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Montag, 26. Dezember 2016

Vom Überleben einer guten Idee

Daß das erstmals in Florenz stabil eingerichtete "monte di pieta" - eine Pfandleihanstalt für den kleinen Mann, gewissermaßen, zumindest ursprünglich so gedacht, die lediglich auf Basis von Kostendeckung Arme und Notleidende durch Kredite unterstützen sollte - sich auch über die Wirren des 16. Jhds. halten konnte hatte es einem Zusammenspiel von Faktoren zu verdanken. Die allesamt in seiner Ursprüngsidee wurzelten, dem Verzicht auf Wucher durch Zinsen. Der vor allem die tödlichste Falle jedes Zinsgeschäfts vermied: Die der Zinsakkumulation, also dem Zinseszins, in dem nicht bezahlte Zinsen dem Kapital zugeschlagen und selbste wiederum verzinst wurden. Bei Kreditzinsen von 40 oder 50 %, wie sie die jüdischen Banken verlangten, war das überhaupt absolut tödlich, und die Überschuldung (und damti Versklavung) eines Kreditnehmers schon nach kurzer Zeit eingetreten.

Aber auch in Kriegen und Notständen war das Florentiner "monte di pieta" stabil geblieben, hatte alle und alles überlebt. Während die übrigen Florentiner Banken (Florenz war zwar nicht mehr DIE Geldzentrale Europas, aber immer noch ein wichtiger Finanzplatz; eine Kredefähigkeit, die sich ausschließlich auf menschliche Arbeit und frühere Wertschöpfung mit Kapitalakkumulation bei gleichzeitigen Niedriglöhnen zurückführte), die sich auf Kredite an Prinzen und Regenten spezialisiert hatten, immer wieder um ihre Rückzahlungen fielen. Das hatte vielen Banken schon das Genick gebrochen. 

Denn im Grunde war auf Dauer KEIN Regent zahlungsfähig, und selten überhaupt zahlungswillig, das stellte sich bald heraus. Dennoch setzte überall und bald ein tödlicher Kreislauf in Bewegung, in dem immer weitere Kredite schon deshalb nicht mehr verweigert werden konnten, weil die Rückzahlung der alten (oder wenigstens der Zinsen daraus) anders nicht mehr möglich gewesen wäre. Damit wäre auch der Kreditgeber bankrott gewesen! Staaten, Regierungen, Prinzen waren sehr rasch "too big to fail". Irgendwann "erwischte es jeden", und dank seiner Macht entledigte er sich irgendwann auch einfach seiner Schulden. Die Medici hatten im späten 15. Jhd. genau das in London und Brügge erlebt, und das Florentiner Stammhaus war im Grunde ebenfalls daran mitgefallen, hätte sich Cosimo nicht an der Staatskasse bedient. (So, wie eben jeder Liberal-Kapitalismus endet, der den "Markt" zu einem gottähnlichen Mythos erhebt. Und die Verbindung von Magie, Esoterik, Gnosis und Kapitalismus ist einfach unübersehbar, beide haben dieselbe geistige Wurzel.) 

Und zwar allerspätestens dann, nachdem das Spiel Kredite = Steuern irgendwann zu einem allgemeinen wirtschaftlichen Niedergang mit Arbeitslosigkeit, Unproduktivität und Armut breiter Schichten geführt hatte. Auch das ein Automatismus, der sich aus dem Zinswucher ergibt, den deshalb immer und überall spätestens in seinem Spätstadium eine politisch initiierte SEXUELLE BEFREIUNG begleitet. Weil diese nichts anderes bewirkt als die leichtere Lenkbarkeit der Bevölkerung TROTZ der immer sklavenartigeren Lebensbedingungen. Gendering und damit zusammenhängend LesbianBiGayTrans (LBGT) ist deshalb nichts anderes als das finale Stadium TOTALER Volksmanipulation durch die Symbiose von Staat und Großkapital. (Wir werden darüber noch gesondert handeln, um diese Zusammenhänge leichter begreifbar zu machen.)

Da kamen diese Wohltätigkeits-Banken gerade recht. Savonarola wurde ohnehin bald nach seinem Tod immer mehr als Heiliger oder Prophet behandelt, postum von vielen wieder glorifizeirt, die sich nach den Jahren unter seinen Reformen zurücksehnten, wo sich so viele Probleme gelöst hatten. 

Diese Monte mit ihren niedrigen Zinsen bzw. Gebühren (gegen die auch die Kirche keine Einwände hatte) waren ja auch in anderen Hinsichten interessant. Und bald bedienten sich die Florentiner Regenten (die Medici waren 1512 wieder zurückgekehrt) der billigen Kredite des Monte, um sich nämlich selbst zu refinanzieren. Um das Problem des Kapitalnachschubs zu lindern, gestattete die Stadtregierung, daß es seinen Geldgebern selbst Zinsen von 5 % bezahlte. Das war zwar deutlich weniger als jüdische Häuser boten, dafür aber war wie gesagt das Monte stabil und sicher. Seinen Kreditnehmern verrechnete es ebenfalls 5 %, allerdings nicht kumulativ, wenn sie kleine Kredite benötigten. Der Satz stieg erst mit der Kreditsumme bis auf 7,5 %. 

Bald wurde auch in Siena eine Filiale eingerichtet, und ab da nahm diese Pfandleihanstalt einen großen Aufschwung. Denn nach wie vor verweigerte sie sich spekulativen Geldgeschäften, und lieh bis zur Hälfte seines Kapitals in Form von Unternehmensbeteiligungen (trug also das Geschäftsrisiko mit), landwirtschaftliche Anbauprojekte, oder in Hypothekargeschäfte. Die andere Hälfte blieb immer den Kleinkrediten für Arme vorbehalten. So wuchs der Geschäftsumfang beträchtlich, obwohl die Wirtschaftslage alles andere als gut war. 

Durch die Überschuldung bei jüdischen Pfandleihanstalten VOR Savonarolas Reformen (ab 1492/94 bis 1498) bei gleichzeitig zu niedrigen Löhnen durch die brutale Geschäftsführung der Florentiner Tuchproduzenten (denn Tuch - Wolle und Seide - war seit langem das einzige Hauptgeschäft in Florenz) waren ja nicht nur die einfachen Leute hoffnungslos verschuldet, sondern auch viele Bauern hatten ihre Höfe aufgebeben - es gab also zu wenig Lebensmittelproduktion - und immer mehr Handwerker waren ausgewandert, um der Überschuldung zu entkommen, die ihnen keine Luft mehr zum Atmen ließ, sie versklavt hatte. Weil sich durch die international immer schärfere Konkurrenz (wobei die Verquickung von Krediten an den englischen König mit gleichzeitiger Abhängigkeit von englischen Wolllieferungen eine eigene Geschichte ist) trotz Lohnkürzungen (die den Arbeitern die Basis zum Leben nahm) bei gleichzeitiger hoher Besteuerung war ein Wirtschaftsbetrieb wenig verlockend. Wenn sich doch gleichzeitig mit reinen und überregionalen Geldgeschäften viel mehr verdienen ließ.

So hatten die Florentiner aufgehört, in die Wirtschaft zu investieren. Die bloßen Geldgeschäfte waren ausreichend, um reich zu werden. Hier also liehen sie bald immer mehr von den (karitativen) Monte, die per Gesetz gewissermaßen dazu gezwungen wurden, dort verliehen sie an Kreditsuchende, und das waren nach wie vor Regierungen und Prinzen. Auch Florenz selber. So verschmolz mit der Zeit der Staatshaushalt bzw. die Staatsschulden mit den Bilanzen des Instituts, wurden ununterscheidbar.  Als die Medici 1731 endgültig ausstarben, und die Habsburger die Toskana regierten, wurde versucht, das wieder zu trennen, um die ursprünglich so wichtige soziale Funktion der Monte zu sichern. Aber es war gar nicht mehr möglich, also wurden neue Anstalten gegründet.

Mittlerweile aber hatten sich Institute wie das Florentiner Monte überall gebildet, und es fand seine Nachahmer bis in unsere Tage, wo sich seine Ursprungsidee aber leider schon bis zur Unkenntlichkeit verwaschen hat. Denn sie haben sich allesamt längst ins spekulative Finanzgeschäft begeben, und damit eigetnlich ihre Gründungsidee verraten. Soziale, ja wohltätige Aspekte sind reinem Gewinnstreben gewichen. Ja mehr noch, sie alle sind mehr und mehr zu Kreditgebern der Regierungen geworden. Aber die Sparkassen, Volksbanken und Raiffeisenbanken sind ursprünglich ihrem Vorbild nach entstanden - nach jenem Vorbild, das Savonarola (und die Franziskaner und Dominikaner Norditaliens) erfunden hatten, um dem klienen Mann die Chance zu geben, dem Wucher der meist jüdischen Pfandleihanstalten und Banken zu entkommen.





*281016*