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Montag, 30. November 2015

Schauen Sie sich das bitte an!

Sehen wir einmal davon ab, daß dieses Video ganz offiziell und ungestraft zur Übertretung von Gesetzen aufruft - "Werde Fluchthelfer!" Denn der VdZ ist keineswegs der Auffassung, daß staatlichen Gesetzen göttlicher Status zukommt, wie es etwa der Hegelianismus behauptet. Die Sache ist also weit subtiler. Hier wird auf ein jedem Gesetz zugrundeliegendes Naturrecht Bezug genommen.

Mit Gesetzen ist es also nicht getan, denn ein- und derselbe Akt (der sogar das Übertreten von Gesetzen verlangt) kann einmal tatsächlich im Gewissen gerechtfertigt, ja gefordert, und ein andermal verdammenswert sein. Es geht eben ... um die Religion, um das Geglaubte. Denn es ist das Geglaubte, das das Gewußte konstituiert, es überhaupt erst zu einem Gewußten macht. Mit dem reinen Ruf nach "Rechtsstaat" ist es also gar nicht getan, ja: bei weitem nicht. Gerade an der Frage der gewaltigen Zuwanderung des heurigen Jahres zeigt sich vielmehr, wie sehr das Rechtsempfinden in unseren Ländern bereits auseinandergebrochen ist. Das einerseits natürlich auf Subjektivität zurückfallen muß, das anderseits mit dieser Subjekivität dann auseinanderfällt, wenn die kulturelle Grundlage bereits auseinandergefallen ist.

Deshalb ist enorm viel, ja das meiste, was heute an "politischen Maßnahmen" gefordert wird, der Versuch Europas, sich vor den Konsequenzen des eigenen Denkens, der Selbstauflösung als Kulturraum zu schützen. Denn von einem solchen kann man nur sprechen, wenn es der Raum "einer" Kultur ist. Aber die Realität zeigt uns laufend, daß unser Empfinden und das daraus resultierende Urteilen und Denken offenbar nicht ausreicht, um unsere realen Lebensbedürfnisse zu erfassen. Weil ihm der entscheidende Anker bereits fehlt, der erst alle zu einer wenigstens grundlegenden Einheit fassen könnte.

Übrigens fehlt diesem Video, dieser Organisation etwas ganz Entscheidendes, um glaubwürdig zu sein (weshalb es ja so irrational an Gefühle appelliert): Es verlangt nicht die Übertretung von Gesetzen, um dann die Strafe auf sich zu nehmen, weil es das Gewissen so gebietet, sondern es zielt auf die Veränderung von Gesetzen ab. Niemand, jede Wette, niemand dort wäre bereit, im Ernstfall für fünf Jahre hinter Gitter zu wandern, weil er bewußt gegen Gesetze verstoßen hat.

Sich deshalb auf eine Ebene mit Widerstand gegen Hitler oder Fluchthilfe in DDR-Zeiten zu berufen ist schlichtweg schändlich! Denn was riskiert man heute noch? Man sieht es ja ... so agiert jemand, der eigentlich bereits weiß, daß ihn keine Straße ereilen wird, weil er genug Machtmittel kennt, die das verhindern werden. Der weiß, daß es nicht einmal mehr jemanden geben wird, keinen Staatsanwalt, keinen Bürger, der diesen offenen Aufruf zum Rechtsbruch - an sich bereits eine Straftat der Subversion - anzeigen würde.

Ein Staat, der das zuläßt, hat sich bereits aufgegeben. Nun stoßen in das entstandenen Machtvakuum andere Kräfte vor. Denn kein Machtraum auf dieser Erde bleibt unausgefüllt, das ist das Wesen der Welt, das ist es sogar erst, was sie zur Welt macht: als raumschaffende Bestimmung durch Menschen.

Das Video ist also ein Beleg für die Auflösung der Staatlichkeit selbst, die Gewaltverhältnissen gewichen ist und weichen wird. Es ist das überhebliche Zeugnis einer selbsternannten moralischen Elite, die prinzipiell den Rechtsstaat nicht mehr als Bedinigung eines freien Lebens erkennt, sondern die geistig-religiösen Grundlagen eines Volkes, ja eine Kultur überhaupt umstürzen will. Die einfach und mit beachtlicher Brutalität Tatsachen schafft, deren Folgen aber alle betreffen, ja: andere tragen müssen. Oder glauben Sie, daß die Dame im Video die beiden Migranten aus eigener Kraft versorgt, etc. etc.?

Abgesehen davon, daß niemand "nur für sich" zu handeln vermag, weil jeder Teil vieler  umgreifenderer Ganzer ist, die mit ihm in Wechselwirkung zusammenhängen, sodaß jeder Mensch immer in einer Situaiton der Verantwortung anderen - den Nächsten! - gegenüber steht. Der subjektive sittliche Wert solcher Flüchtlingshilfe, zu der der Film auffordert, ist deshalb überhaupt nicht gegeben.

Das ist es aber auch, was Europa in Wahrheit auflöst und aufgelöst hat: Das Zerstören all jener Beziehungsklammern, die aber als menschliche Natur wesensbestimmend sind und erst das ausmachen, was als Gesellschaft - immer in konkreten Formen - bezeichnet werden kann. Münden diese Gesellschaften aber nicht mehr im Staat, und wehrt sich der Staat nicht dagegen, ist der Staat in Parallelgesellschaften aufgelöst. Wo der Staat aber aufgelöst wird, entsteht das Recht auf Widerstand.

Aber noch ein Wort drängt sich auf, sieht man das kurze Video: Es ist ein Aufweis der dramatishen Folgen des sozialistischen Sozialstaats, der uns seit 40 Jahren beherrscht. In dessen Auseinanderreißen von Ursache und Wirkung, von Mittelverwendung und -aufbringung, sich selbst quasi-vergöttlicht hat. Sodaß bereits zwei Generationen mit dem Weltgefühl aufwachsen, daß sie den Vorfahren, den Eltern nicht nur nichts zu verdanken, sondern diesen gegenüber sogar Bestimmungsrechte haben. Denn was die Dame (bzw. die Stimme) vergißt und vermutlich auch gar nicht weiß weil nie erfahren hat ist, daß diese Freiheit, die ihr persönlich "per Zufall der Geburt zufiel", so wie jedes Gut dem Tun und Handeln von Menschen, den Elterngenerationen, direkt zu verdanken ist.

Ohne sie gäbe es diese Freiheit nicht. Ohne jene geschaffene, von Menschen eingeführte wie eingehaltene Ordnung (und das ist eigentlich bereits das, was wir mit Kultur bezeichnen: verbindlicher, subjektiver Bezug auf Ordnung), mit der Heutige so leicht umspringen zu können meinen, gäbe es diese Freiheit nicht, die ihnen sogar ihre Subversivität zugesteht. Eine Gesellschaft aber, die meint, sie hätte ein Recht auf Freiheit, das einfach zugefallen, nicht menschlicher Leistung zu verdanken sei und nur durch permanente menschliche (weil sittliche) Leistung (und nur in Sittlichkeit gibt es Freiheit) gewirklicht werden kann, wird diese Freiheit ohne Zweifel verlieren.

Und das ist dem Sozialstaat unserer Prägung direkt vorzuwerfen: Er hat das Gefühl für Freiheit erstickt. Sittlich entbundene Menschen, Menschen ohne Sittlichkeit, von Sittlichkeit befreite Menschen "brauchen" nämlich keine Freiheit mehr, weil sie ihr "Ich" bereits (weitgehend) erstickt haben.







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Eine irrationale Politik (1)

Leider sind solche Stimmen absolute Ausnahmen. Selbst nämlich, wenn der Referent auf diesem Video (40min.), der Leipziger Professor Joachim Weimann, "Klimapaniker" ist, also an die Erwärmung der Erde durch menschliche Aktivitäten glaubt, hat er die Größe sachlich und wissenschaftlich genug zu sein, um zu zeigen, daß die politischen Maßnahmen derzeit nicht nur nichts nützen, sondern sogar gefährlich und kontraproduktiv sind. Leider, so Weimann, zählen Fakten in der Diskussion wenig, denn sie ist ideologisch aufgeheizt. Es wäre höchst an der Zeit, die Diskussion zu versachlichen, denn die Fakten sind alarmierend. Legt man sie auf den Tisch, so sind aber die Reaktionen der Politik regelmäßig hoch emotionell. Wir bleiben hier also innerhalb dieser Diskussion, und Weimann diskutiert auch nur innerhalb dieses Gesamthorizonts. Aber selbst darin passiert höchst Irrationales.

Denn was jetzt passiert, was mit der Energiewende passiert, ist außer teuer nur teuer, unfaßbar teuer sogar, weil in höchstem Maß ineffizient. Während kein einziges Ziel des "Klimaschutzes", das angepeilt wird, erreicht wird. Im Gegenteil. Dafür wird Europa in ein "Energie-Desaster" gesteuert, bei dem die Kosten mit 5,7 Billionen (!) Euro (Berechnungen durch die EU) zu veranschlagen sind.

Dabei ist die sogenannte Energiewende schon technologisch (zumindest derzeit) NICHT MACHBAR. Das deutsche EEG-Gesetz aber blockiert die Entwicklung neuer Technologien sogar, denn die Gelder gehen für die Verwendung bereits bestehender Technoligien drauf udn es gibt auch keine Mechanismen, die eine Forschung provozieren würde, die solche eventuell entwickeln könnte. 

(Siehe dazu den präzise analysierenden Artikel auf den Seiten von science sceptical. Der, kurz zusammengefaßt, darauf hinweist, daß Innovationen nur durch "zufälligen", freien Wirklichkeitsdruck, freies Spiel der Kräfte angesichts realer Anforderungen entstehen, nicht durch "Förderungen" machbar oder forcierbar sind. Förderstellen müssen in ihrem Urteil zwangsläufig von bereits bestehenden Kriterien sowohl iim Erkennen von Anforderungen wie in den Lösungsansätzen ausgehen, und verhindern damit Innovationen.) 

Sehen sie dazu auch dieses - eigentlich ganz anders gemeinte, in seiner abstrakten Aussage aber sehr zutrifft. Denn wir leben in einem Krieg, darin trifft Leschs Aussage tatsächlich und ist transponierbar. Wie leben im "Krieg gegen das Klima".









Morgen Teil 2) Wir erreichen sogar das genaue Gegenteil -
Kurz vor dem Höhepunkt einer 500jährigen Entwicklung der Entwirklichung -
Wie man ein Land an die Wand fährt -
Das eigentliche Video





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Sonntag, 29. November 2015

Harmonischer Übergang, nicht Widerspruch

Ja, es stimmt, schreibt Hans Urs v. Balthasar in der Hinführung zu seiner "Herrlichkeit", daß eine beträchtliche Anzahl theologischer Entwürfe, und darunter tiefste wie die des Johannes vom Kreuz, Bonaventura oder Dionysius vom Areopag, nicht dem entsprungen sind, was man heute als wissenschaftliche Theologie, deren Kriterien denen der Naturwissenschaft sogar entnommen sind, bezeichnet. Aber sie können ihr gleichermaßen nicht widersprechen, der Übergang ist fließend - und homogen. Die gewissermaßen natürliche Theologie des habitus fidei vivae, der sich durchaus nur an der Schönheit orientiert, geht fast unmerklich in das donum Spiritus Sancit intelligentiae und scientiae über und darin auf. 

Es ist also zwischen der Theologie der dilettanti und der wissenschaftlichen Theologie kein Widerspruch, und auch gar kein Widerspruch möglich. Wer hier einen Konflikt oder gar eine wechselseitige Aufhebung hineinzuzeichnen will hat sich hahnebüchen vergriffen. [Gerade die Mystik ist ja auch die höhere Form des innerweltlichen intellectus, nicht seine Verneinung! sofern sich zum weltlichen Intellekt - bei einem Getauften! - überhaupt eine prinzipielle Unterscheidung treffen läßt; Anm.]

Gerade die größten Theologen wie ein Thomas von Aquin, ein Bonaventura, Anselm oder Albertus sind in ihre Werken sichtlich getragen von der Synthese von Begeisterung und Heiligkeit, der persönlichen Hineingenommenheit in die Schönheit, die aus den Mysterien Christi leuchtet, und dabei in der hellsten, klarsten Logik erstrahlt.

Ihrem historischen Ursprung nach war und ist auch heute Dichtung und Theologie - eins. Die erste Sprache der Menschheit war das Gedicht, der "rim", der bildhafte Reim auf Welt und Wirklichkeit, und das älteste Dokument der Menschheit mit Gewißheit die Bibel als vollkommenstes Werk der Poesie, auch als sie noch nicht oder nicht in dieser Form aufgeschrieben war.




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Daseinsgestalten

Man fragt sich, wann Jean Paul eigentlich die Landschaften betrachtete, die er so herrlich beschrieb, wann die großen und kleinen Dramen oder auch nur die Langeweile erlebte, denen er einen so präzisen Ausdruck gab. Seine Begegnungen mit Frauen gerieten bei weitem nicht so stürmisch wie die Affären Hölderlins, der weltfremd oder nicht als junger Mann ein Herz nach dem anderen brach. Selbst die Erzkiehung der eigenen Kinder, die ihm unter den wenigen Freuden des täglichen Lebens noch die größte bereitete, verwertete Jean Paul beruflich, indem er mit Levana sogleich ein monumentales Handbuch zur Pädagogik verfaßte. 

Ich selbst schreibe seit vier Jahren einen Roman, der nichts anderes tut, als meine Gegenwart gegen die Zeit zu imprägnieren und wenn schon nicht die, wenigstens eine untergesunkene Welt aus dem Meerboden der Vergessenheit heraufzuholen, um es mit dem Satz zu sagen, der auf der letzten Seite von Selina steht:

"Aber ist das Erinnern und Heraufholen untergesunkener Zeiten aus dem Meerboden der Vergessenheit nicht ein Beweis, daß es gleichsam noch ein ätherisches zweites Gehirn gibt, das vlo0ß vom schweren drückenden des Tags befreit zu sein braucht, damit es den feinern ätherischen Anregungen des Geistes folgsam sich bequeme?" [cit. J. Paul]

Mag sein, nur praktisch hat das ständige Erinnern und Heraufholen zur Folge, daß ich vom Dasein, das so wertvoll sei, nichts mehr habe außer Kindererziehung und Schreibtisch. [...] Manchmal frage ich mich, wenn ich so am Schreibtisch sitze: Was denken sie über mich, die mich vom Haus gegenüber immer am gleichen Platz sehen, wachen morgens auf und sehen mich, verbringen alle Tag zu hause und sehen mich, kommen nachmittags von der Arbeit und sehen mich, auch jetzt wieder [...] was macht der da bloß [der da nur am Schreibtisch sitzt; Anm.]?, was ist das für einer?, zumal sie nicht wissen kann, daß die Wohnung nur mein Büro ist und ich darin tatsächlich nichts anderes tue als am Schreibtisch zu sitzen.



Navid Kermani, in "Über den Zufall"




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Samstag, 28. November 2015

Zynisches Kastratengewäsch

Natürlich ist es nur das versoffene Geschwafel von Mostbirnen, das da verkündet, daß die Zahl der Kinder mit der Förderung durch den Staat zu tun hätte. Ganz umgekehrt, schreibt Karl Otto Hondrich, wird so Familie, werden Kinder permanent zu einer Last stilisiert, die der Einzelne eigentlich gar nicht tragen kann. Kinder werden als Segen nur dort empfunden, und deshalb bejaht, wo sie als Menschen vollgenommen werden, und man deshalb sogar den Generationenzusammenhang begreift, in jeder Hinsicht.

Aber hier stellt man Familie und Kinder aus jeder Aufgabe heraus, "fördert" sie mit Geld und Mitteln, weil sie dieser Welt angeblich nicht gewachsen ist, wirft damit aber jedes ihrer Glieder auf sich selbst zurück. Als erstes die Eltern selbst, die nun auf das seltsame Ideal der romantischen Libe zurückgeworfen werden, das aber nicht und nicht hält. Während das einzige, was Gemeinsamkeit halten würde, die Ehe, von mal zu mal verzweifelter, aber am falschen Ort und mit falschen Erfüllungspostulaten gesucht wird. 

"Die Familie ist eine Erwerbsgemeinschaft," läßt der VdZ eine Figur eines früheren Aufführungserfolgs. den legendären "Herbert Woskotzky", deshalb sagen. Die Konzentration auf die Kinder "an sich", die man überhaupt nicht mehr in konkrete Lebensaufgaben einbindet, als wäre das ein Verbrechen, sondern nur noch sich selbst zur Aufgabe stellt - und sie damit gezielt der Verwahrlosung, der Ungeformtheit, des "alles aber nichts" in den Rachen wirft -

Deshalb ist auch die Geschichte, Zuzüglinge - wie derzeit - würden demographische Probleme lösen, pures Geschwätz vertrottelter Sozialstaatskastraten und Schreibtischverbrecher, ob mit oder ohne Kutte ist da gleichgültig. Wo die Entsozialisierung des Westens voranschreitet - eine pure Illusion! - mit dem Entschweben der Universalien, die erst begreifen lassen, daß wir immer Kollektivideen verwirklichen und sogar Kollektivgefühle (Archaismen, allgemeine Formbilder) fühlen, unser Beitrag zur Welt lediglich das individuelle Gesicht davon ist, wo der Westen sich also ausbreitet, schrumpft das Humanum. Sobald diese Menschen hierherkommen, in ein vermeintlich besseres, leichteres Leben, werden sie erleben, wie diese vermeintlichen Segnungen ihre bisherigen Lebensgefüge auseinandernehmen. 

Vor allem werden sie erleben, daß sie hier nicht gebraucht werden. Nur ausgenützt, als statistische Funktion der Selbstbelügung, in der sie das produzieren, was ihnen ihr Leben scheinbar erleichtert, aber dieses erleichterte Leben ihnen das nimmt, was ihnen das Leben bisher lebenwert machte. Weil sie aber damit immer mehr nehmen, als geben, werden sie den Status des Westens, der zwangsläufig auf Schulden hinausläuft, nur perpetuieren, das Dilemma nur um ein Weniges strecken.

Es ist deshalb blanker Zynismus, denn unintelligent ist es sowieso, diese Menschen einzuladen, sich hier niederzulassen. Niemand braucht sie hier, sie sind bloße Faktoren in einem absurden Rechenspiel sozialistischer Weichgehirne.




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Spiel



Gesehen auf thisisnthappiness






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Freitag, 27. November 2015

Man nennt es Politik

Man muß sich bei der ÖVP über nichts mehr wundern. Die Entwicklung dieser Partei (auch wenn diese Wendung längst langweilig klingt, Leser dieses Blog haben sich entweder daran gewöhnt, weil sie zutrifft, oder lesen ohnehin längst nicht mehr mit; aber ist es verwegen, einen der Vorteile, die man aus dem Mitlesen bezieht, darin zu sehen: voraus zu sehen? begründet vorauszusehen, und durch reale Entwicklungen bestätigt zu finden? nehmen Sie's, werter Leser, oder lassen Sie's ...) die Entwicklung dieser Partei, an deren Wiege der Vater des VdZ stand, ist Ausdruck der Vertrottelung eines ganzen Landes. Das die Politik verursacht hat. Wenn sie das bestreite wollte, würde sie überhaupt in eine Sinnkrise ontologischer Dimension schlittern. So weit sind wir übrigens bereits, nur will es noch keiner wahrhaben.

Da spielt sich also schon längere Zeit ein nächster unsäglich inkompetener, dafür aus innersten Parteikadern gestellter Schönbart - Vizekanzler Reinhold Mitterlehner - auf. Die Flüchtlinge (Gänsefüßchen dazugedacht) seien sehr wohl und sehr gut brauchbar, es gäbe jede Menge Arbeit für sie! So brauche es etwa Steinmetze, es brauche Pflasterer, es brauche Personal in der Gastronomie. Die offenbar aus dem Heer der 500.000 österreichischen Arbeitslosen nicht zu rekrutieren ist.

Na wieviele Steinmetze, die Namen in Grabsteine stemmen, daß die Schwielen sich vergolden, wird denn Österreich brauchen, die noch dazu die Sprache nicht (dabei ohnehin nicht einmal in ihrer Muttersprache - die heir keiner versteht - lesen und schreiben können) nicht beherrschen? Ja, gut, zugstanden, mti dem einen oder anderen Recthschreibfehler auf dem Gedenkstein zum Seligen Adalbert wird man leben können. Oder meint der Herr Minister gar, daß diese Branche boomen wird? Dann nämlich, wenn wesentlich mehr Terrorakte noch mehr Leute unter die Erde bringen. 

Oder meint der Herr Minister DAS unter dem Verweis auf Belebung internationaler Handelsbeziehungen - daß also die IS hoffentlich bald mehr ummurkst (das Personal ist ja bereits in Stellung gebracht), was hier zum Segen der Steinmetzbranche, der Wirtschaft und wie erst des Staatsbudgets (trauernde Angehörige sparen schon aus Pietät nicht! wird jeder Bestatter bestätigen!) in klingende Münze der Wirtschaftsbelebung umgewandelt wird? Mit Verlauf aber: Dieses Angebot hat nun doch einen kräftigen Schuß von Groteske, wenn nicht Perversion. 

Dann Pflasterer. Also - die das Legen von Pflastersteinen beherrschen. Na was sollen denn diese zusätzlichen Pflasterer denn pflastern, vielleicht gleich zu tausenden? Den Weg zur Hölle mit guten Vorsätzen? Oder ist das gar eine Aussage zum mentalen Anforderungsprofil für die hiesigen braven Steinmetze? Was ihr könnt, kann jeder Afghane mit dem linken Fuß?

Und dann die Gastronomie. Vielleicht ein Muslim in geradebrechtem Winzerdeutsch gefällig, der gelangweilt ob der Schweinsschnitzelwünsche der Gäste diesen heimlich hinter dem Vorhang auf das Mailänder Gebrösel spuckt? Gibt es nicht? Na, geneigter Leser, nur nicht zu optimistisch ... gibt es. Und viel Ärgeres.

Wieviele tausend syrische oder afghanische oder irakische Muslime, die mit voller Inbrunst den Schweinsbraten mit Serviettenknödel servieren, und dabei die teureren sächsichen Kellner in ihre Heimat zurückschießen, will der werte Herr Minister denn in dieser Branche - den seit langem für das nach und nach völlig unproduktiv gewordene Österreich überlebensnotwendigen Fremdenverkehr; so notwendig ist der, daß das Staatsbudget ohne zugeflossene Fremdenverkehrsmilliarden längst einem übriggebliebenen Teller aus dem Barock gliche, es sich "aus-ge-sozialstaatet" hätte, ohne jeden Zweifel - wie viele tausend Migranten will der werte Herr Minister in dieser Branche also unterbringen? Zehn-, zwanzig-, dreißigtausend von den (schon durch die übliche statistische Beschönigung und schleunigsten Einbürgerungen wertlose Zahl) 60.000 jährlichen Zuwanderern? Pro Jahr?

Zumal: Es betrifft ja nicht nur Wien, wenn auch dort ganz extrem, es betrifft ja bald ganz Österreich: was wird denn noch produziert, in diesem Land? Wiener Würstel für Fremdenverkehrsbetriebe in Kitz, Migranten, die Vladimir Wurschtoff aus dem Kaukasus seine Millionen abzocken? 

Ach so, kommen ja auch nicht mehr, seit wir die Russen ja sanktionieren. Ach, verstehe. Bedienungskräfte für die hunderten von Flüchtlingsheimen! Na gut, das ist ja tatsächlich eine Zukunftsbranche. Bis 2025 rechnet Österreichs statistisches Zentralamt mittlerweile mit 1 Million (weiterer) "Zuwanderer", das ist immerhin ein ACHTEL der derzeitigen Bevölkerung. Von denen ja - statistisch - 50 % binnen zehn Jahren Selbsterhaltungsstatus durch Arbeit und Beschäftigung findet. Als Pflasterer. Oder als Chef de Cusine.  

Oder als Suppenkoch in der in einem ehemaligen, durch unglückliche Umstände (Fremdverursachung, eindeutig! Der Dollarkurs, das konnte niemand vorhersehen!) in Konkurs gegangenen, aber erst vor zehn Jahren unter hochrangigster Polithebammenbeteiligung finanzierten wie eröffneten Vorzeigeprojekt eines Wellness-Hotels /(Mitternächtliche Finnsauna am Dach! Sie haben sicher gelesen?), einer also nunmehr zur Rettung hiesiger Wirtschaftskompetenz und -finanzkraft eingerichteten Migrantenkantine (hochwertigste Alu-Hochglanz-Ausstattung von der Firma Würzkraft-kg in Salzburg-Obertuscheln, dessen Chef übrigens ein Neffe des allseits beliebten Landesrats Grurschl, seinerseits Ziehsohn des ehemaligen Landesparteivizesekretärs Kantner, Julius Kantner, bekanntermaßen ein guter Patenkind von Kanzler Figl, und Superspezi von Wirtschaftsbundsekretär Schüssel; Preis für die Alu-Hochwertigst-Ausstattung? - na gerade mal kostendeckend! aber man ist ja sozial, ja, sozial, auch und gerade als Unternehmer und Kapitalist!) samt angeschlossener Ganztagesunterkunft in nur leicht abgelederten Viersterngästezimmern, und das alles in prominenteser Lage, am Hirnskopf bei Oberkappel auf der Alm, wo sogar einmal Christina Onassis durchgefahren ist.

Das Wort "Facharbeiter" hat man ja mittlerweile sinnvollerweise etwas abgerüstet, es ist zu offensichtlich grotesk. (In Wien gibt es derzeit 7 - in Worten: SIEBEN - Verfahren um Anerkennung syrischer Medizin-Diplome, also möglicherweise Ärzte. Ärzte? Richtig. Jene Ärzte, von denen derselbe Vizekanzler Mitterlehner vor einigen Wochen noch sprach, daß sie ja die Flüchtlinge gleich betreuen könnten. Wenn sie die hiesige Sprache auch noch lernen, kann direkt was aus ihnen werden. Vielleicht eine Ordination am Kärntner Ring gefällig? So  mancher Syrer oder arabische Scheich soll sich ja auch in die Oper verlaufen. Ach ja, muß man es erwähnen? Diese sieben Ansuchen um Anerkennung der ärztlichen Ausbildung wurden lange vor der in den letzten Monaten ausufernden Migrationswelle eingeleitet. Nur schreibt das die Zeitung natürlich schon nicht mehr.

Aber wie gesagt - Flüchtlinge gehen ja heutzutags leider kaum noch aus (auch das wäre doch noch ein Ansatzpunkt zur Wirtschaftsbelebung?), auch das war nicht vorhersehbar, die hemische Gastronomie hatte sich doch wesentlich mehr Belebungseffekte erhofft und vorsorglich zehntausende Zuwanderer als Bedienungspersonal eingestellt. Dabei sind diese Sprachkenntnisse (wer hat die hierzulande schon? wer kann aramäisch, arabisch, türkisch oder afghanische Dialekte? Sehen Sie!) eine Menge wert! Und sicher auch ein akademisches Zusatzdiplom mit EU-weiter Anerkennung wert, wenn nicht wieder einmal die Politik versagt.

Kein Wort dieses pomadengewienerten Herrn Vizeoberpolitikaster aber dazu, wie es den jährlich 60.000 Migranten gehen wird, die in ein Land kommen, von dem sie alles erwarten, von dem sie aber dann feststellen: es braucht sie überhaupt nicht? 

HANDLUNG erwartet ohnehin niemand mehr von der Politik. Wozu auch. Es gibt ja die Zivilgesellschaft. Seit mittlerweile DREI MONATEN wird immerhin darüber diskutiert, was man denn mit dem unkontrollierten Zulauf an den Grenzen machen könnte, und vor allem: was man NICHT machen sollte, denn man sei ja ... gut? So nennt man das wohl heute. Also wissen alle Österreicher längst, was aus moralischen Gründen NICHT geht, nur halt noch nicht, WAS geht, um wenigstens zu wissen, WER uns da überrennt.

Wie halt immer, schon im 1. Weltkrieg haben das deutsche Offiziere mit Sarkasmus festgestellt: Brave Leute, aber unglaublich inkompetente Elite. Irgendjemand anderer - Kroatien, die EU, Griechenland, die Türkei, Deutschland, ja überhaupt: Deutschland, wie ímmer ... - wird schon etwas tun. Hier habt ihr allesamt schon mal den Blankoscheck, den die zukünftige Jugend irgendwann dann einlösen wird. Denn Österreich hat mit 0,6 % Anteil am BIP ein Verteidigungsbudget, das nicht einmal mehr eine Luftwaffe, keine Panzerwaffe, ja was überhaupt noch ... außer 37 hochbezahlte Generäle und Minister, unzählige Pensionäre, tausende freigestellte aber bezahlte Offiziere, Freizeitprogramme für jährlich 10.000 Scheinrekruten, und vierundvierzig Gulaschkanonen für Flüchtlinge gestattet.

Aber so ist sie eben, die heutige ÖVP, die nicht zufällig bereits angeregt hat, ihre Gründung zu überdenken, sich nämlich neu zu gründen. Ohne diesen alten, unzeitgemäßen Ballast der christlichen Soziallehre, der irgendwqas mit Ständen zu tun hat, weiß der Deibel was. Also ohne dieses - ist das nicht längst faschistisch? kann das nicht irgendein Akademiker erklären? Ach ja, gewiß, dort, danke! 5 Jahre Uni, da weiß man was man hat! - abstoßende "Christlichsoziale". Und der Vater des VdZ möge nicht zu sehr in seinem Grab rotieren: Vati, sie ist immer für Scherze bereit, Deine ÖVP, pardon. Du hattest so recht, Dich damals mit allen anzulegen. Denn stell Dir vor, Vati: man nennt das heute sogar  Politik!





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Jede Wette

Es war und ist naiv zu meinen, daß das Internet nicht "vergesse". Es ist kriminell unüberlegt zu meinen, daß das Internet so etwa wie ein Menschheitsgedächtnis wäre oder sein könnte.

Tatsache ist, daß in der Zentralisierung der Erinnerung auf Internet-Dokumente und -Belege so sehr wie noch nie die Möglichkeit besteht, Menschheitserinnerung zu manipulieren und zu steuern und einzuschränken.

Des ist besonders brisant, wenn man die Eolite der Gegenwart ansieht, und die Lawine an Verantwortung, die auf sie zukommen wird, deren sie sich aber nicht bewußt ist. (Oder doch, nur unbewußt, dumpf geahnt? Es gibt auch dafür Indizien.) Wer was gesagt, wer was angeordnet, wer was zu verantworten hat wird deshalb für diese Eliten zum Kernthema der ncähsten Jahre und Jharzehnte. 

Und jede Wette: Niemand wird so dahinter sein, daß Gesetzeswerke geschaffen werden, die die Löschung, die unwiederbringliche Annihilierung der Erinnerungsstücke bewirken wird, wie diese gegenwärtigen Eliten, allen voran: die Politik.

Wer begriffen hat, wie sich in der Zeit alles offenbart, ist deshalb angehalten, sein eigenes Archiv anzulegen. Und sich auf keinen Fall aufs Internet zu verlassen. Das einfach nur ein paar elektronische Maschinen "ist", die irgendwo herumstehen - und von Menschen jederzeit beherrscht und manipuliert werden. 

DESHALB fürchtet die Politik und fürchtet die heutige Elite jeden Haptiker, jeden Physizisten. Denn an den wirklichen Dingen, an den wirklichen und wahren Erinnerungen wird man sie erkennen ... trotz der gewaltigsten Löschaktion, die die Menschheit jemals gesehen hat, und gegen die jede Bücherverbrennung der Geschichte zum lieblichen Lagerfeuer verkommt. Die Brutalität, mit der diese "Eliten" ihre Interessen durchsetzen (denn von "sachlichen Notwendigkeiten" sollte nur ja jeder aufhören zu reden, das ist pure Trömschenkacke aus dem Arsch der Doofblummser) ist gegenläufig proportional zu diesem Bedürfnis, die Möglichkeit sich zu erinnern für die Menschen durch Verlagerung auf jederzeit manipulierbare Virtualität auszulöschen.




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Was wir sehen

Was wir sehen, was wir messen, was wir statistisch erfassen und als Aussagen über Eigenschaften eines Dings ballen und mangeln, ist ... Zufall, Instinkt. Wir wissen nicht, wo, zu welchem Moment wir uns einer Sache nähern, und was immer wir feststellen, ist sogar abhängig von der Eigenschaft unseres Meßinstruments, und der Beschaffenheit der Sinne. In einem bestimmten Moment als Beobachtung eingeschnitten, ist der Tropfen einmal schwebend, ein andermal von einer Welle getragen ...

Was wir sehen ist immer zufällig und chaotisch. Nicht nur scheinbar. Es IST zufällig und chaotisch. In einem umfassenden Rahmen aber ergibt sich mit einem male eine Gestalt und eine Rhythmik, das sich nur in der Zeit zu einem Erkennbaren weil zu einer Ordnung entfaltet.








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Donnerstag, 26. November 2015

Gedankenkontrolle

Sind diese Effekte zufällige Nebenprodukte? oder sind sie gezielt ausgelöst? Denn immerhin wären sie extrem nützlich, und in der apokalyptischen Panik, in die der heutige Mensch zu treiben versucht wird, ließen sich darauf Hinweise finden: Wer unter einem Trauma leidet, ist unfähig, ausgewogen zu denken, weil seine Wahrnehmung zumindest teilblockiert ist.

Das, was eine Persönlichkeit bedeutet - der Selbstbesitz der eigenen geistigen Strukturen, die zugleich die Matrix für Wahrnehmung und eigenes Denken bedeutet  - wird durch das Trauma deformiert, neurotisiert, das heißt: aus der eigenen Mitte geschleudert, und entweder auf ein Teilproblem gelenkt, oder aber insgesamt ausgeschaltet, um unter den Eindrücken nicht zu zerbrechen, die es nicht integrieren kann. Der Schmerz aus der Verletzung wäre zu groß. Also wird die Wahrnehmung in Teile zerlegt, "Fächer" definiert. Was in dieses Trauma gehört, wird unverarbeitet abgelegt, nicht angetastet, wird im schlimmsten Fall zu einer eigenen Sub-Persönlichkeit. Andere, nicht dem Traumakreis zubehörige Bereiche werden dabei weiterhin relativ frei benutzt. Aber der Mensch zerfällt für sich selbst in Teile. Er kann sich sich selbst gegenüber nicht mehr als Einheit begegnen. Entsprechend erlebt er sich auch als unfähig einen klaren Gedanken zu fassen (eine Aktivität), und einen umfassenden Willen (eine Aktivität der erkennenden, bejahenden Gerichtetheit) zu erkennen, zu setzen, zu definieren.

Was ist denn das Wesen eines Traumas? Es ist das Erleben völliger persönlicher Aussichtslosigkeit und Hilflosigkeit. Das Erleben, daß das eigene Rüstzeug, die Fähigkeiten, die eigene Vernunft und Wahrnehmung irrelevant sind, um sich inmitten einer Bedrohung selbst zu halten. Deshalb ist ein traumatisierter Mensch besonders disponiert dazu, sich von jemandem abhängig zu fühlen, dem er sich ohne eigene Vernunftbetätigung ausliefert.

Keineswegs aber muß ein Trauma das erfüllen, was meist damit ausschließlich verbunden wird: Eine als solche erlebte (!) Leiderfahrung. Sie kann sehr wohl eine eigentlich "angenehme" Erfahrung betreffen. Der sexuelle Mißbrauch von Kindern ist ein typisches Beispiel dafür. In ihm erlebt nämlich der Mensch seine Leiblichkeit als eine dem eigentlichen Ich, dem Ausgangs- wie Zielpunkt des Strebens nach Selbstbesitz (das jede Tätigkeit, jedes Erkennen eigentlich ist), überlegene Kraft. Diese Form von Trauma wird meist übrigens völlig übersehen.

(Mißbrauchte Kinder sind leichter manipulierbar.)

Parapsychologie - es gibt die recht plausible These, die auch der VdZ vertritt, daß der Normalzustand eines Menschen, der NICHT zur Persönlichkeit im Selbststand gereift ist oder diese Reife auflöst, einem parapsychologischen Zustand (der in den Phänomenen mit denen der dissoziierten Persönlichkeit weitgehend übereinstimmt) gleicht bzw. dieser selbst IST.

Dieses Video beschreibt Vorgänge, die einem fast den Atem rauben. Die Glaubwürdigkeit der involvierten Personen aber wird vor allem dadurch erhöht - darum die quasi psychologische Vorrede -  daß ihr heutiger Zustand absolut stimmig auf Vergangenheiten schließen läßt. Und auch, weil der Psychiater, der die hier vorgestellte Frau offenbar erfolgreich aus dieser Selbsthölle geführt hat, sein Fach auf eine kaum anzutreffende Weise zu verstehen scheint. Auch dies deutet auf die Realität der Erfahrung hin, die er bei der Frau fand, und von der sie berichtet, aus der der Psychiater offenbar enorm viel erkannt hat. Speziell bei Dissoziationserscheinungen scheint die amerikanische Psychologie der europäischen um Quantensprünge voraus zu sein. Man denke nur an R. D. Laing. Sicher nicht ohne Grund, weil sicher nicht ohne Möglichkeit, auf die Lebenswirklichkeit in den USA Rückschlüsse zu ziehen. Dieses Erkennen ohne entsprechendes Erkenntnisobjekt bzw. ohne entsprechende Leiderfahrung ist unmöglich. Denn ins Bewußtsein steigt, was fehlt ... Der Tag braucht die Nacht, um als hell erkannt zu werden.








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Ein gar nicht so neuer Blickwinkel

Noch im 19. Jhd. wußten die Amerikaner sehr gut, daß es einen "freien Wirtschafts- und Handelsraum" nicht geben kann, wenn die Enstehungsmerkmale und moralischen Paradigma der im Bewerb stehenden Gesellschaften nicht gleich sind. Das war der Grund, warum sich die USA von Beginn ihrer Gründung an gegen den Freihandel Englands vehement - durch Abschottung, durch Schutzzölle - zur Wehr setzte, weil ighre moralischen Kriterien "enger" (in Wahrheit nur: anders) waren. Eines der großen Ziele der USA war die Zerstörung des britischen Empire, das eine solche Freihandelszone war. "Der Wohlstand Amerikas fußt auf seinem System der Schutzzölle." Das war die allgemeine Lehre aus dem Aufstieg der USA.

Offenbar vergaßen (in der Konkurrenz mit Deutschland) und vergessen sie dieses ihr eigenes Gründungsparagidma recht schnell, wenn es wie heute im TTIP um ihren Vorteil geht. Und sie die Lehren Englands wieder recht nützlich finden. Amerika stand vor dem 2. Weltkrieg vor einer Wahl. Sie hat aber die falsche Wahl getroffen, und ihre eigenen Prinzipien verraten. Die heutige USA ist mit ihren Gründungsintentionen nur noch formal identisch.

Der interessanteste Aspekt der Dokumentation geht freilich fast ein wenig unter. Daß nämlich der Kampf gegen Deutschland, das Ziel seiner Entmachtung durch subversive Diplomatie, dem Ziel, das Empire - gegen die USA! - zu erhalten dienen sollte. Die Position Englands festigte sich: Aus der Frustration seiner kontinentalen Interessen (aus dem Rückzug aus Frankreich heraus, waren bis hin zu den Welfen alle Dynastien Englands kontinentaler Herkunft, einer historischen Erfahrung der Entmachtung!)  wurde der zumindest unbewußte Wille, den Kontinent auf andere Art zu unterwerfen.

Wahrscheinlich unterschätzt man bis  heute - und zwar: massiv! - den offen wie unterirdischen Einfluß der Engländer auf die Weltpolitik. Vielleicht sind die Amerikaner sogar zu blöd, im negativsten Sinn, zu naiv-gutmeinend, im positivsten Sinn, um das zu durchschauen. Sodaß sie von den Briten mehr benutzt werden, als die Amerikaner sich vorstellen können. Man darf doch nie vergessen: die Briten haben seit dem 18. Jhd. nicht nur die Welt finanziert, sondern vor allem auch: Amerika.

Die Engländer als die "Intriganten der Welt"?  Diesen Eindruck kann man auf jeden Fall gewinnen, verfolgt man die Entwicklung der Philosophie seit dem 17. Jhd., die das Denken des Kontinents - nachweislich in direktem Einfluß seit dem 30jährigen Krieg, und sei es durch Medien, durch die Druckwerke über die Rhein-Verbindung, etc. etc. - vergiftetete.

"Der 1. Weltkrieg brach aus, weil England es wollte. Sie wollten Kontinentaleuropa zerstören." Ein Notgriff, um seine Weltgeltung zu retten. Das sagen ... Amerikaner. Der erste Weltkrieg war das Instrument der Briten, die Amerikanisierung der Welt zu stoppen. Und dazu mußte man nur die konkurrierenden, aufstrebenden Nationen aufeinander hetzen. Als Plan, die Weltherrschaft definitiv an sich zu reißen. Der Vertrag von Versailles war der ultimative Schlag, den Aufstieg Deutschlands (und damit der USA, denn beide Staaten waren das, was man aus der Sicht der Moderne als "Zukunft" bezeichnen muß) rückgängig zu machen. Der gesamte Kriesenherd "Naher Osten", die grotesk-künstliche "Neuordnung" der arabischen Welt, war nur Teil eines britischen Aufruhrs gegen die amerikanische Finanzwelt.

Nur sollten wir uns nicht täuschen lassen: Denn sehr wohl auch ein (gerade für solche Geschichtsdeutungen besonders wichtiger!) Aspekt der Betrachtung dieser Geschichte ist, daß Deutschland wie die (entsprechenden Kräfte der) USA Vorreiter der ... Moderne waren, die direkt in den Sozialismus mündet. Deutschland war 1933ff. das modernste Land der Welt, und das hat es mit den USA engstens verbunden. Gegen England. Das sich - auch! - ganz bewußt als Kämpfer gegen diese alle Form in Funktion auflösende Moderne sah.

Und damit stehen wir an der Weiche von 1932, die von weitreichender Bedeutung war: Es war eine Entscheidung um den Sozialismus! Den Roosevelt sogar explizit mit dem Argument des "Ernstes der Stunde" gewann, indem er die Notlage zum Vorwand nahm, um einen Etatismus einzuführen, wie ihn die USA sich zuvor niemals hätten träumen lassen.

Die Deckungsgleichheit mit heutigen Argumentationslinien ist verblüffend! Den linksgerichteten Hintergrund kann der Film nicht verleugnen. Und er zeigt damit, WIE LINKS gerade die heutigen Kritikerszenen sind, meist sogar OHNE es zu wissen.

Denn die Entscheidung der USA 1932 war genau indem sie eine Entscheidung zu ihren Grundprinzipien war eine Deklaration von deren Grundzügen: Die sozialistisch waren. Und das hat sie den deutschen Entwicklungen - als gemeinsame Bewegung in die Moderne - so angeähnelt. Was Roosevelt ab 1932 machte, war fast aufs Haar deckungsgleich mit dem, was die Hitlerregierung zu einem Scheinwunder des Wohlstands führte.








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Mittwoch, 25. November 2015

Von der Kürze des einen Wortes

Apropos Gefühl: Wenn man davon spricht, daß Angst "ein Gefühl" ist, so schwingt immer mit, daß Gefühle irrational seien, und Menschlichkeit gebiete, sie zu respektieren. Aber das stimmt nicht. Die meisten Gefühle sind nämlich prärational, bergen eine spätere Rationalität (die es nur in der Sprache gibt) bereits in sich. Denn es ist gerade die Logik der sachlichen Urteile als Konstellationen von Bildern und Dynamismen, auch wenn sie nicht ausartikuliert sind, die Gefühle hervorrufen. In ihrer höchsten Logik löst sich menschlichen Denken sogar überhaupt in Intuitionen und Gefühle weil in Bilder auf.

Übrigens führt von hier direkt der Weg zu jener Entwicklung, in der sich die Zeitvollzüge mehr und mehr komprimieren, wo sich viele Inhalte mehr und mehr in Symbole, in "cluster" verschmelzen. Wo ein einziges Wort ein langes Gebet, eine einzige Geste eine ganze Handlung zusammenfassen und aktualisieren kann. Wo sich die Macht der Gefühle als gesetzte Wirklichkeit zusammenballt. Bis nur noch ein Wort genügt ...

Niemand achte deshalb jene Augenblicke gering, in denen sich ganze Gefühls- und Gedankenwelten in einzelnen Ausrufen komprimieren. Sie zeigen diese Bestimmung! Wenn etwa jemand in Gefahr "Jesus!" ruft. Das gern gering geachtete "Jössas" zeigt das Beschriebene also vor, ja ist es. Ganze Gebetsketten und Haltungen komprimieren sich darin, und je mehr sie es tun, desto wirkmächtiger sind diese Anrufungen. Freilich brauchen sie den zuvor gegangenen, oft genug mühsamen Weg durch die Einzelheiten, denn diese müssen bereits zu Haltungen geworden sein. Um sich so zu neuen Stufen zusammenzuballen, die immer universaler werden, bis sie alles in einem Wort enthalten, die ganze Welt in einem Wort in den Himmel getragen wird.*

So wie in dem einen Namen des Menschen der ganze Mensch enthalten ist. Je mehr man ihn kennt, desto mehr, und desto mehr ist er in diesem einem Punkt amalgamiert, in diesem Namen aufgerufen. Über die Gräber wird dereinst der Name wehen, vom Allwissen gerufen, der einen ganz umfaßt. In ihm werden wir ganz enthalten sein.

Die erste Sprache des Menschen war die Lyrik. "Nur" Gefühl ...?





*Wer das Rosenkranzgebet pflegt, wird deshalb diese Erfahrung machen: wo über die ursprüngliche Betrachtung jedes Wortes das Gebet selbst nur noch zum Zeitmaß im Leiern wird, weil sich alle seine Inhalte in einem Punkt aktualisieren, der eine gewisse Zeit zum neuen Blickpunkt der Betrachtung wird. Die Zeit die ein Psalter braucht wird dabei immer kürzer. Wenn Zeit ein Auseinanderfalten der Tiefe ist, so komprimiert Tiefe die (menschliche) Zeit, bis zur Zeitlosigkeit der Ewigkeit.




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Koinzidenzen der Moderne

"Nationalsozialistische und christliche Auffassungen sind unvereinbar. Die christlichen Kirchen bauen auf der Unwissenheit des Menschen auf, demgegenüber beruht der Nationalsozialismus auf wissenschaftlichen Fundamenten. [...] 

Wenn wir Nationalsozialisten von einer Gottgläubigkeit sprechen, dann verstehen wir unter Gott nicht wie die naiven Christen und ihre geistlichen Nutznießer ein menschenähnliches Wesen, das irgendwo in der Sphäre herumsitzt [...] 

Die naturgesetzliche Kraft, mit der sich alle diese unzähligen Planeten im Weltall bewegen, nennen wir die Allmacht oder Gott. Die Behauptung, diese Weltkraft könne sich um das Schicksal jedes einzelnen Wesens, jeder kleinsten Erdenbazille kümmern, könne durch sog. Gebete oder andere erstaunliche Dinge beeinflußt werden, beruht auf einer gehörigen Dosis Naivität oder aber auf einer geschäftlichen Unverschämtheit. [...]

[Da Adolf Hitler die Volksführung selbst in der Hand hat, müssen] alle Einflüsse, die die durch den Führer mit Hilfe der NSDAP ausgeübte Volksführung beeinträchtigen oder gar schädigen können, ausgeschaltet werden. Immer mehr muß das Volk den Kirchen und ihren Organen, den Pfarrern, entwunden werden. [...] 

Niemals aber darf den Kirchen wieder ein Einfluß auf die Volksführung eingeräumt werden. Dieser muß restlos und endgültig gebrochen werden. Erst dann sind Volk und Reich für alle Zukunft in ihrem Bestand gesichert."


Martin Bormann, der Sekretär von Adolf Hitler, im berühmten Erlaß an die Reichsgauleiter 
vom 6./7. Juni 1941 über das Verhältnis von Christentum und Nationalsozialismus




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Totale Desinformation

Die Vorgehensweise dieser Videos (es ist eine Serie) von den Seiten von EIKE ist recht simpel: Es werden einfach Aussagen zum Klima aus unterschiedlichsten, aber auch gleichen Quellen im Wandel der Zeit, nebeneinandergestellt. Die Ergebnisse sind verblüffend. Und man kann noch weniger verstehen, wie die Politik zu Annahmen gekommen sein will, die derartige Eingriffe in die Lebensweise rechtfertigen. Daß die Wissenschaft ihr letztes Hemd sowieso schon verspielt hat, ist ja keine Überraschung mehr, denn enige ihrer Proponenten nehmen ihre Ergebnisse offenbar selber nicht so genau - berufen sich aber dann darauf. Nur: Worauf?

Ein Nobelpreisträger hat es einmal so formliert: Ihm falle auf, daß sich in dieser Wissenschaft einer auf die Aussagen des anderen berufe, und zwar wechselweise. Woher aber die Daten und Aussagen wirklich kommen, bleibe oft genug einfach rätselhaft und fragwürdig, und werde auch nicht hinterfragt, solange es nur eine offenbar bereits bestehende Interpretation - "wir steuern auf eine menschengemachte Klimakatastrophe zu" - stütze. Daraus aber wird dann groteskerweise ein "Konsens" abgeleitet.







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Dienstag, 24. November 2015

Wer mitbestimmt hat auch Mitverantwortung

Beim Sehen einer TV-Diskussion zum Thema Terrorismus: 

Wenn das Volk Souverän ist, jeder Einzelne "mitbestimmen" kann, dann ist in einer solcherart verstandenen Staatskonstruktion auch jeder Einzelne verantwortlich. Und damit ist auch jeder Einzelne potentieller Feind. In den Zeiten der Kabinettkriege blieb diese Verantwortung in Kreisen der direkten Verantwortlichen, der Regierendenn. Die interessieren heute aber eine IS gar nicht mehr. Ihr Feind ist das Volk. Regierungen interessieren diese Bewegungen gar nicht mehr.*

Gleichzeitig wird den Einzelnen bewußt, wie wenig ihre persöniche Macht ausreicht, um die Folgen ihrer Verantwortung zu tragen. Das zeigt am deutlichsten das Ungleichgewicht, das entstanden ist. Denn Verantwortung läßt sich nur im Gleichklang mit der Macht tragen. Insofern hat unsere Demokratie nicht die Machtstrukturen verändert, sondern die Verantwortung kollektiviert. Das Zeitalter der Volkskriege, der Kriege, die auf die Auslöschung von Völkern abzielten, begann mit genau diesem Schritt: der Abwälzung von politischer Verantwortung auf jeden Einzelnen.

Und noch einmal gleichzeitig suchen wir heute nach einzelnen Personen, direkten Ansprechpartnern, direkten Verantwortlichen ("die einzelnen Terroristen"), die dann mehr Verantwortung als andere haben tragen sollen. Indem wir fordern nicht "pauschal" zu verurteilen, sondern Einzelne zu suchen. Hier zeigt sich spätestens, daß etwas mit der Mitbestimmungsmär nicht stimmen kann. Indem wir uns weigern, jene soziale Gruppe, der diese Einzelnen zugehören, als Verantwortliche zu sehen. Einer extremen Kollektivierung steht also eine extreme Vereinzelung gegenüber.

Es ist einer jener Irrtümer, wo wir (und die Welt) den eigenen Mythen auf den Leim gehen. Die Wahrnehmung wurde hin zu rationalen Scheinkontruktionen verschoben. Und wir selbst sind daran interessiert, diesen irrationalen Mythos aufrechtzuhalten. Und haben die Welt daran glauben gemacht. Daraus folgt die Verschiebung der Berührungsebenen, die Volk direkt zum Feind macht.

Der Irrtum liegt darin zu glauben, weil Gestalt Funktion hat, sie in der Funktion  nicht nur zu begründen, sondern durch Funktion auch zu ersetzen sei. Der Irrtum liegt darin zu meinen, daß die Rationalität genügen würde, eine Gestalt zu erkennen und - wie eine Maschine - nachzubilden und nachzubauen. Das Zueinander der Welt ist ein zueinander von Gestalten, und deren Wirklichkeit ist bildhaft, und ist weit, unendlich (!) weit weil kategorial von dem unterschieden, was die Ration zu bilden vermag. Wir sind dem Maschinendenken auf den Leim gegangen.**

Deshalb muß man sagen, daß diese Mißverständnisse in höchstem Maß medieninduziert sind (und waren; die Aufklärungsideologie hätte es ohne den Buchdruck nicht gegeben.) Ohne Medien wären sie nicht möglich gewesen, und Medien (im speziellen das Internet, ein bereits fast ausschließliches Medium der Pseudologie) sind heute maßgeblich beteiligt. Und es ist mehr als folgerichtig, daß diese Pseudologie in Kulturen, in denen das Buch die Rolle des "sola scriptura" ("nur die Schrift") spielt, wie im Protestantismus, wie im Islam, ihren fruchtbarsten Boden findet. Der nur die Verwurzelung (die einzig diese Ganzheit der Wahrnehmung erfüllt) entgegenstehen kann.

Das (und nicht nur das) macht die gesamte Diskussion in Wahrheit irrational, zum bloßen Versuch, rationale Konstrukte zu finden, die Scheinsicherheiten gewähren sollen. Die Widersprüche stecken viel tiefer, und sie sind nicht auflösbar, und alle Lösungsdiskussionen bleiben an der Oberfläche bloßer kurzfristiger faktischer Phänomenfürsorge, weil die tragenden Säulen dieses Lebensgefühls sakrosankt gestellt ist, es eigentlich nur um ein Gefühl geht. Nicht zufällig wird dieses Wort auch außerordentlich häufig  ausgesprochen. 

Gerade also in einer Zeit, wo sich in der Spitze eines Volkes - angeblich - die direkte Spur des Handelns jedes Einzelnen findet, hat diese Spitze (etwa als politische Führung) ihre Repräsentationskraft, ihre Symbolkraft des "Für alle stehen" verloren.

Interessanterweise scheinen viele Muslime, die mit der IS sonst nicht direkt zu tun haben, dieses "pars pro toto" sehr wohl zu empfinden. Viele solidarisieren sich deshalb mit ihnen. Während unsere Institutionen mit bemerkenswerter Sturheit "die einzelnen Verbrecher" suchen.



*Das Moment des "ruler punishment" schwingt hier nicht mit. In diesem uralten Rechtsprinzip, das sich historisch in den Rechtssystemen der arabischen Völker sehr deutlich findet (an sich aber natürlich weltweit), wird das Vermögen als Selbstsein des Regierenden bzw. Machthabers (quasi: des Vaters) in seinem Machtbereich gesehen. Trifft man diesen, soll in Wahrheit der Regierende getroffen werden. Die Motive der IS sind aber offensichtlich anders, weil ihre Wirkung sogar das Gegenteil erreicht. Der Medea-Mythos illustriert es am eindrücklichsten, und die heute so weit verbreitete Art vieler Frauen, gegen den Mann zu kämpfen, indem sie die Kinder und/oder das Vermögen des Mannes zerstören, ist ganz genau so motiviert.

**Der VdZ hat lange gezögert, Hans-Peter Dürr in dieses Blog einzuführen. Denn was dieser vermittelt ist in Details außerordentlich richtig, um doch im Ganzen falsch zu sein. Dürr fehtl ganz deutlich die Metaphysik, um das, was er im Einzelnen sehr richtig herausgefunden hat, wirklich zu ordnen. Sein Weltbild bleibt deshalb mechanistisch, er ist nie bis zum Ende des prinzipielleren Denkweges gegangen, als seine Beschäftigugn mit der Quantenphysik erbrachte. Er hat also die Grenze des Mechanismus nur weiter (und sehr weit) nach hinten verschoben, was sich dann aber natürlich zurückwendet. Doch in diesem Zusammenhang bringt der VdZ ihn nun doch, mit dem Video "Wir erleben mehr als wir begreifen".








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Wenn Sinnosigkeit das Gold entwertet

Nein, es ist keine Schadenfreude, nur ein wenig Wehmut. Denn auch in seinem Bekanntenkreis hat der VdZ schon seit Jahren gegen den Unsinn angeschrieben und -geredet, in dem viele meinten und meinen, Gold würde Geld ablösen oder "Wert" sichern können. Weil ja Gold auch Geld wäre, und nur Gold. Es war umsonst, der Wahn, die Irrationalität, der falsche weil pseudologische Mythos war nicht zu besiegen.

Nun spricht man, nach jahrelangem Preisverfall, sogar schon ernsthaft von einem Durchmarsch des Goldes - nach unten, auf die 900 Dollar-Marke pro Feinunze zu. (Auch dazu finden sich an dieser Stelle Hinweise, die schon vor Jahren gegeben wurden.) Und niemand kann es sich erklären. Denn selbstverständlich sind die rundum nun aufschießenden Mythen von durch gewisse Interessengruppen (darunter Staaten) gezielt geschaffene Entwertung, die - wie auch anders? - nun den Verfall des realen Goldes nützt, um es ... selber zu kaufen. Sieht man davon ab, daß es immer Versuche gibt, Marktpreise, schon gar auf diesem abstrakten, globalen Level, zu beeinflussen, bleibt auch diese Erklärung aber, was sie ist: Unsinn.

Niemand sah es aber kommen? So ist es eben nicht. Aber nur Vernünftige sahen es kommen, und die waren immer Mangelware. Gold ist nämlich schlicht und ergreifend Ware. Gold ist ein Produkt. Gold ist vor allem aber ein Kultgegenstand, dessen Hochzeiten immer mit "hohen Zeiten" zu tun haben. Zwei Drittel und mehr des Goldhandelsvolumen der Welt sind dieser Verwendung gewidmet. Sinkt das kulturelle Streben nach Kult, nach Geist damit, wird mehr Gold gefördert als diese Verwendung (von Zweck will der VdZ da nicht sprechen), fällt das Gold. Da hilft auch nicht, daß 10 % der (durchschnittlichen) jährlichen Fördermenge in die Industrie wandern, wo es sich in winzigen Leiterzinken von Mikroprozessoren etc., vor allem also in der Elektronik und Mikroelektronik (wie bei Handys), oder gar als weil gut verträgliches Zahninlay, in purer technisch-profanierter Schnödheit und höchstem Verwendungsgeiz wiederfindet. Selbst die Aussage ist zweifelhaft, wenn man behauptet, daß langfristig das Gold seine Zahlungskraft bewahre. Denn das tut es nur, wenn man es ... nicht einsetzt, also nicht braucht. Somit ist es als Notreserve untauglich. Gold behält seinen Wert nur im Gesamtkonzert einer Wirtschaft und einer Kultur, ist also dann "wertvoll", wenn es nicht gebraucht wird, dann wertlos, wenn man es bräuchte. Dann sind Artikel der Damenhygiene oder Zigaretten die bessere Anlage.

Nur mit dieser Funktion des Goldes kann man spekulieren, und das ist die wesentlichste Eigenschaft im Rahmen einer Vermögensbildung oder -bewahrung: Kurzfristiges Spekulationsobjekt, als dritte Säule einer gesollten weil möglichst stabilen Vermögensstruktur, die sich aus Geld, Unternehmensanteilen und eben Gold zusammensetzen kann. Ohne daß es sich dabei um ein ewig gültiges Konzept handelte. Die nach 1945 am schnellsten angesammelten Reichtümer waren in jenen Bereichen zu finden, die sich auf Produkte stellten, die niemandem mehr etwas wert waren, was sich zwanzig Jahre später ziemlich geändert hatte. Dogmatisiert man sie ist, ist diese Strategie zumindeste nicht ganz unvernünftig. Weil diese drei Säulen aufgrund der Mechanismen in einer funktionierenden (!) Wirtschaft, die sich ist sie gesund immer in gewissem Auf und Ab bewegt, oft recht unterschiedlich reagieren, sodaß man mit gewissem Geschick hin- und herschichten kann oder soll, sodaß im Durchschnitt relative "Wertbeständigkeit" erreicht werden kann. 

Dazu kommt, beim Gold, daß nur selten bedacht wurde, daß die Möglichkeit, mit Gold "Wert" zu sichern, wesentlich von etwas abhängt, das man mit geographischem Merkmal bezeichnen könnte. Der sich zunutze machte, daß sich die Wirtschaftskraft weltweit gesehen regional oft recht unterschiedlich entwickelt. Zum Beispiel: Als 1945ff. Gold in Deutschland so gut wie nichts wert war, strömten amerikanische Aufkäufer in Scharen ins Land und kauften gegen einen Apfel und ein Ei, was ihnen unter die Finger kam. Bis die Behörden das erkannten und reagierten, und der private Handel mit Gold, ja dessen Besitz verboten, diese zweifelhafte Aktion, die sich clever den hohen Goldpreis in den USA zunutze machte, unterbunden wurde.

Dieses geographische Element sinkt zwangsläufig in seiner Bedeutung, werden die Wirtschaftsbewegungen, wird vor allem aber der Lebensvollzug der Menschen globaler. Dann bleibt schließich überhaupt nur noch die Höhe des Kults (als Vergegenständlichung von Schönheit in jeder Form), die Wert beimißt - oder nicht. So gesehen ist es wahrscheinlich, daß sich in Zukunft die Schwankungen des Goldwertes in einer globalisierten Welt glätten werden, mit einer Tendenz nach unten, steigt doch der Konsumismus als DIE globalisierte Lebensform. Um möglicherweise wieder belebter und kurzfristiger zu werden, sollten Wirtschaftsräume und Lebensweisen wieder auseinanderfallen. Sodaß Gold als Spekulationsobjekt wieder gewisse Funktion erfüllen kann.

Insgesamt gesehen gibt es sie nicht, und hat es sie nie gegeben: die absolute Sicherheit für Vermögen. Geld und Vermögen ist, als "Gut" für sich gesehen, immer in gewisser Gefährdung, und zwar vor allem dort, wo man es für sich stellt, als Ding für sich sieht. Es verfällt auf kurz oder lang, bleibt es nicht in ein Nutzengeflecht eingespannt, steht es nicht in einen real gelebten Sinnvollzug, wo es wirkt und sich bewegt. Vermögen hat nur Sinn, wenn es Sinn erfüllt, also aktiv ist, Energie zugeführt bekommt. Sonst verfällt es, auch hier dem Gesetz der Entropie folgend. Díeser Vollzug im Rahmen menschlichen Leben, das immer ein leben der Kultur ist, oder es ist nicht, dieser also ist es, der Wert zuspricht, der Werte entstehen läßt. Im moralischen Sinn nicht weniger - als beim gelbsonnigen Gold.

Bei dem in den letzten Jahren vor allem eine Gruppe gewonnen hat: Der es gelungen ist dem großen Rest der Menschheit einzureden, daß Gold in jedem Fall Werte zu sichern vermöge, um so jede Krise zu überstehen. Der es vor allem gelungen ist Mythen in Bewegung zu setzen, daß sich jener Tag nähere, an dem alles zusammenbrechen, und nichts mehr bestehen würde - und nur Gold würde es dann noch geben. Mythen, die heute umso leichter zu nähren sind, als immer weniger Menschen einen Bezug dazu haben, was das Leben ausmacht, und wie Dinge (und Wirtschaft als Austausch und Gemeinschaft) entstehen. Umso leichter, als immer mehr Menschen an einen dunkelen, irrationalen und selbstsüchtigen Gott glauben, der ihr Leben schicksalshaft von außen steuere, weil alles in der Hand halte, Wohl und Wehe davon ausgehe. Als abstrakte Macht. Wie der Staat.

Sodaß nur das Ewige bleibe, um sich zu sichern ... im profanierten Symbolismus des Goldes, das Transzendenz ersetzt, weil es nicht mehr ans Numinose verschenkt sondern zu banalen Zwecken entleert wird. Statt ohne Gedanken an Wert und Zweck zu verschwenden nur das Bedürfnis, die Sehnsucht nach Schönheit zu erfüllen. Nur dort läßt sich überhaupt Wert verorten: im Schönen um seiner selbst willen. Ob der des Goldes, Silbers, Kupfers, bei Perlen, Edelsteinen, Kaurimuscheln oder Weihrauch, um nur einige der historisch häufigsten Geldmedien zu nennen. Wie sie sich sogar in der Gestaltung von Geldscheinen findet, die diese Verbindung von Schönheit, menschlicher Größe, von Gestalt und Wert sogar heute noch kennt.




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Welt der Erwachsenen


Gesehen auf everyday_i_show




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Montag, 23. November 2015

Gedankenentwicklungen

Es sind die grün-roten Fanatiker, die seit vierzig Jahren mit allen Mitteln die Gesellschaft und das System und die Tradition bekämpfen und die wie süchtig Menschen von außen regelrecht importieren wollen, dabei den Zuwanderern gleichzeitig jede Chance nehmen eine positive neue Identifikation aufzubauen. Das ist Desintegration in reinster Unkultur und das ist Schüren von Hass bereits beim Grenzübertritt der Einwanderer, die oft genug von allzu vielen NGOs schon lange vor dem Betreten des Landes in eine Anti-Haltung indoktriniert werden und zwar in ein übermäßiges Anspruchsdenken hinein und gleichzeitig in eine Ablehnung der auch für sie tatsächlich nicht mehr zu erkennenden Werte der sogenannten aufnehmenden Gesellschaft.

Eine lesenswerte Artikelreihe von Bettina Röhl, die sich da auf Tichys Einblicke findet. Und auch sie zeigen, weil Röhl nicht die einzige ist, die derzeit Lebenswertes produziert, daß es eine gewisse positiv zu wertende denk-sprachliche Entwicklung in den letzten Monaten gab. Selbst die Süddeutsche hat einmal halbwegs Anregendes ins Netz gestellt, wo das "Wertegequatsche", das derzeit so überhand nimmt, wenigstens so irgendwie hinterfragt wird. Denn es wird einem doch übel, wenn etwa in der österrichischen Öffentlichkeit diskutiert wird, Zuwanderer in einem achtstündigen Kurs in "europäische Werte einzuschulen".

Denn ein sich bereits selbst aufgelöst habendes Europa, das nun nach Paris II aufgeschreckt herumläuft, als wüßte es, was es denn da zu verteidigen gäbe, und dabei nur ein vages "so irgendwie weiter halt" hervorstoßen kann, das sie  mit "Toleranz" schönetikettiert, läßt den Menschen generell kaum eine andere Wahl, als sich zu Systemen außerhalb europäischer Tradition zu bekennen. Wenn so viel von Werten geredet wird, erhebt sich doch die Frage, ob damit nicht sogar jene faulen Früchte gemeint sind, die genau das auflösen, was Werte überhaupt produzieren kann - vom Gender- und Klimakatastrophenunsinn bis zu Homosexuellenehe und allgemeinstem Relativismus, um nur ein paar der plakativsten Aufhänger vorzustellen.

Ist der Konsumismus wirklich ein Wert, für den zu sterben, den es zu verteidigen lohnt? Sind diese Dinge allesamt wirklich Auswuchs der Freiheit? Und ist es wirklich erstrebenswerte Meinungsfreiheit, die von Publikation und Öffentlichkeitswirkung nicht mehr unterscheiden kann? Denn ja, natürlich braucht der Mensch einen Raum, wo er sich auch im Irrtum versuchen können muß. Aber das ist zum einen die Familie, und das ist zum anderen der Aufruf zu Räumen des Disputs, die eben noch nicht gleich als Wirkfaktor gelten. Die Forderung nach bedingungsloser "Veröffentlichung", nach Indiskretion, nach "Aufklärung", die als Ausweis der Freiheit gesehen wird, steht dem somit geradezu entgegen, sie macht vielmehr abhängiger, und zwar von der Gesellschaft, nicht freier. Wahrheit, gedeihliche Entwicklung ist eben NICHT einfach das Ergebnis, wenn man alle aufeinander losläßt. Wahrheit ist nicht das automatische Produkt der Meinungskonkurrenz, sondern sogar damit gar nicht erreichbar weil contradictio in adjectio, weil der Zugang zur Wahrheit eben nicht der autonomistische Disput, der eine Umkehrung der Erkenntnisrichtung bedeutet, sondern das Hören, das demütige Annehmen des Wirklichen ist.

Wer Menschen mit vergegenständlichten "Werten" aufeinander losläßt provoziert tatsächlich Krieg, weil das, was Werte produziert vergessen wird. Und das ist die Sichtweise der Welt, das ist deshalb zuerst die Religion, die erst jene Qualität bestimmbar macht, aus der heraus Werthaftigkeit erkennbar wird. Sonst zerfließen nämlich genau diese Werte, werden weil unverankerbar unbestimmbar. Dabei ist Religion als nicht, wie die Aufklärung postulierte, "nützlich", sondern die Quellfrage.

Ist also der Liberalismus, der sich da ausgebreitet hat und gar zum europäischen Ideal hochstilisiert wird, wirklich das Allheilmittel, weil er auf das verzichtet, was das Abendland überhaupt erst hat so stark werden lassen: Ein Ziel, auf das hin eine Gesellschaft, eine Kultur, ein Staatswesen, ein Volk sich entwickeln sollte?


Das sich nämlich keineswegs "einfach so" herausbildet und erreicht wird, wenn man alle einfach mal in jedem Rahmen und in jedem Umfang treiben läßt, was sie grad mal so meinen, weil ja auch das Recht auf Irrtum zur Freiheit gehört. Individuell - gewiß. Aber das ist doch nicht alles, denn die Folgen eines individuellen Irrtums sind nicht auf den Einzelnen reduzibel.

Ohne Ziel, und damit ohne Wahrheit, wird die vielgepriesene Toleranz  sonst zur bloßen Schönfärbung des Satzes "Was uns zusagt wollen wir, und was nicht - wollen wir nicht." Und darüber lassen wir dann das Volk entscheiden, und das nennt man dann "Demokratie".

Was will man darauf dann "Intoleranz" als ablehnendes Werturteil aufbauen? Es geht nicht um Toleranz, die allzu gerne und gerade in der Phase der Aufklärung in Wirklichkeit ein Instrument war, das Gute aufzuweichen, indem man ihm seine Kleider, seine Grenzen aus der Hand schlägt. Als Tor zur Zersetzung von allem und jedem. Nicht Toleranz aber ist das Kriterium, sondern die Liebe. Darauf baut Europa auf. Und die heißt nicht, alles einfach hinzunehmen, auch nicht im Inneren. Ihr Gegenspieler ist aber NICHT die Intoleranz, sondern der Irrtum. Und deren nicht geringster ist übrigens, Freiheit und Gleichheit für kompatibel zu halten - sie schließen sich aus.


Freiheit heißt nicht Liberalismus, im Gegenteil führt letzteres zur Einschränkung der Freiheit, weil er zur Macht Weniger über Viele führt. Vielmehr braucht Freiheit Einschränkungen. Und die werden nur über das definierte Ziel greifbar und qualifizierbar, auf das hin sich eine Gesellschaft, auf das hin sich jeder Einzelne möglichst entwickeln sollte - Freiheit. Das ist mehr als momentane subjektive Urteilsneigung, das brauch den Hintergrund der Wahrheit, auch in der Anthropologie, weil damit in der Sinnfrage. Der Markt alleine wird das niemals regeln, so sehr es freien Markt im Prinzip braucht. (Ludwig Erhart zum Beispiel hat diesbezüglich schon recht brauchbare Ansätze geliefert, wir müssen da nichts erfinden.)

Wo aber eine Kultur aufhört, ein Ziel, ein reales, konkretes Ziel einer "societas perfecta" zu sehen, wie ein Bild das sich von oben auf sie herabneigt, auf das hin sie ihre Kraft spannt, sinkt sie nicht einfach zurück und bleibt stehen, sondern löst sich auf und fällt zurück.

Da herrscht doch gröbste Geistesverwirrung, so manches als Ausweis der Freiheit zu sehen, das doch Ausweis der Unfreiheit ist, die keineswegs - vom bloß subjektiven Irrtum in die Allgemeinheit hineinverlängert - tolerabel ist, nicht für jemanden der Verantwortung FÜR jemanden oder etwas trägt, weil man nicht Freiheit mit Unverantwortlichkeit gleichsetzen. Nur in der Verantwortung aber gibt es Freiheit.  Und die kann nicht alles einfach zulassen, nicht in jedem Rahmen, nicht in jedem Fall. Mit einem schwammig-uferlosen "Toleranz"-begriff kommt man da nicht weit.

Nicht, weil dies oder das "umoralisch" ist, sondern weil es in bestimmte Position gebracht auf jeden Fall zersetzend wirkt, und damit keineswegs friedliebende Meinungsäußerung, sondern aggressive Zerstörungswut bedeutet. Ohne Wahrheit gibt es keine Freiheit! Und das muß ein Staat sehr wohl im Auge behalten, daß das Volk nicht durch seine Öffentlichkeit in die Irre geleitet wird, und das passiert oft genug schon nur durch Relativierung - durch eine somit falsch verstandene "Toleranz".

Hinter der eine Unmenschlichkeit steckt, die einem eigentlich den Atem nimmt:  Denn sie erklärt das Menschsein selbst für zweitrangig, für unbedeutend. Worauf es einzig ankommen soll ist die Technisierung der Zwischenmenschlichkeit, ist die Voraussetzung, unter der wie selbst bereits leben müssen, daß alles Zwischenmenschliche eine Frage der Funktionalitäten ist. Wir selbst machen sie das glauben, und glauben es längst schon selber. Was diese Funktionalität stört, gehört nicht ins Spiel. Wer dazu nicht in der Lage ist, ist defiziös. Menschsein heißt aber - Kultur sein weil Kultur tragen! Diesem Glauben sitzen ja zuerst auch die vielen Zuwanderer auf, die meinen, Europa sei nur eine Frage des Funktionierens bestimmter Abläufe. Wie sehr alle diese Abläufe aber in der Kultur der Menschen verankert sind, und zwar so, daß auch das "Funktionieren" von der Kultur selbst abhängt, von der persönlichen Geformtheit, wird dabei verschwiegen weil gar nicht mehr gewußt.

Wer aus fremden oder bestimmten fremden Kulturen zuwandert muß sich also zwangsläufig als dauerhaft weil wesentlich defiziös erfahren. Das bedingt schon der bloße Unterschied der Kultur. Wie eine solche Erfahrung der Ungenügendheit zu einer produktiven Entwicklung führen soll wird niemand erklären können. Denn entweder kommt es zur totalen Unterwerfung als Selbstauslöschung, als Deprogrammmierung, oder (und dann in zeitlich späterer Folge: und) zur selbsterhöhenden Trotzreaktion! Alles andere ist Illusion.

Umso mehr wird es zu einer verstärkten Aufspaltung von Lebensvollzügen kommen, von Trennungen in "privat" und "öffentlich", und um Verteilungsbegehrlichkeiten. Selbst das Wirtschaftsleben, die Bildung (als Defizitausgleich, als Adaption Defiziöser) ... alles wird damit noch weiter funktionalistisch werden und den Menschen, der seinen Wert in sich hat, weiter entwerten. Und wir verklären diese Umwandlung des Lebens in reine Mittel, diese De-Kulturierung sogar noch zur ... "Toleranz"? Eine Fragmentierung unserer Staaten in lauter Areale von Sondergesellschaften ist unausbleiblich, und zwar bereits jetzt. Als Rückschritt sogar noch hinter den 30jährigen Krieg, als Abwickeln nach rückwärts. Was nicht verwundert, denn wir haben entsorgt und vergessen, was uns nicht nur entstehen ließ, sondern auch was uns im Bestand hielt.

Wir greifen also verdammt oft schon hinter uns, um uns auf etwas zu stützen, das gar nicht mehr da ist. Und schreien nach Verteidigung - nur: wovon? Denn so einfach ist die Tante Lieschen nicht gestrickt. Wenn Europa nun mit gewissem Abschließungs- und Trotzaffekt reagiert, so könnte das damit sehr gut bedeuten, daß es sich auf eine Position einigelt, in der ihre Freiheit einfach nur der Trotz zur Willkür ist, sich den Untergang selbst wählen und darin einbetonieren zu dürfen. Und den Krebs zu konservieren, der uns von innen her auffrißt.





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Wen zuerst töten?

Bei der überwältigenden Anzahl von technischen Lösungen ist uns nicht mehr bewußt, daß sie alle - alle! - in religiösen Fragestellungen wurzeln. Manchmal kommt es ans Tageslicht, so wie bei dem, was viele als die Zukunft des Individualverkehrs sehen, dem sich selbst steuernden Automobil. Selbst das Bedoienen des einfachsten Hebels gründet ein einer oft einfach nur verselbständigten, so gut wie immer sehr komplexen Haltungen entspringenden persönlichen, ethischen Entscheidungen.

Der Artikel in der Kronen Zeitung beleuchtet es gut an einem ganz konkreten Beispiel, das Einblick in die Fragen der Programmierung solcher Systeme bietet: Wie soll sich eine automatische Steuerung verhalten, wenn sie vor die Wahl gestellt wird, in einer kritischen Situation zu reagieren. Etwa den Fahrer sterben zu lassen, um andere zu retten, und wenn nicht, welchem möglichen Opfer eines Maneuvers Priorität - also Lebensrecht - vor anderen einräumen? Dem Kind am Straßenrand, das vors Auto käme, wenn man einer Gruppe von zehn Personen ausweicht? Etc. etc. Was bedeutet in diesem Rahmen in situtativ oft hoch komplexer Entscheidungen "Sicherheit", die als Hauptargument für die Einführung solcher Systeme gilt?

Es hänge alles, so ein Techniker in der Zeitung, von allgemeinen Haltungen und Einstellungen ab. Jeder Algorithmus, den ein Programm anwende, sei ein komplexes Gebilde aus ethischen Entscheidungen. Eine Ethik ohne Religion gibt es aber nicht. 

Denn die Grundfrage jeder Ethik ist: Was ist der Mensch? Und das ist die Kernfrage der Religiosität. Umso mehr gilt also das, was die einzige Gewißheit des Menschen überhaupt ist, die aber in logische Einzelschritte nicht auflösbar, die eine Entscheidung des Ganzen ist und deshalb von keinem Computer jemals simuliert werden kann, denn er kann nur mit gewissen (mehr oder weniger subtil) abgeleiteten Standard-Mustern gefüttert werden: 

Welche Gestalt wähle ich als jene - dynamistische, nie zum vergegenständlichten und damit gegen das Leben gerichtete Bild erstarren dürfende, und doch nicht relativistisch-beliebige ...! - Matrix, welche bilde ich längst nach, aus bisherigen Prägungen und Willens- wie Sollensspannungen, aus der heraus ich entscheide, weil sie das Bild (was man erkennt, ist IM Bild, aber nicht DAS Bild!) davon ist, auf das ich mich hinspanne?

Der Kampf um das Menschenbild hat gerade erst begonnen. Der Moment, wo allen deutlich wird, wie entscheidend die Frage, ob der Mensch materialistisches Produkt einer zufälligen und völlig relativen Evolution wurde, oder geschaffenes Ebenbild Gottes, hinter der eine ganze Metaphysik steht, zuvor aber noch: ein Glaubenssystem (denn Wissen gibt es nur aus dem Glauben!), rückt in dem Maß näher, als das Maß der Totalitarität steigt, in der wir uns mit Hervorbringungen unseres Tuns (wozu auch das Denken gehört) umgeben.




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Spiel



Gesehen auf thisisnthappiness






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Sonntag, 22. November 2015

Man muß das wissen

Es gibt das alles nicht mehr, was den Islam schön, ja zu einem der Höhepunkte der Poesie der Weltgeschichte machte. Das heutige Klima im islamischen Raum ist geprägt von einem Verlust von Freiheit und Kultur, einem Bruch mit der eigenen Tradition, daß man seine extremistischen Ausprägungen als Krieg der Islamisten gegen den Islam bezeichnen muß. Es ist der vorläufitge Höhepunkt einer Entwicklung, die schon seit mehr als hundert Jahren, spätestens im 19. Jhd. beginnend, die islamische Kultur und Tradition mittlerweile fast restlos zu zerstören begann. Die heutige Kultur in diesen Ländern hat mit dem Islam nichts mehr zu tun. "Was uns heute dort um die Ohren fliegt, sind die Trümmer einer gewaltigen geistigen Implosion." Es gibt die islamische Kultur nicht mehr. Während die muslimischen Menschen selbst ... den Westen als Modell sehen, unter dem sich im Gegensatz zu ihren eigenen Herkunftsländern frei und schöpferisch leben läßt.

Der Islam hat sich längst selber den Weg dazu verbaut, durch den politisierten Islam, wie er seit dem 19. Jhd. zunehmend herrscht, die Weite und Tiefe der islamischen Religion zu erfassen. Dabei wird der entscheidende Zugang zum Islam sogar verboten - der nämlich poetologisch ist, ja so weit gehen kann, daß man den Koran überhaupt als poetischen Text verstehen könnte. Wer das heute noch tut - eingebettet in das Begreifen der Poesie überhaupt, als Eintrittstor für die wirkliche Wirklichkeit, als Inkarnation des Heiligen, aus dem die Welt überhaupt erst ist und wird; Anm. - wird seines Lehramtes enthoben, mit Sprechverboten belegt und verfolgt.

Wer über den Zustand des Islam Kenntnis erlangen möchte, seine gesellschaftliche Stellung in sogenannten islamischen Ländern selbst, seinen Zustand in dieser gegenwärtigen Weltsituation, sollte die Rede von Navid Kermani anläßlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2015.  Ja, man MUSZ diese Einschätzung der iranischstämmigen, sich selbst aber als Deutschen bezeichnenden Muslim gehört haben, will man sich ein Bild machen. Denn er erzählt viele Dinge, die in Europa vermutlich bis dato einfach unbekannt waren. Wir erleben heute, so Kermani, die endgültige Auslöschung ganzer Kulturen und Ethnien - und der Westen nimmt es nicht wahr, reagiert nicht darauf, und sucht ausgerechnet mit jenen Allianzen, die diese Zerstörung vollenden.

"Vielleicht hätten wir weniger auf den Islam der Großdenker, sondern auf den Islam unserer Großmütter hören sollen."

Man ist mit Attributen in den Medien heute sehr schnell, und meist sind sie auch bloße Propaganda geworden. Aber diesmal stimmt, was es zu dieser Rede Navid Kermanis heißt: Es ist wahrlich eine bewegende Ansprache.

"Darf ein Friedenspreisträger zum Krieg aufrufen? Ich rufe nicht zum Krieg auf. Aber ich weise darauf hin, daß es ihn gibt. Und daß wir darauf angemessen reagieren müsssen."








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Die Idee der Universität

Ein wunderschönes Selbstportrait des deutschen Denkers Karl Jaspers, das den Zusammenfall von Poesie, Denken des Dennkens, und Philosophie zeigt. Es macht die Eigenart des deutschen Denkens - der deutschen Sprache damit - greifbar. Besonders hörens- weil besinnenswert und hoch aktuell: Die Ausführungen zur Idee der Universität. Denn wenn man von Meinungsfreiheit spricht, und damit die Freiheit der Meinungsverbreitung meint, so wird kaum noch jemandem die Problematik bewußt. Die Universität ist aber erst jener Rahmen, auf dem jede, wirlich jede Meinung ausprobiert und geäußert werden kann. Die Verantwortungsdimension, die sich jedem Handeln "in figura", in den gesellschaftlichen Einbindungen verbunden, verlangt ganz andere Bedingungen ihrer Äußerung. Keineswegs kann jeder einfach so das "Recht" haben, sich egal wo egal wie zu äußern. Er kann die Verantwortung dafür gar nicht tragen. Verantwortung aber kann nur mit Mächtigkeit einhergehen..








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Samstag, 21. November 2015

Ohnendliche Groteske

Also erklärt uns die österreichische Regierung, daß die Integration der "Flüchtlinge" schon bei der Vermittlung der europäischen Werte und der Rechtsstaatlichkeit einsetzen müsse.  So nebenbei besteht die Diskussion über die Art und Weise, wie man dieser Invasion endlich (!) und um zumindest drei Monate und ca. 800.000 gewaltsam in ein fremdes Land Eindringenden zu spät Herr werden will, weiterhin darin, zu erklären, was man alles NICHT will. Etwa einen Zaun. Was seit Wochen wie ein Mantra des Heils heruntergebetet wird, ohne daß auch nur ein einziger Alternativvorschlag erfolgt ist. Aber  das wie gesagt nur so nebenbei.

Wieviele von diesen bisher 2015 in Österreich registrierten 67.000 Asylsuchenden überhaupt Flüchtlinge (und um es noch einmal zu betonen: niemand will Bedürftigen eine wirklich notwendige Hilfeleistung bei Verfolgung, also Asyl, verwehren!) sind, lassen wir einmal dahingestellt, das weiß sowieso niemand. Weil man ja nicht einmal die Anzahl der Zuwanderungsforderer kennt. Das Ausmaß des Betrugs, der hier durch die "Flüchtlinge" selbst stattfindet, kann man ohnehin nur erahnen. Einer der mutmaßlichen Paris-Attentäter war etwa nur einer von ACHT nicht-syrischen Männern, die sämtlich unter EINEM syrischen Paß eingereist und registriert waren. Obwohl - das beginnt ja die Groteske bereits, um die es in dieser Seifensiederei der Pseudomenschlichkeit geht.

Die seit Jahrzehnten kein (rechtsstaatliches) Problem darin findet, daß jährlich 100.000 Kinder im Mutterleib ermordet werden, während schon für die Vorschulen Verhütungsschulungen an Kindern durchgeführt werden, um dann die Chuzpe, allen Ernstes: Diese Chuzpe aufzubringen und zu jammern, daß wir diese Zuwanderung bräuchten, weil uns jährlich 100.000 Menschen zum Erhalt des Gesellschaftssystems (das immer und in jedem Fall ein Generationansystem ist) an Eigengeburten fehlen würden, und dafür sogar auch noch "Menschlichkeit" reklamiert. Womit ja wohl nur sozialistische Prunzwichserei gemeint sein kann. Geht es noch unverfrorener und verlogener? Wenn das keine geniale Marketingstrategie ist, was dann? Allah möge sie dafür in die tiefste Gehenna stoßen.

Aber vor allem gilt: Dieser nun mit Fistelbariton (was doch bitte alleine die Stimmlage dem Kundigen verrät! diese Herrschaften würden erschaudern vor ihrer Erkennbarkeit!) verkündete Schritt hat bereits versagt, da war er noch nicht einmal versprochen. Es sind leere, ja vakuumleere Worte. Denn wovon reden diese Herren überhaupt? Sind sie besoffen? Oder, was wahrscheinlicher ist, hoffen sie, daß es die Österreicher sind, die mit diesem Wortmüll überschüttet werden?

Diese Zehntausenden, die nun in "österreichischem Werte- und Rechtsstaatlichkeit" unterwiesen werden sollen, sind nämlich bereits eingereist unter AUSZERKRAFTSETZUNG des Rechtsstaates durch diese Regierung selbst! 

Die erste Lektion also haben sie schon gelernt, die  muß man ihnen nicht mehr beibringen. Daß es in Österreich einen Rechtsstaat GENAU NICHT gibt, denn ein Rechtsstaat ist in jedem Fall zwingend, sonst ist er ein frommes Vorhaben von Grinsegesichtern, aber kein Staat. Sondern daß Gesetze hierzulande nur je nach Laune und Wahlbedürfnissen der Machthaberparteiúngen gelten. Die zwar nicht in der Lage sind die Gesetze dann zu ändern, wenn sie tatsächlich unmenschlich wären, aber offenbar in der Lage sind, diese Gesetze, auf die sie vereidigt wurden, als unmenschlich zu diffamieren.

Also, liebe "Flüchtlinge", zugehört: Macht was ihr wollt, wir werden dann sehen, wo der Rechtsstaat eigentlich doch nicht gilt. Durchfüttern tun wir Euch sowieso. Und Euch neben der Vollversorgung mit Taschengeld ausstatten, das ihr in Eurer Heimat nicht einmal ansatzweise mit Arbeit verdienen würdet.

Aber der österreichische Bundeskanzler erklärt natürlich auch gleich, warum und unter welchen Bedingungen diese Rechtsstaatlichkeit überhaupt nur gilt. Der Kanzler meint nämlich offenbar, daß diese Rechtsstaatlichkeit AN SICH unmenschlich sei. Sie einzuhalten - die illegale Einreise zu verwehren, und zwar nötigenfalls mit Gewalt, wie sie hinter jedem Gesetz ja stehen muß, darum hat der Staat ja das Gewaltmonopol an sich gezogen - zu fordern bezeichnet er als "Abschreckung durch Unmenschlichkeit".

So denken diese Herren also über den österreichischen Staat. Aber das ist auch nichts Neues. Denn es besteht ja die jahrzehntelange Gewohnheit, das Rechtssystem nach willkürlichen "Werten" zu beugen. Liebe Flüchtlinge, notieret: Rechtsstaat gibt es nur, wenn es den Regierenden gerade mal so gefällt. Willkommen also in der absolutistischen Diktatur!





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Sprachwandel oder Sprachverlust?

Lohnenswerte eineinhalb Stunden eines Gesprächs, das Einblicke in die Problematik der deutschen Sprache, ja der Sprache überhaupt in der Konfrontation mit Gegebenheiten aus der erlebten Migration gibt.

Sprache ist nicht einfach nur ein Instrument der Wirklichkeitserfassung, das mit seiner Subtilität auch ein Mehr an Wirklichkeit begreifen läßt. Es wird damit zum Vorrat an Dispositionskraft, an Lebensmöglichkeit. Und damit zum Teil der geistigen Dimension in der Persönlichkeit, ja hebt die Persönlichkeit in den Geist. Fehlt verbalisierbare Sprache, bleiben zum einen nur noch physische Ausdrucksmöglichkeiten, aber auch diese verarmen, weil ihnen jene Distinktheit fehlt, die dem Denken entstammen, das ohne Sprachfixierung nicht möglich ist.

Den eigentlichen Raum einer Sprache aber kann man nicht über die Sprache verändern. Sondern sie lebt auf ganz natürliche Weise, und kann nur historisch wachsen. (Sie kann in ihrer wesentlichsten Funktion eben nur über "Muttersprache" vermittelt werden; Anm.) Deshalb erleben wir mit der Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung unausbleiblich auch ein Veränderung der Sprache, die sich im speziellen Fall Deutschland zu einer Mischsprache entwickeln wird. Berlin ist dafür bereits ein Beispiel.

Die Reduktionen, die wir derzeit (auch schon in genuin deutschen Jugendschichten) erleben - ein Zuschauer bringt diesen wichtigen Hinweis - kommt einer Beschränkung, einem Auseinanderfall in spezielle soziale Gruppen gleich. Weil der Mangel an Differenzierung einen Interpretationshintergrund verlangt, der nur noch von den Mitgliedern dieser Gruppe geteilt wird. Ein anderer weist aus eigenen Erfahrung in dieselbe Richtung: Er habe trotz bester Sprachkenntnis im Ausland die Feinheit des Ausdrucks, zu dem er in seiner Muttersprache (deutsch) fähig ist, nicht erlernen können.

(Der VdZ ist zudem der Meinung, daß diese Verarmung auch mit der geringen durchschnittlichen Kinderzahl in Familien zu tun hat, weil die nur bei hoher Geschwisterzahl durch die exponentiell höhere soziale Flexibilität - Familie als erste und grundlegender Sprachraum - mögliche Differenzierung allgemein wird. Soziale Gruppen hingeben sind immer funktionsgebundener, sprechen also eine andere Schichte der Persönlichkeit an,  und damit spielt das Allgemeine eine imperativisch-figural dominantere Rolle - also die Gruppendynamik.)

Ein Satz von Mosebach sei auch herausgegriffen: "Die Schriftsteller sollten ihre Sprache nicht kennen." Sie kann keine angelernte Attitüde sein, weil sie sonst fast unausbleiblich entleert und damit zerstört wird. Wer mit Grammatik nicht (selbstverständlich) umgehen kann, bekommt nur einen kleineren Ausschnitt der Realität in den Griff, denn Grammatik ist selbst Weltsicht, als Wurzel der Sprache.

Übrigens sieht Mosebach die Sprache der erzählenden Literatur der Gegenwart keineswegs verarmt, sondern auf oft sogar sehr hohem Niveau. Verloren ist freilich der Reichtum, den Dialekte enthalten. Denn diese neuen Sprachformen sind aber keineswegs Dialekte, denn Dialekte sind hoch differenzierte eigene, ja erste Sprachen. Viel mehr Gefährdung, so Mosebach, geht von der akademischen, wissenschaftlichen Sprache aus, die oft wie die technische, technisierte Verwendung von Modulen wirkt und jeden sinnlichen Umgang mit der Sprache vermeidet. Dazu gehört auch das Eindringen von Anglizismen (und ganz sicher die Genderisierung; Anm.) Das sind wirkliche Gefahren für die Sprache.

Wenn Mosebach zum Abschluß sagt, daß die deutsche Literatur (und die darin erkennbare Sprache) außerordentlich beeindruckend ist, die gewiß furchteinflößend wirken könne, sodaß man schon verrückt sein müsse, dieser Sprache noch "etwas hinzufügen zu wollen", so muß man daraus aber noch weitere wichtige Schlüssen ziehen. Denn wenn Sprache mit Wirklichkeitserfassung zu tun hat, so ist es die deutsche Sprache, die so gut wie gar nicht über einen technisch-verallgemeinernden, techisch-logischen Leisten geschert werden kann, die jenem Kulturbild zugrunde liegt, das Migranten als so begeherenswert ansehen, daß sie alle nach Deutschland wollen. Diese Sprache ist aber für Zukömmlinge nicht einfach "erlernbar".

Deshalb wird immer Migranten - über Generationen hinweg, solche Prozesse dauern meist sogar Jahrhunderte! - die wirkliche Anteilhabe an ihrer Ziel-Kultur "deutsch", an dieser Zivilisation, lange unerreichbar bleiben, weil ihnen die Basis für diese Vollteilhabe einfach fehlt: Deutsch als Muttersprache. (Nur als Beispiel: Eine deutsch-jüdische Literatur begann erst mit dem 19./20. Jhd., sieht man von Ausnahmen ab, wie Heinrich Heine, wobei man selbst über ihn diskutieren könnte.) Es ist in jedem Fall ein Irrttum zu glauben, daß es hohe Lebenskultur geben kann, ohne diese in Zusammenhng mit der Sprache zu sehen. Und zwar als ersten Faktor!

Es ist einer jener Irrtümer, in denen wir uns selbst auf den Leim gegangen sind, zu meinen, Lebenskultur sei im Grunde über zivilisatorische Einrichtungen, über Lebensstandardmerkmale oder gar über Geld zu erzielen. Wenn, dann ist das höchsten ein recht kurzlebiges Vergnügen. Noch so forcierte Sprachkurse werden das nicht beheben, sie können über gewisse technische Sprachbeherrschung nicht hinausgehen, kommen aber in keinem Fall ohne Muttersprache aus, weil man sonst mit der sogenannten "Sprachintegration" auch die massive Verblödung der "perfekt deutsch Sprechenden" erzielen würde.

Umgekehrt aber ist solch ein Prozeß wesentlich rascher abzuführen. Denn wenn Generationen heranwachsen, die den Reichtum der deutschen Sprache einfach nicht mehr kennen - weil sie nie gutes Deutsch zu sprechen (bzw. kennen) gelernt haben, weil sie die Literatur nicht kennen, sich die Höhenentwicklung der Sprache (bzw. damit des deutschen Geistes) nie durch Lektüre erarbeitet haben - sind sie Fremdeinflüssen relativ ungeschützt ausgesetzt. Und müssen erleben, daß ihre Kultur mangels Sprachbeherrschung durch andere verdrängt und überlagert wird, ohne daß ihnen dieses "Neue" jene Wirklichkeitsweite erschlösse, in die hinein sich diese Kultur WEIL dieser Sprach- und damit Geistesraum entwickelt hat. Und mit einem mal wird ihnen diese deutsche Kultur ... wertlos erscheinen.

Der VdZ sieht es also nicht ganz so entspannt wie Mosebach in diesem Gespräch. Denn auf Dauer hat ein hermetischer Kreis hochstehender Literatur keine Überlebenschance und wird immer mehr zur Singulärerscheinung. Bis sich auch diese Singuläre nicht mehr finden. Die Entwicklung der lateinischen Literatur ab dem frühen Mittelalter führt uns also das wahrscheinlichste Schicksal der deutschen Sprache vor Augen.








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