Dieses Blog durchsuchen

Donnerstag, 31. März 2016

Zusammenhänge mit Terrorismus

Ein recht guter Vortrag, der vieles was an dieser Stelle bereits dargelegt wurde bestätigt, aber teilweise von ganz anderer Seite her den Islam in seinen notwendigen Zusammenhängen mit dem Terrorismus beleuchtet. "Die Sicht des Westens auf den Islam ist meist schlichtweg naiv." Den friedliebenden, toleranten Islam gibt es nur dort und so lange, als der Islam als gesellschaftliche Kraft schwach ist. Das schlägt sofort um, sobald er die Chance hat, sich zur beherrschenden Macht aufzuschwingen. Und das ist ein Gesetz der Zahl. 

"Verstellung" ist so lange aber ein islamimmanentes Grundgebot, genauso aber wie der Islam aus seinem Wesen heraus auf die Sharia ausgerichtet ist. Das oft zu hörende Reklamieren einer "Reform" des Islam, auf ein "Zurückführen auf seine eigentlichen Wurzeln", ist eine contradictio in adjectio. Denn man müßte einen neuen Islam erfinden. 

Wenn es in der Geschichte Zeiten eines toleranten, poetischen Islam als historisches Gestalt gab, so war das der Klugheit der jeweiligen Herrscher zuzuschreiben. Die nicht WEGEN des Islam tolerant und kulturbeförderlich waren, sondern TROTZ des Islam. Das legendäre Cordoba war den arabischen Muslimen immer ein Dorn im Auge. Sobald aber der Islam zur herrschenden Kraft wird, folgt historisch belegbar binnen kurzer Zeit ein völliger Kulturniedergang. Wer Muslimen "glaubt" ist also schlichtweg naiv. Oder ... gleichgültig. Daraus ist auch die Idealisierung des Islam verstehbar, in der man ihn "tauft", ihn nach christlichem Selbstverständnis betrachtet, wie es so oft zu finden ist. Aber selbst Muslime (vor allem, solange sie eine schwache gesellschaftliche Position haben) sehen diese Dimension ihrer Religion oft gar nicht.

Übrigens sagte u. a. Peter Scholl-Latour einmal, daß es den Muslimen nicht verständlich ist, warum die Christen ihre Religion und ihre Glaubensbrüder nicht vehementer verteidigen. Wer das nämlich tut, wird von Muslimen durchaus respektiert, auch wenn er Christ ist. Scholl-Latour erzählt von Gesprächen, in denen er immer wieder gefragt wurde: Warum verteidigt ihr Eure Glaubensbrüder nicht? 

Martin Mosebach bestätigt das einmal: Wo immer der Muslim merkt, daß man selber religiös ist, daß man betet, beginnt er das Gemeinsame zu sehen. Dem heutigen Westlichen und Europäer gegenüber hat ein Muslim aber nur Verachtung, denn er sagt - und das ist übrigens auch Teil der christlichen Anthropologie, wenn auch anders aspektiert - daß Menschein nur möglich ist, wenn man religiös ist.








***

Von viel tieferen, unbewußten Vorgängen als Geschichts-Trage

Und noch einmal über das explosive, ja geschichtsgestaltende, um nicht sogar zu sagen: geschichtsschaffende Element der jungen Männer. Denn es ist Wesen des Mannseins (auch wenn darüber natürlich schon niemand mehr spricht) Welt zu schaffen und zu gestalten. Das führt ohne Zweifel unter Nicht-Gebrauchten zu einem bis ins Fundamentale greifenden Innovationsdruck, denn was tun, wenn die Welt bereits restlos besetzt ist?

Dei 68er also als Problem der defunktionalisierten, ungebrauchten, "unwichtigen" Jungen. Was sich sogar innerhalb von Familien nachweisen ließe. Es spricht tatsächlich vieles für eine Deutung gewisser geschichtlicher Vorgänge als solche archaische Vorgänge. "Erst ist das Testosteron, dann der Marxismus" ... 

Wenn die Herrschenden aber diesen Druck der nachrücken wollenden jungen Männer fühlen, führen sie das Land (unbewußt) in den Bürgerkrieg.

Der Pazifismus kommt nicht aus der Friedensliebe. Er kommt aus dem hysterischen Aufstöhnen feiger Kastraten, die niederträchtig einen Wettbewerbsvorteil suchen.









***

Mittwoch, 30. März 2016

Filmbesprechung - Ein Zerfallsstudium

Ersatz der Ordnung durch eine neue Wertordnung - die der Funktion ("Leistung") ersetzt die Ordnung selbst. Aber das ist nicht das Entscheidende. Das Entscheidende ist der Wechsel in der menschlichen Haltung. Denn die Funktionalität zielt nicht mehr auf Selbst-Transzendierung ab, die sich auf eine Maske, einen Ort bezieht, sondern auf Funktionalität. Sie durchbricht damit das Personalitätsprinzip - denn Person (in der Persönlichkeit) ist ein actu, ein "aktiv sein", das erst (!) in der Selbsttranszendenz wirklich wird - zugunsten einer mechanistischen Weltauffassung. Die freilich manchen Charakterbildern zugute kommt. 

Scheinbar. Dazu muß man nur die Wertordnungen auf den Kopf stellen.

Sehr gut zeigt sich auch, daß Gesellschaftsordnung gerade nicht einfach in den "Einzelnen" stabilisiert sein kann. Sie braucht die Konvention, braucht den Brauch, die Sitte, den allgemeinen Modus. Fehlt der, ist die familiäre (bzw. für jeden Organismus bestimmende) Ordnung extrem leicht zerstörbar. Außen und Innen, Öffentlichkeit und Privatleben sind zwei untrennbare, dabei nie vermischbare Seiten einer Medaille. Faktisches Empfinden liefert keine Ordnungsanhalte und damit auch keine Anhalte für ein geglücktes Leben. Das Ergebnis des Feminismus ist keine "neue Ordnung", sondern ein nicht mehr Finden von Ordnung und damit Verortung (Wortursprung!) und damit von Selbst überhaupt. Der Rest ist ewig instabile, verzweifelte, bestenfalls deshalb sentimentale (Gefühle simulierende) Notlösung. Deren katastrophische auch pekuniäre Last - so nebenbei, aber es muß erwähnt werden - auf die Allgemeinheit über Steuern und staatliche Sozialmaßnahmen übergewälzt wird. Ein nie endender, sich aus sich selbst nährender Reparaturapparat. Und eine der wahren Ursachen der Staatsbankrotte, in denen wir uns befinden, ohne daß es (noch) jemand zugibt.

Braucht es eine Erwähnung, daß die Regie in diesem brasilianischem Film - "Ein Sommer mit Mama" - von einer Frau geführt wurde? Der Feminismus hat zur Grundlage die Auflösung der Ordnungen. Die ontische (ontologische) Ordnungsdynamiken von Beziehungen sind. DARIN liegt Welt und darin liegt individuelle Erfüllung. Der Rest stößt ins Leere. Und sucht permanent und ohne je zu einem Ende zu kommen Schuldige, weil sich das irreale Bild nicht verwirklicht. Der Feminismus entstammt nicht irgendwelcher "Ungerechtigkeit", er entstammt der Ablehnung der Transzendenz - der Verweigerung des Kreuzes als Geheimnis der Weltwerdung überhaupt!

Es geht in der "beruflichen Selbstverwirklichung der Frau" nicht um deren Wirklichung als Selbstwerdung. Es geht um etwas ganz anderes. Die Auflösung der Stände als Struktur von Gesellschaft ist nicht einmal gekannter Kollateralschaden. Denn das Gesamtbild ist Geburt von wirklichkeitslosem, nur zu glaubenden Ideologiebild. Deshalb haben Aussagen wie in diesem Film eine nicht zu verhehlende Tragik. Die mit starrer, dem Zuschauer aufgedrückter Scheinfreude übertüncht wird, wie sie jede "Befreiung von Rollen/Masken" auf den ersten Blick vermittelt. Ehe die Nacktheit zu Tage tritt. Frage man aber einen (guten, künstlerischen) Schauspieler, was er davon hält, ohne Rolle aufzutreten ...







*300316*

Neu zusammenfindende Völker (2)

Und gleich dazu noch ein nächstes interessantes und kurzes Video mit demselben Mann. Vieles davon ist dabei nur das Aufwärmen sehr alter Thesen.

Die eigentlichen Ursachen der derzeitigen und perspektiven Konflikte werden damit zu jeweils hausgemachten Generationenkonflikten. Ja, diese sind überhaupt die geschichtsmächtigsten Faktoren. Und da hat der Mann vielfach sicher recht: Auch Europas Geschichte, ja seine Wirtschaftsgeschichte, ist vielfach aus dem Überschuß an jungen Menschen motiviert, die ihren Platz, ihren Ruhm, ihre Bedeutung finden wollten. Selbst das Kaufmannstum Europas ist so entstanden: Söhne, die am väterlichen Gut keinen Platz mehr hatten. Das schreibt im Grunde schon Henri Pirenne vor hundert Jahren.

Heinsohn sagt, daß das, was wir heute weltweit beobachten, in der europäischen Geschichte bereits abbildhaft geworden ist. Es geht nicht nur um "überflüssige junge Männer", sondern um "überflüssige junge Männer, die nicht hungern." Das schließt manche Kreise. Geschossen, revolutioniert wird nicht unter Hungernden, dieser marxistische Mythos ist historisch gar nicht vorhanden. Geschossen wird unter Gleichen, die um Positionen, um Identität damit, um ihren Namen kämpfen.

Krieg ist damit unausbleibliches Problem nachrückender, unerfüllter Generationen von Männern, Krieg als Grundarchetyp menschlicher Volksexistenz, ja als anthropologische Konstante, um den Menschen in seine geistige Existenz - über die Ehre, über den Geist - zu bringen, dem wirklichen Wirklichen also, selbst und gerade, wenn diese Möglichkeit in der Heimat fehlt, individuelle Existenz aber niemals in "Epochen" oder "Geschichtsphasen" zu ersäufen ist. Das Thema wird uns noch beschäftigen. Denn es kann gar nicht um Kriegsvermeidung um jeden Preis gehen, sondern muß sogar um Kultivierung des Krieges gehen. Das Problem Europas (und seines Nachläufers USA) ist damit sogar, daß es diese Kultivierung verweigert. Daß es die Spielhaftigkeit des Krieges verweigert. Aber ohne Spiel - keine Kultur, ohne Kultur - kein Mensch.









*300316*

Dienstag, 29. März 2016

Die nächsten abgesagten Katastrophen

Quelle: WattsUpWithThat
Einem Bericht in der Washington Post folgt WattsUpWithThat indem es der nächsten Medienhysterie den Garaus macht - dem angeblich klima-, insektizid- oder Handystrahlungbedingen angeblichen Sterben der Bienenvölker: Auch die Bienen-Apokalypse ist abgesagt. Denn wie die Statistiken belegen, gibt es heute in den USA so viele Bienenvölker wie schon seit 20 Jahren nicht mehr. 

Wobei ein jährliches Sterben von 15 % der Bienenvölker ein völlig normales, natürliches Szenario ist, die Zahlen also immer recht schwanken können. 

Selbst der 30%ige Einbruch zuvor ist nur zum Teil auf das Auftreten der Varroa-Milbe zurückzuführen. Auf die sich die meisten Imker mittlerweile eingestellt, und die Verluste durch den Nachkauf gesunder Völker wettgemacht haben. 

Den Hauptgrund für den Rückgang der Bienenvölker bei uns lieferte die Sache selbst: Es lohnte sich wirtschaftlich nicht mehr, Bienen zu züchten und Honig zu gewinnen. Zu viel Importhonig zu niedrigen Preisen sind der Grund, bis heute. Ein rumänischer Imker produziert zu einem Bruchteil der hiesigen Kosten, und kann als EU-Mitglied problemlos exportieren. Nur Zölle könnten den heimischen Imkern mehr Überlebenschance bieten, und damit würde auch die Zahl der Stöcke wieder steigen.

Der starke Rückgang der Bienenvölker im Deutschland der 1990er hatte fast ausschließlich diese Gründe. Bienenzucht wurde noch dazu in der DDR speziell gefördert. Auch das fiel nach der Wende weg. Die in unseren Ländern verbliebenen Imker sind meist reine Enthusiasten. Honiggewinnung ist zu einem Nebenerwerb für Idealisten geworden, mit einem Publikum, das nicht auf den Preis schaut.


***

Abgesehen davon, daß dieses Phänomen seit Jahrhunderten bekannt ist, ist es derzeit dabei, wieder in den Gegenzyklus zu gleiten. Die Rede ist vom nun schon zweijährigen Hochdruckgebiet am Pazifik vor der West- und Nordwestküste Nordamerikas, das mit El Nino in nicht ganz verstandenen Zusammenhängen steht. Der diesmal wieder ein Super-El-Nino war (bzw. ist), so, wie er zuletzt 1998 beobachtet wurde (wo er aber sogar noch stärker war). Er alleine ist auch der Grund, warum in den letzten beiden Jahren in weiten Gebieten höhere Temperaturen festzustellen waren. Denn einige Zusammenhänge kann man sehr gut nachvollziehen.

Die mit einer so stabilen Luftmasse einhergehende geringe Windbewegung (sic!) bewirkt, daß das Oberflächenwasser ruhig bleibt, sodaß es sich weniger als sonst mit kühlerem Tiefenwasser durchmischt. Damit kommt es auch zu einem Rückgang von Mikroorganismen und Plankton, was bewirkt, daß sich die Fische in andere Gewässer begeben. Woraufhin - und das wurde auch beobachtet - die nächst höheren Glieder in der Nahrungskette an Unterversorgung leiden. Man stellte folgerichtig zahlreiche verhungerte Robben, Seelöwen etc. fest.

Die Wirkungskette geht aber weiter. Denn nun wird auch die Luft über dem angrenzenden Festland weniger abgekühlt als zuvor. Sie bleibt mangels Temperaturdifferenz ruhiger, und es kommt zu höheren Temperaturen sowie mangels Differenzen zu verringerten Niederschlägen. Analog zum ungewöhnlich stabilen Tiefdruckgebiet über der Arktis, das im Ansaugverfahren Westeuropa mit Warmluft aus dem Äquatorraum versorgt hat. Während im selben Wirkzusammenhang Nord-, Mittel- und Nordostamerika (also die Begegnungszonen hohen und niederen Luftdrucks, was eben Niederschläge bewirkt) von ungewöhnlich kalten und niederschlagreichen Wintern gezeichnet war. 

Dieses Nordostpazifik-Hoch, das sich bereits 2013 aufgebaut hat, im Süden vom El Nino flankiert ist und recht wahrscheinlich mit ihm in Zusammenhang steht, war ungewöhnlich stabil. 

Aktuelle Satellitenmessungen der NASA vom Jänner 2016 aber zeigen, daß es bereits begonnen hat, sich aufzulösen. Die Meeresoberflächen werden wieder deutlich mehr mit tieferem, kühlerem Wasser durchmischt. Sodaß Meteorologen davon ausgehen, daß in dieser Region und mit einem gewissen Verzögerungseffekt, der mit dem Abbau der nun aufgespeicherten Wärme zu tun hat, Meeres- wie Lufttemperaturen wieder sinken werden. Damit wird sich auch die Fischpopulation wieder erholen.


***


Kälteres Meer - größere Eisfläche - Quelle: EIKE
Gleichzeitig werden aus der Antarktis die nächsten Rekord-Niedrigtemperaturen vermeldet, bei einer seit Jahren beobachteten und immer rascheren Zunahme der Eisfläche (wenn auch nicht überall gleich, im Osten etwa mehr als im Nordwesten der Antarktis).

Arktis - Eisfläche stabil - Quelle: EIKE
Und auch das Meereis der Arktis bedeckt seit zwei Jahren wieder größere Flächen als zuletzt, der Rückgang des nördlichen Meereises ist also gestoppt. Beide Pole sind damit von deutlichen Abkühlungserscheinungen gekennzeichnet. Und das ist ja dann doch bemerkenswert.



***

Neu zusammenfindende Völker

Da klingen sehr interessante Ansätze durch: Professor Gunnar Heinsohn mit Gesamteinschätzungen der Migrations- und Wirtschaftssituation der Welt. Er sagt es so nicht, aber der Gedanke liegt auf der Hand. Die Entwurzelung des heutigen Menschen bringt generell eine höhere Bereitschaft, sich eine Heimat ZU SUCHEN. Der interessante Gedanke, der sich daraus ergibt ist, daß sich neue Völker weil neue Staatswilligkeiten ergeben. Wer die Politik seines Staates (und Volkes) nicht mehr mittragen will, wird in Länder auswandern, die seinen Vorstellungen entsprechen. Das wird für Europa fast zweifelsfrei zu einem gewaltigen Braindrain führen, zu einer Auswanderung der Leistungswilligen (die den "Karren" ziehen), zugleich aber zu einer Zuwanderung von Menschen, die diesen "Humanitätsgedanken" (wie immer man ihn einschätzen mag) mittragen, den sie in ihren Herkunftsländern nicht mehr erfüllt finden.

Neu konstituierende Staaten, sich neu zusammenfindende kulturelle Gemeinschaften, neu formierender Staatswille aus einigem Volk - vielleicht ist das wirklich das, was wir derzeit in den ersten Stadien erleben.











*290316*

Montag, 28. März 2016

Verdammt gut

Man muß und kann mit seinen Grundansichten nicht übereinstimmen. Aber dieses Kabarett ist so verdammt gut in der Dichte und Kraft seiner extrem phantasiereichen Bilder und etlichen strahlenden Perlen, daß der VdZ es seinen Lesern wirklich anempfehlen will: Ein blendend disponierter Volker Pispers mit einem Programm aus 2015.







***

Jugenderinnerung

Zeit erster Verliebtheiten, der langen Spaziergänge in der warmen Frühlingsluft, der feuchten Hände die sich zaghaft suchten, der verstohlenen Blicke, der großen Gefühle, der großen Leiden, der großen Freuden. Der Enttäuschungen, der Erfüllungen, in einer noch unentdeckten Welt. So hatte jedes Lied, jede Melodie, jede Sequenz ihre Zeit. Und sie hat sie für die jungen Menschen bis heute. Manchmal sind es auch die Übergänge, von einer Melodie zur nächsten, die zählten. Wie hier.











***

Sonntag, 27. März 2016

Osterwünsche 2016

Allen Lesern dieses Blog ein 

gnadenreiches, frohes Osterfest 2016!



Christos voskrese - Wo istinu voskrese!





***

Das Unsichtbare


Alle Rechte bei: Der Standard - Gerhard Haderer





***

Festtagstanz

Und immer wieder - Beethovens 7. Symphonie unter Karajan, unter niemandem sonst kommt das an des VdZ Ohr. Der zweite Satz, ein scheinbarer Klangteppich, erhält nur unter ihm jene überwältigende Klarheit, in der sich jede Meereswelle absetzt, mit Schärfe zeichnet, und als Ganzes aufleuchtet. Übrigens ist auch Karajans Beethoven immer ein Herausarbeiten des Ursprungs der Beethovenschen Musik - im Tanz als eigentliche Weltbewegung. Man sieht die Reihen der Männer und Frauen, wie sie sich grüßen, ablösen, ineinander verhängen, trennen, schreiten, stehen, warten, losgehen, hüpfen, sich drehen ...

Der Gang einer Kultur läßt sich an ihren Tänzen ablesen. Einst war Gesellschaftstanz, dann mehr und mehr die Betonung des Paares, darin des Einzelnen, bis zum Zweiertanz, ehe es im heutigen Alleingehüpfe endet. Damit endet Kultur, denn sie kann nur eine Gesamtbewegtheit sein.









***

Samstag, 26. März 2016

Grenze ist Grundlage von Beziehung

Die Feier der Grenze ist eine Feier des Selbstseins, das aus der lebendigen Grenze heraus erst ist. Auch wenn es im Alltag zu verwehen scheint - alles, was den Alltag in Wirklichkeit (und als wie zur Wirklichkeit) formiert, denn erst so ist er Alltag, ist er Leben - so hat alles seinen Ort, seine Feierstunde, seinen Tempel, an dem es zur reinen geistigen Gestalt wird, an der sich seine im Alltäglichen immanente Position neu "auflädt" und auch tatsächlich neu aufladen muß. Denn nur so kann sich eine Kultureinheit in der Welt halten: Als Ausdruck, als Fleisch einer geistigen Wirklichkeit. Wo dieses Selbstsein aber zum bewußten Inhalt hochgedrückt wird, beginnt die Ideologie. Selbstsein ist immanent, aber nur im Kult, in der Liturgie kann es entstehen und muß es immer wieder neu in die Welt hinein zeugend wirken, um die Welt ihrem Zerfallsschicksal des nur Endlichen zu entreißen - der Zeit zu entreißen.

Wo wird vielleicht die Aussage begreifbarer, wenn es heißt, daß Kultur nur aus dem Kult heraus überhaupt leben kann. Warum jedes menschliche Leben zum Kult hinstrebt. Und warum das Selbstsein erlischt, wenn der Kult schwindet. Dann nämlich kommen Seinsstärkere, dann kommen die Nachbarn, um ihr Sein aufzuprägen.

Tägliches Zeremoniell an der Grenze zwischen Indien und Pakistan. 

In der Zeremonie drückt sich auch das prinzipielle Zueinander - der Gründungsmythos also - dieser beiden Staaten aus. Was keine Grenze hat, hat keine Beziehung, weil es selbst nicht ist. Und so erst entsteht dann ein Miteinander! Tagsüber übernimmt die Fahne die Aufgabe der Präsenz des Eigentlichen, das im Grenzübertritt der Menschen passiert. Wenn die Grenzen am Abend wieder geschlossen werden, Kultur schläft und isch im Schlaf in ihre Formauflösung begibt, um in der nötigen Polarität wieder zur bloßen Erde "zu werden", kann sie eingeholt werden. Denn nur im Wachen hat diese Wirklichkeit Sinn. Man schüttelt sich am Ende der Zeremonie deshalb die Hände. Respekt und gar Friede heißt in erster Linie die Wahrung des Rechts des jeweils anderen, sich in die Nacht zurückzuziehen, heißt seine Schwäche und Intimität zu respektieren, heißt das bloße Symbol stellvertretend zu akzeptieren: Wir werden Eure Grenze in der Nacht nicht übertreten, Ihr dürft schlafen! Unser Verhältnis zueinander ist in der Kultur geregelt, wir werden diese nicht zum Barbarismus hin verlassen.







***

Ein saures Meer ist gar nicht möglich

Eine Versauerung der Ozeane, wie sie so oft an die Wand gemalt wird, ist defacto gar nicht möglich. Zu diesem Schluß kommt die Darstellung der chemischen Vorgänge rund um dieses Thema von Fred F. Mueller. Wenn das dennoch so medienwirksam und die Laien - Mehrzahl  der Menschen - verstören sollend behauptet wird so handelt es sich bei den "Beweisen" um Taschenspielertricks mit Wasser einer Reinheit, wie es im Meer und überhaupt in der Natur gar nicht vorkommt. 

H2O reagiert nicht nur mit dem eindringenden CO2, sondern mit einer nahezu unübersehbaren Fülle von gelösten Stoffen. Vor allem aber die Reaktion mit dem Carbon, das im Meer hundertmal mehr vorkommt als CO2, stellt sicher, daß das Meer zwar immer innerhalb gewisser pH-Werte schwankt, aber niemals in den sauren Bereich wechseln KANN. Es handelt sich dabei um einen ähnlichen Vorgang, wie er im menschlichen Blut vorkommt. Auf diese Schwankungen kann sich die Meeresbiologie jederzeit problemlos einstellen.

Eine Erhöhung des CO2-Gehalts, die eventuell als gefährlich eingestuft werden könnte, müßte zudem das 15-20fache des derzeitigen CO2-Gehalts der Atmosphäre ausmachen. Spricht man derzeit von 400 ppm CO2 in der Luft, so wird es für den Menschen ab 5.000 ppm gefährlich (Ersticken), wobei man annimmt, daß es in der fernen Erdvergangenheit sogar Gehalte von 7-8000 ppm gab.

Von einer anderen Seite wurde schon lange argumentiert, daß ein Zusammenhang zwischen Erwärmung der Wassertemperaturen und höherem CO2-Eintrag den gegenteiligen Effekt auslösen würde, wie ihn das IPCC behauptet. Denn die Aufnahmefähigkeit von Wasser gegenüber dem CO2 STEIGT, je wärmer das Wasser wird. Auch hier also keinerlei katastrophischer Zusammenhang. Die tatsächlich beobachtbare "Versauerung" der Ozeane, wie sie das IPCC heranzieht, bewegt sich im übrigen in einem derart kleinen Bereich (0,04 %), daß es ohnehin unerfindlich ist, warum von Versauerung der Ozeane überhaupt gesprochen wird.




***

Freitag, 25. März 2016

Filmempfehlung (2)


Teil 2) Nur Unsicherheit kann Strukturen vitalisieren.
+ Von Hitmen. + Der Trailer




Des Vaters, der dann in einem Moment, wo er eine Schwächephase erlebt, in der Frau und Mutter, die sich "seinem Kommando" unterstellt hat, sodaß beide schließlich an einem Strang ziehen, auf beeindruckende Weise mit der von ihm selbst implementierten Struktur zurückgeholt wird: Die Frau übernimmt nicht nun das Kommando, sondern sie ruft ihm in Erinnerung, was er selbst ihr zuvor immer wieder gesagt hat, aber zu entkräftet von der endlosen Bedrohung nun vergaß, sodaß er selbst zu zweifeln begann und aus der Situation (filmisch recht gut gemacht) ausstieg. 

Lake Bell
So kann er durch seine Frau wieder die Führung über diese kleine Einheit übernehmen und die Rettung weiter vorantreiben. Die bis zum letzten Moment ungewiß bleibt, denn leider kennt man Hollywoodeske Wendungen zu gut, leider kennt man das Leben zu gut, leider kennt Hollywood (wenn es will) das Leben zu gut, um nicht zu wissen: Die tödlichen Wendungen stehen noch im letzten Moment als Möglichkeit auf. Hollywood ist oft genug unbarmherzig mit dem Zuschauer, und entläßt ihn sehr oft nicht mit der himmlischen Lösung.

Dieses Zurückfallen eines Organismus von Menschen - Familie wie Staat - auf seine tiefsten Grundlagen ist das, worin sich der Film begreifbar macht. Die überraschend in einer Situation steht, in der das nackte Überleben zählt, was alle sonst das Leben nominell ausmachenden Dinge vergessen macht, ja machen muß. Hier gibt es auch keine Intimität mehr, weil viele bis alle jener Kultureinrichtungen, die diese Struktur in Zeiten der Sicherheit mit mehr oder weniger viel Fleisch umgeben, nicht mehr zählen können. 

In dieser nervenaufreibenden Bedrohung wird somit das, was Familie ist, zwar überhöht, auf seine bloßen Strukturen niedergebrannt. Doch wird es damit nur deutlicher, als es im normal fließenden Alltag werden kann. Alltag, der aber eigentlich auf diese Strukturen ausgerichtet ist, nur vergessen das gerade Menschen in wohlgesicherten Lebensumständen. Zeiten, in denen man um den Bestand eines Organismus fürchten muß, lehren eben auch, worauf dieser eigentlich hinzielt und was er eigentlich ist. Manchmal wird es dann sogar bewußt.

Vielleicht wollten die Produzenten mit "No Escape" wirklich jene Geschichte erzählen, die ihr Werbeslogan "Wie weit würden Sie gehen ...?" verkündet. Dann wäre der Film mißlungen. Aber weil die inhaltliche Fülle und Art des Films eine ganz andere Geschichte erzählen, wenn man aufmerksam genug zusieht, ist er als Film (und nicht einfach als Botschaft) so spannend und in seiner (zumindest unbewußten) kathartischen Wirkung sogar sehr empfehlenswert. Denn in dessen Realismus macht er sehr viel vom Wesen der Familie und sogar des Staates überhaupt begreifbar. 

Über das, was einem als Zuschauer in dem Film noch aufgehen könnte - nämlich enorm viel über die Anthropologie von Mann und Frau (über die Identifikation und ihre bei den Geschlechtern unterschiedliche psychische Struktur, aber auch in dem was unteschiedliche Menschen erfahrbaren und offenbaren in dem was man Spannung und Mitleiden nennt, als Ausweis für Sorge als Grundgerichtetheit auf Welt) - sprechen wir ein anderes mal. Genau so wie über die ontologische Tatsache, daß eine Situation (irdischer) Gesichertheit dem Wesen der Welt widerspricht: Kein Ding der Welt ist immanent gesichert.  

Auf das Sein zuschreiten, schöpferisches Leben heißt immer: in die insecuritas schreiten. Nur so kann die Welt ganz um- und untergriffen werden - am heutigen Karfreitag keine unwesentliche Aussage ... denn natürlich zeigt sich im Tod am Kreuz das Urbild aller weltschaffenden Prinzipien, wie sie im Abbildhaften, Typischen als Spannung der Dramaturgie erfahrbar werden.

Übrigens: Wer solch eine Gefährdung einmal erlebt hat muß nicht mehr überlegen, warum und welchen Schutz Grenzen ein Organismus überhaupt benötigt. Und noch etwas fällt auf: Mit welcher fast schon überzogenen Offenheit die Amerikaner ihre eigenen Fragwürdigkeiten aufs Tablett bringen. Was hier schon deshalb überzogen wirkt, weil in dem "Hitman" (Pierce Brosnan) Dinge sichtbar gemacht werden, die für die Amerikaner offenbar Gewißheiten sind, die der durchschnittliche Europäer aber gerne als Verschwörungstheorien klassifiziert. Bleibt die Frage, wer von beiden mehr die Wirklichkeit sieht. Die Existenz und Machinationen von Hitmen** sind jedenfalls keine Legende, zumindest haben vor einigen Jahren haben Bücher mit Selbstbezichtigungen ehemaliger Hitmen für (begrenztes) Aufsehen gesorgt. 

Dennoch kann sich der VdZ des Eindrucks nicht erwehren, daß gerade moralbeflügelte Amerikaner oft schon mal das Kind mit dem Bade ausschützen, und in der Selbstbezichtigung nicht immer realistisch bleiben. Nicht realistischer nämlich als jene es oft tun, die sich zum enthusiastischen Amerikanismus aufschwingen. Beiden wäre Realismus oft die anstehendere Braut. In diesem Film ist es aber nur eine Marginalie, wenn man sich nicht künstlich darauf kaprizieren möchte.







*Wenn bis vor achthundert Jahren in der Rhetorik das Wesen der gesamten Bildung gesehen wurde, so hat das seine tiefgründigen Wurzeln in einer Wesensaussage über die Welt.

**Hitmen sind von Staaten, Organisationen oder/und Privatgesellschaften engagierte Männer, die in meist institutionell schachen oder zu schwächenden Staaten inoffiziell bleiben sollende Interessen betreiben, die sich eher selten mit den Interessen des betroffenen Volkes oder Staates decken. Und dabei in ihrer Methodenwahl nicht gerade wählerisch und von Skrupeln geplagt sind. Dabei geht es fast immer um Entwicklungshilfegelder, die von reicheren Staaten vergeben werden, deren Verwendung dann aber "zum Wohle gewisser Kapitalinteressenten gesteuert" werden soll.





***

Weil wir uns liebhaben

Aus einer Aussendung der Agenda Austria: 28,4 % des Bruttoinlandsprodukts Österreichs gibt der Staat mittlerweile jährlich für soziale Agenden aus. Der absolute Betrag hat sich damit seit 1990 verdreifacht.








***

Donnerstag, 24. März 2016

Unselige Verknüpfungen

Es ist ein Schlüsselgedanke, den E. Michael Jones vertritt und immer wieder ausbaut. Indem er die These vertritt, daß es eine ganz unglückselige Entwicklung war, die die Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg in eine seltsame Allianz mit dem Westen trieb. Sie hat sich dadurch für den Amerikanismus und den Anti-Kommunismus instrumentalisieren lassen. Und wer diese Zeit erlebt hat, weiß, daß da viel Wahres dran ist. Jones wirft dabei vor allem auch Johannes Paul II. vor, daß er - so wie mittlerweile alle Päpste - seinen privaten Hintergrund mit dem Amt nicht auseinanderhielt. 

Auch dieser Papst* hat die Kirche im Kampf gegen den Kommunismus instrumentalisiert, was zu fatalen Fehlentscheidungen führte. Bei denen nicht die Doktrin, kirchliche Notwendigkeiten alleine zählten, sondern diesen wurde zugunsten einer Verwendbarkeit gegen den Kommunismus ausgewichen. Das montenegrinische Medjugorje ist ein Beispiel dafür, in dem der Papst die katholische Kirche am Balkan gegen den Kommunismus instrumentalisierte und eine klare Entscheidung vermied, obwohl die Ortskirche sehr rasch und eindeutig zu Urteilen gekommen war. So hat man dieses mehr als fragwürdige Phänomen als antikommunistische Stoßlanze großgezüchtet und kämpft nun mit der Handhabung eines grotesken Phantoms.

Aber dieser Kerngedanke hat weitreichende weitere Implikationen, denkt man ihn fort. Denn für die Welt (speziell mit nicht-westlichem, nicht-christlichem Hintergrund) entstand nach 1945 eine Identifikationslinie Kirche - Christentum - amerikanischer Protestantismus (mit seinem absurden Sendungsgefühl) - US-Politik - US-Kapitalismus bzw. verwestlichte, konsumistische Lebensformen. Mit einem Wort: Moderne. Das hat große Bedeutung.

Das hat sie zuerst einmal für die Kirche selbst, die seit Jahrzehnten und vor allem seit dem Zweiten Vatikanum sogar selbst schon von "Trennung von Kirche und Staat" spricht, um sich irgendwie aus der Affäre zu ziehen. Aber plötzlich gibt sie die societas perfecta auf, gibt ihren Auftrag auf, die eigentliche vollkommene Civitatis Dei zu sein, die Matrix jeder menschlichen Gesellschaft, was in Wahrheit also gar nicht zu trennen. Das ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch zur obigen Aussage. In Wirklichkeit ergibt sich daraus die Pflicht, zu jedem konkreten politischen System auf Distanz zu gehen, und vor allen nur eines: die Gleichförmigkeit zur Civitas Dei als einzigen Weg zum Gemeinwohl einzuforden.

Wenn man heute von einer Christenverfolgung riesigen Ausmaßes spricht, so mag das manchen schmeicheln. Aber gerade diese Vokabel wird von den USA politisch mißbraucht. Denn es nützt ihren Interessen, und vor allem den Interessen ihrer Kapitalien, weil es wieder die in Wahrheit tief religiös verstandene amerikanische Politik mit dem Christentum selbst gleichsetzt. Ja, damit ist sogar noch der (zutiefst protestantisch-puritanisch-presbyterianische) Amerikanismus gewissermaßen durch "Märtyrertum" repräsentiert und gar als Heilstat abgesichert. Weil natürlich ein von Gott direkt Auserwählter gar nie irren kann. 

Aber ist es wirklich heute so einfach von Christenverfolgung zu sprechen? Ist es tatsächlich so einfach zu erkennen? Werden hier wirklich immer Christen ALS Christen verfolgt? Oder werden nicht Westler verfolgt, die eine fremde technizistische Konsumkultur der Moderne implementieren wollen, und das auch noch mit göttlich unfehlbarem weil religiös interpretiertem Auftrag drapieren?

In Wirklichkeit wehren sich nämlich Länder wie Indien - das derzeit von einer tsunamiartigen Verwestlichungswelle überschwemmt wird - oder weite Teile der muslimischen Welt gegen eine Verwestlichung. Die ja zugleich den Abschied von ihrer traditionellen Lebensweise bedeutet und Strukturen auferlegt, die dem Religionsverständnis sogar der Kirche widerspricht. Und das sehen natürlich vor allem die Verwurzelten - und das sind die religiösen Menschen!

Aus der erwähnten historischen Identifikationslinie aber ergibt sich für sie aber längst eine Gleichstellung von Christentum und Amerikanismus. Der Haß wendet sich also gegen die als Christen identifizierten und selbst so auftretenden Westmenschen.  Heute glaubt doch wirklich schon jeder Westmensch, daß seine Vorstellungen von Demokratie und "Toleranz" mit dem Christentum selbst gleichzusetzen sind. Auch in der Kirche wimmelt es von Narren, die einen oft genug gar völlig verschwommenen Begriff von westlicher Demokratie mit Christlichkeit gleichsetzen.

Es ist also sehr schwer zu unterscheiden, wo es sich wirklich um Martyrium aufgrund des Bekenntnisses zu Jesus Christus handelt, wo also wirkliche Christenverfolgung stattfindet, und wo es zwar auch nominell Christen sind, die man verfolgt, mit denen man aber die aggressiv vordringende westliche Lebensweise (mit den Fahnen Demokratismus - Kapitalismus - Konsumismus) meint. Was noch einmal schwieriger wird, wenn man bedenkt, daß der amerikanische Protestantismus - das Quäkertum, das Presbyterianertum, der Calvinismus, etc. - tatsächlich westlichen Wohlstand gewissermaßen zum religiösen Bekenntnisträger macht. Noch einmal schwieriger, weil das Bekenntnis eines solcherart protestantischen "Christen" in seinem Wert höchst problematisch sein kann. (Kann, und häufig auch ist. Denn der für sie so typische Fideismus ist NICHT einfach GLAUBE.)**

Keineswegs ist es so, daß man ein vollmundig verkündetes "Jesus" einfach so mit einem Bekenntnis zum inkarnierten Gottessohn gleichsetzen kann. Keineswegs ist es so, daß der Haß auf die Christen ein Haß auf Jesus ist. Er ist häufig einfach ein (mehr als verständlicher) Haß auf brutales Proselytentum, das mit zugkräftiger, vor allem für die Jugend verführerischer Münze die gewachsene Kultur ignoriert, überlagert und ausradiert. Und sich dabei auch noch als moralisch überlegen und als göttlicher Auftrag positioniert.

Die Sache ist also höchst kompliziert.




*Jones stellt noch etliche weitere "unangenehme" Fragen, auch zu Josef Ratzinger, dem em. Papst Benedikt XVI. Dem er gleichfalls vorwirft, den deutschen Hintergrund nicht abgelegt, sondern als Privatperson gehandelt zu haben - als Deutscher. Aber ein Papst kann auch kein Deutscher sein. Er ist Papst der Kirche, nicht zwei Personen, mal privat, mal im Amt. Denn es war eindeutig sein deutscher Hintergrund, der da sprach, als er anläßlich des "Falls Bischof Williamson" (ohne an diesem Ort auf diesen Fall sachlich näher eingehen zu wollen) meinte, daß "Holocaustleugner keinen Platz in der Kirche" hätten. Ahso, fragt Jones? Huren, Schwule, Verbrecher, Sünder aller Art haben Platz in der Kirche - aber keine "Holocaustleugner"? Seit wann? Haben wir derzeit nicht unausgesetzt dasselbe laufen, wenn sich Bischöfe und Kleriker in Beteuerungen überschlagen, daß "Rechte" oder "AfD-Wähler" etc. etc. "keinen Platz" in der Kirche hätten, ja daß man mit diesen nicht einmal reden wolle? Wir haben hier bereits darüber geschrieben: 

Was ist da los? Oder gilt Barmherzigkeit doch nur politisch korrekt und selektiv? Welche Instrumentalisierung (um nicht von Verdummung zu sprechen) ist da am Laufen? Ist hinkünftig nur noch der Katholik oder Christ, der Merkel wählt? Der 'political correct' spricht und für unbegrenzte "Flüchtlingsaufnahme" votiert? Abgesehen von der inhaltlichen Fragwürdigkeit: Ist denn nicht jeder, der sündigt, "nicht Christ" - also auch buchstäblich JEDER, auch der Kleriker, ständig auf der Kippe zum Christentum?

**In diesen Tagen erhielt der VdZ eine (vorgeblich gut gemeinte) Nachricht von Katholiken, für verfolgte Christen zu beten. Es seien etwa da und da "christliche Missionsfamilien und -gemeinden" mit dem Leben bedroht. Seine Antwort: Was bitte schön sind "christliche Missionsfamilien und -gemeinden"? Den aufdringlichen Mormonen gegenüber etwa, die auch hier in Ungarn an allen Straßenecken stehen und "Englischkurse" anbieten, begegnete der VdZ auch nicht unbedingt "freundlich" (wenn auch mit gehöriger Portion Humor, denn es sind hübsche Mädels mit erstaunlicher Bereitschaft zum Schäkern darunter; aber sind das wirklich Christen, nur weil sie mit einer Bibel herumwedeln?).



*240316*

Filmempfehlung (1)

"No Escape"

Film, ja jede Form der Erzählung ist wie das Leben - eine Metapher, die sich im Traum abspult. Im Kino zu sitzen hat mehr als äußerliche Ähnlichkeiten zum Traum des Schlafes. Film zeigt, wenn er gut ist, ein typisches Geschehen, dem die Ereignisse nur als Maske gelten. Auch darin unterscheidet er sich nicht vom Leben. Das Leben ist ebenso Erzählung, in der das Archetypische, Grundlegende, die Dynamik als Beziehungs-Bild zufälligstes Material heranzieht und vors Gesicht hält, sodaß der Geist dahinter oft schwer und wenn nur über die Handlung erkennbar wird. Während man im realen Leben aber dem Typischen nicht auskommt, weil immer innerhalb einer dramatischen Ausrollung existiert, kann das im Film als menchlichem Werk verfehlt werden.

Oder es wird getroffen. Wie in diesem Film. Der aber aus anderen Gründen als die offizielle Werbelinie fesselt, wie es der VdZ schon lange nicht mehr im Film erlebt hat. "Wie weit würdest Du gehen, um Deine Familie zu schützen?", der offizielle Werbeslogan, greift aber daneben. Darum geht es gar nicht. Und wo der Film doch auf diesen Vorwand zurückgreift, ist er auch am schwächsten und vordergründigsten. Aber er tut es selten, und das Schmalz ist generell dünn - das ja immer dann eben, wenn einem Filmemacher die Hingabe an das Material abreißt, auf einen Film draufgedrückt wird. Als scheinbar kluge Aussage, die es aber dann doch nicht sein dürfte, weil sie eben explizit gemacht werden muß.

Der VdZ sieht eine ganz andere Metapher. Es geht um Grenzen, es geht um die Ganzheit eines Organismus, und das ist hier der Staat, und das ist hier vor allem die Familie. Beide funktionieren ja nach ähnlichen Grundsätzen, so wie jeder Organismus nach selben Grundsätzen funktioniert. Diese Familie siedelt in einen südostasiatischen Staat um. Ganz hintergründig wird bereits nach wenigen Minuten der Ankunft die Bedrohungssituation erkennbar, in die die Proponenten um Owen Wilson geraten sind, aber von diesen nicht sofort erkannt. 

Owen Wilson
Und sehr rasch bricht sie dann aus: Ein Putsch macht den Aufenthalt für (weiße) Ausländer und besonders Amerikaner lebensbedrohlich. Vogelfrei in einem fernen Land, praktisch nur noch von Feinden umgeben, versucht der Mann (Owen Wilson), seine Frau (Lake Bell) und die beiden Töchter zu retten. Und er tut es auf Weisen, in Situationen, die den Zuschauer alle Nerven kosten, weil die Identifikation ausgezeichnet funktioniert: Alle Situationen sind völlig glaubwürdig weil der Realität (oder den Vorstellungen davon, wie die Vorstellung von den Bedingungen in einem solchen fernen Land) entnommen, alles könnte sich so zugetragen haben und sich jederzeit zutragen. Und so ist man dem Drama bald "ausgeliefert" - man leidet alles stellvertretend mit. Was den Figuren passiert, passiert einem selbst, was sie bedroht, erlebt man selbst als Bedrohung.

In dieser allumfassenden Bedrohungssituation, in der kein Quadratmeter mehr Schutz und Sicherheit bringt, niemand mehr vertrauenswürdig ist, jeder Schritt der letzte sein kann, offenbart sich für jeden Organismus die Tragekraft und damit die Sollgestalt des eigentlich tragenden Fundaments. Denn es werden seine Grenzen und damit erst seine Konturen und darin sein inneres Gerüst sichtbar. Nur noch darum geht es dann in einer so umfassenden Notsituation.

Wenn dieses Gerüst - der Bauplan, gewissermaßen - den ersten Grundlagen einer Ehe und Familie (oder eines Staates) entspricht, bleibt das Wesentliche, das Typische, also das Seiend-sein-könnende erhalten. Keine Fassade, kein Außennutzen kann es dauerhaft nachstellen. Das begreift man bald, weil sich zu den äußeren Bedrohungen sehr rasch auch die inneren gesellen. Es steht zu vermuten, daß die Filmemacher das nur aus Instinkt ("Was könnte die Spannung erhöhen? Wir gefährden etwas, das man erhalten haben will!") die Formen ausgereizt und methodisch an diese Wesenseigenschaften der Familie gerührt haben.

Aber das ist in dem Fall gleichgültig. Nicht zum ersten mal war es nur die Form, die aus einer miesen Story eine phantastische Geschichte gemacht hat, ja es ist im letzten immer die Form*. Daß diese Elemente sichtbar werden ist aber im Film selten. Man begreift, daß auch nur ein Funke Ausscheren aus dem alle einen müssenden Ziel alles verloren sein lassen könnte.

Nun, ausgereizt und reduziert auf den bloßen Bestand, muß sich auch diese Struktur bewähren, und wenn man darauf achtet wird einem klar, warum man bald schon deshalb mitzittert, weil keineswegs gesichert ist, daß alle Familienmitglieder sich der Führung des Vaters unterstellen, der aber anders seine Familie nicht retten kann, ja deren Verhalten sogar das Überleben aller übrigen gefährden könnte. Das ist der einzige Weg, wie diese Selbstrettung gelingen kann.


Morgen Teil 2) Nur Unsicherheit kann Strukturen vitalisieren.
+ Von Hitmen. + Der Trailer




***

Der Vergleich






Vergleiche man damit einmal einen der typischen Klimawandel-Propagandafilme. Da haben die Leute den Klimawandel nämlich mit "eigenen Augen gesehen". Erstaunlich, was man so alles sieht.










***

Mittwoch, 23. März 2016

Kinder mit den Bädern ausschütten

Man muß es einfach sagen - vieles, was Muslime am Westen kritisieren, ist keineswegs eine Ablehnung westlich-christlicher Werte, sondern ein äußerst berechtigte Kulturkritik, ja oft sogar eine Kritik der Entchristlichung. Der wir die Aushöhlung der ganzen Kultur zu verdanken haben. Wir sollten schleunigst darauf reagieren, und uns nicht in eine Position drängen lassen, in der wir in den seltsamen Verteidigungsreflex verfallen, Dinge, die wir tatsächlich ablehnen sollten und die an den Pranger gehören, mit einem mal zu verteidigen. 

Bild: Kronen Zeitung
Ein Detail dazu: Die Studie der islamischen Kindergärten in Wien, berichtet die Kronen Zeitung, habe u. a. festgestellt, daß manche Pädagogen den Weihnachtsmann als gräßliches Monster darstellten. Zwei Dinge dazu: Zum einen haben sie recht. Unsere abendländische Tradition kennt den Weihnachtsmann nicht, und unsere ganze Kultur baut buchstäblich auf dem Christkind auf. Anmutungen eines Weihnachtsmannes gibt es nur noch im ganz hohen Norden oder in Rußland (als "Väterchen Frost'") 

Die Einführung des Weihnachtsmann, die in den letzten Jahrzehnten klammheimlich vonstatten ging - ähnlich dem heidnisch-dämonischen Halloween - ist blanker Amerikanismus und kultureller Selbstverlust. Die sehr wohl zu kritisieren ist. Den Sinn des Weihnachtsfestes jedenfalls macht er nicht begreiflich sondern pervertiert ihn. Wie soll man also davor Respekt haben?

Zum anderen bleibt anzumerken, daß es tatsächlich Fälle gibt, wo Kindergärtnerinnen den Kindern den christlichen Sinn des Weihnachtsfestes nahebringen wollten, und dafür nicht nur große disziplinäre Schwierigkeiten hatten, sondern in einem Fall sogar eine Entlassung ausgesprochen wurde. Wie man das Alltagsleben, das vor allem durch christliche Feste zu einer Zeitfülle geprägt wird, ohne Bezug auf den christlichen Hintergrund begreifen soll, muß einem erst einmal jemand erklären. Das gelingt aber sicher den Sozialisten, denen wir das zu verdanken haben. Und die deshalb maßgeblich dafür verantwortlich sind, daß wir es heute mit einem Weihnachtsmann zu tun haben, der eine säkular-heidnische Umwidmung dieses Festes einleitete.

Ähnliche Maßnahmen hat man offenbar aber nur dann zu befürchten, wenn man den heidnischen Weihnachsmann madig macht.




***

Was hätte aus den USA werden können

Oh Amerika, USA, was hättest du werden können! Hort der Freiheit, Hort der menschlichen Größe ... vertan, verloren, vergeben.

Karajan, wer sonst, bringt die Schärfe der Kontur durch exstreme Sachlichkeit im Detail, und erst damit den Glanz der ganzen Vision. Denn faktisch vorgefunden haben sie weder Dvorak noch Kafka noch ... alle die, die der Legende glaubten weil sie so gerne gewirklicht gesehen hätten, und sie im 19. Jhd. durch Reisen in die USA suchten und ... nicht fanden, enttäuscht wiederkehrten. Und schließlich malten, wie sie sie erträumt hatten. Die Details, das Vorgefundene, Vielfältige der USA aber natürlich dabei verwendten, aber in neuem Horizont - als Ganzes - neu ordneten.

Der VdZ - der selbst noch nie in den USA war - kennt Auswanderungswillige, die voller Mut und Optimismus und Gestaltungswillen hinfuhren, und gleichfalls (also im 20. Jdh.) tief enttäuscht zurückkehrten. Keinen Traum von Freiheit, sondern eine Müllhalde des Barbarischen hatten sie vorgefunden. Dort wollten sie nicht leben. Da war noch die Bedrückung in Europa erträglicher. Die USA ist nur noch für die Schmeißfliegen Europas anziehend. Der Bruch zum Barbarismus geschah im Sezessionskrieg 1862-65, scheint in den 1920er Jahren seine dämonische Gestalt gefunden zu haben, aus der Schwäche, die sich im 1. Weltkrieg manifestiert hatte, und wurde defintiv mit Roosevelt, versiegelt mit der Beseitung Kennedys, als scheinbar Letztem, der diese Weiche überhaupt noch erkannt hatte. Heute ist die USA nur noch wüste Halde, auf dem Weg zu niedrigster Menschheitsstufe. Entwicklungsland in spe. Wer das beobachten möchte, sollte seine Augen auf die USA richten. Alle suchten und suchen eine "Neue Welt" - und alle finden ... die USA.

Es gibt im Netz noch eine gleichwertige, ja fast noch bessere, hier präzisere und dabei dort emotional bewegendere Version unter Masur, aber sie ist technisch mühsam zusammenzukratzen. Deshalb hier - Karajan mit den Wiener Philharmonikern. Karajan hat halt so viel musikalische Kraft, daß dem geübten Hörer irgendwie bald alles nach "Karajan" zu klingen beginnt. Aber mit seiner fast starrsinnigen Präzision und Abstraktion geht man nie wirklich fehl.

Dennoch, oder natürlich auch mit Karajan: Was für ein zweiter Satz! Wer hier weint, muß sich nicht schämem. Er weint um die Schönheit der Menschheit, den Lobpreis der Schöpfung, weint aus Sehnsucht nach in diesem Leben Unerreichbarem. Weint aus Sehnsucht nach dem Späteren und Verheißenen. Weint nach dem Ursprung in Gott. Und lebt gerade daraus auf zur fast schneidenden Kraft des dritten Satzes, die Karajan hier bis zur Schmerzgrenze vortreibt. Jeder Ton jedes Instruments wird hier zur Bewegung, zum Tanz, nicht eine Sekunde ohne Gestalt, und das heißt: Bewegung. Unfaßbar das Ineinandergreifen oft kleiner Melodielinien, man braucht, um es zu begreifen, das Dworak hier geschaffen hat. Man wird unmerkbar gezogen, eines verwirrt sich, das andere aber ist darin bereits vorbereitet. Welt, Vielfalt der Welt, und doch in eines führend.

Es bricht im vierten Satz zu einem Furioso der Utopie auf, wo der Mensch die andrängende Chthonik zwingt (man sieht förmlich den Mississippi, die Ströme und Wälder und Gebirge und reißenden Flüssse Amerikas, man hört den sonoren Singsang des Negers über den Wassern, der originalsten Kulturwurzel, über die Amerika verfügt hätte), das Alles zur Kultur zwingt.

Dworak hat sich hier völlig ins Unendliche verloren, von allem "realismo" gelöst, und er hat recht getan. Der Hörer lasse sich fortreißen in den Strudel des Wunderbaren der menschlichen Größe - der Kultur, diesem emphatischen Chor vor Gott! Der umso wahrnehmbarer wird, als Karajan alles menschliche Selbstwollen im Hörer immer wieder zurückhält, denn das ist seine "Art", wo er den Hörer diszipliniert, bändigt, und so das Erleben noch größer macht, weil überhöht, indem er das Hörerlebnis ins Ereignishafte des Unerwarteten, Staunenden zwingt. Denn nur mit Staunen kann man noch hören. Das zu können macht Karajan zum Priester und Propheten.

So hätte Amerika sein können. Kein Künstler ohne das Wissen um das Ewige, keiner ohne Wissen um das defintiv Schöne, keiner ohne brüllende Sehnsucht danach, und keiner ohne Verzweiflung, es bestenfalls, bestenfalls streifen zu dürfen. Dworak brüllt zu Gott, um eine "Neue Welt". Dann starb er. Gott möge ihm erfüllt haben dieses Brüllen, in dem Dworak alles hingab, um Neues aus den Himmeln zu schütteln. Das Wesen der Kunst ist nicht "realismo", es ist die Suche nach dem Archetypischen. Denn alles Vereinzelte ist nur die Individuation des Allgemeinen der idea in der Ordnung Gottes, und so ist überhaupt Welt. Nur so.

Die Welt ist aus der Musik. Der erste Mensch sang in Versen, und sein Bewegen war der Tanz. Und wir werden es dereinst wieder tun, in der neuen Schöpfung. Auf sie leben wir hin, vergessen wir das nicht. Wir leben auf den Tanz im Singen hin, wo der ganze Kosmos in unendlichem Jubel aufklingt! Glücklich, wer es ahnen darf. Er weiß. So mögen wir hoffnungsvoll sterben.

Deshalb löst sich auch Dworaks Utopie in wirbelndem Tanz auf. Sie ist Endpunkt aus Lösung irdischer Verstrickung, und wird so zum Anfangspunkt einer Neuen Welt.

Das Paradies auf Erden ist nicht erreichbar. Aber kann man Mensch sein, ohne es zu ersehnen? Kann man Mensch sein, ohne es im Gottesdienst, der Heiligen Liturgie, dem vollendesten Kunstwerk, und ahndungsweise in jedem großen Kunstwerk, zu erfahren? Kann der Mensch Mensch sein ohne Utopie? Man muß zur Schönheit aufstehen, auf daß der Kopf ins Ewige rage! Mit wem ist diese Menschheit vergleichbar? Wir haben gespielt, aber ihr habt nicht getanzt. Und ansonsten schenken wir der Utopie jene Milde, die ihr gebührt, und danach erst jene Schärfe, sie sie braucht.









***

Jugenderinnerung

Aber was wäre ein Jugenderinnerung der VdZ ohne das Violoinkonzert Beethovens. Hier mit Anne-Sophie Mutter als Solistin, die Herbert von Karajan früh in ihrer Potenz erkannt und gegen manche Widerstände als "seine" Violinsolistin durchgesetzt hatte. Dargebracht im Saal des Hauses des Wiener Musikvereins, ein "Gebäude am Ring", das man im späten 19. Jhd. dezidiert als einen einzigen Klangkörper gebaut hatte. Ein Haus als Resonanzraum der Musik, die in ihm dargeboten wird.

Oh ja, auch wenn manche das nicht gerne hören: Das Wien noch des 18., des 19. und bis zum frühen 20. Jhd. war das Herz und die Schlagader der deutschen Kultur, sofern  man überhaupt von seiner solchen sprechen will. Der unvergleichliche Heimito von Doderer sprach ein einmal so aus: Es gab in Europa des 20. Jhd. nur noch zwei Kulturen, die man als solche überhaupt bezeichnen kann. Das war die englische, und das war die ... Wiener Kultur.

Der VdZ muß heute noch schmunzeln, als seinen Begeisterungsausbrüchen dieser Darbietung gegenüber einmal jemand äußerte: Aber, die Mutter spielt doch völlig falsch?! Herrschaften, um so falsch spielen zu können, muß man sowas von richtig spielen können, wie es jemand, der nicht falsch spielen möchte, ganz sicher nie vermag. Weil man das Handwerk nur benutzt, nicht daran ausrichtet. Weil man einer innersten Linie folgt, wie sie auch den Komponisten bewegt hat. Die erst überhaupt Vereinzeltes hervorbringt. Das macht das Historische, immer Zeitgemäße an der Kunst aus. Nicht die "gleiche" Virtuosität, Hervorbringung. Sondern das "in die Zeit bringen" eines ewigen Impulses. Der in einer historischen Gegenwart immer nur von jenen empfunden werden kann, der nicht vom aufgeregt Vereinzelten der jeweiligen Zeit bewegt wird, sondern sie überwunden hat. Sodaß sie jetzt erst ihm gehört.


Ludwig van Beethoven
Konzert für Violine und Orchester in D-Dur




Sehr interessant deshalb der Vergleich: Dasselbe Konzert wieder mit Anne-Sophie Mutter als Solistin ... und Herbert von Karajan als Dirigenten, im ersten Teil des Videos in Proben (eigentliches Konzert ab ca. Min. 25). Eine ganz andere Kraft! Karajan bettet die Solistin ganz anders ein, definiert ihre Beziehung zum Orchester anders. Überliefert ist dazu folgende Anekdote: Als Mutter mit diesem Konzert bei Karajan vorspielte, soll er gesagt haben: "Gut, aber kommen sie nächstes Jahr wieder." Mutter tat das. Karajan akzeptierte (und förderte) sie. Kunst braucht mehr als jede Virtuosität persönliche Entwicklung.

Muß eine tief persönliche, klare Stellungnahme sein. Sonst bräuchte es keine Künstler. Mutter sagte später auch, daß es für sie keineswegs eine Zurückweisung gewesen war. Sondern eine Ermunterung. Karajan hatte sie als Künstlerin ernstgenommen, und Künstlertum heißt eben zuallererst: Reifung! Vergleiche dabei der Leser dieses Blog die Brillanz, die gesteigerte Reinheit und Klarheit der Gestalt, die die Violinstimme im Konzert unter Karajan annimmt. Welche Sanftheit des Orchsters, in dieser gigantischen Gesamtpräzision! Der Leser möge lächeln, aber ... es ist in einem Schauspiel, in Filmaufnahmen um nichts anders. Der Schauspieler spielt sich als Primgeige. Der Regisseur ist der Dirigent, der das Ganze im Blick hat.

Der subjektive Gestaltungswille ist es, der den phantastischen Virtuosen im Orchester vom Solisten (oder Führungsschauspieler) unterscheidet. Er ist im Chor, im Orchester unter Umständen sogar ein Versager. Weil er sich nicht in dem Maß einfügen kann, kann, wie der Solist. Es ist ein eigener Kampf jedes Solisten, jedes Führungsspielers, der deshalb zu fechten ist. Denn er führt über die Nicht-Anerkennung.

Und doch, und doch ... beginnt die Kunst erst dort, wo das Materiale hingebungsvoll beherrscht wird. Bis zu dem Punkt, wo Heinz Rühmann einmal so wunderbar sagt: "Ich habe sie damals alle gesehen, die Großen. Aber ich habe auch gesehen: Sie haben alle nur ihre Text gesprochen."









***

Dienstag, 22. März 2016

Tragödie der Ahnungslosigkeit

Medjugorje. Da spricht ein Laie einen Exorzismus über einen "besessenen" Menschen. Die Menge respondiert, gleichermaßen überzeugt, die Macht über den (bzw.: einen) Teufel zu besitzen. Eine Tragödie der Unwissenheit und vor allem Obszönität, ja Widerlichkeit der Zeit, die Form in Funktion ausgelöst hat. Das Tragischeste daran: Die völlige Verharmlosung des Teufels selbst. Macht ist doch nicht das, was einem so erscheinen mag! Macht heißt: Macht der (unsichtbaren) Wirklichkeit gegenüber.







*220316*

Vorrüstung zur Vermeidung eines Crashs?

Die immer wieder und nun noch intensiver diskutierte Abschaffung des analogen Geldes in Papier und Münze wirkt wie die Vorrüstung für einen Crash, den man ahnt - sonst würde man nicht vorrüsten - und damit abbiegen will. Denn das würde damit zweifellos leichter, weil der Bürger als Bargeldnutzer eliminiert wäre. Aber er wäre damit auch fast rückstandslos den Machinationen der obersten Währungshüter - Banken und vor allem Staatsregierungen - ausgeliefert.

Wenn heute Bürger eines Währungsraumes fürchten, daß ihr Geld entwertet wird und vor allem Banken zahlungsunfähig werden könnten, reagieren sie logisch: Sie liefen zu den Bankschaltern und behoben ihr Geld, um sich damit noch etwas zu kaufen, so lange es noch ging. Oder um es unter ihre Matratze zu stopfen, um sich später etwas darum zu kaufen. Nachdem aber Banken in einem Ausmaß wie noch nie - erst in jüngster Zeit wurde die bisher noch illegale, aber um nichts weniger häufige Praxis, daß Banken Staatsanleihen "zeichnen"; also den Staaten unbeschränkt Kredite gewähren, offiziell im Euro-Raum legalisiert - müssen sie noch mehr abgesichert werden. Denn mti ihnen fallen oder stehen die Staaten.

Also ist Bargeld hinderlich. Der Bürger wird zum Risikofaktoren, denn er reagiert nach seinen handfesten Interessen und Einschätzungen, nicht nach hochgelahrten Gedankenblasen, in denen sich Staaten längst bewegen.

Die Argumente, die diesen Systemputsch dem Bürger verklickern sollen, sind ebenso einleuchtend wie lächerlich. Von "Virengefahr" bis zu "Kostenquelle" wird alles bemüht, was Rang und Namen hat. Und dazu gehört auch die angebliche "Verbrechensbekämpfung". 

Denn es ist gelinde gesagt lächerlich (ja überhaupt falsch!),  zu behaupten, rein digitaler Geldverkehr würde Verbrechen verhindern oder rascher aufklären helfen. Die Zahl der Internetmachinationen und -verbrechen spricht dabei Bände. Und nur gutmeinende Bürger lassen sich die blackbox verkaufen, daß mehr Digitialisierung auch weniger Verbrechen bedeuten würde. Mitnichten und -neffen! Die Verbrechen werden sich bestenfalls ändern, noch wahrscheinlicher aber massiver und verdeckter und schwerer zu rekonstruieren ablaufen, das ist auch schon alles. Wer verbrechen will, wird es weiter tun, egal wie die Dinge ablaufen. In diesem Fall wird es sogar noch leichter, weil die Geldwirtschaft für den Normalbürger noch unübersichtlicher, für den Politiker endgültig ein Buch mit siebenundfünfzig Siegeln sein wird, denn was Geld sei ist der Politik auc heute schon längst kein Begriff mehr.

Eher müßte man sogar das Gegenteil verlangen: Ein Ende des Digitalgeldes, und eine Totalrückkehr zu handfesten Münzen und Scheinen. Denn was immer durch die Hände von Menschen geht - und analoges Geld tut das in jedem Fall - hat irgendwo noch einen einschätzbaren Bezug zur Realität und zur Urteilsfähigkeit der Menchen bewahrt. Auch wenn es die Urteilsfähigkeit von Verbrechern ist.





***

Ehre der Väter

Wie schwierig es in schwierigen Zeiten sein kann, der Ehre gemäß zu handeln, wie schwierig es sein kann, ehrenhaftes Verhalten zu erkennen, zeigt dieser Film, der dem Fall des SS-Standartenführers Joachim Pieper nachgeht. Der der Verantwortung für einen legendären Vorfall in der Spätphase des Krieges 1939/45 in Frankreich - dem sogenannten "Massaker von Malmedy" - geziehen wurde. 









***

Montag, 21. März 2016

Ein immer noch ungeklärter Schwurbelschwutz

Leider sind seine Bücher sauteuer, der Transport nach Europa aus den USA, wo E. Michael Jones lebt und arbeitet, verdoppelt nahezu die US-Preise. Und er schreibt und vor allem publiziert er in Mengen, die einen erstaunen machen. Nahezu jedes Jahr erscheint seit Dekaden ein höchst umfangreiches Werk von tausend Seiten und mehr. Dessen Qualität vor allem in den historischen Aspekten durchaus schwankt, der VdZ ist da in vielem nicht seiner Meinung, und meint, daß Jones ein wenig die Tiefe der historischen Betrachtung fehlt. Eine amerikanische Krankheit. Aber er ist dennoch ein nahezu unerschöpflicher Brunnen an interessanten Aspekten und Betrachtungsweisen.

Im hier angehefteten Video spricht er über den Medjugorje-Wahn, der bei näherer Betrachtung sowieso kaum zu glauben ist und vor "dunklen", verschwurbelt verschwiegenen Details nur so wimmelt. Daß Jones es in seiner eigentlichen Dimension nicht ganz erreicht, dabei aber von einem untrüglichen "katholischen Instinkt" getragen wird, das ist erkennbar, fällt unter "Barmherzigkeit". Auch wenn die reinen Phänomene wirklich erstaunen machen.

Denn da tauchen Ex-Ehemänner von Seherinnen auf, werden Details über Lebensführungen oder keineswegs unkörperliche Verhältnisse bekannt (und doch nicht), politische Pläne oder Lebenspläne, in denen die Karriere als "Seher" eine nicht unbeträchtliche Rolle spielen, Gerüchte über sexuellen Mißbrauch durch "betreuende Priester" machen die Runde, und Ungehorsam gehört ohnehin zum Grundmerkmal der gesamten (!) Bewegung, in der sich die Gottesmutter (angeblich!) auf die Seite der Gehorsamsverweigerer (und Ignoranten der kirchlichen Hierarchie!) geschlagen hat. Etc. etc. Es wackeln einem da nur noch die Ohren.

Da amüsiert es nur noch, wenn man hört, daß die Allerheiligste Jungfrau angeblich mit der Einstellung der Erscheinungen gedroht habe, wenn die Leute nicht aufhörten, ihr auf den Schleier zu treten. Und angesichts der allerhöchsten Heiligkeit der Himmel, die dem Menschen möglich ist, fällt dem Buben unter den Sehern nichts anderes ein als zu fragen, ob Dynamo Zagreb die Fußballmeisterschaft gewinnt. Wörtlich. Nur winzigste Details aus so vielen. Wo man immer und gerne über "positive Früchte" spricht - aber so merkwürdig nie über fragwürdige Effekte. Wußte der Leser, daß die Anzahl der Scheidungen aufgrund der "Bekehrung in Medjugorje" beträchtlich ist?

Aber was zählt das alles angesichts einer Gesamtentwicklung, in der heute sowieso alle ihren persönlichen Draht zu Gott haben, und eine Diskussion über Wahrheit gar nicht mehr möglich und nötig ist, weil alle ihre Direktiven direkt von Gott erhalten haben und deshalb kein Grund vorliegt, zu disputieren - und vor allem: der Vernunft, der Logik als Struktur der Welt als Gefüge von Beziehungen ihre Rolle zu geben?

Übrigens - nur ein scheinbar kleines Detail: Die ins Video eingeflochtene Aufnahme, wo eine der Seherinnen (Vizka) in einer Erscheinung auf eine bewußt stören sollende "Schreck-"Hand ... reagiert (ca. bei Min. 22). Das kann es gar nicht geben, und es widerspricht jeder bisher bekannten Erscheinungsganzheit.

Der Vatikan hat nun für 2015 ein längst fällig gewesenes - die Evidenzen sind nämlich absolut klar! Und es gab und gibt eine örtliche kirchliche Hierarchie, die in diesem Fall regelrecht ignoriert wurde, denn der Ortsbischof Peric hat sehr bald und klar gesprochen: Es gibt keinen Hinweis auf übernatürliche Herkunft der Phänomene! Aber davon ist derzeit offenbar keine Rede mehr. Schon die letzte Familiensynode überfordert offenbar die Dikasterien mit einer offiziellen Stellungnahme. Die Privatisierung des Papstamtes, die ontische, praktisch damit real nicht handhabbare Zweispaltung in Amt und Person, wo also "menschliche Hintergründe" der Person des Papstes das Amt korrumpieren und überdecken, hat das ganz offenbar schon höchst schwierig, ja eigentlich unmöglich gemacht.

Das zeigt sich auch ganz klar in einer beobachtbaren völligen Verblödung der an diese weltliche Person des Papstes angebundenen Klerus. Der nicht mehr unterscheiden kann zwischen Amt und Person. Und das ist eine der direkten Folgen der Rezeption des Zweiten Vatikanums, ohne jede Frage. Die praktische Entwicklung der Liturgie zeigt es augenfällig. Da sind nur noch Heilige am Werk, die Liturgiereform im Sog des Zweiten Vatikanums (vom Vatikanum selber gar nicht gedeckt) hat die faktische Person (vom Lektor bis zum Ministranten und zum Priester) sanktifiziert. Der Logos hat abgedankt, die Maske ist gefallen. Nun haben wir es nur noch mit menschlichen Charakterzufälligkeiten zu tun, die nun auch noch durch völlig undifferenzierte "Barmherzigkeit" quasi verheiligt werden. Franziskus hat es ja verkündet: Auch dem soll vergeben werden, der seine Sünden weder kennt noch bekennt. Eine klare Häresie, übrigens.

Hier wird zudem eine der interessantesten Thesen des Amerikaners E. Michael Jones berührt - die Einbindung der Kirche in den Kalten Krieg, als Speerspitze des Anti-Kommunismus, mit der Folge der Identifizierung des Katholizismus mit dem Amerikanismus. Jones schreibt viel über diese völlig unselige Verquickung, die den Verlauf der Entwicklung in den letzten fünfzig Jahren dramatisch und katastrophal beeinflußt hat. Das "Gottesreich" wurde damit aufgegeben, und auf die überaus problematische Ideologie des westlichen Kapitalismus - des Amerikanismus, als jüdisch inspirierte Analogie des Sendungsbewußtseins eines gottgesandten, gottgewollten Volkes und des Staates als dessen Verkörperung - übertragen.

Noch heute wird etwa Johannes Paul II. als "Anstoßer des Umbruchs des Kommunismus" bezeichnet. Aber - war das je die Aufgabe der Kirche? War das nicht das "private Steckenpferd" eine Polen namens Wojtyla? Ist es in diesem Zusammenhang die Aufgabe der Kirche, "Holocaustleugner" als "nicht zur Kirche gehörig" zu bezeichnen? Wo ist da ihre Barmherzigkeit? Sind Schwule, Huren und Sünder aller Art zwar willkommen, auch ohne Sündenbekenntnis (siehe: eine der unfaßlichen, weil häretischen, Aussagen Franziskus aus jüngster Zeit), aber keine "Holocaustleugner"?

Oder, wie jüngst, "Flüchtlingskritiker"? Weiß der Klerus in Deutschland überhaupt noch, was er da tut, wenn er das 'Gespräch mit Pegida" etwa verweigert oder gar erklärt, daß ein AfD-Wähler kein Christ sein könne? Mit was für Geisteskranken haben wir es da zu tun? Mit Katholiken jedenfalls nicht.




*210316*

Alles andere als überraschend

Wenn der Kurier von "vielen Überraschungen" spricht, die eine Aufstellung von Standard & Poors über die Schuldensituation der Welt und der Staaten angeblich enthält, so mag er damit sich und das Realitätsniveau seiner Redakteure gemeint haben. Aber jeder Mensch mit halbwegs Verstand und ein wenig erhelltem, nur etwas weniger weltverbesserndem Blick für Daten wußte es schon lange. 

Eindeutige Tatsache war nämlich: Die angebliche Bewältigung der Krise von 2007/08ff. ist durch eine beeindruckende Steigerung der Verschuldung "gelungen". Und wenn sich jemand immer schon Sorgen über China machte, so hatte auch er recht. 

Dafür genügt aber ein wesentlich handfesterer Urteilsgrund. Ein alter, erfahrener (und das heißt: leidgeprüfter) Wirt - und er VdZ schätzt Wirte sehr, wie er schon mehrmals ausgedrückt hat, sie haben oft einen nahezu prophetischen Blick für Realitäten und Entwicklungen (wahrscheinlich will man ihnen deshalb so ans Leder, wie es in Österreich derzeit passiert) - hat dem VdZ einmal folgendes erzählt: Er hab die Beobachtung gemacht, daß Unternehmen, Organisationen, die sehr rasch wachsen, umso schneller wachsen, als sie dem Kollaps nahe sind. Wenn ein Betrieb hektisch vergrößert, ist das meist das sicherste Anzeichen, daß er kurze Zeit später in den Konkursspalten aufscheint.

Das trifft auf China zu. Denn was über allem nominellen Wachstum der dortigen Wirtschaft niemand deuten wollte oder konnte, offenbart sich hier: Dieses Wachstum ist nicht auf dem natürlichen Zuwachs an Lebenswirklichung der Chinesen aufgebaut, sondern auf dem Turboblasgerät Schulden, das "Wirtschaft" auf super-rationalistische Weise zu einem wahren "Tischlein deck dich" für die Politik machen kann. So nebenbei zeigt sich, wie sehr der "Erfolg" Hongkongs einem Glitzervorhang gleicht, der nur aus Zuckerwatte gesponnen ist.

Daß Irland und Portugal in Wahrheit nur durch Staatsschulden ihre Krise von 2008 "bewältigt" haben, war auch nie ein Geheimnis. Und Belgien gilt schon seit zehn Jahren als Problem, nur haben die Medien Europas schon etliche Jahre darüber nicht mehr berichtet, weil solche Berichte den Glauben an den Erfolg des gesamteuropäischen Polit-Krisenmanagements gefährdet hätten. Nicht ganz zu Unrecht, wie man sieht. Und daß die "Rettung Griechenlands" einem notorisch brustschwachen Frankreich zuallererst dienen mußte, war auch jedem klar, der mehr liest als die Propagandaetüden eines Kurier.

Übrigens sind nach Auffassung des VdZ (und nicht nur dieses) die Einstufungen von Österreich und Deutschland etwas zu optimistisch. Denn worüber immer noch niemand spricht ist, daß das extrem ausgebaute Sozialsystem dieser Länder einen unausgewiesenen, aber sehr realen Schuldenkomplex von noch einmal 200 % des jährlichen BIP bedeutet. Denn auch Pensionszusagen sind ganz reale Schulden. Und jede, ausnahmslos jede Staatsschuld bedeutet Steuern. Und zwar für den Bürger immer in ganz realem 1:1-Wert.  Betrachtet man es so, stehen Österreich und Deutschland ganz an der Spitze dieser Liste, wobei Deutschland wenigstens wirklich (wenn auch zaghaft) Schulden reduzieren konnte, Österreich sie nach wie vor munter und großzügig aufbaut. Dazu kommt das Problem einer mittlerweile offen angestrebten Solidarunion innerhalb des Euro ... 

Das alles haben die Ostasianten nicht!

Der Bürger aber kann sich in keinem Fall über Inflation entschulden, wie es die Staaten (auch das ist seit langem vorhergesagt, und keine Überraschung; sogar hier war es schon vor etlichen Jahren zu lesen: Genau das wird aus der "Rettung durch Schulden" erwachsen ...) Der Bürger muß nämlich immer dasselbe (!) an Realwert = Schaffensprodukt und Arbeitsleistung bezahlen, und das heißt hier auf jeden Fall: immer mehr zu immer weniger Kaufwert, egal welche Zahlen als Staatsschuld dranhängen. Staatsschulden sind nämlich keineswegs nur "Zahlen am Bildschirm", wie manche Narren meinen, die ihr Leben lang Geld nur kennen, weil es aus dem Bankomaten kommt. Sie beziehen sich immer auf eine bestimmte zu erbringende reale Leistungskraft der Staatsbürger.

Der Geldwert aller Währungen beruht nur und ausschließlich auf dem realen Gegenwert, wie ihn die Bürger dieser Währungseinheit erbringen können. Währungsverhältnisse, Wechselkurse drücken deshalb ziemlich exakt solche Leistungsparitäten und damit die einzigen wirklich realen Werte aus, weshalb die Politik sie ja so gerne manipuliert. Denn sie erzählen sonst die wahre Geschichte hinter allen Sonntagsreden. Erst wenn Bürger das nicht mehr können, bricht auch eine Währung definitiv zusammen und sinkt die Kreditwürdigkeit eines Staates. Erst der Rest - darunter das meiste der Mär über die "Vermögen der Reichen" - sind oft tatsächlich nur Zahlen.








***

Wie es weitergeht

Über den längeren Todeskampf der österreichischen Lebensmittel-Supermarkt-Kette Zielpunkt wurde hier bereits gehandelt. Nach deren Tod, werden nun die leerstehenden Filialen verhökert. Dies nützt eine der drei Lebensmittelketten in türkischer Hand, die sich bislang noch alleine um die Bedürfnisse der Klientel kümmerte, die migrantischen Hintergrund hat.  

ETSAN vergrößert damit sein Filialnetz in Wien, von 18 auf nunmehr 26. Das geht umso leichter, als das Unternehmen seit kurzem auch über ein leistungsfähiges Distributionszentrum in der Nähe von Wien verfügt. Natürlich, so der Geschäftsführer, wolle man hinkünftig auch nicht-türkisches Publikum ansprechen. Und vielleicht sogar den einen oder anderen ehemaligen Zielpunkt-Mitarbeiter übernehmen.




***

Sonntag, 20. März 2016

Erwirklichung der Welt

Im Gebet wird die Welt des ordo - (das Wissen in Ummählung mit der zur Welt treibenden Liebe) - Gottes dargestellt. Damit (weil in jeder Darstellung in jedem Wort, in jedem Sprechen) werden die Türen zu jener Übernatur aufgestoßen, die sich in der Vermählung mit dem realen Handeln und Seienden zur je neuen Welt erhebt. Als zwei Aspekte, aber einen einzigen Akt. In dem Welt zur Realität erwirklicht wird. Gebet wird damit Hebamme wie Quellmoment der Welt. In der Gleichförmigkeit des Geschöpflichen mit Gott. Mehr als Schale. Eins ineinander.

Die unvernünftige Natur betet ohne Unterlaß. Aber ihr fehlt die Potenz der Weltschöpfung aus dem Wort. Alles hängt am Menschen.




***

Es wird sich weisen

Was man in Ungarn noch als Orban'schen nationalistisch-rechtsradikalen Amoklauf bezeichnet hat, ist in Österreich still und heimlich über die Bühne gegangen: Dem reichweitenstärkste Radiokanal des ORF "Ö3" wurde von der (gewiß nicht rechtsradikalen) Politik eine Quote für österreichische Popmusik verordnet.

Ab 1. Juli 2015 mußte der Sender 15 % seiner Musik aus österreichischen Popmusik-Quellen schöpfen. Für die, die es nicht wissen: Der ORF wird seit je nach politischem Proporz geführt und steht sogar direkt unter politischer Verwaltung. Traditionell als SPÖ-Domäne, denn die ÖVP hatte sich seinerzeit das Radio gesichert, an die Zukunft des Fernsehkastels hatten deren Politiker damals gar nicht geglaubt. Längst aber ist alles unter Bundes-Zentral-Proporz gestellt, und sieht man von den Landesstudios ab entsprechend regierungsdominiert. (Spätestens wenn sich die Regierungszusammensetzung dramatisch ändern sollte ist gewiß mit einer neuen Initiative zur Entpolitisierung des Staatsfunks zu rechnen.)

Man hat es dabei klug angestellt (und Orban, dein Name ist ja wirklich nicht gerade Klugheit; die anderen warten doch auch immer, bis sie Windschatten vorfinden!): Damit sich niemand in der EU aufregen muß, hat man öffentlich gegen Ungarn agitiert, und inoffiziell dasselbe gemacht. Noch gefinkelter die Künstler, die ja in einer wahren Zwickmühle gesteckt haben. Denn genau das hätten sie sich doch auch gewünscht - mehr in Österreich gespielt zu werden, so gar, eines Tages, von ihrem Tun wirklich leben zu können, weil an sie brauchte! Nun mußten sie aber nach Budapest fahren und Protestnoten gegen diese Auswüchse des faschistoid Nationalistischen zeichnen ... schwierig. Einem Sender vorschreiben, was er zu senden habe, na wenn da die Freiheit der Kunst nciht in Gefahr ist? Manchem sind gar Tränen in den Augen gestanden, Zeugen berichten davon. Aber die können nun getrocknet werden, denn sie haben es nun ja auch erreicht.

Das Publikum hat es dem Sender ebenfalls sofort gedankt. Seine Reichweite in der werberelevanten Altersgruppe ist "erdrutschartig" gesunken, wie die Zeitung schreibt. Zeiten, wo ein Wiener wie Falco mit seinen Rock-Pop-Hits sogar die US-Charts stürmte und natürlich auch in Österreich tagein tagaus gehört werden wollte, sind ja eher selten.

Von Ungarn ist solche Schwankungsfreudigkeit im Publikumsgeschmack freilich nicht bekannt. Dort durfte die Bevölkerung sogar durchaus mehr Musik, die in ihrem Land gemacht bzw. in diesem angeeignet wird, gewünscht haben. Das entspräche auch den Beobachtungen des VdZ, der bei den vielen öffentlichen Festen am Hauptplatz in Sopron immer wieder festgestellt hat, daß selbst internationale Pop-Musik gerne irgendwie magyarisiert (also: anverwandelt) wird. Madonna auf Pusztageige mit Zymbalbegleitung, sozusagen, eine Art Hubert von Goisern im Allgemeinformat.

Na gut, jenseits des Neusiedlersees sind sowieso alle rechtsradikal. Nicht nur die Politiker. Noch. Denn in der Puszta steigt leider auch schon der Verwendungsgrad von iPods, und viele Westungarn studieren schon in Wien, weil es näher ist. Die politisch richtige Bildung wird sich also unweigerlich auch in Ungarn ausbreiten.

Freilich, in Österreich rechnet man mit einer mittelfristigen Erholung der Quoten, so die Senderverantwortlichen. Das könnte staunen machen. Darf man aber vermuten, daß dieser Optimismus mit der ausrechenbar starken Zunahme des FPÖ-Anteils an den Wählern bei den nächsten Wahlen zu tun hat? Oder baut man nur der Präsentation der nächsten Bilanzkatastrophe vor, weil mit dem seit Jahren sinkenden Publikumsanteil die weiter sinkenden Werbeinnahmen nun ja eindeutig der Politik zuzuschreiben sind, sie sich somit auch um allfällige Bilanzlöcher zu kümmern hat?

Es wäre enttäuschend. Denn geht man von ersterem aus, wäre der Effekt senderbilanztechnisch gesehen nachhaltiger. Dann bestünde nämlich Hoffnung, daß die Nachfrage nach dem neuesten digigalgetakteten und garantiert enthirnenden Monotongehacke "Mafucktheripper-aha" von Hullahoop99 aus Los Angeles in der doch etwas musikaffineren Bearbeitung von Antal es Ildiko Farkas und unter dem neuem Titel "Balatonösszegetre", leicht variiert mit Zymbal, schwerem Roßhaargeigenbogen zur ciganos hegedü (Zigeunergeige) und Pustza-Zupfbass (virtuos darauf übrigens: György Nemet), auch im Cisleithanischen steigt. Und damit wieder die Werbeeinnahmen des ORF.

Es wird sich weisen. Radio Eriwan bleibt dran. Und liefert einen ersten Frühlingsschluck aus der Pulle, die noch ungeöffnet vor dem Leser steht.








***

Jugenderinnerung

Wie schon  mehrmals - Friedrich Gulda (mit den Wiener Philharmonikern), diesmal in Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 unter Georg Szell. Gulda versteht es, die Fundierung aller Musik, und gerade der Beethoven'schen Klavierwerke, im Lied und im Tanz, in der Grundlage der Welt also, an die Weltoberfläche zu holen. (Die noch immer zu erwerbende Gesamteinspielung der von ihm interpretierten sämtlichen Beethoven-Klavierwerke sei zum Erwerb empfohlen!)

Das Gefühl bestätigt sich: mit dem 5. Klavierkonzert hat Beethoven eine ständige Weiterentwicklung seiner Klavierkonzerte abgeschlossen. Sie wirken wie Vorarbeiten auf dieses Werk. (Arbeitet nicht jeder Künstler nur an EINEM Werk, an der EINEN universalen Weltformel? Man sollte das nie vergessen!)

Obwohl der VdZ über wirklich viele Jahre dieses Werk wieder und wieder in der Interpretation des an sich virtuosen Claudio Arrau gehört hat,  hat ihm erst spät Friedrich Gulda den Blick darauf weit gemacht. Alles in diesem Werk schreitet, tanzt, singt ... und spricht und streitet mit dem Orchester.

Die Ursprache des Menschen ist - das Lied, der Gesang, seine Bewegung ist Tanz! Sie waren seine Ausgangssprache, und sie werden seine letzthinnige Sprache sein. In der Neuschöpfung, die uns erwartet. In die hinein uns der Erlösungstod Jesu Christi geholt hat, wenn wir ihm beitreten. Wir werden dann einst singen. In Reimen singen, im Reigen tanzen. Denn wir haben einst nur in Reimen gesungen. Und all unsere Bewegung war Tanz. Dorthin geht die Welt wieder. Soweit sie es annehmen will.

Kann jemand, der mit diesem Werk aufgewachsen ist, mit dieser heutigen Welt Freundschaft schließen? Der geneigte Leser möge dem VdZ also so manches ... verzeihen.


Ludwig van Beethoven
Klavierkonzert Nr. 5








***