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Dienstag, 7. November 2017

Seltsame Allianzen - Was nun in Syrien?

Die Medien hierzulande schreiben kaum noch etwas darüber, der VdZ hat die wenigen Meldungen hier und da und dort aber weiter verfolgt. 

Und es mehren sich die Tatsachen und Anzeichen, daß es mit der IS in der Levante zumindest militärisch vorbei ist. Konsequent und hartnäckig haben die letztlich ordnenden Mächte - syrische Armee, Rußland, Iran, Hisbollah, und nicht zuletzt (!) die Kurden im Nordosten - das Ende des Spuks eingeleitet. Entsprechend berichtet Frontex auch, daß unter den sogenannten "Flüchtlingen" auf den noch offenen Routen (Mittelmeer) so gut wie keine Syrer (mehr) sind. Eine Route, die sich eiderdautz auch so gut wie geschlossen hat, seit die lybische Küstenwache tut, was sie immer tun habe wollen, aber erst jetzt darf, weil es erwartet wird.* (Sebastian Kurz wird sich also auch sputen müssen, sonst klauen ihm noch andere die Kerzen von der Torte.)

Den Menschen in Syrien steht nun freilich ein langer, harter Weg bevor, ihr Land wieder instandzusetzen. Wie es in Europa im 20. Jhd. eben auch war. Es gibt sogar schon Berichte, daß die syrische Bevölkerung wieder in ihre Orte zurückkehrt, sofern sie geflüchtet war. Ebenso mehren sich die Berichte, daß die IS-Kämpfer nun neue Aufgabenbereiche suchen. Etwa 1.500 IS-Kämpfer sollen vor dem Absprung nach Europa stehen. (Manche Medien nennen es "Rückkehr", aber als was "kehren" sie zurück?) 

Aber schon beginnen neue Ansätze einzuwirken, so leicht geben die Amerikaner nicht auf, wenn auch alles schon ein wenig kraftlos wirkt. Sie fordern nun eine Zukunftskonferenz, in der sie bei ihrer alten Forderung bleiben: Präsident Assad muß zurücktreten, heißt es da. Er sei nämlich ein Hindernis der inneren Befriedung. 

Hindernis? Dabei hat er doch gegen härteste Angriffe offenbar Ruhe geschaffen? Nein, es empfehlen sich nun andere strategische Vorgehensweisen, um die alten Ziele zu bewahren, zu retten was nach dem jämmerlichen Auftritt eines angeblichen Anti-Terror-Krieges (der hier fütterte, was er dort zu bekämpfen vorgab) noch zu retten ist. 

Israel will dabei verhindern, daß sich von Persien bis zum Libanon ein schiitischer Bogen zieht, der ihm den Iran als Leitmacht der Schiiten vor die Haustüre setzt. Und es sieht sich dabei erneut in dieser seltsamen Allianz mit den Sunniten der Türkei und den Arabern. Der Iran aber ist der Hauptgegner gegen eine strategische Beherrschung der Levante durch Israel.

Wobei auch die Türkei ihre alten Ziele wieder aufzuwärmen beginnt. Der mittlerweile sogar nachgewiesen werden konnte, daß die IS von dort aus nach Syrien "eingesickert" ist und Nachschub erhielt. Aber das ist ein altes, anderes Kapitel, wir haben darüber genug geschrieben.

Was der Türkei aber nicht in den Kram paßt ist, daß die Kurden einen so wichtigen Beitrag zum Sieg über die IS geleistet haben. Die ja ein Dauerproblem für Istambul ist, das erneut verkündet hat, daß es alles tun wird, um die Bildung eines kurdischen Staates zu verhindern. Was auch klar ist: Ein kurdischer Staat oder staatsähnliche Autonomiegebiete in Syrien oder von dort ausgehend würde sich die Kurdenfrage der Türkei ganz neu zur Aufgabe stellen weil stellen müssen. Also ist der neue Feind klar: Die Kurden in Nordost-Syrien. Der nun in die Zange genommen werden soll.

Denn hier kann sich die Türkei eines neuen Verbündeten gewiß sein - des heute US-gesteuerten Irak. (Der selbst in schwersten inneren Widersprüchen steckt, denn es waren die USA, die dort die Schiiten stark gemacht, die Bevölkerungsmehrheit der Sunniten aber marginalisiert haben.) Der Irak, der vor wenigen Tagen verkündet hat, daß verschiedene militärische Operationen der Kurden eine offene Kriegshandlung gegen den Irak seien. Sodaß man überlegen müsse, ob nicht eine Kriegserklärung statthaft sei. Oder ist das der verdeckte schiitische Versuch, den Levante-Bogen zum Iran zu schließen?**

Gleichzeitig verschärft die USA ihren Ton dem Iran gegenüber. Beobachter meinen, daß es sich dabei nur um einen verzweifelten Versuch handelt, der extrem verworrenen weil inkonsistenten Außenpolitik der USA doch noch den Mantel der Konsistenz umzuhängen, um einen letzten Rest von Glaubwürdigkeit zu wahren. 

Und das Netanjahu-Israel sieht keinen Grund zur Zurückhaltung offen zu sagen, daß es sich jedes Recht sieht, mit ihrer Luftwaffe allfällige kriegs- oder strategisch wichtige Ziele in Syrien anzugreifen.

Aber  noch etwas anders bereitet sich vor, der die USA vor weitere, ganz entscheidende Probleme stellen könnte: Zwischen Rußland, China und Arabien bereitet sich - auch das eine Frucht der US-Politik, das so nebenbei, die wie es aussieht kein einziges außenpolitisches Ziel mehr erreichen, seit vielen Jahrzehnten, sodaß ihnen bestenfalls noch das Säbelrasseln (siehe Nordkorea) bleibt, aber das ist immer ein Mittel mit Ablaufdatum - ein Öl-Clearing (in Landeswährungen, allen voran den chinesischen Renminbi) vor, das den US-Dollar als Weltreservewährung vor unüberwindbare Schwierigkeiten (und enormen Inflationsdruck) stellen wird.

Die Lage ist scheinbar undurchsichtig, gewiß, zumindest nicht leicht zu durchschauen, auch für den VdZ. Aber das war sie auch zu Zeiten, als die Medien täglich groß aufgemachte Berichte brachten. Während sie nun schweigen. Vielleicht weil sie warten, welche Richtlinien sie nun verfolgen sollen. Denn die alten sind allen abhanden gekommen, die hat der Gegenwind zum Zeitgeist verblasen.





*Ein nicht unwesentlicher Grund dafür war der bemerkenswerte propagandistische Erfolg der "C-Star-Mission" der Identitären Bewegung. Die scheinbar kaum Zählbares bewirkt hat, aber medial ungemein präsent war - denn es gab sie doch, die investigativen Journalisten, wenn auch nicht von den Leitmedien, die haben weiterhin nur Fakenews wiedergekäut und verleumdet, das einzige, was sie noch können - zu einem Schwenk der europäischen Außenpolitik geführt, und den Politikern Feuer unterm Hintern gemacht hat. Die nun auch gehandelt haben. Weil sie Angst hatten, daß man ihnen das Thema (und damit einen leicht zu erzielenden Erfolg) stehlen könnte. Und sieh da: Die lybische Küstenwache erfüllt nun ihre Aufgabe. 

Plötzlich gibt es auch keine ertrunkenen "Flüchtlinge" mehr im Mittelmeer. Seit fünf, sechs, sieben Wochen ist offenbar niemand mehr ertrunken! Weil niemand mehr in die Schlepper-Tschenakel steigt, weil diese von der libyschen Küstenwache aufgegriffen und zurückgebracht werden. Plötzlich kommen auch kaum noch "Flüchtlinge" in Italien an. Auch darüber aber berichten unsere Leitmedien nicht.

Das Versiegen des Stroms aus Mittelafrika ist nur eine Frage der Zeit. Sobald sich nämlich herumspricht, daß es "no way" - keinen Weg - nach Europa mehr gibt. Eine Voraussetzung dafür, daß auch allfällige Hilfsmaßnahmen in den Ländern, von denen alle so vollmundig reden (der VdZ glaubt NICHT an deren Erfolg; Erfolg hätte nur die gute alte Mission) selbst greifen können. Weil den Leuten dort klar wird, daß sie SELBST etwas tun müssen und KÖNNEN, um ihr Land lebenswerter zu machen. Wie auch immer, es ist in Wahrheit auch dort ein Problem der dritten, vierten Söhne ... die KEINE Gesellschaft verarbeiten konnte und kann, die immer für ein expansives Moment (im Inneren durch Erschließung, oder nach außen) gesorgt haben und sorgen. Nicht erst seit den antiken Griechen oder den Römern.

**Die Verworrenheit der politischen Ziele islamisch dominierter Staaten hat eine lange Tradition. Sie ist die Folge einer Absage an den logos, an die Vernunft als weltbestimmendes Prinzip. Damit können sich auch keine substantiellen politischen Ziele bilden, die über die Zeiten gleichbleiben. Was bleibt ist ein "so irgendwie beherrschen wollen". Ein ontologisch unverrückbares "Warum", das wie ein Magnet jeden Kompass ausrichtet, fehlt aber dann. Das Resultat ist ein Wollknäuel an "Interessen", wo wenn man an einem Ende zieht das andere unruhig wird.



*221017*