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Mittwoch, 8. Oktober 2014

Damit es Oma nicht zieht ums Arscherl

Läuft ihr PC-Bildschirm ohne zu Flackern? Ist Ihre Zimmerbeleuchtung konstant? Läuft ihre Waschmaschine und ihr Kühlschrank ohne Probleme? Können die CNC-Maschinen auf Ihrer Arbeitsstätte ohne Probleme eine ganze Schicht bohren und fräsen? Gibt es nach wie vor Strom, wo und wie lange immer Sie ihn benötigen? 

Dann verdanken Sie das einem immer fragileren Netzsystem, an dessen kontinuierlicher Lieferfähigkeit mittlerweile pausenlos gearbeitet werden muß. Alle 2,7 Stunden muß mittlerweile irgendein Kraftwerk Deutschlands rauf- oder runtergefahren werden, samt allen Anlauf- und Abschwungphasen. Und natürlich: Kosten. Und nicht ein Kraftwerk darf ausfallen. Längst sind alle bestehenden (konventionellen) Kraftwerke in Süddeutschland (Öl, Gas, Kohle, Atom) als systemrelevant eingestuft. Wobei ohne Zulieferungen aus dem Ausland, etwa durch Speicherkraftwerke in den Alpen, oder wenn EON Gaskraftwerke im schönen Salzburg langfristig mietet, ohne Atomstrom aus dem fernen Frankreich oder der noch ferneren Tschechei ohnehin gar nichts mehr geht. Was einer kalten Enteignung entspricht, denn per Gesetz sind die Betreiber der süddeutschen Kraftwerke gar nicht mehr befugt, die somit nur noch schlecht ausgelasteten Kraftwerke am Netz, und die Betriebsverluste in Grenzen zu halten. Nicht ein weiteres Kraftwerk in Süddeutschland darf mittlerweile noch ausgeschaltet werden, weil es in schnödem Gewinndenken mit solchem Betrieb unrentabel wäre. Alle haben dem Ganzen so ihre Opfer zu leisten, alle.

Der Bedarf an kurzfristigen regulierenden Eingriffen wächst dazu progressiv mit dem Ausbau der "erneuerbaren Energieproduktion". Alle 2,7 Stunden heißt es 2014 bereits, irgendwo rauf oder irgendwo runter mit der Leistung. Waren 2012 noch rund 1000 Eingriffe nötig, so dürften es 2014 bereit über 4000 werden. Damit ihre Funzel weiterhin nicht flackert, ihr Kühlschrank läuft, und ihr Handy aufgeladen werden kann, mit dem Sie höchst engagiert per Twitter den Klimawandel und die CO2-Begrenzung diskutieren.

Aber nicht nur die Betreiber kosten diese Maßnahmen viel Geld. Den Löwenanteil bezahlt es der Stromverbraucher, und hier vor allem der private Haushalt. Wenn Ihnen aber, geneigter Leser, erzählt wird, daß die Öko-Abgabe, die ihren Strompreis in so süße Höhen treibt, mittlerweile Überschüsse liefert, der Preis für die Kilowattstunde also wieder gesenkt werden könne, beobachten sie diese Meldungen als Teil propagandistischer Bestrebungen, um die Laune der Menschen nicht überzustrapazieren, die sich den Luxus eines doppelten Strom-Produktionsnetzes leisten ohne es zu wissen, und dafür zufrieden von Windkraftparks in der Nordsee oder am Brocken lesen. Denn sie sind nicht wahr, beruhen auf einer Umlenkung von Subventionsmaßnahmen, die nun lediglich nicht mehr aus diesem Einnahmeposten des Staates gedeckt werden. Geld hat ja bekanntlich keine Mascherl. Elektrischer Strom auch nicht.

Was spätestens dann klar wird, wenn es kleschkalte und windstille Winterabende gibt, die den Stromverbrauch in die Höhe schnellen lassen. Dann kommt es auf jede Brennnkammer an, die per Gas, Kohle oder Atomzertrümmerung jenes Wasser aufheizt, das dann in Dampfform die Generatoren antreibt. Wenn jeder seine Blaulampen im Aquarium und seine Fernseher wieder aufdreht, wenn die Heizungen höhergestellt werden müssen, damit es Oma und ihr Enkerl je in ihrer Zweizimmerwohnung, die sie längst alleine bewohneb, nicht kalt und finster haben, während "Wetten, daß?" läuft, oder das Enkerl youtube guckt und Facebook aktualisiert. Und auch der Anteilsscheinbesitzer am Windradpark in der Lüneburger Heide darf sich wohlig am Kaminfeuer räkeln und heiter seinen Blick durchs Fenster auf die nächtliche Landschaft werfen, denn er weiß, daß sein Konto sich füllt, selbst wenn sein Windrädlein mal stille steht und keine Vöglein vom Himmel fegt. 

Alles also im grünen Bereich. Wie? Ach so, "man müßte nur" ... und in zwei, drei Jahren, DANN ... und überhaupt liegt alles an der Atom- und Energielobby. Daß der VdZ das vergessen konnte. Schönen Tag noch!



Quelle: Eike





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