Dieses Blog durchsuchen

Montag, 20. April 2015

Mit viel Bauernschläue

In einem recht köstlichen Artikel zeigt EIKE das Beispiel einer "energieautarken Gemeinde" - Feldheim in der schönen Mark Brandenburg. (Ähnliche "Vorbildgemeinden", mit ähnlicher Situation, und genau so hochgelobt, die sogar der mit überragender Denkkraft ausgestattete ehem. Geouverneur von California, ein gewisser A. Schwarzenegger, mediengerecht eines Besuches würdigte und vor seine Wahlheimat als vorbildlich pries, gibt es auch in Österreich, keine Frage.) 

Daß dabei der Irrwitz heutiger Diktion entlarvt wird, soll gar nicht mehr weiter erörtert werden, denn es hängt einem eigentlich diese Dummheit schon beim Halse heraus. Zu viel, um sie ständig und ständig wieder zu bringen. Zu viel, um sie noch im Kabarett zu verarbeiten, wenn man nicht selber niedrig werden will.

Aber das Beispiel hat etwas von Bauernschläue, das amüsiert. Denn da verkauft sich ein ganzes Dorf mit gerade einmal 128 Einwohnern als "vorbildlich" weil der Energiewende mehr als konform, das in Wahrheit lediglich clever die faktischen Gegebenheiten der Erneuerbaren Energie Gesetze ausnützt. Und für dieses brutale und kollektive, zum Gemeindeprogramm erhobene Ausnützen staatlicher Gegebenheiten, für dieses stinkprimitive Abzocken von Steuergeldern, auch noch als "moralisch" und vorbildlich hochgepriesen und mit Orden dekoriert wird.

Dabei hat man nur genutzt, was angeboten wurde. Und den Ort zu einem "Kraftwerk mit angeschlossener Betriebssiedlung" umgestaltet. Der nun kräftig und fintenreich am Irrwitz verdient, der im Staate Deutschland ausgebrochen ist, weil man außerdem viel  mehr Energie produziert, als im winzigen Ort verbraucht wird. Dafür wird er hoch dekoriert. Und keine Sau kümmert sich darum, daß der ganze Ort davon lebt, daß er die Einspeiseversprechungen in Anspruch nimmt, mit denen er einfach tut, wozu man das Land auffordert: "Erneuerbare Energie" zu produzieren. Mit Hackschnitzelwerk, Windrädern, Solaranlagen, mit Biomasseenergie. Ein perfekter Geschäftszweig, krisenfest und abnahmesicher!

Natürlich keine Rede von "Energieautarkie" in Feldheim im wunderschönen Brandenburg, welche elegante Bezeichnung halt einfach als rechnerisch in kW erfaßbare Bilanz von Energieverbrauch und -produktion verprimitivisiert wird. Ohne Anschluß an das ausgleichende überregionale Netz wäre der Ort nicht einen Tag lebensfähig. Energiemäßig wie auch sonst. Aber auf 20 Jahre garantiert, nehmen diese 128 Seelen jährlich 19 Mio. Euro ein. Auf 20 Jahre. Mindestens. Davon sind die insgesamt 93 Mio. Euro Investitionen in "erneuerbare Energieproduktion" locker zu decken. 

Wer würde da nicht schwach werden? EIKE rechnet das Vorzeigemodell aufs deutsche Bundesgebiet um, und zwar nur unter der Annahme, 1 % (EIN Prozent) der Landesbewohner würden dieselbe Autarkie herstellen. Das ergäbe eine Investitionssumme von 590 Mrd. Euro für eine Produktions-Nennleistung, die den gesamten deutschen Jahresbedarf  um 20 % übertreffen würde. Läßt aber die Frage offen, wer das alles dann bezahlen sollte. Und vor allem aber: Wer den zur Unzeit produzierten Strom auch noch abnehmen sollte. Europa muß man nämlich längst dafür bezahlen, wenn es ihn überhaupt noch in seinen Netzen versenken will, weil es auch lokale Strommärkte ruiniert. Wie den der Niederlande.

(Alleine während des Sturmtiefs vom 29. auf 30 März 2015 mußte nicht nur ein Drittel der Windräder abgestellt werden, sondern der immer noch überschüssig produzierte "erneuerbare" Strom aus Deutschland samt einer Morgengabe von 3 Mio Euro ins Ausland zu "Negativpreisen" - was für ein schönes Wort! - verschenkt werden. Nicht gerechnet die ungebrochen hohen Abnahmegelder, die an die eifrig nicht Gebrauchtes produzierenden, vor allem aber auch - um größeres Übel zu vermeiden - gar nicht produzierenden Windrad- und Solaranlagenbetreiber ausgeschüttet wurden. Und nicht gerechnet die Kosten für Netzbetreiber, die einen Zusammenbruch der Netze gerade noch verhindern konnten, weil die Überlast der Einspeisung kaum mehr verarbietet werden konnte? Nicht gerechnet die Kosten von Betreibern von konventionellen Kraftwerken, die man auf Knieen bitten muß, ihre Kohle- und Gaskraftwerke zu erhalten, weil sonst sowieso alles aus ist. Und Energiewendebehuschte gerne damit leben würden, abends um 19,13 Uhr eine SMS zu erhalten - bei freiheitlicher Denkvariante - daß sie von 19,17-19.54 Uhr nun endlich ihre Waschmaschine einschalten könnten, und den Akku für ihr (per Registrierung verzeichnetes, vorhandenes) Freizeitvehikel für den Filius anstecken müssen. So lange zumindest, per SMS, bis ohnehin Stromverbrauch zentral geregelt und das Einschalten von Waschmaschinen oder Toastern per Strafe zur Staatssache wird. Dann warten eben alle nur noch, bis "es geht", und richten ihr übriges Leben danach. Schließlich geht der Fleck aus dem Shirt auch mit händisch aufgeriebener Kernseife im Wasser des Baches raus. Wollen wir es nicht alle irgendwie romantisch? Es läuft darauf hinaus, freuen wir uns!

Muß man erwähnen, daß sich manche Medien nicht entblödeten, von einem Triumph der Erneuerbaren zu schreiben, weil immer noch eine Rekordeinspeisemenge ins Stromnetz zu verzeichnen war? Aber gut, was will man von Beamten.)

Aber Primitivität wird halt längst zum Eintrittskriterium in die Gegenwart, das ist sehr ernst gemeint. Soll man es einem cleveren,, schlicht bauernschlauen Feldheimer verdenken, der das ausnützt? Oder nicht einfach schmunzelnd, längst nur noch schmunzelnd, die Schildbürgereien im Lande beklatschen, die die Politik Tag für Tag anrichtet?

Ach, wollen wir doch einmal, einmal! milde sein. Immerhin hat die Politik auf mehrfache Weise die Rückkehr zur alten, zur guten Lebensform bewirkt. Die Feldhausener beweisen es. Da wird jedes Wochenende ausgelassen um den Maienbaum getanzt, der gar nicht mehr abgeräumt wird, es gibt immer Anlaß. Und der Stoffel vom uralten Bremhauser Hof zapft mit verschmitztem Lächeln - ach, wie ist ihm doch die eine oder andere der reschen Därnchen (gibt es eine, die NICHT, hat die Zumswalderin einmal, gewiß, schon mit vier Bieren intus, in die Runde geschmissen? und dabei, manche meinen verlegen, wir wissen es: stolz, mit dem rechten Auge gezwinkert und so seltsam in sich hinein gelächelt hat) deswegen schon auf den Leim gegangen, der Stoffel wechselt kaum noch seine Leintücher, es geht doch auch so! - einen Humpen nach dem anderen. Bestes, schweres, von weit her beschafftes Zuffenhausener, wie Eingeweihte wissen, auch wenn das Etikett am Faß kaum leserlich ist. Nächstes Jahr will es der Stoffel mit Stralsunder probieren. Das soll noch festeren Schaum haben. Und beim Bier wie anderswo geht es doch darum? Um den Schaum? Das Auge trinkt, nicht der Magen. Im Dunkeln sieht kein Mensch die Windräder. Das viele rote Geblinke ist aber sogar noch romantisch. Schau, Liesel, eine Sternschnuppe ... haaaach ... kippt sie (nicht ganz aus eigenem Antrieb) hintenüber.




***