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Dienstag, 31. Oktober 2017

Die Geister die man rief

Es ist typisch, und es ist tragisch - Tragik ist die Typologie der Unwissenheit und Verworfenheit der Gegenwart. Da erzählt etwa nun eine "Sexologin" im Kurier, daß das Problem der jungen Menschen heute sei, daß ein so hoher Perfektions- weil Erwartungsdruck herrsche, wenn es zu sexueller Aktivität kommt. Und rät zu mehr Entspanntheit. Ohne das freilich begründen zu können, im Gegenteil sehen ihre "Ratschläge" so aus, daß sie diesen Erwartungsdruck noch weiter steigern. Ohne ein Rezept anbieten zu können, wenn es um die tiefsten Sehnsüchte der jungen Menschen - Treue, Beständigkeit - geht, der über dieses lächerliche "man muß über alles reden"-Gehabe hinausginge. 

Daß eine Ausgliederung der Sexualität, die so zu einem Gut für sich wird, das es auch gesondert anzustreben gäbe, aus der Ehe diese zu einer Technik, nämlich zu einer Technik der bloßen Konsumtion und Genußbereitung wird, diese auch demselben Druck unterliegt, der jeder Technik unterliegt: Perfektion, Ablaufoptimierung, ist aber einfach logisch. Offenbar aber reicht es trotzdem nicht, und schon gar nicht ist es möglich, im Zwischenmenschlichen auf Perfektion zu setzen. Denn die gibt es nicht, weil wir alle unperfekt sind. 

Vor allem aber gibt es in der Sexualität keine - und zwar KEINE - Perfektion, weil sie kein Ding für sich ist. Wenn man sie aus dem ontologischen Bezug des Menschen auf Ergänzung zum Menschen hin - in der geschlechtlichen Komplementarität, in der jeweils Mann und Frau zum "Menschen", ja überhaupt erst zu hier Mann, dort Frau werden (die selbst wiederum erst Mann und Frau werden, wenn sie Vater und Mutter sind) - reißt man der auf die Bahnen der Sexualität irregeführten menschlichen Bewegung nach Menschwerdung eine ganz tiefe Wunde der Unerfülltheit. 

Erfüllbar ist dieses Streben nach dem anderen Geschlecht nur durch die Ehe. Dort ist der Hafen, in dem erst Sexualität stattfinden kann, die eiderdautz plötzlich gar nicht zum Ding für sich wird, sondern lediglich eines der Vehikel im Rahmen eines viel Größeren ist - der Menschwerdung. Die ein Selbstüberschreiten auf den anderen hin, ein Handeln an ihm "nach seiner eigenen Art" wird, indem ich dem anderen das tue, was ihm fehlt, weil ich ihn ergänzen kann. Hier spielt der körperliche Akt eine mehr oder weniger untergeordnete Rolle, individuell verschieden. 

Aber niemals KONSTITUIERT er diese Ergänzung, niemals konstituiert er das, was die Menschen suchen: Eine dauerhafte, tragfähige Beziehung, in die kraft der Treu einzubrechen niemandem gestattet ist. In der auch die Körperlichkeit ihre Rolle spielt, ja, mal mehr, mal weniger, aber nicht weil sich die Zweisamkeit darüber definiert. 

Versuche, dies doch irgendwie hinzukriegen, so zu tun, als wäre die Sexualität das was Zweisamkeit zu tragen vermöge, ist plumpe Lüge, in den allermeisten Fällen pure Dummheit. In der die sexuelle Befreiung ihre Geister, die sie rief, und die sie nun umschwirren wie Motten das Licht, einzufangen versucht. Was natürlich nicht gelingt. Aber zu dieser Ideologie gehört es eben die Menschen GLAUBEN zu machen, es gäbe einen Weg innerhalb der Selbstverfehlung, die die sexuelle Befreiung ("sexual liberation"), die seit Jahrzehnten die Grundlagen unserer Kultur, unseres Zusammenlebens devastiert, eben IST. 

Zu der gehört, mit guten Ratschlägen unter dem Motto "man muß" oder "man muß lernen" so zu tun, als gäbe es das Versprochene. (und wenn es das nicht gibt, wie immer, so sind "die anderen", "die Gesellschaft", "die Eltern", "tradierte Wertvorstellungen", "die Kirche" etc. schuld.) So wird der Schleier über den Augen noch dichter, den zu zerreißen erst möglich machen würde, die gigantischen Schäden der sexuellen Befreiung auch zu sehen, wahrzunehmen. 

Die wir uns im übrigen nicht einmal mehr finanziell leisten können. Roß und Reiter also zu nennen. Klarzumachen, daß die tiefste menschliche Sehnsucht nach erfülltem Leben, zu dem primär die Verehelichung gehört, geistiger Art ist, daß sie also die nach der Ehe ist, und nicht nach erotisch unterlegten körperlichen Gefühlen. Zugleich ist die Ehe eine derartige Selbstverständlichkeit, daß sie eine Einbettung in einen gesellschaftlichen (kulturellen) Kontext braucht, denn nur von ihr aus läßt sich ja eine GesellschaftsFORM aufrichten und tragen. Ehe muß also das sein, was sie immer war, auch bei uns, und in den meisten Kulturen der Welt immer noch ist: das Natürliche, das Selbstverständliche. Denn ERST von der Ehe aus läßt sich eine rundum akzeptable "Zweierbeziehung" aufbauen, die zwar nie perfekt sein wird, in der aber die Frage nach der Perfektion der Sexualität keine Rolle mehr spielt.

Alle Menschen aller Zeiten aller Kulturen haben das gewußt, denn der Mensch ist immer derselbe und immer derselbe gewesen und wird immer derselbe sein. Auch wenn seine Kostüme wechseln. Nur wir meinen ja, wir könnten den Menschen neu erfinden.

Oder ist alles zumindest auch ein Experiment, das man ja noch korrigieren könnte, also kann man die jungen Menschen schon mal ihre Hörner abstoßen lassen, ihre eigenen Erfahrungen aufbauen lassen, ihre eigenen Wertewelten - sollen selber draufkommen? Eben nicht. Es ist ein Experiment der Verantwortungslosigkeit, vergleichbar mit dem Zerschlagen eines Eis, mit dem man jemanden ausprobieren läßt, ob der Dotter auch anders zusammenhält. Die Schäden sind nicht mehr rückgängig zu machen.

Dahinter steht ein Menschenbild, das sich seit der Renaissance ("cogito ergo sum") aufgebaut hat, und nun die fröhlichsten Urstände feiert. Der Mensch sei, was er vereinbare, was er konstruiere. Nichts sei da noch, das ihn (und die Welt) objektiv hält, alles ist ja materielle Funktion. Und der Mensch, mit seinem Zufallsprodukt des "Denkens" (das ja ein Irrtum ist, das einzige, was dem Denken Struktur gibt, ist physikalische Formel, ist Mathematik) ist so volatil, daß er sich sein Leben völlig beliebig gestalten könne.

Wo immer er auf Probleme stößt, liegt es nur an seiner zufälligen psychischen Konstruktion, und die zu ändern, ja im Grunde: die aufzulösen, macht sich eilfertig die Psychologie erbötig. Die dann auch gerne hilft, ein neues Konstrukt aufzusetzen, das dann den neuen Wünschen und Anforderungen entspricht. Es wäre doch gelacht, wenn man nicht überall die Abläufe optimierten könnte. Denn es sind ja alle Zwischenmenschlichkeiten zufällige, der willkürlichen Vereinbarung überlassene Angelegenheiten - jedem nach seiner Façon, so ungefähr. Also liegt es nur an der Fähigkeit, optimale, angepaßte Vereinbarungen zu treffen. Redet miteinander, sagt Euch Eure Wünsche und Sehnsüchte, und schon wird alles gut. Denn immerhin ist ja jeder einzigartig.

Mit solchen Müllabsonderungen, wie im erwähnten Kurier-Bericht (eine Zeitung, die nicht nur der Kirche mit-gehört, sondern die auch noch von christlich-abendländischen Werten zu sprechen wagt), treibt man aber die nächsten jungen Menschen in ein Desaster, an dem man sie dann sogar noch selber schuldig spricht.

Denn es lag ja nur an ihrer mangelnden Perfektion. Oder noch besser: der der anderen.







*161017*

Als alle das wertlose Geld akzeptierten

Der heutige Mythos vom Gold ALS (einziges weil angeblich wahres) Geld, bzw. als Geld, das nur Edelmetalle darstellen könnten, hat mehr mit Unbildung zu tun, als mit Realität. Man referenziert auf frühere Zeiten - Mittelalter, oder noch früher - um es "bewiesen" zu sehen. Nichts aber ist unwahrer. Geld war immer dann Geld, wenn es allgemein als Wertreferenz akzeptiert wurde. Mal war es Ware, mal Muscheln oder Weihrauch, mal eben Metall, das sich weltweit immer wieder durchsetzte. Wichtig war, daß dieses Tauschmittel überall "Wert für sich" besaß, dann wurde es akzeptiert. Gold, Silber waren meist akzeptiert, das war ihr Vorteil, weil sie auch als Kultmetalle so großen Wert besaßen. Silber als Analogie des Mondes (d. h. in gewisser Weise ALS Mond), Gold als Analogie zur Sonne, dem Ursprung der Welt, dem Licht.

Im Mittelalter war der geringe Geldumlauf einfach mit dem Rückgang des (internationalen, überregionalen) Handels begründet. Silber genügte für die Märkte, in denen lediglich die regional hergestellte Ware gehandelt, durchaus auch getauscht wurde, denn das war einfacher als Geld. Und auch dieses Geld (für die Alltagsgeschäfte aus Silber) war in seinem Wert relativ, das heißt einfach bezogen auf seine Akzeptanz bei allen. Weil der Handel (bis auf wenige Regionen in Europa) wenig Volumen umfaßte, also der Warenaustausch höchst regional blieb, war das auch kein Problem. Man kannte sich, das reichte um ein Medium des Wertabgleichs anzuerkennen.

Die Fürsten begriffen bald, daß sie sich über dieses Geld leicht finanzieren konnten. Sodaß sie regelmäßig das Geld zurückriefen, einschmolzen, und meist mit Kupfer streckten. Dabei war ein Grundsatz, daß je weniger Städte es gab,  dieses Unterfangen desto leichter gelingen konnte. Denn die Städte waren wichtige Geldumschlagplätze, hatten vor allem ein aufsässigeres, "freieres" Bürgertum, daraus waren sie ja groß geworden, die ließen sich vieles nicht gefallen. 

Legendär der Fürst von Anhalt Bernhard I., der Askanier (Askanien ist in etwa das heutige Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Brandenburg), der es im 13. Jhd. schaffte, in seinen 32 Regierungsjahren durchschnittlich DREIMAL JÄHRLICH das umlaufende Geld einzuziehen, einzuschmelzen, und - mit Kupfer gestreckt - neu (und an Münzzahl vermehrt) als Geld herauszugeben. Manche angeblichen Silbermünzen wurden im Laufe der Zeit deshalb sogar schwarz.

Das ging lange gut. Und es störte auch im Grunde niemanden. Über Zusammenhänge mit gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen hatte sich damals noch niemand Gedanken gemacht, volkswirtschaftliche Theorien kamen erst Jahrhunderte später auf. Geld und Wirtschaft waren damals noch prinzipiell regional. Schon gar, weil die Städte eine geringe Rolle spielten. Noch für das 15. Jhd. schätzt man den Anteil der Stadtbevölkerung in Europa auf allerhöchstens 10 %. Europa war noch damals ein Agrarland, und das Wirtschaften, Leben, Arbeiten war eben primär einmal auf Eigenbedarf ausgerichtet. So zahlte man auch seine Abgaben, durch Fron, oder durch den Zehenten. Merkantilismus wie wir ihn heute kennen existierte nicht.

Sieht man von den Randerscheinungen Gent, Brüssel, Venedig und bald auch Florenz ab. Und hier hatten sich schon seit dem 11., 12. Jhd. Vorformen des Papiergeldes entwickelt, wie Wechsel, oder ganze Clearing-Systeme, die wie das heutige Internetsystem bargeldlos funktionierten.

Aber einerseits wurde die Münzverschlechterung immer exzessiver betrieben, anderseits kollabierte im 15. Jhd. das (meist aus Silber und seinen Legierungen geprägte) Geldsystem in Form einer europaweit hohen Inflation, die Jahrzehnte andauerte. In denen der internationale Handel (und damit der Bedarf an Gold) sprunghaft anstieg.

Nun stellte sich aber heraus, wie viel dieses europäische "Festlandgeld" im internationalen Vergleich wert war. Wenig. Die Gewürzlieferanten aus dem Orient schätzten eher Gold. Dort hatte Gold immer hohen kultischen Wert, war deshalb stets nachgefragt und bis nach Asien als Zahlungs-/Tauschmittel akzeptiert.





*111017*

Montag, 30. Oktober 2017

Wir erleben die Phase des Erwachsenwerdens

Martin Sellner stellt in einem Video ("Vlog" nennt er es; die Affinität zur Moderne kann er einfach nicht bestreiten, ein eigenes Thema: er ist erschreckend deutlich Hegelianer, und er hat Hegel mit Heidegger mitgeschluckt, wie so viele; aber wer ist heute nicht Hegelianer ...) die Karriere von Sebastian Kurz vor. Den designierten Kanzler von Österreich, gerade einmal 31 Jahre alt. 

Und er zeigt dokumentarisch, wie Kurz, der angebliche Hardliner, seine Ansichten innerhalb weniger Jahre völlig verändert hat. Kurz wandelte sich in der öffentlichen Wahrnehmung vom Multikulti-Repräsentanten zum Schützer von Identität und europäischer kultureller Integrität. Was stimmt also  nun? Immerhin siegte ja Kurz mit dieser neuen, harten Linie. Die ihm erst in den letzten 18 Monaten eingefallen ist, denn zuvor gab es von ihm sehr sehr andere Töne zu hören.

Der VdZ spricht als Vater, als Beobachter von nicht wenigen Kindern, Jugendlichen, und Heranwachsenden. Was Sellner hier zeigt ist interessant. Und Sellner redet über Kurz gar nicht ohne Sympathie, das macht das Video noch interessanter. Aus Erfahrung sagt nun der VdZ, daß es für Jugendliche - und Kurz ist das bis heute, wo er mit seinem Alter an der Schwelle zum Erwachsenen steht - einen ersten (nein, eigentlich ist es der zweite) kritischen Punkt gibt. Und er taucht bei Männern um 30-33 Jahre Alter auf. Hier erfolgen Festlegungen, die die nächsten 3 Jahrzehnte bestimmen. Dann, rund um die 60, folgt die Retrospektive, und entweder eine Korrektur, die aber den wenigsten noch gelingt, weil sie viel viel Kraft kostet, oder der Rest des Lebens verläuft in simplen Rechtfertigungskonstrukten.

Wenn Kurz also wirklich eine Festlegung - vielleicht bestärkt durch den Erfolg, den er damit hatte - erfahren hat und vollzieht, dann kann man von ihm manches erwarten. Wenn nicht, wenn es nur gut eingepackte Strategie der vorigen Haltung war, mit der er immerhin im Bauch der Mutter gut geborgen war, dann war es nur die nächste Täuschung. Und für die Wähler die nächste Fehlentscheidung. Denn wenn eines am Ausgang der Wahl vom 15. Oktober 2017 in Österreich stimmt, dann ist es ein Aufruf zur Vernunft. Und selbst, wenn die Sozialisten gerade noch mit einem blauen Auge davonkamen, ihre Stimmenanteile halten konnten, dann zeigt sich im Schmälerwerden des linken Spektrums in der Wählerschaft genau das: Die Menschen haben die Utopien und sozialistischen Totalitarismen satt.

Kurz soll diese Chance gegeben werden. Daß das in einer politischen Entscheidung eigentlich keinen Platz hat - der VdZ Kurz für unwählbar hielt, weil ihm diese entscheidende Schwelle noch fehlt - war der Grund, warum der VdZ es für unverantwortlich hielt, ihn ins Kanzleramt zu schicken (würde er selbst zu Wahlen gehen). Es war ein Lotteriespiel, und daß die ÖVP sich für diesen Weg entschied spricht ihr ein vernichtendes Urteil. Wir können also nun nur noch hoffen, daß er diese Schwelle im rechten Sinn überwindet. Diese Chance wollen wir ihm geben. Auch wenn Kanzlerwahlen keine pädagogischen Entscheidungen sein dürfen.









*161017*

Im Netz der Traumdichte

In dem Maß, in dem die Menschen ihr Denken auslagern, zur Technik (und damit zur Maschine) machen, also in schriftlichen Texten das eigene Denken ersetzen, versinken sie in den Zustand des Traumes. Als selbst bewegenden Ablauf, in dem niemand sagen kann, was und wer Handelnder ist, und was einfach zustößt, geschieht.

Schrift kann aber nie mehr sein als Verweis, als Stütze der Erinnerung, die den eigentlichen Denkprozeß, der ein Nachgehen nach dem Sein ist, also ein schöpferischer Akt. 

Weil er dieses Sein in das Kleid, in die (immer einzigartige) Aufführung des Lebens in der man steckt, auf die Bühne des eigenen Lebens also holt und damit (und erst damit) geschichtlich wird, wie ein Regisseur, wie ein Kostümbildner. Erst hier wacht der Mensch auf, erst hier ist er nicht mehr schlafender Mensch, der sein Leben träumt.

Das ist es erst, was man auch Philosophie nennen kann. Das ist es, warum nur dieser je individuelle Akt überhaupt Philosophie ist. Sie ist nicht das Aufgreifen einer vorhandenen Philosophie, die man mit allen möglichen Versatzstücken gebrauchsfertig und zwecktauglich macht. Hier wäre auch alles Lesen umsonst gewesen. 

So, wie es im Internet praktisch immer passiert, daß die meisten durchsuchen und konsumieren um das Netz des Traumes dicht zu halten, auf daß es nicht die frische Luft des Seins durchläßt. Denken ist keine zweckhafte Instrumentalisierung der Sprache, der Theorien. Es ist das Erfassen des numinosen Seins, das in seiner Realität in der Welt aufzuspüren, in seiner Dynamik zur Welt hin, nur von jedem selbst und eigen geleistet werden kann. Wie es heute genutzt wird, ist das Internet nur ein nächstes Instrument - das nach dem Eigentlichen greift, dem Denken - um im Traum zu verharren. 

Um mit den Fundstücken, den funktionierenden Denkpunkten und -weichen, wie ein Dieb davonzulaufen. Denn es verdrängt das, was das Aufwachen provoziert, die persönliche Begegnung, das Gespräch. Der Funktionalität des Internet aber zu entkommen ist fast unmöglich, es liegt ja schon in der Technik des Mediums begründet, und man nimmt diese Funktionalität in jedem Fall zumindest "unabsichtlich" auf. 

Nur in diesem Sinne kann man also, hier muß man aber sogar davon sprechen, daß das Internet selbst die Menschen verändert. Es macht sie zu Träumenden. (Eine Gefahr, der schon das gedruckte Buch oft nicht entkommen ist.) Als Medium der Wahrheit kann es deshalb - dosiert, gemessen eingesetzt - bestenfalls Hilfsdienste leisten. Heilige Texte aber werden davon überhaupt beschädigt und degradiert, ja sogar der Blasphemie ausgesetzt.

Denn in einer realen, haptischen, fleischlichen Beziehung erst wird jedes vorgefertigte (technische) Denkgebäude dem eigenen Leben angeschmeidigt, das erst Leben ist, wo und soweit es in eine Beziehung realisierend eintritt. Was wiederum heißt: Diese Beziehung (denn man steht immer in einem Netz von Beziehungsfeldern) ins Fleisch (und damit zur Welt) bringt. Denn nur dort ist das, was Denken wirklich der Wahrheit anpaßt, vorhanden: Das Staunen, das Überwältigtwerden, der Gestus, das Verhalten dazu. Wo man gezwungen ist, als Mensch ganz zu reagieren und zu agieren, und nicht in der Technik des nominal genommenen Wortes, der zum funktionierenden Konstrukt vertrockneten Sprache zu verharren, ohne daß man aufwachen muß. Denn jedes Denken ist nur ein solches, wenn es im Fleisch eines Menschen real wird.




Anmerkung: Der Begriff Internet schließt in der hier zu findenden Verwendung sämtliche digitalen Medien der Gegenwart ein, also auch das, was man "social media" nennt.






*111017*

Sonntag, 29. Oktober 2017

Spekulation über ein Rätsel

Es könnte durchaus sein - der VdZ ist sich dessen sogar sicher - daß die Art, wie wir die Materie denken heillos primitiv und unzureichend ist. Dieser Verdacht wird durch astronomische Tatsachen bestärkt. So entdeckten britische Forscher nunmehr, daß sich die Zusammensetzung der Materie in der Korona der Sonne verändert, und vermutlich periodisch - im Takt des 11jährigen Sonnenzyklus. 

Wobei die Korona der Sonne (sichtbar bei totalen Sonnenfinsternissen) ohnehin ein Rätsel bleibt. Denn sie hat Millionen von Grad - während die Sonnenoberfläche bzw. die Sonne selbst auf rd. 6.000 Grad Celsius geschätzt wird. Es sei, so die Briten, als würde aus einem Eiswürfel eine heiße Flamme aufsteigen - wie aber kann das sein?

Die Rätsel werden also nicht geringer. Und mit herkömmlicher, materialistischer Physik scheinen sie nicht aufzuklären. Es scheint, daß diese Anomalie der Sonne nämlich irgendetwas mit ihrem Magnetfeld zu tun zu haben. Aber wie, aber warum ist ein Rätsel, denn Magnetfelder werden ja der Materie zugeschrieben. Aber da zeigt sich rund um die Sonne ein Feld, das viele hundertmal so heiß ist wie die Sonne selber - wie kann das sein? Woher kommen diese Materialien? Werden sie gar vom Magnetfeld "gebildet"?

Es besteht aber auf jeden Fall schon lange der Verdacht, daß das Magnetfeld der Sonne auf die Atmosphäre der Planeten, die sie umkreisen, und auf deren Temperatur Auswirkungen hat. So auch auf die Atmosphäre und damit das Klima auf der Erde. Daß es auf die Ionisierung des Wasserstoffs in der Atmosphäre - und damit nicht  nur auf den Regen sondern auf die Wolkenbildung und deshalb auf die Erdtemperaturen - größte Auswirkungen hat ist experimentell ja schon lange aufgezeigt. Es scheint aber damit auch so zu sein, daß dieses Magnetfeld materiale, darin wechselnde, ja vielleicht sogar Materie "schaffende", also hervorrufende (woher?) Eigenschaften hat.






*101017*

Was war da jemals katholisch?

Zur Trennung von Maite Kelly - angeblich ein Schlagerstar, der VdZ kann sich dazu nicht äußern, der Hype um die Kellys ist an ihm stets vorübergegangen, Gott sei Dank - kann der VdZ nicht das geringste sagen. Schon gar nicht zu ihrem "moralischen Leben". Er befaßt sich heute überhaupt erstmals mit einem dieser Kellys.

Und kann sich nur noch wundern (oder auch nicht): Denn wie es möglich war, daß Maite als "katholisch" oder ihre Ehe gar als "katholisches Vorzeigemodell" gelten konnte, wie es im Videogespräch erzählt wird, ist ihm völlig unverständlich. Denn wer sich diesen Schwachsinn anhört, den sie anläßlich der nun bekanntgegebenen Trennung (Scheidung) von ihrem Mann im Fernsehen JETZT äußert, dem muß völlig unverständlich bleiben, wie sie jemals als "katholisch" gelten konnte.

Denn in ihrem natürlichen Denken schien sich seit je ein Kompendium von Irrtümern und Dummheit wiederzufinden. Praktisch alles, was sie das sagt, ist zeitgeistiger Schwachsinn pur, auf den inhaltlich einzugehen nicht einmal lohnt. Wo war da jemals "katholischer Glaube"? Worunter hat der sich versteckt? Wenn Katholiken SO denken, dann sind sie ja gar keine Katholiken!

Das zu explizieren lohnt nicht. Denn wie der VdZ immer sagt: da müßte man ja "bei Adam und Eva anfangen". Da mangelt es an den simpelsten Grundlagen des Denkens, da trifft man auf Mangel an Wahrheit pur. Maite Kelly dürfte hingegen genau das gewesen sein, an dem heute alles erstickt: Eine Repräsentantin einer vernunftlosen (und aus Sittenlosigkeit, Acedia, was auch immer, vernunftlosen) Glaubenssimulation, wie sie eine bereits geistlose Generation eben pflegt. Die sich in zwangsläufig daraus entsteigender Überhebung sogar noch als "Erneuerung" klassifiziert und von einem geisteskranken Episkopat als solche klassifiziert wird. Dabei ist sie das letzte Siegel des Niedergangs, in dem diese sogenannte "Erneuerung" bereits die zweite Generation von Kirche und Kultur in den Abgrund reißt. "Katholisch" war da nie etwas. Außer die Behauptung.

Der Rest war subjektivistischer, verstiegener Protestantismus, Simulation, ja sogar Gnosis, wie er eben die sogenannten "Erneuerungsbewegungen" kennzeichnet. Und ein gehöriger Schluck aus der Pulle der daraus erwachsenden Verstiegenheiten, mit denen ein völliges Mißverständnis von Ehe auch von "frömmsten" Bischöfen mittlerweile (sich dabei oft auf die bodenlose Verschwafeltheit der Leiblichkeitstheorien von Johannes Paul II. berufend) sogar als eigentliches Maß der Ehe verkündet wird.










*091017*

Samstag, 28. Oktober 2017

Das Klima in den Alpen ist so perfekt wie noch nie (2)

Teil 2) Und nun, zum Vergleich, wie die Klimaalarmisten es darstellen. 
Die Klimaapokalypse ist ein Schleier, der sich über die Augen gelegt hat.




DAS IST ALSO DIE REALITÄT. Zum Vergleich nun einer der typischen Alarmismus-Berichte über die Wetter- und Winterentwicklung in den Alpen. Der sich vor dem Hintergrund nüchterner Tatsachen als pure Phantasie und Panikmache entlarvt. Und genau so funktioniert sie, die Lüge über den Klimawandel. Sie ignoriert die Fakten. Der Kontrast zwischen diesen beiden Berichten (v. a. in der vermittelten Stimmung - hier nüchterne Tatsachen, dort hysterisches Geschrei) könnte kaum größer sein.

Im übrigen werden in diesem Bericht - auch das typisch - verschiedenste Thematiken durcheinandergemischt. Die Mär vom "bedrohlichen Klimawandel" ist nur das Vehikel für ganz andere Wünsche nach Transformationen. Denen man oft sogar zustimmen könnte. Die man auch durchaus behandeln sollte. Aber dazu müßte man sie von der Lüge einmal trennen. 

Der Klimawandel funktioniert also nach derselben Methode, wie es die Linken seit je taten: Sie sprangen aus den Büschen, als sich die Demonstrationszüge für reale Probleme an ihnen vorbeibewegten, und setzten sich an die Spitze. Aus einem realen Problem wurde plötzlich eine links-politische Agenda.






Und hier noch ein weiterer Bericht zum selben Thema. Darin wird ebenfalls erkennbar, wie sich die Mär vom Klimawandel wie ein Schleier über die Augen gelegt hat. Man sieht nur noch dieses zu habende Problem, sieht aber nicht mehr die Realität. Dazu gehört, daß man der Wahrnehmung auf den Leim geht. Und aus dem Einzelnen, Vielfältigen aufs Ganze schließen möchte. So erkennt man nicht mehr, daß alles Vereinzelte in ein Insgesamt eingebettet ist. Daß Wetter und auch Wetter über einige Jahre in ein Geschehen über viele Jahrzehnte eingebettet immer das war und ist, was es immer war: Variabel. 

Fällt man aber den Klimaapokalyptikern zum Opfer - die von staatlichen Stellen, und wo das nicht reicht, von EU-Stellen finanziert werden, also ihren Lebensunterhalt mit der Apokalypsendrohung bestreiben (von verdienen wollen wir hier nicht mehr reden) - werden auch sachlich völlig falsche Entscheidungen getroffen. Hält man etwa nicht aus, weil es eben so ist und immer gewesen ist, sondern zieht sich zurück, weil angeblich auch die Zukunft bereits feststeht.

Gerade so vorgeblich "nüchterne Bildberichte" (irrtümlich und zu leicht als Dokumentationen bezeichnet) werden damit mit einem Schlag unwahr, obwohl sie doch - eiderdautz! - nur "Fakten" zeigen. Aber gibt es eine Realität außerhalb der Zeit, außerhalb der abstrakten, also das Vereinzelte zu Einem zusammenfassenden Wahrheit?

Ein Bildbericht ist eben NICHT AUS SICH HERAUS SCHON WAHR (und Abbild der "Wirklichkeit"), sondern er ist immer auf einen Interpretationshoriziont, einen logos, auf eine Aussage hin orientiert.  Mit nichts läßt sich also leichter lügen als mit ... "Evidenz".









*101017*

Der Samstag-Nachmittag-Film

Was Filme wie "Du bist die Welt für mich" für den VdZ in seiner Jugend, an jenen Samstag-Nachmittagen bedeutet haben, kann nur angedeutet werden. Auch wenn Dietrich Fischer-Dieskau einmal schreibt, daß Rudolf Schock mit seinen Filmen sein riesiges Talent vergeudet, seine Gesangeskunst durch solche Aktivitäten beschädigt habe.










*100817*

Freitag, 27. Oktober 2017

Das Klima in den Alpen ist so perfekt wie noch nie (1)

Dieser Vortrag aus Kitzbühel anläßlich einer Konferenz vom Juli 2017 ist deshalb interessant, weil er die Entwicklung der Winter wie der Sommer in Kitzbühel behandelt. Gehalten vor Interessenten, die keine Ausreden oder Lügen wollen, sondern nüchterne Wahrheit, nüchterne Fakten. Hier geht es um Geld, viel Geld, und um die wirtschaftliche Zukunft einer ganzen Region, die mehr oder weniger vom Schisport lebt. Niemand will hier Lügen, niemand Katastrophenängste, aber auch niemand Beschönigungen. Sondern man möchte möglichst realistisch abschätzen, wie es denn nun aussieht um Schneesicherheit und die klimatische Zukunft, soweit sie absehbar ist.

Kitzbühel eignet sich deshalb so gut für solche Untersuchungen, weil es hier ausgezeichnete Meßdatenreihen gibt. Zumal die Temperaturverhältnisse rund um Kitzbühel mit denen der Schmittenhöhe fast perfekt korrelieren, dem Schigebiet im benachbarten Salzburgischen Zell am See. Und dort gibt es seit 120 Jahren lückenlos erhobene Temperaturdaten.  die somit zu Vergleichen herangezogen werden können.

Was ist das Ergebnis? Kurz zusammengefaßt kann man sagen, daß es keinen Grund gibt, an die große Klimakatastrophe durch Erwärmung zu glauben. Zumindest in Kitzbühel zeigt sie sich nämlich nicht. Ja, es gab Veränderungen, aber die verhalten sich im Langzeitmaßstab zyklisch (beziehungsweise chaotisch), das heißt, daß Perioden schneeärmerer Winter solche mit viel Schnee folgen. 

Die Katastrophenbefürchtungen gehen auf eine Erwärmung der Hochalpen zwischen den 1960er und 1990er Jahren zurück, denen wiederum sehr kalte Winter (Rekordwinter war 1962/63) in dem sogar der Bodensee zugefroren ist) vorausgegangen waren. Seit den mittleren 1960er Jahren kam es für drei Jahrzehnte tatsächlich zu einer Erwärmung der Winter um einige Grad, und man fürchtete, daß wenn es so weitergehe, der Schisport einmal nicht mehr möglich sein könnte. Der mildeste Winter der in den letzten 120 Jahren gemessen wurde - nicht nur in Tirol, sondern praktisch im gesamten Alpenraum - war dabei 1989/90, was aber immerhin schon 28 Jahren zurückliegt.

Doch fielen die Temperaturen wieder, und rund um 2007/08 folgte wieder eine Reihe sehr kalter Winter. Hingegen waren die letzten vier Winter wieder deutlich wärmer, was den 10-Jahres-Durchschnitt natürlich nach oben drückt. Insgesamt aber sieht man zwar eine Erwärmung der Winter in den Alpen, aber NICHT in den letzten 30, sondern über 120 Jahre betrachtet. Betrachtet man die Temperaturen in den Kitzbühler Alpen alleine, so stellt man fest, daß sich in den letzten 40 Jahren die Wintertemperaturen überhaupt nicht verändert haben. WOBEI zu sagen gilt, daß es innerhalb dieser 4 Jahrzehnte zu beträchtlichen Schwankungen kommt. Es gab warme, aber dann wieder kalte Winter.

Im Grunde kann man sagen, daß sich seit die Diskussion um die Schneelosigkeit der Alpen (seit den späten 1980er Jahren vor allem) die WINTER (in Kitzbühel) WIEDER ABKÜHLEN, und zwar im 30 Jahre-Trend um 1,3 Grad Celsius! Auch andere Meteorologen bestätigen die Tatsache, daß die Winter in den Ostalpen in den letzten 30 Jahren um grob 1 Grad KÄLTER GEWORDEN SIND. Im Winter in den Alpen hat sich also keine globale Erwärmung "versteckt", dort gibt es sie nicht.

Wie sieht es mit dem Schnee aus? Da gibt es auch für Kitzbühel direkte Aufzeichnungen seit 1896/97. Auffällig ist dabei die hohe Variabilität. Die Schneehöhen schwanken von Jahr zu Jahr oft ganz beträchtlich, um über einen Meter. Hier läßt sich auch kein Rhythmus erkennen. Aber auch hier war ein deutlicher Rückgang der Schneemengen von den 1960er zu den 1990er Jahren feststellbar, und das hat viele emotionale Diskussionen dahingehend befeuert, daß ein Ende der Winter käme. Aber das war nicht so. Die Schneemengen stiegen danach wieder deutlich. 

Und die Tage mit Schneebedeckung? Haben sich die verändert? Dasselbe Bild: Über 120 Jahre kaum Veränderungen, mit dem Tief 1989/90, dem aber sofort ein extremer Schneewinter folgte. Im Schnitt aber waren die letzten 10 Jahren exakt im Schnitt der letzten 120 Jahre! Die Winter sind also "völlig normal"! Nach wie vor sind in den Kitzbüheler Bergen die Wiesen zur Hälfte des Jahres mit Schnee bedeckt. Es gibt keinen Trend zur Abnahme der Schneemengen.

Deutlich verlängert aber hat sich die Schisaison, gegen alle Befürchtungen. Denn mittlerweile arbeitet man nicht nur mit Schneekanonen - die ja auch niedrige Temperaturen brauchen - sondern mit Schneedepots, wo man den vielen Frühjahrsschnee komprimiert über den Sommer bringt, im Herbst wieder aufträgt, und so vor einen berechenbaren und frühen Beginn der Schisaison garantieren hat. Die Schitage in Kitzbühle sind so von 140 auf fast 200 Tage angestiegen. Solche Schneedepots werden deshalb auch die Zukunft sein.

Insgesamt läßt sich also sagen, daß sich die Winter in den Tiroler Alpen seit 120 Jahren NICHT SIGNIFIKANT GEÄNDERT HABEN. Eine absolute Schneesicherheit gab es einfach nie, die Winter haben immer stark gewechselt, schneearme und schneereiche Winter haben sich in chaotischer Reihenfolge abgewechselt. Insgesamt aber hat sich der touristische Nutzwert der Alpen im Winter deutlich gesteigert.

Den unverändert kalten Wintern stehen nämlich Sommer gegenüber, die sich in den letzten Jahrzehnten tatsächlich wärmer darstellen, als zuvor. Auf der Schmittenhöhe (2.000 m Seehöhe) sind seit 1945 (sic!) die Temperaturen um durchschnittlich 2 Grad angestiegen. Während also eine Erwärmung der Winter vollständig ausblieb, ist sie im Sommer Realität. Das ist der Grund, warum sich die Gletscher auf größere Höhen zurückziehen. 

Der Grund aber ist das Interessante, der wird im Video leider auf den Kopf gestellt. Wo es heißt, daß die Temperaturanstiege die Zahl der Sonnentage steigen ließ. Es ist natürlich umgekehrt! Ja es besteht vermutlich sogar ein Zusammenhang mit niederschlagreichen Wintern. Nur noch selten kommen derzeit Tiefdrucklagen vom Atlantik zu uns, sodaß der Luftdruck im Sommer hoch bleibt.

Sodaß man eigentlich sagen müßte, daß die Jahreszeiten NAHEZU IDEAL sind: Kalte, schneereiche Winter hier, warme, sonnige Sommer dort. Wie sagt es der Vortragende? "Ich kenne persönlich niemanden, den das stört." Wenn, so sagt er weiter, in den Medien verlautet wird, daß das Klima sich katastrophal entwickele, so könne das für die Alpen NICHT gesagt werden. Ja, aus touristischer Perspektive hat sich das Klima sogar IDEAL entwickelt. Und damit steht die Realität hier in deutlicher Diskrepanz zur öffentlichen Meinung und Wahrnehmung.

Wenn es um die Prognosen geht wird es nicht weniger interessant. Denn - es läßt sich NICHTS vorhersagen! Die regionalen Klimata entwickeln sich in so eigenen Dynamiken, daß sie sich in den "globalen Klimatendenzen" nicht wiederfinden. Man kann sie deshalb nicht prognostizieren, oder von globalen Klimamodellen ableiten. Es dominieren natürliche Klimavariationen, denn die Häufigkeiten von Großwetterlagen (arktische Einflüsse oder Warmluftzufuhr aus dem Mittelmeerraum) sind NICHT PROGNOSTIZIERBAR. Das Wetter in den Alpen wird sich auch in den nächsten Dekaden im Schwankungsrahmen bewegen, den wir bisher kennen.

Wenn etwas den Wintersport bedroht so SIND ES NICHT DIE WINTER. Sehr wohl aber SIND ES DIE ABSURDEN DISKUSSIONEN UM DEN KLIMAWANDEL, die die Realität in den Alpen einfach zu ignorieren scheint. Das schafft Unsicherheiten, die nicht der Realität des Wetters in den Alpen entsprechen. Seriöse Aussagen über zukünftige Entwicklungen des Wetters in den Alpen sind aber sowieso GAR NICHT MÖGLICH. Der Momentanzustand ist aber IDEAL, und eine kommende Katastrophe läßt sich aus der Langzeitbetrachtung NICHT ABLEITEN.







Morgen Teil 2) Und nun, zum Vergleich, wie die Klimaalarmisten es darstellen. 
Die Klimaapokalypse ist ein Schleier, der sich über die Augen gelegt hat.






*101017*

Was den Wert immer behält

Wenn über Währung, Gold und Geld gesprochen wird, dann wird gerne eines vergessen: Sie alle haben mit Wert zu tun. Und damit mit Wertschätzung. Der VdZ hat immer die Meinung vertreten, daß wenn jemand wirklich Werte sicher haben will, so muß er sich an den realen, immer gleichen, vor allem aber unverzichtbaren Dingen orientieren. Geld, Gold behalten ihren Wert nur in einem Umfeld, das entsprechend hohen Standard hat, weil diese Dinge noch eine Rolle spielen. 

Besser als Gold "für Krisenzeiten" zu kaufen ist es deshalb an Dinge zu denken, auf die niemand zu keiner Zeit verzichten möchte. Die auch wenn alles zusammenbricht gebraucht und vor allem nachgefragt werden. Reich wurden deshalb immer die, die das wußten, die Zeit nach 1945 hat es eindrücklich bewiesen. Jene wurden reich, die sammelten, horteten, worauf niemand geachtet hatte, weil es zu selbstverständlich gewesen war. Und das war nicht Gold. Und die, die die Illusion der meisten ausnützen konnten. Aber genau diese wußten auch erstaunlich gut, worauf Wert beruht. 








*081817*

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Nationalfeiertage sind Feiern der Freiheit

Eine Nationalhymne ist nicht einfach nur willkürliches Symbol, sondern sie ist erst dann Symbol (und erst dann nicht nur Zeichen, was sie zum Instrument einer Ideologie machen würde), wenn sie den Inhalt dahinter erfaßt, das heißt: Einigen kann. Mehr als die offizielle Hymne Österreichs, am heutigen Nationalfeiertag des Landes, in dem der VdZ geboren und aufgewachsen ist, empfindet er deshalb den Radetzky-Marsch als Bezugnahme auf jenes Dahiner, mit derm er sich identifizieren kann, und was ihn somit mit diesem Land eint. 

In ihr lebt nämlich das, was eine Nation bzw. ein Volk kennzeichnen muß, sonst ist es keines: Der Wille zur Freiheit, der mit dem Willen zur Selbstbehauptung zusammenfällt. Wenn es ein österreichisches Volk gibt - und nicht etliche Völker, die sich zu einer Republik zusammengeschlossen haben - dann ist es in dieser allen Österreichern bekannten Hymne zu erkennen.

Warum sollte man Nationalfeiertage "gleichberechtigt" mit religiösen (und privaten) Festen und Anlässen begehen? Weil sie Teil der individuellen Identität, davon gar nicht trennbar sind. In ihnen wird wie in jedem Festtag des Ewige herausgestellt, das den sonstigen Alltag durchwirkt und sogar Welt überhaupt trägt, ob man das weiß, merkt, fühlt oder nicht. Es besteht deshalb sogar eine Pflicht, solche Tage "zu feiern".

Die in seinen Augen nach wie vor beste Interpretation zum Radetzkymarsch lieferte dazu das Neujahrskonzert von 1987 unter Herbert von Karajan mit den Wiener Philharmonikern. Es macht nichts, wenn sich das wiederholt. Es geht ums Prinzip. Und dieses ist sogar ein Prinzip des Wiederholens des Wahren. Als Quelle, aus der sich das Alltägliche nährt. Versiegt diese Quelle, wird das Leben im Alltag nicht freier, wie manche meinen, sondern inhaltsleerer.








*081017*

Wenn das Geld den Sinn bestimmt

Was der VdZ in den 1970er Jahren beobachtete war der Beginn eines sinnlosen Verhaltens: Plötzlich begann der Preis im Kaufverhalten der Menschen überhandzunehmen. Preis, dieses seltsame ökonomische Kalkül, begann den Sinn zu verdrängen, Geld nahm in der Überlegung der Menschen eine immer dominierendere Rolle ein.  Es begann das Zeitalter des Mülls, der unwürdigen, unwerten Ware, die uns um des Geldes willen die Lebensqualität aufgeben ließ. Indem wir den Sinn aus dem Leben kickten.

In der Konfrontation dieser beiden Typen wird es sichtbar. Übrigens: gut gespielt von beiden. Von dem Bartträger, gerade in der Ambivalenz des Charakters, die erst seine wahre Geschichte erzählt ebenso wie in der Leere des anderen. Der eine aber entfloh einer dramatischen Situation, die ihn in die Tiefen des Lebens getragen hatte. Unschuldig eingekerkert, hat er den Sinn des Lebens erfahren, sich an der Schönheit der Welt festgehalten, sonst wäre er zerbrochen. Der andere? Er ist hier, weil es "gerade im Sonderangebot war". Die Frage nach dem Sinn wird hier deutlich - das, was den Sinn dominiert, ist ja auch die Richtung, in die der Mensch sein Leben trägt. Es sind nicht primär die "technischen Inhalte". Inhalt ergibt sich immer nur aus Sinn. Er ist das, was wir am Jüngsten Tag in der Hand halten werden. Der Schlüssel, der zu der einen - oder zu der anderen Türe paßt.








*081017*

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Was steckt hinter Kataloniens Separationswunsch? (2)


Teil 2) Madrid war zu schwach
- Das Kurzvideo





Aber noch ein Element spielt eine Rolle in den Separationsbestrebungen Kataloniens, ein Element der Unzufriedenheit - und das hat mit den Migranten zu tun. Spanien hat sieben Jahrhunderte gebraucht, um die Muslime aus dem Land zu werfen. Die ins Land gekommen waren, weil sie von einzelnen Fürsten dazu eingeladen worden waren, die sich innenpolitische Vorteile davon versprachen. Diese Muslime haben dann aber sogar weite Teile der Halbinsel übernommen. Nun erleben viele Spanier - und hier vor allem die Katalanen, weil sie noch dazu etwas zu verlieren haben - daß die Zentralregierung in Madrid (aus ebensolchen Gründen vermeintlicher innenpolitischer Vorteile) neuerlich fremde Völker (und Religionen) ins Land geholt hat und von Süden her weiter hereinläßt und natürlich auch nach Katalonien weiterschiebt. Das ist speziell in Spanien eine große historische Wunde, die viele Katalanen als gezielte Unterhöhlung ihrer Eigenheit sehen.

Denn die ist in den Jahren der Republik seit 1978 gewachsen. Madrid hatte viele Probleme mit Terrorismus und Separatismus (man denke nur an die ETA im Baskenland). Deshalb hat Madrid auch Katalonien viele Privilegien eingeräumt, froh, dafür das katalanische Steuergeld zu bekommen. Madrid hat sich also den "Frieden" in Katalonien auch durch politische Zugeständnisse gekauft, aber auf umgekehrte Weise. Gleichzeitig ist das Vertrauen in die (als schwach erlebte) Madrider Politik stetig gefallen. Man erlebt Madrid heute als unfähig, mit den Problemen fertigzuwerden. Jahr für Jahr steigen nur die Schulden der Zentralregierung.

Durch die Pyrenäen getrennt, ist Spanien den meisten von uns eine terra incognita. Diese Filmchen können im Schnellverfahren ein wenig in den Konflikt Madrid - Katalonien und seine wirtschaftlichen wie historischen Wurzeln einführen. Sie sind heute umso schwerer, unterschwellig machtvoller, als diese immer sehr eigene, industriell hoch entwickelte Provinz mit ihren 7,7 Millionen Einwohnern mittlerweile 20 % des gesamten spanischen BIP erwirtschaftet und Zugpferd des spanischen Exports ist. Gerade in den wirtschaftlichen Schwierigkeiten Madrid-Spaniens seit vielen Jahren (speziell seit 2008), die Madrid immer wieder an den Rand des Staatsbankrottes brachten, empfinden sich viele Katalanen ausgenützt und als Zugpferde, ja als unfreie Sklaven eines unrettbaren Gesamtkarrens Spanien.









*Der VdZ kann hier wieder nur auf die hervorragenden Romane von Jose Gironella hinweisen, die begreifen lassen, worum es hier überhaupt ging - und geht.





*081017*

Technik stößt ins Nichts

Die Technik versetzt uns in die Lage, von Welt und ihren Eigenarten unabhängig zu werden. Sie begrenzt das Begegnende (mehr und mehr) auf das Gewünschte, warum auch immer wie das Wünschen. Wir vergessen dabei aber nicht nur gerne, daß das Gewollte, das Gewünschte nur Sinn hat, wenn es im Absoluten, dem logos gründet, also wirklich aus einer allseitigen Vernunft heraus entschieden ist, sondern auch, daß es uns vereinsamt, auf uns (und die eingesetzte Maschine samt ihren Effekten) zurückwirft. Deshalb darf Technik nur höchst bedacht einerseits entwickelt, anderseits eingesetzt werden. 

Wer die heutige Computer-Technik betrachtet, samt den Techniken, die Programme darstellen,  sollte deshalb nie vergessen, daß sie letztlich vereinsamt und uns somit und sehr wahrscheinlich auf einem höchst beschränkten Stand des Selbst zurückläßt, uns darauf wie mit Mauern umgibt.

Die Verführung der Technik arbeitet ja genau damit: Sie gaukelt uns Einzelvorteile vor, die aber im Ganzen gesehen einer Verarmung gleichkommen. Nur, weil wir einen Moment des "Unangenehmen", des Schmerzes vermeiden wollen, schließen wir die Weite der Welt aus. Die Verführung gewichtet ein kleines Teilerleben, ein winziges Vielfältiges so stark, daß es uns leicht aus der Verankerung des Ganzen reißt. Und wir um eines kleinen Vorteiles willen tausendfältigen anderen Gewinn ausklammern. 

Sie müssen sich diesen Carl nicht mehr antun. Sie brauchen ihn nicht mehr. Sie können ihn mit der Technik umgehen. Eine Welt voller Technik ist eine Welt der Nicht-Gebrauchtheit von Menschen. Was aber ist die schlimmste Häresie, die schlimmste Foltermethode, die schlimmste Unmenschlichkeit? Daß der Mensch nicht gebraucht wird. Das reißt ihn aus dem, was ihn überhaupt erst zum Menschen macht: Er steht praktisch auf keinem Beziehungsfeld mehr. Nur so aber, nur in der Selbstüberschreitung auf Beziehung hin, könnte er Mensch sein. Er gehört keinem Sachverhalt mehr an. Er ist damit aus dem Wissen Gottes, aus der Vorsehung, ausgeschlossen und ins Nichts gestoßen.








*081017*

Dienstag, 24. Oktober 2017

Was steckt hinter Kataloniens Separationswunsch? (1)

Katalonien ist erst seit dem 15. Jahrhundert durch Heirat (Isabella von Spanien) zu "Spanien" gekommen, wie wir es heute kennen. Es hat eine eigene Sprache (die sich aus einer lateinisch-römischen Umgangssprache entwickelt hat), und eine eigene, hochentwickelte, gegenüber dem Restspanien aus verschiedenen historischen Gründen überlegen empfundene Kultur. Es hat ein eigenes Parlament, und eine eigene Polizei. Die Separationsbestrebungen sind deshalb nie ganz zum Erliegen gekommen, und waren sogar einer der (zumindest der offiziellen) Anlässe für den spanischen Bürgerkrieg 1936-1939, der freilich von ideologischen Konflikten überlagert wurde. 

Die kommunistisch-revolutionären Bestrebungen zur Weltrevolution, die prinzipiell zwar auf Zentralismus setzten, aber sich wie hier regionale Unabhängigkeitsbestrebungen (so wie jede Bewegung, die auf Zerstörung des status quo der Macht abzielt) zunutze machten, welche Furcht vor Revolution damals in ganz Europa umging, weckten eine faschisto-konservative Gegenbewegung (an deren Spitze sich bald der General Franco setzte) auf. Gestützt von einem dezidierten Krieg gegen die Katholische Kirche durch die Kommunisten. Das führte zu einer unseligen Allianz der katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen mit kommunistischen Bewegungen, die sich unter Franco unselig auswirkten. Neuerlich wurde Katalonien von Madrid "unterworfen", konnte sich nur einige Sonderrechte bewahren. Aber sogar die Sprache war damals verboten, wenngleich dieses Verbot vielfach unterlaufen wurde.

Der Sieg Madrids, eines Gesamt-Spaniens also, wird vielfach von Katalanen bis heute als "Besetzung" gewertet.* Und aus linken Kreisen wird Madrid sogar als "faschistische Herrschaft" bezeichnet, sodaß der derzeitige Aufruhr sogar das Mäntelchen der "Antifa" hat. Immerhin wäre es eben nicht das erste mal, daß Madrid Truppen entsendet, um die 12.000 km² große Provinz an die Kandarre zu nehmen. Mehrmals in der 530jährigen Geschichte Spaniens wurde Barcelona belagert und eingenommen.

Historisch dabei interessant: Die Katalanen (Teil des Königreichs Aragon) waren stets für einen Verbleib unter der Habsburger Krone, also der des Heiligen Römischen Reichs. Endgültig wachte eine Separationsbewegung auf, als Napoleon versuchte, die spanische Krone zu besetzen. So, wie er es in halb Europa gemacht hatte. Denn die Katalanen (als Teil des Königreichs Aragon) sehen ihren Moment der Volksgründung in der Legitimität der Karolinger begründet, die in Karl d. Großen ja das Hl. Römische Reich erneuerten, DAS Einigungs-, aber auch DAS Föderalprinzip Europas. Die Einsetzung von französischen Bourbonen als Folge des von Habsburg verlorenen Erbfolgekriegs seit 1702 hat die Legitimität eines Madrider Königs von "Ganzspanien" in ihren Augen zerstört.

Dazu kommen aber andere Strömungen, deren Relevanz wohl nicht unterschätzt werden darf. Es ist eine Tatsache, daß das Weltimperium Spaniens wirtschaftlich in weit überproportionalem Anteil von Katalanien getragen wurde. Das auch davon am meisten profitiert hat. Denn dort wurden die Exportgüter hergestellt, die die Absatzmärkte in den Kolonien brauchten, umgekehrt haben katalanische Familien eben dort die Rohstoffe importiert. Sodaß sie mit Spaniens Niedergang (der sich im Krieg mit den USA 1898 vollendete, wo Spanien nach den Philippinen auch noch Kuba verlor) als Imperialmacht hohe wirtschaftliche Einbußen zu tragen hatten. Eine Wurzel großer Unzufriedenheit. Auf Kuba spielten reiche katalanische Familien noch lange eine große Rolle, und standen sogar in Konflikten mit der übrigen spanischen Bevölkerung.

Katalanien wird in den Augen vieler als von ca. 300 reichen Familien - Oligarchen - beherrscht gesehen. Das führt auch in Katalanien selbst zu widersprüchlichen Stimmungen. Einerseits will das Volk Freiheit und Unabhängigkeit, anderseits lehnen viele die oligarchische Struktur des Landes ab. Denn diese Familien haben enormen Einfluß auf die Regionalpolitik, und es ist deshalb keine Frage, wer die derzeitige Unabhängigkeitsbewegung massiv unterstützt, ja vielleicht sogar die treibende Kraft dahinter ist. Mit diesen Familien sind auch Gesetzesstrukturen verbunden, die vielen Katalanen ein Dorn im Auge sind weil sie meinen, daß diese konservativen Kräfte eine Standeszementierung möchten - anders als v. a. die städtische Bevölkerung Katalaniens, die sich von der Aufklärung nicht trennen will. Barcelona ist regelrecht multikulturell, also links oder linksliberal. So bevorzugen die Erbgesetze den ersten Sohn. Eine Regelung, die klar den Interessen der konservativen Strukturen entspricht.



 Morgen Teil 2)  Madrid war zu schwach
- Das Kurzvideo



*201017*

Die Dinge formen uns

Das was wir aus uns herausstellen - in der Tat, im Wort, in der Herstellung von Dingen - wirkt wiederum auf uns zurück. Und formt uns. So, wie uns das formt, worin wir uns bewegen. Diese Wahrheit über den Menschen greift diese Werbung von VW wohl unbewußt auf, denn sonst wäre der Ton nicht so ironisch, wie zu sehen. Denn dann hätten sie VW-Werber sogar einen Preis für Philosophie verdient. Aber es ist klar: Worin wir uns bewegen, womit wir uns umgeben, formt uns in seiner Dynamik, in seiner Tektonik. Letztlich? 

Letztlich ist die ganze Welt Architektur: Wir werden in jene Bewegung hineingeformt, weil wir sie übernehmen, als Bewegungsdynamik unserer Leiblichkeit, und das ist dann das Schema, in dem und aus dem wir erkennen. Deshalb - Vorsicht sogar beim Autokauf! Denn das Schöne geht vor dem Rest an Gedankenwulst, der uns sonst noch zu überlagern sucht.









*081017*

Montag, 23. Oktober 2017

Freisein bis zum Tod

Die schönste Hymne der Welt - die ungarische Nationalhymne. Am heutigen und dritten Nationalfeiertag Ungarns auch in allen Kirchen (nach der Messe) gesungen. Immerhin ist sie ein Gebet. 

Denn am 23. Oktober gedenkt Ungarn des Aufstandes von 1956, mit dem die Ungarn unter tausenden Opfern wieder einmal bewiesen, daß sie ein Volk sind, was Freiheit unabdingbar braucht. Man sieht hier übrigens, wie wenig "Volk" mit "Rasse" zusammenfallen muß. Denn die Ungarn sind als Menschen ein europäisch-asiatischer Schmelztiegel, zu dem sie über die weit über tausendjährige Geschichte in Europa, der nachweislich mehrtausendjährigen Geschichte der Ungarn aber überhaupt geworden sind.

Isten, alldj meg a magyart - Gott, segne den Ungarn!










*081017*

Damals fiel das noch auf

London 1974
Die Welle der "sexuellen Befreiung" rollte.



Bild von Pinterest







*071017*

Sonntag, 22. Oktober 2017

Unterwerfung der Indianer Europas

Wenn wir uns öffnen, wenn wir uns hingeben, können wir die Wirklichkeit oder den Geist vieler Dinge erkennen - "die wirkliche Welt hinter dieser, und alles was wir hier sehen, ist wie ein Schatten jener Welt," um es in den Worten Black Elks zu sagen. Wenn wir uns in Resonanz mit diesen Geistern, unsere eigene Mitte mit ihnen zusammenbringen, dann können sie zu uns sprechen, uns lehren, uns führen, uns helfen, uns schützen und uns mit der Macht ausstatten, die in allem manifestiert ist.

[Hier wird es natürlich problematisch. Dazu ein andermal mehr. Kurz diesmal nur: Es geht nicht über Medialisierung, die K-apisehimu hier meint. Dazu fehlt ihm aber das Personsverständnis bzw. der Personsbegriff. Letztendlich materialisiert, verdinglicht er DOCH den Geist. Damit wird er magisch, also technisch, also dinglich. Und das zeigt sich im nächsten Absatz:]

Unsere Welten sind Wunder und Magie,  weil wir sie erschaffen. Eine Stammeskultur ist ihren Menschen sehr nahe, das heißt, sie wächst in Harmonie mit ihnen, indem sie das aufnimmt, von dem diese glauben, daß es mit ihnen in geistiger Harmonie ist. Je reicher eine Kultur ist - an Mythen, Liedern, Zeremonien, Bräuchen etc. - umso mehr Leben und Bewußtheit und Freude und Eintauchen in das Sein ist geschaffen.

In diesem Sinne haben die Anglo-Amerikaner [die zum überwiegenden Teil Protestanten sind! erst Mitte des 19. Jahrhunderts setzte ein starker Zustrom von katholischen Einwanderern in Nordamerika ein: dem Katholischen sind die indianischen Vorstellungen viel näher, ja sie reinigen sie geistig/gedanklich, weshalb die Evangelisierung in Kanada durch französische katholische Geistliche oft so großen Erfolg hatte. Sie erkannten das natürliche Gute, griffen es auf, und erhöhten es nur] fast gar keine Kultur.

Ihr Ideal des "rauhen Individualismus" läßt ihnen kulturelle Formung als im Widerspruch zu individueller Selbstbestimmung erscheinen oder als eine Form von Gehirnwäsche oder als ein Symptom von Schwäche. So ignorieren sie die Weisen, auf die sie geformt werden und verwechseln folglich ihre eigenen Maßstäbe, Sitte und Mythen mit Absoluta.

[...] Die Auflösung der Stammesidentitäten zu einem einzigen Brei von "Indianertum", wie es in den Städten zu geschehen scheint, ist eine Falle. So können die Eindringlinge sogar unsere Kultur zerstören, während wir an unserer indianischen Identität festhalten. Wir wissen, daß wir nicht wegen der Einheit des Stammes auf unsere Individualität verzichten müssen - genau so wenig müssen wir das Stammestum der Solidarität zwischen den Stämmen opfern. Ein Vogel kann nicht einfach nur ein Vogel sein, ohne einer bestimmten Art anzugehören - darum besteht "Indianertum" darin, einer bestimmten Kultur anzugehören. 



Nach Aufzeichnungen von K-apisehimu von den Ottawa-Indianern


Nachbemerkung: Im Grunde machen die protestantischen Amerikaner mit Europa, ja weltweit genau das, was sie vor 150 Jahren mit den Indianern gemacht haben. Auch wenn sich der Katholizismus von der letztlich pantheistischen Naturreligion der Indianer wesentlich (!) unterscheidet, bezieht er sich doch auch auf das Naturrecht. Und setzt die Gnade auf der Natur auf. Er ist deshalb seinem Wesen nach föderalistisch, regionalistisch, individualistisch, zugleich volks- und kulturbezogen, anti-zentralistisch und subsidiär.






*041017*

Stellen wir die Sache einmal auf ihren paradoxen Kopf (2)

Teil 2) Und weiter führen wir die Beispiele.
Aber ist das mehr als ein Gedankenspiel?
Oder: Worum es wirklich geht!




Könnte man die immer bedrückendere Aufgabe der Freiheit, in die wir gleiten und längst geglitten sind, weil wir uns "alternativlos" Bedrohungen gegenübersehen, an die wir zwar gar nicht zuinnerst glauben, die wir aber nicht (auch weil medial so massiv behauptet, wie eine Mauer vor uns aufgebaut) "entkräften" können, weil wir die Kraft zur Vernunft (die eine Kraft zum Selbststand, zur "Einsamkeit" ist) nicht mehr finden?

Und die Methode funktioniert noch weiter, bis in Details hinein, der Leser möge es ausprobieren: Könnte nicht die Verweigerung der Ehe, die heute fast schon Generalerscheinung der Jugend ist, ein paradox intendiertes Vorgehen gegen die Schwäche der Ehe sein, die wir uns zwar alle nicht nur wünschen, sondern um deren ontologische Fundierung in unserem Selbstsein (nur in der Ehe wird der Mensch "ein Mensch", also eins, also zu sich selbst) wir wissen, doch sehen wir, daß sie im realen Leben nicht mehr "eingerichtet" ist? (Denn man mag sagen was man will: der Grund für das so vielfache Scheitern der Ehe, noch mehr für das Verweigern der Ehe liegt NICHT einfach in subjektiven Überzeugungen, sondern ZUERST in der Schwächung der Institution durch die heutigen Gesetze, die dem Wesen der Ehe spätestens seit den linken "Justizreformen" der 1970er Jahre gar nicht mehr gerecht werden.)

Der VdZ bricht an dieser Stelle ab, der Leser merkt nämlich schon: Betrachtet man die Sache SO, dann werden die Beispiele fast unendlich. So gut wie alles an diesem unserem Heute läßt sich auf diese Weise betrachten, die durchaus eine "ontologische" Betrachtungsweise ist, insofern schon seinen Sinn hat. Vieles wird damit wohl auch tatsächlich zu erklären sein, vielleicht sogar - alles? Das möge der Leser entscheiden, wenn er sich mit dieser Denkweise einmal angefreundet hat und den Sand der Welt einmal durch dieses Sieb laufen läßt. Er wird auf jeden Fall feststellen, daß sich enorm viele Argumente, gute Argumente finden lassen, die Angemessenheit dieser Denkweise anzuerkennen. Und er wird feststellen, daß sich damit viel erhellen läßt, ohne Frage.

Aber er wird vielleicht auch feststellen, daß sich neue und andere Fragen erheben. Einerseits nämlich wird man durch diese Denkweise tatsächlich einmal ruhiger, und kann manchen Katastrophengestus ablegen, und hat keine Angst mehr, die Realität zu jedem Wort kommen zu lassen, das sie uns flüstern will. Gleichzeitig stellt sich eine gewisse Genugtuung ein (spürt der Leser es?), weil auch alles Tun "der Bösen" sein Ablauflaufdatum bereits in sich trägt. Denn das Schlechte ist deshalb schlecht, weil es vor allem eines ist: Ein Mangel am Gut, also ein Mangel am Sein. Die Wut Satans ist eine Wut der Gewißheit, daß er über kurz oder lang - und das ist gewiß - verloren haben wird.

In einem nächsten Schritt aber stellt sich die Frage, ob es also reicht - und hier sind wir fast schon in hegelianischem Fatalismus! Ob es also reicht zu warten, zuzuwarten, bis sich die Dinge irgendwann schon von selbst regeln werden. Und hier kommen wir denn doch zu einer ernüchternden Erkenntnis: Diese Methode mag gut sein, Dinge wieder auf Abstand zu kriegen, sie damit sachgemäßer zu betrachten, angstfreier, ruhiger. Aber sie bleibt eine psychologische Methode! Sie ist ontologisch unzulänglich, und zwar zutiefst. 

Denn sie verkennt, worum es überhaupt im Leben geht! Sie verkennt, daß die Geglücktheit unseres Lebens NICHT davon abhängt, ob die Welt, unsere Kultur toll, stark, mächtig, vollkommen dasteht. Sondern daß es im Leben darum geht, daß WIR uns zur Freiheit und Persönlichkeit (= Heiligkeit, Heldenhaftigkeit) erheben. Daß wir uns also nicht des Handelns dadurch entschlagen, indem wir mit der Macht des Seins spekulieren, das hinter allem steht und schon dafür sorgen wird, daß letztlich "alles gut wird". Nein, nichts "wird von selber gut". Diese Hoffnung dürfen wir nur dahingehend haben als wir uns nicht dem Druck aussetzen müssen, daß es um die Welt, und nur um die Welt geht. Sondern daß es darum geht, sich in dieser Welt - "zur" Welt werdend, also - in Freiheit zu unserem Leben, zu den Sachverhalten unseres Lebens zu erheben. 

So, in der vollen Fähigkeit zur Sachgerechtkeit, dem eigentlichen Ziel des Heiligen, des Helden also, der sachgerecht handelt TROTZ aller persönlichen Schwächen und Hindernisse, so gut wir es eben vermögen, und sei es um den Preis unseres Blutes, erfüllen wir unseren Sinn als Lebensauftrag. Und dieser Sinn setzt beim ganz ganz Nächsten an, bei der Selbstwerdung durch Transzendierung (also: auf die Sache hin greifend) auf jenes Feld hin, in dem wir als Mensch stehen (und das erst durch diese Transzendierung "wird", also in die Welt kommt, zum Beispiel: DURCH die Eheschließung, in der sich erst das Verhältnis zur Frau konstituiert) auf den Sinn zu, in ihn damit hinein.** 

Ob die Welt "gelingt" oder nicht ist dabei sekundär. Denn der Sinn der Welt (denkt man sich den Menschen weg, was eigentlich aber unmöglich ist) liegt nicht in ihr selbst, sondern in ihrer Ausgerichtetheit auf den Menschen, und in ihm auf sein Urbild, auf Gott hin. Ihm ähnlich aber müssen wir werden. Und das werden wir durch unser Sterben, denn alles Hineinbegeben in den Sinn, in den logos der zahllosen Beziehungen, in denen wir stehen, und denen wir sachgerecht zu sein haben, ist ein Sterben.***

Und das heißt nichts anderes, als daß wir uns das treue Tun und Handeln, Tag für Tag, Situation für Situation, Beziehungsfeld um Beziehungsfeld, Sachgerechtheit um Sachgerechtheit nicht ersparen können. Erst DURCH dieses Hineinsterben in unsere jeweilige Aufgabe, Sekunde um Sekunde, wird der Welt nämlich jenes Fenster geöffnet, durch das das Sein gewissermaßen "inkarniert" wird, durch das die Gnade einströmen kann, die alles schafft, auf der alles basiert.**** 

Es ist der Akt des Sterbens, durch den der Himmel sich auftut, durch den Welt und Himmel - Seiendes und Sein - letztlich verbunden sind. Erst wenn wir so leben, wenn wir also leben als stürben wir, werden wir auch schöpferisch tätig sein. Und erst so können wir die Welt der "Alternativlosigkeit" buchstäblich entreißen. In der, wenn sie in diese wirklich gefallen wäre, dem Gesetz der Entropie analog, nur der Fall ins Nichts droht. So aber ist es das Sein selbst, Gott, der dem Seienden seine Anwesenheit gibt. Oder, mit anderen Worten: Eine Welt ohne Freiheit, eine Welt ohne menschliche Sachgerechtheit gibt es nicht. Sie würde ins Nichts fallen. Und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. 

Das Paradox der Schöpfung, des Seienden als Teilhaber am Sein, wenn auch nicht als Sein selbst (denn das wäre dann Materialismus), ist also mehr als ein Psychotrick, eine "paradoxe Intention". Es ist eben - ein Paradox. Es ist eine Schöpfung Gottes, die sich aus ihm im Lobpreis des Menschen in ihn zurückbiegt.







*Eine umso größere Rolle spielen Lichtfiguren, denen wir diesen Spielraum zu schöpferischem Handeln noch zuschreiben. Praktisch in allen Lebensgebieten klammern sich die Menschen an Einzelfiguren, die diesen Eindruck machen, und fast immer werden wir dabei enttäuscht, weil meist schon Zwerge zu Großriesen aufgeblasen werden. Man kann laufend beobachten, wie Menschen, die nur einen einzigen Satz sagen, der etwas Richtiges benennt, hochgejubelt werden, bis man feststellt, daß ihr Ganzes im Grunde ebenso defekt ist, das man nämlich gar nicht mitdachte. Was wiederum mit der oben erwähnten generellen Schwäche zu tun hat.

**Womit wir bei der Ebene des Sakraments wären. Aber das würde endgültig zu viel für diesen kleinen Ausflug.

***Und deshalb geht die Fragestellung Hegels am Kern vorbei und setzt etwas voraus, das der Freiheit des Menschen radikal widerspricht, damit dem Sinn der Welt widerspricht: Sie sieht ihren Zweck, den sie dialektisch zu erreichen meint, darin erfüllt, einen "abstrakten logis" (die Vernunft Gottes) zur Realität, ins Seiende zu bringen. Dazu aber muß man die Welt des Menschen jeder Freiheit begeben, weil alles mechanisch-materialistisch abläuft. Was Karl Marx völlig richtig erkannt hat, der meinte: In dieser Automatik braucht es eines sicher nicht - einen Gott. Der erfüllt höchstens eine Aufgabe als "Opium", um manches erträglicher zu machen. Und gut kann irgendwie alles geheißen werden, was nützt. Aber Sinn hat es oft keinen. 

****Das ist im Grunde der Irrtum Hegels, der - wie manche es formuliert haben - "Gott nicht mehr in die Welt hineinbringt". Weil er alles in weltimmanenten Automatismen erschöpft sieht. So seltsam es klingen mag: Aber Hegels System (das heute eine so große Rolle spielt, daß man von einem Hegelianischen Zeitalter sprechen müßte: unser Denken, unser Ableiten, unsere Logik, alles ist "seinslos", "gottlos" im philosophischen Sinn, ist materialistisch und weltimmanent, kann aus Gott bestenfalls eine "Moralinstanz" machen, die aber keine Realitätsrelevanz hat. Das ist eine der letzten Konsequenzen übrigens - aus dem Lutherschen Protestantismus. Und Hegel war ja auch Lutheraner.)  

Auch wenn Heidegger diese Konsequenz nie zog, also seinem Denken einen "Gott" verweigerte, findet sich in seinem Denken ("Sein und Zeit") dieses Denken ganz erstaunlich weit getrieben, und es läßt sich, wie der VdZ meint, wie ein Baustein der wahren Metaphysik einfügen.






*041017

Samstag, 21. Oktober 2017

Stellen wir die Sache einmal auf ihren paradoxen Kopf (1)

Ein Punkt, der vielleicht nicht immer leicht verstehbar ist, ist der zuletzt erwähnte Zusammenhang zwischen einem verstärkt, ja fanatisiert angestrebten Ziel der Zerstörung - das sich hinter einem positiven Ziel versteckt, als das sich "Weltrettung" (übrigens auch: "Kirchenrettung") natürlich bestens eignet - durch Nährung des Falschen. Das so zu einem Kulminationspunkt getrieben werden soll, in dem es von selbst zusammenbricht, sein Widerspruch zum Sein also endlich durch Nichtung zur Darstellung kommt. 

Vereinfacht, verbildlicht: Man hat nicht den Mut, mit dem Hausmeister zu streiten, daß die Linde vor dem Haus gefällt werden soll, weil sie langfristig die Mauern zerstört. Was der Hausmeister bestreitet. Also geht man her und düngt und gießt die Linde, hegt und pflegt sie, damit sie möglichst gut wachse - und sich die Folge daraus, das Zerstören der Mauern durch die Wurzeln, "von selber" zeigt. Der Leser möge dieses Handlungsschema abstrahieren, das auf psychischem Gebiet Viktor Frankl "paradoxe Intention" nennt. Und so eingesetzt wird, daß ein Mensch sich seine Ängste als möglichst real und in allen schlimmsten Auswirkungen vor Augen stellt. Woraufhin er etwas Seltsames erlebt: Er beginnt, diese Angst zu verlieren. 

Nicht, wie auch Frankl manchmal zu meinen scheint (dem das Seinsverständnis fehlt, ihm bleibt alles subjektiv, "psychisch", ja konstruktivistisch), weil er sich mit dem Übel anfreundet, sondern weil etwas ganz anders passiert: Es steigen korrigierende Stimmungen aus dem Seelengrund auf. Es wird im tiefsten Wahrnehmungs- und Gewissensgrund (als "Gewußtes") ein Bild aktiviert, das der Realität näher kommt als die (aus sich uferlose) Angst. Die paradoxe Intention spekuliert also mit einer "automatischen Reaktion" (Kraft), die aus dem Wirklichen aufsteigt, aus dem Sein sich erhebt - und DAMIT die subjektive Vorstellung, die psychische Störung der Wirklichkeitsrezeption, die man aus eigener Willenskraft nicht wieder korrigieren wagt oder kann, überwältigt. Diese Form der inneren Reaktion ist also meist eine Reaktion der Schwäche, des Unterlegenen, des Ohnmächtigen, oder einfach des Mutlosen. Und sie ist darin nicht einmal immer unklug, denn manches läßt sich tatsächlich nicht von einem selbst ändern, also muß man auf andere Kräfte bauen.

Machen wir es nun an einem anderen Beispiel aus der Gegenwart konkret, und von einem Gedankenexperiment aus nachvollziehbar. Wobei der VdZ an dieser Stelle ausdrücklich davor warnt, die Erkenntnis daraus zu simplifizieren und schlechthin zu konkretisieren und zu verallgemeinern. Die seelische Verfaßtheit eines Menschen ist immer sehr komplex, vieles kombiniert sich, wechselt sich ab (der Mensch "oszilliert" immer, pendelt immer zwischen Nichts und Sein, Tod und Leben, und es ist sogar erst dieses Oszillieren, das ihn als kontinuierlich erkennbar macht!), und im letzten immer originär und ein Geheimnis. Manches aber an der umgebenden Realität läßt sich dennoch daraus erkennen. Probieren wir also einmal aus, wie weit der Gedanke trägt und sich ausbaut.

Denn einerseits ist heute eine extreme Persönlichkeitsschwäche bemerkbar, die als Kulturphänomen gelten muß. Denn sie ankert in der Kultur ebenso, wie sie diese mitformt, und das heißt: die Kultur weiter abbaut. Anderseits streben die Menschen heute so gezielt einem Totalzusammenbruch zu, als würden sie ihn wollen, ja herbeisehnen. Gleichzeitig sind sie ratlos. Resignation ist vielleicht sogar DAS Zeitgefühl. Zumalen ihnen schon von der Politik erzählt wird, also von jenen, die es in der Hand hätten, "etwas zu ändern", daß so gut wie alles "alternativlos" ist. Schöpferisches Handeln ist also nicht mehr vorhanden, angeblich weil der Spielraum dazu durch zwingende Fakten fehlt. Jede schöpferische Handlung - in der Politik ebenso wie im Privatleben - stößt an unüberwindliche Grenzen unlösbarer Teilprobleme, die uns regelrecht umzingelt haben. Kurzum: Die Dinge laufen nicht mehr so, wie wir sie gerne hätten und uns wünschen, sondern haben sich zu gewaltigen Maschinen gesteigert, in die wir eingespannt sind.*

Handeln also heute die Menschen heute unbewußt/bewußt ganz gezielt falsch? Verweigern sie ganz gezielt die Vernunft? Der VdZ hat den Verdacht, daß dies sehr oft zutrifft. Und einer der Gründe, warum er das meint glauben zu können ist, daß er davon ausgehen muß, daß in jedem Menschen derselbe Vernunftgrund angelegt ist. Schon alleine aus der unlösbaren Verbindung mit der Wahrheit, in die alles, was ist (beziehungsweise wie es Heidegger so richtig und vieldeutig sagt, "sich anwesend gibt"), eingebettet ist. Das könnte den Eindruck stärken, daß die Menschen darauf warten, daß "die Wahrheit" sich von selbst durchsetzt! Daß sie bis zu einem Punkt zum Verschwinden gebracht wird, wo ihr Druck - der ja der Druck des Seins ist! - so groß wird, daß sie das Falsche, den Irrtum, den Schwindel, die Lüge von selbst überwindet. 

Die gigantische Täuschung, in der sich heutige Gesellschaften (als Kulturen, als Völker, in allen Formen von Gesellschaft) zeigen, sodaß der VdZ es als "riesige Blasen" bezeichnet, in denen wir uns bereits bewegen (also nicht nur am Immobilienmarkt ;-), die aber keinerlei direkte Wirklich-keitsrelevanz mehr haben. Was heute gedacht, geredet, vor allem aber getan wird ist so vollständig Unsinn und Widervernunft, daß der Druck der Wahrheit ja tatsächlich enorm sein muß. Könnte man daraus nicht schließen, daß die Menschheit so sehr wie nur auf den ersten Blick "noch nie", in Wahrheit aber wohl in jeder letzten Verfallsphase einer Kultur, auf die Emanation der Wahrheit selbst hofft und sie zum Eintritt reizen möchte? Lassen sich hier nicht die direktesten Parallelen mit dem Verschwinden der Kirche (das dem Verschwinden des Kultes, der Liturgie, den vorenthaltenen Sakramenten, ja der vorenthaltenen inkarnierten Wahrheit also zuzuschreiben ist) ziehen?

Ist nicht das immer vollkommenere Auslöschen der Kulturtraditionen, der kulturellen Institutionen, die Zustimmung vor allem die dazu zu herrschen scheint, auch als paradoxe Intention zu denken, die in Wahrheit nur eines wünscht: Daß die Väter, daß das Sein wieder aufsteht und mit Macht die Regierung in die Hände nimmt? Könnte man die schon ins Absurde gehende Umweltzerstörung der Linken und Umweltapostel (als "Weltretter"; siehe a.a.O. die Deutung dazu) nicht auch als verzweifelten Aufschrei deuten, der engstirnigen, irrationalen und seinslosen Denkweise der Ökologisten (die ja auch sämtlich in "Alternativlosigkeiten" stecken) dadurch zu entfliehen, weil man den Grund aller Vernunft aufstacheln will, sich endlich hinter allen Windrädern und Hochspannungsleitungen und Solarplätschen* zu erheben, indem man der Unvernunft offen vor Augen stellt, wie häßlich, wie unerträglich und falsch sie liegt, nur fehlt es an Geist, an Stärke, an Verstand, nur scheint es ein viel zu gigantisches, ein unbewältigbares Unterfangen, dies selbst zu widerlegen, weil auch die Kraft fehlt, selbst den Ahnen zu folgen? 



Teil 2) Und weiter führen wir die Beispiele.
Aber ist das mehr als ein Gedankenspiel?
Oder: Worum es wirklich geht!




*Eine "Plätsche" ist im Österreichischen ein großer, unförmiger Fleck, unter dem etwas aufprallt und zerschellt. 





*041017*

Der Samstag-Nachmittag-Film

Filme wie dieser haben nach 1945 - vielleicht erstmals - so etwas wie eine österreichische Identität geschaffen. Und maßgeblich beteiligt daran war Hans Moser, der durch seine Wiener Typen bekannt wurde, die er spielte, die er schuf. "Der Hofrat Geiger" ist in seiner eigentümlichen Melancholie, die den Menschen darstellt, der nach langen Irrwegen Heimat und Familie findet, auch deshalb so interessant, weil er das Leben nach dem Krieg erahnen läßt. Aus den Ruinen und dem totalen Zusammenbruch hebt sich wieder das Schöne der Schöpfung, und an ihm richtet sich der Mensch auf.










*100817*

Freitag, 20. Oktober 2017

Rechts wählen, aber links gestreichelt werden

Der wahltechnische Erfolg von Sebastian Kurz hat recht plausibel - auch - einen leicht einsehbaren Grund. Ein Kommentator nannte ihn kürzlich. Dieser da meinte, daß in Kurz zwar die ehedem "rechten" (von der Linken als rechtsradikal verworfenen) Inhalte zur Wahl gestanden hätten, aber in seiner Person, noch dazu als Obmann der alles andere als radikalen ÖVP, nicht die Gefaht bestand, derselben Schmähung ausgesetzt zu sein, wie sie den sogenannten "Rechten" und "Nazis" widerfährt. 

Wer Kurz wählte, konnte also rechts wählen, ohne als Nazi diffamiert zu werden. Die von ihm prononcierten Inhalte waren gleich, aber man blieb politically correct, blieb anerkannt, etabliert. 

Manche meinen deshalb, daß Kurz ein erstes erfolgreiches Testbeispiel der Linken dafür ist, wie man "die Rechten" abfängt. Man verkündet einfach deren Schlagworte, biegt sie realpolitisch aber dann sanft wieder um. Sebastian Kurz wäre dann nur ein geschickt eingeführtes Ventil, denn eigentlich sei an Kurz nichts "rechts", sondern er war und ist immer einer der vielen links weichgespülten "Pseudo-Konservativen". Daher rühre auch sein oft und oft von ihm selbst betontes Naheverhältnis zu Alexander van der Bellen, dem österreichischen Bundespräsidenten und Paradelinken. 

Dann wäre alles nur ein geschicktes, wahltaktisches Täuschungsmanöver des ehemaligen "Integrationsministers" gewesen, das für die Linke die Gelegenheit bot, so manches tatsächlich Unhaltbare, vor allem Widersprüchliche, in das man hineingetappt war, zu korrigieren? Man hätte dann wenigstens Zeit gewonnen, um noch mehr Tatsachen zu schaffen, die in Alternativlosigkeiten mündeten. Denn immerhin war es die ÖVP, also die Kurz-Partei, die Jahrzehnte die linke Migrationspolitik gefördert (und finanziert) hatte, nun aber so einmütig hinter diesem neuen Kurs zu stehen vorgibt. Denn wenn es einen Interessenten an der rationalistischen Spielerei von "notwendiger Einwanderung" gibt, dann ist es die kapitalistische Industrie. Denn es ist der Kapitalismus, der an die Technifizierung des Menschen glaubt. Die ÖVP ist aber (in einem gigantischen Etikettenschwindel) seit Jahrzehnten deren Hampelmann!

Immerhin ergaben ja Wähleranalysen, daß die Österreicher die Person Kurz gewählt, aber den Inhalten der FPÖ zugestimmt hätten. Das Wahlprogramm der Kurz-ÖVP war auch zu offensichtlich dem der "rechtsradikalen" FPÖ angeglichen. Deren Obmann, Heinz Christian Strache, man aber nur wenig (offiziell) zustimme. Kurz könnte also mit seinen "Reformen" nichts anderes meinen als technizistische Umgestaltung - unter dem Deckmantel konservativer Werte. Nicht zufällig hat ihn der steirische Obmann der ÖVP so ausgenommen gelobt. Die Steiermark ist ein gutes Beispiel für "Reformen", die im Grunde lebens- weil vor allem geistfeindlicher Technizismus bedeuten.

Und das geht noch leichter, wenn man die Themen einschränkt, und das ist in Österreich passiert. Sodaß die Wahl des Parlaments zu einer einzigen Fragestellung "Massen- und illegale Migration ja oder nein" wurde! Aber ist das wirklich (noch) das entscheidende Thema? Sind dazu nicht längst alle Weichen gestellt, sodaß wir hier vor ganz anderen Fragen stehen? Wer glaubt denn wirklich, daß hunderttausende Illegale rein praktisch "abgeschoben" werden können? Wer glaubt denn wirklich, daß die fast 10 Prozent Muslime in Österreich NICHT gesellschaftspolitischer Faktor geworden sind? Was ist daran noch rückgängig zu machen? Nichts! War das also nicht ein Scheinthema, das die Rechte noch dazu so bereitwillig als Stöckchen zugeworfen hat? Muß man nicht ganz andere Fragen stellen? 

Beweist nicht gerade Macron in Frankreich, wie man Kapitals-Knecht sein kann, und doch die Rechte durch Themenwahl ("Migrationsbeschränkung", "scharfes Durchgreifen") irritieren kann? Eidechsentaktik also. Man läßt alle mit dem abgeworfenen Schwanz spielen, während die Echse längst um alle Ecken ist.

Wollen wir uns durch einem Punkt trösten. Immerhin hat Kurz - und/oder seine Ratgeber - begriffen, daß auch in der Demokratie Personen gewählt werden, NICHT Inhalte. (Und anders kann sie gar nicht funktionieren: nichts hat das monarchische Prinzip derartig auf die Spitze getrieben wie die Demokratie.) Inhalte können nur belegen, bekräftigen, aber sie tragen in der Massendemokratie nicht. Wer an die Kraft der Inhalte glaubt hat einfach einen schweren Denk-, noch wahrscheinlicher aber: einen Charakterfehler.

Man wird sehen. Immerhin haben die nunmehr geschaffenen Fakten - als Druck der Wähler, der ausgedrückten Volksmeinung, selbst wenn die sachliche Basis zu dieser Frage eine einzige Täuschung war - auch eine normierende, bindende Kraft. Man wird aber auch sehen, wie Kurz diese Wählertäuschung übertünchen wird können. Denn hier stößt er an natürliche Grenzen: Man kann das Volk nicht auf Dauer täuschen.

Vielleicht hat also das österreichische Volk aber einen ganz schweren Fehler gemacht. Gewißheit kann aber sein: Er würde zurückschlagen. Und zwar überproportional. Aber auch darin wäre was derzeit in Österreich passiert nur typisch für die Politik. Deren einziges Paradigma heute ist: Zeitgewinn.


***

Nachtrag: Eine wirklich köstliche, enorm spitzfindige Kolumne fand sich dieser Tage in der Kronen Zeitung. Eine gewisse Katia Wagner (mit dem VdZ weder verwandt oder verschwägert) zeigt hier, mit welcher Lächerlichkeit sich die linke Reichshälfte Österreichs derzeit bekleckert. Und wie die Grünen - gut, einverstanden, wer grün wählt ist zum einen ein bösartiger Charakter, zum anderen und daraus folgend ein dummer Mensch - an der Nase herumgeführt worden waren. 

Denn die SPÖ hatte mit dem Slogan geworben, fast panisch damit geworben, der VdZ hat es in Wien selbst gesehen, er war zufällig mal wieder dort, (und sich so nebenbei gedacht, daß die FPÖ dort nicht viel reißen wird, denn deren Wahlwerbung in Wien war in den Tagen vor der Wahl zwar enorm dicht, aber einfach schwach; und genau so schlug es sich im Endergebnis nieder: die FPÖ verlor in Wien wieder ihren Aufwärtsdrall der vorjährigen Gemeinderatswahlen; wobei der VdZ gleich dazusagt, daß er sich traditionell an Wahlen von Parteien NICHT beteiligt) daß die Grünen Rot wählen sollten, um die FPÖ zu verhindern. Denn das war nach dem "Watergate" rund um den Israeli Silberstein als Wahlkampfass auch bitter notwendig, die Prognosen waren schon auf 20 Prozent gefallen!

Und die Grünen haben das gemacht! Wählerstromanalysen ergeben eindeutig, daß MEHR ehemalige Grünwähler die SPÖ IN WIEN gewählt haben, als insgesamt die Grünen. Die 9 Prozent, die sie verloren haben, womit sie die Mindestgrenze nicht mehr übersprungen haben, enthalten jene 6 Prozent, die an die Roten gewandert sind. (Den Rest verloren sie an einen ihrer früheren Leitfiguren, den sie - ein Mann, igitt! für eine Lesbenpartei?! - glatt rausgebissen hatten, woraufhin der eine eigene Partei gründete, bei der Wahl antrat, und prompt ... mit 8 Sitzen ins Parlament einziehen wird.)

Sodaß die GrünInnen folgerichtig aus dem Parlament am Wiener Ring geflogen sind. Nebenbei mit vielen Millionen Schulden, auf denen sie nun sitzen, denn sie haben einen äußerst üppigen Wahlkampf (wofür? der VdZ weiß es nicht; für den Klimawandel? oder die ewig armen Lesben an die Macht? keine Ahnung) geführt, und insgesamt - man begreife das Ausmaß an linkszerstörerischer Agitation, das davon ausging! - 115 Menschen, die im Parlamentsklub der Grünen (inclusive Abgeordnete) ANGESTELLT waren, "arbeitslos" macht.  Die nun dort natürlich die Büros räumen müssen.

Was passiert aber jetzt? Die Roten (SPÖ) spüren plötzlich "Verantwortung" - und kokettieren mit einer Koalition mit der ... ja, tatsächlich, mit der ehedem als zu verhindernden weil rechtsradikalen FPÖ! (An die die SPÖ im übrigen hunderttausende Stimmen verloren hat, erstmals ist sogar die FPÖ stimmenmäßig im Arbeitermilieu - im Arbeitermilieu! - VOR den Roten!) Um so die Schwarzen erstens abzufangen, um so aber vor allem ihre Pfründe zu sichern. Mit einem Parteivorsitzenden, der sich glatt als "Unternehmer" aufspielt, und dabei eine Bilderbuchkarriere im geschützten (roten) Bereich hinter sich hat, und als ÖBB-Sanierungsprofi eine Kapitalismushärte bewiesen hat, die sehenswert ist. Und er sich nun als "Sieger" feiern läßt, allen Ernstes!

Tja, für die Grünwähler gilt wohl: Dumm gelaufen. Aber keine Angst, ein gewisser Anteil an Irrationalität, Charakterdesaster und Lächerlichkeit bleibt der österreichischen Volksvertretung erhalten. Immerhin sind die "Liberalen" (NEOS) ebenfalls im Parlament. Sie werden halt nur den Grünen die letzten 3 Prozent auch noch abspenstig machen, denn links und dumm genug sind sie ja.





*161017*