Dieses Blog durchsuchen

Samstag, 31. August 2019

Na wenn das keine Verschwörungstheorie ist, was dann? (1)

Was soll man da noch sagen? Verschwörungstheorie? Wenn etwas so offensichtlich stinkt? Da wird der Milliardär Jeffrey Epstein am 10. August 2019 in seiner Zelle, in der er auf seinen Prozeß wartete, erhängt aufgefunden. Diagnose Selbstmord ... in einer Zelle, in der der Mann anderen Berichten nach "unter besonderer Beobachtung" stand, nachdem man ihn zwei Wochen zuvor mit Verletzungen am Hals aufgefunden hatte, was als erster Selbstmordversuch eingestuft wurde.

Nun ist er denn doch tot. Einen Tag, nachdem das Gericht 2.000 Dokumente geöffnet hat, in denen viele Details zum Pädophilen-Ring stehen sollen, den Epstein, dessen persönliche Vorliebe für junge Mädchen allseits bekannt war, aufgezogen hatte, hatte er sich dadurch erhängt, als er ein Bettlaken am Stockbett seiner Zelle angebracht, die langen) Beine angezogen, und in die behelfsmäßig angefertigte Schlinge gesprungen war.

2008 war er mit einer gleichen Anklage bereits verurteilt worden. Aber mit einer erstaunlich milden Strafe davongekommen. 

Nicht nur darin erinnert der Fall Epstein an den sehr ähnlichen Fall "Francis D. Shelden" Anfang der 1970er Jahre. Sondern in der eigentlichen Sache. Shelden war seinerzeit mit denselben Aktivitäten wie Epstein aufgefallen, hatte wie dieser eine Lolita-Insel unterhalten, und sich wie Epstein als Philanthrop und Menschheitsretter aufgespielt. Um dann durch im Hintergrund agierende schützende Hand jeder ernsthaften strafrechtlichen Verfolgung zu entkommen. Im Gegensatz zu Epstein verschwand Shelden aber dann aus der Öffentlichkeit. Er hatte wohl die Grenzen einer Macht besser erkannt. Epstein war bekannt für seinen grenzenlosen Ehrgeiz, es nach oben zu schaffen, und manche meinen, er sei dabei nie recht zimperlich vorgegangen.

Diesmal waren die Verdachtsmomente nicht wirklich gehaltvoller als 2008, und stützten sich wie damals auf Aussagen von Opfern. Diesmal aber kam er nicht mehr davon, trotz seiner angeblichen (und wir sagen noch einmal: angeblichen, denn der VdZ hält es für möglich, daß man ihn genau darin ziemlich überschätzt; er war vermutlich nur eine "kleine Nummer im großen Spiel", der sich aber zunehmend wichtig nahm, und erst dadurch gefährlich wurde) tollen Verbindungen in alle möglichen Elite-Kreise. Warum diesmal? Gedanken dazu werden wir in einigen Wochen vorstellen, als Sonntagsgeschichte.

Epstein habe jedenfalls einen regelrechten Teenager-Prostitutions-Ring betrieben, heißt es. Der wiederum seine Zusammenhänge mit allen möglichen dunklen Kreisen und Kultorganisationen gehabt haben dürfte. Natürlich alles nur bizarrer Fake für alle möglichen Promis, wie Arnold Schwarzenegger schwört, der auch mal bei so etwas dabei war.

So massiv wurde nun aber über die Anschuldigungen berichtet, daß ihn so manche wichtige Männer, die ihn bislang beschützt hatten, fallen gelassen haben dürften. Oder war es umgekehrt, wie wir glauben? Daß das der wirkliche Grund war (und darin erinnert er an den Fall Weinstein), daß es ihn diesmal erwischte?  

Wenn stimmt, was man an manchen Stellen liest, reichen die Verbindungen mit solchen Aktivitäten Jahrzehnte zurück, und waren angeblich das große Geheimnis amerikanischer Eliten seit langem. Angeblich schon zu Zeiten von J. F. Kennedy jr. Sie reichten mitten in Kongress und Weißes Haus, und umfaßten große Teile des US-Establishments. Vor allem (sic!) soll eine große Zahl von Top-Demokraten verwickelt sein. Neben Richtern. Oder Prinz Andrew aus England, über den wir ebenfalls in unserer Sonntags-Geschichte berichten werden. Denn natürlich, das dürften alles reine Verschwörungsphantasien sein.

Zurück zu Epstein. Noch am 7. Juli 2019, dem Tag seiner Verhaftung, hatte das FBI auch gleich eines seiner Appartementhäuser durchsucht (sein Landhaus freilich bis heute nicht), und dabei hunderte einschlägige Photos von Minderjährigen gefunden. Verhaftet war Epstein worden, nachdem dutzende Mädchen mit Vorwürfen an die Öffentlichkeit getreten waren, daß sie für ihn als (minderjährige) Sexsklavinnen arbeiten hatten müssen, die auch gerne mal verliehen wurden. Neu war nur, daß diesmal die Presse die Blutspur aufnahm, und ihn einkesselte.


Teil 2) Philanthropie und Weltrettung der neuen Art - 
 Damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben




Vom Wesen des Guten Handelns (4)

Teil 4)



Hier macht sich ein nächster Punkt kund, an dem Peterson sich widerspricht. Wobei dieser Widerspruch an dieser Stelle durchaus wie ein "Weg auf - zu" wirkt, eingestanden. Denn wer "auf etwas zu" geht, ist zuerst vom Ziel ergriffen, um dann nach und nach seine Einzelteile darauf hin auszurichten. Lassen wir das so stehen. Denn wenn er zurecht kritisiert, daß er an dem Satz, daß Religion eine Illusion, daß sie "Opium für die Massen" sei, nicht sehr überzeugend finde. Denn gerade das Christentum predige ja die Verderbtheit der Menschen, predige die Erbsünde, predige sogar, wie schmal der Weg in den Himmel (das einzige, was man als Utopie durchgehen lassen kann) sei. Würde er, Peterson, Opium verteilen, würde er allen High Life und Wegfall der Erbsünde predigen! (Naja, klingt nicht wirklich überzeugend, sagt der VdZ.)

Es gehe dem Marxismus aber darum, führt Peterson aus, durch Religionskritik die Menschen von dieser Illusion zu befreien, auf daß sie sich selbst wie eine Sonne umkreisten. Klingt das nicht wie pathologischer Narzißmus? Macht das Kreisen um sich selbst glücklich? Ist es nicht anders, daß jeder um "etwas anderes", um einen Anspruch, eine Idee, eine Aufgabe kreisen möchte, gebraucht wird, sich in etwas investieren, sich an eine Sache hingeben kann?

Die Welt, so Peterson, ist eingebettet in den Traum. Poesie, Träume sind aber das Geburtsbett des Denkens. Das heißt, daß sich das Denken aus diesem Konglomerat an Gefühlen, Emotionen, Konflikten erhebt, und damit die Erfahrung über die Struktur der Welt enthält. Wer keine Träume (und Poesie) hat, wer davon ferngehalten wird (siehe: die Folter des Schlafentzugs), verliert buchstäblich seinen Verstand. Da wollen wir nix Gegenteiliges dazu sagen, das ist so. Das läßt sich sogar an Tieren zeigen. Der Mensch MUSZ träumen (können).

Das kann, ja muß auch widersprüchlich sein, so wie wir eben aufs erste als "Schaltstelle der faktischen Welt" eben sind. An deren Grenze die Poesie steht, als Vorstufe zur voll artikulierten Gedankenwelt. Hier tritt der Traum erstmals in die Stufe der Artikuliertheit, also des vollen Denkens.

Das führt Peterson in nämlichem Vortrag folgerichtig zur Frage, ob er selber an Gott glaube. Und in der Vorsicht, in der er sich zu dieser Frage äußert, wollen wir ihm denn doch zustimmen. Denn auch dem VdZ ist es seltsam zumute, wenn ihm Personen begegnen die sagen, sie würden "glauben". Wo, wann der Horizont hoch genug ist, in dem das Bewußtsein sagen kann, daß es "vom Glauben geprägt" sein, der Mensch also "glaube", kann er kaum beantworten. Es wäre auf jeden Fall in seines Handeln und Reden und Denken zu suchen. Als Fußabdrücke dessen, was man für wirklich hält. (Kardinal Newman sagt deshalb einmal so richtig, daß er überall dort, wo er sündige, zeige, daß er nicht glaube.)

Aber ansonsten bleibt der alte Spruch des VdZ: "Ins Bewußtsein steigt, was fehlt." Wer "glaubt" sagt im Grunde nur, daß er "glauben will". So wichtig dieser Wille ist, so große Vorsicht sollte man vor so manchen walten lassen, die da lauthals vor sich herposaunen, daß sie "glaubten". Und vielleicht sogar noch zu jenen gehörten, die die konkrete Kirche handfest kritisierten, die es aber doch war die ihnen (wenn, dann ...) gab, was sie bei der Taufe von ihr erbeten haben: Den Glauben! Peterson hat schon recht, wenn er deshalb sagt, daß das, was man sagt, nicht immer das ist, was man glaubt. Das drückt sich eher in eines Handlungen aus. Wer glaubt handelt aber immerhin zumindest "als ob" er Gott für eine Wirklichkeit hielte. Wer glaubt ist der, der ständig mit Gott ringt, wie Jakob in der biblischen Erzählung. "Israel" heißt ja nichts anderes: Der, der mit Gott ringt!

Nur mit dem "als ob" kommt man also nicht weit, und zwar in der Macht in der Psyche. Es braucht die reale Erfahrung. Es verwundert eigentlich, daß Peterson das noch nicht bemerkt hat, daß es sich in seinem Denken nicht auswirkt. Es ist nicht "gleichgültig", ob es Gott gibt oder nicht, und man ist nicht schon besser dran, wenn man ihn zumindest nicht ausschließt. Das Entscheidende an der "Idee Gott" ist etwas anderes. Es ist ... die Geschichtsmächtigkeit. Selbst als Idee wäre Gott wertlos, das müßte der Psychoanalytiker wissen. 

Es ist deshalb keineswegs gleichgültig, ob die Bibel "Metaphern", "psychoanalytische Archetypen" oder "reales, geschichtliches Geschehen" erzählt. Ohne Geschichtlichkeit wäre Gott tatsächlich nur eine wirkungslose Idee! Und der Unterschied darin drückt sich direkt in der menschlichen Psyche und in eines Denken aus. Das seine Fundamente in der Realität hat, also - in der Geschichte. Denn von dort erst kommen die Gedanken. Ohne Historizität bleibt alles tatsächlich nur Vision, Illusion, dann hätte Marx (beziehungsweise Feuerbach, auf den sich Marx ja bezieht) Recht gehabt. Dieser Unterschied soll sich nicht im Denken in der psychischen Struktur als dessen Basis auswirken? Genau das läßt sich sogar nachweisen. Im Gedankengebäude eines Menschen zeigt sich alles. Auch das.

Morgen Teil 5)




Freitag, 30. August 2019

Vom Wesen des Guten Handelns (3)

Teil 3)



Der Religion mit naturwissenschaftlicher Psychologie (und symbolistischer Psychoanalyse) kommen zu wollen, ist somit schon deshalb nicht einmal wissenschaftlich, weil man in der Methodenwahl dem untersuchten Stoff entsprechen muß. Und Geist ist kein Beobachtungsgegenstand der Physik, er hat nur AUCH dort Wirkungen. Peterson hat sich gegen die Genderisierung aufgelehnt, gut. Er hat aufgeschrien, weil man ihm auf die Zehen gelatscht ist. Aber von Geschlecht und Identität hat er deshalb noch lange keine Ahnung. Und sein Platz ist dort, wo auch die zahllosen Lebensratgeber, esoterisch und sonst wie, die die Kaufhausregale füllen und allesamt versuchen, kleine Modellhäuschen zu bieten, in denen man sich einhausen kann, weil die große Landschaft der Kultur zerfallen ist und nur noch Ödland hinterlassen hat.

Immerhin, gut, das kann man als Rampe zum Wahren sehen, anerkennt Peterson schon aus phänomenologischen Gründen, daß man die inneren Werte und Anrufe, die wir alle feststellen, ernst nehmen müssen. Schon nur aus Gründen der Psychohygiene. Und sie stellen sich auch bei psychoanalytischer Betrachtung als korrekte Archetypen von menschlich-psychologischem Geschehen dar, wie immer man das seiner Ansicht nach bewerten möge. Wir sind nicht "masters in our own houses", viel, ja das Entscheidende vielleicht aus unseren Werten und Ansprüchen kommt aus Bereichen, die wir nicht kennen. Immerhin, ja, das ist auf eine Weise richtig. 

Ja mehr noch, Peterson stellt schon die Frage, was es damit auf sich hat, daß wir an eine innere Wertelandschaft und an ein Anspruchsgefüge gebunden sind, denen wir "nicht entkommen" können, die uns also bestimmen, ob wir wollen oder nicht. Man solle doch versuchen, meint er, man solle doch versuchen, sich die eigenen Werte "vorzugeben". Das wird nicht funktionieren, diese Transzendenz auszuschalten. Wir sind nicht Herren und Hervorbringer unserer eigenen Werte! Die "kommen von wo"! 

Es bleibt also eine Art Blütenlese. Denn im Einzelnen ist manches richtig und scharfsichtig.

Zur Frage, daß die "Psyche" des Menschen sich deshalb nur dann überhaupt (!) verstehen lasse, wenn man begreift, daß das Ich (in seinem Selbst als faktische Ausgestaltung, man könnte hier auch "Herz" einsetzen) nur begreifbar wird, wenn es einem personalen Du, einem absoluten Gott (Jesus Christus) persönlich gegenübersteht, daß also alles was in eines "Psyche" abläuft ein Dialog, eine Reaktion ist, kommt er damit nicht. Sie erst würde wirklich erhellen. Durch den Rückgriff auf eine andere Dimension, die geistige, wird der Mensch verstehbar. Das ist aber nicht Gegenstand der evolutionistisch-naturwissenschaftlichen Psychologie.

Man muß sich deshalb schon fragen, was dann der Bezug auf Dostojewski und sein "Schuld und Sühne" an dieser Stelle seines Vortrags soll. Er bezieht sich ja oft darauf. Peterson nennt es "perfektes Beispiel der Zelebration einer Idee", dieser Idee des absoluten Gewissens. Aber ohne es in Gott zu gründen, ohne diese personale Gegenüberstellung mit Jesus Christus, ist Dostojewski doch gar nicht zu begreifen! Denn diese Idee ist eben nicht einfach eine "Idee", ist ein personales Gegenüber! Das handelt, das agiert, das reagiert, das also "dynamisch" ist! Raskolnikow kommt sogar davon mit seinem Mord. Doch sein Gewissen gibt keine Ruhe. Es kann also nicht einfach im sozialen Gefüge verankert sein. Er ist nach seinem Mord ein anderer. 

Die Problematik der Erbschuld, die der Russe stellt, und die Peterson in Zusammenhang mit einer Diskussion des Marxismus streift - und sein Vortrag ist wie sein Denken: Ein Rundumschlag, gewissermaßen - ist natürlich mehr als ein psychologisches Phänomen. Sie drückt sich in der Psyche nur aus, als ein Wissen um die Ungenügendheit der eigenen Existenz. Was einen Menschen anders, als Marx es postuliert - man möge jedem nur genügend Mittel, Geld, Wohlstand geben, dann wäre er auch "gut" - fast "zwingt", in einer perfekten Welt (in der alles stimmt, die alles hat, Brot, Spiele, alles was Lust macht anstrengungslos bietet) sofort etwas zu "zerstören". Denn eine perfekte Welt (sagen wir) entspricht nicht dem inneren Wissen um deren Wahrheit, um deren Wirklichkeit, und diese Wirklichkeit ist es, die jeder braucht, die der Mensch immer sucht. 

"Nichts schwerer zu ertragen," sagt Goethe deshalb, "als eine Reihe von guten Tagen." Der Mensch kann niemals mit materiellen Gütern "befriedigt" (zum Frieden gebracht) werden! Das ist ein sicherer Verweis auf die Bedeutung des Transzendenten, und zwar ganz real. Es gibt nicht einmal Evidenz, daß der Mensch überhaupt auf Materielles ausgerichtet ist. Es ist deshalb keineswegs sonderbar, daß ein Mensch in dem Maß, in dem er "alles hat", versucht, sich andere Probleme zu schaffen. Es ist ein Irrtum zu meinen, daß es dem Menschen nur um ein weiches Bett und genug Fressen geht. So sehr das unter Bedrängnis und Not seine Bedeutung haben mag.

Es scheint dem Menschen also mehr darum zu gehen, überhaupt und immer "etwas zu suchen". Was im übrigen falsch ist, es gibt diesen Ruhepunkt, aber nicht "psychologisch", nicht in dieser Welt. Sondern nur in Gott. Darin irrt also der Sozialstaat, der sich vorgenommen hat dafür zu sorgen, daß es niemandem an etwas (materiell) fehlt. Damit ist kein Problem gelöst! 

Das zeigt sich auch darin, daß Menschen, die alles haben, die also reich genug sind, so daß mehr Geld nichts wesentlich ändern würde, nicht weniger Probleme haben wie Arme. Im Gegenteil, werden Fragen wie "Wozu lebe ich?" viel drängender, die Frage steht nämlich "nackter" vor ihnen. (Weshalb viele Reiche tatsächlich dazu übergehen, sich mit ihrem Reichtum um "soziale" oder "gesellschaftliche" Probleme zu kümmern, leider meist mit lächerlichem, total falschem und kontraproduktivem Ergebnis).

Die Idee also, daß alle Probleme mit sozialer Ungleichheit zu tun hätten, ist falsch. Sie ist genauso falsch wie deren Transformierung in "Identitätsfragen" (LGBT etc.), also dem Genderproblem. Dem liegt dieselbe Dummheit zugrunde wie dem Marxismus. Wo behauptet wird, daß alle Probleme mit der hierarchischen Struktur der Gesellschaft zu tun haben, und es nur darum geht, Macht über den anderen zu erlangen. 

Das ist blanker Marxismus. Hierin ist dieser dem Christentum (von "christlichem Marxismus" zu sprechen ist also Schwachsinn) diametral entgegengestellt. Denn dort geht es nicht um Schuld "kraft Geburt", sondern aufgrund individuellen Verhaltens. (Freilich, ganz vom Stand läßt sich diese Frage NICHT lösen, hier kommt Petersons liberales Fundament wieder durch. Es gibt "Kollektividentität", es gibt "Stand" als Identitätsrahmen, es gibt "Kollektivschuld" als Standesproblem, das damit ein Problem der Ordnung ist.)


Morgen Teil 4)




Als die Welt erstmals untergegangen ist (5)

Teil 5) Aber auch der Erdmantel fließt



Mittlerweile aber weiß man noch mehr. Man weiß, daß die Platten nur bis zu einer Tiefe von 670 Kilometer in den Erdmantel abtauchen. Dann stoßen sie an eine "Wand". Bisher nahm man an, daß deshalb die Tektonik nicht tiefer gehe, sich also nur an dieser Oberfläche abspiele. In dieser Tiefe passiert tatsächlich ja etwas. Die Erdkruste wird hier dichter und die Minerale beziehungsweise die Inhaltsstoffe nehmen in dieser Tiefe eine andere Konsistenz an. Das ermittelte Modell aber zeigte, daß der Fluß dennoch eine ganze tektonische Platte umfaßt, innerhalb derer er den bekannten Zirkulationsmodus zeigt. Der gesamte Erdmantel befindet sich also in einem permanenten Umwälzungsprozeß. Kühleres Material sinkt im Zentrum einer Platte ab, erwärmt sich, steigt seitlich wieder hoch, ins Zentrum, kühlt sich wieder ab, usw. usf.

Schon seit den 1980ern, 1990ern aber hat man Methoden entwickelt, immer tiefer in die Erde "hineinzusehen". Und heute weiß man, daß tatsächlich bei den Subduktionszonen kühleres Material DARUNTER liegt. Heute weiß man, daß es sogar weiter als 900 Kilometer sinkt, und es hört auch dort nicht auf zu sinken. Mit einer Geschwindigkeit von mehreren Metern pro Sekunde. In den bisherigen Modellen braucht es dort Millionen von Jahren, um sich aufzuheizen. Im "Flutmodell" aber braucht es dazu nur Wochen oder Monate.

Also, wenn man annimmt, daß es aus den Ozeanen - bei sagen wir Null Grad abzusinken anfängt beziehungsweise angefangen hat - im Kern auf 3.000 Grad Hitze trifft. Das heißt, daß in großer Tiefe auch Material meßbar sein muß, das 3.000 Grad KÜHLER ist als der innere Erdkern. Und tatsächlich: Heute weiß man, daß 240 Kilometer über dem inneren Kern Temperaturzonen mit Unterschieden bis zu 3.000 Grad bestehen. Das wurde schon 1997 gemessen, es war vom Sintflut-Modell vorhergesagt. Das kann nicht sein, wenn so ein Absinkprozeß in Millionen von Jahren vor sich geht, weil in dieser Zeit das Material längst geschmolzen beziehungsweise aufgeheizt sein würde. Es könnte also in großer Tiefe keine kalten Zonen geben, außer dieses Material sinkt sehr rasch ab.

Polsprünge und Wechselwirkung mit dem Magnetfeld

Stellen wir uns vor, wir werfen einen Eiswürfel (abgesunkenen Ozeanboden) auf eine Flüssigkeit, die zwar wasserähnlich ist, aber etwas anders als Wasser (das nicht so heiß werden kann, es geht bei hundert Grad in Gas über) diese Temperatur erreichen kann. Was passiert? Es wird sich ein heftiger Wirbel in Gang setzen, von kalt zu heiß und umgekehrt, weil die Flüssigkeit versucht, Temperaturharmonie herzustellen. Also werden sich auch im äußeren Erdkern Zirkulationswirbel bilden. Damit wird sich auch das magnetische Feld, das sich im äußeren Kern in Zusammenhang mit dem Nickel-Eisen-Kern des inneren Erdzentrums befindet beziehungsweise bildet, abgelenkt und mit dem Strom des äußeren Kerns nach innen "mitgezogen".

Damit bildet sich als Reaktion eine Umkehrung des Magnetfeldes an der Erdoberfläche. Es wird Berechnungen nach auf etwa ein Zehntel der vorherigen Stärke zusammenfallen. Damit werden im selben Takt, wie der äußere Kern zirkuliert, auch die Pole springen! Als Gegenprobe wurde, bei Annahme der Sintflut, an geologischen Befunden nachgeschaut, wie oft die Pole bereits gesprungen sind. Und siehe da! Auch diese Zahlen stimmen überein. Die Pole müssen damals alle zwei Wochen gesprungen sein.

Nach herkömmlicher Betrachtung geht man davon aus, daß etwa alle 1.400 Jahre die Pole springen. Denn die Elektronen um den äußeren Kern verlieren an Intensität, werden schwächer - bis die Pole wieder springen (können). Man geht aber freilich davon aus, daß das "immer" so war. Dieses Flut-Modell nicht. Es geht davon aus, daß vor der Sintflut die magnetischen Pole seit Erschaffung der Erde konstant blieben als das, was sie waren. Das heute gemessene Magnetfeld kann also gar nicht sehr alt sein (und damit die Erde).

Nach herkömmlicher Betrachtung kann es deshalb einerseits gar nicht älter als 10.000 Jahre sein, dann wäre es nämlich verschwunden. Also muß man andererseits einen Mechanismus annehmen, der es auch über die Milliarden von Jahren, die man als Erdalter annimmt, aufrecht erhalten hat. Also hat man Theorien entwickelt wie die "Dynamo-Theorie", in Zusammenhang mit einer sich drehenden Erde. Mit langen Zeitperioden als Annahme, ergibt sich dann eine Dauer eines Polsprunges von tausend Jahren. Gegenüber den zwei Wochen des Flutmodells.

Das läßt sich testen, und zwar anhand von Lava. Bei so langen Perioden muß in einer Lava, die aus einem Vulkan fließt, die abgekühlte Masse eine nach Polsituation gepolte Lava haben. Die Zeit der Kühlung ist zu kurz, um sich nach einem Polsprung zu orientieren, die Lava bleibt also "eingefroren", so wie sie nun gepolt war, auch wenn der Pol dann einmal springt.

Und tatsächlich: 1988 wurde in Oregon so eine erstarrte Lava gefunden, die in der Mitte (wie vorhergesagt) eine andere Polung aufwies! Der magnetische Pol mußte sich also tatsächlich binnen kurzer Zeit geändert haben. Als die Forscher das Papier zur Veröffentlichung einschickten wurde es zurückgewiesen. Mit der Begründung, daß das nicht sein könnte ... denn der magnetische Pol bräuchte ja tausend Jahre ... Die beiden gaben nicht auf, fanden weitere solcher Lavaschichten, und 1992 konnten sie ihr Forschungspapier auch dann veröffentlichen, indem sie behaupteten, daß die magnetischen Pole sich innerhalb vierzehn Tagen drehen konnten. Wenn das also stimmt - und es ist ein Beobachtungsdatum - dann ist das Magnetfeld der Erde nicht älter als 10.000 Jahre.

Das hat natürlich enorme Konsequenzen! Und die Gegenwehr ist entsprechend hoch, in der versucht wird, diese Meßergebnisse zu relativieren oder für Unsinn zu erklären. Denn dann heißt das nicht weniger als daß die ältesten Gesteine der Erde nicht älter als 10.000 Jahre sind. Und damit kann die Erde nicht älter als 10.000 Jahre sein.

Aber noch einmal zurück zur Sintflut, zum dritten Faktor, der die damalige Erdkatastrophe ausgelöst hat. Und es ist die Ausbreitung des Materials, das - unten erhitzt - nach oben steigt. Was passiert also, wenn Wasser absinkt? Es wird an der Oberfläche als Fontaine weit in die Höhe geschossen, ähnlich wie Geysire in Island. In größerem Umfang, wie bei der Sintflut, wird also Wasser den gesamten Himmel bedecken und als Regen nach unten fallen. Wie die Bibel auch schreibt: Die Pforten der Erde beziehungsweise deren Quellen öffneten sich, und sowohl von unten wie von oben kam Wasser, von oben als Regen.

Diese Quellen bildeten sich entlang der Teilungszonen der Erdmasse, ungefähr in einer 50.000 Kilometer langen Linie rund um die Erde.  Man stelle sich also ein Geysir vor, der zwanzig Kilometer hoch ist und 50.000 Kilometer lang, und Wasser führt beziehungsweise liefert (was mit Wolken nicht unbedingt zu tun hat, es ist etwas anderes).

Nun muß man sich noch vorstellen, daß dort, wo die Erde aufriß, Lava nach oben strömte. Dessen Material sich jeweils nach dem Magnetfeld ausrichtete, aber selbst noch magnetisch war. Das sich nunmehr über die Zeit, die verstrichen war, einmal mit dem momentanen, alle zwei Wochen springenden Magnetfeld verstärkte, dann wieder neutralisierte. Also muß es in den Gesteinszonen daneben jeweils Streifen mit schwächerem wie stärkerem Magnetismus geben. Auch das wurde durch Gesteinsproben gestützt, die magnetisch exakt so ausgerichtet waren, wie man es vorhergesagt hatte.

Damit wären auch die gigantischen Lavaablagerungen erklärbar, die man am Meeresboden findet, und die binnen Tagen oder Wochen aus der Erde gekommen sein müssen. Der sogenannte "Flut-Basalt" geht von einer Quelle aus, wo Lava ausbrach, die umgebenden Felsgesteine durchstieß und sich über tausende Kilometer in alle Richtungen ausbreitete, bis mit dem zurückgelegten Weg die Kraft versiegte, sie keine weiteren Felsen mehr durchstoßen konnten. Auch das ist nur möglich, wenn diese Aufbrüche der Erdkruste sehr sehr schnell vor sich gegangen sind.

Schluß und Fazit

Nunmehr sind also alle Elemente für Kurt Wise in seinem Vortrag vorhanden, um zu erklären, warum die gesamte Welt bei der Sintflut mit Wasser bedeckt wurde. Die Erdkruste riß auseinander, heißes Material drückte nach oben, während kaltes nach unten nachfloß. Gleichzeitig nimmt das heißere Material mehr Volumen ein, verdrängt also Wasser. Der Ozeanboden hebt sich um eineinhalb Kilometer.  Damit werden die bisherigen Ufer geflutet. Das alleine reicht, um die Erdfläche mit durchschnittlich einen Kilometer Wasser zu bedecken. Und zwar in einer Ost-West-Strömung.

Das Modell der Katastrophen-Tektonik stimmt, das ist bemerkenswert, über weiteste Strecken mit den bisherigen Ansätzen überein, die zur Kontinentaldrift etc. aufgestellt und durch Beobachtungen relativ sicher angenommen werden können. Aber diese Theorie kann noch weit mehr erklären. Allerdings muß man sich dazu vom Dogma der materialistischen Weltentstehung per Urknall verabschieden. Denn diese ist selbst eine Frucht der Anforderung von langen Zeiträumen, die sich ergeben, wenn man eine Welt annimmt, die sich wie ein Uhrwerk von Anfang an im heute zu beobachtenden Tempo "entwickelt" hat.






Kleine Bemerkung zum Schluß: In der kurzen Frage-Antwort-Runde wird die Frage gestellt, wie die Menschheit - realistisch betrachtet - auf der Nußschale einer Arche eine Katastrophe derartigen Ausmaßes überlebt haben soll. Darauf gibt es eine recht einfache Antwort: Man darf sich so eine Katastrophe nicht einfach so vorstellen, daß sie sämtliche Areale der Erde gleichermaßen betrifft. Ein Tsunami etwa läßt sich groteskerweise am Platz seines Entstehens, also mit einem Schiff mehr oder weniger GENAU am Ort, recht leicht überstehen, man merkt sogar kaum etwas. Denn er wirkt sich erst aus, wenn er auf Land trifft. Es ist also ganz realistisch keineswegs undenkbar, so eine Sintflut zu überleben - eben auf einem Schiff, der Arche. Daneben hat natürlich Gott seine Hand über der auserwählten Schar um Noah gehalten, davon können wir ausgehen. Aber rein innerphysikalisch gedacht, sozusagen, ist das nicht einfach ein willkürliches Wunder, nicht mehr Wunder jedenfalls, als die physikalischen Vorgänge an sich sind.




Donnerstag, 29. August 2019

Vom Wesen des Guten Handelns (2)

Teil 2)



Peterson vertritt stattdessen die liberalistische Position, daß sich letztlich doch jeder aussuchen kann, was er im Leben werden und erreichen möchte. Daß sich also die Welt der Menschen "von unten nach oben", "vom Können zum Sein" entwickelt. Und seine Ratschläge beziehen sich auf eine so gedachte Ordnung der Welt. Das ist eine prinzipielle Fehlannahme über das Wesen der Welt und Wirklichkeit, und es ist im übrigen das, was man Nominalismus nennt. Deshalb sind seine Ratschläge auch kaum wirklich brauchbar, ihnen fehlt jede wirkliche Sinndimension. 

Vielmehr nämlich wird die Welt immer von einer Idee (logos, oder wie der VdZ es hier immer weil s. e. anschaulicher nennt: Ort als Wesensgefüge, in den hinein Menschen treten, beziehungsweise in dem sie kraft Zeugung und Geburt bereits sind) getragen. Aus dem Beitreten beziehungsweise Beigetretensein an diesen Ort erst ergibt sich das Handeln und der Handlungsimperativ. Sehr konkret, und als jene Brötchen, die es eben zu backen gilt, ob groß oder klein liegt gar nicht in eines Disposition. Vermutlich hängt Petersons Popularität aber genau daran, daß er diese (dabei so widersprüchliche) Illusion, daß jeder alles werden könne, nicht nur nicht zerstört, sondern die Menschen darin beläßt. 

Seine Guru-Position (und in so einem Fall muß man davon sprechen, denn Freiheit gibt es nur in der Vernunft, und Vernunft nur mit Bezug zu einer absoluten Wahrheit, genau die verweigert aber Peterson) wird maßgeblich damit davon befeuert, daß der Psychologe so viele Widersprüche in seinem Denken aufweist, daß sich eine klare, konsistente Linie durch seinen rhetorisch so dicht gesetzten Verbaldschungel gar nicht finden läßt. Er sagt alles - und nichts. Er behauptet dies - und dann wieder nicht.

Der VdZ kann keine wirklich stringente Linie in seinen Äußerungen finden, und wo immer er zu fassen wäre, entzieht Peterson sich durch eine Gegenbehauptung fünf Minuten später. Wenn es dem Leser aber gelingt, sei er gebeten, es den VdZ wissen zu lassen. Aber er soll auch ehrlich die Frage beantworten, ob durch einen Peterson-Vortrag mehr entsteht als ein ungeheurer, bunter, Potpourrie-artiger Wortsalat im Kopf, mit etlichen "konvenienten" (also "genehmen", Druckstellen im Schuh "bestätigenden") aber nicht weiter zusammenhängenden Einzelaussagen, Sätzen, ohne daß man am nächsten Tag sagen könnte, wovon der Mann wirklich gesprochen hätte. Und das nervt doch ziemlich. Man muß vor ihm deshalb sogar ein wenig warnen. Gerade die Lust, mit der Peterson in viele Bereiche des Wissens streift - von Literatur über Philosophie bis zur Heiligen Schrift - ist nämlich Mißbrauch, Blendung, ja sogar narzißtische, eitle Blendung, mit der eine Gesamtheit und damit Autorität, Umfassendheit, "Katholizität" vorgetäuscht wird, die gar nicht besteht.

Von Religion und Christentum (noch weniger) versteht er ebenfalls nichts. Denn man kann mit einer Hobelbank keine Lichtbilder schleifen. Weil die Psychologie, die auch Peterson vertritt, zu dieser Frage nichts zu sagen hat. Wer einen Vorgang beobachtet darf nicht, wie es diese Scheinwissenschaft aber macht, die Geist als Epiphänomen der Materie betrachtet, also als physisch-physikalisches Phänomen, aus dem Nach- oder In- oder Miteinander von Abläufen auf deren physische Kausalität schließen. Die Beobachtung von (bestimmten, immer nämlich selektierten) Abläufen von etwas ist nicht auch schon ein Ursache-Wirkungs-Zusammenhang, oder gar eine Begründung!  Nicht einmal eines seiner Lieblingsworte - Verantwortung! - kann ohne absoluten Gott und Geschöpflichkeit des Menschen verankert werden. Es bleibt simpler, kantianisch voluntaristischer Imperativ. Warum? Na, weil es mehr Lust macht und nützlicher ist ... und einfach "worked", also "funktioniert".

Es gibt übrigens einen recht simplen Grund für Realismus, der anerkennt, was "da ist" (und hierin, und nur hierin liegt manches, was man Peterson abnehmen kann) - und das ist die Faulheit des Narziß. Das, woher Gewissen kommt (und damit Scham als Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität), grenzt Peterson schon aus. Denn das braucht Metaphysik. Wie will aber jemand in der konkreten Welt "denken", der Metaphysik wegläßt, und sei es auf die lange Bank schiebt, sich um diese erste Begriffsklärung zu kümmern? Dort ist ja das, was als "idea" dann nach außen drängt, und damit sind wir doch bei einem der Fundamente für innere Antriebe. Nicht die Metaphysik aber "collapsed", brach zusammen, wie er sagt, sondern der Zugang zu ihr. Und das ist eine vor-metaphysische Entscheidung des Pragmatismus, also der psychologischen Pathologie.

Das Ähnliche an Verhaltensmustern bei Menschen und Tieren (Petersons Lieblingstier ist bekanntlich der Hummer, der "lobster"*) deutet er als Beleg für Abstammung. Aber das ist es gar nicht, und was wäre daran wissenschaftlich? Es ist stattdessen ein ontologisches, also geistiges, der Idee inhärentes Prinzip, das sich je nach Lebensstufe so oder so (in gewisser Ähnlichkeit) ausdrückt. Aber beim Menschen kraft seiner Geiststruktur eine völlig andere innere Struktur hat. Denn bei ihm ist die Wahrheitsfrage essentiell und existentiell, also von ihm notwendig als stets aktuelle, neue Lebensaufgabe zu lösen. Aber das erschließt sich erst bei metaphysischer Betrachtung.

Stattdessen ist sogar die Aussage Petersons, daß der Mensch "eine Natur" habe, daß er sich seine Werte also nicht aussuchen könne, sondern daß diese (wie Jung auch sagt) ihm vorausgingen, in diesem Bezug haltlos und relativistisch-aktualistisch. Sie führt sogar direkt (Peterson ist auch Nietzscheaner, wie er a. a. O. sagt) zum Aktualismus, dem Größenwahn, daß alles, was man fühlt schon deshalb "wahr und richtig" sei. Objektive Verankerung hat es nicht.**

Ja, wir sehen die Welt durch unsere Vorstellung, unter Beimischung unseres Willens, da hat Schopenhauer schon Recht. ABER dieser Wille, diese Vorstellung ist nicht deshalb "absolut", weil "sie eben da ist", und immer da ist, und immer damit zeitbezogen da ist! Sie hat einen Prüfstein - und das ist die Gestalt Gottes, des inkarnierten Gottes, sie hat den Prüfstein in einem erreichbaren Absoluten, auch wenn das nicht ausschöpfbar ist. Es gibt diesen Prüfstein des Absoluten! Und er ist es, vor dem sich jede Zeit zu läutern hat! (Siehe: Die Bemerkungen zur Dramaturgie.)


Morgen Teil 3)


*Wie Peterson immer wieder erzählt, hat er aus Beobachtungen bei Hummern und der Wirkung von Serotonin (wie es in Antidepressiva enthalten ist) entscheidende Schlüsse auf die Bedeutung von Hierarchie für das Individuum sowie der Dynamik der Selbstbehauptungskraft auch beim Menschen gezogen. Aggression (beziehungsweise Depression) entsteht - immerhin, daran ist ein wahrer Kern - wo das Individuum die Stelle in einer sozialen Ordnung verliert. Solange es darin verharrt, so lange das nicht hinterfragt ist, ist der Einzelne auch "glücklich". Falsch ist damit, wenn man meint, daß der soziale Status, die Position in der Hierarchie also, es selbst wäre, der "Glück" verspricht. Denn "Glück" (nennen wir es mit Augustinus halt so) kommt nicht aus der Stellung, es kommt aus der Erfüllung der Vorgabe durch die Idee, den Ort, ist also eine Antwort auf die geistige Anforderung. Wie will man das aber sehen, wenn es - als Evolutionist - gar keinen Geist gibt, sondern nur "Emotion", die dem Überleben dienen soll? 

Um weiter Einiges vom Gesagten in seiner Form unter naturwissenschaftlich-reduktionistischen Brechung zu illustrieren: Peterson zieht daraus den Schluß, daß zuerst die Menschen überhaupt für die Existenz einer Hierarchie kämpfen. Um sich dann einen möglichst hohen Platz zu suchen. Nein sagen wir! Man sucht nicht einen möglichst HOHEN Platz, das ist bereits pathologisch weil Zeichen der Entwurzelung, der Entgrenzung damit (das sind nämlich Synonyme). Sondern die Höhe des Status ergibt sich (auch im Serotonin-Haushalt, das behaupten wir frank und frei!) aus der "Tiefe", aus der "Vollendung" weil Erfüllung des Platzes, an dem wir stehen. Als gesollt, nicht durch Erreichen eines "Gewollten". 

Das Gute geht aus dem Gesollten, nicht aus dem irgendwie Gewollten hervor, und gutes Handeln ist das Resultat, wenn das Gewollte auch dem (durch Sehen des Unsichtbaren, des Wirklichen, also des Wesens der Dinge an unserem Ort beziehungsweise in dessen horizontalen wie vertikalen Angrenzungen) Gesollten entspricht, nicht umgekehrt.

**Klingt das nicht sogar bei Alexander Dugin an? Kein Wunder, es ist heute wirklich "Mode", als einzige Lösung, ohne die Gottesfrage zu lösen zu einem "Wahren", "Absoluten", zu einer absoluten Rechtfertigung zu kommen. Herrschaften, eines muß uns klar sein, es muß auch uns selbst Prüfstein sein: Eine Zeit hat immer (!) ihre Tendenzen, und wir sind als in dieser Zeit geboren wie in ihr lebend diesen Tendenzen mit unterworfen. Jeder Denkende ist also immer auch eine Antwort auf die Zeit. Das ist die tiefste Begründung für ... die Wahrheit einer Kunst in ihrer Zeit.




Als die Welt erstmals untergegangen ist (4)

 Teil 4) Was in den ersten 60 Tagen der Sintflut passierte



Bisher ist man davon ausgegangen, daß eine absinkende Landfläche sich wie in einer Kreisbewegung verhält, hier abtaucht und dann dort wieder auftaucht. Man kann das beim Aufkochen von Wasser in einem Topf beobachten, wo auch das Wasser in Kreisform zwischen oben und unten zu zirkulieren beginnt. Das hat auch die herkömmliche Theorie der Plattentektonik angenommen: Die Erdplatten sinken hier, um in einer Kreisbewegung am anderen Ende aus der Erde aufzutauchen. Dank der heutigen Computertechnik konnte das nun mit einem Erdmodell dreidimensional simuliert werden. Dazu wurde die Erdoberfläche in 100.000 Flächen aufgeteilt. Die für die folgenden Berechnungen entwickelten Formeln haben bis heute regelmäßig dazu geführt, daß die schnellsten Computer der Welt nach sechzig Tagen "SintflutSimulation" zusammenbrechen. Mehr Tage "kennt" man also nicht. 

Aber es hat sich Interessantes gezeigt: Im Abtauchprozeß verringert sich über komplexe Wechselwirkungen die Viskosität des Erdmantels auf 1/16 von zuvor. Damit setzt sich eine sich beschleunigende Reaktionskette in Gang, in der steigende Hitze und raschere (und damit wieder die Temperatur steigernde) Absinkbewegung ein immer rascheres Absinken der Krustenplatten bewirkt. Bis zu einer Geschwindigkeit von mehreren Metern pro Sekunde, also ganz anders, als die Theorien der Plattentektonik annehmen, die von Zentimetern pro Jahr ausgehen. Kontinente können sich also schneller bewegen, als der Mensch zu laufen vermag. 

Mit diesem Modell konnte erstmals aber sogar simuliert werden, wie sich die ursprünglich eine Landmasse tatsächlich entlang der heute bekannten Bruch- und Kontinentallinien auseinandergeschoben hat. (Bei ca. 1:00 Std. im Film; es ist zu komplex, um es hier auszuführen.) Als das absolut verblüffende Ergebnis veröffentlicht wurde - ein Bonmot, es ist so typisch - schrieben die Medienbesitzer dazu, daß das Ergebnis nach 21 Millionen Jahren sei ... sie konnten nicht damit leben, daß sich diese Kontinentaldrift in wenigen Wochen abgespielt haben soll, aber es muß so gewesen sein. Weil sonst das Modell gar nicht stimmt, das nur bei so kurzen Zeitannahmen funktioniert, weil sonst die notwendigen Temperaturen etc. gar nicht zustande kommen. Auch die Subduktion der Platten muß rasch abgelaufen sein. 

Das Modell ist sogar so verblüffend korrekt, daß es Subduktionszonen vorhergesagt hat, die man erst nachträglich entdeckt hat. Und es hat eine Bewegung Südamerikas (erst südlich, dann wieder nördlich) vorhergesagt, die dann tatsächlich so bestätigt werden konnte. Und das unter der Annahme eines tektonischen Geschehens, das durch die Sintflut bewirkt wurde beziehungsweise sich völlig mit den biblischen Erzählungen deckt. Als die Enden der Erde - die Ränder des Gesamtkontinents Pangäa - buchstäblich und gleichzeitig brachen, als die Meeresböden plötzlich instabil wurden und unter den Erdmantel einzutauchen begannen.

Viele weitere geologische Phänomene sind damit erklärbar. Es wird sogar erklärbar, wie es möglich ist, daß der indische Subkontinent in der Lage gewesen sein soll, sich von Afrika, Australien und der Antarktis zu lösen, loszurasen, und Asien regelrecht zu crashen, den Himalaya aufzufalten, und eine Erdmasse von 500.000 km² unter den Kontinent zu drücken.  Bei zehn Zentimeter Bewegung im Jahr, wie heute angenommen wird? Oder ist diese Energie nicht plausibler, wenn man von den zehn Metern Bewegung pro Sekunde ausgeht, wie die Berechnungen? Auch sämtliche Feldbeobachtungen deuten (weltweit) auf sehr rasche Bewegungen hin.


Morgen Teil 5) Aber auch der Erdmantel fließt 




Mittwoch, 28. August 2019

Vom Wesen des Guten Handelns (1)

In diesem Vortrag, gehalten 2019 in Australien, geht Jordan Peterson auf die Tatsache ein, daß es im Leben der meisten älteren Menschen, die auf ihr Leben blicken, weniger das Problem gibt, was sie FALSCH gemacht haben. Sie bereuen viel mehr das, was sie NICHT gemacht haben. Das Bewußtsein, so Peterson, scheint sich also vor allem mit dem zu befassen, was es an Möglichkeiten gibt, die nicht realisiert wurden.

Nachdem der Kanadier aber Evolutionist ist, und das auch sein Menschenbild prägt, das kein absolutes "Ich" kennt, als Idee, die auf einen Ort bezogen durch Selbsttranszendenz ihr Wesen in vorliegendes Material hinein wirklicht, rollt er auch diese Frage rein technisch auf. Für die ihm eine letzte, eine absolute Begründung, die ja sogar eine Pflicht ergäbe, natürlich fehlt: Es fehlt der logos, der Sinn. Der sich wie beim Liberalismus eben als grundlegend postuliert, aus dem Lust- und Unlust-Gefühl als maßgeblicher Richtlinie gespeist wird. Daraus, so der Liberalismus, ergibt sich dann ein gesellschaftlich ausgewogenes Ganzes, das durch die Kräfte der Selbstdurchsetzung gesteuert wird.

Heil kommt deshalb aus der pragmatisch begründeten Pflicht, sich "egoistisch" durchzusetzen. Und darum geht es Peterson letztlich auch in allen seinen Lebensratschlägen, die ihn so berühmt gemacht haben. Er will einen Weg zeigen, wie diese Kräfte des Egoismus ein dennoch stimmiges Ganzes ergeben, in dem auch soziale Gedanken pragmatischen Wert für das Individuum haben. 

Auf dem Weg zu einem erfüllten Leben der Selbstverwirklichung geht es also darum, zu sehen, was für Möglichkeiten man hat. Um dann Wege zu suchen, dies umzusetzen. Ein hoffnungsloses Unterfangen, wir greifen gleich in der Kritik vor. Denn es ist NICHT die Möglichkeit, die unser Leben definiert, sondern es ist zuerst der Anruf aus dem Begegnenden, den wir beantworten müssen. Selbst, wenn es dabei um wenig Lustvolles geht, und selbst wenn wir gar nicht wissen, wozu das gut sein soll. Diese Hineingeborgenheit in die Vorsehung Gottes also fehlt Peterson, und sie macht alles, was er sagt, letztlich zu einer Teestundenplauderei, bei der man sich am Schluß fragt, was er denn nun gesagt hat, und was davon wirklich bleibt.

Kann man etwas von ihm mitnehmen? Vielleicht. Vielleicht in den Bereichen, wo er ungeplant und oft im Nebeneffekt zu denselben Wegen anleitet, die die Logotherapie beschreiten würde. Wo es darum geht, sich das Geräusch im Kopf Stück für Stück vorzunehmen und auf seinen Wirklichkeitsgehalt zu foltern. Sich zu fragen, ob man das, was man im Kopf an Herumgeisterei antrifft, all die Worte, Sätze, "Gewißheiten", Wahrheiten, ob man die denn wirklich "glaubt". Ob man die wirklich für wahr hält. Und ob sie einer Wirklichkeitsprüfung standhalten. 

Denn die meisten Menschen, ja zuzeiten alle, fallen in eine Gewohnheit, in der sie das innere Plappern, das sie irrtümlich für "Gedanken" halten, für Realität halten. Weil sie es nämlich so wollen. Warum? Weil die Begegnung mit der Wirklichkeit immer auch etwas Schmerzliches hat, zu dem man sich überwinden muß. Diese Überwindung "leichter" zu machen kann man als eine der Intentionen Petersons sehen, wenn man ihm und seinen Lebensratschlägen wohl will. In denen er dieser Selbstüberwindung rationale Argumente liefern möchte, die es einem erleichtern sollen, ihr beizutreten, sich dazu zu entschließen. Das hat gewiß manchen pragmatischen Wert, sich zu fragen, ob man die innere Sperre, das zu machen, von dem man weiß, daß es richtig wäre, nicht aus den und jenen Gründen überwinden sollte, weil das Ergebnis des Handelns im anderen Fall doch nicht gerade befriedigend wäre. Also hätte es doch Sinn, auch ein gewisses Risiko einzugehen, das Risiko der Selbstüberschreitung, das immer ein Hinausgehen in ein Unbekanntes ist?

Das ist auch das Wesen der archetypischen Muster, die sich in der Dramaturgie praktisch aller Kunstwerke (Peterson hat ja auch viele Filme besprochen) wiederfinden. Wo es im Abklang des ersten Aktes (Exposition) darum geht, dem leichteren, scheinbar naheliegenderen, konventionellen Weg zu folgen - wir vereinfachen -, um dann zwar erst dessen Erfolg zu erleben. Aber auch zu erleben, daß in diesem Erfolg ein schwerer Pferdefuß enthalten ist, der dazu angelegt ist, einem genau das, was man vermeiden wollte, erst recht anzutun: Einem das Leben aus der Hand zu nehmen. Es kommt zur Katastrophe (dramaturgisch gesehen), und in dieser Katastrophe, dieser Nacht, streckt sich einem nur Eines entgegen: Das Dunkel, das Nicht-Sichtbare, das nur vom Wort begleitet ist: Es ist das Richtige. In dieser Peripetie (Umwendung) nun entschließt sich der durch das üble Schicksal "gezwungene" Mensch zu diesem Schritt ins Unbekannte, nur geleitet vom Wahren (als Richtigen, als Guten), und sieht, daß dieses tatsächlich zu einem Erfolg führt, den er zwar von Anfang an wollte, zu dem er sich aber nicht entschließen hatte können. 

Das ist, in einer Nußschale, der Kern jeder Dramaturgie, weil es der Kern der individuellen Geschichte ist. Ein geglücktes Leben (was nicht heißt, daß es ein Leben voller Lustgefühle ist!) bedeutet sohin, sich diese Entschlossenheit zum Schritt ins Richtige, ins Gute, aber im Ausgang nicht Gekannte (!), auch nicht Sichere, gewissermaßen "anzutrainieren". So daß es zur Haltung (des Mutes) wird. Darin kann man dann auch von Tugend sprechen, als dieser Haltung zum Guten, zum Wahren - und das heißt vor allem: Zum Schönen als dessen Gestalt, aber auch als Gefüge, als Ordnung, innerhalb deren jedes Teil, das man in Händen hält, ein harmonisches, ein ästhetisches Beziehungsgefüge hat. Die Schönheit einer Melodie ergibt sich NUR aus diesen Beziehungen, nicht aus der Tatsache einzelner Töne! Diese im eigentlichen Sinn "Beziehungsarbeit" aber, die haben wir selbst zu leisten. Und das ist es, was wir dann "sittlich" nennen können. 

Solcherart können wir von einem guten, richtigen, wahrhaftigen Handeln erst (beziehungsweise auch) in dem Moment sprechen, wo das, was wir tun im Rahmen einer Melodie "gut klingt".

Wenn etwas an Petersons Ausführungen "gut klingt", dann immer dort, wo es sich mit dieser absoluten, wesensgemäßen Sicht des Menschen deckt. Aber es wäre fatal zu meinen, er könnte es auch wirklich begründen. Das kann er nur im Rahmen einer relativistischen Sicht, einer liberalen Sicht, wo auch seine philosophische Kritik (die im Falle des Postmodernismus sogar ziemlich zutreffend ist) ihre Zutreffendheit hat, aber immer nur daran orientiert ist, wo etwas persönlich "schmerzt", also Unlustgefühle produziert. Das sieht man am besten, wenn man die Sache, deretwegen Peterson überhaupt so in die Kritik kam - der Frage nach einer gegenderten, "sensiblen" und "variabilitäts-gerechten" Sprache, die in Kanada per Gesetz verordnet wurde. 

Die Peterson nur in subjektiver Unlust verankern kann, sich nicht aufdiktieren lassen zu wollen, wie er zu sprechen habe. Um dann bei anderer Gelegenheit zu zeigen, daß er gar keine in der Sache selbst gegründeten Argumente dafür hat! Man lasse sich da nicht täuschen, was immer auch über "biologische Fakten" zur Geschlechterfrage redet, wird der Gender-Frage nicht gerecht. Denn neben biologischer Vorgeprägtheit ab dem Zeitpunkt der Zeugung (soweit läßt es sich biologisch noch feststellen), ist das, was den Menschen zum Menschen macht, die Selbstüberschreitung auf eine Idee hin! Das heißt, daß es sehr wohl ein soziales Gerüst, ein soziales Gerüst zur Geschlechterfrage (Mann und Frau-Polarität) gibt, das in einer Kultur real und präsent sein muß, das sogar einen normativen, imperativen, ja autoritativen Wert haben muß. Weil sich sonst der Mensch prinzipiell selbst verfehlt, der sich nicht erreicht, indem er "auf sich" starrt, sondern in dem er gerade nicht auf sich starrt, sondern sich an eine sachliche, konkrete Aufgabe hingibt.

Morgen Teil 2)





Als die Welt erstmals untergegangen ist (3)

Teil 3) Wie die Sintflut abgelaufen sein könnte




Anthony Snider ging bereits 1850 (also lange vor Wegener) von einer ursprünglich zusammenhängenden Landmasse der Erde aus. Auch ihm fiel ja die offenbar wie ein Puzzle zusammenpassende Form der Kontinente auf. Und daß die zusammengehangen haben ist heute durch geologische Befunde, Topographie etc. so gut wie sicher. Damals war das unerhört. Snider ging nun davon aus, daß diese Landmasse in der Sintflut in die heute bekannten Kontinente auseinandergebrochen ist. 

Die Gruppe um Wise geht nun von dem angenommenen Aufbau der Erde aus. Die im Zentrum einen Eisen-Nickel-Kern hat.  Auf die Zusammensetzung der Erdschichte kommt man bekanntlich, wenn man die Gravitationskraft der Erde hernimmt. Wir kennen auch die Zusammensetzung der äußersten Kruste. Aus allem diesem läßt sich auf die Masse der Erde schließen. Nun ist etwas interessant: Wenn man diese bekannten Tatsachen zusammennimmt, ergibt das nicht genug Material. Die Erde muß dichter sein als die äußere Schichte. Aus seismischen Messungen, die Wellen quer durch die Erde detektieren, weiß man nun, wie dick diese inneren Schichten (um den inneren Kern schließt sich ein äußerer Kern) ungefähr sein müssen. Manche dieser Wellen (Kompressionswellen) gehen ja sogar ohne jedes Problem durch diese inneren Kerne durch. Aus anderen Wellen muß man schließen, daß der äußere Kern flüssig ist. 

Beide Kerne zusammen machen aber nur 20 Prozent der Erdmasse aus. 80 Prozent sind also Erdmantel, der auf eine Weise plastisch, also formbar ist. Anders als die an sich eher feste äußerste Kruste, die verglichen mit dem Erddurchmesser extrem dünn, einer dünnen Haut vergleichbar ist. Diese hauchdünne Kruste ist nun in der Dichte unterschieden: Als kontinentale Kruste mit einer Dicke von etwa 35 Kilometern (an Orten wie dem Himalaya aber bis zu siebzig Kilometer), und als ozeanische Kruste, über der sich das Meer befindet und die rund fünf bis acht Kilometer an Dicke mißt. Diese Kruste hat aber eine höhere Dichte. Dieser Teil sinkt also nach unten, bezogen auf das Land. Deshalb läuft auch dort das Wasser zusammen - das ist der Grund, warum wir die Meere haben, wo sie sind. Wegen des dichteren, also tieferen Niveaus der festen Erdkruste.

Geologisch gesehen sind aber die Kontinente etwas größer als die sichtbare Landfläche. Sie haben einen Sockel, der ebenfalls 130 bis 150 Meter hoch von Meer bedeckt ist. Am Ende dieser Sockel fallen sie steil zum Meeresboden hin ab, der im Schnitt 4,5 Kilometer tiefer liegt. Land und Meer sind also ziemlich deutlich geschieden, die Böden verlaufen nicht ineinander.

Wie die Sintflut begann

Die Bibel schreibt in 1 Gen. 11, daß alle Quellen der großen Urflut aufbrachen, und die Fenster des Himmels sich öffneten. Damit könnte zu Beginn der Flut die Erdkruste aufgebrochen sein. Die Forscher gehen davon aus, daß die Kruste unter dem Meeresboden anders und kälter als heute war, denn heute ist der Ozeanboden teilweise ja eher warm. Als stammte er da noch von der früheren Erdkruste, die das Wasser dann überschwemmt hat. Das Interessante ist ja, daß dort, wo der Ozeanboden heute kalt ist, auch seine Dichte größer ist als der tiefere Mantel darunter.  Wenn das auch vor der Flut der Fall war, heißt das, daß auch der Ozeanboden vor der Flut auf einem weniger dichten Krustenbereich lag. Was diese instabile Lage bewirkt hat (die eigentlich genau umgekehrt sein müßte) wissen wir nicht, möglicherweise war es nicht immer so und hat sich erst mit dem Sündenfall geändert, mit dem sich auch die Bedingungen auf der Erde geändert haben. Aber das wissen wir nicht.

Aber man kann schließen, daß zu Beginn der Sintflut siebzig Prozent der Erdoberfläche beziehungsweise des Erdbodens auf einer Kruste lag, die weniger dicht war. Normalerweise ist es umgekehrt. Man kann es sich nun vorstellen, wenn man ein Tuch auf eine Wasseroberfläche legt. Solange es ruhig bleibt, bleibt das dichtere Stoffmaterial auf dem Wasser liegen. Sobald aber eine Ecke eingetaucht wird, taucht das ganze Tuch rasch unter. So kann man es sich nun beim Ozeanboden vorstellen: Etwas hat ihn dazu gebracht, unter die Kontinentalfläche einzutauchen. Der dichtere Meeresboden begann also, sich in den weniger dichten Erduntergrund einzugraben. Was es war, das das ausgelöst hat, weiß man nicht. Vielleicht hat sich die Erde radioaktiv aufgeheizt. Vielleicht war es ein Einfluß von außerhalb der Erde, ein Komet, ein Asteroid, der diesen Abtauchprozeß (wie beim Tuch am Wasser) in Gang setzte. Es gibt auch die These, daß der Zustand der Erde insgesamt so instabil war, daß schon das Zuschlagen der Tür an der Arche diese Vorgänge in Gang setzen hätte können. Das hat immerhin gewissen Charme. Vielleicht hat auch Gott mit seinem Zeigefinger den Meeresboden untergetaucht ... ;-)

Wie auch immer, im durchgedachten Modell sind drei Dinge gleichzeitig passiert: Subduktion, Erdkrustenfluß und das Nach-oben-Drängen leichteren Materials (siehe oben). Simultan. In der Subduktion hat die Ozeankruste begonnen, in den Mantel abzutauchen. Nun kann man über materialwissenschaftliche Berechnungen aus den Materialeigenschaften etc. herausfinden, wie die Kruste sich verhält, wenn sie punktuell belastet wird. 

Morgen Teil 4) Was in den ersten 60 Tagen der Sintflut passierte





Dienstag, 27. August 2019

Warum Intelligenz NICHT ERBLICH ist

In einer längeren, aber als Einführung ins Thema sehr brauchbaren Arbeit geht William M. Briggs daran, die Frage um die Grenzen und den Nutzen von IQ-Tests, ja überhaupt um den Wert der Frage um den IQ als Urteil über menschliche Befähigung und Tauglichkeit zu hinterfragen. Denn anders, als viele meinen, ist Intelligenz und ist der IQ ... NICHT VERERBBAR. Und das läßt sich relativ leicht nachvollziehbar, wenn auch nicht in einigen wenigen Sätzen, nachweisen. 

Vererbbar ist nur eine gewisse biologische Disposition, die selbst aber mit Intelligenz direkt nichts zu tun hat, nicht direkt zumindest, sondern nur indirekt. Denn es gibt natürlich schon biologische Faktoren, die sich auf eines Menschen Intelligenz als Fähigkeit der geistigen Bewältigung von Leben und Welt auswirken. Man denke nur an einen Menschen in der Pension, der viel weniger Anforderungen ausgesetzt ist als sein Nachbar, der noch mitten im Arbeitsprozeß steht, und deshalb gewisse Aspekte der Intelligenz zweifellos weniger parat oder sogar schon rückgebildet hat. Auch haben die Gene nichts mit der Intelligenz - direkt - zu tun. Die Biologie des Menschen dient der Intelligenz, aber sie ist nicht deren direkte Bedingung.

Oder man denke an Behinderungen, erblich oder durch Unfälle oder Krankheit. Oder - und das hat gerade heute große Bedeutung - man denke an das Stadium der Reife (wie bei Kindern, aber auch wie bei Älteren, die seelisch-psychisch nicht erwachsen werden), die natürlich auf die Intelligenz zurückwirkt.

Das Thema ist äußerst vielschichtig und komplex, und es scheitert fast schon am Problem überhaupt definieren zu müssen, was denn Intelligenz sei. Und wie sie aussehe. Dies ist nur ein Grund, warum man im Sprechen über den IQ (Intelligenzquotient) sehr zurückhaltend sein muß. Insgesamt kann nämlich die Messung dieses Parameters auf so wenig Sicherheit in der Eindeutigkeit der Interpretation des Gemessenen zurückgreifen, daß man keinesfalls sagen kann, jemand "habe" diesen oder jenen IQ. Er schwankt, er ist unterschiedlich, selbst bei derselben Person, hängt von Ort und Zeit ab, wie jemand mit bestimmten Abfragesituationen zurecht kommt, und so weiter, und so fort. In jedem Fall sind nur absolut homogene Gruppen vergleichbar. Als absoluter Wert ist der IQ hingegen fast wertlos, in jedem Fall weit überschätzt.

Auch gibt es den enorm wichtigen kulturellen Faktor. Manche meinen gar, daß ein IQ-Test (egal wie er aussieht) nicht mehr ist als die Analyse bestimmter kultureller Fertigkeiten, Sichtweisen und Parameter. Viele der bekannten Aufgaben, die solche Tests enthalten, sind in ihrer "Richtigkeit" der Lösung völlig vom kulturellen Hintergrund, der kulturell bedingten (durchaus mit religiösen Einflüssen) Sichtweise, der Wertelandschaft abhängig und nicht so "absolut logisch", wie Test-Psychologen gerne tun. 

Ein chinesischer Dichter des 17. Jahrhunderts, der 26.000 Schriftsymbole kennt und sie in kalligraphischen Kunstwerken malen kann, der ganze Bibliotheken an Werken auswendig kennt, und zu dem das halbe Land pilgert, um sich Rat zu holen, würde angesichts eines heutigen IQ-Tests wohl ganz erbärmlich abschneiden. Nur Narren würden annehmen, er wäre aber weniger intelligent! Er wäre vielleicht manchen Aufgaben weniger gewachsen, vielleicht, was aber rein kulturell bedingt ist. 

Auch wäre es hirnrissig, die IQ-Werte von Asiaten und Schwarzen in den USA in absoluten Werten zu vergleichen, wie es durch die massenhaft vorhandenen IQ-Tests geschieht. Daß die eine oder andere Gruppe bestimmte Aufgaben leichter oder schwerer lösen kann, das mag sein, sofern sie halbwegs homogen ist läßt sich das auch über in gewissem Rahmen hinsichtlich bestimmter psycho-sozialer Bedingungen und deren Einfluß sagen. Aber über die Intelligenz der diesen Gruppen Zugehörigen sagt das wenig bis nichts aus.

Dazu kommt, daß das Fortpflanzungsverhalten bei allen Menschengruppen dazu tendiert, sich innerhalb einer bestimmten Prägungscharakteristik zu spezialisieren. Das ist es dann wohl, das manche dazu verleitet, bestimmten Gruppen bestimmte "Intelligenz" zuzuordnen. Aber das stimmt nicht, denn es gibt Bereiche der Intelligenz, die von Fähigkeiten leben, die mit der Fähigkeit einen IQ-Test zu lösen wenig zu tun haben. Damit kann bei (sagen wir) unteren sozialen Schichten sehr wohl eine Hebung des IQ erfolgen, nur in anderen Bereichen. Die allermeisten kulturellen Faktoren sind aber nicht vererbt, sondern sie sind angelernt.*

Dennoch aber ist es Schwachsinn zu meinen, man müsse Menschen nur die gleichen Bedingungen geben, dann wären sie auch schon in der Lage, sich dieselbe Intelligenz anzueignen, hätten somit im Berufs- oder Wirtschaftsleben die gleichen Chancen. So viele Faktoren spielen mit, daß schon der Gedanke, hier Gleichheit schaffen zu wollen absurd ist. 

Man denke nur an die geistigen Aspekte der Intelligenz, wie den Willen, die Sittlichkeit, die Motivation, oder man denke an die Inspiration! Die schon überhaupt nicht vom Menschen "machbar" ist, sondern die er nur in seiner geistigen Fähigkeit und Willensrichtung vorbereiten kann, sich auf Ewiges hin zu spannen. Aber Lasterhaftigkeit, und darin vor allem die Sexualität, ist immer schon dafür bekannt, daß sie das Interesse an der äußeren Welt abzieht und damit die Intelligenz, und zwar vor allem diese Art der Intelligenz, sogar deutlich mindert. (Ein Charakter- und Lasterschwein kann also immer noch gut bescheißen können, ja besser als der Tugendhafte, und er mag auch immer noch ein dekorierter Mathematikprofessor sein, der sophistische Theorien über Utopien publiziert. Ja, Sünder sind oft die besten, scheinbar gescheitesten Rhetoriker ...

Sünde macht dumm, darauf kann man es reduzieren. Die in der Sünde implizite Abwendung vom Sein wirkt als Grammatik der Sprache und des menschlichen Handelns und Wollen in die Intelligenz hinein und verändert beziehungsweise reduziert sie. Die in der Sünde enthaltenen (archetypischen) Entscheidungen sind als Grammatik des Welterfassens aktiv und durchwirken und deformieren den menschlichen Verstand wie seinen Geist. Sie zerstören als habituelle Seinsablehnung auch die schöpferische Kraft.

Das heißt nicht weniger, als daß sich in geistig und sittlich (das ist etwas anderes als "moralisch", im Gegenteil kann Moralismus zu einer Verringerung der Intelligenz führen!) hochstehenden Kulturen die Intelligenz der Menschen HEBT. Umgekehrt kann man aber auch klar feststellen, daß sich psycho-soziale Bedingungen, die den Einzelnen wenig ausspannen (wie in Wohlstands- und Konsumgesellschaften), die Intelligenz der Menschen SINKT.

Ein IQ-Test mißt in jedem Fall immer nur ein bestimmtes Spektrum von Intelligenz, das kann man sagen, aber er erfaßt niemals die ganze Intelligenz eines Menschen. Denn im Grunde mißt er nur, was der Test mißt, ohne absoluten Wert, und das sehr unsicher. Was heute ein großes Problem ist, denn auch hier wird der Statistiker Briggs nicht müde zu betonen, daß die heutige praktische Statistik, die auf Wahrscheinlichkeiten, Korrelationen und Prämissen-Linearisierung statt Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen aufbaut, in höchstem Maß unsichere, in einem sehr großen Maß sogar völlig ungültige weil sinnlose, damit irreführende Aussagen liefert.



*Was übrigens zu einem interessanten Phänomen führt, das in der Soziologie bekannt ist: "Intelligente" Menschen, die sich sohin mehr als andere mit geistigen Problemen auseinandersetzen und weniger Augenmerk auf sagen wir) "materielle Aspekte" legen, pflanzen sich bekanntermaßen weniger fort als weniger intelligente. Was sie damit aber tun nennt man "Intelligence Shredder", das heißt, daß jeder intelligente Mensch (mit seiner Lebenskultur) zu einer Absenkung des Intelligenzniveaus der nachkommenden Generationen führt! Die Intelligenz der gesamten Menschheit - und davon kann man ausgehen - hat sich somit im Laufe der Jahrtausende in jedem Fall VERRINGERT. Und sie verringert sich weiter, im Rahmen der Testparameter, das ist ein gemessenes Faktum.






Als die Welt erstmals untergegangen ist (2)

Teil 2) Die Geologie erzählt die Sintflut



Auch der VdZ hält die wörtliche Annahme der Geschichten der Bibel noch für zuverlässiger als das, was die sogenannte Wissenschaft heute an Welterklärungen liefert, die ein reines Märchenland sind. ("Narrativproduktion" als Sinn von Wissenschaft.) Aber da stoßen wir auch auf die Geschichte von der Sintflut. Die natürlich, wenn sie historisch sein will, in der Erdgeschichte ihre Spuren hinterlassen haben, ja Daten und Befunde erhellen können muß. Denn es kann keine zwei Wahrheiten geben, sondern Glaube wie Wissenschaft müssen von einer einzigen Wahrheit, nur in je anderer Wirkung, handeln.

Wie ist eine solche Sintflut also vorstellbar? Kurt Wise stellt eine Stufenabfolge dar, unter der das möglich gewesen wäre, die den Bibelbericht bestätigt, aber zugleich mit den Beobachtungen übereinstimmt. Die Wasser kamen von oben und unten, heißt es da.

Es könnte mit Mega-Erdbeben begonnen haben, meint Wise. Dafür gibt es viel geologische Evidenz, die auf solche Megabeben hinweist. Einige davon seien angeführt, es ist wirklich interessant. Wenn man geologisch etwa die Sande betrachtet, so ist im Normalfall davon auszugehen, daß sich die Sandkörner in einer zufälligen, losen Position befinden, in der sie sich ebenso zusammenfinden.

Aber es ist ganz anderes zu beobachten, das wie eine Geschichtsaufzeichnung wirkt. Denn die Sandkörner der substantiellen Sande in sämtlichen geologischen Formationen weisen eine schichtenweise Komprimierung und Linearisierung auf, wie sie bei Erschütterungen geschehen. Das sonst zwischen den Sandkörnern befindliche Wasser wird dadurch nach oben gedrückt. Ist der Sand überlagert, bricht es die darüberliegenden Schichten in Schlünden auf. Man kennt solche Erscheinungen aus aktuellen Beobachtungen (Kalifornien, Neuseeland ...), auch umgekehrt. Wo bei Erdbeben Sand in Schichten darunter gerüttelt und das Wasser aus diesen Schichten daraufhin nach oben gedrückt weil durch diese Massekonzentration verdrängt wird.  

Wenn es sich dabei um entsprechend große Mengen von Sand handelt, dann entsteht eine Art "Verflüssigung" der Sande und "Treibsand" entsteht, der binnen kürzester Zeit alles versinken läßt, was sich auf ihm befindet. Ganze Gebäude können binnen Sekunden versinken. Man kennt das unter anderem aus Japan. In alten Sedimentschichten kann man es auch tatsächlich sehen. Und man kann diese "Wülste nach oben" sehen, in denen zwischen den Sanden befindliche Flüssigkeiten (oder Gase) nach oben entwichen sind. Daran kann man auch in anderen Zusammenhängen historische Erdbeben erkennen und sogar Schichten datieren. Am Toten Meer etwa läßt es sich hervorragend identifizieren.

Damit kann man auch Erdbeben und deren Spuren in den Sedimentschichten vergleichen. Um so zu einer Abschätzung der Stärke von Erdbeben in der Geschichte zu kommen. Was soll man daraus folgend aber nun sagen, wenn man in der fernen Erdgeschichte auf Sedimentschichten stößt, die ein Vielfaches der bekannten komprimierten Sandschichten stößt? Es muß ein Erdbeben wirklich außergewöhnlicher Stärke gewesen sein!

Dabei dürften diese Erdbeben erst die kleineren gewesen sein, gegen Ende der Sintflut also.  Die wirklichen großen seismischen Erschütterungen muß es kurz zuvor gegeben haben. Von solchen gigantischen Erdbewegungen erzählen die sichtbaren Erdfalten. Das alles muß sich innerhalb kurzer Zeit (Monate) abgespielt haben. Die herkömmliche Erklärung, daß zum Beispiel der gewaltige Bruch, der den amerikanischen Nordkontinent von Südosten nach Nordwesten durchzieht, über hundert Millionen Jahre entstanden sei, hält Wise für nicht überzeugend. Denn hier ist extrem hartes Gestein gebrochen, ja zertrümmert worden, wie sich geologisch zeigen läßt. So langsame hundert Millionen Jahre lange Prozesse ähnlicher Art sind nirgendwoher bekannt. Wenn solche Schichten brechen, brechen sie plötzlich. Das ist also nicht über lange Zeitdauer, sondern binnen kurzem, eher mit der Geschwindigkeit von Schall entstanden, der die Erdkruste hier bersten ließ. Mit einer Wucht, die wir uns nicht einmal annähernd vorstellen können. Aber selbst das war noch nicht annähernd die Wucht, die zu Anfang der Sintflut die Erdkruste zerbrochen hatte.

Am Kingston Range in Kalifornien zeigen sich Spuren des vermutlich größten Erdbebens in der Geschichte der Erde. Wo es Felsformation gibt, aus denen man schließen muß, daß kilometerlange und hunderte Meter dicke Brocken, die allem Anschein nach unter Wasser geformt worden sind (und heute viertausend Meter über dem Meeresspiegel liegen), von zumindest einer Meile Höhe heruntergefallen sein müssen. Solche Brocken lassen sich aber weltweit aufweisen und die Ecken des Urkontinents anzeigen. Radiometrisch gesehen stammen sie alle aus derselben Zeit. Man kann also davon ausgehen, daß der Urkontinent binnen weniger Stunden durch ein gigantisches Erdbeben auseinander gerissen wurde. Man kann eine leichte Ahnung von solchen Brüchen bekommen, wenn man das Erdbeben von 2004 (mit Stärke 8) hernimmt, das binnen Minuten über eine Länge von tausend Meilen in der Rißfurche sechzig Meter Bruchhöhe brachte.

Was ist aber die Ursache für so ein Monstererdbeben gewesen? Das zu verstehen kann die herkömmliche Theorie der Plattentektonik (Wegener) viel beitragen, die ja allgemein anerkannt ist. Sie hat nur ein paar ungelöste Probleme. Nach wie vor kann man ja eine Kontinentaldrift beobachten, von Satelliten aus sogar messen. Aber daraus kann man erkennen, daß sich nicht alle Kontinente auseinander- oder überhaupt bewegen. Auch die Richtungen ergeben keinen Sinn. Es gibt sogar Beobachtungen in den Sedimenten in den Meeresgräben, die Zweifel entstehen lassen, ob sich die Platten wirklich (Subduktion) untereinander schieben. Oder wie erklärt man in Bergketten gefundene Mineralien, die zwar hohen Druck (aus der Konfrontation von Platten), aber niedrige Temperaturen zu deren Entstehung brauchen (wo doch dieser Druck auch hohe Temperaturen bedeuten würde). Selbst Diamantenentstehung läßt sich so nicht erklären, und wie die entstehen weiß man sehr genau, man kann sie ja künstlich herstellen. Die dazu nötigen Bedingungen lassen sich mit der herkömmlichen Plattentheorie nicht herstellen, da muß alles weit weit rascher ablaufen. Während die Plattentektonik-Theorie ganz langsame Abläufe verlangt.

Also hat Wise Physiker und Geologen zusammengebracht, die gemeinsam ein Modell entwickelt haben, das mit den physikalischen wie geologischen Erkenntnissen übereinstimmt. Und dieses nunmehr entwickelte Modell stimmt auffallend mit einem bereits im 19. Jahrhundert von Anthony Snider entwickelten Modell überein. Der seine Theorie aber in den USA nicht veröffentlichen konnte, es deshalb 1850 in Frankreich tat.


Morgen Teil 3) Wie die Sintflut abgelaufen sein könnte





Montag, 26. August 2019

Die Wahrheit über Alexander Dugin

Noch einmal Dugin, noch einmal, weil an diesem zehnminütigen Interview mit BBC klarer wird, daß der russische Philosoph zutiefst Nihilist ist, der mit Nietzsche mehr zu tun hat als mit traditioneller abendländischer Metaphysik oder gar der Orthodoxie. Insofern paßt er tatsächlich gut ins Bild der "Neuen Rechten", die einen zutiefst relativistischen und pragmatistischen Ansatz hat, in dessen Rahmen (aber nur in dessen Rahmen) die Religion eine "tragende Rolle" spielt. Als Mittel.

Klarerweise kann man dann formulieren, wie Dugin dies hier tut, daß Rußland "seine eigene Wahrheit" hat und nichts anderes verlangt, als daß diese Sicht von allen anderen akzeptiert wird. In diesem Sinn muß man auch das vom Philosophen gerne verwendete Wort von der "Multipolarität" der modernen Welt sehen. Wo vier, fünf oder wer weiß wie viele völlig verschiedene Kulturen "gleichberechtigt" nebeneinander stehen. Nein, nicht einmal das. Denn dieses Konzept sieht letztendlich auch keine Schranken dahingehend, daß diese Kulturen sich auch mal gegenseitig bekämpfen. Denn wenn es keine absolute Wahrheit, keine absolute Kultur sohin gibt, dann gibt es auch keinen Grund, warum nicht das Gesetz des Moments, die Kraft des Stärkeren den Fortgang der Geschichte bestimmen sollte.

Nur Wille kann eine Kultur beseelen und deshalb muß eine Kultur fest an sich glauben, denn sonst hat sie bereits verloren. Wie dieser Glaube an sich zustande kommt ist nebensächlich, und hierein kann Religion ihre nützliche Rolle spielen. Das sagt Dugin zwar nicht explizit, aber es ist in seinen Sichtweisen enthalten. Das einzige, was damit eine Welt der Multipluralität befrieden kann, ist eine starke globale Organisation der Staaten der Welt. Ob das manchem klar ist, der Dugin als Intellektuellen verehrt? Der Mann ist zwar "sophisticated", aber ihn als "einen der größten Intellektuellen der Welt" zu bezeichnen nicht einfach übertrieben, sondern ... lassen wir das. Diese Form des Relativismus ist nämlich weder neu noch besonders originell. Es ist vielmehr dumm und geistlos. (Siehe dazu auch dieses eineinhalbstündige Interview mit Dugin, in dem es genau um diese Gleichberechtigung unterschiedlicher Ideologien geht.)

Wahrheit ist, so Dugin auch hier, ein Resultat der Glaubensinhalte eines Volkes, einer Kultur. Das ist auf eine Weise faktisch richtig, aber es ist hier und absolut gesehen der relativistische Bezugspunkt, der absolute, eine einzige Wahrheit nicht kennt (so vielseitig die auch sein mag, so daß sie ein Mensch allein kaum je tragen und erfassen kann), und deshalb einen lediglich soziologischeren, aber nichts weniger materialistischen Zugang zum Menschen hat als der liberale Materialismus des Westens. Die also enorme Deckungsbreite mit der "Vierten Politischen Theorie" Dugins haben. Es ist also auch kein Wunder, daß Dugin (an anderer Stelle im Netz nachzuhören) die Kabbalah als größtes Werk der Menschheit preist - als "magischer, mechanistischer Zugang" zur absoluten, aber technisch aufgelösten Weltgrammatik.

Dugin macht den häufig zu beobachtenden Fehler, daß er den Umstand, daß jeder Mensch nur über seine Interpretation Zugang zu den Daten der Welt hat - und somit seinen subjektiven Überzeugungen gemäß "Information" erkennt - als Erweis der reinen Subjektivität der Wahrheit sieht. Aber das stimmt eben nicht! Es gibt eine jeder Subjektivität vorausliegende, objektive Wahrheit, ohne die eine Kommunikation überhaupt nicht möglich wäre, gäbe es nicht für alle Gesprächsteilnehmer einen objektiven, für alle gleichen Bezugspunkt. 

Wo immer rein subjektive, also interessengeleitete (eigentlich: Interessendeformierte) Sicht vorherrscht, haben wir es nicht mit der "subjektiven Wahrheit", sondern einer subjektiv verdrehten Wahrheit zu tun. Und darin kann der Mensch sehr wohl unterscheiden, auch Dugin beweist das ja, gerade indem er auf diese Differenz der subjektiven Sichten hinweist. 

Dugin sagt es hier expressis verbis: DAS ist die von ihm so verstandene Multipolarität! Daß man jeder Seite diese subjektive Überzeugung läßt, daß sie die absolute Wahrheit gerade in ihren Interessengebundenheiten vertritt, und die andere Seite nicht. Daran hängt dann auch der Friede: In der Akzeptanz, daß der andere eine andere Wahrheit hat. 

Das geht nur, wenn man im tiefsten Grund auf Nihilismus aufruht. So, wie es auch weite Teile der "Neuen Rechten" tun. Der Rest - oder: der überwiegende Teil sogar - an Dugins Argumentation ist somit Äquivokation! Aber wer sich der Äquivokation bedient, der will, mit Verlaub, sich verstellen und deshalb lügen.

Dugins "Anerkenntnis" auch widersprüchlicher Theorien ist sogar blanker Post-Modernismus! Einer neo-marxistischen Strömung, die am Boden eines aktiven Nihilismus steht.* Der wie alle Liberalen (sic!) in dem durchaus auch Richtiges sagt, weil er vom liberalen Lust-Schmerz-Prinzip geleitet oft zum richtigen Moment schreit, wo er (und damit der Mensch) verletzt wird.





*Man siehe dazu auch dieses nachträglich im Netz entdeckte Video einer Kritik Dugins aus traditionalistischer Sicht. Um die darin vorgebrachte Kritik auf einen einfachen Punkt zu bringen: Dugin verdreht so gut wie alle Sichtweisen, Religionen und Theorien, die er in Anspruch nimmt in seine Theorie integriert zu haben. Denn seine 4. Politische Theorie versteht sich als Schnittpunkt von Metaphysik und Politik, und "integriert" so gut wie alles, was ihr dabei über den Weg kommt. Dabei erhebt sich der Verdacht, daß Dugin alles schon deshalb "integrieren kann", weil er die einzelnen Lehren, Religionen und Gebiete ... gar nicht wirklich kennt. Das reicht von Mythen bis zu Eschatologie, mit der er seine Politik umgibt, bis zur Physik. Schon alleine dieser Umstand läßt natürlich vieles "vereinen" ... Dugins Metaphysik aber ist verschwommen und widerspruchsvoll. Darf man vermuten, daß seine Popularität (auch, wenn nicht vor allem bei uns; über das Maß seiner Rolle in Rußland selbst gibt es durchaus unterschiedliche Meinungen) vor allem damit zusammenhängt, daß auch viele (pardon) "Rechte" von heute verdammt wenig Ahnung haben, aber gut in ihrem Status der Intellektualität davon leben, daß das allgemeine Bildungs- und Kenntnisniveau dermaßen niedrig ist, daß auch Vierteläugige wie intellektuelle Helden dastehen können?
Wovon wir überzeugt sind, sagt Dugin, trennt uns, aber wogegen wir sind, das ist es, was uns eint. Widersprüche als gleichberechtigt zu akzeptieren ist freilich der sicherste Weg zur individuellen Unfreiheit der Vernunft, also zur Manipulierbarkeit der Unvernunft. Und das allein weist auf einen wichtigen Punkt: Dugin ist aus mehreren Gründen (er bezieht sich unter anderem immer wieder auf die Kaballah) ganz offensichtlich eng im Okkultismus und Satanismus verwurzelt. Wir wollen es nicht hysterisieren, aber gewisse Erhellungskraft hat ein weiteres Video durchaus: Dugin und das Okkulte.



Als die Welt erstmals untergegangen ist (1)

Vielleicht sollte man erwähnen, daß es sich bei geophysikalischen, geologischen Untersuchungen, die von der Annahme ausgehen, daß die biblischen Erzählungen keineswegs Metaphern oder symbolische Bilder sind, sondern sehr wohl historische Relevanz haben, nicht um abgehobene Spinnereien von bibeltreuen Evangelikalen handelt, sondern um Forschungen, die den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben. Und deshalb von der Evidenz der Dinge ausgehen. Diese aber eben auch daraufhin untersuchen, wieweit sie mit biblischen Erzählungen übereinstimmen bzw. diese erhellen oder von diesen erhellt werden. Der Welt der Dinge, der physikalischen Welt wird also nicht in einem Postulat jede Verbindung mit dem Transzendenten abgesprochen, wie es die rationalistische abendländische Wissenschaft immer mehr machte, sondern die Dinge werden zusammen gesehen.

In diesem Sinn untersucht eine offenbar im anglo-amerikanischen Raum schon recht starke Geologenzunft auch, welche Bedingungen es gebraucht hätte, und welche Folgen es hatte, als wie die Bibel berichtet die gesamte Welt von einer Sintflut vernichtet wurde. Der nur eine Handvoll Menschen und die von diesen geretteten Tierarten (in einer Arche) entkommen sind. Dabei geht auch der Geologe Dr. Kurt Wise davon aus, daß Zusammenhänge mit der Plattentektonik bestehen. Denn wenn die Bibel berichtet, daß die Wasser aus den Tiefen nach oben kamen, so kann dies rein geologisch durch das Auseinanderbrechen und dann -driften der ursprünglich einen, in der herkömmlichen Plattentektonik-Theorie "Gondwana" genannten Festlandplatte immerhin angezeigt sein. 

Dazu muß man zuerst einmal begreifen, daß die Altersangaben, auf denen die (sagen wir) herkömmliche, allgemein geglaubte Geologie ausgeht, wissenschaftlich auf mehr als wackeligen Füßen stehen. Denn sie gehen einfach davon aus, daß sich gegenwärtig beobachtbare Prozesse und deren Zeitdauer rückhaltlos auf vergangene Geschehnisse übertragen lassen. Was eine enorme Reihe von unlösbaren Widersprüchen impliziert, die aber als "black box" ("Wir werden das eines Tages auch noch lösen") in diese riesig lange Reihe von Regalen gestellt werden, die die Wissenschaft bereits angesammelt hat. Und die seltsamerweise umso länger geworden scheint, je absoluter die Wissenschaft aufgetreten ist. Bis sie es zu jener absurden, ja vernunftwidrigen "Gewißheits-Dogmatik" brachte, die sie heute an den Tag legt.**

Gewiß, da ist noch jede Menge Arbeit zu leisten. Aber der VdZ sieht es als Zeichen der Hoffnung, daß endlich begonnen wird, die Sackgasse der Erstarrung, in die unsere Wissenslandschaft seit fünfhundert Jahren in einem immer rascher sich drehenden Wirbel geraten ist, durch neue Ansätze aufzubrechen. Und neue Blickwinkel zu eröffnen, die mittel- oder langfristig ohne jeden Zweifel das, was heute als "gewußt" und "gewiß" dargestellt wird, als tragische Entwicklung ins Niemandsland ablegen zu können. Das bestenfalls noch von einigen Ewiggestrigen und Sonderzirkeln in selbstgewählten Exklaven im schottischen Hochmoor als Geheimleere (sic!) betrieben werden wird. Während die übrige Menschheit endlich wieder die freie Luft der Vernunft atmen kann.

Die Menschen glauben heute wirklich jeden Müll, und es kommt ihnen nicht einmal der Anflug von Gedanken, ob das angeblich Gewußte - das immer zuerst auf einem Geglaubten aufruht - das so offen mit den Lebenstatsachen nicht übereinstimmt, daß niemandem mehr ein halbwegs sattes Leben gelingt, nicht vielleicht falsch sein könnte. Die Aufklärung war eine glatte Lüge. Sie hat nur die Autoritäten ausgewechselt, war also eine systemische Revolution, ein Putsch, und keine "Vernunftoffensive". Diese neuen Autoritäten aber agieren so bedrückend, daß die Menschen nicht einmal mehr im Ansatz darauf kommen, sich zu fragen, ob das pausenlos Eingehämmerte mit ihrer eigenen Vernunft wenigstens in den Grundzügen übereinstimmt. Sie erwarten stattdessen eine völlig neue Welt, die mit ihrer Vernunft gar nichts mehr zu tun hat. Leichter manipulierbar waren sie wohl noch nie.

Dieser katastrophalen Konsequenz sind auf eine Weise die protestantischen Denominationen noch besser entgangen als die meisten Katholiken, denen mit der Zerschlagung der Kirche alles davon schwamm. Die Protestanten hatten da noch ihre "subjektive Überzeugung". Und ihre buchstabengetreue Anhalte an die Bibel. Die den Katholiken auch weit besser angestanden hätte als diese Berufung auf eine angebliche Vernünftigkeit, die aber gar keiner hatte.


Morgen Teil 2) Die Geologie erzählt die Sintflut


*Zumindest nicht in einem Sinn, der sich anders versteht, als daß ohnehin jede reale Erscheinung Symbol einer dahinterstehenden, unsichtbaren weil geistigen Wirklichkeit ist, in diesem Sinn ist ja alles Symbol, und dennoch läßt sich kein Symbol einfach auswechseln, es ist also selbst Verweis, und nur und umso klarer als es es selbst ist, was im letzten ein rampenartiger Verweis auf die sakramentale Wirklichkeit ist.

**Wenn man heute zu Recht beklagt, daß die Absolventen der höchsten, von uns eingerichteten Bildungswege nicht mehr in der Lage sind, sich der Vernunft zu bedienen, so darf man die Ursachen darin suchen: Bildung wurde immer mehr zu einem unreflektierbaren, unter zig Tabuwänden abgesicherten Wiedergabe und schematischen Anwendung von materialistischen (in Wahrheit: magistischen) Dogmen und Formeln, die nicht mehr hinterfragt werden dürfen, die nicht mehr der Vernunft entsprechen müssen, die also von niemandem Einzelnen mehr im Grunde selbst errichtet werden können, der sie "lernt". Denn das ist ja "lernen", ja das ist Bildung: Selbst von der Wurzel auf nachvollziehen können. Heute wird nur noch nachgebetet, um es einfach zu sagen. Umso empfindlicher wird die Haut, sobald eines dieser Tabus angerührt wird.




Sonntag, 25. August 2019

In die neue Religion umschulen

Dieses Video kam nur durch ein Versehen an die Öffentlichkeit und es ist ganz gewiß nur die Spitze eines Eisbergs, der sich auch in unsere Länder erstreckt. Es zeigt dänische Schulkinder, die, wie sich später herausstellte, ohne Wissen und Einverständnis der Eltern im Rahmen des Schulunterrichts eine Moschee besucht haben und dort in die Gebete der Muslime eingeführt wurden. 

Unsere Eliten und Regierungen tauschen in ihrer unübertrefflichen Dummheit und beispiellosen Bösartigkeit nicht nur die Bevölkerungen aus. Sie schulen auch die bestehen bleibende Bevölkerung in eine andere Religion um. Vielfach, nicht nur in Fällen wie hier. 

Eigentlich ist es ja umgekehrt geschehen, nur haben das nur wenige bemerkt. Erst wurde die bestehende Religion aufgeweicht, so daß sie verdunstet ist. Zugleich wurde die Kultur entkernt, indem allen über "wirtschaftliche Vorteile" eine neue Lebensweise auferlegt wurde, die jede Tugend verflüchtigte. Nun folgt eine neue Religion. 

Wird dieser eine neue Kultur folgen? Kaum. Denn daß der Islam, der die Schöpfung als willkürliches Nebenprodukt der Launen Gottes sieht, überhaupt eine Kultur stiften kann, hat sich noch nie in der Geschichte erwiesen. Es wird somit nur eine Spielart des Moralismus bleiben, um das Leben zu ordnen. Vermutlich, weil sich die Menschen ohnehin mittlerweile (heimlich) nach der Scharia sehnen, weil sie eine feste, berechenbare Ordnung dem Nichts der Liberalen und Linken vorziehen.







*040719*

Man denkt anhand eines Du (4)

Teil 4)



Das Problem ist nicht primär aber Thomas von Aquin. Der immerhin das Abendland wieder auf gesunde metaphysische Beine stellte, so daß klar war, daß man tatsächlich Gewißheiten über die Welt gewinnen kann, und zwar denkerisch. Das Problem ist, sagt Jones (mit dem VdZ unisono), die von ihm immer noch verwendete Metaphysik von Aristoteles, die nämlich statisch ist. Und damit der dynamischen, trinitarischen Struktur der Welt nicht gerecht wird.

Man kann viel von Thomas lernen, gewiß. Wenn man aber den Sinn der Geschichte erkennen will, sollte man sich an Augustinus wenden. Thomas hat sich nie, meint Jones, ausreichend damit befaßt, vielleicht hat er dazu nur zu kurz gelebt. Für Thomisten spielt deshalb die Geschichte auch kaum eine Rolle.

Anders als für Augustinus, der die Gegenwart Gottes in der Geschichte erkannt hat. So daß die Geschichte die Geschichte göttlicher Vorsehung wird, der die Geschichte mit Christi Geburt betreten, und nie mehr verlassen hat. Nur durch Kenntnis der Geschichte kann man also die Göttliche Vorsehung verstehen. Zeit ist nicht, wie Aristoteles (oder später Newton) glaubten, die Summe der Bewegungen. Ja, Zeit ohne Bewegung gibt es nicht, das ist richtig. Aber Zeit ist nicht die Summe aus für sich stehenden Bewegungsabläufen.

Wer aber nun meint, daß dieses Konzept Hegelianischen Ursprungs sei, muß sich von Jones eines Besseren belehren lassen. Denn dieser meint, daß es nicht vorstellbar ist, daß Hegel nicht ... Giambattista Vico kannte. Der mit seiner "Nuova Scientia" enormen Einfluß auf jene geistigen Kreise gewann, die auch Hegel bestimmten: Mit einem Goethe, einem Herder, einem Hamann. Die gesamte Aufklärung in Deutschland leitet sich somit von Vico her.

Warum hat Hegel das nicht zugegeben, nirgendwo erwähnt? Interessant, was Jones hier als Erklärung anführt: Hegel hat 1806 in Jena seine "Phänomenologie des Geistes", sein Hauptwerk also, verfaßt, diese "Trinität aus der Sicht der Aufklärung". Zur selben Zeit, wo Goethe seinen Faust I schrieb. Und wer erschien 1806 in Jena? Napoleon. Von dem Hegel meinte, er sei der Geist der Geschichte. Zur selben Zeit war das Stubenmädchen im Haushalt von Hegel schwanger. Von eben diesem.

Hegel war freilich brilliant genug um zu begreifen, daß er, wenn er den Sinn, den logos der Geschichte durch die Zeit bewegen wollte, er dies nur über die Dynamik der Dreifaltigkeit konnte. Aber wie begriff man die? Durch Sittlichkeit, durch Askese, durch Kontemplation. Denn die Dreifaltigkeit läßt sich mit Aufklärung nicht erklären - sie beruht auf göttlicher Selbstoffenbarung. Sie zu erkennen ist deshalb Gnade. Und Gnade braucht Sittlichkeit.

Aber diese sittliche Kraft fehlte ihm. Es mußte also einen anderen Motivator geben. Und hier griff Hegel nun auf seine lutherische Herkunft zurück. Auch Luther, dieser "Lustmolch", hatte seine Theologie ja zu einer einzigen Rechtfertigung seiner fehlenden Sittlichkeit und Schwäche gemacht, wenn er behauptete, daß der Mensch ohnehin nichts zu seinem Heil "leisten" könne (also könne man auch lasterhaft wie Luther leben). Also mußte es auch für Hegel einen Weg des Sinns durch die Geschichte geben, der vom Menschen und seiner Sittlichkeit unabhängig war.

Also wurde die Geschichte zu einem automatisierten Ablauf, und der menschliche Wille für unfrei erklärt. Hegel wie Luther haben also dasselbe Profil: Sie fanden nicht die Größe, mit ihrer Schuld umzugehen! Stattdessen haben sie sie wegerklärt. Luther mit der Unfreiheit, Hegel mit der Automatik der Geschichte, der von ihm so genannten Dialektik. Die jede Dreifaltigkeit ersetzte. Fortan war Fortschritt - der natürlich in der Erlösung endete, so daß diese Dialektik mit mechanischer Gewißheit in einer Weiterentwicklung besteht, die genauso sicher kommt, wie bei Luther die Erlösung - völlig unabhängig von der menschlichen Sünde, Geschichte hatte mit menschlicher Sünde nichts mehr zu tun, ja war ein Weg "der Vernunft", des logos somit, sie aus sich heraus zu überwinden.

Das Universum ist für Hegel Sünde, aber deren Mechanismus ist die Dialektik, die aus Schlechtem immer Gutes macht. Und damit landen wir in der Geschichte des logos direkt im Marxismus und Kommunismus, der den Sieg des Proletariats als bereits feststehend verkündet, weil die Sünde der Welt sich als Klassenkampf institutionalisiert. Damit hat Hegel buchstäblich Europa ruiniert! Warum? Weil er keinen Zugang zur Beichte fand, und sich der Sünde nicht stellte.

Damit endet dieses Video-Gespräch. Und wir meinen, nicht mehr viel dazu sagen zu müssen. Was wir am Beginn dieser Reihe als problematische Momente im Denken von E. Michael Jones festgestellt hatten - sie scheinen nunmehr von ihm selbst korrigiert. In einem großartigen Bogen liefert Jones einen brillianten Abriß der europäischen Geistesgeschichte und Wirklichkeit, der jede Minute lohnt, und berechtigte Vorbehalte aus früheren Vorträgen, in denen er eine falsche Ineinssetzung von Dialektik und Göttlicher Vorsehung vornahm, korrigiert und damit ausräumt. Deo gratias.

Aktueller Hinweis: Nachdem immer wieder sämtliche Videos von E. Michael Jones auf Yotube gesperrt wurden, bringen wir den Link zu seiner Webseite CultureWars.com, wo sämtliche Videos abrufbar sind.