Vielleicht
sollte man erwähnen, daß es sich bei geophysikalischen, geologischen
Untersuchungen, die von der Annahme ausgehen, daß die biblischen
Erzählungen keineswegs Metaphern oder symbolische Bilder sind, sondern
sehr wohl historische Relevanz haben, nicht um abgehobene Spinnereien
von bibeltreuen Evangelikalen handelt, sondern um Forschungen, die den
Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben. Und deshalb von der Evidenz
der Dinge ausgehen. Diese aber eben auch daraufhin untersuchen, wieweit
sie mit biblischen Erzählungen übereinstimmen bzw. diese erhellen oder
von diesen erhellt werden. Der Welt der Dinge, der physikalischen Welt
wird also nicht in einem Postulat jede Verbindung mit dem Transzendenten
abgesprochen, wie es die rationalistische abendländische Wissenschaft
immer mehr machte, sondern die Dinge werden zusammen gesehen.
In
diesem Sinn untersucht eine offenbar im anglo-amerikanischen Raum schon
recht starke Geologenzunft auch, welche Bedingungen es gebraucht hätte,
und welche Folgen es hatte, als wie die Bibel berichtet die gesamte
Welt von einer Sintflut vernichtet wurde. Der nur eine Handvoll Menschen
und die von diesen geretteten Tierarten (in einer Arche) entkommen
sind. Dabei geht auch der Geologe Dr. Kurt Wise davon aus, daß
Zusammenhänge mit der Plattentektonik bestehen. Denn wenn die Bibel
berichtet, daß die Wasser aus den Tiefen nach oben kamen, so kann dies
rein geologisch durch das Auseinanderbrechen und dann -driften der
ursprünglich einen, in der herkömmlichen Plattentektonik-Theorie
"Gondwana" genannten Festlandplatte immerhin angezeigt sein.
Dazu
muß man zuerst einmal begreifen, daß die Altersangaben, auf denen die
(sagen wir) herkömmliche, allgemein geglaubte Geologie ausgeht,
wissenschaftlich auf mehr als wackeligen Füßen stehen. Denn sie gehen
einfach davon aus, daß sich gegenwärtig beobachtbare Prozesse und deren
Zeitdauer rückhaltlos auf vergangene Geschehnisse übertragen lassen. Was
eine enorme Reihe von unlösbaren Widersprüchen impliziert, die aber als
"black box" ("Wir werden das eines Tages auch noch lösen") in diese
riesig lange Reihe von Regalen gestellt werden, die die Wissenschaft
bereits angesammelt hat. Und die seltsamerweise umso länger geworden
scheint, je absoluter die Wissenschaft aufgetreten ist. Bis sie es zu
jener absurden, ja vernunftwidrigen "Gewißheits-Dogmatik" brachte, die
sie heute an den Tag legt.**
Gewiß,
da ist noch jede Menge Arbeit zu leisten. Aber der VdZ sieht es als
Zeichen der Hoffnung, daß endlich begonnen wird, die Sackgasse der
Erstarrung, in die unsere Wissenslandschaft seit fünfhundert Jahren in einem
immer rascher sich drehenden Wirbel geraten ist, durch neue Ansätze
aufzubrechen. Und neue Blickwinkel zu eröffnen, die mittel- oder
langfristig ohne jeden Zweifel das, was heute als "gewußt" und "gewiß"
dargestellt wird, als tragische Entwicklung ins Niemandsland ablegen zu
können. Das bestenfalls noch von einigen Ewiggestrigen und Sonderzirkeln
in selbstgewählten Exklaven im schottischen Hochmoor als Geheimleere
(sic!) betrieben werden wird. Während die übrige Menschheit endlich
wieder die freie Luft der Vernunft atmen kann.
Die
Menschen glauben heute wirklich jeden Müll, und es kommt ihnen nicht
einmal der Anflug von Gedanken, ob das angeblich Gewußte - das immer
zuerst auf einem Geglaubten aufruht - das so offen mit den
Lebenstatsachen nicht übereinstimmt, daß niemandem mehr ein halbwegs
sattes Leben gelingt, nicht vielleicht falsch sein könnte. Die
Aufklärung war eine glatte Lüge. Sie hat nur die Autoritäten
ausgewechselt, war also eine systemische Revolution, ein Putsch, und
keine "Vernunftoffensive". Diese neuen Autoritäten aber agieren so
bedrückend, daß die Menschen nicht einmal mehr im Ansatz darauf kommen,
sich zu fragen, ob das pausenlos Eingehämmerte mit ihrer eigenen
Vernunft wenigstens in den Grundzügen übereinstimmt. Sie erwarten
stattdessen eine völlig neue Welt, die mit ihrer Vernunft gar nichts
mehr zu tun hat. Leichter manipulierbar waren sie wohl noch nie.
Dieser
katastrophalen Konsequenz sind auf eine Weise die protestantischen
Denominationen noch besser entgangen als die meisten Katholiken, denen
mit der Zerschlagung der Kirche alles davon schwamm. Die Protestanten
hatten da noch ihre "subjektive Überzeugung". Und ihre buchstabengetreue
Anhalte an die Bibel. Die den Katholiken auch weit besser angestanden
hätte als diese Berufung auf eine angebliche Vernünftigkeit, die aber
gar keiner hatte.
Morgen Teil 2) Die Geologie erzählt die Sintflut
*Zumindest
nicht in einem Sinn, der sich anders versteht, als daß ohnehin jede
reale Erscheinung Symbol einer dahinterstehenden, unsichtbaren weil
geistigen Wirklichkeit ist, in diesem Sinn ist ja alles Symbol, und
dennoch läßt sich kein Symbol einfach auswechseln, es ist also selbst
Verweis, und nur und umso klarer als es es selbst ist, was im letzten
ein rampenartiger Verweis auf die sakramentale Wirklichkeit ist.
**Wenn
man heute zu Recht beklagt, daß die Absolventen der höchsten, von uns
eingerichteten Bildungswege nicht mehr in der Lage sind, sich der
Vernunft zu bedienen, so darf man die Ursachen darin suchen: Bildung
wurde immer mehr zu einem unreflektierbaren, unter zig Tabuwänden
abgesicherten Wiedergabe und schematischen Anwendung von
materialistischen (in Wahrheit: magistischen) Dogmen und Formeln, die
nicht mehr hinterfragt werden dürfen, die nicht mehr der Vernunft
entsprechen müssen, die also von niemandem Einzelnen mehr im Grunde
selbst errichtet werden können, der sie "lernt". Denn das ist ja
"lernen", ja das ist Bildung: Selbst von der Wurzel auf nachvollziehen
können. Heute wird nur noch nachgebetet, um es einfach zu sagen. Umso
empfindlicher wird die Haut, sobald eines dieser Tabus angerührt wird.
*300619*
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