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Mittwoch, 15. April 2015

Winkel des gesunden Menschenverstandes

Immer wieder finden sich auf EIKE Beiträge, die gar nicht so sehr wegen ihrer detaillierten wissenschaftlichen Fakten bestechen, sondern durch die Art der Herangehensweise. In der sie sogar deutlich "spezialwissenschaftlichere" Seiten im Internet übertreffen. Man muß deshalb EIKE zwar mit gewisser Vorsicht lesen, hat aber anderseits einen viel richtigeren Zugang zur Materie als anderswo. Wo der Glaube herrscht, es gäbe eine Fachwissenschaft, die "aus sich heraus" zu korrekten Ergebnissen in der Lage wäre. Das ist sie aber nie. Weshalb der VdZ immer wieder gerne Beiträge auf diesen Seiten liest und deren Entwicklung verfolgt.* Über den Ansatz des "gesunden Menschenverstandes" wird damit schon alleine das Kriterium der Wissenschaftlichkeit mehr erfüllt, als über noch so spezifische Fachuntersuchungen.

Einer dieser Artikel befaßt sich mit den aus den Eisbohrkern-Analysen (angeblich) hervorgehenden rasanten Anstiegen der CO2-Konzentration im Schnee bzw. im Eis. Der Amerikaner Robert Voisin zeigt nun anhand realistischer Rekonstruktion der Vorgänge des Schnees auf dem Weg zum Eis, daß eine solche Annahme zwangsläufig irreführend sein muß. Denn auf dem Weg zum Eis werden Konzentrationsspitzen immer und ausschließlich abgeflacht. Das führt bei unwissenschaftlicher - und das heißt immer auch: unrealistischer - Betrachtungsweise zur Fehlannahme, daß in jüngsten Zeiträumen (etwa) die CO2-Konzentration überdurchschnittlich angestiegen ist.

In einem Artikel vom Jänner dieses Jahres hat derselbe Autor bereits seine bedenkenswerten Überlegungen zu gemessenen Spitzenwerten in Eisbohrkernen generell niedergelegt. Wer sich also mit der logischen Kontinuität der Überlegungen näher auseinandersetzen möchte, sollte auch diesen Beitrag lesen.

Um zu realistischen Daten über aktuelle Zeitepochen zu kommen, die (erst!) einen Vergleich mit Tiefenschichten zulassen, müßten bei Oberflächenanalysen im Vergleich etwa 500 Jahre abgewartet werden, um sämtliche Vermischungsvorgänge mit berücksichtigen zu können, die ältere Schichten natürlich hinter sich haben. Ohne konkret wirklich Aussagen zu ermöglichen. Denn JEDE Messung älterer Schichten ist zwangsläufig abgeflacht, und zwar aus der realen Bedingung der Entstehung dieser Schicht heraus.

Es ist deshalb schlicht unwissenschaftlich und falsch zu behaupten, die aktuelleren Schichten der letzten Jahrzehnte im arktischen Eis würden einen rapiden Anstieg des CO2-Gehalts beweisen. Geht man dem Vorgang der Entstehung des zu Messenden auf den Grund, der immer höchst individuell - auch in kleinstem lokalem Rahmen - ist, sieht man, daß das zu sagen falsch und unwissenschaftlich ist.

Übrigens ist der VdZ der Ansicht, daß Voisin ein sehr prinzipielles Problem der Naturwissenschaft angeschnitten hat. Gerade, wenn sie paläo-ontologisch vorgeht. Wo in dieser heutigen Zeit beobachtete Vorgänge erstaunlich oft unreflektiert auf vergangene Zeiten übertragen und zu Aussagen über vergangene Epochen und Gegebenheiten und damit für Genesen gegenwärtiger Zustände verwendet werden. Meist scheitern sie schon an simplen realistischen Bedingungen des Zustandekommens von gemessenen Objekten.


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Man nehme nur die Temperaturmessungen. Kein Mensch kann natürlich daran zweifeln, daß hier und heute dort jene X Grad gemessen werden. Und kein Mensch wird zweifeln, daß vor fünfzig Jahren Y Grad gemessen wurden. Der Unterschied liegt aber nicht in einer Steigerung der Temperatur generell, sondern - es gibt belegte Beispiele! - daran, daß der Parkplatz einer Spedition in 200 Metern Entfernung errichtet wurde, der logischerweise zu einem Anstieg der an diesem Punkt gemessenen Temperaturen geführt hat. Geändert haben sich im Beispiel (aus einem konkreten Praxisfall) die Bedingungen des Messens, nicht der Meßvorgang selber. 

Über die Notwendigkeit einer "händischen" Anpassung der Meßvorgänge wurde an dieser Stelle bereits abgehandelt. Samt dem keineswegs also überraschenden Ergebnis, daß eine "händische" Bewertung der konkreten Einzelergegnisse (die natürlich enorm aufwendig ist und vor allem: nicht mit Computer erfolgen kann) ... kein bißchen "Temperaturanstieg" in den letzten Jahrzehnten ergibt. Ein solcher beschränkt sich auf jeweils feststellbare, nachvollziehbare Änderungen in den Meßbedingungen. Und das glaubt der VdZ mit aller Erfahrung über Menschen und Denkprozesse sofort. Denn es entspricht allen Bedingungen des gesunden Menschenverstandes.

Aus denen es auch prinzipiell - wörtlich, nicht als Metapher gemeint - WAHNSINN ist, aus einer "aktuellen Befindlichkeitserhebung" heraus Entwicklungen abzuleiten. Schon gar, wenn sie aktuell "dringend" wirken, weil aus der Reihe fallen. Was immer jemand behaupten und wozu ihn universitäre Zertifikate sonst noch ermächtigen mögen: Das ist NICHT (natur)wissenschaftlich. Und der VdZ geht so weit, daß er jedem der vielen, die er kennengelernt hat und die sich naturwissenschaftlicher Missionen befleißigen, streng genommen Wissenschaftlichkeit abspricht. Er kennt (persönlich) nur ganz ganz wenige Naturwissenschaftler (aber: es gibt sie), die überhaupt IN DER LAGE sind, wissenschaftlich zu denken. Keiner von jenen, übrigens, hat etwas mit Klimawandel am Hut. 

Die Frage der Wissenschaftlichkeit ist keine Frage "richtiger" Teiloperationen, sie ist deshalb auch keine Frage richtig angewandter Teilmethoden. Methoden alleine ergeben noch nicht notwendig Wissenschaftlichkeit, noch weniger aber ergeben sie notwendig Wahrheit. Es gibt ihn - den "naturwissenschaftlich richtig seienden" ... Irrtum. Denn es gibt sie, ja sie ist sogar das, was man historisch in Unzahl belegbar (Unter anderen zkeigen das L. Fleck oder T. Kuhn in ihren legendären wissenschaftssoziologischen Werken auf) als "Stand der Wissenschaft" bezeichnet: Die wissenschaftliche Mode, die "korrekt" vorgeht, aber generell ... Unsinn produziert, weil nichts als eine psychologische Massenerscheinung ist. Wo Wissenschaft sich nicht mehr zuerst um Wahrheit (nicht einfach um "Richtigkeit") müht, ist sie wertlos und pure Verschwendung gesellschaftlicher Resourcen. Die Forderung nach einem zweijährigen philosophischen Propädeutikum - VOR allem Fachstudium - die u. a. sogar ein K. P. Liessmann (obwohl er selber ein philosophischer Dünnbrettbohrer, aber halt populär ist) in aktuellen Werken der Bildungskritik erneuert, ist WEIT brennender, als geglaubt wird. Nur weil jeder Mensch "denkt" heißt das noch lange nicht, daß jeder Mensch denken KANN.



*Wobei leider die philosophische Durchdringung der Materie auf EIKE zwar in ihrer entscheidenden Rolle von den Autoren dort meist geahnt, aber kaum je erfüllt wird. Man kann Philosophie aber nicht einfach oberflächlich, man muß sie systematisch betreiben, sonst verreckt man auf Wegen, weil man längst früher verschluckte, grundsätzliche Fehler im Denkprozeß übersehen hat, und bleibt bei simplen, also damit zusammengeschusterten Meinungsgebilden stecken.




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