Wenn wir uns öffnen, wenn wir uns hingeben, können wir die Wirklichkeit oder den Geist vieler Dinge erkennen - "die wirkliche Welt hinter dieser, und alles was wir hier sehen, ist wie ein Schatten jener Welt," um es in den Worten Black Elks zu sagen. Wenn wir uns in Resonanz mit diesen Geistern, unsere eigene Mitte mit ihnen zusammenbringen, dann können sie zu uns sprechen, uns lehren, uns führen, uns helfen, uns schützen und uns mit der Macht ausstatten, die in allem manifestiert ist.
[Hier wird es natürlich problematisch. Dazu ein andermal mehr. Kurz diesmal nur: Es geht nicht über Medialisierung, die K-apisehimu hier meint. Dazu fehlt ihm aber das Personsverständnis bzw. der Personsbegriff. Letztendlich materialisiert, verdinglicht er DOCH den Geist. Damit wird er magisch, also technisch, also dinglich. Und das zeigt sich im nächsten Absatz:]
Unsere Welten sind Wunder und Magie, weil wir sie erschaffen. Eine Stammeskultur ist ihren Menschen sehr nahe, das heißt, sie wächst in Harmonie mit ihnen, indem sie das aufnimmt, von dem diese glauben, daß es mit ihnen in geistiger Harmonie ist. Je reicher eine Kultur ist - an Mythen, Liedern, Zeremonien, Bräuchen etc. - umso mehr Leben und Bewußtheit und Freude und Eintauchen in das Sein ist geschaffen.
In diesem Sinne haben die Anglo-Amerikaner [die zum überwiegenden Teil Protestanten sind! erst Mitte des 19. Jahrhunderts setzte ein starker Zustrom von katholischen Einwanderern in Nordamerika ein: dem Katholischen sind die indianischen Vorstellungen viel näher, ja sie reinigen sie geistig/gedanklich, weshalb die Evangelisierung in Kanada durch französische katholische Geistliche oft so großen Erfolg hatte. Sie erkannten das natürliche Gute, griffen es auf, und erhöhten es nur] fast gar keine Kultur.
Ihr Ideal des "rauhen Individualismus" läßt ihnen kulturelle Formung als im Widerspruch zu individueller Selbstbestimmung erscheinen oder als eine Form von Gehirnwäsche oder als ein Symptom von Schwäche. So ignorieren sie die Weisen, auf die sie geformt werden und verwechseln folglich ihre eigenen Maßstäbe, Sitte und Mythen mit Absoluta.
[...] Die Auflösung der Stammesidentitäten zu einem einzigen Brei von "Indianertum", wie es in den Städten zu geschehen scheint, ist eine Falle. So können die Eindringlinge sogar unsere Kultur zerstören, während wir an unserer indianischen Identität festhalten. Wir wissen, daß wir nicht wegen der Einheit des Stammes auf unsere Individualität verzichten müssen - genau so wenig müssen wir das Stammestum der Solidarität zwischen den Stämmen opfern. Ein Vogel kann nicht einfach nur ein Vogel sein, ohne einer bestimmten Art anzugehören - darum besteht "Indianertum" darin, einer bestimmten Kultur anzugehören.
[...] Die Auflösung der Stammesidentitäten zu einem einzigen Brei von "Indianertum", wie es in den Städten zu geschehen scheint, ist eine Falle. So können die Eindringlinge sogar unsere Kultur zerstören, während wir an unserer indianischen Identität festhalten. Wir wissen, daß wir nicht wegen der Einheit des Stammes auf unsere Individualität verzichten müssen - genau so wenig müssen wir das Stammestum der Solidarität zwischen den Stämmen opfern. Ein Vogel kann nicht einfach nur ein Vogel sein, ohne einer bestimmten Art anzugehören - darum besteht "Indianertum" darin, einer bestimmten Kultur anzugehören.
Nach Aufzeichnungen von K-apisehimu von den Ottawa-Indianern
Nachbemerkung: Im Grunde machen die protestantischen Amerikaner mit Europa, ja weltweit genau das, was sie vor 150 Jahren mit den Indianern gemacht haben. Auch wenn sich der Katholizismus von der letztlich pantheistischen Naturreligion der Indianer wesentlich (!) unterscheidet, bezieht er sich doch auch auf das Naturrecht. Und setzt die Gnade auf der Natur auf. Er ist deshalb seinem Wesen nach föderalistisch, regionalistisch, individualistisch, zugleich volks- und kulturbezogen, anti-zentralistisch und subsidiär.
*041017*