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Samstag, 12. August 2017

Aber es bleibt beim bloßen Ahnen von Vernunft

Ein so großes Gebilde wie Deutschland im Herzen Europas muß seine Macht nicht erst explizit machen, um sie zu beweisen. Es hat diese Macht schon alleine durch seine Existenz, durch seine Lebensweise, und seine innere Politik, die sich automatisch in Außenpolitik als deren zweite Seite umwandelt. Das wird besonders tragisch, wenn die innere Politik dieses Deutschland der Vernunft absagt. Wie es in den letzten 10 Jahren so überdeutlich passiert ist. 

Wo Deutschland durch eine schlichtweg jeder Vernunft abholde Politik den Rest Europas zu Maßnahmen zwingt, die nur noch ein Reagieren auf Deutschland bedeutet. Um die faktische Macht dieses Landes in Europa herunterzuspielen, nimmt es dabei gerne in Kauf, daß es wie das Sterntalerchen sein luftiges Kleidchen überstreift und andere Länder dazu auffordert, es zu bestimmen. Was heißt: Sich an Deutschland zu bedienen. Was heißt: Sich an den Früchten seines Leistungsvermögens zu bedienen. Was heißt: Jeden Augenblick bekanntzugeben, daß es im Namen einer höheren Moral bereit ist, sich selbst zu schädigen. Was heißt: Seine Menschen zu schädigen. Dass ist das Merkmal der Merkel'schen Politik des letzten Jahrzehnts, und es wird sich wohl weiterziehen, das kann man schon jetzt sagen: Macht wird ausgespielt, schon weil es mit dem Selbstsein dieses Gebildes Deutschland verbunden ist, und gleichzeitig der Mantel der Hypermoralität darüber gebreitet, indem das Land nichts unterläßt um sich selbst zu schädigen.

Deshalb muß jedem der drei Kardinalfehler (wobei es deren mehr gibt) dieser versuchten Ausgleich zugeschrieben werden, mit dem eine absurde Politik der Rechtsverletzungen und Verstöße gegen die Vernunft schöngeredet und deren Folgen auf die Länder Europas mit Zwang umgewälzt werden - während man ausruft: Seht her, wir schädigen uns ja noch mehr selber! 

Da hilft es wenig, wenn wenigstens ab und an die Leitmedien des Landes zwischen Rhein und Oder einen Schimmer von Vernunft in die dichten Wolken des "gaslighting" zulassen, mit dem durch ingenieurshaft angewandte Berichterstattung die Wahrnehmungskraft der Bevölkerung so weit geblendet werden soll, damit niemand mehr seiner Vernunft vertraut. Die Menschen damit vollständig von der gesollten Meinungsmache der Autoritäten abhängig werden, weil nur die allerwenigsten die Persönlichkeitskraft haben, fest zu einer eigenen Auffassung zu stehen, ja sich eine solche überhaupt nur zu bilden. Ein politisch gewollter und zweifelsfrei gemachter Schachzug, der sich bis in die Bildungseinrichtungen aller Stufen fortsetzt, in der eine ganze Generation zu ideologisierter, jeder Vernunft abholder Selbstentfremdung verformt wird.

Dazwischen aber wie erwähnt das erwähnte Wetterleuchten. Wie in Die Welt in einem bemerkenswerten Fazit zur Energiewende, die das Land nachhaltig derartig schwächt, dabei aber in ein Energiedesaster zutreibt, dessen Folgen katastrophal sind - es zeigt sich schon - und noch mehr werden. Nichts, aber auch gar nichts an dem proklamierten Zielen dieses Alleingangs einer verrückt gewordenen Elite ist erreicht, nichts erreichbar. Diese Erkenntnis ist aber nicht neu, sie war von Anfang an der Vernunft offenbar.

Genauso offenbar wie die jüngste Erkenntnis des Europäischen Verfassungsgerichtshofes, der nun feststellte, daß die Öffnung der Grenzen, die "Welcome Refugee"-Politik, gegen nationales Recht ebenso verstieß wie gegen europäische Abkommen (v. a. das Schengen-Abkommen). 

Und die nächsten gewaltigen tektonischen Verschiebungen sind längst auf dem Weg. Klammheimlich wie auch bei den anderen derartigen Versuchen (TTIP und CETA) wird nun auch mit Japan ein Freihandelsabkommen (welch Mißbrauch des Wortes!) unterzeichnet. Mit demselben Charakter wie er allen übrigen solcher Abkommen zugeschrieben werden muß: Als Konzernermächtigungsgesetz. Währenddessen der neue Messias aus Frankreich jene Länder stärkt, die selber am Abgrund stehen und deren einzige Chance darin besteht, in eine Fiskalunion zu schlüpfen, die nichts anderes bedeutet als den Transfer von Geld, von viel Geld, von noch mehr Geld - und damit Wirtschaftskraft, Arbeitslohn - stärkerer Länder (wie vor allem Deutschland, Österreich, Finnland) in Länder mit niedrigerer, ja deutlich niedrigerer Produktivität. Niemandem ist damit gedient, nur der Politik, die ihre Masken auf- und ihre Kostüme anbehalten kann, denn niemand kann durch Zufuhr von Geld gerettet werden, das nicht seiner realen Leistungsfähigkeit entspricht. Die Schwächung der nördlichen EU-Hälfte dient also niemandem, buchstäblich, sie wird die Probleme des Südens hingeben verschärfen, wenn auch auf die nächste lange Bank schieben. 

Während also die realen Probleme Europas und seiner Länder nur durch eine deutliche Stärkung nationaler, ja durchaus völkischer Eigenverantwortung zu lösen wären, geschieht genau das Gegenteil, und es wird maßgeblich von Deutschland bestimmt: Die Verbünde werden immer größer, immer übergreifender und immer zwingender, aggressiver, in denen das Große das Kleine bestimmt. Und bis ins letzte Detail bestimmen muß, um sein Eigenleben auszulöschen, anders geht es auch gar nicht. 

In Wahrheit prägt doch auch damit ein übernatürlich großes Deutschland seine eigene Konstruktionsbedingung dem Rest Europas auf, und versucht dabei sich als das Opfer darzustellen, ja dazu förmlich zu machen und läßt auch alles zu, das die in seinen Grenzen lebenden Völker zu einem solchen macht. Sieht das nicht wie der Versuch aus, das Fleisch zum Fraß hinzuwerfen, um zu verschleiern, daß eine viel größere, ja dämonisch zu nennende Kraft freie Bahn hat?

Das ist nicht der Boden, auf dem Frieden gedeiht, das sagt sogar Hans Werner Sinn, dessen durchaus systemdienendes, bis zum letzten Atemzug konstruktiv sein wollendes Resümieren doch sonst alles andere als katastrophenhysterisch ist. Hier werden vielmehr Konflikte aufgebaut, die Europa zerreißen werden. Die ein Aggressionspotential aufbauen, das sich irgendwann einmal entladen wird, weil es das muß.

Und das ist auch das Besorgniserregende, und es ist umso besorgniserregender, weil es keine maßgeblichen Kräfte zu geben scheint, die effektiv gegensteuern. Während also der Wortwald immer größer wird, schiebt das Eigentliche wie ein unaufhaltsamer Öltanker auf dem Meer unverändert eine Richtung weiter, in der alles falsch ist, was nur falsch sein kann. Weil seine Grundrichtung falsch ist. Und all der Wortwald, der da im Sturm wogt, die wirklichen Steuermechanismen gar nicht sieht. Aber diese Grundrichtungen scheint auch niemand ändern zu wollen.*




*Typisches Beispiel dafür war eine vor kurzem gehörte Rede der Mit-Kandidatin um den Bundestag für die AfD, Alice Weidel. Wenn die von ihr oder der AfD geforderte Änderung darin besteht, die "europäischen Werte", die es zu verteidigen gälte, mit dem derzeitigen faktischen Zustand der europäischen Kultur(en) gleichzusetzen, dann muß man sich doch die Frage stellen, WAS es denn daran zu verteidigen gälte? Den Feminismus? Die "Ehe für alle"? Den Konsumismus? Ein "Deutschland", das von allem Anfang an eine voluntaristische, ideologische Geburt war, sodaß es auch nie schaffen KONNTE, eine deutsche Identität aufzubauen - weil es eine solche nur als Ideologie gibt? Hat nicht die Selbstauflösung, die wir erleben, genau damit zu tun, daß etwas versucht wurde, das aber gar nie möglich war? Sollen wir das in 150 Jahren nicht Geschaffte also nun weiter versuchen, aber diesmal "wirklich", und Deutschland (nach amerikanischem Modell!) auf einen ideologischen "Nationalismus" weiter umdeuten, ohne den es ja nie "bestanden" hat?





*280717*