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Montag, 26. August 2019

Als die Welt erstmals untergegangen ist (1)

Vielleicht sollte man erwähnen, daß es sich bei geophysikalischen, geologischen Untersuchungen, die von der Annahme ausgehen, daß die biblischen Erzählungen keineswegs Metaphern oder symbolische Bilder sind, sondern sehr wohl historische Relevanz haben, nicht um abgehobene Spinnereien von bibeltreuen Evangelikalen handelt, sondern um Forschungen, die den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben. Und deshalb von der Evidenz der Dinge ausgehen. Diese aber eben auch daraufhin untersuchen, wieweit sie mit biblischen Erzählungen übereinstimmen bzw. diese erhellen oder von diesen erhellt werden. Der Welt der Dinge, der physikalischen Welt wird also nicht in einem Postulat jede Verbindung mit dem Transzendenten abgesprochen, wie es die rationalistische abendländische Wissenschaft immer mehr machte, sondern die Dinge werden zusammen gesehen.

In diesem Sinn untersucht eine offenbar im anglo-amerikanischen Raum schon recht starke Geologenzunft auch, welche Bedingungen es gebraucht hätte, und welche Folgen es hatte, als wie die Bibel berichtet die gesamte Welt von einer Sintflut vernichtet wurde. Der nur eine Handvoll Menschen und die von diesen geretteten Tierarten (in einer Arche) entkommen sind. Dabei geht auch der Geologe Dr. Kurt Wise davon aus, daß Zusammenhänge mit der Plattentektonik bestehen. Denn wenn die Bibel berichtet, daß die Wasser aus den Tiefen nach oben kamen, so kann dies rein geologisch durch das Auseinanderbrechen und dann -driften der ursprünglich einen, in der herkömmlichen Plattentektonik-Theorie "Gondwana" genannten Festlandplatte immerhin angezeigt sein. 

Dazu muß man zuerst einmal begreifen, daß die Altersangaben, auf denen die (sagen wir) herkömmliche, allgemein geglaubte Geologie ausgeht, wissenschaftlich auf mehr als wackeligen Füßen stehen. Denn sie gehen einfach davon aus, daß sich gegenwärtig beobachtbare Prozesse und deren Zeitdauer rückhaltlos auf vergangene Geschehnisse übertragen lassen. Was eine enorme Reihe von unlösbaren Widersprüchen impliziert, die aber als "black box" ("Wir werden das eines Tages auch noch lösen") in diese riesig lange Reihe von Regalen gestellt werden, die die Wissenschaft bereits angesammelt hat. Und die seltsamerweise umso länger geworden scheint, je absoluter die Wissenschaft aufgetreten ist. Bis sie es zu jener absurden, ja vernunftwidrigen "Gewißheits-Dogmatik" brachte, die sie heute an den Tag legt.**

Gewiß, da ist noch jede Menge Arbeit zu leisten. Aber der VdZ sieht es als Zeichen der Hoffnung, daß endlich begonnen wird, die Sackgasse der Erstarrung, in die unsere Wissenslandschaft seit fünfhundert Jahren in einem immer rascher sich drehenden Wirbel geraten ist, durch neue Ansätze aufzubrechen. Und neue Blickwinkel zu eröffnen, die mittel- oder langfristig ohne jeden Zweifel das, was heute als "gewußt" und "gewiß" dargestellt wird, als tragische Entwicklung ins Niemandsland ablegen zu können. Das bestenfalls noch von einigen Ewiggestrigen und Sonderzirkeln in selbstgewählten Exklaven im schottischen Hochmoor als Geheimleere (sic!) betrieben werden wird. Während die übrige Menschheit endlich wieder die freie Luft der Vernunft atmen kann.

Die Menschen glauben heute wirklich jeden Müll, und es kommt ihnen nicht einmal der Anflug von Gedanken, ob das angeblich Gewußte - das immer zuerst auf einem Geglaubten aufruht - das so offen mit den Lebenstatsachen nicht übereinstimmt, daß niemandem mehr ein halbwegs sattes Leben gelingt, nicht vielleicht falsch sein könnte. Die Aufklärung war eine glatte Lüge. Sie hat nur die Autoritäten ausgewechselt, war also eine systemische Revolution, ein Putsch, und keine "Vernunftoffensive". Diese neuen Autoritäten aber agieren so bedrückend, daß die Menschen nicht einmal mehr im Ansatz darauf kommen, sich zu fragen, ob das pausenlos Eingehämmerte mit ihrer eigenen Vernunft wenigstens in den Grundzügen übereinstimmt. Sie erwarten stattdessen eine völlig neue Welt, die mit ihrer Vernunft gar nichts mehr zu tun hat. Leichter manipulierbar waren sie wohl noch nie.

Dieser katastrophalen Konsequenz sind auf eine Weise die protestantischen Denominationen noch besser entgangen als die meisten Katholiken, denen mit der Zerschlagung der Kirche alles davon schwamm. Die Protestanten hatten da noch ihre "subjektive Überzeugung". Und ihre buchstabengetreue Anhalte an die Bibel. Die den Katholiken auch weit besser angestanden hätte als diese Berufung auf eine angebliche Vernünftigkeit, die aber gar keiner hatte.


Morgen Teil 2) Die Geologie erzählt die Sintflut


*Zumindest nicht in einem Sinn, der sich anders versteht, als daß ohnehin jede reale Erscheinung Symbol einer dahinterstehenden, unsichtbaren weil geistigen Wirklichkeit ist, in diesem Sinn ist ja alles Symbol, und dennoch läßt sich kein Symbol einfach auswechseln, es ist also selbst Verweis, und nur und umso klarer als es es selbst ist, was im letzten ein rampenartiger Verweis auf die sakramentale Wirklichkeit ist.

**Wenn man heute zu Recht beklagt, daß die Absolventen der höchsten, von uns eingerichteten Bildungswege nicht mehr in der Lage sind, sich der Vernunft zu bedienen, so darf man die Ursachen darin suchen: Bildung wurde immer mehr zu einem unreflektierbaren, unter zig Tabuwänden abgesicherten Wiedergabe und schematischen Anwendung von materialistischen (in Wahrheit: magistischen) Dogmen und Formeln, die nicht mehr hinterfragt werden dürfen, die nicht mehr der Vernunft entsprechen müssen, die also von niemandem Einzelnen mehr im Grunde selbst errichtet werden können, der sie "lernt". Denn das ist ja "lernen", ja das ist Bildung: Selbst von der Wurzel auf nachvollziehen können. Heute wird nur noch nachgebetet, um es einfach zu sagen. Umso empfindlicher wird die Haut, sobald eines dieser Tabus angerührt wird.