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Freitag, 20. Januar 2017

Wir haben nur Häuser der Väter

Hartmud Danisch schreibt, es seien 20 %, der VdZ hat schon Analysen gelesen, die von 17 % und sogar weniger sprechen, als Wert für jenen Anteil an der Gesamtbevölkerung in diesen unseren Länden, die noch wirklich produktiv sind, während der gesamte übrige Aufbau der Gesellschaft von den Werten lebt, die in diesem Primärsektor (körperlich wie geistig) geschaffen werden. Warum aber hat diese Schichte nicht auch politisch alles in der Hand?

Ziehen wir eine Parallele, die erst auf dne zweiten Blick auffällt. Wenn man nämlich dagegenhält, wie allmählich als Problem wieder verschiedentlich ausgesprochen wird, daß eine Familie, Baustein jedes Staates, jeder Gesellschaftsform, und darüber hinaus aber  - das Haus, das erst die Konkretion von Familie ist, weil es jene Form ist, auf die hin sich alles transzendiert, von der her sich jedes Mitglied bestimmt, weshalb es auch weiter zu sehen ist als nur auf leibliche Vor- und Nachkommen beschränkt - den Umstand, daß man von gerechtem Lohn nur sprechen kann, wenn ein Familienvater in der Lage ist, Frau und Nachkommen zu ernähren, gedeiglich heranzuziehen, ein standesgemäßtes Leben zu entfalten, das Kultur bedeutet, dann ergeben sich interessante Überlegungen.

Daß man nämlich an der eigentlichen Struktur einer Gesellschaft überhaupt nie etwas ändern kann. Das einzige, was sich ändern läßt ist die Fähigkeit, sie zu gestalten. Und die hat man angegriffen, ja zerstört. Indem man in die Eigentumsrechte so eingriff, daß man die Erträge der Grundproduktion (die sich bis heute nicht verändert hat) umverteilt hat und enteignet. Die Früchte aus dieser Primärleistung abzieht und nach politischem Willen neu verteilt. 

Denn was sich von diesen Früchten heute ernährt, wo es scheinbar so große Diversifität gibt, wo sich das Haus in tausende Teile zerschossen vorfindet, deren jedem das Versprechen der Autonomie ans Lätzchen genagelt wurde, entspricht nichts anderem als diesem haus in seiner ursprünglichen Form. Und es ist ontologisch auch bis heute nicht anders. Die vom Kern - der Primärproduktion - abhängigeren Teile ernähren sich von diesem Kern her. 

Der einzige Unterschied aber ist die innere Haltung. Denn der Umgang mit Schuld war erster Zielpunkt der politisch-ideologischen Umpolung. Die Autonomisierung der Teile des Hauses - in scheinbar gesellschaftlich unabhängige Teileinheiten, in die man dieses Haus ("Familie") zerschoß, erbrachte ja keineswgs Freiheit für diese Teile, nur Willkür. Aber zugleich lieferte sie diese Teile der Allmacht der Politik aus, der Mehrheiten, und schuf damit eine Knechtung, die es in einem Haus gar nie gab und geben kann, wo alles auf persönlichen, erfahrbaren Verbindlichkeiten und Bezogenheiten aufgebaut ist. Wo auch Selbstreinigungsprozesse stattfinden und stattfinden können und stattgefunden haben, schon aufgrund der inneren Dynamik des Generationanwechsels mit den Polen Rebellion und Ordnung, ohne daß das Ganze des Staates in Gefahr gerät.

Wir haben heute nach wie vor das Haus. Wir haben nach wie vor den Vater, von dem als Kopf des Hauses (mit der Familie als eingeschränkterem Begriff, dennoch natürlich weitgehend synonym) das differenzierte Gefüge eines solchen zugehörigen Gebildes aus Menschen und Beziehungen ausgeht und abhängt, wo in Wahrheit nie mehr als dieses Fünftel "produktiv" war, sieht man von Einzelmomenten ab. Wir haben aber die Enteignung der Väter, in der dieses Gebilde zwar nach wie vor von ihm abhängt, er aber keine Rechte mehr hat, wir haben die Funktionen des Hauses mit dem Vater als Kopf zum abstrakten Sozial- und Moralstaat umverteilt. Das Verhalten der Teile zu diesem Kopf, der Versuch, ihn zu unterjochen, Macht über ihn auszuüben, der sich in den psychologischen Strukturen der Menschen leider so ausgeprägt findet, wo man aus politischem Willen alles auf den Kopf gestellt hat, ist die Folge davon.  

Das hat aus uns eine Gesellschaft der Schhuldbeladenen gemacht, denn sie sind es, die alles bestimmen, denn sie haben die Gewalt und das Recht usurpiert. Und versuchen verzweifelt, sich von ihren Häusern zu emanzipieren, von denen sie aber niemals loskommen werden, weil ohne Identität niemand bestehen kann. Und sie werden nach wie vor vom Vater ernährt.






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