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Montag, 22. Mai 2017

Das Genie, das keines war (1)

Ein gerade fertiggestellter Film wird einen Mythos neu hochspielen, ihn auch für die heutigen Generationen stilisieren und in Beton gießen, und das geht umso leichter, als jede lebende Erinnerung an ihn mittlerweile verloschen ist - es geht in "Genius Einstein" nämlich nur um die Festigung des Mythos Einstein. Als Mann, der die gesamte Wissenschaft aus den Angeln hob. Als Außenseiter, als Einzelgänger, der gescheiter, klüger, besser weil vor allem genialer als alle anderen war. Und vor allem auf der richtigen Seite stand, weil er das böse böse deutsche Reich mit seinen tumben konservativen Wissenschaftern düpierte.

Nichts entspricht davon der Wahrheit, wird in dem unten angefügten kommentarhaften Video dargelegt. Weder war Einstein das Genie, ja gar der Prototyp des Genies, als der er heute gehandelt wird, noch der große Wissenschaftler oder gar Erneuerer, der die Physik auf völlig neue Beine stellte, sonst wäre sie in der Steinzeit gelandet. Wobei: Ja, auf neue Beine hat er sie gestellt, das ist richtig. Aber ob es gut so war ist eine ganz andere Frage. Und vor allem, ob es der Genialität seiner Physik zuzuschreiben ist, sondern ganz anderen Mechanismen der damaligen (und gegenwärtigen) Zeit.

Sämtliche seiner Ideen waren aber bereits von anderen Wissenschaftlern (Tesla, Hertz, Poincaré, Lorentz, Hilbert, Heisenberg, Schrödinger, etc. etc.) als Theorien und wichtige Bausteine für Theorien formuliert worden. Insofern ist auch nicht schlechthin "alles falsch", was Einstein erklärte. Von dem er vor allem aber nicht zögerte, es zu einer "neuen" weil von ihm erfundenen Gesamtkosmologie zusammenzuschustern.

Einstein wird deshalb von vielen der damaligen Koriphäen (und vielen weiteren, das wird heute völlig unterschlagen) vor allem als geschickter PR-Manager in eigener Sache gesehen. Dessen Physik unter seinen Kollegen auf wenig Gegenliebe stieß. Seine Findungen, auf die er aufbaut, lassen sich nämlich auch ganz anders interpretieren, uns die Frage muß erlaubt sein, ob das nicht fruchtbringender wäre. Z. B. wäre die Annahme einer variablen Lichtgeschwindigkeit (siehe Alexander Unzicker auf seinem Blog) viel geeigneter, um viele Beobachtungsphänomene zu beschreiben. Und zwar wird heute allerorten ständig erzählt, daß Einsteins Theorien "bewiesen" seien. Aber das Seltsame ist, daß sie mit so manchen Beobachtungen im Kosmos nicht übereinstimmen. Der Kosmos verhält sich vielfach sehr anders, als Einsteins Postulate es vorhersagen, widerspricht ihnen, und das kann man mit den neuen technischen Möglichkeiten der Gegenwart auch beobachten.

Doch wagt niemand, die physikalischen Grundthesen deshalb in Frage zu stellen. Einsteins Aussagen gelten heute als Dogmen. Und das ist deshalb so gefährlich, weil sich auch, ja gerade unter Wissenschaftlern massive gruppendynamisch-psychosoziale Phänomene zeigen. (Was freilich nichts Neues ist, die Geschichte der Wisssenschaft ist eine Geschichte der Massenpsychosen!) Wer wagt schon, bei einem Vortrag aufzustehen und zu sagen, daß er das Vorgestellte ohne Sinn findet? Überhaupt, wer heute Einstein anzweifelt wird als geistig Zurückgebliebener bezeichnet. Aber - wer versteht seine Thesen? Wird hier nicht wie so oft damit argumentiert, daß sie eben so hoch stehen, daß sie der Vernunft verschlossen bleiben müssen? Wird aber nicht gerade damit eine gottähnliche Anforderung postuliert, wie sie aus psychologischen Phänomenen - Anerkennungsdrang, Narzißmus - bestens bekannt sind? Ist nicht die Größe einer Theorie auch darin erkennbar, daß sie "einfach" ist?

Wen faßt ein Wiedererkennenseffekt in der Realität an, wenn er angebliche Erklärungen hört (man denke nur an die üblichen "Erklärungen" mit denen Einsteins "Relativität" "erklärt" wird), die einfach nichts erklären, mit denen man nicht weiß was man damit anfangen sollte? Und wer wagt es zu sagen? Einsteins Masse-Energie-Äquivalenz hat zuvor ja längst Lorentz gefunden! Manche behaupten deshalb (auch das Video tut es), daß Einstein die Lorentzsche Transformation einfach gestohlen habe und sie nicht schnell genug als seine Idee veröffentlichen konnte. Er hatte die natürliche Scheu nicht, kannte die berechtigten Skrupel eines wirklichen Wissenschaftlers nicht, der immer in der Vorsicht lebt, was er da denkt könnte falsch sein, ist aber in jedem Fall ungenügend.

Einstein bewegte ganz gewiß auch ein tiefer Haß auf Deutschland als das Land, in dem er gescheitert war. Sodaß er sich sogar zu Äußerungen hinreißen ließ, in denen er seinem Wunsch Ausdruck verlieh, daß nach dem 2. Weltkrieg so wenig Deutsche wie möglich noch leben mögen, denn dieses Volk sei seiner Natur nach rassistisch, bösartig und unfähig zur Demokratie. Oh ja, indem man sich zeitgemäße, gewünschte Moralmäntel umhängt wird jede Sachlichkeit rasch vergeben und vergessen weil zur in einer Person mystisch konzentrierten Wahrheit verklärt, wie erleben es ja heute ganz besonders. Man muß nur sagen "Ich will doch die Welt retten!", und schon kann man jeden Unsinn verbreiten.

Genau so wenig entspricht es der Wahrheit, daß die europäische (und speziell die deutsche) Wissenschaft ohne Einstein quasi blind geblieben wäre. Sodaß manche behaupten, wir bewegten uns in der Steinzeit ohne Einstein. Das entbehrt jeder Grundlage, das Gegenteil wäre sogar viel wahrscheinlicher. man staunt heute, wenn man wissenschaftlichen Publikationen des Deutschland der 1920er nachgeht und feststellt, daß dort so großartige Ideen zuhauf liegen - die völlig verdrängt, vergessen oder unterdrückt wurden.  Entsprechend dicht war der Regen an Nobelpreisen, der damals über Deutschland niederging. Und damals war der Nobelpreis noch kein ideologisches Instrument.

Die Höhe der Wissenschaft in den ersten beiden drei Jahrzehnten in Europa und ganz besonders in Deutschland leuchtet bis heute wie ein Mount Everest. Und manche sind gar der Meinung, daß es seither nur noch bergab ging. Besonders, weil die Katastrophe von 1945 auch die deutsche Wissenschaft so in Verruf brachte, daß von ihr nur das blieb, was von den Alliierten Siegern "nutzbar" gemacht werden konnte, was diese halt gerade noch begriffen weil verwerten konnten. Doch lagert sich seither wie eine Endmoräne Müll über das wissenschaftliche Denken der Welt, vor allem aber Europas, müßte man sagen. Bis wir uns heute in einer Situation befinden, in der zwar Milliarden und Abermilliarden in "Wissenschaft" gesteckt werden, doch das Ergebnis immer lächerlicher und irrelevanter wird.

Auch der VdZ kennt eine Menge Fachliteratur und Fachmeinungen, die davon sprechen und es auch belegend argumentieren, daß Einstein an sich weder etwas Neues entdeckt, sondern vielmehr eine gewaltige Blase "mystizistischen Unsinns" um die Physik genebelt habe, in der der Mythos des "Undurchdringlich tiefen Geheimnisses", das er angeblich entdeckt habe, durch tatsächliche Unverständlichkeit und Verwirrtheit seine eigentliche Ausprägung erhielt. Heutige Generationen sind bereits viel zu sehr auf diese Götzenverehrung eingeschworen um sich überhaupt noch ernsthaft mit seinen Theorien auseinanderzusetzen, die, wie gesagt, wo sie stimmen durch andere entdeckt wurden, und wo sie nicht stimmen eben mystizifiziertes, aber unverständliches Geschwafel sind. Damit wird kaum noch bemerkt, daß sich die Wissenschaften ihres kostbarsten Gutes begeben haben - dem, was man als "gesunden Menschenverstand" bezeichnet.



 Morgen Teil 2) Wer einen Kosmos hervorbringt ist auch der Einzige, der ihn ganz versteht





*030517*