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Freitag, 31. Oktober 2014

Staat als Auftrag Gottes

Robert Spaemann erzählt über die erste Predigt des "Löwen von Münster", Kardinal Clemens August von Galen, nach dem Ende der Herrschaft des Hitlerismus 1945. Eure Liebe, so von Galen, hat mich gerettet. Denn es war seine Beliebtheit, die die Nazis davor zurückhielt, ihn, der während der gesamten Nazizeit öffentlich gegen die Tyrannei aufgetreten war, verschwinden zu lassen. Nur aus Vorsicht hielten sie sich in den Schikanen ihm gegenüber also zurück, denn man fürchtete - wie jede Tyrannei - das Volk. 

Was wir aber jetzt erlebt und hinter uns gebracht haben, so Galen damals, die Unfreiheit, die Tyrannei, das Leid (etc.), ist die Strafe für das, was in Deutschland 1919 passiert ist. Als eine Verfassung installiert wurde die da festhielt, daß die Macht vom Volke ausginge.

Das ist aber ein Irrtum, sagt Spaemann, eine menschliche Überhebung. Denn es gehört zum Wesen des Menschen, ein Gemeinschaftswesen zu sein. Gemeinschaft aber kann nur funktionieren, wenn sie hierarchisch gegliedert ist und in einem Punkt, einer Leitung, anhebt wie endet. Wenn etwas aber zum Wesen eines Dings gehört, dann heißt das auch, daß es im Willen Gottes liegt, dieses Wesen zur Erfüllung zu bringen, ihm zu gehorchen. Und damit auch der staatlichen Obrigkeit - dort, wo diese selbst sich begreift als eine Obrigkeit, die göttliche Macht nur repräsentiert und verwaltet. So, wie sich früher die Könige verstanden haben. Dort liegt das Prinzip der Legitimität von Macht, in der Wesensverfaßtheit des Menschen, die damit göttlicher Auftrag wird, liegt der Grund für den Staat als höchster Form menschlicher Gesellschaft.

Was wir jetzt erlebt haben, so von Galen, ist das Resultat, ist, was herauskommt, wenn die Menschen sich selbst zum Urheber ihrer Welt setzen: es mündet unweigerlich in Tyrannei. In dieser Selbstherrlichkeit nämlich spaltet sich das Volk von sich selbst ab, und verliert seine Einheit: Staat und Volk stehen sich damit feindlich gegenüber. Einheit ist nur in Gott möglich, und nur dort liegt auch der Grund für das berechtigte Vertrauen, daß sich auch im Staatsleben letztlich alles zum Guten führt. Denn das Gute ist nur im Willen Gottes, der das Sein ist, verankerbar.

Alles nur menschliche Sinnen und Trachten, sagt Martin Heidegger* einmal in einem erst postum veröffentlichten Interview im Spiegel, führt zu nichts. Nur ein Gott kann uns retten.

Die Welt liegt letztlich nicht in der Hand des Menschen. Denn dessen entscheidende Erfahrung - die man sich so sehr weigert, zur Kenntnis zu nehmen, denn sie hat so weitreichende Konsequenzen - ist nicht Macht und Freiheit, sondern Ohnmacht und Gnade. Die tiefste Erfahrung des Menschen, sagt Carl von Weizsäcker einmal, ist nicht der Mensch, sondern Gott. Nur in Gott ist der Mensch und alles, was er tut und entscheidet, gehalten. Menschsein heißt zur Kenntnis zu nehmen, daß sich der Mensch - jeder einzelne - durch sein eigenes Tun nicht selbst im Sein halten kann. Nur wenn er über sich hinaussteigt, Gottes Willen erfüllt, und in dem Maß, hat er Anteil am Sein.

Insofern also der Staat als Element des Wesens des Menschen gesehen werden muß, das dieses Gemeinschaftswesen Mensch zu seiner höchsten irdischen Präsenz führt, kann und muß er als Wille Gottes aufgefaßt werden. Reißt sich der (institutionelle) Staat aber von Gott los, so fällt er über den Umweg der Hölle ins Nichts.

Gleichermaßen fällt ein Staat (und sein Volk) ins Nichts, wenn er aufhört, sich schöpferisch - in der erwähnten Insecuritas, Ungewißheit - immer neu in die Zukunft zu entwerfen. Je mehr er sich an seinen Bestand klammert, der ein Rückgriff auf das Vorhandene der Vergangenheit ist, desto mehr wird er sich verlieren. Wo aber ein Volk nicht die Kraft hat, sich schöpferisch in obigem Sinn zur Geschichte zu erheben, kann es auch keinen Staat gründen und erhalten, der über bloßen leeren Formalismus hinausgeht, aber zuinnerst gegen das Sein streitet.



*Heidegger hat sich in seinem gesamten Werk bemüht, jeden Gottesbegriff aus seinem Denken herauszuhalten.




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Kultur


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Donnerstag, 30. Oktober 2014

Erzählung der Architektur

Man muß einen Kulturstil gewiß nach dem Insgesamt der Lebensweisen beurteilen. Die reduzierte Aufgeräumtheit der 1950er, 1960er ist gewiß nur so verstehbar, als in jenen Jahren die Menschen selbst noch in einem volleren Leben standen, als es den Aufguß dieser Schlichtheit in den letzten 20 Jahren begleitet. Diese "Kühle" der Umgebung wird warm durch Menschen, die miteinander im Gespräch vertieft sind, miteinander tanzen oder Unfug anstellen. Dieses soziale, dabei auch familiäre Leben ist der markanteste Unterschied, den der VdZ sieht, vergleicht er seine Kindheit mit der Gegenwart. Das Erzählen, das Gemeinschaft schafft indem es die Teilhabenden an eine gemeinsame Symbolik anbindet, hatte einen völlig anderen Rang. Man informierte einander nicht - man teilte etwas miteinander, für das die Umgebung nur noch Hintergrund war, zur Funktion absank. Das ist vielleicht das Kennzeichnendste dieser Architektur-Strömung, die sich wie alle Strömungen in der Dialektik des Generationswechsels wiederholt. Bis diese Kraft des prägenden Rhythmus - denn es ist die Architektur, der Raum, der in seiner Eigenschaft der Beziehungen der Dinge zueinander die Lebensrhythmen gestaltet - zurückwirkt, sich wirklicht, und in der nächsten Generation Hinter- und Vordergrund jeweils tauscht.


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So kann man es schon sehen

Die weltpolitische Lage der Gegenwart innerhabl weniger Minuten. Konsistent. Vielleicht nicht in allem, aber doch möglich.







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Mittwoch, 29. Oktober 2014

Verengte Blickwinkel

Sehr lesenswerte Artikel zu physikalischen Themen fand der VdZ erst jüngst im Netz, zumindest nach der Lektüre zweier davon zu schließen. Sie stammen aus der Feder von Peter Heller und sind auf dem ScienceScepticalBlog zu finden. Lesenswert, weil Heller sehr klar, nachvollziehbar und offensichtlich fachlich fundiert argumentiert. Etwas, das sich der VdZ ja nicht an den Hut steckt, seine Perspektive bezieht sich auf allgemeinere, grundsätzlichere Eigenschaften von Lebenserscheinungen.

Mengen an chemischen Elementen in der Erdkruste, und ihr Verbrauch
In dem einen räumt Heller mit der plakativen Aussage auf, daß die Erde "begrenzt" sei, und deshalb logisch sei, daß wir zu einer Recyclingwirtschaft gelangen müßten, weil sonst "alles ausgehe". Das würde zwar prinzipiell stimmen, so Heller, aber ist deshalb Unfug, weil eine solche Aussage sich auf die absoluten Werte beziehen müßte. Denn betrachtet man die chemische Zusammensetzung der Erdkruste, so ergeben sich statistisch - und auch eine gegenläufige, das "Ende der Rohstoffe" prophezeiende Aussage kann ja nur statistisch sein - folgende Zahlen (lt. nebenstehender Graphik):

Heller demonstriert, was er meint, am Beispiel einer Silbermine im Schwarzwald. Die vor einigen hundert Jahren aufgelassen wurde, obwohl sie nach den damals modernsten Methoden des Abbaus exploriert wurde. Nicht das Silber aber war ausgegangen, sondern die Methode, mit der es abgebaut wurde, reichte nicht, um es weiter wirtschaftlich sinnvoll abbauen zu können. Nichts anderes läßt sich zu den Rohstoffen der Erde sagen: Denn rein theoretisch reichen sie in ihrer absoluten Menge, stellt man diese dem Bedarf und Abbau gegenüber, selbst bei den knappsten Rohstoffen (wie Chlor) für viele viele Millionen, ja Milliarden Jahre. Hier von einem "Ende der Rohstoffe" zu sprechen wäre, als hätte man damals, nach dem Aufgeben des Silberbergwerks im Schwarzwald, davon gesprochen, daß das Silber auf der Erde zu Ende geht. Unabhängig von anderen Überlegungen (wie: nichts geht verloren, es ändert z. B. nur seinen Ort, seine bezüglichen Umwelten etc., wie bei Eisen, das als Rost letztlich im Meer landet) zeigt es eine seltsame Blickverengung, die Verfügbarkeit von Rohstoffen an bestimmten Abbau- und Nutzungsmethoden zu verabsolutieren.

(cit./) "Die Wiederverwertung von Wertstoffen ist ein durchaus anzustrebendes Ziel. Wir sollten an einem echten Recycling arbeiten und nicht nur das derzeit etablierte profane Downcycling optimieren. Auch gehe ich mit Professor Faulstich überein, wenn er die industrielle Wertschöpfung als Basis für unser Gemeinwesen hervorhebt und insgesamt auf weiter wachsenden Wohlstand setzt. Der Versuch allerdings, auf diese Weise Innovation und Ökologismus miteinander zu verheiraten, ist zum Scheitern verurteilt. Denn Fortschritt entsteht nicht, weil man Grenzen erfindet, in denen man sich zu bewegen habe. Die Zukunft gewinnt nur, wer gegenwärtige Grenzen hinausschiebt. Innovationen lösen eben keine Probleme. Sie schaffen neue Möglichkeiten. Die Optionen der Rohstoffnutzung zu erweitern, erweitert eben auch die Optionen zu ihrer Gewinnung. Die Reichweite der Rohstoffe hängt nicht von der Größe der Erde ab, sondern von unseren Fähigkeiten, sie zu gewinnen. Dieser Zusammenhang wird aus Unkenntnis oder Ignoranz kaum beachtet. Wir leben nicht im Zeitalter knapper Ressourcen, wir leben im Zeitalter verengter Perspektiven." (/cit.)

In einem weiteren Artikel argumentiert Heller, daß man natürlich von einem Treibhauseffekt auf der Erde sprechen muß, das läßt sich physikalisch aufweisen, und zwar aus den inneren physikalischen Verhältnissen von Körpern. Er erfolgt aus der Eigenstrahlung von Materie, die selbst wiederum aus der Aufladung mit (Wärme-)Energie begründbar wird. Aber genau deshalb ist er kein geschlossenes System, das die Erde quasi statisch umgibt, sondern steht in dynamischem Ausgleichsverhältnis zu seinen Umgebungsbedingungen. Ohne ihn (und ohne diese Dynamik, in der Luftschichten etwa ihre Höhe verändern) wäre ein Leben auf der Erde gar nicht möglich. Aber es ist physikalisch Unsinn davon sprechen zu wollen, unter welchen Bedingungen sich welche Veränderungen wie auswirken. Das gleicht der Vorhersage der Lottozahlen, nur weil man die Einzelteile der Lotto-Ziehungsmaschine kennt. Vielmehr haben wir es bei der Atmosphäre, ja der Erde insgesamt, in ihrem Energiehaushalt, mit einer hoch komplexen Interaktion zu tun, in der ein Teil mit und auf den anderen interagiert und reagiert. Wir haben es nämlich mit einer gigantischen Fülle von in sich stabilen Systemen zu tun, die jeweils mit der Tendenz ihre Zustände zu erhalten reagieren. Was am Ende herauskommt, ist unvorhersagbar. Sowohl so - wie so.*


(cit./) "Die abstrakten Modelle der Physik beziehen ihren Wert aus der Eigenschaft, zu zeigen, „was ist“, ohne zusätzliche „wenn-dann“-Annahmen zu benötigen. Modellrechnungen zur künftigen Klimaentwicklung hingegen haben einen völlig anderen Charakter. Die digitale Repräsentation einer analogen Umwelt ist eher eine Spielwiese für Mathematiker und Informatiker als für Physiker. Dem Verständnis für Zusammenhänge dient sie nicht. Die Natur kann auf vielfältige Weise auf eine Erwärmung reagieren. Vorherzusagen, was geschehen wird, gleicht dem Versuch, aus der Kenntnis der Mechanik einer Ziehungsmaschine die Lottozahlen zu prognostizieren. Mehr als die Aussage „es wird eine Kombination 6 aus 49 gezogen“ kann kein Computer der Welt liefern. Ganz ähnlich, wie die Ziehungsmaschine keine konkrete Kombination bevorzugt, determinieren auch die irdischen Rahmenbedingungen, von denen der Treibhauseffekt eine ist, keine bestimmte klimatische Entwicklung. Eine Erwärmung der bodennahen Luftschichten bei einer Erhöhung der Kohlendioxid-Konzentration ergibt sich erst einmal nur, wenn sich sonst nichts ändert. Es wird sich aber etwas ändern. Manche Folgewirkungen können die Erwärmung verstärken, manche können sie vermindern. Die “-18 Grad” als Randbedingung hängen schließlich von der Rückstrahlfähigkeit der Erde (Albedo) ab. Man stelle sich vor, die Erwärmung führe zu einer verstärkten Wolkenbildung, die gleichzeitig die Menge an solarer Einstrahlung erhöht, die nicht absorbiert, sondern reflektiert wird. Man beachte dazu auch die Texte von Günter Heß hier und hier. Aus den “-18″ könnten ganz schnell “-20″ werden. Der Temperaturgradient in der Atmosphäre verschiebt sich entsprechend und am Boden wird es wieder kälter. Die Natur nutzt alle ihre Optionen, und dies auch noch gleichzeitig. Was sich in der Summe ergibt und wie es sich im Zeitverlauf entwickelt, zeigt sich nicht, bevor es geschieht. Hieraus Indizien gegen den Treibhauseffekt zu konstruieren bedeutet aber, Ursache und Wirkung zu verwechseln.

Die Gleichsetzung von Treibhauseffekt und Klimakatastrophe ist also die eigentliche Perfidie, an der Skeptizismus ansetzen sollte. Eine Erwärmung gefährlichen Ausmaßes ist nicht zwingend Folge einer Erhöhung des Kohlendioxid-Gehaltes in der Erdatmosphäre. Und was als „gefährliches Ausmaß“ bezeichnet werden kann, ist von uns abhängig. Der Alarmismus in der Politik ist auch eine Beleidigung der Bürger, denen man scheinbar nicht zutraut, mit einer wärmeren Welt zu leben und die Veränderung zum eigenen Vorteil zu nutzen. Statt seinen gesamten Einsatz auf eine Zahlenreihe zu konzentrieren, könnte man ihn ja auch auf alle denkbaren Kombinationen „6 aus 49“ verteilen."(/cit.)






*Übrigens hat der VdZ auf ähnliche Weise, und mit demselben Aussageziel, hier bereits argumentiert. Und wenn er auch a.a.O. Autoren angeführt hat, die meinen, daß es keinen "Treibhauseffekt" gebe, so hat er das in der Weise Hellers verstanden: daß sich daraus physikalisch keine Erwärmung der Erde ablesen ließe.






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Ausfälligkeiten

Es ist ein herzallerliebster Unsinn, und verdient eigentlich nur mit Spott übergossen zu werden - wenn die Leut daherkommen und von "freischwebender Energie" daherreden. Oder nicht einmal begriffen habe, daß die Einstein'sche Gleichsetzung von Energie und Masse (Materie) ein mathematisches Äquivalent der Wirkung, keine ontologische Gleichsetzung bedeutet. Und in keine andere Kategorie fallen die, die Gott mit Energie - in derselben Weise - gleichsetzen. Geist also gleich Materie (als physikalisch beherrschbarer, mechanistischer Träger von Energie)? Oder was? Oder wie?

Und nichts hindert sie dann, mit Fliegenfängern oder komplizierten, geheimnisvollen Apparaten in der Gegend herumzulaufen, um diese Energie einzufangen. Damit Geist mit Physis, mit Körpern gleichsetzen, denn nichts sonst heißt "physikalisch" - Energie ist nur als Bewegungspotenz von Körpern überhaupt eine Größe, ohne daß auch nur irgendeine Physik je erklären hätte können, was denn Bewegung überhuapt sei, und was sie verursache. Ach ja. Gott, Geist, Energie - alles klar. Daß hier so nebenbei klar wird, daß diese Schulen und Lehren geislos sein müssen, weil sie von Geist nichts verstanden haben, also ihn selbst nicht haben, sei nur eine Insiderinformation.

Oh ja, was hier so physikalisch-wissenschaftlich sein soll, ist dort natürlich nicht mit des Menschen Vernunft nachvollziehbar. Das macht es ja so mystisch, so glaubwürdig, so glaubenswürdig - so herrlich benutzbar. Denn nachvollziehbar ist da nichts mehr. Aber gut, hier spricht ja ein Uneingeweihter.

Aber das hindert ganze Psychologenschulen nicht. Als eine der Zünfte der Eingeweihten, die dabei mit dem ohnehin längst in alles Vergessen versunkenen Begriff Psychologie - ahnungslos über das, was Menschsein überhaupt bedeutet, in Hybris und vertuschter Selbstvergöttlichung erblindet - elegant ihre esoterische Kipplustigkeit verbergen, mit der sie Psychotechniken, die sie nie verstanden haben, dieselben "wissenschaftlichen Wahrheiten" (die alles andere sind) zu therapeutischen, "empirischen" Wirksamkeiten hochziehen. Sakrosankt durch nicht einmal das Papier auf dem sie stehen werte Titel und Nachweise, nur gültig durch Eingewobenheit in dieselbe Decke des Irrsinns, der alles bereits umspannt, und nur solange daran noch geglaubt, oder zu glauben vorschreibbar, wird. Vielleicht durch Quoten. Denn ihre stärksten Verbündeten haben sie in der Politik, den eigentlichen Netz- wie Quellknoten des Irrsinns der Gegenwart.

Was für ein Trottelstall ist diese Welt bereits geworden. Was für eine Anstalt des Verbergens des Bösen - ja, nennen wir es doch beim Wort! - durch neblichten Irrsinn. Parce nobis, Domine!

Und das hindert all die Yoga- und sonstigen aberwitzigen Schulen nicht, ihren in Indien gar nicht vorhandenen, zur westlichen Gebrauchsfähigkeit getauften schwurbeligen Pseudotiefsinn, ganz gewiß bewiesen an Psychomechanik, die mystisch zu nennen es einem ob der dahinterstehenden Unkenntnis des Menschen und der Welt den Magen umdreht, in westlich-technizistischen Charaktermüll umzumünzen (oft genug: wörtlich). In welchem Gewand sich dann verstiegener Hochmut als göttlicher Herr über das Universum fühlen darf, weil er in sich verschraubt ins Leere - huchja, auch das "unendlich", weil das Nichts eben ohne Grenzen nichts ist - steigt.

Aber manchmal, manchmal wünschte man sich, daß dieser ganze Narrenstadel mit einem kräftigen Streich dorthin gefegt werde, wo er hingehört. Vielleicht genügte dazu, daß all diese Leut, ja daß wir alle einfach einmal wieder etwas für ihr Geld arbeiten müßten, das heute mit Bluff so leicht zu erwerben ist.

Denn das Erlebnis produktiv zu sein fehlt schon zu offensichtlich.



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Dienstag, 28. Oktober 2014

Das ist unter anderem gemeint

Kalifornien leidet seit einigen Jahren unter katastrophaler Dürre. Nun weiß man aus paläo-klimatischen Untersuchungen, daß die amerikanische Südwestküste immer wieder unter Dürren litt, manchmal dauerten sie Jahrzennte-, ja Jahrhunderte lang. "Ganz ohne CO2". Vermutlich aus einem Wechselspiel zwischen pazifischen Meeresströmungen und Atmosphäre. Ob die derzeitige Dürre, die schon einige Jahre anhält, eine solche (wie gesagt: aus der Vergangenheit bekannte) Periode einleitet ist nicht klar. ES könnte sein. Immerhin gab's das dort ja immer wieder. Aber nichts Genaueres weiß man nicht.

Denn sämtliche Forschungsmilliarden der letzten Jahrzehnte sind in Klimamodelle geflossen, die den angeblichen Einfluß des menschengemachten CO2 auf die Atmosphäre untersuchen. Und das brachten die letzten maßgeblichen Studien dabei zutage, schreibt EIKE:

Von den hier untersuchten herabgestuften 25 Modellprojektionen stimmen 21 überein, dass die Häufigkeit von Niederschlag ABNEHMEN wird bis zu den sechziger Jahren dieses Jahrhunderts, was einen Rückgang von 6 bis 14 Tagen pro Jahr bedeutet. Dies reduziert die mittlere jährliche Regenmenge in Kalifornien um 5,7%. Teilweise im Widerspruch hierzu stimmen 16 der 25 Projektionen überein, dass die tägliche Niederschlagsintensität ZUNEHMEN wird, was auf ein Modellmittel der Zunahme um 5,3% hinausläuft. Zwischen diesen kontrastierenden Tendenzen zeigen 12 Projektionen trockener als normale Bedingungen und 13 nasser als normale Bedingungen, jeweils bis zu den sechziger Jahren dieses Jahrhunderts.

Mit anderen Worten: Man weiß (trotz "wissenschaftlichem Konsens" ...) gar nichts. 

Während aber unter dem Einfluß des Massenwahns weiterhin Menschen für (sowohl technische wie ökonomische sinnlose, ja in mehrfacher Hinsicht desaströs wirkende) Windparks und Solaranlagen demonstrieren, und Milliarden öffentlicher Gelder in diese Richtung fließen, ist noch niemand auf die Idee gekommen, etwa Meerwasser-Entsalzungsanlagen zu entwickeln und zu bauen, um dem Offensichtlichen zu begegnen: Einem Trockenheitsrisiko, das mit der Besiedelung dieses Landstriches (und des angrenzenden Mittelwestens) nachgewiesenermaßen einhergeht, weil immer einherging. Ohne CO2. Einfach so. Einfach, weil es DORT so ist. 

Geforscht wurde aber seit vielen Jahren nicht daran, am Offensichtlichen. Geforscht wurde um eine These menschengemachter CO2-Klimaveränderung zu beweisen, für die es nicht einen Beleg gibt, der wissenschaftlichen Kriterien standhält, der nichts als ein Hirngespinst ist. Und nun steht man ohnmächtig da.





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Möge doch Gott endlich ... Oder: Beispiel Tschechei.

Tja, möglicherweise feiern so manche Super-(Möchtegern)-Katholiken den nun vorliegenden Entwurf zum "Islam-Gesetz". Den der Maturant, das sich am österreichischen Außenminsteramt herumturnt und fesch aussieht, was in Österreich (und nicht nur dort) letzter Notgriff einer desaströsen Politik ist, da vorschlug. Zusammen mit dem "Kultursekretär" des Bundeskanzlers, welch letzterer gleicher Politikkulturtiefe herstammt. Ein Land der Maturanten, sozusagen. Denn wer um geistige Vertiefung bemüht ist, hat für die Politikkultur dieses Landes weder Herz, Motivation, noch Zeit. 

Es braucht nämlich - der VdZ sagt das aus so manchen Gesprächen seiner Vergangenheit, mit ehemaligen Politikaspiranten, noch mehr Erfahrung aber mit etablierten Politikern, um es so neutral wie möglich auszudrücken - dafür nicht einfach einen breiten Buckel, es braucht dafür eine persönliche Interessenslage, die mit den eigentlichen Inhalten der Politik nichts zu tun hat. die Zwetschken mit Birnen zu vertauschen jederzeit bereit ist. Die sich auf parteiinterne Vorgänge als "Geschäft der Politik" zu konzentrieren nicht entblödet. Wie bei so manchen Studiengängen, die eine Bereitschaft zur Verblödung voraussetzen, die mancher nicht zu leisten bereit ist. (Deshalb - ein Hoch auf die Studienabbrecher! Ein Hoch auf die Nicht-Akademiker! DORT ist - wenn schon - das wahre Erneuerungspotential. Aber sagen Sie Alkoholikern, daß es auch ohne Vierterl geht ... Nur sie prägen. Das heutige Politikerpersonal ist geprägt von Prägsamkeit, hiervon Erneuerung zu erwarten ist wie vom Großglockner zu verlangen, er möge flache Landschaften hervorbringen.) Also auch - ein Hoch den Maturanten! Nichts gegen Maturanten also. Prinzipiell.

Tja, aber da regelt nun dieses Gesetz - oder soll das - etwa Folgendes: Die Religionsgemeinschaft habe dem Staat ihre Lehren vorzulegen. Der prüft dann, ob sie verfassungskonform seien. Sie hätten auch ihre Lehrer mit von inländischen Lehranstalten approbierten Zertifikaten auszustatten. Etc. etc. etc.*

Tja, alles wunderbar für eine hysterisierte Öffentlichkeit, mit derem Appendix, die Politik, die vor allem das Gute möchte, und das heißt: Wehret dem Islamismus, wehret der IS, und so weiter. Regelt etwas, das doch eigentlich schon bisland durch jene Prozeduren geregelt war, die den Islam seit je als Religion, mit allen Freiheiten die einer solchen beigehören, gereglt hat.

Ein geschichtlich einmaliger Fall - nun aber erst einmal etabliert, wagt der VdZ eine recht nüchterne Prognose. Diese Kriterien schließen nämlich auch die Katholische Kirche aus diesem Kreis illustrer Religionsfreiheit aus. 

Und zwar erstmals explizit. Ein Quantensprung, dessen sich wohl niemand bewußt ist. Denn dem Rationalismus der Doofen ist tatsächlich jede Religion gleich. Gleich unwesentlich. Bestenfalls pragmatisch und nützlich. Den Werte- und Demokratiequatschern, die sich da überall schon herumtreiben. 

Und der Katholizismus WIDERSPRICHT österreichischen Gesetzen und österreichischem (offiziellem) "Rechtsempfinden", folgt man zumindest öffentlichen und veröffentlichten Meinungein.

Gut, das wird die geisterneuerten Prediger einer fleischlosen "Geistreligion" wenig berühren. Auch nicht, daß im geplanten Gesetzt eine wahre Umkehr aller Rechtsprinzipien festgeschrieben steht: STAATLICHES RECHT GEHE VOR ALLEM RELIGIÖSEN RECHT.

Welcher Narr hat das festgelegt? Pardon. Da sind ja nur noch Narren am Werk. Mögen sie mit Milde beurteilt werden.

Aber das kommt ja der Feigsüchtelei der Gegenwart nur entgegen. Die in Verbeamtung vollgefressenen Kleriker wagen es ohnehin schon seit ´zwei Jahrhunderten nicht mehr, auch nur irgendetwas an Proprium herauszustreichen, ja versuchen mit allen Mitteln solche Grundtatsachen zu vertuschen. Nur ja nicht gegen den Wind prunzen, das könnte mit gelber Hose ausgehen.

Der Pastoral, ja der Liebe - die hier auch mal keine Wahrheit braucht, wozu auch, Gefühl reicht - wegen. Offiziell. In Wahrheit würden all die Milch- und Butterbübis ihre Pfründe verlieren, auch kirchenintern - bitte, dem jetzigen Papst wird sogar Friedensnobelpreis-Qualität nachgesagt, was disqualifiziert heute mehr für dieses Amt!? Was ist da zu erwarten?

Bis auf ganz ganz ganz wenige Ausnahmen, deren Karrierechancen diese damit ohnehin durch den Schornstein jagen. Die jene Wahrheit zu vertreten wagen, die die Katholische Kirche eigentlich vertritt. Die nicht herumreden wie der Schorschl um den heißen Brei, um nur ja verträglich zu bleiben. Schmerzvermeidung, wußten Sie das nicht, verehrter Leser, ist doch das Grundprinzip der Kulturvernichtung? Dafür ist es demokratisch, oder so.

Da wird dann, jaja, die Ohren klingeln, mit pastoralen Notwendigkeiten argumentiert, und schmiegesanftseidenweich herumgeredet und -gelabert. Sogar noch ästhetisiert, ach und wie. Bis auch die letzten Katholiken die Kirche nicht mehr ernstnehmen, wie es mittlerweile in Wien per offiziellen Zahlen nicht einmal mehr die Hälfte der Bevölkerung tut. Mehr sind nicht einmal mehr getauft. (Das ist alles in einem, dem letzten Jahrhundert, was heißt, den letzten drei, vier Jahrzehnten passiert!)

Bis dorthin wird auch die Politik natürlich so weichgeklopft sein, daß sie angesichts des Desasters, das sie seit Jahrzehnten anrichtet, zwar umso mehr von Religion faseln wird, die doch der Mensch braucht. Weil aber sonst niemand mehr blöd genug ist, Moral und Steuern zu leisten, um die letzten Reste des einstigen Staates noch aufrecht zu halten. Und darauf werden sie bald noch kommen, wie nützlich für diese Fälle die Kirche ist. Das hat sogar die ÖVP geschnallt, deren vormaliger Hochschulminister deklarierter Heide war, der das Christentum auf "archetypische Topoi" reduzierte. Aber für solche Posten reicht es ja schon lange, "gebildet" daherzureden, um dennoch goldene Georgskreuze am weißgelben Vatikanbandel aus heiligen Bischofshänden umgehängt zu bekommen.

Also, sollen sie doch alle weiterjubeln, die so gerne Politikerhände schütteln, und ihre Charakterlosigkeit als Friedensbereitschaft oder gar christliche Haltung und schon gar: demokratisch! deklarieren. 

Gott möge aber tun, was er verheißen hat ... Endlich. Gründlich. Und die Journaille der Volksverblödung gleich mit.

Dabei braucht es nicht den Hinweis darauf, daß seit zehn, zwanzig Jahren jedes zweite in Wien geborene Kind muslimisch ist. Oder längst ein Fünftel der Bevölkerung der Alpenrepublik zumindest islamaffin ist, Tendenz rapide steigend, während der Anteil der Katholiken gerade noch drei Fünftel beträgt, Tendenz rapide fallend. Da wird der Hinweis auf Demokratie zur gefährlichen Drohung der - verfassungsgemäßen! - Gleichberechtigung. Angesichts eines katholischen Bevölkerungsanteils, der betrachtet an die Kirchenbesuchsstatistiken gegen 5 (!) Prozent geht, wobei zur Gewinnung realistischer Ansichten über den Zustand der Kirche ein Gespräch mit einer realistischen schlichten Pfarrsekretärin die wahren Fenster öffnen würde.

Nur, das ist ja kaum zu befürchten. Denn wo gibt es angesichts des Ideologisierungsgrads katholischen Bodenpersonals noch realistische Pfarrsekretärinnen bzw. Kirchenbedienstete? Aber dort würde man Dinge über den Rand des Katholizismus als Gesellschaftsfaktor hören, die jede ohnehin schon desaströse Statistik in Grund und Boden stampfen würde.

Da kommt es also auf solche Gesetze auch nicht mehr an. Ist ja eh schon alles wurscht? Nein. Die Kirche als Physis erlebt ihr Urteil. So schaut's aus. Und sie wünscht endlich ihre Verurteilung. Und tut alles, um sie herbeizuführen, bzw. die Herbeiführung zuzulassen. Was wünscht der Mensche mehr als Gerechtigkeit?




*Der werte Leser meint, das wäre ein Papierzahn? Oh, er gehört auch zu denen, die sich gerne was vormachen? Denn dann gucke Er mal, was sich erst vor wenigen Jahren in der Tschechei abgespielt hat. Der damals vielleicht letzten öffentlichen und wirklich katholischen -  nicht: das von sich behauptenden, sondern: Seienden! - universitären Fakultät in Europa. So ein Gesetz WIRKT. Und wie. Das greift zwangsläufig - alles Mögliche will wirklich werden, drückt einen solchen Willen aus, das ist ein ontologisches Gesetz - direkt in die theologische Linie einer per Konkordat eigentlich autonomen (vom ausländischen VATIKAN GESTEUERTEN) Lehranstalt ein. Und es gibt jederzeit genug kircheninterne Wichselbrünzler, die auf diesen Zug gerne aufspringen, um ihr Süppchen zu kochen. Und den Frieden mit dem Staat wieder herstellen. Schon gar, wenn es gegen den Islam geht, bitte, da grenzen wir uns doch allemal ab!? Wer will denn schon ein an die Religion gebundenes Rechtswesen? Da könnte doch ein Wiener Kardinal nicht mehr so untertänig lächeln?




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Montag, 27. Oktober 2014

Fehlerhafte Triebe (3)

Teil 3) Nachgedanken, auch zur Hochbegabtenproblematik. 
Oder zum Irrsinn der "freien Wahl" des Geschlechts



Welche Bedeutung also diese Integration - die sich in der Psychologie als "Sublimierung von Trieben" eingeführt hat - bzw. Unterordnung von jeweils "narzißtischeren" (Freud) Lustgewinnen unter höhere Antriebe hat, die als temporäre Unterstufen der jeweiligen Höherentwicklung eines Organismus (hier: Mensch) zu seiner Vollgestalt zwar nicht verschwinden, aber in ihrer Rolle dem Gesamtziel des Lebendigen eingegliedert werden, kann weiter ausgeführt werden.

Vorneweg ein weiteres und viel erzählendes Beispiel aus der Literatur, Wolfgang Köhlers Studien an Schimpansen entnommen. Ihm ist es nämlich gelungen, eine Schimpansin dazu zu bringen, auf einen Teil ihrer Nahrung zugunsten eines hungrig gehaltenen Männchens zu verzichten. Obwohl sie selbst noch nicht gesättigt war. ABER das ist ist nur dann gelungen, wenn die Schimpansin menstruierte, also das sexuelle Verhältnis zum Männchen ausgeschaltet war.

Nicht der Vernunft untergeordnet, siegt also bei Tieren tatsächlich so etwas wie eine reine Triebordnung, die von sich zuerst ausgeht. Doch ist der Mensch kraft seiner Freiheit als gestaltbares Selbstverhältnis dazu in der Lage, diese "höhere" Handlung TROTZ anderer bestehender und unerfüllter Triebe (und Verlangen) zu gestalten. Es ist allerdings eine Frage der Reife, der Vernunftfähigkeit, die durch egoistischere Triebe und Haltungen (aber auch Gedankengebilden, die Normen und Werte in "Vernunftgebilde" - als Verstandesgliederung - einbetten) empfindlich gestört werden kann.

Umgekehrt zeigt sich die Verrücktheit eines pädagogischen Ansatzes, der wie heute davon spricht, daß jedes Kind "sonderbegabt" wäre, nur weil es in der jeweiligen Altersstufe eine spezifischere Neigung zu bestimmtem Tun zeigt. Reifung, Aufwachsen bedeutet ja genau das: in einer jeweiligen Stufe mit einem dieser Stufe entsprechenden Antrieb konfrontiert zu werden, der sich im weiteren Wachsen und Reifen dann in die nächsthöhere Stufe wieder integriert! 

Deshalb bedeutet in vermutlich den (aus der persönlichen Beobachtung des VdZ zu schließen, aus der heraus er sogar dramatische Fehlurteile kennt, die junge Menschen fundamental in ihrer Vernunftentwicklung geschädigt haben) allermeisten Fällen das Konstatieren von "Sonder- und Hochbegabungen" bei Heranwachsenden schlichtweg eine Neurotisierung desjenigen jungen Menschen, und ganz sicher keine "Förderung einer Hochbegabung". Es bedeutet das Behindern des Weges zur Vollreife des noch Heranwachsenden durch Hypertrophierung, durch Finalisierung eines jeweiligen Vorreifestadiums.

Gleiches, in gewissem Sinn aber Umgekehrtes, läßt sich von bestimmten vor- und unreifen Stadien etwa der sexuellen Orientierung sagen, Christa Meves hat einmal sehr richtig darauf hingewiesen. Denn selbstverständlich muß sich auch der Heranwachsende mit noch ungeformten sexuellen Antrieben auseinandersetzen, und diese in sein Insgesamt integrieren, das heißt: zur Vollform führen. Insofern hat JEDER Heranwachsende sexuell "indifferente" Neigungen. Die es eben in spezifische Form erst zu bringen, zu integrieren gilt. In diesem Fall: im Hineinwachsen in die notwendige Differenzierung der Polarität alles Schöpferischen.

Ebenfalls aus diesem Blickwinkel läßt das ADHS-Syndrom ganz andere Schlüsse zu, als gemeinhin gezogen werden. Denn hier sind ungeformte Antriebe die Ursache für eine für den Betroffenen - den man als "verwahrlost", meist sogar wohlstandsverwahrlost bezeichnen muß - nicht kanalisierbare Antriebskraft.

Oder wie viele Beispiele aus seiner Erfahrung soll der VdZ anführen, wo selbst Endzwanziger einfach keine Lebensform gefunden haben, weil sie einer "Nicht"-Erziehung ausgesetzt waren die ihnen zumutete, sie könnten in jeder Lebensphase nur aus ihren Antrieben heraus erschließen, was sie in ihrem Leben zu tun hätten. Und damit auch selber entscheiden könnten, welche Schulen oder welche Ausbildungen oder welche Gewohnheiten sie wie lange oder wie oft wahrzunehmen bedürften? Denen dann ihre tief existentielle Verwirrtheit - nicht selten von größenwahnsinnigen, eitlen und ehrgeizigen, dabei selbst gescheiterten, und in Wahrheit nur trägen, zutiefst unreifen,l also in juvenilen und infantilen Stadien festsitzenden Eltern - auch noch als "kreative Veranlagung" schöngeredet wurde und wird, worauf sie gerne zugreifen, weil sie ihr Leben einfach nicht (mehr) ordnen und damit vernünftig gestalten können?

Diese Gegebenheit des Verhältnisses Antrieb - Persönlichkeit auch noch unter den Titel "Jugendliche wären zu hohem Prozentsatz homosexuell" oder "in ihrem Geschlecht ambivalent" zu verbuchen, sie quasi ihr Geschlecht "aussuchen zu lassen", ist nicht nur verbrecherisch unverantwortlich - es zeigt, in welcher Bösartigkeit, Dummheit und Verwirrung wir uns kulturell bereits befinden.





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Eine erstaunliche Zahl

Von 2002 bis 2013 sind auf den Weltmeeren immerhin 1673 Schiffe untergegangen, darunter 99 Passagierschiffe. Alleine 2013 waren es 94, wobei eine Zahl unter 100 als Erfolg gilt. 75 % dieser Schiffsverluste gehen auf das Konto von Unwettern, der Rest auf das von Riffen oder Felsen, oder sonstige Fahrfehler. 

Die gefährlichsten Stellen sind dabei das östliche Mittelmeer sowie das Schwarze Meer, zusammen mit 464 Unfällen in diesem Zeitraum. Dahinter liegen die nordchinesische See und das südchinesisch-philippinische Meer. Ein Drittel der Versicherungsschäden fällt auf letzteren, auf den asiatischen Raum, wo auch die Sicherheitsstandards geringer sind, und viele kleine Reedereien die Meere zwischen den wirtschaftlich prosperierenden Ländern und Inseln befahren. Als gefährlich gilt außerdem die Nordsee, die Küste vor West-Mittelafrika, die Straße von Hormuz/Indischer Ozean. Aber auch im westlichen Mittelmeer sind 2013 immerhin noch drei Schiffe gesunken.




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Sonntag, 26. Oktober 2014

Alternativlosigkeiten

Der VdZ wurde kürzlich gefragt, was er denn nun aber als konkrete politische Maßnahmen vorschlage. Er solle doch nicht einfach immer nur meckern. Oder wolle er doch das Schicksal der Grünen erleiden, die - erst einmal an der Regierung - ausnahmslos in konventionelle Muster zurückfalle, weil sie überrascht sei, wie komplex und "rational" doch alles ist, was so als Staatspolitik passiere?

Guter Mann, so der VdZ in seiner Antwort, mitnichten und -neffen ist eine Antwort schwierig. Sie ist nur kaum aussprechbar ... Denn betrachtet man die österreichische Innenpolitik, so sieht er keine Chance, daß sich dieser Staat jemals noch reformieren könne. Vielmehr steuert er in seiner momentanen Verfaßtheit, in der die Handlungsunfähigkeit der Regierung(en) durch mittlerweile energische Vorstöße von Interessensgruppen überholt wurde, auf einen Zustand der Staatsschwäche zu, die einer Selbstauflösung gleichkommt. Historisch folgt auf solch eine Epoche zwangsläufig und nachweisbar die Übernahme der Staatsmacht durch eine FREMDE MACHT. Das ist so sicher wie das Amen im Gebet. 

Rein innenpolitisch läßt sich dieser Staat, dieses Land, nicht mehr retten bzw. reformieren.  Und damit seien auch allen Revolutionsgedanken alle Winde aus den Segeln genommen. Revolutionen ändern nie etwas, sie machen alles nur schlimmer, und im Endeffekt siegen dieselben Strukturen, die es zu beseitigen galt, nur mit anderen Machthabern.

Die innenpolitischen, gesellschaftlichen Strukturen dieses Landes lassen eine Reform NICHT MEHR ZU. Das ist ein hartes, ein resigniertes, aber ein wahres Urteil. Wer immer glaubt, das dennoch erreichen zu können, ist ein Narr, oder ein Bösewicht. Seine Strukturen sind zu in sich verwoben, unauftrennbar perenniert und nicht aufbrechbar.

Österreich hat nur eine Chance, und das gilt sinngemäß für nahezu sämtliche Länder Europas, wenn es sich selbst noch irgendwie liebt, noch selbst bestehen will: Es muß eine Außenpolitik betreiben, die es (endlich!) in seinem geographischen Raum definiert.  Seine gesamte europa-strategische Position muß verändert werden. In welche Richtung, darüber hat sich dieses Blog schon mehrfach geäußert. Das alles duldet keinen Zeitaufschub mehr. 

Nur über dieses Außen, dialektisch!, kann dann auch das Innen reformiert werden. Wenn die Persönlichkeit - die ein nach Außen ist - auch nach innen zurückwirken. Dann braucht es keine Revolution, keine Rebellion, kein Chaos, dazu braucht es andere Aufgaben, die den Staat als Ganzes neu formieren. Dann läßt sich nach und nach alles weitere durchziehen, weil von außen her, von neuen Anforderungen her, die Elite zumindest teilweise, aber entscheidend, umgebaut wird. So wird Raum und Bereitschaft für innere Reformen.

Tut Österreich das nicht, wird es ohne jeden Zweifel über kurz oder lang von einer fremden Macht mit einer anderen Macht- und Führungsstruktur übernommen werden. Punkt. Dann bliebe jetzt nur noch, sich allfällige mögliche zukünftige "Partner" zu suchen. Auch dann wird die Macht im Land neu verteilt werden. Das ist keineswegs ungerecht oder furchtbar, sondern im Gegenteil: Ein Gesetz der Gerechtigkeit und der Notwendigkeit.




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Fehlerhafte Triebe (2)

Teil 2) Unkultur als Weg zur Perversion





Kultur wird somit als "Symbol-Archiv" verstehbar, an und in dem sich der Mensch je neu zu sich - in seiner bereits erkannten und möglichen Höhe - finden kann. Sie ist wie eine jeweilige Rückführung zu sich selbst, eine Art Abrufen, Erinnern des Selbst an sich.** Der Mensch muß also in eine Kultur hinein erzogen werden, in der er eine Gestalt anzunehmen lernt, in der das dialogische Wechselspiel des alltäglichen Begegnenden ebenso enthalten ist, wie deren geformte Kommunikation mit seinen jeweiligen Lebenstriebstufen.

Erwachsenwerden heißt also, die jeweils an sich noch ungeistigen (aber auf Geist ausgerichteten, deshalb mit dem Lebensalter ansteigend und fordernder in Vernunftstrukturen einzugliedernden) Lebensstufen zu formen zu lernen, und dem höheren Gesamtziel dienend - der Freiheit des Geistes - als Persönlichkeit einzufügen.

Bleibt der Mensch in seiner konkreten fleischlichen Prägung festgehalten in "unteren" Stufen, bleibt deren Drängen (!) nach Anbindung in den Geist² also unbeantwortet, so wendet sich die Geistigkeit von oben her (der Leser möge die manchmal vielleicht allzu bildhafte Sprache verzeihen, mit der versucht wird, das komplexe Geschehen auf so wenige Sätze einzudampfen) auf diese zurück. Hier beginnt zum einen die Neurose³, die Perversion, der Fanatismus, die Hysterie.  Der Geist findet quasi kein anderes Material, auf das er sich wenden kann, und versucht seine Prinzipien diesem ungewichteten Leib einzuprägen. ***

Und diese Geistigkeit ist jener Grad der menschlichen Reife - zu der prinzipiell jeder Mensch berufen ist, ja zu dem es ihn immer drängen wird, ob er das weiß oder nicht - in der der Mensch sich in Selbstbesitz als Vernünftigen findet, der sich von einem "dynamischen", transzendenten Ich her zu sich verhalten kann. Und aus diesem Ich heraus versucht er sein Sein als Mensch - mit Leib und Seele - zu erlangen, indem er sich die Teilhabe an diesem Sein quasi erarbeitet. Je vollkommener er sich in dieser "pyramidalen", hierarchichen Verfaßtheit entwickelt, desto mehr steht er als Ganzes in diesem Sein, an dem er analog teilhaftig wird. 

Das er sich also nicht geben kann, doch kann bzw. muß er aus sich heraus alles tun, um diese Analogie zu erfüllen, um SO am Sein teilzuhaben. Untere Stufen, um es so zu sagen - ohne daß dies alles eben wie in Scheiben aufzutrennen wäre, es ist immer ein Ganzes, das nur von seiner höchsten Möglichkeit her zu verstehen ist - sind also nicht, wie in einer Summe, eben nur geringere Stufen der Vollkommenheit, sondern sie sind Mängel am Ganzen des Menschseins.

Wo er in unteren Stufen hängt, ist er einem Faß mit Leck vergleichbar, dem für die oberen Etagen quasi die fleischliche Lebenskraft fehlt (und Lebenskrafrt zielt auf Gestalt, auf Gesamtverwirklichung als Mensch, mit Leib und Seele im Geist). Klartext: Bleibt er etwa in sexualistischer Ebene hängen, oral, anal, wie immer man diese immer sehr komplexe Lage eines Menschen sehen kann oder muß, fehlt der Anlage zur Geistigkeit ihre Entfaltungskraft. Ohne diesen Anspruch aber je aufgeben zu können, denn er liegt in der Wesensverfaßtheit jedes Einzelnen - ontologisch - begründet.


Morgen Teil 3) Nachgedanken, auch zur Hochbegabtenproblematik.
Oder zum Irrsinn der "freien Wahl" des Geschlechts



²Es wird gerne übersehen, daß ja die Natur nicht darin ihr Glück findet, in einem rohen Zustand belassen zu werden. Sondern sie "sehnt sich" nach Formung, nach Sinn, nach Einbindung in die Kulturwelt des Menschen, und damit nach höchstem Sinn. Denn so findet sie selber zu ihrer eigenen größeren Entfaltung. Nehmen wir ein simples Beispiel aus dem Alltag: Nehmen wir einen Hund als Haustier. Wer genau schaut sieht, daß dieses Tier regelrecht danach lechzt, vom Menschen mit Aufgaben bedacht zu werden. Sieht, mit welcher Begierde und Freude es sich in menschliche Strukturen einbinden läßt, was beim Hund bis zu gewissen Formen dem Menschen analogen Seelenlebens führen kann. 

Jedes Tier erwartet vom Menschen nämlich, daß er seine Herrschaft über es wahrnimmt und es selbst somit zur höchstmöglichen Erfüllung führt. Denn auch das bloße Tier, der bloße lebende Organismus der Pflanze, ist auf Geist ausgerichtet, insofern ontologisch transzendent, ohne dieses Ziel aber - mangels Vernunft als Selbstverhältnis - selbst erfüllen zu können. Denn alles Leben will zum Einen, zu Gott. Und der ist Geist. Und was die Welt rägt ist LOGOS, ist Sinn. Nur aus Sinn aber nährt sich Leben. Alle unteren, sagen wir: rein vitalen Ebenen sind zu diesem (Welt-)Sinn nur Analogie.

**Deshalb gibt es eben Unkultur, ja Anti-Kultur, denn hier wird die Frage nach der Wahrheit (und der nur in ihr möglichen Klugheit, ja Weisheit) entscheidend. Nicht alles, was also institutionalisiert ist, ist auch zugleich Kultur im Vollsinn, sondern kann auch kulturalisierte Unkultur sein, die den Menschen von sich wegführt. Johannes Paul II. hat also sehr richtig von der "Kultur des Todes" gesprochen, in die sich der Westen entwickelt hat. Die Stellung der Sexualität in der faktischen Öffentlichkeit ist etwa als klare Neurotisierung zu verstehen.

³In welche Richtung dies zu verstehen ist, illustriert ein Beispiel aus der Naturbeobachtung, Rudolf Bruns "Neurosenlehre" entnommen: Ein in der Gefangenschaft überfressenes Eichhörnchen hört trotzdem nicht auf, dem phylogenetisch nicht-egoistischen, also "höher ausgerichteten" Sammeltrieb - Vergraben von Nüssen als Vorsorge - zu folgen. Es scharrt dabei törichterweise sogar auf einem Parkettboden, um es vermeintlich einzugraben. 

***Gerade in den Perversionen findet sich deshalb erstaunlich klar ein höheres, allgemeineres, geistiges Prinzip ausgedrückt, das um Durchsetzung, um Leibprägung - weil auf Gesamtwirklichkeit des Menschen ausgerichtet - kämpft und dabei mit viel Kraft nach Verwirklichung (nach außen, in Gestalt) drängt, und auf einen Leib und ein Selbst (als psychische Struktur im Verhältnis nach außen) mit dieser und jener Prägung, manifestierter Haltung, Neigung, Gewohnheit oder auch Denkmöglichkeit etc. trifft.




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Samstag, 25. Oktober 2014

Läuterung durch Krieg

Max Scheler betont die läuternde Wirkung des Krieges, dem großen Meister aller Pädagogik. Alle maßgebliche Philosophie geht letztlich auf die Erfahrung des Krieges zurück. Denn im Krieg wird der Mensch auf seine ursprünglichsten, elementarsten Bedingungen zurückgeführt, alle Haarspalterei, aller Formalismus der der Langeweile entstammt, ist vertrieben. Stattdessen sammeln sich die Menschen in ursprünglicher Selbständigkeit ihrer Anschauungen neu. Ohne Perserkriege kein Aristoteles und Platon, ohne Napoleon kein Hegel, ohne Kriegserfahrung als Offizier kein Descartes. Ihre Philosophie ist als direkter Dialog mit ihren Erfahrungen weit besser zu verstehen, denn mit allen logischen Handwerkzeugen.

Aber der Krieg reißt auch einem Volk alle Masken herunter. Es kommen die zivilisationsbestimmenden Antriebe in reiner Form zur Anschauung. Der Böse wird zum Spekulanten, der zuvor mit Klugheit noch "Geschäfte" betrieb, deren ethischer Antrieb sich gut verbarg. Während der Edle, der guten Willens, im Krieg zur Entfaltung des Edlen und der Liebe gerade in Bedrängnis reift.

Damit wird ein Krieg zur Nagelprobe einer Kulturhöhe. Und der Pazifismus, die aggressive Forderung nach Frieden als Abwesenheit des Krieges, entlarvt sich als angstvolle Schutzmaske. Hinter der sich die sittliche Schwäche verbirgt, die Angst vor dem Nichts hat, das ihr droht, würde dieser Schein fallen.

So verstanden, kommt dem Krieg der Rang eines Gottesurteils zu, in dem sich Wert von Unwert scheidet. Und zwar unabhängig von der Frage nach Sieg oder Niederlage. Denn nur aus diesem Zweck heraus hat es sogar gewisse Wahrscheinlichkeit, daß sich schwächere, niedrigstehendere Völker, die keine Grenzen der Ethik und Sittlichkeit kennen, gegenüber stärkeren Kulturen durchsetzen. Man denke nur an die militärische Unterlegenheit der Griechen gegenüber den Römern, deren Kriegsführung weit technisch-methodischer zweckorientiert (=utilitaristisch; militärischer Sieg um jeden Preis) angelegt war. Und dennoch war damals die höhere Vitalkraft der Römer, die direkt in der Religiosität gründet, aus ihr erst erwächst, entscheidend.

Scheler weist aber auf das real entscheidendste Faktum hin. Kriege werden nämlich durch die ... Mütter bestimmt. In diesem Fall standen sich die römische Matrone, auf der das gesamte Imperium Roms aufbaute, und die griechische Hetäre und Gebärmaschine gegenüber. Der Fortpflanzungswille siegt über den Lustgewinn. Der Römer war von der römischen Frau als "künftiger Vater" geprägt, der Grieche von der seinen als "Erinnerung an den Geliebten". (Die römische Kriegsführung kann sich deshalb über Technik nur über Fremde noch einige Jahrhunderte erhalten, weil auch in Rom die Frau von der Mutter zur Hetäre umbricht, nicht zuletzt unter griechischem Einfluß.) So fällt der Krieg auch über die Frau sein Urteil.

Das in einem Punkt aber kulminiert, seine Spitze findet: In der Bereitschaft, für Freiheit und Selbständigkeit sein Leben hinzugeben. Denn nichts wird vom Krieg so herausgefordert, als die Liebe. Nur an das Geliebte aber opfert man, und man opfert im Maß jener Liebe, die das Geliebte über sich selbst stellt. Ein Volk, ein Staatsvolk, das nicht sich selbst liebt, seine Familie, seine Kultur, seine Freiheit, hat sich sein Urteil bereits gesprochen. Es einzusammeln ist nur noch eine Frage der Zeit.

Das macht auch in der historischen Erfahrung die Über- und Unterlegenheit von Heeren und deren Kämpfern aus - es ist das Maß der Liebe, die sich nur erheben kann, wo der Einzelne, das Individuum, reif und weit genug aus der Masse herausgestaltet ist. Es ließ die Griechen gegen die Perser siegen, wie Aischylos in seiner Tragödie so wahr schreibt, und es gab zu Zeiten preußischen bzw. deutschen Soldaten eine so hohe Kampfkraft, wie es Martin van Creveld als Ergebnis seiner Analysen konstatiert, die mit Feldherrenkunst oder Napoleonischer Genialität niemals erschöpfend beschreibbar ist, weil sie im Religiösen jedes Einzelnen ansetzt (wie immer dies auch geartet sein mag).

Aber wenn der Preußenkönig Friedrich II. bei Leuthen 1757 angesichts zweifacher Übermacht der Österreicher, mit einem Heer, dessen größerer Teil kurz zuvor verheerend geschlagen worden, das zutiefst entmutigt war, vor der Schlacht ein Lied anstimmen läßt, in dem sich jede Seele in Gott begibt, dann ist das etwas völlig anderes als manipulative Motivationskunst, mit der sich Fuzzis heutigen Flachwasserzuschnitts führungsbegabt wähnen, weil sie zu täuschen vermögen. Es wirkt nämlich nur in seiner realen Tiefe, und in ihr begibt sich jeder Preuße dann in die Schlacht, ruhig und gefaßt, bereit zu sterben, in einer entscheidenden Schlacht. Nur so geht jeder dieser Preußen - wie man im Schauspiel weiß - "am Arsche sitzend" voran. Die Umgehungsbewegung zum linken Flügel der Kaiserlichen, die von Historikern später als verblüffend, dabei so waghalsig, notiert werden wird, war nur wegen ihrer unglaublichen Ruhe, Ordnung und Zielstrebigkeit so verblüffend. Niemand kann sich vorstellen, daß diese Armee angreift. Also verlegt man die Reserven voreilig an den rechten Flügel, wo Friedrich einen kleinen Kavallerie-Scheinangriff* gestartet hat. Das machte die Preußen den Österreichern derartig überlegen, daß diese binnen einer Stunde vom linken Flügel her aufgerollt wurden und keine Chance mehr hatten, sich gegen den Angriff zu formieren.

Und das macht den Krieg in diesem Sinne "heilig" - als Weg zu Gott, der die Liebe ist, die er im Selbstopfer als gottgegebene, göttliche Tugend eingießt.




*Gerade Kavallerie-Attacken sind ja Musterbeispiele für den Wert persönlichen Kampfesmutes. Denn kaum je in der Geschichte wurden Massenattacken dieser Art ausgekämpft. Pferd an Pferd, ist an ein Kämpfen kaum zu denken. Jeder Reiter hat genug damit zu tun, sich am galoppierenden, dabei oft panischen Pferd zu halten. Fast immer aber weicht ein Teil angesichts der feindlichen Heranstürmenden, und das entscheidet. Es weicht der Teil, der moralisch früher zusammenbricht. Sieger ist, wer das Schlachtfeld behauptet.




*251014*

Fehlerhafte Triebe (1)

Es ist einer der verhängnisvollsten Fehler Sigmund Freuds gewesen, den Menschen als ein Kompositum von Einzeltrieben zu sehen, deren beide mächtigste in seiner Konzeption die Libido sowie der ihr entgegenstehende Todestrieb sind, der die "natürlichen", biologischen Kräfte der Libido durch Lebensverneinung zu formieren sucht. Und dabei auch wieder im Überlebenstreben der Natur verankert ist, denn Freud - das vergißt man gerne - ist materialisitscher Evolutionist, und der menschliche Geist ist für ihm lediglich ein Epiphänomen, also eine andere Sichtweise derselben rein biologischen, chemisch-physikalischen Vorgänge.

Wer sein Triebkonzept in allen Implikationen (die Freud meinte nicht nur ignorieren, sondern umschiffen zu können, denn er wollte mit Philosophie nie etwas zu tun haben) aber ausfaltet sieht, welch enormen Einfluß es auf das allgemeine Denken entwickelte, und heute fast als allgemein Sichtweise betrachtet werden muß.

Aber so kann man den Menschen nicht sehen, so ist er nicht. Freud hat eben immer nur an Kranken, an Neurotikern gearbeitet, und von da her recht offensichtlich auch sein falsches Konzept entwickelt (bei allem, was seinen Gedanken sonst an Inspirativem und auch Richtigem beigemessen werden muß). 

Man muß vielmehr die "Einzeltriebe" als Auswirkungen des einen und einzigen Lebenswillens (und insofern "-trieb") sehen. Wie ein Baum, der im Zuge seines Wachstums zur Gesamtheit nach und nach einzelne Phasen durchmacht, in denen je ein Aspekt des Menschen (wie er im Erwachsenen, im günstigen Fall, ganz ausgefaltet ist) stärker (immer im Dialog mit der Welt zu sehen) wirkt. Weil quasi seine Stufe dran ist. 

Bleibt freilich ein Mensch in einer dieser Stufen hängen, gelingt es nicht, diese Stufe je weiter zu integrieren, in die nächste höhere Stufe - bis zur Geistigkeit des Erwachsenen - einzubetten, die jeweils die vorangegangen Stufenen in sich birgt, so bleibt er natürlich in diesem vorgängigen Stadium gewissermaßen "hängen". Es hypertrophiert unter Umständen sogar, und beginnt ihn zu beherrschen. 

Der Todestrieb, den Freud mit der Moral (bzw. in weiterer Konzeption: mit dem Vater) gleichsetzt, wird also zugunsten des narzißtischen Triebes (Ödipus als mythologisch-symbolischer Archetyp) zu schwach. So Freud, für den das Leben als Mensch, in der Kultur, nur so möglich und damit aus dem Tod geboren wird. Denn nur über Verbot (Tabu) kann sich Kultur somit entfalten. So Freud, für den damit das "Sublimieren" der Primärtriebe (mit dem Sexualtrieb als zentralen, alles beherschenden darunter) in Sekundärtriebe (als "Kulturtriebe", die auf Gattung gehen) zu einer Form des Todestriebes wird, der dem eigentlichen Leben des Individuums entgegensteht und es über kulturelle, gemeinschaftliche Institutionen und Formen "zwingt". Der Primärtrieb läßt sich für diese Triebkonzeption also nur "zwingen".

Aber Geist ist etwas ganz anders als Moral, und schon gar nicht als "Verbotssituation" zu begreifen. Und wer nur einen Vogel beobachtet, der zuerst seine Jungen versorgt, um dann selbst zu essen, sieht die Widerlegung. Reife ist nicht eine Frage der Stärke des Todestriebes - der über Unterdrückung (und Kollektiv) funktioniert. Selbst, wenn Verbote gewiß eine praktische Rolle spielen.* Er ist die Konstitution des Menschen als sich in der Vernunft selbst besitzender, ergreifender, der über die Begegnung mit der Welt, über die Erkenntnis, über die Ausreifung der Beziehungen zu den begegnenden Dingen, der Welt, zu sich selber kommt.

Der "Todestrieb" Freuds findet eine gewisse Analogie jallerdings in der Erscheinung der Reife, die nämlich tatsächlich ein Selbstvergessen - insofern: ein Sterben - bedeutet, in der sich das Ich dann je neu aus den transzendenten Quellen erhält.

In stufenweisem Aufbau, der aber nie eine Summe ist, sondern immer nur eine Etappe mit je stärkerer Betonung des noch nicht Geistigen, wo die nächste Stufe die vorhergehende(n) besitzt oder besitzen sollte, steht am (gar nie abschließbaren) Zielpunkt seine Geistigkeit, seine Freiheit (die sich im Selbstverhältnis im Verzicht auf das Selbstische - im "geistigen Sterben" also - erst vollkommen ausdrückt). Die nur weltimmanent, nur materialistisch-evolutionistisch tatsächlich nicht begreifbar sein KANN. Denn sie ist in ihrem Wesen transzendent, nur vom Transzendenten her überhaupt verstehbar.



Morgen Teil 2) Unkultur als Weg zur Perversion


*Was man sehr gerne übersieht ist, daß der Mensch in seiner Verfaßtheit ja einem rhythmisch oszillierenden Zustand - Schlaf/Wachen, Ruhe/Aktivität, etc. etc. - eher gleicht, als einem starren, "immer gleichen" Dasein, das er ja gar nie erreicht und erreichen KANN. Im Wachen braucht man kein Moskitonetz, weil man sich gegen diese Feinde zu wehren vermag. Der Mensch als Person ist ein immer aktuelles Geschehen, kein statisch fixierbarer Zustand, das in der Kultur je seine Pole soweit institutionalisiert, als sie ihn zu seinem größten Möglichkeiten auszustrecken helfen, ohne jeden Einzelschritt immer wieder neu setzen und durchkämpfen zu müssen.

Aber es ist klar: Wo eine geistige Struktur fehlt, diese nur im Materiellen vorhanden ist, wie im Materialismus des Evolutionismus, kann es Entwicklung nur in starren Stufen geben, weil das jeweilige Menschlein kein "Backup" hat, aus dem er sich je neu vom Moment der passiven Entspannung her zur Vollgestalt hervorbewegt, die nur geistig - im Erkenntnismaß - konzipiert sein kann.



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Freitag, 24. Oktober 2014

Perverse Religion der Bioklimamuttererde

Auch wenn das Thema (wie auch das Phänomen Religion) viel tiefer zu analysieren wäre, hier nur publikumswirksam aufgemacht ist - das Flmchen (6 min) von 3Sat hat doch einige zutreffende Aussagen und ist deshalb sehenswert: Klimawandel als Religion. Mit Al Gore als Prophet. Der Klimawandelwahn ist nämlich keine Religion, sondern eine Sublimierung, nein, im psychologischen Sinn eine Perversion von (unerfüllter) Religiosität. (Zur Begriffsvertiefung zu empfehlen: L. Szondi, Schicksalsanalyse) Denn ein aus seinem angestammten Platz im Gefüge des Menschen abgestiegener ontologischer Antrieb sucht andere Formen. Deshalb ist Dogma und Glaube in dem hier verwendeten Sinn pervertiert, etwas anderes als es die Katholische Kirche versteht. Erst daraus läßt sich die Aggressivität des Klimaerwärmungwahns, ja sein Böses (das er nämlich ist) verstehen.








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Kultur vs. Zivilisation

Das kulturverneinende Wesen der Autobahn

Gesehen auf everyday_i_show






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Donnerstag, 23. Oktober 2014

Ungarn

Einer der drei Nationalfeiertage in Ungarn. Alle drei sind der Freiheit gewidmet. Heute: Jahrestag des mit dem Blut tausender Toter erstickten Aufstands gegen den Kommunismus 1956





Die Ungarn haben sich bis heute nicht mit dem Diktat von Trianon 1920 abgefunden, in dem sie 2/3 ihres uralten Gebietes als Königreich, und die Hälfte der Einwohner verloren.
Dieses Lied ist eine aktuelle Schöpfung!





Und die Ungarn singen noch heute über ihr Land - Magyarország






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Inklusivismus als Form des Hochmuts

Vieles, ja das Häufigste, was einem heute als "Toleranz" begegnet, subsummiert der Indologe Paul Hacker* unter "Inklusivismus". Und darin gleicht es dem Hinduismus, denn Hacker zeigt, daß es eine typische indische Denkform ist. Gekennzeichnet durch charakterliche Disposition.

Keineswegs ist der Hinduismus eine Religion der Toleranz, wie eine eigentlich künstliche Form davon, die im Grunde aus Indern resultiert, die im 20. Jhd. im Westen westliche Philosophie studiert haben, und im Westen kursiert, verkünden will.²

Von da her ist das, was wir mit Hinduismus verbinden, ein Versuch, mit westlichen Begriffen dieses unglaublich uneinheitliche, in unzählige, aber- und abertausende Richtungen aufgesplitterte Volks-Religions-Phänomen in eine Einheit und vor allem in eine dem Westen gegenüber rechtfertigende Begrifflichkeit zu bringen. Weshalb eine eigene "propagandistische" Form eines  Hinduismus entstand, in welcher Einheit der Lehre er vor Jahrzehnten im Westen auftauchte, den es so gar nie gab oder gibt. Es waren Versuche, mit der Einheitlichkeit etwas des Katholizismus mithalten zu können, die ein Religionssystem künstlich zu schaffen versuchten. Auch alte Schriften wurden so umgefälscht, "geradegebogen", wie Hacker beeindruckend zu zeigen vermag.

Eine Einheit wird so vorgetäuscht, die der Hinduismus in Indien gar nie hatte. Denn "der Hinduismus" ist praktisch überall in diesem Land als abgrenzende, antinomische und überall verschiedene "Lehre" (mit entsprechender Vielfalt des Kults) entstanden, weil er von allen Seiten mit Weltreligionen, vor allem dem Islam und dem Buddhismus, bedrängt wurde. Kein originaler Inder würde sich jemals als "Hindu" bezeichnen, eine solche Begrifflichkeit existiert gar nicht.** Das, was im Westen als Hinduismus auftaucht, ist den Indern selbst unbekannt. Es ist ein bereits in westliches Denken umgeformte und radikal veränderte weil westlichem Rationalismus angeglichene Naturreligion.

Und der Hinduismus Indiens ist alles - aber nicht tolerant. Vielmehr analysiert Hacker die indische "Toleranz" präzise im Sinn dessen, was der VdZ in anderem Zusammenhang hier bereits ausgebreitet hat: Der indische Inklusivismus ist in Wahrheit jener Hochmut, der die Ansichten und Begriffe des anderen als "in den seinen längst enthalten" klassifiziert. Nur so weit ist er "tolerant". Bei logischer Analyse ist das aber nicht der Fall.

Es ist das Verhalten der Schwachen, so Hacker, so der VdZ, die dem Begegnenden in Wahrheit nicht gewachsen sind, aber die sittliche Kraft nicht aufbringen, sich unterzuordnen. Sondern stattdessen den anderen auf ihre Begriffe und Begrifflichkeiten herunterbrechen, sodaß er ihnen quasi dann unterlegen ist. Weil SIE das, was der andere sagt, ja auch längst in ihrem Denken enthalten. 

Wir haben an dieser Stelle bereits eingehend darüber gehandelt. Verwenden wir also auch künftig den Begriff des Inklusivismus. Denn Hacker, der eine so klare Sprache pflegt, der so ungemein kenntnisreich und umfassend gebildet ist, daß selbst der gewesenen Papst Benedict XVI. ihn immer wieder als Vorbild anführt, wird uns noch sehr anregend beschäftigen.

Behalten wir vorerst diese Übereinstimmung - als Inklusivismus, deckungsgleich mit Formen des Narzißmus, wie wir sie an dieser Stelle bereits analysierend und in anderem Zusammenhang darzustellen versuchten.





²Und alle die, die heute daherkommen und erzählen, daß was man sage, doch dasselbe sei, was auch sie meinten (nur könne es der andere nicht erkennen, sie seien ihm also überlegen), gehören ins selbe Fach. In dieselbe verachtenswerte Geistes- und Charaktergeschichte. Nüchtern formuliert ist es nämlich eine primitive Strategie der Geistes- und Sittenschwachen, die so ihre embryonale Haltung zu bewahren trachten, unter Wahrung ihres eingebildeten sozialen Status.

*Paul Hacker (1913-1979) war nicht nur einer der angesehensten Indologen des 20. Jhds., sondern vielleicht aller Zeiten. So angesehen, daß viele selbst maßgebliche Inder zu ihm kamen, damit er sie in Sanskrit unterrichte. Zugleich war er aus dem originalen Schriftenstudium heraus ein außerordentlich exakter Kenner des Hinduismus. Er ist übrigens aus der ernüchternden Beschäftigung mit dem Hinduismus heraus, in dem er nur menschlicher Unzulänglichkeit begegnet ist, aber keiner plausiblen Heilslehre, in seinen späteren Jahren zum Katholizismus konvertiert.

**Das hat der VdZ auch persönlich erlebt, als er vor etlichen Jahren mit einem Hindu in nähere Gespräche kam, der ihm frei heraus erklärte, daß es so etwas wie Hinduismus gar nicht gäbe. Ein solcher wäre schlicht und ergreifend "Religiosität", ohne System, ohne Einheitlichkeit, nur NICHT islamisch oder buddhistisch oder christlich.



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Amerikanische Kultur

Stan Getz und Juao Gilberto (1963) - "Girl of Ipanema"
Jazz & Bossa Nova






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Mittwoch, 22. Oktober 2014

Wann Kriege gerecht oder ungerecht sind (2)

Teil 2) Wann ein Krieg gerecht ist



Im Falle eines Handelskrieges ist scharf zu unterscheiden, ob er gerecht oder ungerecht ist. Prinzipiell ist ein Handelskrieg nämlich ungerecht, denn er versucht nur die freien Wirtschaftsprinzipien als Prinzipien freier Lebensentfaltung der Völker, mit allen Konsequenzen der Gestaltung des Zueinander, zu ersetzen. Wenn es aber - wie im Falle Englands - so ist, daß der Handel existenznotwendig ist, weil sich das Land nicht selbst versorgen kann, kann auch ein Handelskrieg gerecht sein.

Ein gerechter Krieg, so Max Scheler, braucht aber zwei Maßstäbe: Erstens liegen sie in Art und Natur der Gegensätze, die zum Krieg führen. Was das ist, ist historisch bedingt und nicht ein für allemal festlegbar, sondern oft sogar sehr relativ. Weil lebendige Staaten eben dynamische Gebilde sind, so daß sich auch ihre Außenbeziehungen ändern. Und zweitens nach der Provenienz des Willens zum Kriege in den beteiligten Staaten, Völkern, Nationen, Kulturkreisen. Die Gegensätze müssen kriegsgewichtig sein, schreibt er, und es muß der Krieg vom Gemeinwillen (dem "volonté générale", NICHT dem "volonté de tous") der beteiligten Völker und Nationen entsprechen.

Kriegsgewichtige Gegensätze sind es, wenn es sich um die Existenz, die politische Selbständigkeit und Freiheit eines Staates handelt. Ferner um umschriebene Rechte, die seiner faktischen Macht entsprechen, und dann um Bewahrung seiner internationalen Ehre, seines "Prestiges". Nur was von diesen Kriterien nicht berührt ist, so wie religiöse, ökonomische oder kulturelle Unterschiede, kann von internationalen Einrichtungen geschlichtet werden. Diese haben die Aufgabe, ungerechte Kriege zu verhindern, zu verhüten, daß nicht-kriegsgewichtige Gegensätze (Religion, Kultur, Rasse) zu Kriegen führen.

Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit eines Krieges entscheiden sich aber auch nicht nach Angriff oder Verteidigung, auch nicht nach Kriegserklärungen. Denn eine Kriegserklärung setzt nur Termin und Zeitbestimmungen fest, aber nicht die Kriegsgründe, auf die sie sich bezieht.

Hat etwa ein Staat Gebiete unter seiner nominellen Hoheit, die er gar nicht zu verwalten, zu integrieren vermag, Macht, die also gar nicht seiner inneren Festigkeit und Kraft entspricht, so kann ein Angriffskrieg von Nachbarn durchaus der Gerechtigkeit entsprechen. Der Krieg der Römer gegen die Karthager etwa war gerecht, weil Karthago nicht die kulturelle Höhe besaß, seine Gebiete zu organisieren und zum gedeihlichen Leben zu gestalten. Wie Rom es dann schaffte. 

Kriege haben also auch einen Konnex zum Wesen des Eigentums. Das nur dann als gerecht bezeichnet werden kann, wenn es dem Aneignungsvermögen, dem Integrationsvermögen eines Organismus, dessen "Persönlichkeit" entspricht. Und umgekehrt.  Gleichermaßen bedeutet das Wachstum einer Persönlichkeit auch, daß sie sich ihrer Selbstentfaltung willen - und damit der Entfaltung der Menschheit willen, als Sinn des Menschseins überhaupt - nach mehr Besitz ausweiten will. Staat läßt sich also nur sehr bedingt und historisch relativ einem Staatsgebiet zuordnen. Das zeigt sich eigentlich in seiner Entstehung im Abendland, die in ihrem ursprünglichen Wesen personenorientiert war. Erst in dieser Hinsicht hat sich Staat auch auf Eigentum und Land bezogen.**

Damit kann ein Verteidigungskrieg ungerecht werden. Wenn ein angegriffener Staat nämlich um seine Unterlegenheit einem Angreifer gegenüber weiß, und doch Widerstand organisiert, der aber dann zum sinnlosen Hinopfern von Menschen wird.

Wenn aber auch Religionskriege prinzipiell ungerecht sind, so sind es religiöse Kriege eines Staates mit theokratischer Verfaßtheit nicht. Das betrifft auch die "heiligen Kriege" der Mohammedaner. Hier kann es nur darum gehen, wieweit deren Staatsform konkret verwerflich ist.

Wo aber ein Krieg auf die Menschen oder deren Kultur, und nicht auf deren Staat abzielt, kann er nicht gerecht sein. Denn er kann dann nur zum geistlosen Vernichtungskrieg werden. Gleiches gilt für Bürgerkriege, und überhaupt für alle Formen von Kriegen, die nicht auf den Staat abzielen, sondern im Gegenteil, das Wesen des Staates verneinen und damit ein Volk dem Barbarismus ausliefern.




Demnächst: Was Carl Schmitt zum Recht auf 
Intervention ausländischer Mächte 
in anderen Staaten sagt



**Im Gegensatz zu heute weit verbreiteten Meinungen ist Eigentum also nicht in festlegbarem Maß gerecht oder ungerecht, sondern seine Gerechtigkeit hat direkt mit der Persönlichkeitsweite und -tiefe eines Eigentümers zu tun. Insofern schwankt seine Gerechtigkeit mit dem Maß der sittlichen Kraft jeweiliger Eigentümer. 




*221014*

Kultivierte Kriegsführung

Es kam in den Kriegen Ludwigs XIV. mit England zuweilen vor, daß Schlachten den Charakter regelrechter Tourniere annahmen, in dem sich die Kontrahenten eins zu eins begegneten. Häufig stritten dann sogar die englischen und französischen Offiziere - wenn auch "galant" -, wer jeweils dem anderen das Recht auf den ersten Schuß zugestehen dürfe.




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Dienstag, 21. Oktober 2014

Wann Kriege gerecht oder ungerecht sind (1)

Was aber ist nun ein gerechter Krieg, und gibt es einen ungerechten? Max Scheler versucht in "Genius des Krieges", eine Unterscheidung zu geben. Denn natürlich gibt es auch einen ungerechten Krieg.

Darunter fällt jeder Rassen- und Religionskrieg, aber auch jeder Kulturkrieg. Kein Staatsvolk hat das Recht, eine andere Kultur verändern zu wollen. Denn diese kann immer nur aus einem Gesamt-Volkswillen entstehen. Eine fremde Intervention, die die Kultur verändern wollte, würde sich also in eine Aporie begeben.

Wobei Volkswille keineswegs heißt, daß die Mehrheit eines Volkes um diesen Willen weiß. Er heißt vielmehr die Richtung der vitalen Kraft der Staatsbewohner, und hängt in seiner Ausgestaltung von der Staatsform ab, die sich dieses Volks gegeben hat bzw. hat.

Ebenfalls ungerecht ist jeder Präventivkrieg, weil es sittlich nicht gerechtfertigt ist, ältere Staaten gegenüber jungen zu bevorzugen. Selbst Bismarck befand den Präventivkrieg deshalb für ungerecht.

Von diesem aber scharf zu unterscheiden ist die "präventive Kriegserklärung". Dieser so eingeleitete Krieg setzt bei einem bereits vorhandenen Kriegswillen an, und es wäre ein schlichtes Gebot gegen die Sorgfaltspflicht einer Staatsführung, darauf zu warten, daß das auf den Krieg abzielende Nachbarland den Krieg eröffnet. Die präventive Kriegserklärung bestimmt nicht den Krieg, sondern nur den Zeitpunkt seines Ausbruchs. (Es wäre, so Scheler, 1914 blanker Unfug gewesen, die russische und französische Aufrüstung weiter abzuwarten.)

Denn keineswegs ist ein Verteidigungskrieg an sich gerechtfertigter, als ein Angriffskrieg, auch wenn das viele glauben. Abgesehen davon, daß es kaum je zu unterscheiden ist, wer einen Krieg wirklich begann. Mit dem "ersten Schuß" kommt man in der Regel  nicht weiter.

Ebenfalls ungerecht ist ein Krieg, der um der Interessen bestimmter Volksschichten oder -gruppen geführt wird. Die Kabinettskriege der Vergangenheit sind also schon deshalb zu einem guten Teil ungerecht, weil sie von Partialinteressen geprägt waren. Er korrumpiert den Gesamtwillen eines Volkes, und dieser ist Voraussetzung für einen gerechten Krieg. Wie er ermittelt wird, ergibt sich aus der Staatsform, so schwierig das auch sein mg, denn nicht zwangsläufig muß ein verfassungsmäßig rechtmäßig festgestellter Volkswille auch dem wahren Gemeinwillen eines Volkes entsprechen. Sei es, weil die faktische Verfassung dem faktischen Gemeinstreben nicht mehr entspricht (lebendige Staaten sind dynamische Gebilde!), oder weil Partikularinteressen einen übergroßen Einfluß auf Entscheidungen über den Volkswillen gewonnen haben. 

Das kann deshalb nicht primär juristisch, sondern nur moralisch und historisch festgestellt werden. "Popularität" oder gar Medienpräsenz hilft gleichfalls nicht weiter, um diese Frage zu klären. Ein typisches Beispiel ist dafür die Diskrepanz zwischen dem öffentlichen Willen VOR dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, und die Reaktion des Volkes BEIM Ausbruch, wo sich zeigte, daß der Krieg tatsächlich Volkswille war.*



Morgen Teil 2) Wann ein Krieg gerecht ist



*Die Reaktion des Auslands, das sich das deutsche Volk von preußischem Kriegswahn in den Krieg "gezwungen" befand, ist deshalb, so Scheler, sogar verständlich. Denn insbesonders die Presse, die veröffentlichte Meinung, hatte sich vom Volkswillen zuvor weit entfernt.




*211014*

Dimensionen des Irrsinns

Vielleicht ist nicht jedes Detail in diesem Video von Dipl.Ing. Detlef Ahlborn in dieser Form richtig. Und natürlich ist die Argumentation nicht erschöpfend. Aber diese 32 min Videoschauen sind nicht umsonst: Sie machen sehr gut die Dimensionen greifbar, in denen sich der Wahn von der "Energiewende" in einem kollektiven Taumel abspielt. Hier wird in jeder Hinsicht, nicht nur monetär, gewaltiges Volksvermögen vernichtet. Für eine Lösung, die nie eine sein wird.

Wußten Sie übrigens, daß mittlerweile fast 2/3 der Windparks in Deutschland - über alle volkswirtschaftlichen Gesamtspekte noch hinaus! - nicht nur keine Gewinne, sondern teils sogar hohe Verluste einfahren? Man hat mindestens zwei Dinge nämlich unterschätzt, trotz der hohen Einspeisungsabgeltungen: Das Windaufkommen, das deutlich niedriger blieb als projektiert war, die Errichtungskosten, und den Wartungsaufwand. Nur drei Gruppen profitieren definitiv: Planungsfirmen, die Verpächter der durch Windräder genutzten Grundstücke, und die Produzenten von Windrädern. Denn hier geht um Abermilliardengeschäfte.







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Montag, 20. Oktober 2014

Die Lösung liegt woanders

Nein,  Herrschaften, so einfach ist die Sache mit dem Djihad und mit der IS und dem arabischen Raum nicht. Da sind nicht hier die Guten - wir - und dort die Verrückten, die Irren. Viele Filme wie dieser sind im Internet auffindbar, die meisten geben vor, eine schockierende Wahrheit über den Islamismus vorzustellen. Aber man höre genau, man sehe genau ... Da verläßt, wie in diesem Film, ein in Großbritannien geborener junger Mann sein Land, der dort keineswegs zu den Verlierern gehörte, um in Syrien für den Islamischen Staat zu kämpfen.

Die Lösung liegt irgendwo dort, wo der Schlußsatz hinzielt. Als der junge Mann, ganz am Schluß, auf die Frage, ob er nicht nach England zurückkehren wolle, meint: "Ich führe hier ein Leben der Ehre. Warum sollte ich hier wieder fortgehen?"

Jaja, schon klar, dem wohlstandsvernebelten Westeuropäer ist das nicht mehr verständlich. Ehre. Das war doch was aus dem Gruselkabinett mittelalterlicher Verzopftheit. Dem ist aber auch nicht mehr verständlich, worauf jene Kultur basiert, deren Trümmer er täglich zum Frühstück verspeist, die er auspreßt wie eine Zitrone. Dem ist nichts mehr verständlich, das seinen gedeckten Tisch gefährden könnte.

Wer tatsächlich glaubt, "Konflikte" wie diesen ausräumen zu können, ohne das Edle im Wesen dieser Menschen und Haltungen zu sehen und sehen zu wollen und sehen zu können, der hat ein gewaltiges Problem. Und wird ein noch größeres bekommen.

Könnte der Islamismus nicht als - weltweit EINZIGE namhafte - Bewegung des Anti-Modernismus begriffen bzw. begreifbar werden? Nur so nämlich beginnt sich das Thema zu erhellen.

Wo, bitte schön, gibt es eine solche Bewegung sagen wir im katholischen Raum der Muttersöhnchen und Hosenscheißer? Wo sind sie, die aufstehen, sich ins Flugzeug nach Damaskus setzen, sich am Wochenmarkt eine Kalaschnikow organisieren, und dann ausziehen, um ihre christlichen Brüder zu retten? Anstatt das Leben anderer dafür zu riskieren. Oder "der Weltgemeinschaft" oder "der NATO" oder weiß der Teufel - ja, nur der weiß das nämlich - wessen noch. Ist dem Durschschnittseuropäischen Wicht überhaupt klar, daß der Haß des Islam gegen das Christentum sich gar kaum wo - zumindest nicht ursprünglich - auf den Katholizismus bezog, sondern auf diese Staubwolke unzähliger protestantischer Sekten, die die Welt seit Jahrzehnten, ja Jahrhunderten in den Arsch ficken und auch noch ernstgenommen werden wollen? Oh Pardon, wird's da unökumenisch?

Mit dem Pseudegehechele selbsternannter christgeküßter Möchtegernkatholen jedenfalls kommt man da nicht weiter, die "Feuer" schreien - und nach amerikanischen Bomben verlangen, ausnahmsweise, weil ihr fettes Beamtenleben es sich gut zwischen Hallelujapapstgezetere, Illusionswunderwerk und Dummheitsstroh in ihrer Ehrlosigkeit eingerichtet hat und ihr Heiligkeitstheater um Gottes Wille nicht gestört weden sollte. Dafür erträgt sich auch die Blindenbrille gut, immerhin ist sie gut dotiert und durchaus kleidsam.

Wo aber ist der tragende humane Kern in diesen Menschen, diesen Bewegungen? Will sie denn niemand im Westen verstehen? Ja, das scheint es zu sein. Denn hier gilt mal offenbar jede Ausnahme.








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Amerikanische Kultur

Nina Simone - "My Baby just cares for me"







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Sonntag, 19. Oktober 2014

Logik als Deckung mit der Hervorbringung

Es gibt in der Kunst den Grundsatz, der zugleich Erfahrungssatz ist, daß sich kein Werk beurteilen läßt, dessen Hervorbringung der Betrachter nicht nachvollziehen kann, also kennt. Unabhängig von seinen sonstigen Wirkungen auf einen allfälligen Betrachter. 

Bei Franz von Baader liest sich dies analog zum Erkennen überhaupt. Reales ist nur dann erkennbar, wenn der Erkennende es ideal formieren kann. Weil aber Logik nicht die Lehre von Formen, sondern von der Formierung eines Dings durch den Geist des Logos - der als Formator dient - bedeutet, so ist die Logik eine Formationslehre, und damit Denk- und Sprechlehre. Denn Denken heißt "leise sprechen", so wie sprechen "laut denken'" heißt. Sie ist Vermittlungslehre des ungeschiedenen Inhalts mit dem bereits unterschiedenen und formierten.

Wir können aber überhaupt nur von einem möglichen gedanklichen Erkennen der Welt ausgehen, wenn wir davon ausgehen, daß derselbe Geist des Logos, daß derselbe Formationsprozeß der unsere Gedanken (Sprache) formiert, auch die Dinge als Erkenntnisobjekte hervorgebracht hat.

Logik geht also nach Sinn. Und damit nach dem Wesen des zu Erkennenden, denn dieses enthält den Sinn. Zugleich ist das Wesen das, was ein Ding als Ding begrenzt, es damit in gewisser Weise zum Ding "macht".

Alle Seienden (alle "Dinge", alle "Etwasse") sind also eine Synthese des Alles/Einen mit einer Materia, die erst durch die Form zum Einzelnen (bzw. zum "Vielen"), zum "Ding" (...) wird. Aber das Einzelne ist damit nicht "Alles", sondern es weist nur auf dieses hin. Zugleich ist ein Zerlegen dieses Einzelnen keine Aussage über das Ganze dieses Teils. Es ist selbst ein ganzes "Partiiertes", eher wie ein Organ im Körper vorstellbar, in den Grenzen seines Wesens, und doch auf alles hinweisend. Die Form vermittelt also das Viele mit dem Einen, ist aber nicht dieses Eine in toto, weshalb sie als "Idee" vielleicht besser vorstellbar ist. Form und Materia sind also zwar logisch hierarchisch, Form geht auch der materia voraus, zeitlich sind sie aber simultan. Und sie brauchen eines: einen Akt, der diese Synthese hervorbringt, selbst aber nicht mit ihnen identisch ist.*

Das logische Tun, so Baader, ist also kein leeres formales Tun, sondern es ist das Zentrale und Kreative selbst, und das Nachsprechen ist ein Nachtun. Wahres zu sagen ist also nur möglich, wenn der Sprechende auch im Gestus des Geistes Gottes spricht, also IM Geist Gottes spricht. Denn dieser Geist entzieht sich menschlicher Machbarkeit.

Nur Form aber kann das Viele der Materie zum synthetischen Einen - der realen Gestalt - machen. Logik ist also in ihrer Zielrichtung auf den Logos hingerichtet, dem Einen, in dem alles ist - Gott. Ohne das Einende des Logos aber ist kein Vieles (Materielles) ein Eines (in einer Gestalt als Synthese von Form und Inhalt), und damit - überhaupt. Denn ein Materielles ohne Form gibt es nicht. Logik (Form) hinwiederum ist nur als synthetisierender Akt denkbar. Nur im Nachgehen dieser Akthaftigkeit ist damit Logik überhaupt möglich.

Soll Logik mehr sein als leere Formel, setzt logisches Denken (und Sprechen) entsprechend formierte Sittlichkeit voraus. Weil sie den unbedingten Willen zur (absoluten) Wahrheit voraussetzt, und dieser Wille ist wiederum nur dort gegeben, wo auch der Wille dieser Wahrheit gehorsam zu sein gegeben ist. Während die Angst, diese Wahrheit könnte Konsequenzen haben, die man nicht zu ziehen bereit ist, dieselbe Wahrheit zu verhindern trachtet. Und sei es unbewußt.

Die Logik eines Menschen leidet also exakt dort Not, wo seine Sittlichkeit notleidet, denn Sittlichkeit bedeutet den Willen zum wahren Tun. Und im selben Maß leidet deshalb eines Menschen Schaffenskraft bzw. sein Werk.

Was den Gedanken nahelegt bzw. belegt, daß die Entwicklung der Philosophie (bzw. Metaphysik) mit der sittlichen Gestalt der Denkenden, und damit "allgemeine Auffassung" mit der Gestalt und Kraft einer Kultur direkt zusammenhängt. Man kann an dem, was eine Philosophie einer Zeit zu synthetisieren sucht, in den Logos zurückzuführen sucht, also direkt oder indirekt den sittlichen Gestus einer Zeit erkennen. Was sich in der Philosophiegeschichte hinlänglich belegen läßt.

Während der Versuch, diese Zusammenhänge zu verschleiern oder "formal-logisch" zu zerreißen, durchaus als Versuch gewertet werden muß, von der eigenen Sittlichkeit abzulenken und sich zu rechtfertigen. Es ist der Versuch, sich mit Gebüsch zu tarnen. Wie Doderer es einmal formulierte: So vieler Menschen Reden und Tun ist wie das Erzeugen von Pulverrauch, der verhindern soll daß man sieht, aus welcher Richtung das Geschoß kommt.




*Jede Metaphysik greift zu kurz, die diesen Akt-Charakter des Seins nicht in seiner (ungeschuldeten) Notwendigkeit sieht.




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