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Sonntag, 28. Juni 2015

Wer Laudato Si sagt ...

... muß auch für einen EU-Austritt Österreichs sein. Denn praktisch sämtliche päpstliche Forderungen nach einem revolutikonären Umbruch unserer Art zu leben und vor allem zu wirtschaften, die man durchaus unterstützen muß, hängen mit diesem unseligen Zusammenschluß zusammen. Und werden erst erfüllt, wenn das Wirtschaften wieder kleinräumig wird. Denn Lebensqualität ist nicht nur eine Frage der Sittlichkeit, wie sie durch die heutigen abstrakten, unniversalistischen Strukturen ausgehöhlt wird, sondern eine der Rückführung des Wirtschaftens von rein pekuniär bemessener Quantität auf innere Qualität weil Personalität. Und diese wird dann auf "geheimnisvolle Weise" auch die ökonomische Stabilität des Landes - das freilich dann wieder Politik betreiben, das Wesen des Staates begreifen müßte! - wiederherstellen. Selbst also die "Zahlen" werden keinen Einbruch erleben, wie manche meinen.

Eintragungsfrist bis 1. Juli, Unterzeichnung auf jedem Gemeindeamt und Magistrat möglich.Einige der Proponenten kennt der VdZ übrigens aus seinem seinerzeitigen Engagement gegen einen EU-Beitritt Österreichs, und hält sie für prinzipiell ehrenhaft, kompetent und glaubwürdig. Sämtliche warnende Vorhersagen der damaligen EU-Gegner sind eingetroffen, hingegen keine einzige positive (und meist simpel naiv-wirklichkeitsferne) Vorhersage der Befürworter, die damals offen mit Lüge arbeiteten. Der VdZ, der damals in offizieller Funktion bei der Diözese St. Pölten war, kann es bezeugen.

Die Österreicher brauchen keine Angst zu haben. Dieses Volk kann alleine stehen, und sich in Europa - selbständig - behaupten. Sie glauben es nur nicht, haben zu wenig Mut, weil sie zu deutlich gedemütigt wurden, und in absurdem Ausmaß bis heute werden, auch von der eigenen (versagenden) Führung. Der VdZ hat aber seinerzeit über lange Jahre direkte und intimste Vergleiche mit v. a. deutschen Betrieben ziehen können und müssen. Das Ergebnis war eindeutig: Die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der österreichischen Arbeiter war unübertrefflich. Mit weniger Personal konnte weit mehr Leistung erreicht werden. Die Österreicher waren nur gute Führung nicht gewöhnt, was sie zu Improvisationsweltmeistern gemacht hat. Sie waren gewöhnt, im Stich gelassen zu werden, wie es die heutige Politik macht. Eine Erfahrung mit langer, betrüblicher Tradition, wie auch der 1. Weltkrieg deutlich belegt. Das Volk aber hat einen guten, ja ausgezeichneten Charakter.

Der ihm 1994 zum Verhängnis geworden ist. Denn ein guter Charakter ist ein gehorsamer Charakter. Das hat der Charaktermüll ausgenützt, der den Beitritt forciert und durchgesetzt hat, um sich in Wahrheit die eigenen Pfründe zu sichern. Selbst die Grünen, zuvor Beitrittsgegner, haben sich später durch ausgesuchte Ausnützung der EU-Strukturen ausgezeichnet. Weil - wie immer, das ist ihr Charakteristikum - erstaunt festgestellt, daß ihre plumpe Opposition so wirklichkeitsfremd ist, daß sie überrascht sind, und zwar jedesmal, sobald sie in Reigerungsnähe kommen, daß die realen Strukturen eng in sachlich-rationalen Korsetten stecken. Daß also ihre primitiven Erklärungsmodelle, aus denen heraus sie zuvor kritisiert haben, nicht zutreffen. Daß die Welt komplizierter ist, als sie je wußten.

Es ist nun aber die nächste Generation, die den Austritt aus dem von der Vorgeneration angerichteten Schlamassel versucht. Es wird wenig nützen, der VdZ macht sich keine Illusion. Zu einbetoniert sind die Funktionsträger, die mit allen Mitteln um die Erhaltung ihrer Pfründe kämpfen werden, wei sie es damals, 1994, taten. Aber er ist es seinen Kindern schuldig, sie in ihrem Bestreben - sie alle sind in diesem momentanen Streben engagiert - zu unterstützen, selbst wenn er damals alles tat was er konnte, um (mit fairen Mitteln) einen EU-Beitritt zu verhindern.

Die bösartige, dumme Brutalität und Bereitschaft zu Lüge und Verleumdung der damaligen Propagandisten, die sämtlich heute fett in fetten Positionen sitzen, auch und gerade in der Kirche, war freilich stärker. Die der Staufer Friedrich II. geköpft, bis ins dritte Familienglied zur Schadensabgeltung enteignet, und von jeder öffentlichen Funktion weil ehrlos auf immer ausgeschlossen hätte. Mit der EU haben sich die korrupten, inkompetenten, unschöpferischen Pseudoeliten ihr Fundament der Wohlversorgtheit aber in Eisen gegossen. Wer auch nur etwas Realitätssinn hatte und hat, sah das voraus, weil es Teil der Wirklichkeitserfahrung war.

Auch in der Kirche gehörte so manchem der Kopf abgeschlagen (in metaphorischem Sinn), was etwa auch heißt: Verbot, Einschränkung der medialen Wirkung. Die sich um Wahrheit nicht kümmern, sondern diese mit Propaganda und Manipulation "zum (ihrer Meinung nach) Richtigen" verwechseln.

Es widerspricht dem Anliegen des Papstes. So wenig dieser argentinische Wirrkopf das selber einschätzen konnte (denn die Enzyklika Laudato Si widerspricht sich auf sehenswerte Weise,m so wie es der Papst sowieso laufend tut; darüber ein anderes mal mehr, denn das ist keineswegs Zufall).

Aber nehmen wir zur Abwechslung einmal ernst, was Franziskus da so an Wortlawinen absondert. Was ist nun, Ihr Kardinäle und Kleriker, mit Eurer Papolatrie? Wo ist nun der Kleriker, der sich - wie damals die Kirche öffentlich FÜR die EU Stellung nahm - nun für eine neue, keinstrukturierte, regional verwurzelte, menschliche Wirtschaft ausspricht? Oder haben die Angst, beim nächsten Wirtschaftsempfang nicht mehr Shrimpsbrötchen  mit Smalltalk serviert zu bekommen, sondern echt einmal etwas sagen zu müssen, nicht mehr geliebt zu werden, und nicht mehr an ihre Karriere denken zu können?

Übrigens war es in den Augen des VdZ ein Fehler der derzeitigen Austrittsbewegung, sich NICHT mit politischen Parteien zusammenzuraufen, wie in der Pressekonferenz stolz verkündet wurde. Die Großparteien haben längst so wenig Rückhalt - neueste Umfragen marginalisieren sie um je 20-22 Prozent! - daß davon nichts zu befürchten ist, und gegen den Rest des Spektrums hätte man sich eben wehren müssen. Aber auf eine Parallelstruktur der Veränderung als "eigentliche" Volksbewegung zu hoffen - Stichwort grass-roots-Bewegung - ist nicht nur rousseauisch naiv, es ist ontologisch falsch, revolutionistisch, und unwissend. Damit beweist man nur, daß es (mit apokalyptischer Sela) um "alles oder nichts" geht - nicht aber um realistische politische Veränderung.

Gut, auch damit schlüge man ja mit dem Papst in eine Kerbe.

Wer vieles zu retten versucht, wird alles verlieren.








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