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Donnerstag, 5. März 2009

Theater ist KEINE Welt der Symbole

Das Wesen des Theaters ist eben nicht - wie Friedell schreibt - daß alles Symbol ist.

Das Wesen des Theaters ist vielmehr seine Abgeschlossenheit als Kosmos, der kein Element des Zufälligen und Ungewollten, Unintendierten zuläßt beziehungsweise beinhalten KANN.

Womit auch die Abgrenzung zum heute oft vorzufindenden Mißverständnis von "Echtheit" auf der Bühne oder im Film klar ist (siehe die Filme und Fragestellungen von Ulrich Seidl): Das darstellerische Talent beziehungsweise Element ist eben nicht die faktische Soseinsqualität in der Welt, sondern die Fähigkeit, diese Gestalt zu abstrahieren, aus der Welt abzuschneiden wie einen Pilz vom Waldboden, und ihn in neuer Umgebung ganz und vollkommen, in allen Bezügen und Kämpfen wie Reinheiten, darzustellen.

Theater und Film ist kein Dokumentarereignis. Es ist eine Nach- und Neuschaffung.

Gleichzeitig wird auch damit deutlich, worin sich die vielfach als "Naturalismus" mißdeutete Kunstlosigkeit der zum Symbol werdenden simplen Nachäffung einer Erscheinung von der Gegenständlichkeit, die einzige den Namen "Naturalismus" - als Kunst beziehungsweise als Element der Kunst nämlich - verdient.

Hinzugefügt sei noch der Hinweis auf die zu treffende Unterscheidung, daß die Abstraktion - Quelle der Kunst - vom Symbolbegriff strikt zu scheiden ist. Unklare Begriffsverwendungen haben hier nur Verwirrung angestiftet.




*050309*