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Montag, 30. November 2020

Eine unbekannte Motivlage

Praktisch jeder Konsument stimmt den Theorien der hochwohlgeborenen Weisen der Wirtschaftstheorien und Käuferpsychologien, die in Werbeagenturen, Psychologie-Trusts und Ökonomistenstuben, von Showmoderatoren und Kaffeetischphilosophen gedroschen werden, was der Tag lang ist, hellauf zu, schreibt Mary Douglas in "The World of Goods." Die ihn sämtlich als giergesteuertes Arschloch darstellen, der seine Kaufentscheidungen so gut wie immer falsch und unmoralisch trifft. 

Warum lassen sich aber diese Menschen, die mit meist sehr abfälligem Ton "Konsumenten" genannt werden, so gerne beschimpfen? Warum lassen sie sich so gerne in diese hanebüchenen Theorien hineinziehen, in denen die Kaufentscheidung selbst schon deshalb und eigentlich ausnahmslos sündebeladen ist, weil mit dem Kauf immer mehr Weltkatastrophen beschworen werden? Speziell heute ist es doch so, daß kaum noch ein Produkt kaufbar ist, ohne daß damit die Zukunft der gesamten Erde und menschlichen Welt mit entschieden wird. Und wenn nicht heute, so morgen oder in fünfzig Jahren. Immer mehr Produkte setzen auf diese bewußte Entscheidung in moralischen Kategorien, die die Menschheit in Böse und Gute teilen.

Mary Douglas' Antworten darauf knüpfen freilich an eine ganz andere Sichtweise des Menschen an. Die herkömmlichen Erklärungen speziell der Ökonomen, die die Kaufentscheidung auf angebliche sachliche Kategorien wie "Bedarf", "Eitelkeit", "Gier", Preisabwägung und die Vorhandenheit von Gütern (Stichwort "Knappheit") lassen zu viel unerklärt. Ja, sie erklären im Grunde gar nichts. Sodaß es auch kein Zufall ist, daß die Realitäten den Prognosen der Ökonomen regelmäßig davonlaufen.

Sämtliches Denken in der Ökonomie kreist um die Frage nach Angebot und Nachfrage, und was Nachfrage ist und bewirkt. Aber von nichts hat die Ökonomie weniger Ahnung. 

Die Wahrheit ist doch, daß in Erfolg wie Mißerfolg niemand die Gründe weiß, jede Erklärung ist nur eine posthoc-Rationalisierung. Und trifft einmal eine Prognose zu, dann ist es Zufall, hat einmal eine Beratung Erfolg, dann ist es nicht, weil die Theorien es zwingend vorhergesagt oder gar durch Maßnahmen erreicht haben - Ökonomie ist eben alles, nur keine Wissenschaft - sondern weil irgendwelche Gründe vorlagen, die zufällig zu den Theorien gepaßt haben.

Die eigene Erfahrung ebenso wie Befragungen von Käufern erzählen tatsächlich von ganz anderen Faktoren, die Nachfrage und Bedarf nach bestimmten Produkten ausgemacht haben. Die die Gründe dafür waren, daß der "Konsument" dieses oder jenes Produkt gekauft hat.* Aber es sind sämtlich Gründe, die in ganz anderen Bereichen liegen, als der Bürger in seinem Gedankenreservoir vorfindet. Sie liegen auf ontologischer Ebene, sind also unsichtbar und auf keinen Fall direkt "erfahrbar", sondern abstrakt. Und doch im Konkreten vorhanden.

Es sind, so Douglas, Kräfte, sogar so starke Kräfte, daß jedes Fragen nach moralischen Gründen nicht weniger als impertinent ist. Es sind Kräfte, die aber im bewußten Gedanken- und Entscheidungsportefeuille des Menschen begrifflich nicht vorkommen. Das soll heißen: So gut wie alle Kaufentscheidungen trifft der "Konsument" ohne überhaupt eine Kaufentscheidung an sich zu treffen. 

Sondern er entscheidet sich für eine ganz andere Komplettheit. In die dieses Ding, dieses Produkt da, dessen Wert und welche Schuldigkeit er über Geld ausgleicht (ohne daß Geld tatsächlich Schuld - das ist ein ganz wichtiger Punkt! - begleichen könnte; kein Mensch glaubt daran, sondern es handelt sich nur um ein Gesolltes, eine Konvention, die akzeptiert wird), nun eben hineingehört und damit hineinpaßt. 

Denn alle Dinge, die der Mensch um sich hat und als "Eigen-tum" (in welchem Begriff schon dessen Wesen, die "Eigen-tümlichkeit" vorbereitet ist) hat, sind Teil einer gesamtheitlichen Kommunikation mit der Welt und jenen Gesamtheiten (und das heißt sozialen Gebilden, Formen, Gesellschaftsformen, Beziehungsgestalten).

Aber das paßt nicht in eine Zeit der Aufklärung, die unter Bezug auf Descartes damit auf den Putz klopfte, daß der Mensch ein bewußtes, vertraglich-sprachliches Wesen sei, und nicht mehr. Seit mehr als zweihundert und mehr Jahren ist es somit Teil eines Gutmenschen-Ideals, eines Gesollten Menschseins, daß alle Entscheidungen bewußt und nach vordergründig rationalen Konstellationen getroffen werden. 

Da will doch keiner zurückstehen! Und wenn es denn doch so sein sollte, daß diese Entscheidung zu offensichtlich mit dem rationalen, eigenen "Denken" nicht übereinstimmt, so müssen es also Zwangsgründe, fremde und frech, böse einbrechende Mächte sein (man sehe sich doch Michel Foucault an, der sich zeitlebens nur mit dieser Erklärung herumgeschlagen hat) die eine Lebenssituation gebracht haben, die man nun nicht so gerne hat. Weil man gerne anders wäre. Warum auch immer.

Warum auch immer. 

Sodaß der Mensch, der gute, sich sogar lieber noch als Opfer perfider Werbung oder verführender Triggersignale der Marketingspezialisten deklariert als zuzugeben, daß er von ihm bewußt gar nicht zugängigen - einfach nur zu übernehmenden, zur Kenntnis zu nehmenden! - Kräften und Bewegungen des Beziehungsknotens, der er ist, erkennen zu müssen. Denn das widerspricht seinem Stolz, zu dem er seit der Aufklärung ja regelrecht verpflichtet ist. 

Denn geht es nicht überall und immer nur noch darum, durch stolz behauptete "Kritikfähigkeit", durch (angebliche) "eigene Meinungen" (die natürlich alle Dimensionen des Meinenden umfassen, das ist ja klar) seine "Mündigkeit" zu beweisen. Und das heißt seine Autonomie, seine (angebliche) Freiheit. 
Das ist doch die Majestätsbeleidigung der Gegenwart, die Beleidigung des Einzelnen, dieses Individuums, weil er nicht totaler Herrscher seiner (oder gar "der") Welt und Gegenwart ist. Gesteuert von diesem kleinen Hirnareal, das, wie es heißt, Sitz der Psycho-Konstellation ist, die man "Ich" nennt.

Wehe allen, die das in Frage stellen. Wehe jenen, die das Einstimmen des Menschen in eine ontologische Vorgegebenheit (man kann sie zu einem guten Teil sogar "Tradition" nennen, aber wie gesagt, nur zum Teil) auch noch als Ideal und Moment der Freiheit definieren. Wehe jenen, die der eigenen Willkür eine Absage erteilen. Wehe! 
Lieber haben wir erfrorene Hände, die dem Vater sagen, daß er den falschen Mantel gekauft hat, als daß wir sie am Feuer wärmen. Und lieber werten wir (angeleitet von den weisen Ökonomen und Plüschologen) unsere Bedürfnisse zu "luxuriös und unnötig", zu "eingeredet und falsch", und sogar als "unmoralisch" ab. 
Und anerkennen jede, wirklich bald jede Form der zugewiesenen Buße als auferlegte Steuer für unser ... Selbstsein.

Denn was wir kaufen und begehren, es ist doch eine einzige Geschichte der Todsünde Neid, des Kampfes alle gegen alle um die bessere Position, um im Evolutionsstrome weiter nach vorne zu gelangen. 

Wir müssen deshalb Herr unserer selbst bleiben, das darf niemals in Frage gestellt sein. Und sei es, daß wir uns in immer tieferen moralischen Versagensvorwürfen ein- und damit abfinden. Lieber lassen wir uns als unmoralische Konsumenten, die aus herzerfrischend doofen Gründen zu Weihnachten (angeblich) dem "Kaufrausch" verfallen, beschimpfen, als an die Wurzel des Zahnes zu fassen, der da zum Gotterbarmen zieht, welchen Schmerz wir aber tapfer wegdrücken. 

Weil falsche Vorwürfe gar nicht wehtun, weil wir damit den Schmerz (und damit eine angebliche Zutreffendheit) wunderbar vorspielen können. 

Man könnte es sogar so ausdrücken: Um moralisch zu sein - und das heißt mehr, als dem Leser klar sein mag, als moralisch zu gelten - verschenken wir lieber die Welt, überlassen sie anderen.

Das, werter Leser, das ist somit der wahre Grund, warum die Menschen diese Kräfte, von denen oben gesprochen wurde und die nur verstehbar, begreifbar sind, wenn man die Welt des Geistigen, des Wirklichen sohin, als objektive Welt von geistigen Kräften begreift, innerhalb deren Vektoren auch das Menschsein seinen Platz hat, so ungern zugeben oder zugeben würden. 

Selbst dann, würden sie davon wissen. Sie spüren, daß es so ist, aber sie wollen nicht Teil eines Größeren sein, das sie so bestimmt, daß von direkter (sic! es geht ums Direkte! im Einzelfall also um bewußtes Handeln innerhalb eines begrenzten Weltfalls, Kauf und Kaufentscheidung hier und jetzt und für dieses Produkt) Entscheidung gar nicht die Rede sein kann.**

Was wir kaufen ist die Antwort aus einem Seins- und Darstellungswillen, um von uns mitteilen zu können. 

Denn der Mensch ist von viel größeren Konstellationen geprägt und bestimmt. Denen er ebenso zustimmt, das ist zweifellos so, und die im Rang aber weit über solchen schnöden Einzelentscheidungen liegen wie den Kauf eines Brotlaibes, eines Autos oder eines Liegestuhles. Alle diese Dinge wurden auf ihre spezielle Weise eine Notwendigkeit. Sie sollen nämlich eine ontologische Leere, also eine Leere im Sein des Menschen füllen, die wie jedes Vakuum förmlich nach Besetzung schreien und einladen. Nichts bleibt ohne Beherrschung.

So wird - und wir wollen diese Sätze als erstes Nippen an einem übervollen Glase verstanden wissen - der "Kaufrausch der (westlichen) Konsumenten" in unserer Zeit in einem ganz anderen Zusammenhang begreifbar. Und zwar nicht als moralische Schuld der ohnehin schon so gepiesackten Bürger und Menschlein, sondern als völlig richtiges Reagieren und Agieren angesichts einer Daseinsleere, die aus der Verfaßtheit der Kulturgemeinschaft, also der Gesellschaften, des Staates, der Ordnungen unserer menschlichen Verbindungen und Standorte, zu einem ganz anderen Ding. 

Das NICHT mit den Kategorien und Dimensionen der Aufklärung verstehbar ist. Die greifen da um so viel zu kurz, daß man sie getrost als irrelevant entsorgen kann. Sondern die nach ganz anderen Ursachen und ganz anderen Ursachenkämpfen verlangen, als unsere Dispute ihnen zugestehen wollen. 

Ursachen und Wirkkomplexe, die freilich auch nach völlig anderen Reaktionen verlangen. Darum geht es. Und damit werden wir uns hier noch so manches Mal weiter befassen, um die Sache zu vertiefen. 

Einstweilen aber soll der Leser schon mit einer kleinen Portion naschen dürfen. Die vielleicht ausreicht, um von der zu dieser Jahreszeit, im Advent, wo in Vorbereitung des Weihnachtsfestes - dieses großen Festes des Gebens, des Schenkens ebenso wie des Empfangens, des Nehmens, und damit ... des wechselseitigen Verschuldens als dem eigentlichen Tragegrund des Sozialen - so gerne von allen Seiten übergestülpten Schulddecke angeblichen moralischen Fehlverhaltens wenigstens anfanghaft befreit zu werden. 


*Eine ökonomische Theorie muß von Prämissen und Rationalitäten ausgehen, die aber sämtlich hinterfragbar sind. Sie setzt aber etwa voraus, daß es eine Reaktion des Konsumenten auf Preis und Preisveränderungen gibt, daß sein Geschmack, seine Vorlieben fest angenommen werden dürfen, daß seine Wahl konsistent ist und das auch über Zeiträume bzw. -intervalle bleibt, daß er bei Nachlässen mit Bereitschaft zum Mehrkauf reagiert (und umgekehrt), und daß er auf Einkommensverluste mit Veränderungen seiner Kaufentscheidungen reagiert. 

**Konsum wird in den Augen der Ökonomie überhaupt und generell als Mittel zu einem definierten Zweck (definierbare Bedürfnisbefriedigung, in der der Mensch seine Arbeitskraft aufrechthält, im Letzten also "lebt um zu arbeiten") gesehen. Aber die Frage ist viel spannender und vermutlich entscheidender, daß die Erhaltung, durch das gekaufte Produkt, also dieser angegebene Zweck, nur immanenter, also fast zufälliger Effekt ist. Auf die Spitze gebracht: 

Man kauft nicht Brot, um satt zu sein. Man wird vielmehr beim Essen des Brotes AUCH satt. 

Versteht der Leser nun, worauf es hinaus soll (und was der Kern des Bibelwortes "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein" ist? Es ist vielmehr eine Verkürzung des Denkens seit der Aufklärung geschehen, die das Kaufen des Brotes als Akt der Erwerbung eines Mittels sieht, mit dem der Blutkreislauf etc. aufrechterhalten werden soll. 

Wenn das aber nun so ist - was sind dann die Gründe, daß jemand (sagen wir) Brot oder einen Swimmingpool oder eine Ledertasche kauft? Diese Fragen sind keineswegs nebensächlich, sondern sie sind das Herz jeder Wirtschaftstheorie.


*281120*

Sonntag, 29. November 2020

Aber Ungarn vertragen die Wahrheit schlecht (2)

Teil 2)


Ungarn sind auf ihr Land stolz. Ihr Nationalgefühl, ihr Patriotismus hat aber einen sehr positivistischen Charakter, und soll Volk, Volkskultur und Sprache (als das herausragendste Merkmal des Ungartums, ja fast als dessen "Aufhänge-Haken") gegen die drei angrenzenden Großmächte - Germanen, Slawen, Romanen - behaupten.

Nur fehlt fast immer - und schon gar in der offiziellen Erzählung - der Bezugspunkt. Eine Folge der (oft sehr gewaltvollen) Magyarisierung als Notgriff der Nationalitätsbildung im frühen 19. Jahrhundert. Denn etwa die Deutschen waren seit zumindest sechshundert Jahren, nach dem Tatarensturm, wesentliche Träger der Landeskultur und vor allem des Wohlstands. Das heißt, der Beantwortung der in Landschaft und Bodenbedingungen vorgegebenen Anrufe.

Dabei ist der Charakter des Ungartums seit je ein Königs-Charakter gewesen! Was wäre das noch heute für Kapital. Das heißt nicht weniger als daß es völlig gleichgültig ist, welcher "genetischen" Provenienz die Menschen waren, die sich dort einwohnten - sie alle schworen dem König, also personal (!), ihre Treue. Und dieser König hielt auch dann das Land zusammen. 

Ungarn ist ein Land mit kaum zu zählenden Völkerschaften. Von Anfang an waren es nämlich keineswegs nur "Magyaren", die über den Karpatenpaß kamen, und eine ziemlich menschenleere, dünnbesiedelte, aber riesige Tiefebene in Besitz nahmen. 

Von Anfang an waren andere Völker mit dabei, darunter die Szekler, wie die Ungarn ein Volk, ja sogar ein Turkvolk, aus den Weiten der zentralasiatischen Ebene. Neben dem Chasarenvolk, den Kumanen, die mit dabei waren, als diese von persischen, slawischen, skythischen, germanischen (im 5. Jahrhundert war Pannonien der erste Sammelplatz der Langobarden, deren Großteil dann weiter in den Süden wanderte und die herrenlose Lombardei samt Nord-Etruskien in Besitz nahm) Stämmen bewohnte Ebene kamen. Die umrahmt von Gebirgen wie eine Schale geformt ist. 

Man schätzt, daß die Zuwanderer Anfang der 900er Jahre in der doppelten bis dreifachen Übermacht waren, sodaß sich 400.000 Bewohner gut 800.000 Migranten gegenüberstanden. Im Westen wurden sie von den deutschen Kaisern gestoppt, namentlich in den bedeutendsten Ereignissen an der Unstrut und im Lechfeld (955) bei Landsberg am Lech.

Und mit diesen Völkern fand auch das nachchristliche "Judentum" seine Heimat in Ungarn, wie in den im Osten angrenzenden Landschaften der Westukraine (dem heutigen Weißrußland), Süd-Litauen und Südostpolens, also dem "Schdettel". Manche (wie Arthur Köstler in "Der dreizehnte Stamm") meinen sogar, daß es diese Völker und Volkschaften waren, die "den Ungarn" den Ruf als kriegerisches, wehrbereites, ja expansives Volk zu verdanken haben. Den die Magyaren als solche waren matriarchalisch, und das heißt immer: degeneriert, und damit wenig kämpferisch. 

Im Süden blieb die Expansionspolitik aber erfolgreicher, und so unterwarfen die Ungarn die Kroaten, Slowenen und Serben, sodaß Ungarn seit dem 12. Jahrhundert "am Meer" lag. In der "Personalunion" des ungarischen Königs als König von Ungarn mit dem König von Kroatien (und Bosnien). 

Das war, übrigens, erheblich später als jene Ereignisse, die Österreich (das nach den Babenbergern und gegen Ottokar von Böhmen habsburgisch wurde) über Kärnten-Krain (heute Westslowenien) und Triest (das den Schutz gegen die Venezier gesucht hatte) ans Meer anbanden. Wie in Triest das Deutsche, ist heute noch in Koper oder Rijeka, aber in ganz Kroatien, das Ungarische in vielen Begriffen der Alltagssprache erkennbar.

Es gab eine Zeit, beginnend mit der furchtbaren, schicksalsschweren Niederlage gegen die Türken bei Mohács 1526, in der das heutige Westungarn mit Sopron/Ödenburg, Mosonmagyaróvár (Wieselburg) und Györ (Raab) das einzige Gebiet war, das noch als "Ungarn" zu bezeichnen war. Der Rest war türkisch, und zwar bis 1683ff. 

Auch Siebenbürgen fiel zu jener Zeit sozusagen ab, und trotzte einerseits den Türken durch verwegene Gegenwehr (seit dem Herzog Vlad Tepes, oder Voyvoda, also "der Pfähler", das Vorbild für die im frühen 19. Jahrhundert vom Iren Brad Stoker erfundene Romangestalt des Grafen Dracula), anderseits durch kluge, clevere, ja manche mögen sagen: schlitzohrige Politik zwischen allen Mächten. Fürst Gabor Bethlen war einer der zähesten (und perfidesten) Gegner des Kaisers des Römischen Reiches.

Da war es Rabbs, oder Ödenburg, die das Zentrum von Ungarn waren. Und man sieht die Spuren dieser Stellung, diese Bedeutung als Zentrum für ein Königreich, im Stadtgefüge Soprons noch heute. Das in jenen Zeiten auch sehr reich war. Und Reichtum heißt immer: Befähigung und Ermächtigung zur Bewegung von Verbindlichkeiten und damit Kräften.

 


*311020*

Samstag, 28. November 2020

Aber Ungarn vertragen die Wahrheit schlecht (1)

Mit dem Michaelsfest zu Anfang Oktober 2020 wurde die Soproner/Ödenburger St. Michael/St. Michaly-Kirche (Basilika minor, angeblich und laut Volksmeinung, einen offiziellen Beleg dafür gibt es freilich nicht, der Größe wie dem Charakter der Kirche wäre es freilich angemessen) wieder ihrer Bestimmung übergeben. 

Der VdZ hat viele Jahre unter dem Zustand dieser herrlichen Kirche gelitten, und viel gelitten (und gespendet) in der Hoffnung und im Gebet, daß diese Stätte wieder jenen Glanz erhält, der sie als Verherrlichungsort Gottes, des Vaters, durch den Sohn im Geist und im Opfer einst ausgezeichnet hat, und der der Grund war, sie inmitten einer Siedlung des Kleingewerbes und deutschen Existenzsinnes zu errichten. Samt einer die Kirche immer und überall auszeichnenden Infrastruktur, die sich "auf der Seite des Volkes" verstand. Mit Schulen, Waisenhäusern und Krankenhäusern. 

Nun ist sie "fertig". Aber mit einem großen Korn Salz in der Speiseschale ...


Dieser nächste Film wurde vor der Sanierung angefertigt. Die Kamera blieb wohlweislich nur außerhalb.


Der Weg zur Kirche ist der Weg durch das zweitälteste Viertel Soprons, das "Ponzichter"-Viertel, das ehemalige rein deutsche Viertel. Es ist eine lebendige Erzählung vom kulturell reichen Leben über achthundert Jahre, das 1946 brutal ausgelöscht wurde. Bis 1989 ist alles verfallen. Heute wird mit viel EU-Geld versucht, zu retten, was zu retten ist. Aber wie soll das gehen, wenn die Menschen fehlen, die es getragen haben? Es braucht also NOCH MEHR Geld, um es zu imitieren, nachzustellen. Aber sage man das einem Soproner Ungarn! Das macht jede Überlegung, wie es mit der Zukunft Soprons/Ödenburgs weitergehen soll, zu einem seltsam konstruktivistischen Unterfangen. 

Aber was soll's. Geld und Leben und Kultur kommen ja seit Jahrzehnten aus Internet und Bankomat. Da braucht es kein Volk, nur noch Bewohnende. Da braucht es keine Kultur, nur noch Ausstellungs- und Museumsqualität. Nur noch die Kraft jedes Einzelnen, sich in einer fiktiven Welt zu wähnen, deren Licht jeden Moment beleuchtet, den er vor seine Haustüre tritt.

Man kann alles ziemlich anders sehen. Fünf Jahrzehnte haben Menschen in Gebäuden und in einer Siedlung gehaust, bis sie zu einer Ruine zerfallen ist. Dann entschloß man sich, das "System zu wechseln", und läßt nun jene, die man enteignet hat, die man davongejagt hat, das wieder aufbauen, das sie einmal geliebt haben und immer noch lieben, ihre ehemalige Heimat. Und hofft auf genau jene, als Touristen, daß sie auch das Geld bringen, um die aktuelle Existenz zu bestreiten.

Oh oh, da ist noch vieles zu richten. Nicht nur eine Basilika zu sanieren, die im 15. Jahrhundert von Deutschen erbaut wurde, und die ein eigentliches Zentrum der Stadt war. Weil jede Kultur aus der Religion entsteht, und nur in ihr weiterlebt. Aber können Okkupanten eine frühere Kultur einfach nutzen?

Was haben also jene Bildschirme für Symbolkraft, die nun und damit den Gesamtcharakter der Basilika völlig zerstören, indem sie den Blick des Anwesenden, der Gottesdienstbesucher, auf die Bildschirme lenken. Damit ist das Wesentliche der gotischen Kirchen - und sie haben es als letzte Botschafter verkündet - zerstört: Der Raum als Ordnung, die Zuweisung des Anwesenden an einen Ort, also zu einer Identität. 

Sie machen nun die Kirche zu einem Wohnzimmer, in dem das Gefühl, nicht die objektive Situation die Hauptrolle spielen. Wie man eben Pastoral heute definiert, weil man sich nicht wagt, ihren eigentlichen Sinn aufzugreifen. Denn dazu müßte man sich der Wahrheit stellen.

Morgen Teil 2)




Freitag, 27. November 2020

Wie war das noch mit der abendländischen Tradition?

Es ist durchaus amüsant (und auch David Graeber findet das in "Schulden. Die ersten 5.000 Jahre"), daß die Tradition der völligen Verschleierung der Frau in der Öffentlichkeit und in Anwesenheit von Männern nicht nur ins alte Assyrien zurück reicht, sondern daß er sich im antiken Athen, diesem angeblichen Ursprung des heutigen demokratisch-freiheitlichen Bewußtseins und damit der Gleichberechtigung der Frau (und was für Schmonzes sonst noch unter diesem Label unter Leute und Häute getrieben wird) bereits spätestens im 6. Jahrhundert vor Christus nachweisen läßt. Das gilt heute als gesicherte Erkenntnis der Disziplinen der Altertumsforschung.

Ja, während sich die Vollverschleierung der Frauen im übrigen Vorderen Orient der früheren Zeiten so gar nicht allgemein durchsetzte, war es ausgerechnet das demokratische Griechenland, in dem die unverschleierte Frau als Prostituierte, zumindest als Frau ohne Ehre galt. Ausgegangen war nach allen Befunden diese Sitte von den sittsamen Frauen der Adeligen und Noblen. Allen also, denen das Einfache, Schlichte und Unprätentiöse, die Schönheit des Rituellen, die Gelassenheit des Ruhens in der göttlichen Vorsehung Ideal und Vollkommenheitsmerkmal war. 

Unter Sokrates war es sogar üblich, daß sich die Frau, die auf sich hielt, zu Hause einschloß und sich nie in der Öffentlichkeit - zumindest nicht voll verschleiert - zeigte. Frauen, die am öffentlichen Leben teilnahmen, galten als Prostituierte oder dieser gleichwertig.

Wie anders war das doch als in den Gesellschaften in Syrien oder Persien. Wo sich die Verschleierung zumindest in vergangenen Zeiten so gar nicht durchsetzte. 

Diese Noblen aus griechischem Adel und peloponnesischer Heldenschaft waren bekanntlich auch die Gegner der schnöden Geldwirtschaft, die vor allem bei den Unedlen, den Armen, den weniger Sittlichen und Profanen mehr und mehr an Boden gewann. Geld auch nur anzufassen galt den einen als unedel und beschmutzend, den anderen war es unerläßliches Ziel allen Strebens. Es war ein Symbol der Erniedrigung, der Ehr- und Würdelosigkeit. 

Der Ehrenhafte zählt und rechnet nicht.
Die Lebensweisen, die Moden, die übernahmen diese letzteren - als unschöpferisch betrachteten - Schichten freilich gerne von den Geldverächtern. Immerhin war ja Geld nie mehr als ein Versuch, den Wert des Schöpferischen zu bannen, den man zuvor gestohlen hatte. Diesen blieb nur übrig zu imitieren, und sich so die Phänomene des Edlen (und andere gibt es nicht, andere sind nur mehr oder weniger mangelhafte Näherungsversuche ans Edle, Schöne, Gute, Wahre) so rasch als möglich anzueignen. 

Selbst das Geld, als Währung, als Zahlungsmittel im Handel nach heutigem Begriff ist ja ein Imitat der Unedlen. Sodaß aus einem Ausdrucksmittel des Edlen und Wertvollen im Sozialen ein Mittel zum schnöden Kauf und der banausischen Aneignung wurde, die zu sichern nur noch die Gewalt und das ausdrückliche Gesetz bleibt.

Mit allen Mitteln. Koste es was es wolle. Und sei es das Leben.

War aber die Achtung vor der Frau in Athen so ganz anders gelagert als im Orient, so kam es in Griechenland nie zur Versklavung der Frau. Wie im Orient. Weil dort (und nicht nur dort, sondern etwa in ganz Afrika) die Frau, noch mehr aber die Töchter und Verwandten als Pfand für Schulden, diese erste Frucht des Geldes, gegeben, in der Praxis damit als zu jeder Art von Dienstleistung verpflichtete Sklaven "verkauft" wurden. Denn dort war die soziale Verpflichtungs"schuld" den Schulden der Verschuldung gewichen. Die blieb in Athen dem Schuldner persönlich.

***

Was aber macht das Geld so "unedel"? Es holt die Existenz "in die Hand". Es macht sicher, was nie sicher sein darf! Jedes heldische Dasein ist immer ein Gang auf schmalem Grat, und es kann jederzeit in die Sklaverei führen. Das Risiko des Helden und Edlen ist groß, und analog zu seiner Höhe kann er auch binnen kürzester Zeit fallen. 

Der, der Geld hat, freilich "nicht". Er ist vielmehr bereits gefallen. Und er spielt kein Spiel, sondern er zementiert das Dasein in die Grundfesten der Kontrolliertheit und angstgetriebenen Gier. 

Damit reißt es aber den Menschen aus der Höhe des Geistes und zieht ihn in die Niederungen der Welt des Toten. Wo immer (und in dem Grad) eine Kultur vom Geld (und nicht von der Ehre) beherrscht wird, ist sie eine Kultur des Todes geworden.

Geld macht gleich und stellt damit Identität in den ständigen (sinnlosen, sisyphosartigen, nie zu befriedenden und ehrenlosen) Kampf. Es ist deshalb von Archilochos mit der porne, der gemeinen, willfährigen Frau vergleichbar. Aber es wurde bald weit mehr als alle gleichmachendes Ziel aller. Es wurde bald von allen tatsächlich gebraucht, weil sich immer weniger im Gemeinwesen über das Soziale, über die humane Verbindlichkeit regeln ließ. 

So sehr das auch manche erschrecken möge, für die der Kampf gegen die Verschleierung zum Pferd eines vorgeblichen Kulturkampfes gegen eine "Islamisierung" des Abendlandes wurde - nicht nur gehört der Schleier in die abendländische (und NICHT in die morgenländische!) Kulturtradition, sondern er ist humanes Merkmal des Edlen, Hohen, das sich im Vorsehungsstrom des Seins geborgen weiß. 
Das sich nicht in der Entblößung zufrieden gibt, der jede (!) Bekleidung zur unerträglichen und unzumutbaren Anstrengung der Begegnung mit einem Anderen wird. Das nicht ihr Leben auf die Ebene des Geldes verflacht, das alles gleich und formlos macht.

Seit je hat eine solche Verflachung alles und in rasendem Tempo verändert, auch im antiken Griechenland. Sogar der Arme hatte nun eine Chance, aus eigenem Antriebe zu Geld zu kommen - indem er sich den Begierlichkeiten der Geldbesitzenden auslieferte. Wie die Dirne. Wie anders doch in einer humanen Gesellschaft. 

Wo jeder sich dem Nächsten gegenüber verbunden fühlt, diesen an seinen Gütern und an Lebensweise nicht nur ein wenig, sondern maßlos teilhaben zu lassen. Während der Nehmende sich in allem Bangen weiß (dem die Dankbarkeit erwächst), von der Gnade dieses Nächsten abzuhängen. 

Stattdessen löst aber das Geld diese soziale, humane Bindung auf, weil es neutralisiert und abstrahiert. Genau das war ja die Absicht des sozialistischen Sozialstaats.

Natürlich haben wir, die wir ein wenig vom Menschen kennen, auch die Pflicht, das Faktische, die nackte Realität (in doppeltem Sinn) zur Kenntnis zu nehmen, und damit umzugehen. Sodaß auch unser Leben zu einem schwierigen Lavieren auf rohen Eiern wird. In der Suche nach der rechten Balance zwischen dem Leben selbst, und einer im Faktischen notwendigen Berührung mit der Ebene des Toten, des Geldes also. Mit welchem Phantom wir so vielfach verflochten sind.* 

Aber wir haben die Chance insofern zu überleben, als wir, wenn wir darum wissen, auch in unseren alltäglichen Urteilen zwischen dem, was wirklich ist, und dem, was wir faktisch berücksichtigen müssen, zu scheiden vermögen. Weil wir vertrauen, daß dieses Unkraut, das uns so plagt, eines vollen Tages ausgerissen und auf den Misthaufen geworfen werden wird. 



*Sehen wir doch hin, wieviele Phantome sind es längst, die uns umgeben und mit denen wir umgehen müssen, obwohl wir sie in ihrer Spukhaftigkeit erkannt haben. Vergessen wir dabei nur nicht, daß uns der Regen wohl naß machen, aber unsere Seele im Letzten nicht ertränken kann.


*161120*

Donnerstag, 26. November 2020

Sie bestätigen es selber

Wahrscheinlich weiß Rora W. Collins gar nicht, was er da in seiner Studie schreibt, und was daraus gefolgert werden muß. In der er auf fast rührende Weise beruhigt, daß Pornographie gar nicht so schlecht ist, wie allgemein behauptet wird. Wo es da heißt, daß es um Mißbrauch auf beiden Seiten gehe - bei den Darstellern und Darbringern ebenso, wie bei den Konsumenten. 

Wenn man aber die Pornographie als "bacchantisches Vergnügen" zu sehen beginne erschlössen sich viele positive Effekte, die vermutlich die negativen - darunter Verstärkung der Geschlechterstereotype (weshalb Feministen dagegen sind), Verlust des Gefühls für Würde und Integrität des Menschen und Stärkung der Affinität zu Gewalt.

Nicht zufällig fehlt unter den angeführten negativen Effekten einer: Der der von einer seelischen Einschließung ausgehend jeden sozialen Kontakt beschädigt oder verliert, weil er dessen Verbindlichkeiten mehr und mehr verweigert.
Und das ist auch die wichtigste Voraussetzung für jenen Vorteil, so Collins, der seines Erachtens nach alle Nachteile aufwiegt. Der da heißt, daß Pornographiekonsumenten eine nachweislich verstärkte Neigung zur Nicht-Akzeptanz gesellschaftlicher Hierarchien und Ordnungen aufweisen. Pornokonsumenten sind also rebellisch und letztlich anarchisch. 
Deshalb ist Pornographie ein wichtiges Instrument zur Emanzipation des Menschen von der Gesellschaft anzusehen. Weil es den Einzelnen aus gesellschaftlichen Zwängen und Ordnungen heraustreten läßt. Weil es also Identität auflöst (weil von allem löst, das "übernommen" ist) macht es den Konsumenten frei, neue und selbstbestimmte (sic!) Identitäten anzunehmen.
Q. E. D. - Quod Erat Demonstrandum - Was zu beweisen war. Denn genau das behaupten wir ja.
Müssen wir solche Aussagen, daß Pornographie frei mache, weil es dem Sozialen die Verbindlichkeit nimmt, also noch weiter kommentieren? Genügt nicht der Hinweis, daß Identität und Lebenssinn maßgeblich über die Eingefügtheit in eine soziale Ordnung erfahrbar wird, ja gar erst erwächst? 

Weil diese Verbindlichkeit (also der böse "Zwang") das schafft, was man überhaupt erst als soziales und stabiles soziales Gefüge bezeichnen kann: Das subjektive Gefühl und Moralempfinden, den sozialen Kreisen, in die man sich eingebunden findet (bzw. VORfindet), durch Obliegenheitsgefühle adäquat zu antworten. Um zugleich darauf vertrauen zu können, daß auch das Gegenüber sich solchen Verpflichtungen unterstellt sieht. 

Das macht dann das aus, was man mit Verwurzelung bezeichnen kann, und den Einzelnen in einer Atmosphäre von Vertrauen und Vertrautheit leben und aufwachsen läßt.

Man muß also keine (weitere) Studie darüber anstellen, daß Pornographie identitätsauflösend, anti-sozial und entwurzelnd auf die Psyche des Pornokonsumenten wirkt. 
Die Vertreter und Verteidiger der Pornographie als "Freiheitsäußerung" haben das selber herausgefunden. 
Ja, das ist sogar der Grund, warum Pornographie als anti-soziale Waffe gesehen werden muß. Die sehr direkt einsetzbar ist. Und daß sie als Waffe zur Schwächung eines (Kriegs-)Gegners (also Feindes) nicht nur erkannt, sondern auch eingesetzt worden ist, bestätigen zahlreiche Überläufer aus kommunistischen Gesellschaftsordnungen. Die erzählen, wie die Welle der Sexualisierung (in der die Pornographie die entscheidende Rolle spielt) von den kommunistischen Kadern gezielt verwendet wurde und wird, um den Westen, den Klassenfeind, von innen heraus zu schwächen. Sodaß er irgendwann wie eine reife Frucht in den Schoß der sozialistischen Weltretter fällt. 

Denn ohne "Zwänge", ohne allgemeine, übergeordnete und autoritäre, von außen kommende und von dort zu übernehmende Normen fehlt dem Einzelnen jede sachlich-objektive Basis in seinen verstandesmäßigen Urteilen. Er wird damit extrem leicht lenk- und beeinflußbar, weil er eigene emotionale Impulse, "Eingebungen", kaum zu erkennende Auslöser ("Trigger") nicht distanziert betrachten und damit als solche erkennen kann. Sondern in seinem traumartigen Zustand auf jedes direkte Gegenüber "spontan" und sofort "in einem Beantwortungs-Fluß" reagiert. 

Weil niemand "aus sich heraus" ein artikuliertes Wertegefüge zu finden vermag, das genug Autorität hat, dem Begegnenden insofern Widerstand zu bieten, als es nicht dessen Willkür bzw. jeder mit Stärke (also Autorität, und sei sie durch Wucht vorgetäuscht) vorgetragenen Willensforderung wie eine Fahne im Wind ausgeliefert ist. Die große Täuschung besteht hier wie anderswo darin, die innere Bewegung eben deshalb, weil sie in einem selbst erfahren wird, auch als selbst-motiviert und damit frei gewählt anzusehen. 

Wie beim Stockholm-Syndrom* wird der seinen Antrieben ausgelieferte Mensch diese Antriebe für eine freie Entscheidung halten. Er merkt nicht, daß die Basis dieses Motivs fremdgesteuert ist. Und zwar WEIL sie aus dem großen Insgesamt, das ein Insgesamt des Sozialen, der verbindlichen Beziehungen ist, herausgelöst und für sich gestellt wird.

Wenn es also einen perfekten Staatsbürger für ein autoritäres System gibt, dann ist es der "spontane", seinen subjektiven Impulsen und Gefühlen unreflektiert ausgesetzte Mensch.  Dann ist es der Pornographie-Konsument, der zu einem hohen Prozentsatz (oft sogar sehr rasch) pornosüchtig wird. Und zu allem zustimmt, solange nur gewährleistet ist, daß er sich weiter ungestört seinem unstillbaren Verlangen ergeben kann.


*Das Stockholm-Syndrom ist nach einem Kriminalfall in den frühen 1970er Jahren so benannt. Wo sich bei einer Geiselnahme die Geiseln mit den Geiselnehmern solidarisierten, ja sich die Frauen sogar in diese verliebten. Und damit, nach beendeter Geiselnahme, das soziale Gefüge, das sie vordem gehalten hatte, nachhaltig zerstörten.



Mittwoch, 25. November 2020

Totalschaden der Aufklärung (4)

Teil 4) Und nun, angetan mit einer neuen Brille,
ausgestattet mit einer neuen Funzel, die das Dunkel erhellen möge
- wie nimmt der Leser nun diesen Film auf?


Gewissermaßen zur Abrundung, aber auch ein wenig zur Überprüfung dieser neuen Art, die gesamte Sache "Corona-Krise" zu sehen, möge der Leser ausprobieren, wie dieser Film auf ihn wirkt. Wie er ihn und was er sieht. Er stammt aus der Schweiz, und gehört mit zum Besten, was der VdZ bislang zum Thema gesehen hat. Und ist ein ganz respektabler Dokumentationsfilm, der viele Fragen aufwirft. Vielleicht können wir nun gemeinsam ein paar Antworten finden.

Unerhört! from Unerhört! on Vimeo.


*281020*

Dienstag, 24. November 2020

Totalschaden der Aufklärung (3)

Teil 3) Anmerkungen zur Corona-Pandemie
- Und: Vielleicht ist alles völlig anders!


*Wenn sich in einzelnen Ländern SEHR WOHL eine Übersterblichkeit feststellen läßt (u. a. Spanien, Frankreich, England), so drängt sich der Verdacht auf, daß dies mit der aggressiven medizinischen Herangehensweise an die "Bekämpfung der Erkrankung" zu tun hat. Und daß das passiert ist, ist kaum abzuleugnen. Es ist passiert, weil es nicht zuletzt von jener Panik angetrieben und initiiert war, die Politik, Lobbyisten, Interessensgruppen und Medien inszeniert haben, und mit der alle Verantwortlichen, also auch die Medizin, unter enormen Handlungsdruck gesetzt wurden.

Aber es hat mehr Antriebskräfte gegeben, und der VdZ meint: Ganz am Anfang. Denn er ist sicher, daß im Fall, daß diese alle nicht reagiert hätten, genug Kräfte am Werk gewesen wären - unter Umständen dieselben, die nun kritisieren, wer weiß ... - die massives Versagen zu orten meinten, weil die "verheerenden Wirkungen des Corona-Virus" vertuscht worden waren. Samt Behandlungsfehlern. Ist es da wirklich verwunderlich, daß man "die sichere Seite" - also das aggressive Handeln - gewählt hat?

Was wiederum manche sehr nützlich fanden ...³ Aus vielen großen, zahllosen kleinen Quellen faßte sich, durch immense Inkompetenz sachlicher wie charakterlich-menschlicher Art gesteuert und von Ebene zu Ebene der Dynamik gehoben, alles zu einem großen, riesigen Strom zusammen, einer Corona-Pandemie.

Dahinter steht aber hier kein großer, einheitlicher Plan. Sondern eine gewisse Koordiniertheit, die eher eine Koinzidenz ist, zeigt sich, und zeigt sich schlicht und ergreifend auch hier als typische "Strategie und Taktik" (als Eigenart) in den Mechanismen eines letztlich vom Bösen angeheizten, von zahllosen Widersprüchen bezeichneten Chaos. Dem nun zu seinem weiteren Betrieb nützt, daß hier wie anderswo die dafür Verantwortlichen alles tun und vor allem tun werden, um Zusammenhänge und Verantwortlichkeiten zu verschleiern. Sofern sie sie überhaupt erkennen können.

Man kann sich die Auslösung einer Corona-Pandemie als tödliche Gefahr, die jede politische Maßnahme rechtfertigt, wie jenen Moment vorstellen, zu dem man ein aus zahllosen, zuletzt dichtest gesetzten Sprengkörpern über Jahre und Jahrzehnte gezielt wie zufällig vorbereitetes Minenfeld vorstellen. Alle für sich "rational" und "begründet", meist ohne viel Aufhebens und Druck gesetzt, sehr oft aber auch durch Nachlässigkeit und Zulassung der Feldeigentümer. Bis zu dem Augenblick, bis eine Initialzündung gesetzt wurde. 

Eine Mine nach der anderen ging nun hoch, immer schneller, und teilweise bald gleichzeitig, ausgelöst durch die Explosionen im nächsten Umfeld, mit dem man eben die engste Beziehung hatte. Die meisten für sich genommen klein, oder nicht so groß, wie z. B. daß Krankenhäuser erhöhte Entschädigungen der Versicherungssysteme erhielten, sobald jemand Pandemie- und Corona-Opfer "war". 

Unbewußt aber werden sie alle, die da involviert waren, und das reicht in bestimmter Weise bis zu jener Hälfte der Bevölkerung, die dieser Panik (auch das oft genug durch Schuldverstrickung und fragwürdigen Motiven) angehangen sind, von diffuser oder erkannter Schuld angetrieben. Und Schuld ist der größte Antrieb des bewußten, positiven Willens. (Insofern ist die in Vorbereitung befindliche Klage des Dr. Fuellmich sehr spannend, weil sie sachlich den einzig richtigen Ansatz verfolgt und auf Schuldfragen abzielt.)

Was meint aber der Leser was passieren würde, wenn solche Behandlungsfehler aufkommen? Was meint der Leser, wie es den Verantwortlichen und Funktionären im kommunistischen China, in Wuhan, in der ganzen Provinz gegangen ist, als irgendjemand auf die Idee kam, es könnte - könnte! - sich hier eine nächste Pandemie entwickeln? Ist eine größere Erschütterung des Gesamtsystems, das so etwas möglich macht, denkbar? 

Und ist es da nicht viel einfacher, ja sogar bald "der geringere Schaden", eine alles niederstampfende Pandemie auszurufen und darauf zu beharren? Unsere Systeme, die sämtlich auf der vorgeblichen Rationalität der Aufklärung beruhen, würden total zusammenbrechen, es gäbe nichts mehr für die Bürger, worauf sie noch vertrauen und das mit dem herkömmlichen liberal-demokratischen System identifizierbar ist. 

Das eine interne Logik entwickelt hatte, aus der kein Entkommen mehr möglich war, und wo nur noch die Wahl zwischen diesem oder jenem Desaster bestand und besteht. 
Mit der spezifischen Rolle der Medien, die schon Tocqueville vor zweihundert Jahren als in dieser westlichen (in den USA erstmals aufgestellten) Form der Demokratie entscheidende Kraft erkannte. Was meint der Leser in diesem Fall, wie die Medien reagiert hätten? 
Hätten die nicht etwa eine Beschwichtigung durch Politiker, Funktionäre, Mediziner, es handele sich lediglich um eine in großem Maßstab gesehen harmlose (wenn auch im Einzelnen wie bei Grippeviren u. U. gefährliche) Variante der Art eines Grippevirus, ebenfalls zu Sensationsmeldungen aufgebauscht? 
Hätte es dann nicht auch geheißen, China würde eine Katastrophe vertuschen? Wären nicht dann ebenfalls Bilder aufgetaucht, auf denen auf den Straßen Menschen reihenweise umfallen und tot sind?

Sieht er, ahnt der Leser also, zu welch fatalem Komplex sich die gegenwärtige Welt und Lebensweise entwickelt hat?
Andere (neue und alte) Ängste und Dynamiken anzunehmen ist, verglichen mit den Alternativen, somit schlicht und ergreifend REALISTISCHER. Denn es basiert auf Menschen- und Weltkenntnis, die sich auch im Erfahrungshorizont des einfachen Bürgers befindet. Der sich somit nicht auf all die Vagheiten von Verschwörungstheorien berufen muß.

Solche Dynamiken anzunehmen hält der VdZ insgesamt also für realistischer als Spekulationen darüber, ob hinter der Corona-Panik eine perfide und perfekte Gesamtstrategie steht, die zentral gesteuert - geplant - umgesetzt wurde. 
Weil es sich so ausgezeichnet mit (angenommenen oder tatsächlichen) Wünschen und Plänen eigentlich gar nicht bekannter Menschen, Interessen und Gruppen handelt. 
Man überschätze doch um Gottes Willen nicht das Böse, man tue ihm doch nicht diese Ehre an, auch nur annähernd Gottes Weite im Denken und Wissen zu haben! 
Gegeben hat es solche Interessen und Absichten zwar sicher, manche haben es ja auch gesagt und vermeldet, und diese haben gewiß viele Momente und Ereignisse für ihre Zwecke zu nützen versucht, und im Einzelnen (weil immer nur im Einzelnen möglich!) angeschoben. Nach dem Motto: "Laß nie eine Krise ungenützt vorbeiziehen." 
Aber ob diese alle wirklich "die Corona-Krise gemacht" haben? 
Ist nicht vielmehr die Corona-Krise ein Ausweis eines Zustandes der gegenwärtigen Welt, der zeigt, und der sogar enorm viel mehr zeigt, wie lächerlich und fragil die Welt in der wir leben geworden ist? Wie irrelevant, wie leicht wirklichkeitsfern, wie irrational sie ist, und zwar genau zu einem Moment, in dem wir vor lauter Überzeugung, alles zu kontrollieren und zu wissen aus allen Nähten platzen? 
Und ist eine solche These anzunehmen nicht zumindest eine Überlegung wert? Ist es nicht vor allem realistischer? Anzunehmen, daß wir in die Corona-Krise genauso "gestolpert" sind wie vor hundert Jahren in den Ersten Weltkrieg, der auch in eine Pandemie überging? 
**Wenn sich also der österreichische Kanzler Sebastian Kurz auf die Mathematik beruft, die zu Maßnahmen gewissermaßen "zwinge", so lügt er. Wahrscheinlich genauso ohne es zu wissen wie die Mathematiker, auf die sich Kurz ausdrücklich beruft genauso wahrscheinlich aber auch, weil sie gewissen persönlichen Neigungen entgegenkommen. Und die ihm die Verantwortung für sein (damit keineswegs "unfreies", von politischen und persönlichen Motiven freies!) Handeln abnehmen sollen. Das Konsequenzen für die Lebenswelt der Menschen in ihren sozialen Gefügen (Gesellschaft) hat, die so umfassend und tiefgehend sind, daß sie ein Mensch im Vorhinein gar nicht erkennen kann.

***An dieser Stelle soll auf eine der vielen Merkwürdigkeiten - aber ganz anderer Art! - hingewiesen werden, in die sich auch vordergründig als "Corona-Leugner" klassifizierende Kreise begeben. Denn auch dort finden sich Interessen AN der Corona-Krise! So weist Robert Stein, der in "Tabula Rasa" erst über eine Stunde auf den Oligarchen-Aspekt der Corona-Krise hinweist, plötzlich auf die CHANCE hin, die Welt "zu verändern." Und zwar (wie, weiß wohl nur er) ausgehend von einem "Kornkreis" in der Gegend des Ammersees soll sich eine kosmische Dimension auftun, und die zu realisieren sei nun die Zeit gekommen. Da bleibt dem VdZ doch der Mund offen. Wird es nicht langsam so richtig skurril?
WENNGLEICH diese Corona-Pandemie als Kulmination eines Systems, das auf der Aufklärung aufgebaut ist, deren wahre Welttragekraft ans Tageslicht geführt hat. Damit stehen wir tatsächlich in einer interessanten Phase der jüngeren Menschheitsgeschichte. In der sich die Vorhänge auf eine Weise heben, die wie ein Blitz, von einem Ende der Erde bis zum anderen, die Menschen mit der wirklichen Wirklichkeit konfrontiert. Wenn sie es denn sehen können. Denn sehen ist vor allem Gnade, weil Licht Gnade ist. Nur "Evidenz" ist wertlos.

Morgen Teil 4) Und nun, angetan mit einer neuen Brille, 
ausgestattet mit einer neuen Funzel, die das Dunkel erhellen möge 
- wie nimmt der Leser nun diesen Film auf?



*281020*

Montag, 23. November 2020

Totalschaden der Aufklärung (2)

 Teil 2) Die Frage nach dem Warum
Was dahinter steht ist größer als Verschwörer es zu bilden vermögen
- Totalschaden der Aufklärung


Aber dennoch ist die Corona-Krise in den Augen des VdZ die vielleicht größte vorstellbare Konsequenz eines vernunftlosen Denkens, das sich seit Jahrzehnten (und progressiv beschleunigt durch das Computerwesen und zuletzt vor allem das Internet in seinen social media-Tentakeln bis zum letzten Erdenbewohner) mehr und mehr etabliert und als Autorität festgesetzt hat. 

Dieser Rationalismus führt zwangsläufig zu einem Totalzusammenbruch des Denkens, das in Irrationalität endet. Und in diesem Chaos, in dieser Irrationalität, in diesen unermeßlichen Kollateralschäden, die den Hauptschaden bei weitem übertreffen, zeigt sich die (im Letzten und im Insgesamt aber nicht widerspruchsfreien, ja unlogischen) Grammatik des Bösen. Das nur noch zum Mittel der Täuschung und Verhüllung greifen kann, in der ständigen Angst vor dem Licht, vor der Vernunft.

Wir haben über Jahrzehnte hinaus immer mehr ein Netz von Beziehungen aufgebaut, das auf Unwahrheit (weil Rationalismus) beruht. Das wiederum hat zu einer Dynamik der Beziehungen geführt, die in einem regelrechten Cluster des Wahnsinns kulminiert ist. Wo scheinbar (!) alle Einzelfaktoren "rational" oder "logisch" sind, das Gesamtbild aber dennoch irrational und unrettbar in Widersprüchen verstrickt ist. Man kann, ja man muß es sogar als höchste Konsequenz der Aufklärung bezeichnen. Wie in einer paradoxen Intention stehen wir vor der letzten, voll ausgeblühten Konsequenz des Vernunftbegriffs der Aufklärung.

Auch die Mathematik braucht und hat Paradigmen, und kommt ohne Annahmen über die Wirklichkeit nicht aus. Die nur vom Menschen festgelegt werden können. Nur die Mathematik kann somit nicht Wahrheit ergeben! Sie kann nur im Vorfeld zu dieser hinweisen, und zwar im Sinn von: Die Wahrheit (wenigstens) nicht verhindern.*

Eine Änderung dieses Gesamtzustands wäre (oder ist; denn ein Teil der Menschheit tut es) nur von außen, durch den jedem mathematisch-rationalistischen Denken zur Vernunft hin wieder rückgeholten Kontakt mit einem nur durch Glauben herstellbar. Das ist der Grund, warum sich die Menschheit tatsächlich in zwei Lager geteilt hat und immer mehr teilen wird. Wo sich durch einen unüberwindlichen Graben geteilt hier die Vernunft, dort die durch Teilrationalität gestützte Irrationalität gegenüberstehen. 

Wobei sich für beide Seiten nicht dieselben Bedingungen feststellen lassen. Die Vernunft hat immer eine Offenheit hin zum Wahren. Die Irrationalität aber nicht. Sie ist existentiell an Annahmen, an Geglaubtem festgekrallt und deshalb unerreichbar. Eine Reziprozität läßt sich also nur so definieren, daß die (letztlich immer wirklichkeitsoffen, sonst wäre sie das nicht) Vernunft von den hier definierten Gegenüberstehenden als Bedrohung wahrgenommen wird. Weil sie das auch ist. Aber nicht durch dieselben Mittel. Die Vernunft muß nicht um Existenz kämpfen, denn sie wird durch Wahrheit frei und weiß das.

Somit führt diese Zustandsfeststellung direkt zur Wahrheitsfrage. Denn Glaube ist nicht als schlichte Bewältigungsstrategie zu sehen, also psychogen, sondern das Transzendente ist die Grundlage des Denkens, ist jene erste Grammatik, die jedes Denken erst zur Vernunft macht, das darauf aufbaut. 

Deshalb ist entscheidend, WAS geglaubt wird. Denn nur, wenn dieses Geglaubte, dieser Glaubensinhalt auch mit der erfahrbaren Realität übereinstimmt und dieser nicht nur nicht widerspricht, sondern sie erst aufschließt und begreifbar - also nicht zum Widersprüchlichen, Unlogischen - macht, ist es gerechtfertigt und verantwortbar, nicht nur notwendig. Und hier kann es nur EINE WAHRHEIT geben. Sie ist somit auch die Bedingung für eine Einheit der Menschen. 

Diese Verbindung zur Transzendenz ist aber nicht aus eigener Kraft erreichbar, das ist das Entscheidende. Und das beweist die Geschichte ebenso wie nun der Corona-Wahnsinn. Die Möglichkeit, sich auf die Grammatik der Wirklichkeit ausgehend auf die Welt hin auszurichten, die nunmehr begreifbar wird, ist ein freier, ungeschuldeter Akt (Gnade) des Transzendenten selbst. Die real sein, also ein Sein an sich haben muß, das in die Welt sozusagen "hineinragt."

Welches somit personal sein muß, weil man nur zu einer Person, die der Vernunft entsprechend reagieren und diese damit sogar "schenken" kann (Vernunft ist also ein Geschenk, als Teilhabe an den Geber des Vernünftigen selbst), eine wirkliche Beziehung haben kann.

 

Teil 3) Anmerkungen zur Corona-Pandemie" - 
Vielleicht aber ist alles völlig anders!


*281020*

Sonntag, 22. November 2020

Totalschaden der Aufklärung (1)

Es gibt die Erhebung leider nur vom März/April 2020, also für den Zeitraum des "ersten Lockdowns" in unserern Ländern. Man kann sie mit einem Satz zusammenfassen: 

Alleine der Anstieg (sic!) an Selbstmorden in Deutschland übertrifft (ausgehend von den Anstiegen zur Zeit des Lockdowns März/April) wahrscheinlich die Zahl der Toten durch Covid19 im Jahr 2020.

Sterblichkeitszahlen Deutschland 2017-2020
Ein signifikanter Anstieg der Gesamtsterblichkeit im Jahre 2020 ist hingegen weltweit nicht festzustellen.* 

Der Leser sei dazu auch auf die vermutlich verläßlichsten statistischen Zahlen über Covid19- und Todeszahlen hingewiesen, die er - samt Analysen (!) und Interpretationen - im Netz finden wird. Die wissenschaftlich-mathematische Evidenz ist eindeutig: Es gibt keine in Todeszahlen oder in statistischen Daten feststellbare Corona-Pandemie. Eine solche kann sich nur auf Fehldeutungen vorhandener Daten und/oder durch hinterfragbare oder nachweislich irrig entstandene Prognosen berufen.

Screenshot des recht launigen Vortrags von Robert Stein "Tabula Rasa" 

Wenn es aber keine evidente Gesundheits- und Sterblichkeitskrise gibt, muß die Frage zulässig sein, WARUM - bis auf ganz wenige Ausnahmen weltweit - dennoch das Leben der Menschen dermaßen beschränkt und ausgelöscht wird. Der VdZ glaubt allerdings nicht an eine konzertiert und geplant verhängte Corona-Krise. Diese Intelligenz hat das Böse nicht. Aber das Böse hat etwas anderes: Es kann durch Zulassung Gottes seine Vollgestalt annehmen. Und die hat es hier getan. 

Gewiß, manche Personen, manche Interessengruppen haben Absichten verfolgt, indem sie die Gefahr durch dieses Virus verstärkt und Bewegungen nachgeholfen haben. Darüber kann, darüber muß, darüber darf auf jeden Fall spekuliert werden. Denn es gibt Interessencluster, es gibt Lobbyismus, es gibt Einfluß auf Medien, auf Politiker und Autoritäten, das heißt in diesem Fall vor allem auf Proponenten der Wissenschaft.

Morgen Teil 2) Die Frage nach dem Warum 
Was dahinter steht ist größer als Verschwörer es zu bilden vermögen
- Totalschaden der Aufklärung


*281020*

Samstag, 21. November 2020

Dem zarten Empfinden von Frauen und Kindern angepaßt

Es gab noch vor einigen Jahrzehnten den Begriff der Bowdlerisierung (Bowdlerization). Heute versteht den wohl noch kaum jemand.

Er stammt ursprünglich aus dem Englischen. Und geht zurück auf eine Shakespeare-Ausgabe eines gewissen Thomas Bowdler, die im 19. Jahrhundert unter dem Titel "The Family Shakespeare" die Werke des Dramatikers Frauen und Kindern "angepaßt" präsentierte.

Bowdler hat darin alle das (bzw. sein) Sittlichkeitsgefühl anrührenden Stellen und Konstellationen geglättet, um sie dieser Zielgruppe anzupassen, ohne diese zu zerrütten oder zu verstören. Ophelias Tod war da etwa kein Selbstmord, sondern ein Unfall.

Zur Erinnerung: Ophelia ist Hamlets Geliebte. Sie läßt sich von ihren Verwandten (Laertes!) überzeugen, daß Hamlet sie nicht wirklich liebt, sondern nur ihre Liebe zu ihm (die durch Hamlet offenbar erwidert wird, zumindest beteuert er sie mehrfach) zu erotischen Zuwendungen ummünzen will. Von selber wäre Ophelia freilich nie darauf gekommen, denn ihrer Wahrnehmung nach war Hamlet in seinen Liebesschwüren ehrlich. Doch das Säen des Zweifels hat Erfolg, sie kann Hamlets Verhalten nicht mehr deuten, wird verwirrt, und endet im Selbstmord.

Mittlerweile gibt es kaum noch aktuelle Neuauflagen alter Literatur, egal ob für Kinder oder Erwachsene, die nicht sprachlich "bereinigt" und "heutigem Sittenbedürfnis" angepaßt wurde. 

Die Parallele zur politically correct Sprachreinigung, wie sie heute stattfindet, ist für den VdZ augenfällig. Der Leser möge die Aussage daraus selber bilden.

Franco Moretti zieht in "Der Bourgeois" aber noch eine andere Parallele. Er sieht in der Erzählart sowohl von Charles Dickens wie der Hollywoods in Repräsentanten wie Stephen Spielberg analoge Vertreter genau dieser moralischen, angepaßten Erzählweise. Und es ist seines Erachtens nach sehr bezeichnend, daß sie allesamt Geschichten erzählen, die sich gleichermaßen an Erwachsene wie an Kinder richten.  

Sowohl Anti-Intellektualismus wie auch der Nützlichkeitsaspekt für die aktuelle Sicht und Dringlichkeit der Bildungspolitik, meint Moretti, kämen darin zum Ausdruck. Die penetrante Allgegenwart von Worten wie "heute" oder "einst", die sich darin finde, zeige eine nur dünn übertünchte Verachtung für die kritische Auseinandersetzung mit menschlichen Gedanken und Gefühlen.



*191020*

Freitag, 20. November 2020

Neulich im Autohaus

Aston Martin hat ein neues Auto in die Auslage gestellt. Bestellungen werden noch angenommen. Aber die Auflage ist mit achtundachtzig Wagen ziemlich limitiert. Also, werter Leser, überlegen Sie nicht zu lange! (Mehr Bilder dieses wunderschönen Automobils gibt's in der Kronen Zeitung.)

Wer so ein Gefährt kauft? Sicher keiner, der moniert, daß es da ja reinregnet ....

Für die Fahrt zum samstäglichen Einkaufen im Shopping-Center ist er nämlich wohl nicht gedacht. Der Superschlitten ist sicher eher ein Zweit- oder Drittwagen, den man nur bei Schönwetter aus der mit tausend Einbruchsicherungsanlagen samt Selbstschußapparaten im Berg versenkten Garage holt, auf dem das gewiß nicht NUR bauspar-finanzierte Eigenheim steht. 

Unterirdischer Direktzugang zum 8x23m Swimmingpool war eine der wenigen Auflagen an den Architekten. Und der bewährte sich auch. Vorausgesetzt, der Gärtner hat nicht wieder von innen zugeschlossen. Denn der ist gerne altmodisch, und an die neue Technik nicht zu gewöhnen. "Ig nix verdraue," meinte er immer.

Stelle sich nun der Leser also das Verkaufsgespräch vor. Ein Autohaus im Gewerbegelände des Heimatstädtchens, ein Verkäufer in C&A-Anzug und Schlips und obligater Bierfahne. Dazu ein Kunde in Badeschlappen und stonewashed Jeans, samt (s)einer Frau im zinnoberroten Schlüpferkleid, das nur knapp über Hüftlänge geschnitten ist.

Das Gespräch lief zu Anfang ja recht seltsam. Als sich der Käufer informieren ließ, und prompt wegen des (vom Verkäufer verschämt geflüsterten) Spritverbrauchs mäkelte ... "Pfauh! Na das ist aber ... Ich überlege echt ... 16,8 Liter. Pfauh, das ist schon viel. Ich meine, mein Golf braucht nur 3, das sind ja Welten! Und das bei sooo einem Wagen?!"

Der Verkäufer schien nun eigenartig berührt, das Gespräch lief nicht so, wie er es wollte, er mußte der Unterhaltung eine Wende geben. Er faßte sich also, und merkte nun mit blasiertem Ton in der Stimme an, daß er aber eine Unterschrift brauche, wenn der Käufer wirklich darauf bestehe, das Loch im Boden mit einem Deckel (vom Obi-Markt! auf was für Ideen die Leute kommen?!) zu schließen. Nein, da könne er keine Garantie geben, meinte er. Dennoch verschwand er kurz, und kam dann mit einer Preßluft-Tauchflasche samt Mundstück, Taucherbrille und Schnorchel zurück. 

"Was soll denn das," meinte der Kunde als er kurz aufsah, während er den Vertrag samt Sonderpassus unterschieb? 

"Nur so. Ich darf mir den Ratschlag erlauben," meinte er, während er den Champagner entkorkte, "daß Sie das ins Handschuhfach legen." Dann beugte er sich zum Kunden und raunte, schon recht launig, wegen der Wirkung des edlen Getränks, er hatte heute noch kaum etwas gegessen: "Geht aufs Haus." 

Daß er den Champagner meinte merkte der Kunde freilich erst drei Wochen später. Als er nämlich seine Kreditkartenabrechnung - ausnahmsweise einmal eingehender - studierte. 

"Schaatz," meinte er? "Drei Flaschen Wodka ... warst Du wieder bei der Pediküre? Moment, Moment, was ist denn ... hmm ... also ... Häää? Ach so, das ist der Wagen, ich erinnere mich wieder. Mooment, aber was ist denn das ...?" Nun sah er es. Anhängerkupplung. Da ging es ums Prinzip! Die rote Färbung in seinem Gesicht war gewiß nicht auf das tägliche Gabelfrühstück zurückzuführen, das er auch vorhin geschnieft hatte. ("Verdammt," hatte er dabei gedacht, "das Zeug hat enorm Kalorien.")

Tja, so kann man Kunden schwer vergraulen. Deshalb, an dieser Stelle, und der Leser weiß, wie sehr dem VdZ daran gelegen ist, daß für jeden etwas in diesen Ausführungen dabei ist, ein Tip für Verkäufer: Immer offen und ehrlich sagen, was Sache ist! Irgendwann kommt der Kunde sowieso drauf!

Aber so weit sind wir noch nicht. Also, Rückblende zum Autohaus. Apropos Autohaus. Die superblonde, von Silikon aufgeblasene Freundin des Käufers, eigenen Angaben nach ehemalige Miss Lettland 2003, war freilich schon dort etwas unzufrieden. 

"Ich weiß immer noch nicht," lispelte sie da immer wieder, sichtlich nervös, "wo ich DAAA Fifi hintun soll." Was soll man als Verkäufer da noch antworten? Noch ein Tip: In solchen Lagen schweigen. Vielleicht den Hund kraulen.

Die Stimmung drohte sogar schon zuvor einmal zu kippen, als der Kunde den Aufpreis für eine Anhängerkupplung gehört hatte. Aber da konnte der Verkäufer die dunklen Wolken noch vertreiben, indem er geisteshell reagierte. Der Kunde stieg auch sofort auf die angebotenen zehn Prozent Nachlaß für das Hakenteil ein. Offiziell wegen der Schweißarbeiten an der Karosserie. Wie? Ja! Das schlug sogar der Käufer vor. Die konnte doch der Verkäufer den Mechaniker in der Freizeit annieten lassen. 

"Dann spare ich die Mehrwertsteuer," flüsterte er in Richtung Blondine, und blinzelte mit einem Auge. 

"Ganz schön clever," meinte die. 

"Na sicher," hüstelte nun ihr Gatte. "Dem gibt er einen Zwanziger, und die Sache hat es sich. Und wir beide sind zufrieden." 

Na, wenn das nicht eine zweite Flasche Moet wert war? Wenn es paßt, dann paßt es einfach.

Der Verkäufer winkte dem Kunden lange nach, als dieser in seinem neuen Gefährt den Autohof verließ. Die Stimmung war da also wieder ziemlich o. k.

"Na," meinte der Chef, der nun erst hinzutrat? "Hat aber lange gedauert. Und zwei Flaschen ... ganz schön großzügig." 

"Ich zahl's eh," meinte sein Angestellter, während er heftig Luft ausstieß. "War diesmal Schwerarbeit. Zwei Stunden ... Wenn alle so zäh wären, würde ich mich beim Media Markt bewerben." 

"Nana, nicht übertreiben. Die haben auch nicht länger Mittagspause. Es ist jetzt halb fünf. Um drei warst Du noch nicht im Haus."

"Also ich möchte doch ..."

"Ich sag doch gar nix!" Der Chef hob beschwichtigend die Arme und duckte sich. "Aber es war da schon fünf nach."

"Wegen der paar Minuten ..."

"Ich sage ja nix! I dachte halt, Du kommst heute gar nicht mehr. Und da sind die sind schon zwei Stunden dagesessen. Er hat einen Wodka nach dem anderen runtergeschluckt, und sie ist nervös hin und her gerannt, weil dieses Vieh ständig pinkeln mußte ... Ich habe schon nicht mehr gewußt, wie ich die noch unterhalten soll. Renate war schon beim Lidl ein paar weitere Flaschen holen."

"Der Verkehr, weißt es eh. An der Kreuzung vorn steh ich regelmäßig fünf Minuten. Naja, kam ja noch zeitig genug, oder? Aber ich dachte dann, die gehen überhaupt nicht mehr ..." Er legte nun den Finger an die Nase. Das waren meist die Zeiten, wo er philosophisch wurde, wer ihn näher kannte wußte und liebt das an ihm. Auch diesmal war es so. "Ich frage mich manchmal, in was für Zeiten wir leben. Die Leut glauben, ein Verkäufer hat ewig Zeit! Kaufen ein Auto, und den Verkäufer obendrein, so ungefähr. Schlimm heute. Totaler Kulturverfall." 

"Nanana, nicht gleich so schwarz sehen. Ich sage doch immer: Dran bleiben, das zahlt sich aus! Sie drücken doch erst immer ein wenig herum. Da ist es dann wichtig, nicht aufzugeben. Frage - Argument mit Vorhand. Frage - Argument mit Rückhand. Frage - scharf angeschnitten, unerreichbar an die Kante und Punkt. Übrigens: Die Idee mit dem Stöpsel hat den Ausschlag gegeben, ich bin mir sicher. Muß ich mir merken." 

"Aber, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: Mit Metallisée-Lackierung wäre er leichter zu verkaufen. Wegen dem Regen und so."

"Ich verspreche ihnen da immer eine Pelerine dazu. Gratis. Manchmal zieht's."

"Hmm, auch gut. Das macht das Kraut auch nimmer fett, und die Leute sind beruhigt." 

"Ich werde das mit der Lackierungsvariante an Aston Martin weiterleiten," fügte der Herr und Gebieter nun hinzu. Dann eilte er zu seinem Schreibtisch, kam alsbald zurück, und zeigte dem Angestellten stolz den Entwurf zu einem Prospekt. Das sollte den Verkauf für den edlen Schlitten so richtig ankurbeln. "Frisch von der Werbeagentur. Was sagst Du? Geht nächste Woche an alle Haushalte im Großraum Pforzheim-Dinkelrohde. Bin gespannt ..." 

"Hmm, nicht schlecht. Ein paar werden schon hängenbleiben," nickte sein Bediensteter. 

"Sicher! Beim Rolls war es ja auch so." 

"Na gut, aber da hatten wir die Aktion mit der Sporttasche, erinnerst Du Dich? Das war es. Das hat gezogen." 

"Da, lies doch genauer! Da unten, steht doch drauf!?" Er nahm das Papier dem Verkäufer aus der Hand, schob die Brille auf die Stirn, suchte, fand. "Siehst Du, da!" Er zeigte mit dem kleinen Finger. "Diesmal habe ich ein Manikürzeug in der Aktion. Ein Wagen - drei Manikürzeuge. Gratis drauf. Vater-Mutter-Kind. Weißt ja, die Schwaben sind immer ein bissel konservativ." 

Nun studierte auch der Verkäufer den Entwurf genauer. "Ah da, richtig ... Pfauh, die werden uns die Türe eintreten." Er stand auf, und ordnete nun seinen Schreibtisch. Es wurde ja bald sechs. Als er die Papiere einordnete, überflog er den Kaufvertrag von vorhin noch einmal. Da bemerkte er etwas. "Oh Sch... statt 890.000 habe ich 980.000 hingeschrieben." 

"Wie?" Sein Chef sprang auf, stellte sich hinter ihn und blickte über seine Schulter. "Ah ja ... Eleganter Ziffernsturz, würde ich sagen. Mach Dir nichts draus, das kann in der Eile vorkommen, ist mir auch schon passiert." Er klopfte seinem Mann tröstend auf die Schulter, bis er sichtlich einen Einfall hatte. Er starrte vor sich hin, und überlegte ein paar Sekunden. Dann kam er heraus. 

"Hat er was gemerkt?" 

Der Verkäufer schüttelte den Kopf.

"Warten wir, ob er es merkt. Soll von selber kommen. Noch ein Glas?" In der Wodkaflasche war noch etwas drin.

"Nur ein zwei Gläser, höchstens. Muß noch fahren."

"Alles klar. Mehr ist eh nimmer da. War viel los heute."


*131020*

Donnerstag, 19. November 2020

Kernschmelze im Reich der Mitte (2)

Teil 2)


Diese Form hat er in China. Mit Konnotationen, die staunen machen könnten, wüßten wir nicht, daß es gar nicht anders sein kann. Wo sich im chinesischen System des "social credit" ein "graduelles Menschsein" ausdrückt, in dem die Würde des Menschen nicht absolut besteht, also im Menschsein an sich, und zwar von der Empfängnis an, sondern von der Aktualisierung bestimmter ERWÜNSCHTER Eigenschaften abhängt. Wer etwa in China ein Verbrechen begeht, hat kein Recht auf Menschenwürde, der hat sie verspielt. 

Deshalb ist unsere Empörung, wenn zum Tode Verurteilten die Organe entnommen werden (was heißt, daß sie noch VOR dem Tode ausgeschlachtet werden), völlig sinnlos. Unsere Wertesysteme kollidieren nicht mit den chinesischen, sagt Englert, sondern sie sind wie zwei Züge, die auf verschiedenen Geleisen fahren, sich also gar nicht begegnen. Der westliche Begriff von Menschenrechten ist deshalb in China irrelevant. China kennt nur das System des graduellen Menschseins. Und diese Auffassung wird nicht nur vom Materialismus von Denksystemen wie dem Evolutionismus-Darwinismus gestützt, ja mit Theorie unterfüttert, sondern er hat längst auch uns, den Westen, zutiefst durchwuchert. 

Längst ist auch bei uns die Menschenwürde graduell verstanden, hängst also von der Aktualisierung bestimmter Eigenschaften ab, die erwünscht sind. Wie in China, nicht anders. 

Sehr aufschlußreich zeigt Englert, wie Xi Jinping von persönlichem Ehrgeiz getragen ist. Der sich nicht zufällig mit dem vulkanartigen Verlangen der Chinesen deckt, sich aus jahrhundertelanger Demütigung durch den Westen zu befreien. Und den Westen nicht nur zu erreichen oder zu übertreffen, sondern auch zu beherrschen. Und das deckt sich wiederum mit dem Ziel des Kommunismus, das Weltherrschaft heißt.

Alle Fäden, machen wir es einfach, laufen in der KPCh zusammen. Sie definiert, was "gut" ist, was Mensch und was nicht Mensch, was gut und was nicht gut als vermeintlich China dienlich ist. Der Staat, der in seiner Verwaltung letztlich nur der verlängerte Arm der Partei ist, samt einer "freien Wirtschaft", die von Großbetrieben bestimmt ist, die wiederum vom Staat gelenkt werden, sagt, was erlaubt ist. 

Und er verbietet, und zwar mit rigoroser Kontrolle und Unterdrückung, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln - und sei es die unglaubliche Internierung von Millionen Uiguren in Umerziehungslagern, sei es direkt von einzelnen unbotmäßigen, im social credit-System erkennbaren (Un- oder Nicht-)Menschen, Vereinigungen, NGOs oder Religionen (als Variante von NGOs), was nicht der "wissenschaftlichen, also unwiderlegbar wahren, richtigen Sichtweise" der KPCh entspricht. Die KPCh aber wiederum vertritt, was ... Xi Jinping sagt. Über der Partei und über den Ministerpräsidenten, der die Partei bestimmt, gibt es keine Instanz. 

Sie leiten sich von Gott her. Wie die früheren chinesischen Kaiser. Was also hat sich in China tatsächlich geändert? 

Oh wir dummen Westler. Wir reden tatsächlich in jener Dummsprache Gehirngewaschener, die einer uns völlig fremden Scheinlogik der Ideologien entspricht, wir glauben, daß politische Systeme die Menschen ändern und fügsam machen können. Nein, das haben sie nie gekonnt. Das waren seit je nur Verlegenheitsreden, mit denen persönlicher Ehrgeiz verschleiert werden sollte, mit dem manche ganz nach oben kommen wollten. 

In Wahrheit hat jedes Volk, jede Gesellschaft das politische System, also das institutionalisierte System, das wirklich funktioniert. Erhält also jedes Volk das, was sich wirklich wirklich abspielt, das seiner inneren, geistigen, mentalitätsmäßigen, den Tugenden entsprechenden Neigungen und Wollensrichtungen entspricht.

Tugend ist deshalb in China auch nicht eine positive Haltung des Menschen. Sie ist jene Haltung, zu der der Mensch gebracht werden kann, wenn er durch Zwang dazu gebracht wird. Herrschaften, glauben unsere "politischen Führer" - siehe Corona-Krise, siehe Klimakrise, etc. etc.! - etwas anderes? Machen wir doch endlich die Augen auf.

Nicht um Revolutionen abzuführen oder "auf die Straße zu gehen." Die sind selbst wieder Lüge in sich, und Schleier, den manche um ihren Ehrgeiz IM SYSTEM (das sie angeblich als schlecht oder mangelhaft bekämpfen) werfen. Sondern einfach um zur Kenntnis zu nehmen, WAS IST. Wie in der Logotherapie also, die nur fragt, ob wie das, was wir so daherreden, AUCH WIRKLICH GLAUBEN, für Realität (als emanierte Wirklichkeit) und (noch einmal tiefer, der Wirksamkeit entsprechender gegraben) für Wirklichkeit (als geistige Tatsache) halten.



Mittwoch, 18. November 2020

Kernschmelze im Reich der Mitte (1)

Endlich ein Einblick ins Reich der Mitte, weil man dem Vermittler glaubt. Professor Dr. Siegfried Englert ist nicht nur studierter Sinologe, sondern war auch viele Jahre in verantwortlicher Position in China tätig. Er kennt nicht nur die aktuellen Vorgänge, er kennt auch die Werdegänge, er kennt die Geschichte dieses riesigen Landes. Und man merkt auf bei dem was er sagt, weil es großartig erhellt.

Wir wollen nur einige der Punkte herausgreifen, die Englert in diesem Vortrag an der Uni Koblenz erzählt. Und dabei prüfen, wie sie sich ins Gesamtbild fügen, das sich bei uns zu bilden beginnt. Nachdem wir von den ersten Hollywood-Erzählungen über Glanz und Glorie eines kommunistischen Landes, das angeblich den freien Markt des kapitalistischen Westens (welch ein Euphemismus - freier Markt oder gar Freiheit und Kapitalismus!) entdeckt hat, erholt sind. Die uns den Blick so schwer getrübt haben, daß wir Schwierigkeiten haben, ein konsistentes Bild von China zu formen.

Bei Englert dürfen wir endlich aufatmen. Denn in seinen Ausführungen finden wir jene Linie, die das Phänomen zusammenhält - China. Diesem Land, das von sieben Personen (sic!) gesteuert wird, die nicht nur auf einem Sockel von zweihundertfünfzig Abgeordneten und noch einmal neunzig Millionen Parteimitgliedern der KPCh stehen, sondern die selbst wiederum an einem Punkt zusammenlaufen, dem Kern.

Und dieser Kern ist eine Person. Xi Jinping. 

Der einen Zentralismus, einen Despotismus bedeutet, wie er seit je den Osten des eurasischen Riesenkontinents bestimmt hat. Sämtliche Völker und Länder des Ostens, ob nah oder fern - ob das was wir heute als muslimischen Raum bezeichnen, ob Südostasien, Ostasien, Mittelasien ... - haben seit je eine Tradition der gottgleichen Stellung eines Alleinherrschers. 

Die so attraktiv und "praktisch" ist, daß sie immer schon europäischen Herrschern eines ähnlich ehrgeizigen Zuschnitts wie den des Stauferkaisers Friedrich II. oder in der Erscheinung des Absolutismus (sämtlich von Friedrich II. übrigens vorbereitet, das eine hätte es ohne das andere nicht gegeben, Machiavelli war dazu nur die passende Kommentarfunktion), auch für diesen Kontinent des Abendlandes eine große Versuchung bedeutet hat.

Dieser Alleinherrscher ist heute Xi Jinping. Und was er im kommunistischen System, das in seiner Machtpraxis einem Zirkelschluß gleicht, aufgebaut hat, ist selbst wiederum das Destillat russischer Zustände. 

In beiden, in nucleo kommunistischen, aber kapitalistisch verbrämten Ländern hat sich der momentane Herrscher gewissermaßen "verewigt", also das System so angepaßt, daß nicht nur aktuell alle Fäden bei ihnen zusammenlaufen, sondern das auch so lange bleiben, bis sie tot sind. 

Denn selbst, wenn wir (und so ließe sich selbst ein Scholl-Latour mißverstehen) die geopolitische Lage Rußlands (und Chinas) aus dem Selbstbehauptungsinteresse der Länder "verstehen", dann vertreten wir nichts als jenen Total-Relativismus, der sich auch in China manifestiert. Und warum? Weil er keine absolute Ideenbasis kennt, sondern alles Sein aus der Geschichte gezeugt wird. Die als Emanation des absoluten Geistes gesehen wird. 

Und das, werte Leser, steht hinter den bei uns von manchen ("rechten") Kreisen propagierten Vordenkern wie Alexander Dugin oder Martin Heidegger (auf den sich Dugin selbst bezieht) ihr "Identitäts- als Selbstbestands-Recht" aller Völker ist nicht nur nichts als Relativismus, sondern es ist der Materialismus des Hegelschen Systems.

Es ist absurd, und zwar im wahrsten Wortsinn, wenn WIR mit den Augen DES ANDEREN denken. Und das hat sich bei uns längst eingeschlichen und etabliert. Bei den "Putin-Verstehern" oder den "China-Verstehern." Womit wir uns schwer tun ist dies als das zu begreifen, was solche Denkweise von Anfang an war: Strategisch etablierte Denkweise aus dem Kommunismus heraus.

Dabei spielt das Unverständnis, das der abendländische Mensch für die Mentalität dieser (östlichen) Völker und Menschen hat, eine bedeutende Rolle. Denn uns ist nicht nachvollziehbar, was diese Länder und Menschen im Innersten charakterisiert. 

Die nicht kommunistisch "wurden", sondern die aus sich heraus jene Strukturen und Gerichtetheiten aufweisen, die sich unter dem Deckmantel des Kommunismus am besten zur Gestalt bringen. Aus dem sie ihrer wesenhaft eigenen Ausrichtung auf die Beherrschung der Welt - was meint der Leser, woher der von den Chinesen selbst geprägte Begriff "Reich der Mitte" kommt?! - den "wissenschaftlichen Unterbau" hinzufügen konnten. 

Und dieser, in der Aufklärung längst auch unserer gewordene Wissenschaftsbegriff in seiner gesellschaftlichen, politischen Stellung und Anspruchskraft ist ein Zwangssystem. Das den Menschen mit der Behauptung aufoktroyiert wird, daß er das "alte, überholte" System der Wahrheit der Kirche weil tauglicher ersetzt und ersetzen muß. Daß der Rationalismus sich nicht nur nicht aus sich selbst begründen kann, sondern daß er genau deshalb auf einem Glauben aufruht, wurde gefließentlich übersehen (wenngleich tatsächlich "wissenschaftlich" bewiesen!). Er ist eben Zwang. Und Diktatur. 


*181020*

Dienstag, 17. November 2020

Fähigkeiten ohne Tugend sind gefährlich

"Wohin der Leiter eines Gemeinwesens dasselbe bringen kann, wenn ihm Strenge der Grundsätze (=Tugend; Anm.) fehlt, ist Perikles (der scheinbar das antike Athen zu einer nie gesehenen und nie mehr erreichten Blüte geführt hat; jenes Athen, das aber sofort nach ihm ... zerfiel; Anm.) der sprechende Beweis. 

Je mehr vorzügliche Gaben ein solcher Lenker hat, um desto gefährlicher, wenn ihm die wichtigste fehlt. 

Es ist etwas Ähnliches zwischen Perikles und Ludwig XIV. - nicht der Person des letzteren, Gott bewahre mich, den Olympier so zu schänden! - aber dem Geist seiner Regierung, dem siécle de Louis XIV."

Franz Grillparzer in "Zur Geschichte einzelner Persönlichkeiten" (1819)

"Braucht keine Worte, möchte ich den Philosophen zurufen, die in einer andern Bedeutung, als in der ihr sie braucht, schon gang und gäbe geworden sind! Es ist der erste Schritt zur Begriffs-Erschleichung. Was haben die Worte: Glaube, Heilig, Gott für Verwirrungen angerichtet in unseren Tagen!"

Ders. in "Studien zu Philosophoie und Religion" (1817)

Es gibt Meinungen, denen gemäß Franz Grillparzer, hätte er sich je von seinem Beamtendasein in Wien gelöst, an das er sich stets geklammert hielt, um seine Existenzbasis nicht zu verlieren, Goethe'sche Dimension erreichen hätte können. Er selbst hat diese Angst ums Alltägliche gegen Lebensende als seinen fatalsten Fehler erkannt.


*231020*

Montag, 16. November 2020

Aber entkräftet ist ein anderes Fehlurteil (3)

Nachtrag - Interessante Aspekte zum angeblichen Klimafaktor "Überbevölkerung"


Was den VdZ in den gestern präsentierten Videos, in denen Klima- und Green Energy-Bewegte etwas überrascht hat war folgender Aspekt: In einer der Stellungnahmen werden durch Übereinanderlegen zweier Weltkarten zwei interessante Tatsachen verknüpft: Einmal werden die Länder mit der höchsten Geburtenrate gezeigt, und dann die Karte mit dem Bruttoinlandsprodukt und damit Kohlendioxyd-Ausstoß drübergelegt. 
Und was sieht man? Die Länder mit den höchsten Geburtenraten haben ... das niedrigste Bruttoinlandsprodukt (BIP) und damit den niedrigsten Kohlendioxydausstoß PRO KOPF auf dieser Welt. 
Was könnte man daraus schließen, und was versucht der Moderator auch zu sagen, ohne daß er sich's mit jemandem vertut. Weshalb er alles gleich wieder verwischt. Denn gleich darauf folgen die üblichen Bösbös-Nachrichten, daß es eine Überbevölkerung auf dieser Welt gebe, und daß die Hauptverursacher des bösbösen Klimawandels sind.

Also, was könnte man daraus schließen? Richtig. Daß es eindeutig die Länder mit der NIEDRIGSTEN Geburtenrate dieser Welt sind, die den HÖCHSTEN Kohlendioxydausstoß produzieren. 

Dazu gehört bitte schön auch China. Denn dort ist die Ein-Kind-Politik seit dreißig Jahren und mehr etabliert. Und erst in den letzten Jahren, wo man den Atem der nächsten, und diesmal wirklich dramatischen weil demographischen Katastrophe bereits im Nacken spürt. (China hat zudem einen Männerüberschuß von rund hundert Millionen, weil Ein-Kind-Politik auch hieß: Gezielte Abtreibung von Mädchen.) 

Und auch in Indien sowie in Bangladesch ist die Fertilität der Frauen "dank" der massiven Indoktrinierung (samt mehr oder weniger per Zwang verhängten Programmen von WHO und NGOs, samt der Verknüpfung solcher Programme mit oft notwendigst gebrauchten Weltbank-Krediten) auf kaum noch zu glaubende (und furchtbare) 1,7 und niedriger zusammengefallen.

Es gibt aber noch ganz klare Argumente, die jeder Leser aus eigener Erfahrung (sofern er sie hat) mit Sicherheit bestätigen kann. Und die wir mit einer Langzeit- und Massenuntersuchung aus den USA unterfüttern, die wir vor einigen Jahren bereits einmal vorgestellt haben. Die folgendes Ergebnis erbrachte: Mehr Kinder bedeuten in den Familien NICHT unbedingt mehr Geldbedarf. Sie bedeuten oft nicht einmal mehr Raumbedarf, zumindest in den hochzivilisierten Ländern. 

Sie bedeuten in jedem Fall eine (mit jedem Kind mehr) intensivere, konzentriertere, also effizientere Nützung der Ressourcen! An Geld, an Energie, an Raum, an Zeit, an Lebensmitteln, und so weiter, und so fort. Vor allem die - enorm energieintensive! - öffentliche oder privat geleistete Infrastruktur (das beginnt wie erwähnt bei Raum, geht aber über jede Form von Leitungen. Verkehrswegen, meinetwegen: Aufzüge und Lifte, Parkplätze und Straßen und öffentliche Verkehrsmittel und und und ... der Leser möge sich's doch einfach einmal vorstellen, wenn er es nicht sowieso aus seiner eigenen Geschichte kennt. 

Eltern mit Kindern verbrauchen keine Energie durch Discobesuche oder sonstige Vergnügungen, durch exzessive Freizeitaktivitäten (viele davon wiederum mit enormem Energiebedarf) oder sonstigen Energieverschwendungsquatsch, der Tätigkeiten entspringt, die einer im großen Ganzen völlig fehlenden Lebensauslastung entspringen und meist nichts sonst als Sinnersatz durch Konsum sind. 
Wobei das Erfassen dessen, was selbstverständlich ist, was am Natürlichsten ist, meist kaum möglich ist. Es wird meist, ja fast immer erst abschätzbar, wenn man es mit den Resultaten vergleicht, die Gruppen oder Größen aufweisen, die diese Bedingungen NICHT haben. Und da muß man nur auf die Lebenszufriedenheit von Menschen ohne oder mit wenigen Kindern hinweisen. 

Die im übrigen meist keine Zufriedenheit, sondern riesige Gefühle von Unerfülltheit haben Die von MEHR träumen, die in den Kindern eigene Vorstellungen durchdrücken wollen. Die ständig darüber nachdenken, was sie NOCH erreichen möchten, und was sie dazu noch BRAUCHEN. Die Leere empfinden, das aber oft nicht zugeben, weil sie damit rechnen oder darauf hoffen, daß sie das IN ZUKUNFT füllen können werden.
Die Lücken von kinderlosen Menschen, von Menschen mit zu wenigen Kindern 
und davon, von Leuten mit ZU WENIGEN KINDERN, gibt es jede Menge, der VdZ behauptet: Fast jeder heute ist davon betroffen, damit hängt ohne jeden Zweifel diese Haltung zusammen, die heute so bestimmend ist: Dieses Verlegen des Guten IN DIE ZUKUNFT, und sei es, die Welt ZU RETTEN, in der Zukunft, für die Zukunft ... ein Ersatz für die Selbsttranszendierung, die Selbstüberschreitung, denn das Jetzt gibt es nur in der Spannung auf das Noch-Nicht.
in ihrer eigenen Ehe, in ihrer eigenen Herkunftsfamilie, in ihrer gesamten Umgebung, die die beste Mäßigkeitsschulung sind, die es gibt - weil sie so selbstverständlich, so normal, so unaufgeregt, und mit so viel Liebe erfolgen, daß man sie nicht einmal merkt, diese Lücken also sind mit völliger Sicherheit nur durch Aktivitäten und Anschaffungen (sie Investitionen zu nennen ist verfehlt; nicht alles, was erbaut oder errichtet wird, ist eine Investition, vieles davon sind reine Kosten, ist reine Konsumation) zu füllen, die enorm energieintensiv sind. 

Gesamtgesellschaftlich, "global" fällt alles das weg, wenn Kinder kommen. Nicht nur eines, sondern mehr. Die erwähnte Studie, die über zwanzig Jahre das Verhalten bei zehntausenden Familien erfaßte, hat nicht nur das, sondern sogar ergeben, daß die Eltern dieser Kinder die Umschichtung ihrer Lebensgewohnheiten, wie sie Kinder bedeuten und die, wie gesagt, den Gesamtenergiebedarf nicht oder kaum erhöhen (und auf jeden Fall den pro Kopf deutlich senken) auch gar nicht als Verzicht empfunden oder gesehen werden. Es "ist einfach so," und man fragt auch gar nicht nach, diese Dinge passieren einfach. 

Genauso wie das, was ebenfalls Erhebungen des Befindens der Menschen ergeben: Das subjektive Lebensglück steigt. Und es steigt mit der Zahl der Kinder.

In diesem Zusammenhang soll deshalb nicht unerwähnt bleiben, daß Kinder eindeutig einen stabilisierenden Effekt auf die Ehen selbst haben. Was wiederum einen der größten Energieverschwender, die Single-Haushalte (die sich zu sehr hohen Prozentzahlen aus Geschiedenen rekrutieren) mit ihrem enormen Energieverbrauch (absolut und schon gar pro Kopf), reduziert bzw. nicht steigen läßt.
Sollte man also nicht endlich die Sache so verkünden, wie sie auch wirklich ist? Daß nämlich die Zahl der Menschen (schon gar in den Familien, also "am Entstehungsort") sich auf den Energieverbrauch und damit auf die (angebliche!) Klimaverschlimmerung überhaupt nicht zusammenhängen? Daß es sich sogar völlig anders, nämlich gegenteilig verhält.
Sollte man also nicht gerade, wenn man sich ums Klima sorgt (und Gott möge behüten, daß der Leser von diesen Dämonen geplagt wird) umso eifriger vertreten, daß die Menschen doch endlich die Lebensgewohnheiten wieder auf das einstellen, was ihnen ohnehin in der Natur liegt: Auf Ehe, auf die Vermeidung von Schizophrenie und Psychosen durch die Vermeidung des Trennens von sexueller Begegnung und Empfängnis, als Rückkehr zum gesunden und natürlichen weil dem Menschen wesentlichen Bekenntnis zum Leben, das die Liebe zum Ehepartner bedeutet. Die sich dann in der Sexualität ausdrückt, die in sich eine Bejahung auch aller Folgen daraus ist, die also in ihrem Wesen auf Nachwuchs ausgerichtet ist. 

Sollte man also nicht endlich wieder den Weg der Gesundung des Menschen einschlagen, MIT DEM auch jede Gesundung des Planeten (wenn denn schon) untrennbar einhergeht? Weil der Planet nicht "gesünder" sein kann als der Mensch, auf den hin die gesamte Schöpfung ausgerichtet ist.