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Samstag, 27. November 2010

Krieg in Rio

Straßenschlachten in Rio de Janeiro
Anders kann man nicht nennen, was sich in Rio de Janeiro abspielt. In Teilen der Stadt ist die reguläre Armee zum offenen Kampf gegen Drogenbanden ausgerückt, und nun liefern sie sich Schlachten.

Die Auseinandersetzungen waren eskaliert, als sich die Drogenbanden gegen verstärkte Razzien zu wehren begonnen hatten, mit denen die brasilianische Polizei versucht hatte, endlich etwas gegen die ausufernde Szene zu unternehmen. Dies, schreibt die Kleine Zeitung, in Hinblick auf die bevorstehende Fußball-WM 2014, sowie auf die olympischen Spiele 2016 - beide Ereignisse werden in Brasilien stattfinden, mittlerweile eine der zehn größten Wirtschaftsmächte der Welt, mit weiterhin hohen Wachstumsraten. In der Bevölkerungszwahl zuerst, und nun in der Wirtschaftskraft. Aktuelle Ölschieferfunde vor der Küste werden hier noch bemerkenswerte Entwicklungen befeuern!

Speziell in Südamerika hat aber das Bandenunwesen (mit jeweils zehn- und hunderttausenden Mitgliedern) eine Dimension, die für Europäer wohl unvorstellbar ist. Auch das nicht zufällig - denn von den religiösen Manifestationen (evangelikale Freikirchen, katholische Erneuerungsbwegungen) angefangen, hat sich dort keine gesellschaftliche Struktur herausgebildet, die Persönlichkeit und damit Kultur bedeuten könnte.

Solcherart "primitiv", kulturlos gehalten, bleiben nur noch Gruppenidentitäten hier, und Techniken der Schmerzverdrängung (Drogen, Psychotechniken) und der Anstrengungsvermeidung dort, in einem nur willkürlich, durch militärische, polizeiliche Kräfte einzubremsenden Kampf um Macht und Identität. Ein Schicksal, das den gesamten Kontinent betrifft.

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