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Montag, 25. Januar 2021

An einem nächsten Faden gezogen

Du wolltest etwas sagen, hakte sie nach.

Warum?

Du hast angesetzt, aber das Wort war nur begonnen, dann hast Du es abgebrochen.  

Ja, ich habe wieder abgebrochen. Wort hat nur Sinn als Satz. Aus diesem Satz wurde aber nichts, das habe ich erst gesehen, als er sich abgezeichnet hat. Du weißt ja, man nimmt einen Satz, wie man einen frisch geschlüpften Spatzen aus dem Nest nimmt. Dann setzt man ihn auf den Ast, der vom Stamm weg- weil in die Umgebung, die einen immer wie den Fisch das Wasser umschließt, hinausragt. Dann schaut man, wie er sich plustert und kraftvoll genug prustet, prüft, ob er läuft, wacht darüber, daß er lebt und, ja weil er sich schüttelt, die Federn ordnet, und sich entfaltet, weil ihm nicht gleichgültig ist, wie er aus dem Nest hinaustritt. 

Manche dieser Spatzen freilich müssen daraufhin noch einmal ins Nest zurück. Sätze, Aussagen sind ja wie Dekor, das man in seine Welt, sein "Zimmer" stellt. Sie "sind" Teil der Persönlichkeit, also dessen, was vor Gott zählt: Sie sind Zeugnis eines Geist. Nach diesem werden wir einst beurteilt. 

Also muß man scharf darüber wachen, welche Spatzen man auf eines Äste hinausläßt. Denn man IST dann diese Sätze, diese Worte, in ihnen wird man geschichtlich. 

Also ist alles sprechen (so wie überhaupt alles, alles tun!) ein Positionieren von Spatzen, also von Dingen in "eines eigene" Welt, zugleich ihre Grenzen. Das Dasein ist somit ein Dasein in "Inseln". Jeder ist auf seine Art somit "Insel". Aber eine Insel, die AUF ANDERE, auf die Welt hin ausgerichtet ist, und somit mit ihr kommuniziert. 

So zwar ist auch Denken sprechen, aber nur in diesem Sinne. Es ist ästhetisches Formulieren, Gestalten - weil Teil der Gestalt der eigenen Person. Somit wird eines Zimmer nicht nur zu einer Aussage, wie man sich der Welt gegenüber sieht, sondern auch die Manifestation der Stellung ihr gegenüber. 

Dies ist also der eigentliche Akt. Er ist rein geistiger Natur, er gehört dem Geiste zu. In diesem Sinne unterscheidet er sich also in der Qualität weil in der Dimension vom Sprechen, Schreiben etc. Weil dieses bereits dem Hinaustreten in die Welt - und in das "Zimmer" siehe oben - angehört. Er ist damit Schöpfung, Weltschöpfung, und die Welt ist dieses Mosaik aus Zimmern. 

Somit ist die Selbsterkenntnis das Betrachten dieser Spatzen, dieses Baumes, dieser Insel. Denn darin wird man sich selbst zum "anderen", und damit erkennbar. Nicht nur das, in dieser Gestaltung WIRD man erst, weil dieses Werden ein Welt-Werden ist. Und das heißt immer: Ein Werden für die anderen, als anderer.

***

Und so habe ich daneben sozusagen einen nächsten Artikel geschrieben. Ich habe nur und wie immer - an einem Faden gezogen, der immer länger wurde, bis er richtig Speck dran hatte.


*220121*