Nun, zum Ende des langen Theaterabends, wird das Vollkommenere, zu dem wir geworden sind, zur neuen Basis des weiteren Lebens. Zum Startpunkt zu einem nächsten, höher gereihten "gelungenen Tag."
Im Mahl. Im "Essengehen" nach dem Theaterbesuch. Der wohl sichtbarsten Analogie zum Mahl, an dem Gott selbst Speise wird. Wo das zuvor ausgebrannte Reine als Seinszustand durch das Essen zum Dauerzustand verfleischlicht wird.
Ein Essengehen, das der Leser bewußt nur nach einem Theater absolvieren sollte, das ihm zuvor durch eine wahrhaftige Katharsis gehen ließ. Sodaß der, der sich an den Tisch sitzt, ein "Besserer" ist als er vor der Theateraufführung war. Nicht als Moralist. Sondern in seinem Sein. In seinem Zustand, in dem er seinen ontologischen Gegebenheiten vollkommen entspricht. Geläutert. Gereinigt. Befreit.
"Agere sequitur esse." Das gute Handeln (dahingehend erst als solches bestehende: Als Seinsentsprechung! als Entsprechung der Idee Gottes, des Absoluten, im unendlichen Mosaik Gottes, der Vorsehung, nie statisch, aber immer wahr!) folgt dem "guten Sein."
Deshalb darf (!) nur nach einem vollkommenen Reinigen eine Verewigung des Zustands in der Speise erfolgen. Nur der, der der Ordnung der Wahrheit entspricht, darf somit am Mahl der Vollkommenheit teilnehmen.
So möge der Leser selbst entscheiden, nach welcher der Aufführungen zum "King Lear" er guten Gewissens essen gehen sollte. Und nach welchen das Essengehen lediglich Teil eines romantischen, ideologischen, lediglich der Gewohnheit entspringenden Rituals ist. Das ihn aber nicht in den Himmel, sondern in die Selbstvernichtung verdauen wird.