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Montag, 6. April 2015

Religion ist Realitätshunger, kein "Als-Ob"

(cit./.) "Als Hans Vaihinger im Jahre 1911 seine "Philsophie des Als-Ob" veröffentliche, schien es sich um eine ephemere Angelegenheit des überwundenen, ja in Deutschland niemals so rechtzum Leben gekommenen Pragmatismus, also um schlechtestes neunzehntes Jahrhundert, zu handeln. Konnte es Simpleres, Platteres geben als die Übertragung des Prinzips der Selbsttäuschung von der Kunst auf die Philosophie?  

Und so ist denn der Pragmatismus heute in Deutschland endgültig tot, und auch einzelne Neuscheinungen*, welche seltsamerweise gerade die pragmatische und positivistische Seite der Als-Ob-Theorie betonen, können daran nichts ändern.  [...]

*Das gilt für alle Schriften, in denen die Wahrheitsfrage unter den Tisch fällt, an der - im vollen Gegensatz zu einem merkwürdigen Vorurteil der Gegenwart - gerade die Religion, nicht die moderne verkrüppelte Auch-Religion, das brennendste Interesse hat, so für die Schrift von Johannes Wegener, Die christliche Religion als Religion des Als-Ob

Denn es gibt nie und nirgends eine Religion des "Als-Ob", weil die Religion gerade ungestillter Realitätshunger ist, während auf dem Unwahrheitscharakter ihrer Bilder und Symbole der Hauptton gerade NICHT liegt, sondern auf ihrer Realitätsmeinung. 

Die Religionspädagogik Wegeners überschreitet daher nirgends die Stufe der Heilsarmee und deren Zweckreligion." (./cit.)


Paul Feldkeller in dem Aufsatz "Der Sinn des Als-Ob bei Kant" (1924)




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