Es ist ein altbekanntes Phänomen, in sich logisch, weil zumindest verstehbar, wenn auch nicht unvermeidbar. Wo sich Geld bildet, wo Unternehmen und Arbeit Geld abwirft, wird Geld in einer nächsten Stufe zum Eigenzweck. Unternehmer, die (sagen wir) Zwiebel produzierten, beginnen, in die Investitionsbedingungen (Grundstücke, Gebäude etc.) zu stecken. Und schließlich finden wir sie als Börsenspekulanten wieder, die in die achtzehnte Derivation eines ehedem substantiellen Finanzgeschehens ihr Geld stecken, das heißt: Wetten. Substanz - Lustigkeit - Leichtsinn. Eine bekannte Kaskade.
Das aber wäre alles nicht wirklich schlimm. Das pendelt sich in einer freien Gesellschaft tatsächlich wieder ein. Denn dort kriegt man auf Dauer immer nur einen Wert pro Werteinheit (Geld, Währungseinheit): Arbeit, Leistung, richtigen Wert.
Schlimm ist aber, was mittlerweile weltweit zu beobachten ist, daß der Staat so intensiv im Marktgeschehen mitmischt, daß dieses längst nicht mehr unter den Gesetzen von Ursache und Wirkung abläuft, sondern nach jener Willkür, die der Staat implementiert, weil er ganz einfach Geld braucht.
Der Geldbesitzer beginnt zwangsläufig, sich nach dem staatlichen Eingreifen zu orientieren. Nur - daran kann sich nichts und niemand orientieren, weil die Parteien-Politik kein organisiertes Gesamtgeschehen ist, das absehbar wäre, sondern das Spektakel individualisierter Einzelinteressen, die sich um Kompromisse bemühen, allerbestenfalls.
Der Mittelständler aber beginnt, sein Verhältnis zur Wirklichkeit zu verlieren, das ist die wahre Tragödie. Investitionsgelder beginnen sich in falsche Richtungen zu bewegen. Das trocknet jede Innovation aus. Eine Volkswirtschaft trocknet von innen her aus.
Von solchen Vorgängen zu sprechen, als hätten sie mit "Freiheit" zu tun, gehörten zum normalen Lebensrisiko, ist nicht einfach nur zynisch. Es ist niederträchtig.
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*030619*
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