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Sonntag, 31. Januar 2021

Kein Leben außerhalb des Tanzes (2)

Teil 2) Das Schöne ist auch gut. Tanz und Moral sind Geschwister.


Ja mehr noch. Selbst in der nicht menschlichen Natur (etwa in der Tierwelt) läßt sich feststellen, daß jedes Handeln lebender Kreatur in einer gewissen gesetzten Gestaltgebung, also in einer gewissen "Liturgie", einem System von Formen abläuft. Das geht so weit, daß man, wenn man von Instinkten spricht (Henry Fabre hat dazu so wunderbare Beobachtungsschilderungen geliefert), zu nicht geringer Verblüffung feststellt, daß diese Instinkte von einem liturgischen Ablauf nicht nur ausgehen, sondern so sehr davon abhängen, daß das Fehlen der materiellen Bedingungen dazu die Tiere entweder irritiert (ohne daß sie es aber korrigieren könnten), oder ihnen gleichgültig ist. 

Das, was sie zu tun haben, ist zu allererst einen Ritus zu vollziehen, ihre "tierische Kultur" gewissermaßen (die freilich keine Kultur ist, weil sie nicht gesetzt, also frei gewählt ist) zu vollziehen. Ist das getan, sind sie zufrieden. Selbst, wenn das materielle Ziel dabei nicht erreicht ist.** 

Als illustrierendes Beispiel: Bei vielen Schlupfwespenarten (wie bei der Maurerwespe) baut das Weibchen eine Höhle für den Nachwuchs, magaziniert sie (zusammen mit dem Männchen) mit entsprechender Nahrung auf, legt dann ein Ei darauf, und macht diesen Bau wieder zu. Nimmt man das Ei heraus, legt die Wespe kein zweites, sondern vollzieht trotzdem ihre nächsten Schritte im Ablauf, bis zur Versiegelung des Baus. Obwohl der Zweck ihres Tuns nicht erreicht ist. Sie ist nicht in der Lage, in ihren Ritus zurückzusteigen, und noch einmal einen bereits gesetzten Schritt zu wiederholen. Sondern sie geht wie nach einer Aufgabenliste vor, und setzt wie in einem Ablaufzwang einen Ritusschritt nach dem anderen.

Der Mensch ist deshalb völlig anders, weil er nicht nur vom Symbolgehalt seines Handelns auszugehen vermag, sondern weil er in der Lage ist, sein Handeln in einen Bezug auf den letzten Sinn zu setzen. Weil er eine Hierarchie der Symbole zu setzen vermag, in der das Höhere das jeweils Niedere bestimmt, und nicht umgekehrt. Man kann sogar so weit gehen daraus abzuleiten, daß die Richtigkeit (als graduell höchstmögliche Sinnbezogenheit) einer Einzelhandlung sich aus der nach "ästhetischem Gefühl" zu beurteilenden Einfügung in ein Gesamtbild. Daraus werden sogar Begriffe wie Schönheit und Harmonie begreifbarer. 

Der sittliche, der moralische Mensch ist somit immer ein Mensch des Willens zur Schönheit des Insgesamt. Dieser Satz gilt auch im Umkehrschluß. Es ist kein Zufall, wenn die menschliche Überlieferung das Böse dem Häßlichen und Unharmonischen, Nicht-Eingefügten zuordnet.

Kein menschliches Handeln ist aber ein rein technisches Erfüllen eines Zweckes als ihrer eigentlichen Grundlage, sondern dieser "Nutzen" ist eine Frucht eines Setzens von Symbolen als das Erstellen von Gestalten, die in dieser ihrer Gestalt einem umfassenden Gesamtsinn dienen. Der Mensch spielt somit, und er spielt immer! Und die Erfüllung seines Gesamt-Sinnes, des letzthinnigen Sinnes seines Lebens ist aus dem korrekten Befolgen der Form, der Liturgie als Setzen von Gestalten innerhalb einer vom letzten Sinn vorgegebenen Geordnetheit der Gestalten gegeben. Oder nicht. 

Das menschliche Leben, das immer ein Kulturleben ist, ist somit immer ein Tanz. Nicht als gewissermaßen Dekorhaftes, das das rein Materielle, Funktionale bereichern soll (aber an sich unwesentlich ist), sondern das die eigentliche Handlung IST. Der jeder "Nutzen" (der nur vor den Sinnhorizonten als solcher erkennbar ist) lediglich innewohnt.*

Ohne das, ohne Sinn, ohne Symbol, ohne Spiel, ohne Liturgie, ohne Rhythmik (und was immer auch einer harmonischen Gestalt oder einem gelungenen Bilde dienlich sein mag) ist es gar nicht: Kein Mensch kann ohne Sinn, aber auch kein Mensch kann ohne Symbolwelt existieren. Tut er das, lebt er so reduziert, ist er dazu etwa gezwungen (wie in Situationen der Gefangenschaft), ist der Selbstmord naheliegend. In dem er selbst die Welt von nicht der Welt Zugehörigem - und das ist immer die Zugehörigkeit zu einem Sinnsystem als System von Gestalten, von Handlungsschemen, von harmonischen, sinnerfüllenden und sinnbezogenen Bildern - reinigt und befreit. Weil er sich außerhalb einer sinnvollen Gestalt außerhalb der eigentlichen Lebensquellen weiß. Die Quellen des Sinns sind.



*Wir bringen an dieser Stelle die Unterscheidung von Armut gegenüber Elend: Elend heißt die Abwesenheit des Tanzes, der aber hier ein Verzicht - also eine sittliche Handlung - ist. Armut heißt aber die Einschränkung der Tanzschritte, heißt eine Begrenzung der Möglichkeit, den Sinn darzustellen und zu erfüllen.

**Wenn wir die Welt des Lebendigen gleichzeitig in eine Rangordnung stellen, so steht am Sockel dieser Hierarchiepyramide das undifferenzierte Leben, in dem der Teil ohne das Ganze nicht lebensfähig ist. Je weiter die Individualisierung aber festzustellen ist, desto unabhängiger ist der Teil vom Ganzen - ohne freilich zu sagen, daß er das Ganze nicht braucht, also alleine leben soll weil kann. Sondern wo der Teil das Ganze widerspiegelt. Zu dem er sich verhalten kann. 

Was am Vollkommensten beim Menschen der Fall ist. Der sich dabei vom Tier (und noch mehr von der Pflanze) aber nicht graduell, sondern kategorial unterscheidet. Weil er sich im Geist zur geistigen Ordnung, zur Harmonie des Ganzen verhalten und den Teil (also sich in seiner Leiblichkeit) durchformen (was heißt: In Besitz nehmen) kann, beim Menschen sogar: Muß. Weil es zu seiner Natur, zu seinem Wesen gehört. Der Mensch kann sich beim Denken zusehen, er IST nicht sein Denken (wie man Descartes deuten könnte).

Insofern kann NUR der Mensch aber auch aus dem Ganzen, aus der Harmonie des Gesamtbildes herausfallen, indem er seine eigene Gestalt miß-gestaltet. Was er immer dort tut, wo er sündigt, also gegen (und das heißt ohne) den Sinn handelt. 

Die Unterschiede beim Menschen (wie bei jedem Lebewesen) sind einer einzigen Tatsache geschuldet: Der, daß alles Konkrete immer (!) an je einem Ort ist. Welcher wiederum in jeweils anderer Beziehung zu seiner Umgebung steht, und deshalb andere Gestalt annimmt wie erfordert. Kleinste und allerkleinste Unterschiede in den Anfangskonstellationen bewirken (siehe die Thesen des Nobelpreisträgers Henri Poincaré, wenn denn also jemand meint, daß ein Bezug zur "Wissenschaft" Mehrwert in der Erkenntnis bewirke) große in der Endgestalt. Erst in dieser Hinsicht wird begreifbar, was "Massenmensch" bedeutet: Die Verweigerung der Distinktheit des eigenen Ortes. Und das heißt: Die Verweigerung des Tanzes! 

Er bleibt ein Schema, dem "Fraktale" sozusagen eingesogen, ohne sich zur Individualisierung hinauszuheben (was Kraft kostet, und das ist dann ja Tugend: Per Haltung gebündelte, institutionalisierte Bewegungsrichtung) denn da würde es um Arscherl ziehen. Und das möchte der sozialstaatsverstörte Mensch eben vermeiden, genau das wurde und wird ihm ja aberzogen. Durch Formvermeidung, -zerstörung wie -verhinderung. Durch Gesetze. So formt sich eine Gesellschaft und mit ihr eine Kultur ihre eigene Zerstörung. 


*260121*

Samstag, 30. Januar 2021

Kein Leben außerhalb des Tanzes (1)

Was ist nützlich? Vielleicht wird mancher Leser, Gott hab ihn lieb, verblüfft sein, wenn dieser Frage die Frage nachgeschoben wird, was dieses "nützlich" denn überhaupt sei? Aber dann wird es transparenter, wenn der Leser sich beim Denken zusieht. Er wird nämlich sehen, daß er dazu ein Menschenbild sowie eine Interpretation der Geschichte (sogar der Welt) aufruft. Erst vor deren Hintergrund wird definierbar, was nützlich sei. 

Wenn man den Nutzen nicht nur in Hinblick auf ein Gesamtziel der Geschichte (die den Menschen einbegreift) abschätzt, sondern auch den Willen mitdenkt, daß die Erreichung dieses Zieles einem weiteren, noch umfassenderen Ziel dient. (Und sei es: Das Überleben oder Bestehenbleiben der Menschheit.) Diese Antwort ist deshalb als "letzte" Antwort zu finden, weil sie den Bereich des rein Materiellen verlassen muß. Sie muß also transzendent werden, den Interpretationsrahmen der bloßen Physik verlassen, und das gesamte physische, materielle Geschehen in einen geistigen Rahmen einbetten. 

Damit ließe sich das Leben der Menschen auf einen Punkt bringen: Daß es seinen Sinn nicht nur als das letztlich jedes Einzelhandeln motivierende Ziel ("auf - zu") erkennen läßt, das auch Prioritätenhierarchien aufstellt, die nicht nur dem Urteil als Grundlage dienen, um im Entscheidungs- und Wahlfall zu erkennen, was wichtiger, besser ist als etwas anderes, sondern gleichermaßen das menschliche Handeln (als das Weltbestimmende; denn es wäre über Sinn menschlichen Handelns gar nicht entscheidend - sondern höchstens resignativ als Suche nach einem "was habe ich sonst vielleicht doch davon?" - nachzudenken, wenn die Vorgänge, das Schicksal der Welt vom Menschen gar nicht beeinflußbar wären), sondern daß dieses Ziel als Gerichtetheit und Kriterion des Handelns aus einer menschlichen Zielsetzung, also aus einem menschlichen Akt stammt. Ja mehr noch. 

Es wird nun erkennbar, daß die Gestalt und Struktur menschlicher Gesellschaft durch diese Zielsetzung zur Kultur wird, weil nicht nur alles Handeln, sondern auch jede Institutionalisierung (als die entscheidenden Fix- und Fundamentpunkte) aus einer Sinngebung folgt. 

Daß dieser Sinn einem vorliegenden Sinn folgt, ist ein Nebenprodukt dieses Erkennensweges. Es ist insofern von Bedeutung, als das Gelingen menschlichen Handelns aus dem Erreichen dieses vorliegenden Sinnes - dem der menschlich definierte, somit zur expliziten Norm gesetzte Sinn "Gehorsam" sein muß und folgt - beurteilt wird. 

Die menschliche Welt - und eine andere gibt es nicht - ist eine Symbolwelt

Aber damit wird auch klar, daß das menschliche Handeln, die Gestalten und Dinge, mit denen der Mensch seine Welt als der Bühne seines Welttheaters "vollstellt", eines ist: Symbol. Was bedeutet, daß in ihm - noch einmal: In jedem Handeln, in jedem "Produkt", in jeder festgesetzten Institution, in der wiederum ein Gelingen angestrebt, gewissermaßen "garantiert" wird - ein Sinn mit einem konkreten Material verschmilzt. Sym-bol. Es paßt etwas zusammen, das als Einzelstück Scherbe eines Ganzheitsbildes ist. Was im tiefsten Sinn sogar einem Rechtsakt vergleichbar ist (und im antiken Griechenland auch in diesem Sinn verwendet wurde).

Sinn und Materie. Sinn als Formierendes, als Informierendes (was bereits ein actu der Form ist) von Materia, die erst dadurch zur Gestalt wird. Es ist somit der - dem Transzendenten entstammende - Sinn, der die Welt zur Welt der Kultur macht. Und damit die Welt insgesamt in ein Sinngefüge hineinstellt, das einem vorgegebenen Sinn folgt und im Grad des Gelingens mehr oder weniger entspricht.

Damit kehren wir endlich wieder an den Ausgangspunkt zurück. Wo wir die Frage nach der Nützlichkeit gestellt haben. Um festzustellen, daß diese Nützlichkeit von einem transzendenten Sinn abhängt, den der Mensch setzen muß. Was gleichbedeutend mit Kultur ist. Was wiederum bedeutet, daß die Welt des Menschen, die immer eine Welt der Kultur ist, nur in dem Grad eine Welt der Kultur ist, als es gelingt, Sinn zu erfüllen. Und zwar durch Dinge, durch Gestalt, die der Mensch setzt, und die Symbol ist.

Das ist auch der springende Punkt in den Untersuchungen des Ethnologen Marshall Sahlins. Der sich mitten in der 68er-Revolution des vorigen Jahrhunderts gegen ein materialistisches, marxistisches Kulturmodell ausspricht. Weil er in all seinen Fall- und Feldstudien der Welt, sei es bei sogenannten primitiven, sei es bei sogenannten zivilisierten Völkern (also bei "uns", zumindest bewerten es die meisten so - daß wir das "Bessere" in unserem Besitz haben), entdeckt hat, daß sich im menschlichen Handeln egal auf welcher Ebene eine Priorität des Transzendenten einerseits, und eine Kultur als Kultur gesetzter Symbole anderseits abgezeichnet hat. Es sind nie die materiellen Bedürfnisse, gewissermaßen, es ist nie der Satz "erst das Fressen, dann die Moral", sondern es ist ERST die Sinnerfüllung, und DANN das "zu Fressende", das durch den Sinn eben genau das nicht mehr ist: Fressen. 

Morgen Teil 2) Das Schöne ist auch gut. Tanz und Moral sind Geschwister.


*260121*

Freitag, 29. Januar 2021

Was diese Generation zugrunde richtet

Wie diese Generation denkt ist nicht von den Inhalten abhängig, die wie Leuchtkerzen vor sich her getragen werden, sondern es ist IM WIE, also in der Charakteristik des Denkprozesses verankerte Dialog mit der Welt. Der sich in der rationalistischen Panik, der die uns wie eine Eisenfaust umklammernde Corona-Pandemie ist, als Eingriff in lebendige Gewebe und Lebensgeflechte offenbar. Und was das ist, davon vermag dieses ausgezeichnete Video einen Eindruck vermitteln.

Dieser Eingriff ist einer Politik zuzuschreiben, die bereits und erstmals von einer Generation ohne lebendigen Bezug zur Wirklichkeit getragen wird. Eine Generation von Menschen, die im Sozialstaat aufgewachsen ist, die behütete (meist sogar Einzel-)Kinder von in unseren Landen bereits zu sechzig Prozent verbeamteter, das heißt in einer Beziehung zum Staat als nährender Busen stehender Einkommensbezieher (bei denen wir bewußt nicht von "Arbeitern" sprechen wollen).

Denken ist nie zuerst eine Frage der Inhalte. Es ist vielmehr eine Frage des existentiellen Prozesses, also des WIE. Denken ist somit nicht eine Frage der "Ausbildung", des gesammelten Wissens, sondern zuerst ein sittlicher Akt. Damit ist Tugend eine Grundbedingung, und genau diese Tugend verhindert die Art, wie diese Generation aufgewachsen ist. 

Denn die Lebensumstände, die in den letzten fünfzig Jahren aus politischem Willen geschaffen wurden, sind genau darauf ausgerichtet: Sie sind eine Vermeidung der Selbstüberschreitung, indem die Liebe zum Nächsten, aus der heraus ihm Hilfe in Notlagen gleich welcher Art und vorerst ohne Frage nach Schuld und Verantwortung angedeiht, auf einen per technischem Prozeß abrufbaren Recht wurde. Eine Mechanismik, die nach und nach auch sämtliche übrigen sozialen Prozesse durchwirkt hat und umfaßt. Damit hat sich der Charakter des Sozialen aber nicht einfach "verändert", nein, er wurde zu einem anderen! Denn eine Gesellschaft gleich welcher Art wird gegründet wie besteht nur aus der Verpflichtung, die die SCHULD auferlegt. 

Somit ist jedes soziale Gefüge ein Gefüge der BITTE um die (ausgleichende) Zuwendung des anderen. Das meint sowohl das Geschäftsleben (Ding gegen Kaufpreis, Arbeit gegen Lebensunterhalt bzw. -ermöglichung, gemäß dem Stand, so wie auch die geleistete Arbeit ja dem Stand erfließt) als auch das übrige soziale Leben, das in der Familie nicht nur ansetzt, sondern aus ihr kommt. 

Was aber ist Familie? Sie wird insoferne und mit Recht eine Erwerbsgemeinschaft genannt (was sie zum Haus macht bzw. immer einem solchen eingliedert), als jeder sich davon nährt wie zur Gesamtvitalität und Fruchtbarkeit beiträgt. In jeder Hinsicht! Also leiblich ebenso wie emotional, seelisch und geistig weil durch Identität und solidarischer Zugehörigkeit als Eingegliedertheit unter einen Namen, DEM alle dienen. Auch Familie besteht und funktioniert nur, wenn sich deren Glieder (sic!) einer Verpflichtung gegenübersehen.

Soziales als Teil des Lebens und lebendiger Gemeinschaft (die wiederum die Eingliederung unter ein und dasselbe Ziel ist - es ist also das Ziel, das ein Gemeinsames GIBT wie IST) kann nur bestehen, wenn es sich als Verbindlichkeit weiß. Erst das ergibt jenen existentiellen Moment, der nie statisch, sondern immer dynamisch ist (Statisches ist tot, nur Dynamisches, in Spannung Stehendes lebt bzw. bedeutet Leben, Spannung) aus dem Leben als Geschenk erfließt.

Das erfordert damit aber auch, was alle vergangenen Jahrtausende den Menschen immanent mitgegeben haben, weil die Lebensprozesse diese Haltungen nach sich zogen, also "bildeten", "erzogen". (Das Wort "automatisch" zu verwenden verbietet sich deshalb, weil es keine Maschine, kein technischer Ablauf, sondern eine dem Sein und dessen Erfüllung immanente, also innewohnende und geschenkartige Frucht ist, zu der wir nur die Bedingung, aber nicht die Erfüllung beisteuern.)

Der Sozialstaat, die darin enthaltene wie daraus hervorgehende Umwandlung der Pädagogik, das völlig auf den Kopf gestellte Menschenbild das wiederum daraus erfließt, bildet aber seine Menschen zum wahren Gegenteil. Er macht aus einer Gesellschaft somit eine Genossenschaft von Egoisten, deren Haltung beständige Forderung ist. Für deren Erfüllung die Um- und Mitwelt zu sorgen hat. Das Objekt ihres Tuns wird somit der andere, der einer Zwingkraft unterworfen werden soll, die sein Verhalten so prägt, daß er die eigene Forderung erfüllt. 

In einer Selffulfilling-Prophecy hat sich also das kapitalistisch-liberalistische Menschenbild der Aufklärung realisiert. Das davon ausgegangen ist, daß eine Gesellschaft das nützliche Miteinander von Menschen ist, die SICH SELBST nach EIGENEM VORBILD formen (lassen) wollen. 

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Was fehlte solchen zwangsläufig weil per kulturellem Verdikt empathielosen Generationen also, wenn die Welt rundherum im Kahlschlag abgeholzt wird?

Es fehlte die wirkliche Wirklichkeit. Es fehlte jener Dialog mit dem Sein selbst, der - wie in jedem echten Dialog - das Ich nach dem Du formt. Stattdessen stand da eine grüne Tafel, beschrieben mit weißer Chinakreide, zwischen diesen Ich-en und der Wirklichkeit, die längst substantiell zu einem Konstrukt - also zu einer subjektiven Anschauung, nicht zu einer objektiven Ontik - erklärt ward. Und also sprechen diese alle zu einer aufgestellten Pingpong-Wand. 

Ab da wurde es leicht. Eine Welt, in sich abgeschlossen, die nach selbst definierten (und erlernbaren) Regeln und Gesetzen abschnurrt wie der Winnie-Puh-Rasselbär am Wecker - ach, mathematisch? na dann muß es ja Wissenschaft sein! - braucht nur eines: Effektive Mechanismen und Kräfte, die diese wirkliche Wirklichkeit fernhalten. So lange es halt geht. (Und - es geht lange, leider. Weil ... ach, dazu ein anderes Mal, es ist zu viel an Traurigkeit für diesen Eimer an Bitterkeit, den wir hier bereits hinunterstürzen.) 

Und schon haben wir sie, diese schöne neue Welt. Schon haben wir die Welt dieser Generationen, die ihre Konzentrationslager bereits aufzubauen begonnen hat, in die jene gesteckt werden, die noch irgendeinen Zeh im Bade des Wirklichen haben. Das Geld aus dem Bankomaten muß dann freilich nachgefüllt werden, und das tun die Mechanismen, die Großkonzerne, die eben solchen mathematischen Gesetzen folgen. Und nicht dem Menschsein. Die alles in Zahlen von Gewinn und Einkommen umbrechen, was nur menschlich sein kann. 

Und die eben NICHT WIE DIESE sind, die in diesem Video so bewegend weil so offen und geraden Sinnes nach außen treten. Die da noch wissen, wo diese Welt ihre Nährwurzeln hineinreckt, die persönliches Wagen und Wirken an der Welt - der Mittelstand also - sind.* In deren Leben, Wesen und Wirken noch etwas von einer Welt überlebt hat. Überlebt hat kraft einer anderen Welt-Ich-Dialog-Dynamik, der sie sich ausgeliefert sahen wie die sie gewählt haben. 

Die nur EIN Argument haben, und dieses ist das Wesentliche: Die Welt ist, weil sie zu sein hat, und sie hat nicht deshalb zu sein, weil wir sie so wollen, sondern weil wir wir selbst sein wollen, und die Welt nur sein soll, was daraus erfließt. Keine Utopie. Kein Rechenmodell, das erklärt, wie die Zukunft "der Wirtschaft" (Zitat Kurz) auszusehen habe. 

Das aber, dieses "ist", ist genau das, was Politik zu schützen, zu bewahren hat! Ganz einfach. Als Lebensform von Menschen, als Lebensweise des Volkes, das sie zu repräsentieren vorgibt. Nicht als mathematisches Kalkül von "Wirtschaft". In dem ein Sesselfurzer und Warmbrüter, der noch nie aus dem Brüterlampenkreis hinausgekommen ist, berechnet, woher denn die Kraft der Welt käme, dächte man sich das Wesentliche aber so Unberechenbare, Riskante, Fehlbare auch mal weg ... die Menschen.

Stattdessen? Stattdessen springt diese Generation auf einen Zug nach dem anderen auf, der in eine mathematisierte Wirtschafts- weil - WEIL! Geld ist Selbstzweck! Ist Machmittel, sonst nichts mehr! - Geldzukunft führt. Und fühlt sich noch clever, weil sie die Kontrollmechaniker des Geldes für sich beansprucht. Auch das aber eine Welt, in der Roboter und Robotniks die ach so individuellen Wünsche nach Produkten erfüllen. Die als Güter sind, was Güter immer sind: Beitritte zu Sinnhorizonten und Wirklichkeits- und Weltenkonstrukten.

Deshalb ist diese Selbstoffenbarung von Unternehmern kein Plädoyer für eine andere Art zu wirtschaften, die mit diesen oder jenen Änderungen im Verhalten gut und möglich und erhaltenswert werde. Kein Ruf nach Geld, Hilfen, Corona-Geldern, was auch immer. Es ist ein fast letzter Aufschrei einer Welt und eines vitalen Sinnzusammenhangs. Der als Sinnzusammenhang auch Lebenswelt und Lebenszusammenhang der Verbindlichkeit ist. Einer Welt der Tugend, weil des Willens zur Verbindlichkeit (und nicht deren Ableitung und Ablehnung!), weil des immanenten, stummen Wissens um Welt und Leben.


*Auch diesen Begriff hat man ja "entschärft", was heißt: enteigentlicht weil sinnentfremdet, indem man mit heuristischen Tricks eine Lebensform der Selbstbestimmtheit und Krisenresistenz aufgrund gewisser Selbstmächtigkeit in eine pure Einkommensgröße umgebrochen hat. Sodaß nun sogar ein Sozialhilfeempfänger Mittelstand sein kann, wenn er nur clever genug ist, ausreichend Kohle abzuzocken. 


*250121*

Donnerstag, 28. Januar 2021

Als wir das Gruseln lernten

 Inauguration Barack Obama 2009

Inauguration Donald Trump 2017

Inauguration Joe Biden 2021*

***

Aber wir können das toppen. Mit noch einem Bild von jenen, die mehr als tausend Worte sagen, und die einen das Gruseln lehren. Wir sehen darauf die Chefredakteurin des DUDEN. Dieser Dame, die aus Potsdam stammt, ist es zu verdanken, daß der DUDEN ab der Ausgabe 2021 auf "geschlechtergerechte Sprache" umstellt. Womit er seinen Gründungsauftrag, ein Sollensbild der Deutschen Sprache aufzustellen, auf neue Weise interpretiert.

Oh nein, nicht daß wir etwas gegen Damen gewisser Charakteristik hätten. Vielmehr geht es darum, Gestaltmerkmale mit Geisteshaltungen verbunden mit bestimmten Handlungsmotiven in Verbindung zu sehen. 

Agere sequitur esse - Das Handeln folgt dem Sein. Und weiter: Das Handeln folgt der Gestalt. Archetypik ist ein Bündel von gerichteter Handlungsenergie. Gestalt ist somit ein Konglomerat von Potens (möglichem Sein), das wie alle Idee  (hier: Als Form) nach Realisierung in der Welt (weil zur Welt werden wollend) drängt. 

Die Institutionen, die Wirkstätten dieser Gestalten sind dabei ohne Belang. Die subversive, von Haß auf gegebene, vorgefundene, überlieferte und somit natürliche Ordnung geprägte Charakteristik des Handelns ist überall gleich feststellbar.





*Nachtrag vom 05. Februar 2021: Wir stellen die Meldung, die von unseren Medien so gut wie ignoriert wird und wurde, hier her. Daß nämlich die Betrugsvorwürfe, die Donald Trump in rund 65 Klagen in verschiedensten Staaten konkretisierte, zu großen Teilen nicht nur FÜR Trump ausgegangen sind, soweit sie bisher überhaupt abgeschlossen sind (und diese Verfahren sind langwierig), sondern daß der Vorwurf, die Gerichte hätten die Angelegenheit gar nie und nirgendwo überhaupt geprüft (!) - die Beweise wurden von den Gerichten gar nicht erst zugelassen - STIMMT. 


*230121*

Mittwoch, 27. Januar 2021

Wie das Weltall sich dreht (2)

Teil 2) Die Erfahrung der Macht der Allgemeinheit 

- Der Erkenntnisprozeß als sittliche Leistung


Dieses geozentrische Bild des Kosmos ist vielleicht nicht auf Anhieb und nicht für jeden leicht verstehbar. Weil es eine tiefgehende Umgestaltung der Art zu denken, eine für den modernen Menschen als neu empfundene Herangehensweise an die Welt erfordert. Vor allem erfährt man sehr handfest das Wesen der Erkenntnis, die von Autorität und deren Offenbarung ausgeht weil ausgehen muß, um überhaupt Erkenntnis zu sein. Erst also muß das Gesetz und Wesen der Wahrheit im Erkennenden leben, der es übernehmen muß, damit er dann in der Lage ist, die Welt zu begreifen. 

Bei so grundlegenden Fragen wie denen zum Weltbild sehen wir uns einer ungeheuren Übermacht der Allgemeinheit und ihrer Postulate (als nicht hinterfragbare Wahrheit bzw. Wahrheiten) gegenüber. Auf denen immerhin diese uns umgebende Welt scheinbar, zumindest aber in ihrer (und damit unserer, unsere Existenz grundlegende) Rationalität aufgerichtet ist. Diese Gewißheiten aber aufzugeben erfordert einen schwierigen Sprung ins "Nichts", in die existentielle Insecuritas. Was mit oft überwältigender Angst verbunden ist. Eine neue Grundlage anzunehmen ist somit eine hohe sittliche Leistung, die gegen die Allgemeinheit durchgefochten und vor allem dann durchzustehen ist.

Das ist auch dann der Fall, wenn - und damit haben wir es heute als Massenerscheinung zu tun! - das rationale Konstrukt, das "Denken", in dem wir uns bewegen, den ontologischen Tatsachen, in denen wir stehen, ja die uns sogar so weit begründen, daß wir aus und in ihnen als unsere eigentliche Wirklichkeit leben, widersprechen. 

Diese Quelle der Gespanntheit, in der wir uns somit finden und die uns viel und vor allem dauerhaft Kraft abverlangt - keine kulturelle Institutionalisiertheit, keine Persönlichkeitskonstruktion vermag diese Kraft so weitgehend "in der Welt zu halten", daß sie uns wirkliche Entspanntheit liefern könnte - kommt erst in dem Moment zur Ruhe, in dem sie die Wahrheit als Quelle der eigenen Gestalt annimmt. 

Hat man diese Hürde aber einmal genommen - und das kann der VdZ dem Leser versprechen! - ist es, als würde ein weites Tor zu einer ganzheitlichen Welt und höchst komplexen, aber nie irrationalen Schöpfung aufgestoßen, das überwältigt.

Wir bringen dieses Video, das Helmut Posch angefertigt hat, und das den Sternenlauf im Verlauf eines Jahres zeigt, weil einige Leser bei den zuletzt hier angebotenen Ausführungen moniert haben, daß sie sich unter den geozentrischen Annahmen das Weltall nicht vorstellen können. Voilá! 


*230121*

Dienstag, 26. Januar 2021

Wie das Weltall sich dreht (1)

Im unten angefügten Video zeigt sich das Bild der Welt, wie es die Heilige Hildegard von Bingen in ihren Schriften darlegt. Dieses "Modell" des Weltalls entspricht haargenau dem physikalischen Modell, wie es der Astrophysiker und Theologe Robert Sungenis zeichnet: Mit der Erde im Zentrum, und einem Weltall, das sich um diese (mit jeweils wiederum eigenen Systembewegungen) dreht. Diese Sicht ist mit der Bibel nicht nur vereinbar, sondern tut, was zu tun der Sinn ihrer Existenz ist: Durch die biblische Erzählung (als über viele Jahrhunderte konzentrierte Wahrheit, die wie jede Wahrheit geoffenbart werden muß) wird durch diese bis in physikalische Details hinein beleuchtet.

Keiner der derzeitigen Standardsätze der Physik muß dazu umgedacht oder über Bord geworfen werden. Die grundlegende Physik, wie sie heute gelehrt wird, behält also weitgehend ihre Gültigkeit. Wenn nun geklagt wird, daß dieses Weltbild nur unter bestimmten (konstanten) Annahmen funktioniert so darf darauf hingewiesen werden, daß das mechanistisch-materialistische, von einem Bigbang (Urknall) ausgehende Bild des Kosmos ebenfalls gut 75 Konstanten (willkürliche Annahmen; siehe die Schriften von Alexander Unzicker) braucht.

Selbst Einstein gab zu, daß sich aus seiner Kenntnis des Alls nicht sagen oder gar "beweisen" ließe, wer sich um was dreht. Denn gerade aus der von ihm propagierten Relativität der Bewegung stimmen sämtliche Beobachtungen auch dann, wenn man die Erde als ruhend annimmt. 

Und wenn sogar Einstein das zugibt zu erkennen, und der ist ja wirklich nicht der Hellste, dann werden doch auch wir das schaffen?

Es ist ungewohnt, vielleicht. Aber, werter Leser, es ist NUR das. Denn wir sind nun seit vielen Generationen gewöhnt, ein mechanistisches Modell der Astrophysik als wahr und bewiesen anzunehmen, das alles andere als das ist. Und so viele offene und "optimistisch aufgeschobene" (black boxes, das heißt Widersprüche und Ungelöstheiten, deren Auflösung auf einen zukünftigen Zeitpunkt aufgeschoben wird von dem man annimmt, daß auch diese Fragen, die oft ganz grundsätzlicher Natur sind, dann geklärt sein wird) Fragen aufweist, deren sich der überwiegende Teil der Leser gewiß nicht bewußt ist. 

So viele Ungeklärtheiten sind damit sogar verbunden, so viele Annahmen als Erklärungen über rational nicht erklärbare Phänomene und Tatsachen, daß man ohne Zweifel beim heutigen Standardmodell des Kosmos von einem Mythos sprechen muß. Das heißt von einem willkürlichen Postulat, das vor allem eines ist weil "sein muß": Materialistisch und mechanistisch. Sodaß die Physik lediglich "beweist, was sie ohnehin als wahr voraussetzt." Die Astrophysik ist deshalb (nicht nur) in den Augen vieler Wissenschaftstheoretiker genau so wie die gesamte Naturwissenschaft zu einer Schule des Geschichtenerzählens und -erfindens geworden. 

Der Leser möge sich deshalb klar machen, daß der Umstieg vom Geo- zum Heliozentrismus (mit der Sonne im Mittelpunkt unseres systemischen Teiles des Weltalls) keineswegs aus Gründen physikalischer Evidenz geschah. Vielmehr begann man mit der Renaissance (bzw. ist die Renaissance dieser Umstieg selbst) die Annahme über die Welt zu verändern. Sie wurde nun zu einem aus sich selbst bewegenden und ursächlichen, also zu einem (technisch-)mechanistischen Natursystem. 

Das auch dann materialistisch zu nennen ist, wenn - wie damals noch - der letzte Ursprung "in Gott" belassen wurde. Dieser Gott war aber nur noch ein "Anstoßer". Die Welt sonst war sich selbst überlassen, was insofern kein Problem zu sein schien, als die der Natur eingeschriebenen "Gesetze" unumstößlich und von Gott "gegeben", der Natur also eingegossen sein sollten. Evident ist dabei aber nur eines: Die rationalen Widersprüche aus dieser Annahme.

Die Folgen aus solcher Annahme über den Kosmos (also die Schöpfung) sind gravierend. Und werden auf schreckliche Weise unterschätzt. Keine Beteuerung, "dennoch" an Gott festzuhalten, hat Substanz. Sie führt immer zu unlösbaren Widersprüchen. 

Morgen Teil 2) Die Erfahrung der Macht der Allgemeinheit - Der Erkenntnisprozeß als sittliche Leistung


*230121*

Montag, 25. Januar 2021

An einem nächsten Faden gezogen

Du wolltest etwas sagen, hakte sie nach.

Warum?

Du hast angesetzt, aber das Wort war nur begonnen, dann hast Du es abgebrochen.  

Ja, ich habe wieder abgebrochen. Wort hat nur Sinn als Satz. Aus diesem Satz wurde aber nichts, das habe ich erst gesehen, als er sich abgezeichnet hat. Du weißt ja, man nimmt einen Satz, wie man einen frisch geschlüpften Spatzen aus dem Nest nimmt. Dann setzt man ihn auf den Ast, der vom Stamm weg- weil in die Umgebung, die einen immer wie den Fisch das Wasser umschließt, hinausragt. Dann schaut man, wie er sich plustert und kraftvoll genug prustet, prüft, ob er läuft, wacht darüber, daß er lebt und, ja weil er sich schüttelt, die Federn ordnet, und sich entfaltet, weil ihm nicht gleichgültig ist, wie er aus dem Nest hinaustritt. 

Manche dieser Spatzen freilich müssen daraufhin noch einmal ins Nest zurück. Sätze, Aussagen sind ja wie Dekor, das man in seine Welt, sein "Zimmer" stellt. Sie "sind" Teil der Persönlichkeit, also dessen, was vor Gott zählt: Sie sind Zeugnis eines Geist. Nach diesem werden wir einst beurteilt. 

Also muß man scharf darüber wachen, welche Spatzen man auf eines Äste hinausläßt. Denn man IST dann diese Sätze, diese Worte, in ihnen wird man geschichtlich. 

Also ist alles sprechen (so wie überhaupt alles, alles tun!) ein Positionieren von Spatzen, also von Dingen in "eines eigene" Welt, zugleich ihre Grenzen. Das Dasein ist somit ein Dasein in "Inseln". Jeder ist auf seine Art somit "Insel". Aber eine Insel, die AUF ANDERE, auf die Welt hin ausgerichtet ist, und somit mit ihr kommuniziert. 

So zwar ist auch Denken sprechen, aber nur in diesem Sinne. Es ist ästhetisches Formulieren, Gestalten - weil Teil der Gestalt der eigenen Person. Somit wird eines Zimmer nicht nur zu einer Aussage, wie man sich der Welt gegenüber sieht, sondern auch die Manifestation der Stellung ihr gegenüber. 

Dies ist also der eigentliche Akt. Er ist rein geistiger Natur, er gehört dem Geiste zu. In diesem Sinne unterscheidet er sich also in der Qualität weil in der Dimension vom Sprechen, Schreiben etc. Weil dieses bereits dem Hinaustreten in die Welt - und in das "Zimmer" siehe oben - angehört. Er ist damit Schöpfung, Weltschöpfung, und die Welt ist dieses Mosaik aus Zimmern. 

Somit ist die Selbsterkenntnis das Betrachten dieser Spatzen, dieses Baumes, dieser Insel. Denn darin wird man sich selbst zum "anderen", und damit erkennbar. Nicht nur das, in dieser Gestaltung WIRD man erst, weil dieses Werden ein Welt-Werden ist. Und das heißt immer: Ein Werden für die anderen, als anderer.

***

Und so habe ich daneben sozusagen einen nächsten Artikel geschrieben. Ich habe nur und wie immer - an einem Faden gezogen, der immer länger wurde, bis er richtig Speck dran hatte.


*220121*

Sonntag, 24. Januar 2021

Wer auf Gott baut darf vertrauen

Diesen (ins Deutsche übertragenen) Bericht, in dem lokalen Bürger-Internetmedium cyberpress.hu aus Sopron ist derart bemerkenswert, daß ihn der VdZ den Lesern nicht vorenthalten möchte. Denn wo und wann finden sich derartige Aussagen von derartiger Größe, Schönheit, Wahrheit, Tiefe und Kraft. Käme es also nur auf die Worte an, wäre die Welt bei weitem noch nicht verloren. Denn hier spricht immerhin der Ministerpräsident sowie der Stellvertretende Ministerpräsident von Ungarn, sowie der aktuelle Bischof der Diözese Györ, von der Sopron ein Teil ist. Dessen Aussagen außerdem als Vorsitzender der Ungarischen Bischofskonferenz gesteigerte Autorität haben.

Anlaß war die Neueinweihung der zwei Jahre lang mit enormem Aufwand restaurierten St. Michaly-Kirche im Poncichter-Viertel von Ödenburg. Die eine der bedeutendsten und der bedeutendsten spätgotischen Kirchen Ungarns ist. Hier nun der Text aus cyberpress.hu

Im Rahmen des Modern Cities Program wurde die mehr als siebenhundert Jahre alte St.-Michael-Kirche in Sopron, die dem Schutzpatron der Stadt geweiht ist, mit staatlicher Unterstützung mit fast drei Milliarden Forint renoviert. Wir haben über das festliche Ereignis geschrieben, den Artikel finden Sie hier.  
Der MTI-Bericht (offenbar eine offizielle Gedenkschrift; Anm.) erinnert an die Gedanken der Festredner. Der stellvertretende Ministerpräsident Ungarns, Zsolt Semjén, betonte dabei, dass es heute eine besondere Herausforderung sei, das Böse zu erkennen, wenn es als gut, und das Gute, wenn es als böse beschrieben wird. Wir leben nämlich heute in einer Welt, in der „progressive Kräfte“ Haltungen gegen Gott und gegen die Kirche Fortschritt nennen. Für sie ist es eine positive Entwicklung, wenn es keine Kirche und keine Religion gibt, wenn die Nation nicht mehr wichtig ist, und sie die herkömmlich verstandene Familie durch neu definierte Formen von Familie ersetzen. 
In diese Lage hinein fordert der heilige Michael uns aber auf, nein zum „verborgenen Bösen“ zu sagen, damit Fortschritt nicht „Anti-Familie, Hungarophobie und Antichristianismus“ bedeutet, sagte Zsolt Semjén.

Er führte aus, daß wir aber im Tempel Gottes erfahren, wer Gott ist und was er ist. "Doch kann sein Wort nicht ausschließlich innerhalb der Mauern des Tempels verschlossen bleiben, zumal es in Raum, Zeit und Subjekt universell ist. Es ist heute genauso gültig wie vor zweitausend Jahren und hat nicht nur in dieser Kirche seine Heimstätte, sondern überall auf der Welt und in allen Lebensbereichen“, fügte er hinzu. Er erinnerte daran, daß genau aus diesem Grund in den letzten zehn Jahren dreitausend Kirchen im Karpatenbecken renoviert oder gebaut wurden. 
[Nur so, möchte man ergänzen, kann bei den Einzelnen wie in der gesamten Gesellschaft sowie in allen Bereichen das Gute von den Wurzeln in Gott her heil bleiben oder saniert werden.]

Am Ende seiner Rede las Zsolt Semjén einen Brief von Ministerpräsident Viktor Orbán an die Bürger von Sopron vor. Darin betonte der Ministerpräsident, daß die Weihe einer Kirche immer eine Stärkung der Wurzeln [eines Volkes und eines Staates; Anm.] bedeutet. 
Das Fest des heiligen Michael erinnert uns aber außerdem, sagte der Premierminister, daß der Christ in ständigem Kampf mit Mächten steht, die ihn angreifen. Damit können wir „in der Gestalt von Gottes größtem Krieger auch die Eigenschaft unserer eigenen Helden erkennen“. Derjenigen also, die für den Schutz ihrer Heimat, ihrer Familie gekämpft haben. "Es ist somit alles andere als ein Zufall, daß St. Michael der Schutzpatron der treuesten ungarischen Stadt ist," fügte Viktor Orbán in seinem Brief hinzu.*

Der Soproner Bürgermeister Farkas Ciprián (Fidesz-KDNP) betonte in seiner Rede, daß eine Stadt und ein Land, das Kirchen renoviert oder baut, fest auf seine Zukunft vertrauen kann. "Unsere Vorgänger haben uns eine reiche Vergangenheit hinterlassen. Aber es wäre ohne die Unterstützung der Regierung eine unmögliche Aufgabe, dieses Erbe zu bewahren." Damit verwies der Bürgermeister auf die Finanzhilfen im Rahmen des staatlichen "Modern Cities-Programm" für Sopron. Die Stadt befindet sich deshalb heute in einer beispiellosen Entwicklung, die vor 2010 selbst für die Optimistischesten eine Illusion war. 
In seiner Predigt sprach András Veres, Bischof der Diözese Győr und Vorsitzender der Ungarischen Katholischen Bischofskonferenz, darüber, daß es aber nicht Gott sei, der ein Gebäude brauche. Vielmehr brauchen wir Menschen diesen Tempel, die wir in seiner Gegenwart „verweilen“ wollen und müssen, um geistig und geistlich auferbaut zu werden. Der heutige Mensch "kümmert sich aber in einem Ausmaß um seinen Körper, das bereits jenseits des richtigen, notwendigen Ausmaßes liegt, sodaß viele Menschen zu verzerrten Gnomen werden".

Menschsein heißt, eine Einheit von Körper und Seele zu sein. Wenn aber diese Harmonie gestört wird, „versammeln sich riesige Menschenmengen in den Wartezimmern der Psychologen“. 
Weil der Mensch nicht mehr weiß, daß er die Heilung seines seelischen Gleichgewichts bei Gott suchen muß. Das sei auch der wahre Grund, fügte der Bischof hinzu, warum Völker und Kulturen aus der Geschichte verschwunden seien. 
Gegenwärtig wird in Ungarn eine Vielzahl von Kirchen gebaut. Das kann uns beruhigen. Denn solange Kirchen gebaut werden, wird eine Nation nicht aufhören zu bestehen, sagte der Diözesanbischof.

Anlässlich der Neuweihe der Kirche fügte András Veres die Kleider und Knochen des seligen Bischofs Vilmos Apor und des seligen Märtyrerbischofs Zoltán Meszlényi dem Altar bei.**


*Sopron bzw. Ödenburg begeht 2021 das hundertjährige Jubiläum der schicksalshaften Volksabstimmung des Jahres 1921. Worin sich der Bezirk (durch die erdrückende Mehrheit der Stimmen aus der Stadt Ödenburg selbst) für die Zugehörigkeit zum (damaligen) Königreich Ungarn entschied. Unter weiterer Berücksichtigung der Rolle Ödenburgs während der Türkenkriege führt die Stadt fortan den Ehrentitel "Civitas fidelissima - Die treueste Stadt (Ungarns)".

**Jedem Altar der katholischen Kultgemeinschaft wird eine Reliquie eines Märtyrers (als "sichtbar und sicher Heiligen") beigefügt. Dies ist die direkte Anbindung an die Tatsache, daß der katholische Kult ein Kult "über den Gräbern" war. Als direkte Eingliederung in die nie unterbrochene Reihe und Gemeinschaft aller Gläubigen als eigentliche Kirche, als Hinweis auf die Auferstehung und das Ewige Leben, in dem jeder Heilige gewußt werden kann und die somit im Altar geistig gegenwärtig weil ewig (=zeitlos gegenwärtig) ist, und als Fürbitter und Träger des Opfers Christi vor den Himmlischen Vater. Jeder Altar ist somit auch Sarg (Schrein) und Grab.

*090121*

Samstag, 23. Januar 2021

Die ganz und gar legitime Vormundschaft

"Auf dem Festland essen sie Menschenfleisch. Sie sind mehr als irgendein anderes Volk unzüchtig. Gerechtigkeit gibt es bei ihnen nicht. Sie gehen ganz nackt, haben keine Achtung vor wahrer Liebe und Jungfräulichkeit und sind dumm und leichtfertig. Wahrheitsliebe kennen sie nicht, außer wenn sie ihnen selbst nützt. Sie sind unbeständig, glauben nicht an die Vorsehung, sind undankbar und umstürzlerisch. [...]

Sie sind gewalttätig und verschlimmern dadurch noch die ihnen angeborenen Fehler. Bei ihnen gibt es keinen Gehorsam, keine Zuvorkommenheit der Jungen gegenüber den Alten, der Söhne gegenüber den Vätern. Lehren wollen sie nicht annehmen. Bestrafungen nutzen bei ihnen nichts. [...]

Zu ihren Speisen gehören Läuse, Spinnen und Würmer, die sie ungekocht essen, wo sie sie nur finden. Wenn man sie die Geheimnisse der wahren Religion lehrt, erklären sie, diese Dinge paßten für die Spanier, aber für sie bedeuteten sie nichts, und sie seien nicht bereit, ihre Gewohnheiten zu ändern. [...]

Ein je höheres Alter diese Menschen erreichen, desto böser werden sie. Wenn sie zehn oder zwölf Jahre alt sind, glaubt man noch, sie besäßen einige Höflichkeit und etwas Tugend, aber später entarten sie wahrhaft zu rohen Tieren. Ich kann versichern, daß Gott kein Volk je erschaffen hat, das mehr mit scheußlichen Lastern behaftet ist als dieses, ohne irgendeine Beigabe von Güte und Gesittung. [...]

Nein, das ist keine zeitgenössische Kritik und Anklage, und es stammt auch nicht aus den späten Tagen der Antike. Es ist einem Schreiben des Dominikanerpaters Tomas Ortiz entnommen, in dem er Mitte des 16. Jahrhunderts von dem Indianerrat in Madrid berichtet.

Die Diskussion im 16. Jahrhundert hat zwei elementare Seiten. Die eine ist, daß den Indianern auf Drängen der Kirche (Spanien hat in Philipp II. und seinem Vater Karl V. sehr fromme Könige) jedes Menschenrecht zugestanden wird. Eine Sichtweise, die vor allem gegenüber den stets sehr individuellen Charakterdefiziten der Soldaten mit unerhörter Strenge angediehen wird, so wenig sie denen auch gilt. Sie verfahren furchtbar mit den Menschen, denen sie überlegen sind. Meist unter enormem Schuldendruck, aber das rechtfertigt nicht den oft genug unfaßbaren Wahnsinn, der angerichtet wird. Die meisten sind aber, sobald sie in der Neuen Welt angekommen, bis über beide Ohren verschuldet, und wollen weil müssen aus den neuen sozialen Umfeldern herauspressen, was sie herauspressen können. Der Traum vom Reichtum ist für die allermeisten schon ausgeträumt, da haben sie noch kaum den Fuß auf den Strand der Neuen Welt gesetzt.

Aber da ist auch eine Sichtweise, die sich durchsetzt, und die tiefere Verankerung und Legitimation hat: Die Betrachtung der Indianer als Kinder, denen gegenüber man als Vormund handeln muß. Der Dominikaner Vitorio, der an sich nicht nur als Vater des Völkerrechts angesehen wird, sondern der auch als "Retter der Indianer" eingestuft werden kann, schreibt dazu: 

"Obwohl diese Barbaren nicht gänzlich ohne Urteilskraft sind, unterscheiden sie sich doch sehr wenig von den Schwachsinnigen. [...] Es scheint, daß für diese Barbaren dasselbe gilt wie für die Schwachsinnigen, denn sie können sich selbst nicht oder kaum besser regieren als einfältige Idioten. Sie sind nicht einmal besser als Vieh und wilde Tiere, denn sie nehmen weder feinere noch kaum bessere Nahrung als diese zu sich." [Ihre Dummheit] "ist viel größer als die der Kinder und Schwachsinnigen anderer Völker." 

Somit, schließt Francisco de Vitoria, ist es rechtens, in diesen (neuen) Ländern zu intervenieren. Denn damit kann eine Vormundschaft ausgeübt werden, die im Sinne des Gemeinwohls dieser Menschen, dieser Völker und dieser Welt notwendig ist. 

Der VdZ schreibt dies alles und an dieser Stelle nicht ohne Grund. Denn er sieht dies als nüchterne Bestandsaufnahme der Gegenwart, und damit auch als Menetekel dessen, was uns Abendländern dräut. Wir werden von stärkeren Mächten übermannt werden, so einfach muß man das sehen. Und das läßt unsere Zeit mit der des Spanien des 16. Jahrhunderts so ähnlich sein. 

Zumalen auch die Mächte, die uns überwinden (und darin ist alles nur noch eine Frage der Sichtbarkeit, nicht der Wirklichkeit) mit demselben Argument ihre Legitimation holen wie haben: Sie stehen Kindern gegenüber, die keine Tugend mehr haben, und sich zum Bösen entwickeln. 

Wir leben (dazu könnte man es komprimieren) inmitten einer sozialen Umgebung, in der der Nächste, ja wo jeder jeden der ein "anderer" ist, der also noch das hat, was man "Geheimnis" nennen könnte, der in jedem Fall aber "nicht ist wie wir", so betrachten, wie die Spanier des 16. Jahrhunderts die Indianer der Neuen Welt. 

Der springende Punkt ist aber der: Nicht, daß das etwas Neues wäre. Das gehört vielmehr zum Menschsein dazu, daß der Mensch das Menschsein von sich ausgehend ableitet. So wie Erkenntnis immer von sich ausgehen muß, sonst kann sie gar nichts erkennen. 

Der springende Punkt ist, daß es keine Gemeinsamkeiten als Gemeinschaft mangels einheitsbildender Macht der Wahrheit mehr gibt. Damit ... keine Freiheit mehr gibt. Daß somit alles, was sich heute als Gemeinschaft ausgibt, als Einheit, nur noch positivistisches, selbst- bzw. psyche-generierte Willenshaltung, Vorstellung, verpflichtende und verpflichtete Selbsttäuschung ist.

Diese Sichtweise, daß der andere "Wilder", "Indianer" ist, die - man schaue doch einfach genau hin! - so allgemein ist, daß man nicht weit suchen muß, weil sie hinter jeder Straßenecke hervorlugt - ist der wahre Grund für die Bevormundung, die wir in Medien, Politik, ja von so vielen und noch vieleren Stellen an uns getan wird. 

In einer Zeit gesagt, in der bald jeder jeden zu erziehen sich ankleidet, worin die Aussage doch mehr als deutlich wird, daß der GENERELLE Zustand der Menschen als so roh und barbarisch gesehen wird, wie die Spanier den Zustand der Indianer in der Neuen Welt beurteilt haben. Was bis zur Beurteilung der Nahrung geht, die wir zu uns nehmen.


*220121*

Freitag, 22. Januar 2021

Es kommt auf den Standpunkt an

Als Marschall Tito im Buckingham Palast zu einem Essen eingeladen war, bewunderte dieser die vergoldeten Teller, aus denen die illustre Tischgemeinschaft ihre Dödel an Krummgurke auf Wachtelsoufflé speiste. Prinz Philipp neigte sich zu ihm und raunte ihm in vertraulichem Tone zu: "And my wife finds that is saves on breakages."

Natürlich, schreibt Mary Douglas, oxidieren vergoldete Handtuchhalter in den Toilettanlagen weniger als verchromte, und natürlich benötigt das Personal weniger Zeit, sie zu reinigen. Auch kann man sagen, daß geräucherter Naturlachs sehr leicht verdaulich ist, und daß seine Öle nachweislich gut für das Gehirn sind. Und es ist eine Tatsache, daß guter Portwein den Stimmbändern sehr wohl tut, sodaß die Stimme anstrengungslos fest und melodiös macht. 

Geht man alle Markierungen für sozialen Status durch, so kann man darauf wetten, daß jedes dieser Luxusprodukte ein unwiderlegliches Argument hat, das seine Verwendung höchst vernünftig macht. Das wahre Argument jedes sozialen Markers aber ist die Schwere oder Leichtigkeit der Verfügbarkeit. Ein wirkliches soziales Standesmerkmal ist für Nicht-Zugehörige vor allem deshalb schwer verfügbar. 

Auch das spricht, so Douglas, für die Annahme, daß man Güter, also Waren, in erster Linie als Kommunikatoren im Rahmen der Ganzheit des Existenz-Auftritts der Menschen sehen muß. Und nicht bei Kriterien ansetzen kann, wie sie Wirtschaftsforscher gerne hätten, weil sie ihnen selbst vernünftig erscheinen, wie Preis, oder eine generell über bestimmte Wirtschaftsmechanismen konstruierbare "Nachfrage". Kein Angebots-Nachfrage-Modell kann ohne die persönlichen, sozialen und psycho-sozialen Merkmale der möglichen Käufer. 

Die Geneigtheit (oder eben nicht) eines Konsumenten, ein Produkt zu kaufen, ist nicht von "rationalen Produktqualitäten" abhängig. Diese sollen eher legitimieren, wie jeder Verkäufer weiß. Vielmehr sind Käufe als Entscheidungen für Güter zu sehen, mit denen jemand seine Mit- und Umwelt "vollstellt", um mit dieser gewissermaßen erweiterten "Haut" als Grenze seiner Persönlichkeit sein In-der-Welt-sein zu kommunizieren.

Wenn man nun bedenkt (flechten wir weiter an der Anregung von Douglas), daß in gewisser Weise so gut wie alle sozialen Interaktionen auch als "Verkaufsgeschehen" betrachtet werden könnten, so relativiert sich überhaupt (und in so gut wie allen Lebensbereichen) der reale weil rationale Wert von sprachlich gefaßten "Argumenten". 

Sie reduzieren sich zu einem Aufstellen von "Vorgartenzwergen", mit denen man das Haus des "Das bin ich!" in die Welt hineinstreckt. Das aus ganz anderen Gründen - nämlich aus denen von Identität, aus dem Sein also! - besteht, und das sich im Namen zusammenfaßt. Dem etwas als EigenTUM oder EigenSCHAFT zugeschrieben wird, und das ohne das Zentrum der (bzw. einer) Person (als Träger von Zubehör, Aristoteles nennt sie auch "Akzidentien") nicht besteht.

Man kann also schlechthin gar nicht von "Waren" sprechen, wenn man sie nicht in ihrem Bezug auf jenes Personszentrum sieht, dem sie entsprechen oder von dem sie begehrt werden, weil sich der Name nur jeweils mit Gütern geschichtlich in der Welt halten läßt. 

Es ist also nicht Armut oder Reichtum, der eine Person, ihren Rang, ihren Stand definiert. Sondern es ist das Sein des Menschen, von dem ausgehend ein MEHR (das man dann Reichtum nennt) oder ein WENIGER (das man dann Armut nennt) an Gütern als notwendig betrachtet werden kann und muß. Ohne natürlich in Utopien zu verfallen, die diese Tatsache zu einer unerläßlichen Forderung der Politik macht, die die Versorgung mit Gütern zu gewährleisten hat. 

Denn somit ist auch Gütererwerb, Besitz und die Frage von Eigentum immer nur in Zusammenhang mit den Menschen und ihren Haltungen (als wirklichkeitsorientierte und -bezogene, praktisch archetypische Gestaltelemente) zu begreifen. Von dieser Person, von ihrem Stand, von ihrem Ort im sozialen Gefüge leitet sich dann ab, ob eine Unter- oder Überversorgung besteht. 

Von dieser Seite betrachtet wird somit auch verstehbar, warum Attribute (die Güter sohin immer sind, selbst bei scheinbar notwendigsten Gütern wie Brot oder Wasser) nicht nur ein Gewinn aus der Welt sind, ein Recht, sondern auch eine Pflicht einbegreifen. Der gemäß jemand eine gewisse, ihm und seiner Identität entsprechende Gütermenge haben "muß". Und sei es - und jetzt wird es für manchen der Leser vielleicht endgültig seltsam, doch er glaube dem VdZ: Dieser Gedanke findet sich sogar in den Schriften* von Thomas v. Aquin! - daß er sich dafür mit Krediten verschuldet. 


*Der Aquinate führt dies nämlich als Unterkategorie unter die einzige Rechtfertigung an, mit der das Aufnehmen einer Geldschuld moralisch legitim werden kann: Unter die Kategorie eines Mangels, der nur mit einer Leihe beseitigt werden kann.


*150121*

Donnerstag, 21. Januar 2021

Der umfassendere Blick (2)

 Teil 2) Neben den Anmerkungen - eine neue (alte, ja uralte) Ordnung


*Wir wollen es an dieser Stelle (noch) nicht weiter ausführen, aber hier öffnet sich natürlich der Bezug auf die erkannte Struktur sämtlicher Völker und sozialer Körper der Welt als dreistufiger Aufbau 

  • Volk (auch als Bauern zusammenfaßbar, weil der alle produzierenden Sub-Stände enthaltende Stand) als fleischgewordene Idee - als Fleisch (Leib) - bis zum boden- und volkverbundenen (patriarchalen) Landadel.
  • Ritter (tätige, selbstlose, nicht erwerbsorientierte Tugend) und Adel (Aristokratie, aber auch das Beamtentum, wobei die beiden Begriffe in der Neuzeit defacto austauschbar wurden) als helfende, aber an sich ortslosen, rein dienenden Kräfte dazwischen (somit in der Analogie zur Trinität als Engel bzw. Hl. Geist).
  • König (in dem auch der Priester-, Poeten- und Philosophenstand vereint ist, welcher sich aber natürlich in entsprechende Personen "ausgelagert", also wiederum personalisiert hat) als Idee und damit Haupt der Masse (Leib).

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, daß diese Gedanken NICHT deckungsgleich mit den Bildern und Konzepten von Julius Evola sind, auch wenn sie viele scheinbar ähnliche Gedanken zeigen. In umfassenderem Sinn spiegelt sich hier vielmehr (und das ist die entscheidende Unterscheidung zu Evola, die jeden weiteren Gedanken völlig anders charakterisiert) die Wesenswirklichkeit und -dynamik der Dreifaltigkeit wieder, die - als Analogie, also in jener Ähnlichkeit (aber nicht in einem Seinszusammenfall, der nur Gott selbst möglich war und ist!), wie sie jedes Geschöpf seinem Schöpfer gegenüber hat - in verschiedenen Ebenen und Dimensionen ineinander west und wirkt. Die Anschaulichkeiten wurzeln in weltweiten ethnologischen Tatsachen, in denen eine solche Grundstruktur weltweit und bei allen Völkern erkennbar wird. Wer Referenzarbeiten dazu konsultieren möchte, dem sei als Anfang Georges Dumezil empfohlen. Bei ihm finden sich (ausgehend von den indogermanischen Völkern) ähnliche Gedanken.


*160121*

Mittwoch, 20. Januar 2021

Der umfassendere Blick (1)

Die Struktur der derzeitigen Geschehnisse.

Die unten eingefügte, während eines Gesprächs angefertigte Skizze ist in den Augen des VdZ gut geeignet, die Wirklichkeit der derzeitigen Geschehnisse besser zu erfassen. Vor allem soll damit aber auch gezeigt werden, daß die Rolle der mittleren Ebene - der Kritiker, der "Alternativen", der "alternativen Medien", usw. - in der Regel komplett falsch eingeschätzt wird. 

Sie ist nicht Träger der Geschehnisse oder irgendwelcher Geschehnisse, sondern von hier mit "Oligarchen" bezeichneten Personen und Kreisen, die sie (wie in jeder Revolution) als Instrument der Revolution schamlos und clever einsetzen. 

Zumal die in diese "Kritik" involvierten Personen und Personenkreise sich mit einer erschreckenden Bereitwilligkeit instrumentalisieren lassen und das "Denken" (Rationalismus) insofern überschätzen, als sie - als letztlich immer liberaler (also materialistischer, mechanistischer) Gesinnung - den revolutionären Zielen ihre (legitimierende) sprachliche Gestalt nachliefern. 

Sie sind über diese Fehleinschätzung ihrer selbst sehr leicht (über "Druckpunkte in den Schuhen") als Hebel jener Unzufriedenheit zu instrumentalisieren, die die Massen von ihren Eliten abtrennt, und springen buchstäblich auf Knopfdruck.

Sie springen damit im Interesse eines sich als Feind erkennbar machenden Gegners, der freilich sein Gesicht nicht zeigen will. Denn nur wer sich im Krieg sieht (!), also Krieg will (nur einstweilen noch nicht offen), verwendet Mittel der Spaltung von Regierung (Elite) und Volk. Wer Frieden will, will auch die Einheit des anderen, denn nur so ist Friede herstellbar: Zwischen zwei Geeinten, in denen der Kopf tut, was dem Willen des gesamten Körpers entspricht.

Sieht man nun genauer hin, wird wenigstens prinzipiell (aber noch wenig konkret benennbar) klar, welche Gegner sich wirklich gegenüberstehen. Hier sind es die globalen Oligarchien (mit verschiedenen legalisierenden Instrumenten, vulgo Ideologien, wie dem Kommunismus), die auf Weltherrschaft abzielen und sich also auf diese Gewaltposition hin transzendieren, und die ebenfalls außerhalb dieser oberflächlichen "Theater-Schauspiele" stehende Schichte der "Ritter".*

Die sich auf Gott hin transzendieren, und die eigentliche "(zweite bzw. dritte) Zwischenschichte" wäre, deren Auslöschung im Abendland vor etwa 700, 800 Jahren begonnen und im Laufe der Geschichte vollendet wurde. Vollendet in dem Sinn, als sie aus den realen sozialen Körpern ausgelöscht wurde.

Und alle Werte und Ziele und Ideale, die sie verkörpern, denn diese Schichte IST gewissermaßen das lebendige, gestalthafte, ja - in der Verlängerung auf Jesus Christus hin tatsächlich weil hypostatisch in Gott-Mensch in diesem selbst, im Menschen analog und symbolisch personalisierte - Tugendstreben. 

Wer sehen will, der sehe.


Alle Rechte: ambrosius.konnotationen

Morgen Teil 2) Neben den Anmerkungen - eine neue (alte, ja uralte) Ordnung


*160121*

Dienstag, 19. Januar 2021

Oh, dieses Übel der Natur (2)

Teil 2) Walle walle manche Strecke, guter Topf,
denn es kommt noch mehr Krötenbein dazu, ehe das Bild sichtbar wird


Und das ist nun tatsächlich ein weithin in der westlichen (also dem kapitalistischen, ehedem christlichen bzw. von christlichen Rudimenten noch geprägten Teil der Welt) der Fall. Wie in zahlreichen Studien gezeigt werden konnte, die im letzten Jahrzehnt (so lange zumindest fallen sie dem VdZ bereits auf) angefertigt worden sind, ist eines der größten Probleme bei Frauen mittleren Alters (ab Ende Dreißig, Mitte Vierzig) die Solitude. Das betrifft gut vierzig Prozent der Frauen dieser Gruppe. Fast die Hälfte der Frauen dieser Gruppe findet also keinen Partner. Sie schreibt deshalb auch die Mutterschaft als nicht zu erreichendes (eigentlich muß man sagen: verfehltes!), aber fundamentales Lebensziel ab. Das sie - und das ist immerhin erstaunlich - in höchstem Ausmaß immer noch als solches sehen.  

Oder verwenden wir den Konjunktiv: Sähen. (Erinnerlich sind hier Zahlen von neunzig Prozent erhoben worden.) Aber als junge Frauen nicht sahen, sondern erst in ihrem jetzigen Alter dessen Bedeutung für ihr Leben - als unerfüllte und unerfüllbare Sehnsucht - sehen. 

Was ist nun das Merkmal dieser solistischen Gruppe? Sie ist sozial HOCH angesiedelt. Wodurch? DURCH AUSBILDUNG, und das heißt in der Folge: DURCH DEN BERUF. Zumalen in einer Ex-Kultur, die keine sozialen Ordnungen mehr kennt, wo sich also jeder und ständig seinen Platz erringen und verteidigen muß, der Beruf und dessen Umfeld nahezu das einzige, in jedem Fall fundamentalste identitätsstiftende Merkmal ist. Die Bildungspolitik im Westen hat in den letzten Jahrzehnten hat dies ja ganz gezielt und oft genug mit "positiver Diskriminierung" (Männern gegenüber) zum Ziel gehabt. 

Auch wenn es dummdoofe Stimmen genug gibt, die diese Tatsache - sozial hochstehende Frauen finden keine Ehepartner - zu einem neuen soziologischen Faktum erheben wollen, so wissen wir nicht nur, daß das nicht stimmt. Es war vielmehr IMMER schon so. Wenn diese selben Stimmen außerdem noch erklären, daß Männer mit Frauen mit "großem Selbstbewußtsein" (durch Ausbildung und sozialem, "selbst erworbenem" Rang) nicht umzugehen wüßten, so stimmt das ebenfalls nicht. Auch dieses Verhalten war schon immer so, und es geht zuerst einmal von den Frauen aus! Die "nach oben" greifen. Also Männer "in der Ehe einfangen", so gut es nur geht. Und sei es durch "ungewollte Schwangerschaften".

Apropos "ungewollte Schwangerschaften." Nur einen Seitenblick soll uns wert sein, diesen so furchtbar umtriebigen Begriff mit obigen sozialen Tatsachen zu verknüpfen. Indem wir die Frage in den Raum werfen, ob nicht so manche dieser "ungewollten Schwangerschaften" (die es in den Augen des VdZ sowieso nicht gibt) einfach dem Umstand zuzuschreiben ist, daß die Frau, die (sagen wir so) verführt wurde oder gar die Verführung ohne weiter zu überlegen veranstaltet hat (zumindest sollte man dieses Vorhaben aus so manchem textilen Verhalten gewissermaßen ableiten), nun aufgewacht ist und mit einer Folge konfrontiert ist (einem Kind in ihrem Bauch), die sie an einen sozialen Stand bindet, den sie so gar nicht anstrebt, diese Bindung mit aller Macht wieder eliminieren will. Das heißt, sie lehnt das Kind deshalb ab, weil es sie an einen Stand "unter ihr" bindet.  Oder das so empfindet. 

Und jetzt werfen wir noch eine Zutat in den Topf, weil der doch schon so herrlich brodelt: Wir werfen die ebenfalls durch zahlreiche Studien belegte Tatsache in den Topf, daß gut die Hälfte der jungen Frauen der Gegenwart von einem Leben "als Berühmtheit" träumt. Was wiederum heißt, daß sie sich dazu berufen und somit vorherbestimmt sieht. (Berufung stammt, und das ist ziemlich interessant im Gemengelage aller dieser Faktoren zum Thema, VON AUSZEN, ist also BESTIMMUNG, und nicht frei gewählt!) Somit steigt die Wahrscheinlichkeit, daß die Frauen, die mit diesem Geistesvirus verseucht sind, in den Männern ihres Standes keinen EBENBÜRTIGEN oder (lieber noch) überlegenen Stand finden. Und damit die Wahrscheinlichkeit, daß sie Kinder aus solchen kurzzeitig real und sozial gewordenen Beziehungen als "unerwünscht" ansehen. #

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Noch Fragen? Ja, es sind viele Fragen, die in diesem Zusammenhang aufplatzen. Überlassen wir weitere Antworten aber doch dem Bild. Endlich! Dessen komplexe Wirklichkeit, die in so vielen Details sichtbar gemacht wird, jedes Denken und also jedes Gerede bei weitem übersteigt. Ohne je irrational zu werden, erzählt uns diese Wirklichkeit in einer Sprache, die als "Sprache der Engel" bezeichnet werden könnte, viel mehr über den Menschen als jeder durch Stuhlwärmerei in all den häßlichen Hühnerställen, die Universitäten und Hochschulen genannt werden, je zu vermitteln möglich sein wird. Und das ist es doch, was wir uns von einem Kunstwerk wünschten?


*Die Betonung von "einem Mann" hat seinen Grund, denn die Promiskuität bei der Frau hat eine (wenn man sie einmal erkannt hat) deutlich sichtbare Realität. Die promiskure Frau (mit zahlreichen oder wechselnden Geschlechtspartnern, und zwar wieder mit einer Betonung auf der körperlichen Seite als der die Frau prinzipiell bestimmenden Seite ihrer Existenz) wird verwirrt. Wir haben es deshalb in Zeiten, werter Leser, in denen die Frau ihre Geschlechtspartner "frei" wählt mit einer enormen Zahl von (tatsächlich!) geistesgestörten Frauen zu tun. 

Die nur deshalb nicht erkannt werden, weil die sozialen, gesellschaftlichen Bedingungen, in denen solch eine Promiskuität üblich oder häufig wird, bereits selbst eine Geistesstörung ausweisen, weshalb Geistesstörung als "normal" betrachtet wird. Und jedes Rezept doch noch zu leben, zu existieren, nur noch zu einem oft recht komplexen Geflecht wird, wie diese Tatsache verborgen gehalten werden soll. 

**Die Geschichte zeigt, was die Etymologie der Vornamen ohnehin nie verborgen hat: Daß es nämlich nie einen spezifischen "Frauennamen" gab, sondern daß die Frau seit je - Adam ruft entzückt aus: "Fleisch von meinem Fleisch" - ihre Identität vom Mann her erhält. Frauennamen sind fast ausschließlich feminisierte Männernamen. Die bei den Römern ihre Rolle im sozialen Gefüge durch die Gleichsetzung von Mann (=Vorname, der durch die übrigen Namen nur spezifizierbarer und damit für das Umfeld Eigenschaften - als Beziehungsmerkmale eines Ortes - zuordnenbarer, erkennbarer gemacht wird) mit Haus so vielsagend war: Frauennamen waren immer Zuweisungen an ein Haus, ein Geschlecht sozusagen. 

Denn Mann = Vater = Pater = Patriarch ("väterliche Ordnung") = Vorstand und damit ZUGLEICH Haus, dem eine Reihe weiterer Personen sowie Dinge (=Eigentum) als dessen Verantwortungs- wie Regierungsbereich zubehören. Womit wieder einmal deutlich wird, warum die Familie nicht nur die kleinste Zelle des Staates, nicht nur das Vorbild des Staates ist, sondern wie ein Fraktale die kleine Struktur (Form) auch der jedes großen sozialen Gefüges (nicht nur bis zum Staat, sondern bis zur Welt, die in Jesus Christus ihren König als Identitätsstifter und Oberster des Welthauses = Kirche hat) identisch ist.


*140121*

Montag, 18. Januar 2021

Oh, dieses Übel der Natur (1)

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Der Originaltitel der hier beigefügten Zeichnung von James Gilray lautet "Farmer Giles and his Wife showing off their daughter Betty to their Neighbours on her return from School", und er hat sie im Jahre 1809 angefertigt. Sie zeigt eine mit ungeheurem Scharfsinn getroffene Situation, in der das sichtlich entzückte Bauernelternpaar die (durch die Reaktionen der übrigen Personen erkennbare) dilettantischen Fähigkeiten am Klavier präsentiert. Das Ehepaar demonstriert damit seinen sozialen Aufstieg, den es durch Geld erreicht zu haben meint. Sichtbar wird das durch den Edelmann (siehe die Perücke, also die "whig"). So sind also die neuen Zeiten, in denen neue Mechanismen wirken, die den Menschen ihren Ort zuweisen, der ihnen fortan ihre Identität gibt. Ein Ort, den erworbenen Fähigkeiten, also Schulen, schulische Titel und Ausbildungen definieren.

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Großartig wird aber vom Maler vor allem eines getroffen: Die Veränderung des sozialen Gefüges, die durch den Umbruch des Selbst- und Identitätsverständnisses durch ein grundlegend verändertes Weltbild bewirkt hat. Durch die Aufklärung, die weithin als neuer autoritativer Maßstab eines veränderten Verständnisses von Welt Raum griff, brach auch die Identität ein. 

Von einer vorgegebenen Einheit eines Ortes, der Identität nicht nur gab und zuteilte, sondern durch diese Identität auch ein nahezu vollständiges Bündel an Verbindlichkeiten und Rechten der Umwelt gegenüber festlegte wie forderte, von einer Gabe der Welt an das Individuum selbst also veränderte sich das Bild eines gesellschaftlichen Gefüges zu einem (buchstäblich) irgendwie" sich findenden Mosaiks, das aus "Eigenschaften", Tätigkeiten, für sich zu sehende "Begabungen" erwuchs. Und zwar im Sinne von "sich (irgendwie) von selbst finden". 

Es ist auch jene Epoche, in der der Wirtschaftsliberalismus zur dominierenden Sichtweise von Wirtschaft und Volkswirtschaft wird. Und es ist auch jene Zeit, in der Napoleon dieses Konzept einer sich "irgendwie" aus faktischen Begabungen und Kräften zusammenfindenden Weltordnung in die Tat umsetzte. Und nicht nur ganz Europa neu ordnete, sondern - Gott sei's gedankt - die gesamte Welt neu zu ordnen versuchte. 

Wäre er nicht schon bei den ersten Versuchen dieser Art jämmerlich gescheitert - und zwar an den realen Kräften seiner Marine und seiner Armee. Abukir, Trafalgar, Spanien, Haiti und der gesamte karibische und den Süden Nordamerikas erfassende Raum (mit einem nächsten Opfer, nämlich Mexiko), wo das französische Konzept einer Revolution von unten gestiftet wurde, um dann entweder zu Chaos (Haiti) oder (und) zum Recht und zur Legitimation eines neuen Stärkeren, der Vereinigten Staaten, wurde. 

Wenn es also eine Charakteristik gibt, die das 19. Jahrhundert wirklich kennzeichnet, dann ist es die Suche nach einem neuen Ort. Die ausgehend von der Zerstörung jedweder alten auf sämtliche Bereiche des Menschseins übergriff. Im Windschatten dieser Entordnung aber konnten sich auch neue bestimmende Hierarchien etablieren, die sich im kapitalistischen Wettbewerb, legitimiert durch eine grundsätzlich neue Schöpfungsordnung, nämlich der einer Evolution "aus sich heraus", in der das Prinzip des Stärkeren zum Weltprinzip überhaupt wird. 

Das neue Paradigma war fortan Rücksichtslosigkeit, das neue Idealbild wurde die Bildungslosigkeit, die sich als das Fehlen jedweden zwischenmenschlichen Feingefühls als erstes zeigt, und damit die Auflösung jedweder Kultur zum neuen Maßstab macht. Sieger wird nun der, der mit den herumfliegenden Trümmern, in denen das Echte weil ontologisch im Wesen des Menschseins (als Kulturwesen) begründete Sein um Halt und Boden ringt.

Kehren wir nun zum Bild zurück. Das Mary Douglas so klarsichtig mit einem neuen Titel versieht. Den der erste Titel des Bildschöpfers zwar bereits enthält, der aber die Größe des Kunstwerkes schon damit erkennbar macht, als es über die Zeit hinaus seine Gültigkeit im Darstellen des Wirklichen und damit Zeitlosen - als Schema, als Archetyp menschlicher Kultur - beweist. Die Anthropologin nennt in "The World of Goods" das Bild

"Farmer Giles and his Wife Put Their Daughter Through Her Paces for a Prospective Husband".

Denn die Bauern haben (in ihrer Schläue) sehr gut begriffen, was diese neue Ordnung erst zu einer solchen macht: Und das ist die Verheiratung. Zwar müssen wir feststellen, daß deren Stellenwert auf kaum noch zu überbietende Weise gesunken ist. Doch zugleich können wir sehen, wie das Dämonische langfristig wird: Weil es in sich widersprüchlich ist, ruft es langfristig immer das Gegenteil dessen hervor, was zu erreichen es ursprünglich auszog. 

Denn es war zwar das Ziel der Revolution, die alten Ordnungen zu zertrümmern. Doch zeigt sich gerade in der Ehe, daß die Folge keine neue Ordnung war und ist, sondern die völlige Orientierungs- weil Ortslosigkeit aller Menschen. Die Ehe ist ja dem Menschsein - das eine Existenz als Mann und Frau ist, die im jeweils anderen zu sich selbst finden ("Das Ich liegt im Du") - so grundsätzlich, daß man sie "konstitutionell" nennen muß. In ihr wird zugleich sichtbar, wie sehr das Menschsein generell auf die Umgebung, auf die Gesellschaft also ausgerichtet ist. Denn die Ehe steht wie jede Identität auf zwei Beinen. Der des Subjekts, und der Gesellschaft, die dieses Subjekt als "jemand" erkennen will. 

Nur dann kann sie die Beziehung überhaupt erst gestalten, und nur so wird "das andere" ebenfalls zu sich selbst. Eine Individualisierung ohne Gesellschaft (ohne Ehe bzw. einer der Ehe gleichzustellenden Zugeschriebenheit wie bei Ordensleuten oder bei Menschen mit einer Aufgabe, einem Ort, der sie ganz umfaßt und einbegreift ohnehin) ist also gar nicht möglich.

In der Beziehung von Mann und Frau wird aber noch eine Eigentümlichkeit der Identität sichtbarer als sonst, und das ist die Gegebenheit von Identität DURCH den anderen bzw. die anderen. Denn die Frau ist in ihrer Identität völlig auf den Mann* (bzw. eine den Ehe-Mann real ersetzende Person) ausgerichtet. Sie muß ihr in der Welt-sein vom Mann erhalten. Was am klarsten in der Ehe geschieht, und in den Ritualen der Eheschließung bis zum heutigen Tag ausgedrückt, wenn auch kaum noch gewußt wird. In diesem Fall: Wenn der Vater (als der erste "Mann") die Hand der Braut dem (neuen) Mann in dessen Hand übergibt, und die Frau fortan die Identitätsform des Mannes - dessen Name FÜR die Welt, also dessen Namen - trägt.**

Douglas hat die Heiratsdaten in England im 20. Jahrhundert analysiert. Und sie ist zu dem Ergebnis gekommen, daß sich Frauen und Männer in der Wahl ihrer Partner bemerkenswert unterscheiden. Männer sind "standes-konservativ", aber auch ihrer Macht bewußt, eine Frau Identitär zu bestimmen und damit "zu heben". Das heißt, daß sie statistisch signifikant Frauen heiraten, die entweder ihrem Stand gleich oder diesem unterlegen sind. Das heißt, sie heiraten auch "Frauen von unten". Anders Frauen. Sie tendieren nicht nur deutlich dazu, entweder einen Mann ihres bereits bestehenden Standes zu ehelichen, sondern sie neigen dazu, einen Mann in einem Stand "über ihnen" zu heiraten. Gleichzeitig aber verweigern sie die Heirat mit einem Mann aus einem Stand "unter ihnen". 

Das führt aber noch weiter. Und was hier herausgefunden wurde ist interessant, denn wir haben es hier mit einem brandaktuellen Thema zu tun. Wenn Frauen keinen Ehemann (als Anker und Quelle ihrer Identität) aus ihrem oder einem übergeordneten Stand finden (vielleicht, weil sie bereits zum obersten sozialen Rang gehören, dazu noch unten) und heiraten 

- der Leser sei erinnert: In dieser Proportion herrscht zwangsläufig Ungleichgewicht, also Mangel; weil Männer bei der Frauenwahl auch "nach unten" greifen, entsteht für Frauen (deren substantielle Identität vom Vater stammt) ein Mangel an Männern des gleichen und in der Folge auch des überlegenen Standes - 

heiraten sie GAR NICHT. Was in jedem Fall heißt, daß sie kein stabiles soziales Gefüge finden, das ihnen einmal Identität und dann auch die Erfüllung genuin weiblicher Früchte bringt. Das sind namentlich Kinder. Die selbst ja wieder auf stabile Elternverhältnisse angewiesen sind, wollen sie seelisch-geistig gesund bleiben, und das heißt wirklich produktive, schöpferische Elemente in einer Gesellschaft sein.

Morgen Teil 2) Walle walle manche Strecke, guter Topf,
denn es kommt noch mehr Krötenbein dazu, ehe das Bild sichtbar wird


*140121*

Sonntag, 17. Januar 2021

Von Voodoo, Vernunft und Wünschen (2)

 Teil 2) Alles ist in einem Prinzip zusammenzufassen: 

Wer ist Herr über Leben und Tod


Der von einer anderen Seite ohnehin - und das alles also innerhalb eines halben Jahres! in diesen vergangenen Monaten sind, werte Damen und Herren, im Schatten des Wellengekräusels der "Corona-Pandemie" ganz bedeutende Grundsätzlichkeiten passiert, die aber kaum zur Aufmerksamkeit kamen, denn Grundsätze sind immer geistigerer Natur als Konkretionen, und damit den Sinnen kaum noch erkennbar weil nur noch ableitbar! - bereits entgegengekommen wird, nämlich der der Sterbehilfe. 

Die bereits per Gesetz in Österreich von einem "freiwilligen" Akt zu einem von außen durchführbaren, und damit verhängbaren wurde. Mit der Tatsache, daß die Beihilfe aus der Strafbarkeit herausgenommen wurde, wird nunmehr eine Praxis installiert, die in ihren Randbereichen bereits jetzt und von Anfang an von einer von außen auferlegten Sterbe-Nach-Hilfe immer weniger unterscheidbar wird. 

Das läuft zumindest über die Frage, die auch für die Politik von so großer Bedeutung ist: Die nicht über die Sinne, sondern nur über die Abstraktion entscheidbare Frage nach dem "Willen" des SterbendenDer nunmehr von einem Außenstehenden interpretiert und definiert wird. 

Aber wovon ist das wiederum als gängige Praxis schon seit langem initiiert worden? Von der scheinbar so harmlosen, kaum in der Öffentlichkeit diskutierten sogenannten "Patientenverfügung", in der jeder einem ausgewählten Nächsten das Recht zugestanden wird, den eigenen Willen zu interpretieren. 

Man sieht an diesem Fall also sehr gut, wie ein Prinzip nächste Fakten nach sich zieht, die zuerst noch wie völlig andersgeartete, also leicht unterscheidbare Fakten gewirkt haben. Aber sie werden von Prinzipien berührt, und somit zieht ein Faktum das nächste nach sich, das von diesem Prinzip berührt wird.

Dabei übersehen wir hier einmal das nächste Prinzip. Denn man muß davon absehen, daß der Staat erstmals den sogenannten "assistierten Selbstmord" und sogar den Selbstmord überhaupt aus der Strafordnung ausgliedert! In der er sich bis dato befand: Selbstmord ist (oder war) bislang eine Straftat! Der Leser möge sich daraus die Stellung des Einzelnen zu Umgebung, Ort und Volk ableiten. 

Somit ist aber prinzipiell die Tötung eines anderen außer Strafe gestellt. Ob diese Tötung - und die ist es nach wie vor! - eine Straftat ist oder nicht wird nun nur noch von (fallweisen) "Interpretation" abhängig gemacht. 

Auch diese erst jüngst gefällte höchstrichterliche Entscheidung ist also eine Grundsatzentscheidung, die sich nicht nur selbst gar nicht an "Fällen", sondern an im Recht bereits vorhandenen Grundsätzen orientiert hat. 

Aber damit ist klar, daß sich nächste Fallentscheidungen anschließen werden. Die jeweils an die verschwimmenden Grenzen zu Grundfragen des Rechts anschließen in der eine gelebte Tatsache zum Recht werden wird (denn das tut das Leben: Es SETZT zumindest tendenziell Recht). Somit ist auch von dieser Seite das Recht auf Leben, das in jedem Volksempfinden auch eine Pflicht (also beidseitig) ist, außer Kraft gesetzt. 

Damit fällt der Mord selbst. Weil seine Definition ins Neblichte absinkt. 

Aber gehen wir weiter zurück. Und stellen die Frage: Warum und wie sind wir so weit gekommen? Ganz einfach: Weil dieses Lebensrecht bereits durch die Verhütung und der darin enthaltenen Frage nach "gewolltem und ungewolltem Leben" entschieden wurde: Der Mensch hat das Recht, einen Naturakt zu setzen und dessen Folgen aber dann nach "gewollt" oder "ungewollt" zu beurteilen. 

In dieser Grundsatzentscheidung über die Entstehung von Leben, über dessen Ent-Bindung von ihrem natürlichen Entstehungsakt (Geschlechtsverkehr) folgte unausbleiblich die Abtreibung, und so mancher hat damals davor auch gewarnt weil das gesehen. Von diesem mit der Verhütung mitgeschleppten Virus - pardon: Prinzip - war der nächste Schritt klein. Und der war die Einführung der Euthanasie. 

Das in der Verhütung enthaltene Prinzip war nämlich tendenziell (er "fiel" also in diese Richtung), über lebenswertes und lebensunwertes Leben zu befinden. Das lag in der Bewertung des Sexualaktes, den man aufteilte, sezierte gewissermaßen, und so seiner ganzheitlichen Natur beraubte, zur Funktion machte.

Verhütung - Zwangsimpfung - Eugenik. Die Linie ist klar. Sie macht explizit, was schon vor hundert Jahren in zahlreichen (!) Staaten dieser Welt gang und gäbe war. Nicht nur in Deutschland, wo es nach dem Krieg dämonisiert werden mußte, um die aus geostrategischen Gründen durchgeführte Vernichtung Deutschlands zu rechtfertigen. Sondern schon Jahre VOR Deutschland in Skandinavien, in den USA und in der Schweiz. 

Nicht nur, aber eben dort gab es die Zwangssterilisierung von "Lebensunwerten", von Erbgeschädigten, von Geistesgestörten, von Schwachsinnigen, von Unintelligenten, von ... einfach "abstoßenden" Menschen. Mit der Hauptfrage: Wollten diese Kretins nicht selbst, daß sie ihr dumpfes Leben gar nie bekommen hätten, könnten sie diese Frage überhaupt entscheiden? Das brachte im Interesse der Volksgesundheit per Gesetz hunderttausenden, wenn nicht Millionen Menschen die Zwangssterilisierung. Und es war möglich, weil die Impfung per Zwang bereits Gesetz gewesen war.

Wo aber liegt die Wahrheit in dieser Frage? Sie liegt darin, daß es in der Schöpfung insgesamt nicht um bestimmte Aktualisierungen und Erkenntnis- oder Rationalitäts-Stufen als Kriterium des Menschseins geht, wie aber schon bei Descartes erstmals zum Kriterium des Menschseins überhaupt wurde ("Cogito ergo sum" - ich bin nur, weil und soweit ich "denke"), sondern um das, was Jesus selbst in mehreren überlieferten Geschehnissen mit "Selig die Armen im Geiste" und als gewisse "Stufe des Kindseins" bezeichnet hat. Das gerade auch den geistig nicht "Erwachsenen" nicht nur einschließt, sondern sogar zum bevorzugten Menschen per se macht. 

Denn er hat etwas, das wir Rationalitätsmaschinen nicht mehr haben: Er hat die Kluft zwischen Gut und Böse nicht und damit sogar überwunden. Weil er auf der Stufe des Vor-Erbsündlichen Menschseins steht. Daß er insgesamt nicht "gut" oder "böse" werden kann weil nicht entscheidet, macht ihn erstens generell aber "gut", und zweitens gemahnt es an die Ausrichtung des Menschen auf eine Gesellschaft, auf den Nächsten. 

Und erinnert an das Wesen der Schöpfung als unfaßbares, gigantisches System der Hierarchie, der HEILIGEN ORDNUNG. In der eines dem anderen zur Nahrung wird - und somit nicht sich selbst gehört, auch nicht der MENSCH, auch nicht diesem sein Leben. 

Was durch jeweilige Verhältnisse im Rahmen einer nie vermeidbaren, von uns Erwachsenen aber in gewissem Rahmen (als sittliche Entscheidung) mitbestimmbaren weil WÄHLBAREN Autoritätsbeziehung geschieht. In der wir dann unsere Urteilskriterien VON AUSZEN erhalten. Als Norm, als Gesolltes, als Sein überhaupt. 

Es ist immer eine Offenbarung, die uns zeigt, was über uns steht, und wonach wir uns also ausrichten müssen. Wobei die menschliche Kette in Jesus Christus endet (und beginnt).

Aber egal welcher Mensch, immer ist er Abbild Gottes, und aus diesem selbst hervorgegangen: Als Geschöpf, als bejahtes Sein und somit als gewolltes Glied in diesem Spiel eines unendlichen Gottes.

Der sich in einem unfaßbar schönen Theater der Schöpfung an sich selbst erfreut, und uns Menschen - in Jesus Christus - in diese Freude mit hineinholt. Ungeschuldet, aus freiem Willen, und aus reiner Liebe.


*130121*