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Dienstag, 30. November 2010

Unterschätztes Körperteil

Ein Filmemacher hat mir einmal erzählt, daß es etwas gibt, das im Horrorgenre (Splatter) völlig unterschätzt wird - die Hände. Deren Identifikation- und damit Mitleidefaktor sei von allen Körperteilen fast am höchsten! Er hat wohl recht.

Ein weitere Aspekt, der sich an diesem Filmchen gut auftut: was geschieht, was etwas ist, ist an der Reaktion der Umgebung erkennbar. Man muß es nicht direkt sehen.

Aber wenn man auf innere Vorgänge achtet, erschließt sich etwas anderes, Entscheidendes: man kann den Erkenntnisvorgang beobachten. Beachte man dazu, mit wem man sich in der Schlußeinstellung identifiziert, stellvertretend, wie man wie der Akteur erlebt.




*301110*

Without feelings

"Whenever anyone accuses some person of being 'unfeeling', he means that that person is just. He means that that person has no causeless emotions and will not grant him a feeling which he does not deserve. He means that 'to feel' is to go against reason, against moral values, against reality. He means ... 

Observe that You never hear that accusation in defense of innocence, but always in defense of guilt. You never hear is said by a good person about those who fail to do him justice. But you always hear is said by a rotter about those who treat him as a rotter, those who don't feel any sympathy for the evil he's committed or for the pain he suffers as a consequence.

That's true - that is what I do not feel. But those who feel it, feel nothing for any quality of human greatness, for any person or action that deserves admiration, approval, esteem. These are the things I feel."

Dagny Taggert in "Atlas Shrugged" (Ayn Rand)

*301110*

So schnell geht es

Die Kleine Zeitung bringt neueste Zahlen: Im Jahre 1999/2000 waren an den österreichischen Volksschulen noch rund 400.000 Kinder eingeschrieben, so sind es nur 10 Jahre später, also 2009/2010 nur noch 330.000 gewesen. In diesem kurzen Zeitraum gab es also einen Rückgang der Kinder um 16,3 Prozent. Das ist: ein Sechstel!

Grund für den starken Rückgang im Volksschulbereich sind die seit Mitte der 1990er Jahre sinkenden Geburtenzahlen. Weniger stark geschrumpft ist dagegen im Vergleichszeitraum die Zahl der Volksschulklassen (minus 7,3 Prozent) - mit ein Grund ist laut Statistik Austria die im Schuljahr 2007/08 begonnene Senkung der Klassenschülerzahlen auf den Richtwert 25. 2009/10 saßen nur mehr in 406 Volksschulklassen (2,3 Prozent) mehr als 25 Kinder - vor allem in vierten Klassen, wo sich die Senkung noch nicht ausgewirkt hatte. Zehn Jahre davor waren noch 2.060 Volksschulklassen (10,4 Prozent) mit mehr als 25 Schülern belegt.
 
Die Zahl der Hauptschüler ist in den vergangenen zehn Jahren um rund 44.500 Kinder bzw. Jugendliche auf 217.300 gesunken (minus 17 Prozent). Neben den rückläufigen Geburtenzahlen sind dafür einerseits der verstärkte Zustrom zur AHS-Unterstufe (plus 9.400, plus neun Prozent) sowie die neu eingeführte Neue Mittelschule (plus 16.800) verantwortlich.
Auch bei den "Gewinnern" machen sich aber schon die rückläufigen Schülerzahlen bemerkbar. So erreichten etwa die BHS mit rund 137.500 Schülern zwar einen neuen Höchstwert (plus 13,5 Prozent gegenüber 1999/2000), allerdings gibt es - vor allem an den Handelsakademien - in den ersten Klassen (neunte Schulstufe) bereits leichte Rückgänge. 

Nun mache sich einer noch Gedanken über den Umstand, daß rund ein Drittel dieser Kinder - also zwei weitere Sechstel - migrantischen Hintergrund hat, regional unterschiedlich, in Wien sogar oft deutlich darüber. Denn dann bedeutet das, daß Inländer, gelernte Österreicher sozusagen, nur noch etwa die Hälfte der Kinder in die Welt setzen, wie noch vor zehn oder zwanzig Jahren.

Sieht so ein Land mit Zukunft aus?


*301110*

In den Lüften

Der Drahtseilartist Freddy Nock bei einer Begehung seines Handwerkszeugs in Thun, Schweiz.

Copyright Die Presse


*301110*

Frau



Gefunden auf who's hot or not

*301110*

Macht positiven Denkens

Eindeutig erwiesen.

 
 
 
*301110*

Montag, 29. November 2010

Schamlose Wahrheiten

Ach ja, man vergaß - wir leben im Zeitalter der Offenheit, der Aufdecker, des investigativen Journalismus. Der nun auch die "Hintergründe" und geheimsten Gedanken amerikanischer Diplomatie an die Öffentlichkeit zerrt. Wochenlang wahrscheinlich haben die Zeitungen nun noch Stoff, um Sensationen auszubreiten. Man wollte dies, man sollte das, dachte hier so, dort so.

Es ist Hölle, wo es keine Integritäten mehr gibt, sondern nur noch gefledderte Leichen, zerstückelte Ganze, Einzelteile, vor allem aber: wo es keine Geheimnisse mehr gibt. Und Geheimnisse sind ein seltsam Ding. Sie sollen nämlich nicht nur nicht an die Öffentlichkeit gelangen, sondern sie wollen das gar nicht. Denn der Umgang miteinander baut auf Vergessen auf, baut auf einer Ganzheit und auf einer Ordnung auf, die wir setzen, und deren wir normalerweise nicht bewußt sind. Und nachdem ohnehin kein Außen ohne Innen besteht, jedes Außen alles enthält, was das Innen birgt, ist genau das das Maß der Kultur.

Enthüllungen schamlosester Art helfen nicht, eine Sache besser, klarer, wirklicher, oder wahrer zu sehen. Sie tragen nur dazu bei, die Welt zu zerstören, und sie in diesem Fall so wichtiger Dinge wie zwischenstaatlicher gestalteter Beziehungen zu berauben. Sie werfen an den Anfang zurück, ins Badland, in die Wüste, ins ordnungslose Chaos.

Wikileaks zeigt uns also nichts Erhellendes, nichts Befreiendes, nichts Neues. Sie zeigen uns nur, was man im Zeitalter der Computer und des Internets mit uns anstellen kann und wird, wie sehr man uns schaden kann, mit Information generell, indem man nach Belieben alle konkreten Gestalten, die unser Leben angenommen hat und annehmen soll, durch "Information", der man ihren Platz nimmt, überschwemmt, und damit zerstört. Wikileaks zeigt, wo wir uns nach und nach alle wiederfinden werden - in der Hölle völliger Entblößung, in der Hölle einer gestaltlosen Welt. Von Menschen, die edle Gesinnung vortäuschen, in Wahrheit aber pervers und schamlos sind.

Menschen, ja generell Organismen, die ihres letzten Schutzes, der Gestalt bedeutet, beraubt sind, werden unberechenbar, sie stehen wirklich mit dem Rücken zur Wand. Jeder Atemzug wird nur noch auf eine Spitze gedrängt: der des unmittelbaren Überlebens. Das Wahren der Diskretion, des Abstands, des Respekts, ist keine Holschuld des "Opfers", sondern eine Bringschuld des Täters. Wer die Dinge aus allen Zusammenhängen reißt, und meint, ihre Bestandteile wären mehr wahr als ihr Ganzes, ist nicht nur unwissend und dumm, sondern zerstört die Dinge und damit die Welt.

Das Leben ist eben keine digitalisierte Rechnung aus Informationswerten. Diesen Unsinn hat man sich lange genug eingeredet, weil er bequem und anarchisch ist, gut für alle, die zwar keine Macht zum Guten, aber zum Zerstören haben. Es gibt da auch keine "gute" und "schlechte" Information. Der Zerstörungsvorgang liegt auf einer anderen Ebene, auf der des ganzen Lebens eben, und er ist nicht wieder gutzumachen. Zumindest nicht im Maß des Menschen.

Aber so wird sie wohl aussehen, die Zukunft. Schamlos, unbarmherzig, brutal. Ziehen wir uns warm an.


*291110*

Liebe



Gefunden bei everyday_i_show

*291110*

Schmeckt wirklich gut

Also: da geht der Rauch da hinein, und dann so und so durch, und dann ... Was für ein Aroma!


Gefunden auf Youtube über Glaserei

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Frau

 Das russische Photo- und Modemodel Natalja Vodjanowa - "Ich lebe nicht in der Vergangenheit."



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Ein Ros

Es ist ein Ros entsprungen, aus einer Wurzel zart


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Sonntag, 28. November 2010

Was vor dem Urknall war

Die Originalsendung ist hier als Link verfügbar - und wirklich sehenswert: Der Bayrische Rundfunk bringt in seiner Sendung alpha-centauri eine Erklärung des "Big Bang" - des Schöpfungsakts des Universums, wie der Moderator es ausdrückt, und dann wunderbar erklärt. Hier ist eine inhaltliche Neuauflage bei einer Veranstaltung, gleichfalls empfehlenswert.

Teil 1)

"Der Big Bang war überall zugleich!"


Teil 2)

"... man KANN nicht wissen, wie der Anfang wirklich war, weil es eine Zeit t = Null nicht gibt. Es gibt Fragen, die ein Naturwissenschafter prinzipiell nicht mehr beantworten kann. Naturwissenschaften können nicht die ganze Welt erklären."


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Der Mensch

Aus einem alten Familienalbum.



Gefunden bei everyday_i_show

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Wald

Ein ganz entzückendes Filmchen. Sehen Sie selbst: in aller Kürze, aber sehr liebevoll gemacht.




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Wunder Welt

"Ich bin überzeugt, daß es keine Freiheit außerhalb des Wunderbaren gibt und daß der Mensch nur Mensch ist, sofern er vom Wunder, durch das Wunder und für das Wunder lebt.

Alles, was nicht Maschine ist - leiblich, seelisch und intellektuell - ist Wunder, und alles, was nicht Wunder ist, ist nur Maschine - leiblich, seelisch und intellektuell. Die Freiheit ist Wunder, und der Mensch ist nur frei sofern er nicht Maschine ist - leiblich, seelisch und intellektuell. Wir haben keine andere Wahl als jene zwischen der Maschine und der Versklavung einerseits und dem Wunder und der Freiheit andererseits."

"Alles was frei getan wird, ist ein Wunder, und erst dort liegt ein Schaffen, und nicht ein Funktionieren, vor. Die Bergpredigt ist deshalb die Unterweisung im Tun und im Sieg über das Funktionieren."

Valentin Tomberg in "Die großen Arkana - Der Tod"

 
*281110*

Subtiler Eigenwille

"Ich kenne keine strengere Buße als die, daß man entschlossen ist, dem Willen Gottes sich ganz zu überlassen, blind alles anzunehmen, was er tut. Wenn wenn es wahr ist, daß die Buße der alten Büßer und derer, die auch in der letzten Zeit sie nachzuahmen streben, hart ist, so bleibt es dennoch wahr, - wenn sie selbst sich diese Lebensführung auferlegen, zu diesen Übungen sich selbst verurteilen - daß sie bei alledem nur leiden, was sie leiden wollen

Bei dem, was Gott die Jünger der reinen Liebe leiden läßt, verhält es sich anders. Er läßt sie dulden, nicht was ihr Wille auf sich zu nehmen bereit war, sondern wozu er nicht bereit war."

Alexander Piny (1939-1709)

Nur für sich genommen

Der Witz: das überraschende Weglassen eines üblichen, übergelagerten Sinnhorizonts, die Benützung einer subjektiv begrenzten Deutungswelt.

Samstag, 27. November 2010

Krieg in Rio

Straßenschlachten in Rio de Janeiro
Anders kann man nicht nennen, was sich in Rio de Janeiro abspielt. In Teilen der Stadt ist die reguläre Armee zum offenen Kampf gegen Drogenbanden ausgerückt, und nun liefern sie sich Schlachten.

Die Auseinandersetzungen waren eskaliert, als sich die Drogenbanden gegen verstärkte Razzien zu wehren begonnen hatten, mit denen die brasilianische Polizei versucht hatte, endlich etwas gegen die ausufernde Szene zu unternehmen. Dies, schreibt die Kleine Zeitung, in Hinblick auf die bevorstehende Fußball-WM 2014, sowie auf die olympischen Spiele 2016 - beide Ereignisse werden in Brasilien stattfinden, mittlerweile eine der zehn größten Wirtschaftsmächte der Welt, mit weiterhin hohen Wachstumsraten. In der Bevölkerungszwahl zuerst, und nun in der Wirtschaftskraft. Aktuelle Ölschieferfunde vor der Küste werden hier noch bemerkenswerte Entwicklungen befeuern!

Speziell in Südamerika hat aber das Bandenunwesen (mit jeweils zehn- und hunderttausenden Mitgliedern) eine Dimension, die für Europäer wohl unvorstellbar ist. Auch das nicht zufällig - denn von den religiösen Manifestationen (evangelikale Freikirchen, katholische Erneuerungsbwegungen) angefangen, hat sich dort keine gesellschaftliche Struktur herausgebildet, die Persönlichkeit und damit Kultur bedeuten könnte.

Solcherart "primitiv", kulturlos gehalten, bleiben nur noch Gruppenidentitäten hier, und Techniken der Schmerzverdrängung (Drogen, Psychotechniken) und der Anstrengungsvermeidung dort, in einem nur willkürlich, durch militärische, polizeiliche Kräfte einzubremsenden Kampf um Macht und Identität. Ein Schicksal, das den gesamten Kontinent betrifft.

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Frauen

Marilyn Monroe - Marlene Dietrich


Gefunden bei rrrick | via Glaserei


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Den Mördern der Dinge

Rilke, 1895

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.

Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.

Rainer Maria Rilke, "MIr zur Feier"

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The real Zuckerberg-Story

Man nennt es "College-Humor" - einige völlig andere, nicht so ganz ernstgenommene Entwürfe eines Films über Facebook.


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Wer eine Frau halten will

Frauenministerin in Italien: Mara Carfagna, 32
Nun auch noch das ... aber vielleicht war es ein heilsamer Schock, so unmittelbar vor der nächsten Schicksalsabstimmung im Parlament, am 14. Dezember, wo der nächste Mißtrauensantrag wartet, nachdem es im Gebälk der Mitte-Rechts-Koalition, die Italien regiert, schon so verdächtig gekracht hatte:

Die Frauen-Ministerin, Mara Carfagna - im früheren Leben u. a. Photomodell, also DIE FRAU und Italienerin überhaupt, wie die Bilder (ohne jeden Sarkasmus) beweisen, was für eine Besetzung also für diese Rolle! - wollte Silvio Berlusconi den Dienst quittieren, wollte einfach davon laufen. Erst, so kolportieren es die Zeitungen mit recht viel Häme (wären sie doch froh, daß einer der härtesten Beweise, daß die Rechte die schöneren Frauen hat, endlich gebrochen wird), muß er aufräumen, erst den ganzen Müll wegräumen, der verschiedentlich auf den Straßen liegt, DANN bleibt sie.
Mara Carfagna. Früher.
Es kostete Silvio in einer mehrstündigen Aussprache angeblich einiges an Überredungskunst, und ganz gewiß alles an Charme, dessen er fähig ist, sie doch zum Bleiben zu überreden. Und heilige Schwüre, den Müll vor ihrer Haustüre, in der Campagna, endlich wegzuräumen.

Jaja, so ist das, wenn man sich mit Frauen einläßt. Sie verlangen schon auch viel. So, daß man sauber und ordentlich ist. Das war aber noch nie anders, Silvio? Das hat Dir doch gewiß schon Deine Mama erklärt?

Also, ran an die Müllbesen! Und aufgeräumt! Es lohnt doch. Nicht nur wegen der Sauberkeit.

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Mara Carfagne heute: Sachlicher Disput im Parlament
Denn: Mara Carfagna ist, wie nebenstehendes Photo belegt, längst zur geschätzten Mitstreiterin der demokratischen Sache geworden.

Keineswegs verdankt sie also ihre Karriere dem sein Unwesen treibenden Besetzungscouch-Mythos, wie unreife Dummerchen einwerfen wollten, sondern ihrer immer schon überzeugenden, nun nur auf andere Weise aufgeblühten Art, die Sache des Volkes zu vertreten. Herrschaften, das Amt macht den Minister, die Idee das Gelingen!

Aber Arbeit, Wirken und Botschaft vom Überbringer trennen, das würde der Linken nur so passen. Marx war da im übrigen noch ganz anderer Meinung. Dem wäre so eine Prinzipienabweichung nicht passiert.




Freitag, 26. November 2010

Budapest

Oktober 2010





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Generation Why?

J sandte mir den Artikel der New York Book Review aus der Feder von Zadie Smith. Und ich verlinke ihn hier, mit Empfehlung: denn er ist ganz bestimmt lesenswert. Er faßt auf typisch amerikanische Weise - die immer von einer sehr offenen Auseinandersetzung mit subjektiven Persönlichkeiten ausgeht, insofern eine Seite der Erkenntnis betont, die uns Europäern bereits abhanden zu kommen droht (so geschichts- und damit fundamentlos die Amerikaner sich im Reflektieren auch wieder zeigen mögen, denn die Amerikaner SIND Facebook, Facebook konnte nur dort entstehen!) - zusammen, was sich zu Facebook sagen läßt. Und er tut es gut, er tut es erhellend, beleuchtet originell  die Krankheit, die Facebook darstellt wie auslöst. Hier finden Sie nur einige wenige Zitate, ich hätte auch den ganzen Artikel herausstellen können, der zur Verteidigung des Menschseins aufruft.

Fake Mark [wie er im Film dargestellt ist, Anm.] looks Roman, with all the precise facial detail filled in. Zuckerberg, with his steady relationship and his rented house and his refusal to get angry on television even when people are being very rude to him (he sweats instead), has something of the teenage Stoic about him. And of course if you’ve eliminated desire you’ve got nothing to hide, right?

It’s that kind of kid we’re dealing with, the kind who would never screw a groupie in a bar toilet—as happens in the movie—or leave his doctor girlfriend for a Victoria’s Secret model. It’s this type of kid who would think that giving people less privacy was a good idea.

Facebook remains the greatest distraction from work I’ve ever had, and I loved it for that. Some work-avoidance techniques are onerous in themselves and don’t make time move especially quickly: smoking, eating, calling people up on the phone. With Facebook hours, afternoons, entire days went by without my noticing.

Lanier [ein amerikanischer Soiftware-Entwickler und Buchautor, der vom einstigen Vorreiter der Cyber-World zum Warner vor der Uferlosigkeit der virtuellen Welten geworden ist, Anm.] is interested in the ways in which people “reduce themselves” in order to make a computer’s description of them appear more accurate. “Information systems,” he writes, “need to have information in order to run, but information underrepresents reality” 

In Facebook, as it is with other online social networks, life is turned into a database, and this is a degradation, Lanier argues, which is
based on [a] philosophical mistake…the belief that computers can presently represent human thought or human relationships. These are things computers cannot currently do.

We know the consequences of this instinctively; we feel them. We know that having two thousand Facebook friends is not what it looks like. We know that we are using the software to behave in a certain, superficial way toward others. We know what we are doing “in” the software. But do we know, are we alert to, what the software is doing to us? Is it possible that what is communicated between people online “eventually becomes their truth”? What [Lanier], a software expert, reveals to me, a software idiot, is what must be obvious (to software experts): software is not neutral. Different software embeds different philosophies, and these philosophies, as they become ubiquitous, become invisible.

In his New Yorker profile, Zuckerberg made his personal “philosophy” clear:
Most of the information that we care about is things that are in our heads, right? And that’s not out there to be indexed, right?… It’s like hardwired into us in a deeper way: you really want to know what’s going on with the people around you.
“We lived on farms, then we lived in cities and now we’re gonna live on the internet.” To this idea Lanier, one of the Internet’s original visionaries, can have no profound objection. But his skeptical interrogation of the “Nerd reductionism” of Web 2.0 prompts us to ask a question: What kind of life? Surely not this one, where 500 million connected people all decide to watch the reality-TV show Bride Wars because their friends are? “You have to be somebody,” Lanier writes, “before you can share yourself.” But to Zuckerberg sharing your choices with everybody (and doing what they do) is being somebody.

Personally I don’t think Final Clubs were ever the point; I don’t think exclusivity was ever the point; nor even money. E Pluribus Unum—that’s the point. Here’s my guess: he wants to be like everybody else. He wants to be liked. Those 1.0 people who couldn’t understand Zuckerberg’s apparently ham-fisted PR move of giving the school system of Newark $100 million on the very day the movie came out—they just don’t get it. For our self-conscious generation (and in this, I and Zuckerberg, and everyone raised on TV in the Eighties and Nineties, share a single soul), not being liked is as bad as it gets. Intolerable to be thought of badly for a minute, even for a moment. He didn’t need to just get out “in front” of the story. He had to get right on top of it and try to stop it breathing. Two weeks later, he went to a screening. Why? Because everybody liked the movie.

When a human being becomes a set of data on a website like Facebook, he or she is reduced. Everything shrinks. Individual character. Friendships. Language. Sensibility. In a way it’s a transcendent experience: we lose our bodies, our messy feelings, our desires, our fears. It reminds me that those of us who turn in disgust from what we consider an overinflated liberal-bourgeois sense of self should be careful what we wish for: our denuded networked selves don’t look more free, they just look more owned.

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Ein Zentralgedanke

Es gibt kein privates Glück ("bonum privatum"), das vom Vernünftigen, das ein Allgemeines ist ("bonum universale") abweicht.

Man schließe nur kurz zu dem, was Vernunft ist! Und man schließe es kurz mit der Liebe als "actus purus", als "Gewährenlassen" des Willens Gottes, als Haltung der indistinkten (und doch immer distinkten) Gleichförmigkeit mit diesem.

Einer jener zentralen, und seit Jahrhunderten pausenlos, meist nur mehr oder weniger, mißverstandenen Gedanken (hat Plato ihn erstmals formuliert? ich lese ihn in Spaemann's Buch über Fenelon), der plötzlich wie eine gigantische Tragende aus so vielen Gedanken durchblickt, die meinen Schreibtisch überschwemmen. Und der die Subjektivität verschmilzt mit dem Guten - nicht nur als Möglichkeit, sondern im Selbsttranszendieren als "das Bessere", als tägliches Ziel. Er holt den Subjektivismus zurück auf eine allgemeine Basis, holt ihn zu Gott zurück.

Ja, hier verhängt sich sogar das Schöne in "das objektiv Schöne", und wird Geschmack zur sittlichen Leistung.

Das Allgemeine wird zum Sittlichen. (Wie oft mißverstanden, wie oft!)

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Aber das Spiel ging weiter

Eine wirre Situation im Spiel Manchester United vs. Tottenham Hotspurs, England. Der Stürmer Luis Nani von Manchester glaubt, daß er im Strafraum gelegt wurde, und reklamiert einen Elfmeter, nachdem er gefallen ist, nimmt den Ball in die Hand (!). Der Tormann bemerkt, daß der Schiedsrichter nicht pfiff, legt sich den Ball zum Freistoß auf - wegen Hands. Aber der Schiedsrichter hatte auch dieses nicht gepfiffen, deutet dem Torwart, weiterzuspielen. Da läuft der Stürmer zum Ball, den der verwirrte Tormann noch nicht abgestoßen hat - und schiebt ihn ins Tor; es gilt.




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Wer ist der nächste?

Welcher Staat fällt als nächstes? Dem Chefökonomen von Julius Bär, die führende Bankengruppe der Schweiz, Janwillem Acket folgend, ist es sehr wahrscheinlich, ja absehbar, wie im Fall von Irland: Der nächste Kandidat ist Portugal. Ein Land, das ähnlich wie Irland mit enormen öffentlichen (und natürlich auch privaten) Schulden (und ins Land gepumpte EU-Gelder) in den Scheinwohlstand katapultiert wurde.

Die Defizitdynamik, so Acket, sei besorgniserregend. Auch heuer weise Portugals Staatshaushalt Monat für Monat 5 Prozent und mehr Defizit zum BIP gemessen aus, und nächstes Jahr seien zudem 50 Milliarden Euro Anleihen zur Refinanzierung (von Rückzahlung spricht sowieso niemand mehr - man erledigt heutzutags Verbindlichkeiten nur noch dadurch, indem man neue Kredite aufnimmt, die die alten ablösen) fällig. Das alles trotz aller Sparmaßnahmen, die die portugiesische Regierung bereits durchgeführt habe.

Daß Spanien unmittelbar darauf folgt, sei derzeit noch nicht ausgemacht, "Spanien wehrt sich", es würde aber das europäische Rettungssystem (das insgesamt 750 Mrd. Euro vorsieht) selbst im günstigsten Fall an seine Grenzen bringen.

Natürlich sei die Irland-Krise erneut eine Bankenkrise, diesmal treffe es vorwiegend die Banken in Deutschland und England. Banken suchten ja nach wie vor hochverzinsliche Anlagen, und giengen damit hohe Risken ein. Wenn nun aus dem Rettungsfonds 100 Milliarden Euro fließen, dann werde das wie bei Griechenland durch die Steuerzahler aufgebracht.

Insgesamt sei der Euro unter großem Druck, denn kaum noch ein Staat hält sich an die notwendigen Rahmenbedingungen, das sind 3 Prozent Defizit, und nicht mehr als 60 Prozent des BIP Schulden. Europa bräuchte zudem aber 5 Prozent Nominal-Wirtschaftswachstum, davon sei es aber weit entfernt. Vor allem durch die kranken Kandidaten, die innerhalb des Euro stehen.

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KEIN Zufall

"Man sagt, daß wenn man in einen Raum Affen mit einer Schreibmaschine sperrt, nach gewisser Zeit der vollkommene Roman entsteht." - Gilt das dann auch für Kaffee?

Dallas, 24. November 1963


Lee Harvey Oswald, wenige Sekunden vor seinem Tod.

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Mann und Frau

Alfons Walde; gemalt 1924




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Donnerstag, 25. November 2010

Aus dem Kult geboren

Als Ausgangspunkt für die Überlegungen dient der «Zauber des Geldes», wie er nicht zuletzt in den sakralen Funktionen des Geldes in der Antike augenfällig wird. Der Autor beleuchtet sodann den geschichtlichen Prozess, in dessen Verlauf sich der Gegenwert des Geldes von der Deckung durch ein Edelmetall – namentlich Gold – löste. Daran anknüpfend formuliert er seine Kritik an einer nahezu magischen Vorstellung vom «stofflosen Geld, das grenzenlos geschöpft werden kann». 

Dabei richtet sich seine Kritik nicht nur gegen verantwortungslose Regierungen, sondern auch gegen eine gesamtgesellschaftlich weitverbreitete Mentalität: Wenn ein Kredit nicht mehr als Bürde verstanden werde, sondern nur noch als Entfaltungsmöglichkeit, dann steige die Hoffnung zu einem ökonomischen Imperativ auf, der die rückwärtsgewandte Frage nach der persönlichen Haftung ausklammere.

Die NZZ in einer Rezension eines neuen Buches, Kleine Kulturgeschichte des Geldes, von Dieter Schnaas

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Halber Dreck

Ernst Bloch beschreibt ein Erlebnis, das er in Paris hatte, und das er einleitet mit "Wie tief doch ein Mensch sinken kann!"

Ein Wachmann versuchte sehr rüde eine Stadtstreicherin von der Gehsteigkante, auf der sie sich schwer betrunken zum Schlafen niedergelassen hatte, wobei sie Anstalten machte, sich zu übergeben. Lassen Sie mich, schrie sie, mit überschlagender Stimme, ich bin eine Bettlerin!

Deswegen müssen Sie nicht den ganzen Gehsteig vollkotzen, brüllte sie der Polizist an.

Was wollen Sie, meinte daraufhin die Betrunkene, ich bin doch schon zur Hälfte Dreck! Und trank weiter.

Wen oder was, meint Bloch dazu, hätte der Flic noch verhaften sollen?


*251110*

Mann


Gefunden bei  thisisnthappiness

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Geheimnisvolles Leben mit Gott

In sich gesammelt, geschmeidig, schritt sie wärmend, ein Fest den Augen, zwischen den Häusern, machte Platz und blickte ihn an. Er beugte sich aus dem Sattel. 

"Nun, Maita?" - "Nun, Mon Dom?" - "Du duftest herrlich." - "Nach Backstube, Mon Dom. Der Mensch braucht Brot." - "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, habe ich gehört." - "Das hörte ich auch. Nie, Mon Dom, nie werdet ihr mich betteln sehen."

Wolf Niebelschütz, in "Die Kinder der Finsternis"

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Fast ein Märchen

Eine Welt der Magie. Nett gemacht.

Rapture

Ein Film mit wunderbaren Aufnahmen aus dem amerikanischen Mittelwesten.





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Dallas, 22. November 1963


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Mittwoch, 24. November 2010

Und die nächsten Spekulantenschweine

Diesmal sind es fünfhundert Millionen Chinesen, schreibt die Presse in einem Artikel unter Bezug auf eine Wortmeldung des ehemaligen schwedischen Finanzministers Pär Nuder. Mao Tse-tung habe seinerzeit zwar fünfhundert Millionen Chinesen durch die Kollektivierung der Grundproduktionen "vom Hunger befreit", dafür aber habe er das bislang dort vorhandene, zwischenmenschlich-soziale Netz aufgelöst.

Das heißt: soziale Leistungen, wie Altersvorsorge, Krankenpflege, Nachbarschaftshilfe, Hilfe in Notfällen, etc. etc., wurden "unnötig", ja sogar verunmöglicht (durch die Ein-Kind-Politik, und anderes), dafür sollte nun der Staat aufkommen, das zu leisten versprach der Staat, bzw. mußten andere Wege gefunden werden.

Daß dieses "Konzept" aber kein Staat der Welt auf Dauer finanzieren kann, wenn eine entsprechende Wirtschaftskraft es nicht über Abgaben finanziert, dürfte spätestens seit den Umbrüchen in den kommunistischen Staaten offenbar sein. China hielt nur deshalb länger durch als etwa die UdSSR oder die DDR, weil seine Bevölkerung "arm" blieb.

Weil es aber auch in China zu einem "Druck im Kochtopf" kam - die Proteste am Tien an men-Platz waren Zeichen dafür - und die Chinesen ohnehin eine gewisse Neigung zu weiseren Taten haben als andere Völker, wurde diesem auch in China aufkommenden Begehren nach individuellem Wohlstand und Lebensgestaltung mehr und mehr Raum gegeben (Pär Nuder nennt es "Demokratisierung"). Nach und nach erfolgte eine Liberalisierung der Wirtschaft.

Im Zuge des Umbruchs unter Deng Hsiao-ping, der den bekannten Umbau des Landes zum "Kapitalismus"  (als Parallelsystem, Anm.) brachte, wurde das staatliche soziale Netz immer dünner - dafür wurden genannte fünfhundert Millionen Chinesen "aus der Armut befreit". Der Staat konnte sich die sozialen Netze dafür aber nicht mehr leisten, sonst hätten auch die Abgaben entsprechend erhöht werden müssen. Man hatte ja die Löhne und Sozialleistungen dem "freien Markt" überlassen. Und China's Aufschwung ist maßgeblich ein Aufschwung wegen niedriger Lohnstückkosten!
Bildrechte Die Presse

Nunmehr gab es aber nicht nur kein natürliches soziales Netz mehr, sondern dieses wurde noch weiter aufgelöst. Stattdessen hatten diese fünfhundert Millionen Chinesen - allesamt große Börsenspekulanten und Kapitalistenschweine, nicht wahr? - ihre Alters- und Notvorsorge selbst, auf sich allein gestellt, in die Hand zu nehmen. Und jeder Einzelne tat es, indem erzu sparen begann. (Die Sparquote in China ist enorm: an die vierzig Prozent des Einkommens!) Diese Gelder - und bei dieser Anzahl von Menschen kommen Beträge zusammen! - wurden nunmehr weltweit verfanlagt, und wo? Dort, wo sie die höchsten Renditen erbrachten, wo das Geld untergebracht werden konnte.

Und das war vorwiegend in den USA, wo diese Billionen Dollars als Kredite in die Wirtschaft, vor allem aber in den Alltag flossen - über Konsumkredite, über Hauskredite, auch bei fehlender Bonität.

So der ehemalige schwedische Finanzminster. Der stolz hinzufügt, daß die Chinesen das schwedische Modell des Sozialstaats nachzuahmen beginnen.

Genau das passiert eben im Sozialstaat mittlerweile weltweiter Prägung: Er verlagert die zwischenmenschlichen Aufgaben sozialer Einbindungen auf die Finanzwelt. Damit beginnt der Staat zur Zentralstelle immer weitergehender zwischenmenschlicher Vorgänge zu werden, bis nichts mehr "kostenlos" geregelt wird, aus Pflicht und Liebe, sondern alles etwas zu "kosten" beginnt. Noch dazu, wo der Sozialstaat von einer abstrusen Gleichheits- und Umverteilungsideologie getragen wird, die vor allem Unverbindlichkeit durch Herauslösung erzeugen soll. Umso lauter schreien diese Narren dann ja nach Solidarität - denn die genau ist es, die völlig verdunstet, man muß ja nur zuhören.

Damit beginnt aber "das Geld" seine fatale Rolle zu spielen, denn Geld, Anlagegeld, ist enorm hungrig. Es "muß" Zinsen bringen, das liegt in seiner Logik. Wenn noch dazu weltweit diese Verlagerungen stattfinden, findet somit auch weltweit eine Verlagerung zur Logik des Geldes statt, der man sich mehr und mehr ausliefert.  

Diese Logik des Geldes - das nur ein Mittel sein sollte, kein Selbstzweck - wird zur Logik des gesamten Selbsterhalts.

Im Sozialstaat.

Hang them higher!

*241110*

Don't smoke in bed


Nina Simone - Don't smoke in bed
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Weltsprache, nicht Mundart

"In Wahrheit lebt in [dem Schriftsteller] Groth das Niedersächsische, das niemals aufgehört hatte, Schriftsprache zu sein, zu neuem Selbstbewußtsein auf. Was heißt Mundart und was Sprache? Mundart ist Spielart einer sprachlichen Grundform. Doch weder das Alamannisch Peter Hebelsnoch das Bayerisch Franz Stelzhamers noch das Sächsisch Klaus Groths sind Mundarten in Beziehung auf das Gemeindeutsch. 

Es sind Sprachen mit eigenem Auftrieb zur Literatur, nicht weil sie etwas von verwandten Zungen weit genug abstehen um aus eigenem Vermögen zu klingen, oder gar weil ihr Bereich sich mit eigenen Staatsgrenzen deckt, sondern weil sie geistiger Abdruck eines weiten völkischen Organismus sind, der für sich leben könnte und gelebt hat. Es steckt nicht im Lautbestande, sondern im Volkswesen, das aus ihnen redet.  

Wie vermessen die Sprache eines Volkes, das sich von Britannien und Nordamerika aus zwei Weltreiche schuf, die Sprache, deren Urform fortgewachsene Weltsprache wurde, Mundart zu nennen zugunsten des Mischerzeugnisses, das aus den Kanzleien kam und nach dem Tonfall fremder Sprachen gebildet wurde."

Josef Nadler zur Entwicklung der Volksliteratur in Sachsen im 19. Jhd.

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Frau



Modezeichnung von Réne Gruau - Gefunden bei pour15minutesdamour über Glaserei


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Traue den Augen nicht

Es könnte, was sie als gesehen erleiden, nicht sein, was wirklich ist! Oder: Wie der Film lügen lernte. (Mein schadenfrohes Gemüt stellt sich gerade die Myriaden von Fitness-Studio-Benützern vor, die sich Tag um Tag quälen, um ihren Vorbildern zu gleichen.) Aber vielleicht muß man das begrüßen, weil die Elektronik, die Computeranimation dem Film zum Teile wenigstens jenen fatalen Abklatsch-Realismus nehmen könnte, der seine künstlerischen, poetischen Möglichkeiten so beschränkt. So, wie der Schauspieler Maske oder Kostüm trägt, trägt er hier "Muskel".

 
 
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Dienstag, 23. November 2010

Menschenleben

VON STEFAN HACKL (NÖN vom 23.11.2010) - Der Tod des vierfachen Familienvaters und Landwirts Thomas Schnabel aus St. Georgen am Reith erschüttert das Ybbstal.
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Am vergangenen Dienstag führte er Zimmermannsarbeiten beim im Bau befindlichen Schafstall durch, als er gegen 12.15 Uhr bei der Befestigung eines Eisenwinkels offenbar das Gleichgewicht verlor. Er stürzte sechseinhalb Meter in die Tiefe und erlitt massive Schädelverletzungen. Einer seiner Söhne fand ihn bewusstlos in der Künette zwischen Stall und Weg liegend auf, und holte sofort Hilfe. 

Der Göstlinger Arzt Dr. Putz sowie das Notarztteam aus Waidhofen, die herbeigeeilt waren, konnten aber nur mehr den zwischenzeitlich eingetretenen Tod des ehemaligen Gemeinderats feststellen.

Thomas Schnabel hinterlässt neben seiner Gattin noch vier Kinder im Alter zwischen 12 und 19 Jahren. „Er war ein ganz hilfsbereiter Kollege, ein prima Kerl. Thomas konnte wunderbar erzählen. Und er war sehr konsequent.“ Der 45-Jährige wollte zuletzt seinen Betrieb auf Schafhaltung umstellen, die Lämmer dafür hatte er schon auf seinem Bergbauernhof untergebracht. Und auch wegen weiterer baulicher Änderungen hatte er erst vor Kurzem am Gemeindeamt vorgesprochen.

Die Bauernschaft greift der Familie nun bei der Fertigstellung und Einrichtung des Stallgebäudes sowie bei der Umstellung des Betriebs auf Schafhaltung unter die Arme. Am Wochenende organisierte man bei einer Ortsbauernratssitzung die Hilfe für die nächsten Wochen und teilte Schichten ein. Die Nachbarn möchten unbedingt noch vor dem ersten Schnee den Stall überdachen. Auch bei Hof- und Waldarbeiten werden die Landwirte der Familie helfen. Zudem haben Firmen aus der Region, wie das Bauunternehmen Spreitzer, ihre Unterstützung zugesagt. Die Gemeinde hat noch am Freitag ein Spendenkonto für die Familie eingerichtet.

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Und das war der Wohlstand

Irland galt in den letzten beiden Jahrzehnten als Musterbeispiel der Prosperität, die mit einem EU-Beitritt ausbricht. Aber was ist da überhaupt passiert? Was IST der Wohlstand gewesen, der dort ausbrach? Und: was hat es mit den Pferden auf sich, die herrenlos durch die Lande streifen?

Die Presse - Das Überangebot (an Immobilien; Anm.) sei riesig, schreibt die "FTD". Demnach stehen in Irland insgesamt rund 300.000 Neubauten leer. Die Lage würde der von Spanien ähneln. [....] Nach der Lehman-Pleite im September 2008 sahen sie sich über Nacht mit eingefrorenen Kreditmärkten konfrontiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Geschäftsmodell den Immobiliensektor bereits zu einem Fünftel der Wirtschaftsleistung Irlands (Anm.: Woraus also bestand das Wirtschaftswachstum Irlands?) aufgebläht, berichtet die "FTD".
 

Bildrechte Ceiberweiber
Geistersiedlungen prägen die Landschaft - Die "Frankfurter Rundschau" berichtet unter  dem Titel "Die Ruinen des Reichtums"  davon, dass Geistersiedlungen und Geisterpferde die Landschaft in Irland prägen würden: "Nicht etwa, weil der Landstrich entvölkert wäre. Sondern weil es nach dem irischen Wirtschaftsboom und seinem abrupten Ende mehr Neubauten als Bewohner gibt. Das Institut für Raumordnung der Uni Maynooth hat überall in der Grafschaft Leitrim "Geistersiedlungen" ausgemacht: leerstehende Neubauten, unfertige Bungalows, Bauskelette. Die Gerippe blieben übrig, als die Banken zusammenbrachen und das Baugewerbe starb".

In Irland sei lange gedankenlos am Bedarf vorbeigebaut worden - so als sei die ganze Insel ein riesiges Monopoly-Spiel, heißt es in dem Bericht weiter. "Je mehr ich mich mit der Sache beschäftige, desto mehr frage ich mich: Was, zum Teufel, war da los?", sagt Rob Kitchin vom Institut für Raumordnung in Manooth. Er hat allein in der Grafschaft Leitrim, der bevölkerungsärmsten in Irland, 21 Geistersiedlungen gezählt. Eine Geistersiedlung definiert er als Bauprojekt mit zehn oder mehr Häusern, von denen mindestens die Hälfte unfertig oder unbewohnt ist. 620 gebe es davon in ganz Irland.

"Wir werden viele Pferde töten müssen" - Das Immobilien- und Schulden-Desaster hat laut "Spiegel Online" eine bisher kaum beachtete Folge: Mehr als 20.000 Pferde seien auf der Kriseninsel überflüssig geworden. Manche von ihnen würden in der Landschaft frei herumirren, ausgesetzt von ihren Besitzern.

Aus Pferden wurden Spekulationsobjekte - Der Wohlstand (oder, um es beim Namen zu Nennen: Der Geldüberfluß, also der Wohlstand der Zukunft, Anm.) der 4,5 Millionen Iren drückte sich auch in der Anzahl der Pferde aus. Nirgendwo in Europa leben pro Kopf der Bevölkerung mehr Sport- und Freizeitpferde. So gelangten "Spiegel Online" zufolge hochgezüchtete Rennpferde in die Hände normaler Bürger. Man hoffte, nebenbei Geld zu machen: Aus Pferden wurden Spekulationsobjekte wie Immobilien. Aus vielen Bauernhöfen wurden so Gestüte.

Das ging gut, bis der Immobilien-Crash kam. Viele Züchter machten zunächst weiter, als wäre nichts passiert. Und nun können sie kaum mehr für das Futter der Pferde sorgen. "Es ist eine Schande", sagt Tierschützerin Orla Aungier.

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Ceiberweiber schreibt dazu: In den 1990er Jahren erlebte Irland einen Boom, der aber durch eine "unheilige Dreifaltigkeit von Politikern, Bankern und Bauträgern" zunichte gemacht wurde. Denn die Regierung gewährte massive Steuererleichterungen für neue Gebäude, sodass der Bausektor schließlich 20% der irischen Wirtschaft einnahm. Preise, Raten, Löhne und Kosten stiegen, unreglierte Banken boten Kredite an. Beim globalen Bankencrash waren die Schulden der irischen Banken sehr hoch, allein bei der Anglo Irish Bank betrugen sie mit 73 Milliarden € die Hälfte des irischen BIP. Irland war dann auch das erste Land in der Eurozone, das in die Rezession kam. David McWilliams sagt, dass die Menschen die Verantwortung gerne bei  "einen oder zwei Bankern" sehen, aber sie haben es nicht alleine getan: "We've got to look at a whole professional class – estate agents, lawyers, auditors, investors, crony politicians – who became intoxicated with greed."

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Reiche Spekulanten also? Auch hier: Symptom einer Gesellschaftskrankheit des Irrealismus, des fehlenden Bezugs zwischen Wert und Geld. Nicht Opfer reicher Spekulanten, sondern Massenpsychose der Entfremdung von der Wirklichkeit, Folge der Sozialstaats- und Ideologie-Utopie, die nach und nach Ursache und Wirkung sozialer, menschlicher Vorgänge auseinanderreißt und damit eine völlig weltfremde, technizistische Grundhaltung in den Menschen schafft, wo Lebenswirklichung nur noch mit  abergläubischer, ja esoterischer, okkult-magischer Geldgenerierung zu tun hat.

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Schreckensrechnung

Und so rechnete die SS-Totenkopf bei ihrem Vernichtungsgeschäft:

Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer eines Häftlings von 3/4 Jahren und einem täglichen Verleihlohn von rd. 6 Reichsmark mußten 60 Pfg. für Verpflegung und 10 Pfg. für Bekleidungsamortisation abgezogen werden. Dafür blieb dann Zahngold, blieben Privatkleidererlöse, hinterlassene Wertsachen und Geld, abzüglich wiederum die Verbrennungskosten von durchschnittlich 2 RM.

Damit ergab sich ein Nettogewinn je Leiche von rund 200 RM, der freilich manchmal in die Tausende ging, sodaß die SS selbst in ihren Unterlagen von einem durchschnittlichen Gewinn je Häftling in diesen 9 Monaten von 1.630 RM ausging.

Aus diesen gigantischen Erlösen finanzierte sich die SS, die auch schon deshalb eifersüchtigst darüber wachte, daß ihr keine andere Organisation des Reiches mit eigenen Lägern etc. das Geschäft streitig machte. Die einst ausgezogen war, die "Zinsknechtschaft zu brechen" und die Menschheit vom "Fluch des Goldes" zu befreien. Und zu einem System nackter Habgier wurde, das das Tarnnetz des Geheimnisses um sich spannte - und wohl genau wußte, warum. Begünstigt durch das Organisationschaos, das der tief korrupte Hitlerstaat nämlich war.

Wen die SS einmal zu "verwerten" angefangen hatte, den gab sie auch nicht mehr heraus. So geheim hielt sie ihr System, das sich zum "Staat im Staat" auswuchs, daß nicht einmal die Gestapo ohne Sondergenehmigung - und die wurde so gut wie nie erteilt - ein KZ betreten durfte. Ja, die Gestapo wußte meist nicht einmal, was in den KZs wirklich passierte!

Kogon schreibt, daß die meist als Fangfragen mißverstandenen Verhörfragen bei aus KZs Entlassenen, wie es denn dort gewesen sei, tatsächlich Neugierfragen gewesen waren.

(Datenquelle: Eugen Kogon, "Der SS-Staat - Das System der Konzentrationslager")

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Verbergen der Wahrheit

Er habe den Eindruck, meinte der isländische Schriftsteller Torsten Asgeirsson mir gegenüber einmal, daß die klare Kunst geschützt werden müsse vor den Blicken der Menschen. Man dürfte sie nur noch selektiv präsentieren, und jeder Betrachter müsse sich, vor der Zulassung, einer Prüfung unterziehen. Man dürfe Kunst aber nicht mehr jedem zugängig machen.

"Denn es scheint mir so zu sein, als würde das Wahre, das überlegen Wahre, das man aus dem unbedingten Streben nach Wahrheit emporfördert, gerade von den Nichtswürdigsten am ersten in seiner Brisanz im Tremor, im Fürchten erkannt, und am effektivsten in ihr System der Weltverschleierung eingebaut wird.

Denn es sei nun einmal so: Wahrheit sei ein Identitätsproblem, eine persönliche Frage, kein Rationalismus der mathematischen Kalkulation, sondern eine Folge der Zulassung, des Ergreifens, und damit der Freiheit. 

Für den substanzlosen Menschen aber, dem heute vielleicht bald häufigsten weil zwingend logischen Charakterbild, sei sie damit in völlig andere Zusammenhänge zu stellen, und als Mittel für seinen Zweck - der Täuschung, des Türöffners - nutzbar. Der Blick der Unwürdigen profaniert das Heilige, ist sakrilegisch. Es brauche, schloß er, neue, riesige Ikonostasen.

Deshalb schreibe er immer die ersten Kapitel seiner Bücher so, daß sie viel Mühe kosteten. "Der Leser muß erst durchs Fegefeuer. Dann darf er auf die grünen Auen. Ich kann zuchtlose, banale Leser nicht gebrauchen. Sie sehen nichts von dem, was ich schaffe."

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Ne me quitte pas


Nina Simone - Ne me quitte pas/Nein, Du schuldest mir nichts

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Inhalierst Du?



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Apokalypse

Albert Stolz, L Apocalisse (1926)



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Montag, 22. November 2010

Arbeitslosigkeit im Film

So sind sie, die Amerikaner - ihre Selbstironie geht sehr weit. Denn darin haben sie ihr einziges Ventil, um in der Distanz, in der paradoxen Intention, der schonungslosen Konfrontation mit den härtesten Konsequenzen in der rauhen Wirklichkeit, die unmenschliche Härte des Lebens gerade im Showbusiness, zu bewältigen. Wie sehr die Wirklichkeit dabei beschrieben ist, ist dem Zuseher nicht klar - er distanziert sich ohnehin, denn er will unterhalten werden. Aber es bleibt tatsächlich nicht ohne Folgen, welchen Sender Sie wählen.


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Wie er's auch macht - es ist falsch

Er kann einem schon leid tun, dieser Silvio Berlusconi. Was er auch macht - man kreidet es ihm an. Und wenn er nur seinen Duppio nicht in der Parlamentskantine einnimmt, schreit schon irgend jemand, nun sei das Faß am Überlaufen.

Was war es diesmal? Eine nächste 16jährige, die ihn grob fahrlässig über ihr Alter hinwegtäuschte, nur um eine Rolle in einer seiner nächsten Theaterproduktionen zu erhalten? Gefehlt!  Nach diesen Kriterien hätte man ihm höchstens Geriatophilie (oder wie das heißt) ankreiden können, mit einem Hauch (aber in der Antike selbst irgendwie zu rechtfertigender) Homophilie.

Um endlich aus dem Tagesgeschehen herauszukommen, hatte Berlusconi an zwei Statuen in einem der zahllosen Regierungsgebäude, dem Palazzo Chigi, sanieren lassen. Auf eigene Faust, schreien die Medien. Und so hatte ein Künstler des heutigen Rom am antiken Mars den Schniedel, sowie an einer ihm nahe stehenden (man beachte die Rechtschreibung: getrennt) Venus zwei Finger, die im Laufe der Jahrtausende abhanden gekommen waren, wieder (chirurgisch betrachtet:) angenäht, pardon: kreativ ergänzt, also in alter Pracht wiedererstehen (nein! ach, lassen wir das ...) lassen.

Dabei wußte man doch seit je um seine Liebe zur eigenen Geschichte! Berlusconi ist doch ein anerkannter Sammler antiker, oder so irgendwie antiker, Kunstgegenstände, vorwiegend zum Zwecke anthropologischer Studien! Ja! Der Mann ist halt voller Wiedersprüche! Hier alt, dprt neu - offen für alles. Das war immer schon so sein gewissermaßen Prinzip der Inspiration.

Aber anstatt daß sich nun wenigstens einige ein BISSCHEN anerkennend vor ihm verneigen, und wenn schon das nicht, nur einmal, nur DIESMAL geschwiegen hätten, ging das Konzert erst recht los:

Er habe auf unverantwortliche, fahrlässige und dumme Weise wertvollste antike Güter beschädigt (sic! dabei hat er sie reparieren lassen!), und außerdem wäre in derselben Zeit, wo begnadete Künstler der jetzigen Generation an der bildhauerischen Perfektionierung antiker Gedanken gearbeitet hätten, in Pompeji ein baufälliges Relikt - das Haus der Gladiatoren - eingestürzt und verloren. Und das nur, weil die 70.000 Euro hier, und nicht dort, eingesetzt waren. Was komme als nächstes? Die Renovierung des Trajanssäule?

Zwar mag man eingestehen, daß ein marsianischer Pimmel, trotz seiner gewiß hohen Symbolik, und zwei venusianische Finger (über Zusammenhänge zwischen dem Fehlen dieser anatomisch nicht unzusammenpassenden Teile schweigt die Chronik) um 70.000 Euro schon mehr Vorzüge haben sollten, als nur magere wenige Zentimeter (!) Skulpturfehlstelle zu füllen. Denn: das Bemerkenswerte an antiken Statuen ist ja die Größe (oder: genau diese nicht) des männlichen Geschlechts, das den Grad der Vergeistigung unserer Vorfahren nur andeutungsweise erfahren läßt, der die Länge der Finger auf bemerkenswerte Weise nicht korrespondiert.

Aber wäre es wirklich, auch und gerade für die Linke, wünschenswerter gewesen, ein antikes Gebäude in Pracht wiedererstehen zu sehen, das den lebendigen Beweis liefern hätte können, daß die Geknechteten früherer Epochen keineswegs solche waren, sondern wie die Fürsten logiert und wie die Dichter geehrt worden waren? Konnte, kann man nicht einmal einsehen, daß Berlusconi, gerade nach den letzten neuerlichen Verleumdungen seines hohen Gemüts als Kinderschänder, nachgerade, auch sehr persönliche, versöhnliche, und gutmeinende Gesten zu setzen in der Lage ist?

Oder lag's am Gegenstand? Wäre es manchen lieber gewesen, er hätte zwei Zehen und eine Kniescheibe ergänzen lassen, denn die fehlen nämlichem Männeke gleichfalls? War es ihnen allen also erneut zu unzüchtig? Zeihen sie ihn des unerträglichen Machismo? Beachtet denn niemand die Züchtigkeit, die gerade im Wechselspiel dieser beiden Gesten, die NUN ERST wieder in aller Moral erfaßt werden können, zum Ausdrucke kommt? Gerade hier hat sich doch seine Liebe zum Leben - und nicht zu den todgeweihten, martialischen Schlächtern, den Gladiatoren, pfui! - erneut bewiesen?

Herrschaften, Herrschaften, es wird immer mysteriöser. Man läßt diesem Mann doch wirklich keine Chance, sich einmal, nur einmal und endlich als Wohltäter seiner Nation zu verwirklichen. Man hätte doch genauso geschrien, wenn er noch weitere Finger abgerissen hätte?!

Vielleicht hätte ihm das mehr Spaß gemacht. So im Nachhinein betrachtet. Die Resonanz in den Medien - und wir wissen doch alle um diese seine kleine Schwäche, die Präsenz in den Medien - wäre die selbe gewesen.

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Die nächsten reichen Spekulanten

Es kommt ja alles ans Licht. Spätestens, wenn sich die alte österreichische Mentalität,den Staat, die Generalkaskoversicherung gegen das Leben und die Goldader des Wohlstands, zu bitten, wieder meldet. Und wo auch der Konsumentenschutzverein meint, nun seines Amtes, des Schutzes der Armen und Bedürftigen, walten zu müssen - als Rächer der Enterbten, und Hüter der Gerechtigkeit.

Die Aktien fallen? Dann um Gottes Willen nicht zum Schaden der armen Anleger! Sei steigen wieder? Na dann her mit der Marie! Genau dieses Denken aber ist hier nun wieder einmal vorzufinden.

Übrigens: das war 1929 EXAKT dasselbe. Es waren auch damals die unzähligen (ahnungslosen) Kleinanleger, die durch ihre mediengleiche Wirkung - sie agieren nicht eigenvernünftig, sondern verstärken nur die jeweiligen aktuellen Trends, und wirken damit auch in der Abwärtsbewegung potentierend - einen Börsencrash unvermeidbar und breit in seiner Wirkung gemacht haben. Und es war der Staat, oder: die Staaten, die durch hohe Investitionen, sprich: Schulden, die Wirtschaft durch gesteigerten Geldumlauf zu Tode, weil über ihre Natur, gehetzt haben. Es hat nur damals an der internationalen Koordinierung gefehlt, wie man es heute tut, oder - siehe China - bald wohl auch nicht mehr.

Etwa 400.000 (!) Österreicher sitzen derzeit auf "ausgestoppten" Papieren, berichtet die Presse. Dies ist ein Teil der Begünstigtgen Zu8kunftgsforsorge-Papiere, von denen 1,5 Millionen Österreicher welche gekauft hatten. Das sind durch zwei Punkte besonders begünstigte Anlagepapiere, die u. a. als Rentenvorsorge gekauft werden konnten: Durch staatliche Prämien, und durch eine besondere Wertsicherungsgarantie. Etwa 1,5 Mio. Anleger hatten damit ein Drittel ihrer veranlagten Gelder an der Börse investiert. Der Rest der Gelder wurde natürlich ebenfalls am Geldmarkt veranlagt, von Banken und Versicherungen, aber "sicher", in Anleihen, und Fonds, und weil Immobilien als sicher galten und gelten, wohl auch da. Bei etwa 400.000 dieser Anleger wurden die Papiere mit Beginn der Börsenkrise "ausgestoppt."

Die Papiere wurden praktisch mit dem (gesamten) Nominale eingefroren, weil die zu gasrantierenden Aktienanteile von 30 % des Nominales von den Banken und Versicherungen auf Null gefahren wurden. Damit konnte nichts verloren werden, der Anleger erhielt und erhält nur noch die Zinsen samt der staatlichen Prämie. Damit wurden aber natürlich - das ein kleiner Nebeneffekt - die Kurse durch Verkäufe unter Druck gesetzt, Kursabwärtsentwicklungen damit aber gewiß auch verstärkt, um die Verluste (der Banken und Versicherungen) zu begrenzen. In der Gesamtmasse aber nur einer der vielen Faktoren.

Aber da muß sich natürlich ein Anwalt des Volkes annehmen. Denn es geht gegen die bösen Banken und Versicherungen. Das kann doch nicht gerecht sein? Diese schweinischen Kapitalisten, die nun die Steigerungen der Aktien lukrieren? Hängt sie höher, die fetten Bonzen und fettschwartigen Reichen! Weil sie etwas Versprochenes nciht gehalten hätten? Nein. Sondern weil man meint, das Vertragswerk nun doch noch anders auslegen zu können, den Banken und Versicherungen doch noch was rausreißen zu können. Ich meine: jetzt, wo es wieder ans Verdienen mit Aktien geht? Wär ja noch schöner.

Denn daß eine Anlage in Aktien nicht nur hohe Gewinne abliefern, sondern auch verloren gehen könne, also das könne man doch einem normalen Österreicher nicht zumuten! Für den es erfahrungsgemäß nur Gewinne gibt, dafür garantiert doch der Staat!? Diese armen Kerle, die mit zitternden Händen ihren letzten Spargroschen dem Wüstenrot-Vertreter überantwortet hätten, hätten doch nciht damit gerechnet, daß die Banken und Versicherungen ihre Aktiengarantien gleich mal dadurch entlüften, als sie die Aktien sofort  abstoßen, sobald sie im Kurs fallen?! Das kann doch ein armer Kleinanleger nicht wissen, der an der Börse spekuliert?! Man muß doch diese armen Bürger, die nichts als einen gesegneten Ruhestand wollten, man gönnt sich ja sonst nichts, vor den Machinationen der gefinkelten Geschäftemacher schützen?

Übrigens: mit DIESEN Geldern "spekulieren" dann die Makler und Börsengurus und Fondshelden, die all die vielen Anleger - die alle, alle, hohe Zinsen und fette Erträge wollen, sonst gibt es Saures (oder den nächsten rufschädigenden Krieg mit dem Konsumentenschutz) - ja  nur bündeln, und DAMIT als milliardenschwere Investoren aufteten. Nur wenige Spekulanten, die das mit eigenem Geld tun!

Diese Gelder, von wie hier (und es ist, wie gesagt, nur EIN Beispiel) 1,5 Millionen Österreichern, sind es dann, die einen unersättlichen Hunger nach Renditen haben. Weil zum Beispiel 400.000 Österreicher geglaubt haben, es gibt sie, die eierlegende Wollmilchsaum, es gibt es, "das Geld", das von selber mehr wird. Weil 400.000 Österreicher geglaubt haben - und das ist ja nur ein Fall, einer von vielen! - sich alle wirklichen Lebenslasten ersparen, ihre Zukunft aber mit Geld "verdienen", durch andere vermehren lassen zu können.

(Eine kleine Anmerkung noch: daß alle diese kleinen Anleger, solange sie im Erwerb stehen, sich ihre Renditen quasi selbst, durch Rendite- und Effizienzsteigerung, erwirtschaften müssen, damit den Druck auf ihr eigenes Erwerbslben erhöhen, ist ja nur ein amüsantes Detail.)

Darunter sicher nicht wenige Kampfposter, wie jene im Standard, oder anderen Zeitungen, die den Kopf aller Reichen verlangen, die mit ihren uferlosen Spekulationen, mit ihrer seelenlosen Gier, ihre bitter ersparten Vorsorgepolster gefährdet oder vernichtet haben. Befeuert von einem Verein, der tatsächlich "Konsumentenschutz" heißt. Und dabei, wie in diesem Fall, Vertreter jener Börsenspekulanten ist, die uns diese ganze Suppe eingebrockt haben, um mit Standard-Diktion zu sprechen. All der schwer schuftenden Arbeiter und überlasteten Beamten und Kleinen Angestellten. Und nicht aller dieser Unternehmerschweine voller Gewinngier.

Hang them higher!

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Noch ein übrigens: die Neue Zürcher Zeitung berichtet, so ganz nebenbei, daß es einen derzeit nicht wirklich abschätzbaren Bereich von "Schattenbanken" gibt. Banken also, die sich formal zu maßvollem Agieren an den Börsen verpflichtet hätten, aber nach wie vor unter hohem Ertragsdruck stehen, also ihren Anlegern hohe Renditen gewähren müssen oder wollen, gründen dabei andere, neue Gesellschaften, und agieren dann auf diese Weise ... Na klar, für die reichen Spekulanten tut man alles.

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Ein historischer Moment

Als das Eishockey erfunden wurde.

Es geht um Bewußtheit?

Für die Ziele der SS war Wissen, Bildung, nicht erforderlich, sondern Bewußtsein, schreibt Eugen Kogon: Herrenbewußtsein, Elitebewußtsein (selbst innerhalb der NSDAP), Prätorianerbewußtsein, Freund-Feind-Bewußtsein.

Es wird immer verführerischer, das SS-System als Schema heutiger Verhältnisse, heutiger als "normal" akzptierter Verhältnisse, zu sehen. Das aber ganz andere Personengruppen als Täter einsetzt, als heute (gerade von diesen - und das alleine drängt ob seiner Verdächtigkeit zum Ansetzen genannter These) in verleumderischer Absicht anzuprangern versucht wird. "Haltet den Dieb, er läuft mit meinem Messer im Rücken davon!"

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Erkennbarkeit des Bösen

Man soll sich, schreibt Valentin Tomberg, nicht anders als aus einem gewissen Abstand heraus mit dem Bösen beschäftigen und dabei ein gewisses Maß bewahren, wenn man die Gefahr vermeiden will, den schöpferischen Elan zu lähmen, und die noch ernstere Gefahr: den Bösewichtern Waffen zu liefern.

"Man kann nur das tief, d. h. intuitiv erfassen, was man liebt. Die Liebe ist das Lebenselement der tiefen Erkenntnis, der intuitiven Erkenntnis. Nun kann man das Böse nicht lieben. Das Böse ist also in seinem Wesenskern unerkennbar. man kann es nur aus der Entfernung verstehen, als Beobachter seiner Phänomenologie."

Darum liefert auch die Tradition keine wirkliche Beschreibung der Hierarchien der Dämonen und der dämonischen Welt. 

"Die Welt der Hierarchien des Bösen erscheint wie ein wuchernder Dschungel, in dem Sie, wenn es sein muß, Hunderte und Tausende besonderer Pflanzen unterscheiden können, dabei aber niemals zu einem klaren Überblick kommen. Die Welt des Bösen ist eine chaotische Welt. Wenigstens so, wie sie sich dem Betrachter darbietet."

*221110*

Heiliger Krieg

Zu "Heiliger Krieg" - "Swjaschennaja woina" - schreiben russische Kommentare: "Nicht vergessen, nicht vergessen!" und: "Welch ruhmreicher Sieg!" - Der "Große vaterländische Krieg", wie der 2. Weltkrieg in der Sowjetunion genannt wurde.

 

Sonntag, 21. November 2010

Freisetzung des Bösen

Es besteht prinzipiell kein Unterschied in grundlegenden Erkenntnisabläufen beim Guten - wie beim Bösen. Im sinnlichen Über- und damit Zutritt wird vom Betrachter das Abbild erworben, dessen Inhalt im Nacherleben, im Nachgehen, als Erkenntnisgegenstand abgelöst wird. Die Frage aber ist, welcher Freiraum diesem Bild, in seiner Selbstentwicklung im Inneren, gewährt wird, wieviel Disziplin also die Phantasie besitzt, um das Abgelöste eingegrenzt zu halten, denn die Antwort gibt nur das persönliche Urteil, als Haltung dazu. Eine Wirkung ist deshalb von der Sittlichkeit des Einzelnen abhängig.

In diesem Zusammenhang warnt also Tomberg in seiner Schrift über "Die großen Arkana des Tarot", daß die Betrachtung der 15. Karte (Der Teufel), der Betrachtung denselben Freiraum zu geben, wie anderen Bildern:
"Es darf nicht zur Intuition des Bösen kommen, da Intuition Identifikation ist, und Identifikation Kommunion."
Und in diesem erkenntnistheoretischen, eigentlich: anthropologischen Zusammenhang ist der Streit um die Abbildung des Bösen, um seine Handhabung in der Kunst, aber auch im Alltag (Halloween etc.) zu sehen, der nie zu Ende geht.

 
*211110*

Unbeweisbar frei

Die Existenz Gottes ist für jemanden, der sich für eine Existenz als absurdes Wesen entschlossen hat, beispielsweise, nicht rein innerrational beweisbar. Denn schon die Wahrheitsfähigkeit der Vernunft braucht den Glauben daran, daß die Vernunft eine Teilhabe an einer transzendentalen, den Menschen übersteigenden Vernunft ist.  Nur der Glaube an einen Gott ist es, der die Verläßlichkeit unserer rationalen Einsichten garantiert. Und dann ist die Existenz Gottes schlüssig und ableitungsweise beweisbar.

Wenn unser Denken aber ein bloßes Evolutionsprodukt wäre, ein Epiphänomen, dann wäre es lediglich relatives Instrument der Daseinsbewältigung, diente dem Überleben, oder nicht, hätte aber sonst keinerlei Aussage - und ließe auch gar keine Aussage mehr zu, denn: warum wäre diese Aussage dann wahr?

Wer also nicht frei und wahrheitsfähig sein will, dem ist die Existenz Gottes nicht beweisbar, und für den gibt es auch keine Person, die erst freiheitsfähig ist.

Wer sich also entschlossen hat, ohne Gott zu leben, braucht keine Argumente, sondern gute Freunde, die ihn lieben, schreibt Robert Spaemann deshalb. Jemanden lieben heißt, nach einem Wort von Gomez Davila, "den Grund verstehen, warum Gott den geliebten Menschen gemacht hat". Erst wer herausgetreten ist aus dem düsteren Reich der Absurdität, wer gelernt hat, sich selbst ernst zu nehmen, der ist zugänglich für einen Gedankengang, der ihm erlaubt, einen Schritt über sich hinaus zu machen. Und damit: frei zu sein.

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Kenner des Schönen

So mancher mag gerne davon sprechen, sein Herz nicht an Irdisches zu hangen - weil er den Wert des Schönen schlicht nicht erkennt. Die Frage des Selbstbesitzes in Einsamkeit, auch gegen alle Masse, ist auch eine Frage der hingebenden Liebe. Vielleicht haben so manche noch nie geliebt.

Durchbrechen der Immanenz

Es sind drei Arbeiten, die mir im Kopfe, oder ist's das Herz?, zusammenschmelzen, als F mir von der Selbstverbrennung des Heraklith, und der gezogenen Analogie auf Jesus hin, schreibt.

Vietnam 1963
In der einen zeigt Karl Kerenyi, wie sehr der Grundtypus des Selbstopfers (in der Selbstverbrennung) nicht nur beim Blick weit hinab in die Geschichte offenbar wird, sondern sich auch heute, ohne bewußten Bezug freilich, weil die entsprechenden Mythologien keine Rolle mehr spielen, vergessen sind (was die Evidenz noch klarer macht), wiederholt. In den Selbstverbrennungen zum Beispiel buddhistischer Mönche in Vietnam, oder Birma (Myanmar). So unterschiedlich auch die Intentionen gewesen sein mögen.

Hier zeigt sich (und Kerenyi differenziert sehr klar so manche Motive, die sich recht eindeutig als rein immanent klassifizieren lassen, und sei es der politische Mißbrauch dieser mythischen Handlung) eine geahnte Haltung und Bewegung des Menschen, der - und darin sind sich alle diese Selbstopfer gleich - in dieser Hingabe ein Verschmelzen mit Gott oder dem Göttlichen, als Macht, als reale Macht, erhofft und bewirken will.

Und dann ist da die Arbeit von Valentin Tomberg über das zehnte Arkanum des Tarot, das "Rad des Schicksals". Wo er auf die Sehnsucht des Menschen Bezug nimmt, dieses Rad der Weltimmanenz zu durchbrechen, in dem er seit dem Sündenfall durch die Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt, gefangengehalten wird, und das hoffnungslos bliebe - gäbe es eben nicht das Durchbrechen.

Das Durchbrechen aber durch etwas, das außerhalb der Welt ist. Und das ist der entscheidende Punkt - denn nur Gott selbst vermag diese Immanenz zu durchstoßen, der Mensch nicht, nicht aus eigener Kraft, nur im Wirkenlassen des Göttlichen. Also muß Gott selbst diese Endlosigkeit durchbrechen. Und er tat es - in der Fleischwerdung seines Sohnes, den er in diesen Kreis hinein gebar, der ihn aber durchstieß.

Wie Abbé Bremond es in seiner Arbeit über P. Piny formuliert: Wirken lassen, als hohe und in gewisser Weise einzig mögliche weil einzig selbstvergessene Stufe des Zusammenwirkens mit Gott.

Nirgendwo tritt der Mensch mehr zurück als im Schmerz, und nirgendwo bleibt dem geheimnisvollen Gott mehr Raum, und nirgendwo transzendiert der Mensch mehr, als im Tod.


*211110*