänge reduzierbar ist. 

Dann denke man an die Bedeutung des Reisens, vor allem mit dem Flugzeug (alleine, was das schon für eine Verheißung bedeutet, und damit Aussage über die Dimensionen der Welt), für unsere Anschauung der Welt - in dem wir glauben, die ganz reale Erde wäre tatsächlich regelrecht "klein" und ganz gegenständlich, real überschaubar. Die größten Klimakatastrophenpropheten sind keineswegs zufällig auch große Reisende. Während jemand, der zu Fuß wandert, rasch einen Eindruck von der unglaublichen Vielfalt und geographischen Abgegrenztheit auch der Wetterbereiche erhält, die ihm jeden Kilometer begegnen.

Wir gehen uns selbst auf den Leim.

Auch aus diesem Grund ist uns ein "Weltklima" prinzipiell als Erkenntnisobjekt der Naturwissenschaft verschlossen. Selbst eine Befassung damit, unter derzeitigen Auspizien in jedem Fall, ist völlig sinnlos.**




*(nachträglich korrigierter Nachsatz) Mancher helle Geist ging vor Zeiten sogar so weit, daß er die je neu erfundenen optischen Hilfsmittel wie Teleskope oder Mikroskope ablehnte, und nie einen Blick durch solche Geräte warf. Die Gründe waren identisch mit den hier vorgebrachten: Er fürchtete zu Recht, daß er dadurch den Blick für die Wirklichkeit verlieren würde, weil dem Teil die Ordnung fehlte, aus der heraus alleine das Einzelne verstanden werden kann. Denn einmal Gesehenes kann man aus dem Kopf nicht mehr einfach eliminieren, es wirkt und beeinträchtigt die Betrachtung, das Nachdenken. Daß diese Haltung häufig auch Goethe zugeschrieben wird, von wo es auch der VdZ ursprünglich übernahm, ist nachweislich falsch, wie Leser H richtig udn dankenswerterweise beim VdZ monierte. Goethe war offenbar weit moderner, als man ihm gerne unterstellt, was interessante Einblicke eröffnet, weil es gewisse Widersprüchlichkeiten in diesem großen Geist andeutet. Denn in seinem "Wilhelm Meister" äußert er sich durchaus in o. a. Sinn.

**Das Gegenüber "ganze Menschheit" und "ganze Erde" zu untersuchen würde hier zu weit gehen. Denn das gäbe es tatsächlich, aber auf andere Weise denn in mechanistisch-naturwissenschaftlicher Methodik erfaßbar. Ja, es gibt es, in einer Art "Schicksalsgemeinschaft" in gewisser Weise im Gegenüber "Gott" (Sein) verallgemeinerbar, abstrahierbar, und als Ziel - in einer Kirche, einem Reich - auch tatsächlich Ziel des Menschen. Nur auf dieser Ebene aber kann man jemals von "einer Erde" als Ganzes sprechen, die dem Menschen dann untergeordnet (dem Menschsein eingegliedert) ist, soweit und wenn er im Willen Gottes steht. Genau dann aber ist sie niemals ein "fertiges Objekt", sondern in ihrem Bild nur empfangbar, nicht "planbar", weil dem Schöpferischen gegenüber offen. (Die Klima-Katastrophen-Szenarien sind also auch glatte Häresien, weil sie von einer Erde "nach unserem Bild" ausgehen.)






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