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Montag, 31. Januar 2011

Ägypten

Jemand schrieb mir, daß die Ägypter keine Araber seien. Sie seien Afrikaner! Und er sandte mir dieses Video, "Only in Egypt", eine Kompilation entzückender Eindrücke aus diesem Land, in seiner Auseinandersetzung mit dem "westlich-amerikanischen Lebensstil".


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Wo kommen nun die Bösen her?

Jahrzehntelang war in hiesigen Medien kein Sterbenswörtchen zu hören, daß es sich bei Ländern wie Tunesien oder Ägypten (oder Algerien) um Länder mit schweren Defekten hinsichtlich Menschenrechte handelte. Generationen sind aufgewachsen mti dem Gefühl, es handele sich bei Tunesien und Ägypten um Oasen des Lebensgefühls und Tourismus, und Hunderttausende Österreicher und Deutsche flogen hin und verbrachten unvergeßliche Urlaube. Gefährlichkeit bestand bestenfalls im Wassergenuß, das war häufiger Inhalt der Gespräche mit Bekannten und Verwandten, wenn sie von ihrer Nilkreuzfahrt erzählten, oder geheimnisvoll schwiegen, wenn es von Tunesien zu reden galt, das in manch delikater Hinsicht berühmt-berüchtigt war.

Chaos in Kairo (2011)
Sonst? Nichts. Stabilitätsfaktoren waren sie, beide Länder, zwischen dem seit Franzosenzeit immer noch ein wenig heiklen Algerien, dem wahnsinnigen Gadhaffi in Libyen, und beide Länder waren verläßliche Partner für die Welt, in der auch der islamistische Fundamentalismus im Griff war, so sehr er sich in Ägypten brutal zu Wort melden wollte.

Aber seit Nasser, der in seiner UdSSR-Nähe sowieso ein eigenes Kapitel war, seit Anwar as-Sadat, der sogar den Friedensnobelpreis erhalten hatte, und auch mit Mubarak war Ägypten ein stabiles Land, gerade im arabischen Block, in seiner Rolle in Afrika überhaupt, das schon an der Schwelle zum Standard des Westens gesehen wurde.

Und nun? Seit von den Unruhen in Kairo und Alexandria berichtet wird, lautet die Diktion plötzlich "Regime". Nicht anders verhält es sich bei Tunesien. Gerade die beiden bislang stabilsten, verläßlichsten Länder der Region, waren also von Unrechtsregimen regiert?!

Der ORF berichtet nur noch von "Aufständen gegen das Regime", als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt, wir hatten es doch immer gewußt, und der KURIER, die neue Qualitätszeitung, sendet sogar eine eigene Berichterstatterin (sic!) nach Kairo, um zu beweisen, wie sehr er am Puls der Zeit hängt.

Noch immer aber keine Zeile, WARUM in diesen Ländern überhaupt demonstriert wird. Keine Zeile, was die Aufständischen überhaupt wollen? Außer: Wohlstand. Mehr Arbeitsplätze. Höhere Löhne. Teilhabe (sic!) am Wohlstand, der ja, wie wir alle wissen - so wurde es zumindest den jungen Menschen heute allesamt eingetrichtert, und den Frauen sowieso - vom Staat und seiner Umverteilungsmacht ausgeht und abhängt.

Traumurlaub in Ägypten (2010)
Keinen anderen Eindruck gewinnt man, wenn man Al Jazeera beobachtet, wo Ägypter - "activists" - ausreichend zu Wort kommen. Ja, der eine erzählt, daß sein Freund verhaftet worden war, ohne daß jemand wußte, warum und wo, und für 24 Stunden verschwand, sodaß sich alle Sorgen machten. Aber was erwartet man in einem Land, wo sich schon aufgrund der internen Spannungen - Islamismus vs. säkulares fortschrittliches Wohlstandsland - auch anderes? Im Gegenteil, das waren ja die Eigenschaften am "Regime" Mubaraks's, deretwegen er als so verläßlicher Partner galt?!

So groß die Sympathien mit dem "Prinzip Aufstand" auch sein mögen. Vorerst läßt sich der Eindruck nicht abschütteln, daß sich hier der Wahnsinn der Zeit inszeniert. Nicht mehr. Irgendein Geschwafele von "Demokratie" oder "democracy" - ein Wort, das wie der Schuß mit einer Schrotflinte auf eine Scheune daherkommt, irgendwie muß es ja richtig sein!? - läßt de Eindruck nicht geringer werden, daß sich hier einfach die Trägheit der Zeit (sic!) - "nicht mehr mitspielen" kann nämlich Seltsamstes bedeuten und zur Ursache haben! - mit unbewußten, dämonischen Kräften ihren Hochzeitstanz liefert. Wo einfach die Auflösung nach Luft ringt, von der die heutige Welt des Westens ja zunehmend zu glauben scheint, er wäre sie, die berühmte "Demokratie", die alles als undemokratisch abstempelt, was sie (eben: was? wissen wir nicht ... siehe: Vogelzug) behinderte - nicht der positive Gestaltungswille.

Und eine andere Frage erhebt sich, verfolgt man die Berichterstattung: Wo war sie zuvor gewesen, wenn sie jetzt so sicher weiß, daß es um Regime und berechtigte Volkserhebungen geht? Wo waren die Berichte über die Menschenrechtsverletzungen, wo waren die kritischen Reportagen, wo waren die Demonstranten vor ihren Botschaften? Oder will die Journaille, speziell in Österreich, einfach auf jeden Fall nur wieder bei den Siegern aufwachen?

Am nächsten Morgen, wenn die Polizei in Kairo endlich die lästigen Plünderer von den Straßen gefegt hat, die Kairo derzeit heimsuchen. Vielleicht jene tausende Kriminelle, die durch die Eroberung einiger Gefängnisse freigesetzt worden waren. (Auch dort: KEINE Regimegegner und Folterkeller, aber Kriminelle. Und Islamisten.) Oder sind es Demonstranten, die hier kurzfristig die Erfüllung ihrer Forderungen gefunden haben?

"Friedensnobelpreisträger" ElBaradei
P. S. Diese Groteske des Herumtastens heimischer Medien, welche Haltung denn opportun sein könnte, zelebriert der KURIER u. a. mit einem befreiten Aufschrei, daß sich nun eine "Stimme der Opposition" gefunden habe. Im Friedensnobelpreisträger ElBaradei. Wobei sie verschämt verschweigt, daß ElBaradei im Rahmen seiner Tägigkeit für die UN-Atombehörde diese fragliche Auszeichnung erhalten hatte. Nicht, wie man in diesem Zusammenhang meinen könnte, weil endlich ein Opfer des "Regimes" gefunden wäre. Im Gegenteil, hat ElBaradei nie mit auch nur einem Sterbenswörtchen verlauten lassen, daß die Lage in seinem Lande prekär oder menschenunwürdig sei. Und das ist doch seltsam?

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Ding und Raum

Die Dinge schaffen sich ihren Raum durch ihre Beziehung zur bestehenden und möglichen Welt. Es will aufnehmen - das ergibt seinen Raum. Überzeugend.


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Braucht man es wieder?

Nun soll Auschwitz saniert werden. Vor allem Deutschland, die USA und Österreich haben bereits an die 80 Millionen Euro in einen Fonds einbezahlt, der ab nächstem Jahr die gesamte Anlage in Polen sanieren soll. Es gehe, schreibt der Standard, um die Erhaltung sämtlicher Anlagen. So seien die Baracken teileise verfallsgefährdet, die 13 km Stacheldraht in miserablem Zustand.

Sollte man nicht vielmehr diese Anlagen den Gang alles Zeitlichen gehen und verfallen lassen? Statt sie - welch perverser Gedanke! - funktionsfähig zu halten?

So sieht auch ein Gestüt o.ä. aus. Mauern, Zäune, Schienen.

Ist wirklich ein Ding für sich selbst das beste Zeugnis? Eben genau nicht. Mit einem Besuch in Auschwitz (oder in Mauthausen etc.) wird doch genau das Gegenteil erreicht: nur unter großer Vorheuchelung von Betroffenheit wird das nichtssagende, häßliche, nüchterne Gebäudeensemble zu jenem Schreckensort, der es einmal gewesen ist.

Nur, wenn das was hinter diesem Gebäude steckte, wenn das, wozu sie dienten dargestellt und nachzufühlen wird, erfüllt solch eine Stätte ihren Zweck: der Erinnerung. Dort lag der Schrecken, nicht in den Ziegeln, dem Holz. Das darzustellen aber kann nur ein Kunstwerk leisten, das mehr kann als die "Realität". Von mir aus eines wie jenes aus den Fäusten von Alfred Hrdlicka vor der Albertina in Wien. Das wirklich den Schrecken faßbar macht. Und sich nicht in lächerlichen Ziegelmauern ergeht, die noch dazu järhlich frich ausgeweißt und alle fünf Jahre neu verputz werden, in Krematoriumsöfen, die proper geölt und rostfrei gehalten werden, sodaß jederzeit ein ausgedörrter Leichnam wieder verbrannt werden könnte.

Die Absicht, an diesen Schrecken zu erinnern, der den Menschen daran erinnern soll, zu welcher Unfaßbarkeit er fähig ist, wird mit der Aufrechterhaltung der realen historischen Dinge konterkarriert. Sie wird banalisiert, denn Ziegelwände bleiben Ziegelwände, Holzbaracken Holzbaracken, und Öfen Öfen. Nichts an ihnen wird jemals wirklich nachvollziehbar machen, wozu sie dienten. Nicht einfach dem Feuer, sondern dem Schrecken. In den tiefen Schichten der Wahrnehmung wird genau dieser aber trivialisiert, banalisiert, wird ihm genau der Schrecken genommen. Es ist ein Irrtum, anderes anzunehmen. Und wirft die Frage auf - warum soll so ein Konzentrationslager funktionsfähig gehalten werden?

Ein Ding ist nicht aus sich heraus etwas. Es ist "nichts", macht man seinen Zusammenhang nicht deutlich. Aber das geschieht nicht durch "Realismus", sondern durch Darstellen dessen, wozu es auch dienen kann. Ob es gut oder böse ist aber hängt vom Mensch ab, nicht vom Ding selbst. Auschwitz im Originalzustand "in Schuß zu halten" aber macht genau dieses Begreifen gar nicht mehr möglich. Weil es die Schuld auf das Ding - nicht auf das sinnlich faßbare des von Menschen verursachten Schreckens legt. Sodaß auch Argumente wie "genau das solle ja gezeigt werden: wie trivial das Böse sein kann" pädagogisch nach hinten losgehen.

Das ist ja genau einer der großen Irrtümer zu meinen, das Böse sei in eine bestimmte historische Gestalt gebannt, und trete immer gleich auf. Vielmehr hat auch das Böse nur das "Gut", das Sein. Sein Geheimnis liegt in der Umwandlung, im Mißbrauch, in der Verdrehung!

In Auschwitz wie in jedem anderen KZ, das man als Gedenkstätte erhalten möchte, wäre einzig ein Kunstwerk angebracht, das den genius loci aufrechthält. Den Rest sollte man verfallen lassen, denn als "Gedenkstätte" erhält die nackte Realität nur die Erinnerung wach - und das kann nur die Erinnerung der Opfer selbst sein! Und welches Opfer der damaligen Ereignisse kann seinen Schrecken immer präsent und wachhalten wollen? Jetzige und zukünftige Generationen können sich nicht "erinnern", das ist Schwachsinn. Man kann also nur das "Dahinter" wachhalten, den abstrakten und absoluten Sinn, indem man es - in der Kunst - präsent hält. Die Realität hält nichts präsent, außer ein Stück "unbestimmter" Materie.

Also sollte man das beenden. Auch ein verfallender Ort hat ja eine starke Aussage. Oder, wenn kein Künstler (außer Hrdlicka) in  der Lage ist, diesen Schrecken in sich wachzurufen, in sich zu suchen, um ihn darzustellen, sollte man wenigstens die Symbolisierung suchen. Wenn diese auch tatsächlich ein Ablaufdatum hat, weil sie nur auf aktuellen kulturellen Sprachkontext zurückgreift, Symbole also auch (anders als Kunst) ihren Sprachgehalt verlieren und ins Unverständliche absinken können.

Die technische Fertigkeit hingegen, die mit einer Konservierung eines KZ ebenfalls tradiert wird, als aufbewahrte Anleitung solchen Massenmord zu bewerkstelligen, die könnte ruhig in Vergessenheit geraten. Ein KZ also "in Schuß" zu halten macht höchstens nachdenklich, welche unbewußten Kräfte das wünschen könnten.

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Rattenliebe

Ein animierter Film über die Liebe, als 10min-Romanze. Das interessante an Tierfilmen ist, daß man ihr Verhalten, Mimik, Gestik in sich wiederfindet, und menschlich interpretiert. Im animierten (oder, wie Disney, dramatisierten) Naturfilm wird diese Deutung gezeigt. Das Ende muß man tragisch vermuten, es gibt keinen Ausweg.


Gefunden bei Glaserei

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Frau



Gefunden bei thisisnthappiness

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Sonntag, 30. Januar 2011

Schau auf zu den Sternen, Portugal!

Ein berührender Film (4 min), von Matthew Brown











*301111*

Komisch tragisch

Das Komische wird durch die Übersteigerung des Tragischen erreicht. Die Illusion der Illusion der Illusion ...


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Was dahinter steckt

Weibliche Pubertät - der feministische Traum.



Gefunden bei over-the-top's soup

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Dann macht euern Dreck alleene.

Die Revolution in Sachsen verlief etwas aggressiver. Überall im Land wütete schon seit 1917 der Hunger, und es kam nicht erst beim Zusammenbruch des Deutschen Reichs zu Unruhen. Als man dem sächsischen König riet, bewaffnete Kräfte einzusetzen, um wieder Ruhe herzustellen, hatte der das abgelehnt. "Wenn ich hungrig bin, werde ich auch ganz unruhig," hatte er gemeint.

Friedrich August III.
Doch am 9. November sammelte sich schließlich auch in Dresden ein Demonstrationszug, und marschierte in Richtung königlichem Schloß. Dort rieten die aufgeregten Minister dem König, zu fliehen, die Aggressivität der Massen bedeute für ihn höchste Gefahr! 

Doch Friedrich August III. lehnte ab. "Wenn Krieg ist, kommt es schon mal vor, daß man in Gefahr gerät. Und wir haben immerhin Krieg." 

Am Fenster stehend erwartete er gefaßt die Demonstranten. Die aber vor dem Schloß angekommen plötzlich und unerklärlicherweise die Richtung änderten, und vorbeizogen. Wie ein Vogelzug hatte der Schwarm seine Richtung geändert.

Am 10. November rief ein Arbeiter- und Soldatenrat auch in Dresden die Republik aus. Erst jetzt packte der König die Koffer, setzte sich aber dann an seinen Schreibtisch, und wartete. Mittags meldete sich telephonisch der (frühere) Finanzminister. Friedrich August wußte, daß er neuer Minister der Republik war.

Er druckste herum, bis schließlich der König den verlegenen Mann fragte: "Na, ich hab wohl nischt mehr zu sagen?" Der Minister stammelte Unverständliches, da riß dem Monarchen der Geduldsfaden. "Was haben Sie gesagt?" Erst jetzt wagte der Minister sich klarer zu äußern. "Ja Majestät, die Sache hat sich wohl erledigt." Da verlor der König die Fassung. "Was? Die Sache? Die Sache, nach tausend Jahren Herrschaft der Wettiner, eine Sache?" Dann fielen die legendären Worte.

"Na, denn macht euern Dreck alleene."

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Erst im Verlauf des Jahres 1919 klärte sich, was mit den Früchten der Revolution in Deutschland geschah. Gesiegt, schreibt Joska Pintschovius in "Die Diktatur der Kleinbürger", hatte das Bündnis der sozialdemokratischen Revisionisten mit den staatstragenden Mächten des untergegangenen Kaiserreichs. Nun galt es, vergessen zu lassen, wie sehr das ganze deutsche Volk den Krieg ersehnt, das Bürgertum sich einst aus dem Waffengang fette Beute versprochen und selbst die Sozialdemokratie der Kriegsfinanzierung zugestimmt hatte.

Bekanntermaßen ging der Versuch aber schief, den Krieg "dem Kaiser" anzulasten, um als "Opfer" auszusteigen. Die Alliierten - Wilson hatte sich nicht durchgesetzt, England und Frankreich oblag es, Europa neu zu ordnen - ließen sich durch die Revolution keineswegs milde stimmen, und die Reparationszahlungen waren ein Schock für die deutsche Öffentlichkeit. Nicht einmal eine "Alleinschuldserklärung des Deutschen Kaiserreichs", die der bayrische Ministerpräsident Eisner - man hatte mittlerweile eine Bayrische Republik gegründet - an die Alliierten gesandt hatte, bei gleichzeitiger Beteuerung, daß man in dieser Revolution das Schreckensregime beendet und nichts, absolut nichts mehr mit dem Kaiserreich zu tun hatte, zeigte Wirkung.


Dabei war die Stimmung im Volk höchst gespalten. Es wollte keine rechte Freude über die neue Republik aufkommen, auch nicht unter den Abgeordneten in Weimar, die dort am 11. August 1919 die neue Verfassung verabschiedeten. Man war allerorten mit dem Kaiserreich höchst zufrieden gewesen, in dem die Wirtschaft floriert hatte, wo völlige Meinungsfreiheit herrschte, und man die modernste Sozialgesetzgebung der Welt genoß. Das normale Volk konnte und wollte nicht recht einsehen, warum ein Wandel notwendig gewesen war. Wo war der gesellschaftliche "Fortschritt", den die Verfassung von sich behauptete?

Ja, die realpolitische Notwendigkeit zu Kompromissen unter den so unterschiedlichen Parteien und Weltanschauungen hatten sogar die verfassungsrechtlich verankerten Pflichten und Rechte höchst unbefriedigend gestaltet, sodaß der "gesellschaftliche Fortschritt" sehr von der jeweils an der Regierung befindlichen Konstellation abhing.


Eine Verfassung übrigens, in der der Zusammenschluß mit Österreich noch festgeschrieben war, warum auch nicht? Denn Gleiches hatte zur gleichen Zeit auch das österreichische Parlament beschlossen. Und alles das war nichts als ein Rückgriff auf die Beschlüsse in den Verhandlungen von 1848 in der Paulskirche in Frankfurt - als einzig logische großdeutsche Lösung.


*300111*

Weniger Evolution als gedacht

Genesisnet, das man ob seiner exakten naturwissenschaftlichen Information nur empfehlen kann, bringt in seinen neuesten Nachrichten einen Bericht, den ich für den Rahmen dieses Blogs für  zumutbar halte. Darin wird von aktuellen Forschungsergebnissen berichtet, denen gemäß sich herausgestellt hat, daß die Evolution der Drosophila (Fruchtfliege) bei weitem nicht so verläuft, wie die Grundprinzipien des Evolutionismus - Selektion und Mutation -  annehmen lassen würden. Mutationen verankern sich (vereinfacht gesagt) in den Genen, engen sich aber bei weitem nicht so häufig zu "Artmerkmalen" ein, wie notwendig und anzunehmen wäre, um zu bleibenden (oder gar art-hervorbringenden) Merkmalen im Zusammenspiel mit Umweltbedingungen zu werden.

Vielmehr bleiben weit mehr Mutationen bestehen bzw. bleibt jede Gestalt gleichwertige Gestalt, unabhängig vom Anforderungsdruck von außen, erhöhen also lediglich die Variantenzahl der bestehenden Art. Das läßt Rückschlüsse auf die Wirkung der Selektion zu, die offenbar nicht die einengende Funktion übernimmt, die man von ihr annehmen wollte. Oder: mußte, denn das Zusammenwirken von Mutation und Selektion ist die entscheidende Grundlage für jene Hochrechnungen, die größte Bedeutung für die Evolutionsthesen an sich haben, weil fast sämtliche Zeitbestimmungen auf sie aufbauen. Nur bei entsprechenden Wahrscheinlichkeiten (die Realität der Mechanismen vorausgesetzt) könnte man ja überhaupt davon sprechen, daß eine (immer: mechanistische) Evolution möglich ist. Nur wenn die Selektion die Varianten eingrenzt (somit die "tauglicheren" übrigbleiben), bleibt die Rückverfolgung des Stammbaums der Arten unter diesen Annahmen sinnvoll.

Um genetische Veränderungen im Verlauf vieler Generationen experimentell zu untersuchen ist man auf Organismen angewiesen, die eine kurze Generationszeit aufweisen. Entsprechende Langzeitstudien mit Bakterien und Hefekulturen sind beschrieben. Diese sich asexuell fortpflanzenden Organismen stellen die bisherige empirische Basis dar für Modelle und  Mechanismen von Langzeit-Evolutionsprozessen.
Burke et al. (2010) stellten kürzlich eine Studie mit der Taufliege Drosophila melanogaster vor – einem klassischen „Haustier“ der Genetiker. Damit liegt erstmals eine umfangreiche genetische Studie eines Langzeit-Evolutionsexperiments mit Organismen vor, die sich sexuell fortpflanzen.
Im Labor von M. Rose werden die kleinen Zweiflügler seit 1991 inzwischen in mehr als 600 Generationen gezüchtet und auf schnellere Entwicklung selektiert. Die gezüchteten Populationen entwickeln sich im Verhältnis zu Tieren der Ausgangs- und Vergleichsgruppe ca. 20 % schneller vom Ei bis zum erwachsenen, fortpflanzungsfähigen Tier. Damit einher geht auch die Entstehung veränderter Phänotypen (=äußeres Erscheinungsbild) (etwa bezüglich Größe, Lebensdauer etc.).
Für die Untersuchung wurden Daten aus umfangreichen Genomanalysen erzeugt. Es wurden sowohl spezielle Gene analysiert (bezüglich Änderung in der Allelhäufigkeit: allele frequency differentiation) als auch komplette Genomdaten von Drosophila-Populationen aus dem Selektionsexperiment herangezogen. (Allele sind Varianten eines Gens.)
Bisher war man meist davon ausgegangen, dass bei sexueller Fortpflanzung wie auch bei der Entwicklung von Bakterienkulturen genetische Veränderungen (Mutationen) in einer Population auftauchen und dann in einem bestimmten Erbgutabschnitt fixiert werden. In ihrer Arbeit suchten Burke et al. nach positiven (Punkt-)Mutationen, die ein neues Basenpaar und damit einen neuen sog. SNP (Einzelnukleotid-Polymorphismus) erzeugen. Von Polymorphismus spricht man, wenn ein Gen (bzw. ein entsprechendes Merkmal) in mehreren Ausprägungen (Allelen) vorkommt. Mutationen vergrößern also den Polymorphismus. Bei SNPs betrifft der Polymorphismus nur ein einziges Nukleotid (=Einzelbaustein des Erbmoleküls DNA).
Neue SNPs sollten sich dann in der Population durchsetzen, d. h. alternative Sequenzen sollten verschwinden und damit die Vielfalt der SNPs verringert werden. Aber genau das wurde nicht gefunden, es konnten also im Drosophila-Genom (=gesamtes Erbgut) keine Bereiche identifiziert werden, in denen die erwarteten Effekte (geringerer Polymorphismus) auftraten. In dieser Langzeitstudie mit sich sexuell fortpflanzenden Organismen läuft Evolution gemessen an den Erwartungen in viel geringerem Umfang ab.
Die Autoren prüfen und diskutieren verschiedene Erklärungen für diesen Befund, ohne dass sie selbst eine davon beim derzeitigen Kenntnisstand als überzeugend einstufen. Die Laborbeobachtungen zeigen also, dass Selektion die genetische Variation in sich sexuell fortpflanzenden Populationen nicht wie erwartet reduziert. Bisher gilt als Lehrmeinung, dass Selektion, insbesondere wenn sie stark ist, im Laufe der Zeit zu deutlicher Verringerung des Gen-Polymorphismus, also der genetischen Vielfalt führt. Das konnten Burke et al. (2010) in ihrer Studie mit den Langzeit-Experimenten an Drosophila aber gerade nicht belegen. Das bedeutet, dass mit diesen experimentellen Resultaten der Einfluss von Selektion – bei der natürlichen Selektion handelt es sich um einen zentralen Evolutionsmechanismus – nicht bestätigt werden konnte.1
Da unter natürlichen Bedingungen die Selektionskriterien weniger stark und nicht über viele Generationen gleichbleibend ausgeprägt sind, kann man davon ausgehen, dass der ursprünglich erwartete Effekt unter Freilandbedingungen noch weniger auftreten wird.
Damit ist ein grundlegender, bisher angenommener Mechanismus für die Entstehung neuer Arten durch Selektionsprozesse in Frage gestellt. Weitere Forschung sollte dazu beitragen, die Abläufe besser zu verstehen.

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Samstag, 29. Januar 2011

Verführungskraft

Jahrhunderte ging er, der Streit um die "Universalia". Und die Aktualität der Auseinandersetzung läßt das 18. Jhd. mit Berkeley als (unterschätztes) Signum als immer noch nciht beendet erscheinen. Gibt es Dinge, sind sie machtwirksam, ohne daß es sie "gibt"? Wo, schriebt spöttisch Berekley, ist "der Zorn", wo ist "die Macht"? Es gibt sie nicht, die materia prima, die unbestimmte Materie, es gibt sie nur in Gestalt.

Ja. Die Ereignisse in Ägypten, so der Eindruck nach Studium der Nachrichten auf Al Jazeera, sind fast etwas wie ein Beweis für ihre Existenz. Denn die Menschen protestieren. Schon gegen dies und das konkrete, ja. Aber es geht um "das Aufbegehren". Wirkliche Ziele sind nicht vorhanden, abergläubisch wird die Parole "Demokratie" weitergegeben.

Und man spürt sogar an sich selber die Versuchung, nachzugeben. Wem? "Der Rebellion". "Dem" Aufbegehren gegen die Herrschenden.

Nein. Weil sie erscheinen, und das Transzendieren auf das Universalium verhüllt, daß es hier um ganz andere Vorgänge geht, als der Verstand als richtig erkennen ließ.

Wenn die konkrete Welt die (konkrete) Erfüllung versagt, zieht sich der Wunsch auf sein Universalium zurück. Was dann passiert, wird gleichgültig. Die protestierenden Ägypter haben überhaupt keine Idee, was sie sonst wollen wollten oder sollten. Das Konkrete aber wird aufgelöst, und zur Idee zurückgedrängt.

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Mann und Spiel

Frauen haben keine derartigen Schnapsideen. Fehlt ihnen das Spiel?


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Verwandlungsmacht

"Die Richtigkeit aber einer Theorie macht noch nicht den Wert einer Kunst, diesen bestimmt allein ihr bildnerischer Rang: das Maß an Lebendigkeit, Schlüssigkeit und Ursprünglichkeit des künstlerischen Tatbestandes, der in einer jeweiligen Schöpfung verwirklicht und Zeugnis ist produktiven, augensinnlichen Erlebens.

Es fragt sich nun, ob solches Erleben anders als durch die Auseinandersetzung erwachsen kann mit etwas, das nicht Kunst ist, nämlich die sichtbare Umwelt mit der Fülle ihrer Gestalten und dem unergründlichen Geheimnis ihrer Gewachsenheit. Übertreffen zudem Landschaf, Mensch, Tier, Pflanze an Ausdruckskraft und Ausdrucksdifferenziertheit nicht alles, was der Mensch aus sich selber erfinden kann?

Denn alle jene Dinge der Natur, wofern sie der Künstler gestaltet, sind ja nicht mehr bloße Oberflächenbilder, wie es von der modernen Seite immer wieder behauptet wird, sondern sie sind echte Bildprozesse: der Wasserfall von Wang-Wei, China, 10. Jhd., ist Bild des Stürzens, Fließens selbst, genau wie Baum und Laub im frühen Holzschnitt Dürers Bild des Wachsens, des Sprossens.

Die Macht der Kunst ist es, die seit eh und je die Gegenstandwelt erlöst in eine des Geschehens. Hier also ist nicht der entscheidende Unterschied zu suchen von früher und heutiger, der sogenannten modernen Kunst, sondern allein in der nie dagewesenen, überhellten Bewußtheitslage, die den Schaffensdrang autonom setztund nunmehr ohne jegliches Medium die Natur an sich als ein Wirkfeld geheimnisvoller Kräfte aussagen will.

Gibt aber eine Kunst, die kein antwortend Gegenbild mehr kennt von Mensch zu Ding, die sich aus den Gründen menschlicher Innenschichten speist, nicht eine durch Jahrtausende gewordene Bildsprache auf, um in eine seltsame Primitivität zu geraten von höchster Bewußtheit? Es ist bemerkenswert, daß schon Goethe warnt vor dem "Aus-sich-selber-schaffen", da es falsche Originale und Manieristen mache."

Emil Preetorius in "Geheimnis des Sichtbaren"

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Atomangriff

Ein "dokumentarischer Spielfilm" mit Walter Matthau aus dem Jahre 1950 mit offenbarem Nebenzweck: Zivilschutz. New York nach dem Angriff mit einer Atombombe.

Mit einem interessanten strategischen Detail aus der Zeit des Kalten Krieges: der Rolle von Atom-U-Booten (die Bombe im Film kam über eine Rakete von einem U-Boot), bei denen es entscheidend war, daß ihre Position unbekannt blieb. Sie spielten, folgt man Hugo Portisch in seinen (damaligen) Büchern zum Gleichgewicht des Schreckens, die entscheidende Rolle, einen Krieg ZU VERHINDERN. Denn diese Drohung erst machte einerseits den überraschenden Erstschlag möglich - und damit die Gegner, UdSSR und USA, verwundbar. Gleichzeitig aber war der Gegner selbst nach einem verheerenden Erstschlag mit Sicherheit noch fähig zum Gegenschlag. So waren über Jahrzehnte beide Seiten zu Kompromissen, ja zum "Frieden" gezwungen.

Diese strategische Überlegung bildet auch den Hintergrund dieses Films, der naturgemäß endet mit: "We ARE going to win!" Der Zweitschlag war erfolgreich, der Kampfwille des Feindes ist gebrochen. Man darf sich mit Recht fragen, ob die USA je aufgehört haben, andere Filme zu produzieren als (letztlich) Propagandafilme.

Nebenbei: man achte auf den melodramatischen Schauspielstil. Und auf die dramaturgische Exaktheit, mit den Aktübergängen alle 10 Minuten. Mit den dramaturgischen Fäden, der Grundlinie, daß das Ende des gesamten Spiels im 1. Akt angelegt sein muß (das Pferdchen!), etc. Wie aus dem Lehrbuch.


Gefunden bei Glaserei

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Wer im Glashaus sitzt

Demokratiebarometer
Noch sind die Griffel nicht abgekühlt, mit denen man hierzulande eifrigst Unterschriften gegen die neuen Mediengesetze in Ungarn (die von der EU mittlerweile geprüft und an sich "EU-konform" befunden wurden) gesammelt hat - unter apokalyptischen Drohbildern, denn es gehe ja um die Freiheit der Menschheit, wobei man die Mediengewitter noch rasch abwettern ließ, ehe die Befunde der EU eintrafen ... - gibt es nun Zensuren für Österreich.

Und die fallen alles andere als schmeichelhaft für das Land aus: Wissenschafter der Universität Zürich und des Wissenschaftszentrums Berlin fanden nämlich heraus, daß die Demokratie hierzulande (im europäischen Vergleich) äußerst mangelhaft ausgebaut ist. Und zwar noch HINTER Ungarn, auf Platz 20! Vor allem - ein breites Grinsen sei erlaubt!? - die Medienlandschaft sei alles andere als demokratieadäquat. Sie sei (schreibt der Standard) viel zu wenig entwickelt. Ja generell wurde Österreich (bei gleichzeitigem Fortschritt in der individuellen Freiheit) eine sehr dürftige Transparenz und Informationsfreiheit vorgeworfen.

Zwar darf man von dieser Untersuchung wenig bis nichts halten, denn die angeführten Parameter für "Freiheit" verraten, wes Geistes Kind diese "Wissenschafter" sind - aber ein wenig Häme sei verstattet?

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Nachtrag: Auf den Seriten des Budapester findet sich ein Auszug aus den berüchtigten ungarischen Mediengesetzen in deutscher Sprache. Wer diesen liest wird rasch erkennen, daß die Hysterie hierzulande bestenfalls politische Kampagne sein kann. Ja, manche der neuen Regelungen entsprechen dem schon so lange von österreichischen Kunstschaffenden geforderten Kulturauftrag - so die Verpflichtung an Sendeanstalten, zu bestimmten Prozentanteilen heimische (und: aktuelle!) Musik auszustrahlen. Und daß große Medienanstalten nicht mehr einfach voneinander abschreiben, sondern ihre Nachrichten zum Großteil selbst generieren müssen (!) - daß das heimischen Medien "diabolisch" erscheint, überrascht nicht. Plötzlich müßten sie in die Qualität ihrer Nachrichten wieder investieren!

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Frau

Marmor.

Gefunden bei thisisnthappiness
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Kreisverkehr

Gut und schön. Nun müßten nur noch die Autofahrer begreifen, wie man das Ding benutzt. Hier: Erfurt.


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Ein richtiger Bub

Ja, gut, nicht ladylike. So benimmt sich kein Mädchen. Aber die Lebenslust ist ansteckend, und sympathisch. Und es ist ja eine gute Frau aus dem "Jungen" geworden; doch dies und das erinnert an das Feuer, das tief unten glüht, die Lava führt sich ihre Nahrung noch zu.


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Freitag, 28. Januar 2011

Vollkommene Zukunft

Werbekarte des Moosehart-Instituts in der Nähe von Chicago, einer Erziehungsstätte mit Schule für Kinder und Jugendliche.



Gefunden im Flickr-Photostream von wackystuff | via Glaserei

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Auf den Punkt gebracht

Es kann natürlich gar nicht anders sein: als Stufe der Evolution verstanden, bleibt Rudolf Hernegger bzw. der Psychologie gar keine andere Wahl mehr als einerseits staundend vor den Fakten zu stehen, daß es Religiosität und Mythen und Kult GIBT. Anderseits findet sich weltimmanent keine Entsprechung, sprich: naturwissenschaftlich betrachtet findet sich kein Gott. Also gibt es nur eine Lösung, deren "Warum" natürlich gar nicht beantwortbar ist, deshalb weit umschifft (und nur durch Einschaltung einer Zwischenstufe scheingelöst) wird. Aber Hernegger reißt die Kulturanthropologie, wie er meint, wieder neu auf, stellt die Frage nach dem Ursprung wieder neu, die - so schreibt er - jahrzehntelang ausgeklammert wurde, weil sie als "spekulativ" abqualifiziert worden war. Aber die Suche nach Hypothesen, um sie wissenschaftlich zu prüfen, ist nicht einfach Spekulation, sondern wesentlich für den Fortschritt einer Wissenschaft. Die, wenn sie sich nur noch auf Datensammlung beschränkt, sinnlos wird.

Religiosität und Religion, die nie ohne Kult und Mythos (Offenbarung) auftritt, ist - so faßt es Hernegger in "Der Mensch auf der Suche nach Identität - Kulturanthropologische Studien über Totemismus, Mythos und Religion" in seiner These zusammen - eine kulturelle Ausformung des Umstandes, daß der Mensch im Übergang vom Tier seines instinkthaften Platzes in der Welt verlustig ging. Plötzlich wurde ihm Identität nicht mehr vorgegeben, sondern er mußte sie schaffen. Orientierung wurde ihm Auftrag. Weil diese Selbst-Schöpfung aber sehr labil ist, kam es zur kulturellen Ausbildung von Religion bzw. einer religiös durchtränkten Gesellschaft. Diese Welt ist prinzipiell also "illusionär". Aber das macht nichts, solange alle diese Illusion "mitspielen". (Das Hauptwerk des Idealisten Vaihinger um die Wende vom 19. zum 20. Jhd. lautet ja deshalb "Die Philosophie des Als-ob", und er zieht da eine metaphysiklose Linie von Descartes und Kant her fort.)

Seit der Aufklärung, so Hernegger, ist diese Gewißheit, in der sich der Mensch ausruhen konnte, aufgebrochen und verloren gegangen. Und wir ringen seither um eine neue Identität. Wo wir neu den Sinn der Imagos - und neue Imaginationen überhaupt - finden müssen, die uns bis dorthin die Religion lieferte.

Es ist wohltuend, und spricht für Hernegger (dessen sittliches Ringen um Objektivität, in der er den Fakten, nicht seinen Thesen, Raum geben will, um seine Thesen zu läutern, in jeder Zeile spürbar wird), wie präzise er diese Fragestellung rekapituliert, und man findet wohl kaum wo so exakt, was sich in Feuerbach ein Jahrhundert zuvor schon so erschreckend präzisierte. Es ist die Einschätzung der Religion als rein menschliches Bedürfnis, als Illusion, wo der reifere Mensch sich in der Ernüchtertheit (man hört hier förmlich das Klirren des Existentialismus des 20. Jhds.!) der "Realität" wiederfindet: allein, ohne Gott, den er nur wählt, um das Leben wärmer "zu machen."

Es ist die europäische Haltung der Gegenwart geworden. Die - soweit darf man hier replizieren - die Frage nach Gott, die faktisch-praktisch nicht und nicht verschwindet, schlichtweg verdrängt, und einem Irrationalen anheimstellt, das aber nicht deshalb irrational ist, weil es die Vernunft übersteigt (wie in der Religion und der Kunst, diesen beiden Eckpfeilern des ganzheitlichen Menschseins), sondern das der Vernunft prinzipiell entgegensteht. Weil das aber im rationalen Gebilde der herrschenden Anschauungen nicht mehr widerspruchsfrei unterzubringen ist, weil dieses überhaupt nicht mehr widerspruchsfrei bleiben kann, weil es auf der Suche nach dem ist, was es voraussetzte - dem sinngebenden Zusammenfassenden - zerfällt die heutige Welt: weil ihre zur Gestalt proklamierte Vernunft zerfällt.

Deshalb muß man sich gar nicht weit aus dem Fenster lehnen, wenn man den Kampf aller gegen alle prognostiziert. Er ist unausweichlich, weil zunehmend jeder dem anderen zur Bedrohung wird - Hernegger zeigt es sehr gut: Weltanschauung (die sich immer aus Religiosität nährt) wird zur positivistisch zu lösenden Identitätsfrage, damit zur Frage um Leben und Tod! Das wird dann eintreten, wenn der "Friede" seine gewaltherrschaftliche, konkrete Gestalt (die er im Moment noch nicht auf den Höhepunkt getrieben hat, das steht noch bevor) nicht mehr ausreichend bewahren kann, was nur eine Frage der Zeit ist.

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Wie Kino gemacht wird

Folge 224: Warum hat man bei Cinemascope oben und unten schwarze Streifen im Bild.


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Und genau so spielt sie auch

Gefunden bei overthetop

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Der perfekte Schwiegersohn

In dieses Filmchen könnte man sich verlieben. Köstlich, wieviele Ebenen der Zwischenmenschlichkeit er mit wenigen Mitteln bespielt. Charmant!


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Medienkontrolle am Wertehorizont

Nunmehr hat sich in Österreich der 2009 aufgelöste Presserat wieder neu gegründet. Er soll eine freiwillige Kontrolle bedeuten, in der sich sämtliche Medien des Landes zu einer dem Wertehorizont - den sich diese Herren natürlich selbst geben, und genau dort liegt das Problem! - angepaßten Richtlinie der Berichterstattung verpflichten, oder in die Pflicht genommen werden sollen. Der Kurier berichtet darüber:
 
"Wir sollten nie vergessen, dass Selbstkontrolle immer besser ist als Fremdkontrolle" so das Eröffnungs-Statement des Journalistengewerkschafters und Presserats-Präsidenten Franz C. Bauer beim Festakt anlässlich des Neustarts des Österreichischen Presserats. Darüber, dass die Begehrlichkeit des Staates nach Kontrolle der Medien wächst, sobald die Selbstkontrolle fehlt, war man sich mit Österreichischen Medienmachern, heimischen und internationalen Medien-Wissenschaftern und -Machern einig.

Problemzone bleiben freilich ausländische Medien. Die machen ja bekanntlich in den neuen Medien längst den Löwenanteil aus, entziehen sich also jeder Kontrolle, wirken aber zwingend ins Land. Deshalb hat der Presserat als Anliegen formuliert, internationale Vereinbarungen ähnlichen Inhalts anzusteuern.

Nett gesagt. Das erinnert an die salbungsvollen Worte 1994 so mancher, die "Werte nach Brüssel" tragen wollten ...

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Donnerstag, 27. Januar 2011

Lebensbildung, nicht Normierung

"Bildung des Mittelalters ist Lebensbildung, Verbindung des Menschen mit der Schöpfung und der Welt Gottes. [...] Alle Hervorbringung der Persönlichkeit als ausgestaltete Eigenart, als Errungenschaften des ichs nimmt hier ihren Anfang. 

Mittelalterliches Bildungsleben und Bildungsideal heißen demnach mehr als Erwerb von Kenntnissen und Techniken, mehr als Normierung des geistigen Lebens durch Lehrkunst, Wissen und Praxis, sondern Weg und Zielrichtung des Menschen, die er einschlug, um zu jenem inneren Lebendigsein zu kommen, zu jenem geistigen Wachsen und Werden, das wir heute mit den Worten Bildung, Lebensgesinnung, Entscheidung, Aufbau einer geistigen Welt im Wesen des Menschen, Lebensgefühl ausdrücken."

Franz Strunz in "Theophrastus Paracelsus"

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Fernsehen in Zukunft

Aus der Perspektive von 1953


Gefunden bei Glaserei

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Ein differenziertes Bild

Ein wahres Panorama des "state of art" der Diskussion um die Integration der muslimischen Zuwanderer bietet die Neue Zürcher in einer kommentierenden Zusammenfassung einer Diskussion in Berlin unter dem Titel "Zurück zur Politik!" Alles, was zum Thema zu hören ist und war, fiel als Argument, und der Artikel ist schon deshalb lesenswert.

Wenngleich ein oder das Fazit vorweggenommen werden kann: einige der Argumente machen deshalb betroffen, weil sie mit vermeintlichern Imperativen hantieren, die es gar nicht gibt. Von einer "deutschen Kultur" zu sprechen, die doch auch islamisch, und genauso deutsch, sein könne, ist schlichtweg Quatsch. Ob das jemandem paßt oder nicht, ist keine Kultur von ihrer religiösen Verfaßtheit zu trennen, in vielerlei Hinsicht, und selbst die Auseinandersetzung um Säkularisierung, wie sie heute stattfindet, befindet sich in Wahrheit am Boden desselben Abendlandes.

Demgemäß schließt die NZZ mit folgendem Absatz, und mehr gibt es wohl kaum mehr zu sagen ...

Politik und Religion zu trennen, die Sphären zu scheiden, Muslime mit deutschem Pass strikt als Staatsbürger zu behandeln, wo nicht Glaubens-, sondern Rechtsfragen berührt sind, plurale Identitäten zu akzeptieren und soziale Probleme soziologisch statt ethnisch zu erklären – das alles sind gute Postulate. Auch trifft der Kollektivsingular «der Islam» nicht die vielgestaltigen Strömungen dieser Religion und bedarf der Differenzierung. Dennoch bleibt die Frage, ob sich die Lehren des Korans mit dem, was wir im Westen unter Universalismus verstehen, vertragen. Es war an Dan Diner, hier Skepsis zu zeigen. Anders als das Christentum sei der Islam eben nicht bloss Konfession, «sondern ein Gefüge von Institutionen, Lebensformen, Ethik, Rechtsprinzipien». Gelangten Menschen aus einer derartigen, «sakral durchdrungenen Kultur» in unsere christlich säkularisierte Welt, so sei der Bruch, der dabei entstehe, wohl erst im Laufe von Generationen zu kitten. Wenn überhaupt. 

... außer: Das ist mit dem Abendland und dem Christentum eben genau gleich: Auch diese "beiden" sind in Wahrheit ein nicht entflechtbares Ganzes. Der Grundirrtum (hierzulande) ist, dies trennbar zu wähnen.

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Setzen der neuen Zeit

Der Unterschied zur Mercedes-Werbung ist auffällig: Audi verabschiedet die mythische Zeit, entlarvt sie ("Entmythologisierung"), und will neue Traditionen setzen und begründen, die sie wissenschaftlich fortgeführt zu sein behauptet. Das ist wahrscheinlich "zeitgeistiger", aber es setzt auf einen toten Ast.

Mercedes (s. gestern) zeigt (in der Werbung), wie sie auch im Heute lebendig sind. Und Werbung drückt immerhin aus, wo sich ein Unternehmen sieht, gerne befände.





*270111*

Leben und Kunst

Gefunden bei everydayishow

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Mittwoch, 26. Januar 2011

Momente des Theaters

Eine Aufzeichnung einer der Club 2-Diskussionsnächte (hier mit Günter Nenning) aus den 1970er Jahren, mit Rudi Dutschke und Daniel Cohn-Bendit. Das Bemerkenswerte an diesem 10min-Ausschnitt ist aber nicht, daß Dutschke z. B. über die sozioökonomische Struktur der gegenwärtigen Gesellschaft ALS Gewaltstruktur spricht. Das Bemerkenswerte ist, daß er damit völlig Recht hat. Nenning faßt in diesem Ausschnitt zusammen, was heute Alltag ist: "Es gibt strukturelle Gewalt in dieser Gesellschaft. Daraus folgt, daß Terror gerechtfertigt ist."

Der Ansatz ist also nicht, wie heute von mit Kreide süßgefressenen Stimmen verkündet wird, die Gewaltfreiheit! Das ist nach wie vor glatte Lüge und Betrug, der nur die Gegner waffenlos machen soll. Denn die Anwendung von Unrecht als Reaktion auf angebliches oder zumindest verkündetes Unrecht ist gängige Praxis aller Gesellschaftsveränderer, als die die Linke in unseren Ländern bzw. weltweit antritt, mit ihren technizistisch-mechanistischen Ablegern, den Grünen.

Der Ansatz muß sein, daß es an der Männlichkeit fehlt, um richtige Gewalt anzuwenden bzw. richtige Identifizierung von Gewalt zuzulassen, und daß perfide Formen der Gewalt das Kontruktive in unserer Welt zernichtet haben oder zernichten. In diesem Punkt kann man Dutschke's Aussagen in ihrem analystischen Gehalt einfach nur zustimmen, ähnlich wie man heutige Zustände längst von Adorno durchschaut fand - nur wendet man diese Erkenntnisse nicht (mehr!) an, weil sie sich diesmal gegen jene wenden, die damals nichts anderes bewirken wollten, als selbst an diese Macht zu kommen, um Gewalt in ihrem Sinne anwenden zu können. Das Gewaltgerüst hat sich nicht geändert! Nur die Bedienmannschaft wurde ausgetauscht - im "Marsch durch die Institutionen".

Noch etwas sieht man in diesen wenigen Minuten, und aus 30 Jahren Abstand sieht man es noch klarer: Wie einmütig, wie selbstverständlich und wie harmlos verbrämt das sozialistische Gesellschaftsmodell von den Medienvertretern (Nenning) als "gut" gesehen und dargestellt wurde. Ebenso klar wird hier argumentativ nachvollziehbar, daß Sozialismus auch in der Form der Sozialdemokratie in direkter Linie zur Gewalt des Terrors führt. Es gibt keine "systemimmanente" prinzipielle Bremse oder Grenze, ab wo "Gegenwehr" (Nenning) als Signum der Arbeiterbewegung legitim ist, und ab wo nicht.

Die heutigen Politiker, vor allem der Grünen als feige, kleinbürgerliche, der Zeit angepaßtere Form der aggressiven Linken, wenden exakt diese Ergebnisse des Diskurses an, die damals Fazit wurden. Da ist Cohn-Bendit (in diesen Aussagen, aber nicht nur hier) fast wohltuend, weil er wenigstens ehrlich, in gewissem Sinn: mutig ist. Er weiß, und gibt zu, daß "links" zum Terror führt. Heute ist (in der political correctness, aber nicht nur, die zur Gegenwehr - richtig, man muß heute fragen: wogegen? - erklärt wird) dieser Terror nämlich genau zur Staatsmacht, die sich längst als Gesinnungsmacht versteht, institutionalisiert.

Cohn-Bendit übrigens beschreibt, warum er soviel Hass in sich habe (wie er ihn erklärt): Es habe mit Bomben auf Vietnam angefangen. Womit, möchte man sagen? Und richtigstellen: Mit Medienberichten. Und mit der Flucht vor sich selbst, die plötzlich Vietnam zur eigenen Sache machte, weil es so einfacher war. Das kommt der Wahrheit näher. Es ist ja grotesk und lächerlich, wenn Cohn-Bendit (der heute noch im EU-Parlament sitzt) verkündet, er wolle den Vietnamesen effizient helfen, deshalb befürworte er den Terror ... Heute haben wir eben nicht Vietnam. Aber es "kam" nicht anderes, wie "Klimawandel" etc., sondern es wurden neue Ersatzmythen geschaffen - eben solche wie "Klimawandel". Und wenn der endgültig als Dummheit entlarvt wird, werden neue, noch mächtigere Mythen auftauchen, das ist gewiß.

Man merkt an diesem Filmchen, in welchem Ausmaß es sich bei all diesen Diskussionen um "Momente des Theaters" handelt.

Sehenswert!


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Der Vollständigkeit halber

Wie kaum anders zu erwarten hat die EU-Kommission das neue Mediengesetz (das nun endgültig per Anfang Jänner in Kraft getreten ist) Ungarns, respektive gegen die einhergehene Implementierung einer Medienbehörde, die eine "ausgewogene Berichterstattung" beobachten soll ... ohne Beanstandungen durchgewunken.

Budapest, Parlament
In drei Punkten habe man Bedenken angemeldet, aber man müßte wohl die Texte mit den österreichsichen vergleichen, denn was der Standard in der befehlsgemäßen Empörerhaltung ausführt - das Entgegnungsrecht sei zu locker - klingt verdächtig nach einer der österreichischen sehr ähnlichen Regelung. Auch hierzulande ist das "Entgegnungsrecht" weitgehend unabhängig von einer allfälligen späteren Wahrheitsfindung.

Daß der Verfasser der entsprechenden Glosse im rosa Blatt sich darüber mokiert, daß von einer Informationspflicht der Medien, und nicht von einem Informationsrecht der Bürger, gesprochen werde, kann wohl nur unter Kuriositäten eingereiht werden. Anders als Österreich ist Ungarn eben keine sozialistische Diktatur mehr, und mit dem politischen Schwenk 2010 auf "Mitte-Rechts" geht eben auch ein neues Politikverständnis einher, denn die rechte Mitte Ungarns ist eben noch eine solche: Politik soll nur dann eingreifen, wenn die Bürger in der Entfaltung ihres Lebens eingeschränkt sind. Aber der Staat soll nicht das Leben entfalten ... Fortschrittliche Menschen nennen so etwas "Freiheit". Zudem gibt es in Ungarn eben zahlreiche freie Medien. Auch ein Unterschied zu Österreich, wo die Medienlandschaft auf sehenswerte Weise in das "Staatswesen und -wollen" eingebunden ist.

Denn es gruselt einen doch wenn man liest, wie der Kurier - stolz! - verkündet, er sei im Rahmen einer Medienanalyse mit Presse und Standard nicht nur zur Qualitätszeitung geadelt, sondern besonders gelobigt worden. Für seine "ausgewogenen und migrantenfreundlichen" Reportagen und Berichte.

Wie schon mehrfach im letzten Jahr haben sich also die österreichischen Medien als unsachlich und interessengesteuert kampagnisieren lassen. Man denke nur an die dramatischen Medienberichte über unseren Nachbar, der sich erdreistete, eine Bankenabgabe einzuführen, das würde das Land unmittelbar in den Ruin führen ... wir kennen das Ergebnis: heute gibt es fast kein Land mehr in Europa, das KEINE solche Abgabe einführt. Auch diesmal also wurde in Österreich massiv Stimmung gemacht, wurde ohne entsprechendes fundantum in re über Ungarns neue Regierung gerichtet. Das erzählt eben seine eigene Geschichte. Über Österreich.

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Ein Ganzes

Ein erfrischender logischer Schluß. Publikum und Bühne sind untrennbar verbunden - Teil eines Ganzen.


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Ihretwegen?

Eine der heutigen (26. Jänner) Tagesheiligen ist die Hl. Kümmernis, oder auch Wilgefortis (von "virgo fortis"), oder auch Ontkommer, Comeria, Hülpe, Liberata, Eutropia, Gwer. Die Tradition zeigt sie als bärtige Frau, die an einem Baum oder an einem Kreuz wie der Heiland angeheftet hängt. Dabei oft ein Fiedler, und Schuhe. Ihre Verehrung war im Alpenraum sehr verbreitet, ist aber in der Neuzeit deutlich  zurückgegangen. Seltsame Parallele - auch das, wofür sie stand ...

Die Legende erzählt, daß sie sich als junges sizilianisches oder portugiesisches Mädchen im Jahre 130 etwa so für das Christentum entzündete, daß sie dem Gekreuzigten Ewige Treue schwor, ganz wie die Heiligen Jungfrauen es getan hatten. Doch ihr heidnischer Vater, ein König, hatte andere Pläne mit ihr, und bestimmte sie zur Ehe. Das Mädchen flehte zu Jesus, und der erhörte sie: Über Nacht wuchs ihr ein Bart.  So verweigerte sie zweifach die Heirat.

Der Vater war darüber so empört, daß er seine Tochter dazu bestimmte, das Schicksal ihres Gottes zu erleiden, und er ließ sie an einen Baum schlagen. Dort hing sie, drei Tage lang, und predigte ohne Unterlaß, ehe sie starb; viele Menschen bekehrten sich - darunter auch der Vater.

An einem der drei Tage war auch ein Bettler mit einer Geige vor den Baum gekommen, und weil ihn die Leidende dauerte, spielte er ihr auf seiner Fiedel schöne Weisen. Daraufhin warf ihm die Prinzessin einen ihrer goldenen Schuhe, mit einer Bewegung des Fußes, zu. Der Bettler nahm das Geschenk dankend an, und versuchte es in der Stadt gegen Geld und Essen einzulösen. Dabei schöpfte man Mißtrauen, und nahm ihn wegen Diebstahls fest. Man schleppte ihn zur Heiligen, die am Baume noch lebend hing. Die Heilige aber entledigte sich nun auch ihres zweiten Schuhs, und schleuderte ihn ebenfalls in Richtung des Bettlers, worauf man diesen als unschuldig erkannte und von ihm abließ.

Die Heilige wird als Patronin der Fruchtbarkeit - ähnlich dem Heiligen Leonhard - verehrt, was auch die Schuhlegende in Analogie ausdrückt: der Schuh gilt seit ewigen Zeiten als Symbol des weiblichen Schooßes. Sie ist dabei besondere Helferin für Frauen mit Fruchtbarkeitsproblemen, und auch in anderen Frauenangelegenheiten - "Kümmernissen", vor allem in Bayern und Tirol auch als Hoffnung zur Erfüllung des brennenden Wunsches nach einem Gatten.

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Seit wenigen Jahrzehnten ist weltweit - bis auf wenige Ausnahmen - eine noch nie da gewesene Situation eingetreten. Aus verschiedensten zusammenfallenden Gründen, ist erstmals Parität in der Anzahl von Frauen und Männern eingetreten, ja vielfach, wie in China und Indien, sind Männer schon längst in der Überzahl. Bislang haben ja vor allem Kriege, oder die generell niedrigere Lebenserwartung der Männer, dafür gesorgt, daß immer die Frauen mehr oder weniger deutlich in der Überzahl waren. Einen Mann zu kriegen, war also immer ein sehr konkret begründetes Anliegen. Umgekehrt hatten es die Männer "leichter", weil sie weit begehrter waren. 
Das ändert sich nun. Es gibt aber Hoffnung: Untersuchungen in lokal begrezten geographischen Räumen haben gezeigt, daß Männerüberschuß aufgrund des ungestillten Aggressions- bzw. Befruchtungspotentials unweigerlich in Kriege mündet. Das alte Mengenverhältnis könnte sich also bald wieder herstellen.

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Not und Lüge

Wir wollen nicht richten. Manche Wochen wollen nicht beginnen.


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Freigelassener Glanz

Theophrast Bombast v. Hohenheim - "Paracelsus"
Es brauche die Erlösung, schreibt Paracelsus, damit das Licht im Inneren des Menschen - an dem er zum einen teilhabe, das zum anderen, soferne er am Sein teilhabe, in ihm wohne, weil damit Gott in ihm wohne - zum Strahlen komme.

Wissen öffne den Weg dazu, damit "der gefangene Glanz frei werden kann", es will mehr als einen Eingang schaffen "für Licht von außen".

Es gehe also nicht um Wissen um des Wissens willen, sondern um Teilhabe an der Schöpfung und an dem in ihr "gefangenen Glanz", dem Geist Gottes - in der Wahrheit.

Aber dieses gebundene Wissen brauche den Glauben (wem? was?) und den Gehorsam, um im Heiligen Geiste aufgeschlossen zu werden, der dieses Licht anzünde. Es sei aus sich heraus toter Buchstabe, ohne Gott und seine Offenbarung nütze kein Erfahren noch Denken.

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Blick an den Po

Nicole Minetti, 26, 
eindeutig VOR ihrer Parlamentskarriere
Nun gehen in Italien allmählich die Wogen bis an den Rand des Beckens - Berlusconi wird überhaupt nur noch wüstester Umtriebe seiner Italianita geziehen. Und es ist nicht einordenbar, ob von all den Vorwürfen der Linken irgendeiner ein fundamentum in re hat, und nicht Auswuchs blinden Hasses und abstoßenden Neides ist. Schmutzkübel über Schmutzkübel wird vergossen, frei nach dem Motto: "Es bleibt immer etwas hängen." Also muß man, so man muß, sich ein eigenes Bild machen. Und das tun wir, geneigter Leser - geh'n wir doch der Sache nach?

Da wird ihm zum Beispiel jüngst nicht nur vorgeworfen, die schönen Frauen um sich zu scharen - wir erinnern uns: als Symbol der Rechten, die einfach die "schöneren Frauen" hätte, und die Wahrheit dieses Ausspruches zu beweisen darf doch dem Capitano einer Partei nicht verwehrt werden? - nein. Jetzt wird noch behauptet, diese seien überhaupt nur pro forma Abgeordnete.

In Wahrheit habe ja diese Nicole Minetti (und wie das die Giftspeier ausspucken - man hört die Zähne fliegen), eine 26jährige Lombardin und ehemalige Arzthelferin, sogar die Aufgabe, Frauen für den Master heranzuschaffen.

Nun bleibt erst einmal die Frage, was daran ungewöhnlich sei. Denn: Frauen herbeizuschaffen, namentlich als Stimmvieh, pardon: Wähler, ist doch die halb laut, halb leise erklärte Absicht aller Parteien rund um den Globus. Oder hat der Verfasser dieser Zeilen da etwas mißverstanden?

Oder hat Berlusconi eine natürliche Tendenz übertrieben? Denn freilich habe es Minetti, so die Vorwürfe, auf die Spitze getrieben*. Jedenfalls, und wie auch immer, und sei es wie es sei - auf diese Art und Weise also, sei es zum intimeren Verkehre des Silvione mit dieser wenige Tage noch 17jährigen Marokkanerin gekommen. Die freilich bislang heftigst bestreitet, mit dem Ministerpräsidenten geschlafen zu haben. Er habe ihr die nicht bestrittenen 7000 Euro rein aus Gründen christlicher Nächstenliebe zugesteckt, das sei alles gewesen.

Man glaubt ihr nicht. Oder tut so. Und nun das noch, mit dieser unglaublich gut aussehenden Abgeordneten Minetti, deren Wesen ja ist, wie in aller Erkenntnis, was das Sehen im Sehen sieht. Und damit erwachen alle Träume und alles Begehren und alles in oberen Schichten ... ach, lassen wir das. Man darf jedenfalls davon ausgehen, daß diese Singorina Minetti sehr wahrscheinlich jedes zweite männliche Wählerhirn gehörig unter Interessenszwang setzte und setzt. Weil jedes zweite Männergehirn an ihrer Femininita, irgendwie wenigstens, teilhaben möchte.**

Na, wenn da die Opposition nicht in Neid vergeht? Mit sauren HosenanzuglinkInnen läßt sich halt so wenig an Teilhabewillen auslösen. Also giftet man schon aus Prinzip, weil aus Ärger über eines selbstauferlegte, aber unentrinnbar folgende Zeugungsunfähigkeit.

Es dürfte schließlich aber selbst dem sehr weitgesteckten Humorverständnis Berlusconis zu weit gegangen sei, als der Moderator in "L'Infedele" (Der Ungläubige - nomen est omen; wovon berichtet, wer nicht glaubt? Was bleibt, wenn man nicht irgendjemandem irgendetwas glaubt?) über die beiden Schönen her zog.

Empört rief Berlusconi in der TV-Show an, in der der Moderator (wenn unsere Zeitungen schreiben, jener sei "angesehen", so wollen wir dies nicht einmal auf den NLP-Nettowert "ansehen kommt von anschauen" eindampfen, wir kennen ja die Herkunftssümpfe hiesiger Journalistenwerte) diese - mittlerweile längst besten Mythen ähnliche - Unterstellungen in die Welt spreizte, und nannte ihn --- (wir wollen es nicht näher wissen, nicht wahr? Dieser nannte ihn zudem dieses zurück, öffentlich, und so weiter.)

Es gibt Grenzen des Anstands. Und die sind wohl zuweilen überschritten. Berlusoni verteidigte jedenfalls wie im Video zu sehen bei laufender Show seine Schutzbefohlenen. Also natürlich auch die 26jährige Regionalabgeordnete aus der Lombardei. Sie würden schlimm verleumdet, die Wahrheit sei dem Moderator offenbar völlig gleichgültig, die Sendung sei ein "Medienbordell".

Zumindest war das ziemlich männlich.

Die Abgeordnete in
Mailands Parfumerien
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Keine Grenzen aber haben offenbar auch italienische Wiegen (wie hier vielleicht gar mit einem Einsprengsel altgermanischen, aber wer weiß noch welchen Bluts; angeblich waren ja die Etruskerinnen ganz besonders anziehend, und Mailand ist eine der nördlichsten Gründungen dieses rätselhaften, vermutlich kleinasiatischen Volks) schöne Geschöpfe mit Schwäche für rechte Gesinnung (Diktion Medien; wir wollen das Attribut aber lieber beim etymologischen Wurzelwert nehmen, einverstanden?) in die Welt zu schaukeln. Haben nicht alle Schönheiten der Welt "rechte" Tendenz? Es könnte darauf eingedampft werden. Links hingegen ist eben Verteidigung der Häßlichkeit durch Verklärung zu einer sekundären Schönheit. Leider öffnet aber die Herzenstüren nur Schönheit, weiß Gott warum. (Und - er weiß es. Tota pulchra es ist sogar sein Wahlspruch für die ursprünglich gedachte Schöpfung, die manchmal auch heute noch und zu allen Zeiten wie durch ein Fenster in diese schnöde Welt blickt.)

Das kann für Linke, die wütend und frustriert nicht zum ersten mal zur Kenntnis nehmen müssen, daß für Hüter der Häßlichkeit noch nie viel mehr Platz auf der Erde blieb als durch furchtbare Gewalt zu usurpieren war, natürlich nicht mehr mit rechten (schon wieder ... recht und wahr? ist das ein Zusammenhang?) Dingen zugehen. Weshalb man so tut, als wäre Schönheit nachgerade ein Ausschließungsgrund von politischen Ämtern. Eine Art "unfairer Wettbewerbsvorteil" dank Gottes Gnade vielleicht gar?

Dank Berlusconi freilich ist auch diese Diskriminierung göttlicher Winke endlich behoben. Und die Schönen des Landes als Botschafter der himmlischen Gefielde danken es ihm. Und wir Beobachter jenseits der Alpen (ach, reden wir Österreicher nicht über diesen Umstand ...) mit ihnen.

Nicole Minetti bei der Vereidigung
Mehr Werbung fürs Land kann man außerdem kaum machen - ganz Europa, und wer weiß wer noch, glotzt in gespielter Pose empörten, in Wahrheit nämlich leicht illustren, sehnsuchtsvolen Blicks (und wie die Sehnsucht nach diesen Ländern groß war, zeigt die Geschichte in ihren endlosen Bewegungen gen Süden) ins Land des Valpolicella und der Minestrone, das ja auch - wirklich schon vergessen? - das Land der Gina Lollobrigida und der Sophia Loren ist. Vielleicht fürchtet genau das die Linke - daß angesichts solcher Blüten der unverdankten (also nur in Dankbarkeit entgegenzunehmenden) Geburtsleistungen vermehrt Rechte (weil Schönheitssucher) ins Land strömen, noch dazu: männlichen Geschlechts, also: in jeder Hinsicht dann Konkurrenz, die diese wahre Inkarnationsoffensive von Gott Eros höchstselbst mehr zieht als sinken läßt.

Der Rest ist Tusch von Blechtschinellen, um die Blicke vom Po, diesem einen Quell der abendländischen Welt, abzulenken. Nein, um ihn für sich zu sichern. Allein. Also belegt man den Blick mit Moralinsäure als Steuer, wie den Toten Münzen aufs Auge: Seht, das Fahrgeld ist bezahlt. Wo wir doch gerade dort vorexerziert bekommen, daß Politik ein Problem der Ästhetik, und diese, bekanntermaßen eines der Erotik ist. Das war doch noch nie anders, und das hat mit dem Wesen des Menschen zu tun. Wir werden deshalb einen Deibel moralisch tun, und heuchlerisch "bedauern." Wir nämlich wissen: es gibt keine "sachliche" Politik, die von allen schönen Poebenen der Welt abstrahierbar wäre. Es gibt nur häßliche Politik. Und die ist mit Sicherheit die falsche. Das weiß jedes Kind.

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Karima el Marough
Endlich nachgeliefert: ein Bild von Karima el Marough, jener Marokkanerin, die nun ganz sicher bereits 18 Jahre alt ist. Wer freilich die Geschichten liest, die sie erzählt, und dazu jene, die andere erzählen, auch was sie erzählen von ihr erzählt bekommen zu haben, hat naturgemäß Probleme damit, klar im Kopf zu bleiben. Und nichts anderes behaupten ja die mittlerweile in Anklagen (Unzucht mit Minderjährigen etc.) Beschuldigten - ein Manager eines TV-Senders im Besitz des gleichfalls angeklagten Berlusconi. Man habe ihr eben nur helfen wollen, wie es einem guten Herzen geziemt, das sich durch Anmut (und was wäre mehr Talent, weil niemals machbar, sondern Geschenk, also göttlicher Auftrag?) leicht rühren läßt. In Talente zu investieren sei doch außerdem üblich. Fragt sich nur in welche. Karima sei, wie man andernorts liest, schwanger.

Was bleibt aber wirklich an Fakten? Wahrscheinlich, ja sehr wahrscheinlich ist der Kern der Geschichte, daß sie - die illegal in Italien eingewandert war, also auch das noch! - ins Show-Geschäft einsteigen habe wollen, und dafür effizientere Wege gesucht hat, als Castingshows, Ausbildungsjahre und Bewerbungsschreiben bedeuten. Mit dieser Taktik wäre sie ganz gewiß nicht allein. Auch hier - und überhaupt nicht mehr als anderswo - funktioniert die Welt als ziemlich erotischer Akt. (Und Linkssein heißt doch tatsächlich nichts anderes als der Welt genau diese Erotik als unbeherrschbaren Wesensgrund zu entreißen.)

Droht auf der politisch-despektierlichen Ebene der Pseudo-Seriositá ein Flächenbrand in der Anti-Berlusconi-Liga? Da waren doch schon diese Aufstände der linken Weiblichkeiten, die Gründe überlassen wir den Sehern, nicht den Zeitungsschmierern. (Und zwinkern uns wissend zu.*) Ein wenig drängt sich also auch hier ein Verdacht auf: Wenn nun schon von überall her die Schönen ins Italien Silvios strömen, koste es, was es wolle - was soll da noch aus dem übrigen Europa und Mittelmeerraum werden? Eine schönenlose Zone linker "seriöser" Häßlichkeitspolitik? Dann wäre Beeilung angebracht. Ehe noch mehr draufkommen, wie berückend erreichbar es sein kann, in einer Welt der Schönheit zu leben, man bräuchte dazu nur ... ein weiches Herz.



*Oder doch nicht? Der Unterschied ist nach wie vor unklar. Höre man dazu noch dazu das Interview mit Octavia Brugger, das erst 2012 im Standard zu lesen bzw. zu sehen war, keineswegs also im Verdacht steht, rechtslastig gefärbt zu sein: Selbst pronciert linke, politisch aktive Frauen würden, so gegen eine Million Euro ... würden sie nur gefragt. Mein Gott, muß man die Welt, muß man die Frauen nicht einfach lieben? Was muß man für ein Stein sein, um das nicht zu tun? Sinde nicht solche Nachrichten ein Grund, in die Knie zu sinken vor der Größe und Majestät der Schöpfung, gegen die jedes ideologisierte Anrotzen des Menschen wie das unbeholfene, gar nicht ernst gemeinte Hinspucken eines kleinen, trotzigen Kindes wirkt? War - oh, der VdZ versteigt sich, gewiß, aber der Gedanke ist verlockend - war also die Politik je menschlicher, als unter Berlusconi? Der die Linke ihrer Substanzlosigkeit restlos überführte, als eine Million linker Frauen "auf die Straße" gingen, um "als Frauen anerkannt" zu werden? Gibt es auch nur einen Politiker der europäischen Gegenwart, der solche substanziellen Erfolge vorzuweisen hätte?

Was im übrigen die Nachbearbeitung dieses Beitrags belegt. Was damit zu tun hat, daß dieser Beitrag sich einer bemerkenswerten Leserfrequenz selbst über die Jahre erfreut, weshalb die Zugriffsstatistik ihn dem Verfasser dieser Zeilen immer wieder ins Blickfeld rückt.

**Ach, betrachten wir es doch mit Milde. Denn geht es nicht in allem Motiv um das Allgemeine, und entscheidet sich Schuld nicht erst im Einzelnen? Oder, um es mit Torberg zu sagen: Gusto wird woanders geholt, aber gegessen, gegessen wird zuhause.





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Politischer Wille

Die Junge Freiheit bringt ein Interview mit einem auf der Gorch Fock ausgebildeten Leutnant. Der spricht von der (wenn auch: durchaus notwendig) sehr harten Ausbildung an Bord. Der nach den jüngsten Vorfällen (2 Tote, Anm.) abgesetzte Kapitän habe dabei sogar bewußt Sturmtgebiete angefahren, um seinen Schützlingen zu zeigen, was Härte sei. Freilich seien die Grenzen zur Schikane nahe gelegen, und sicher auch überschritten worden. Die Kadetten - Offiziersanwärter - hätten deshalb zu 25-30 % ihre Offizierslaufbahn abgebrochen, nachdem sie wieder zurück waren. Dennoch habe er die Zeit auf der Gorch Fock in guter Erinnerung.

Frauen freilich seien ein Problem an Bord, das schon aufgrund ihrer geringeren körperlichen Leistungsfähigkeit entstehe. Sie würden deshalb selbstverständlich anders behandelt, was zu Spannungen führe. Doch sei dies politisch so gewollt, und deshalb nicht lösbar.

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Wie, nicht was

Die Lebensform ist nicht absolut. Das Ewige sucht sich je seine Gestalt, und belebt sie. Das ist menschliche Geschichte. Das Jeselbige, in Jeanderem. Das ist Mythos. Das ist Kult. Quelle des Geschichtlichen.


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Dienstag, 25. Januar 2011

Mehr Gemüse

Was eine Sache wiegt - das hat sie eben, und wenn sie von einem Grünen stammt. Deren Landwirtschaftssprecherin in Deutschland, Bärbel Höhn, gab der FAZ ein lesenwertes Interview, das übersichtsartig Fakten darstellt, die eindeutig gegen eine technisierte und gentechnisch aufgeblasene Landwirtschaft sprechen.

Bärbel Höhn meint daß es genug Belege gäbe, die zeigten, daß gentechnisch veränderte Ledbensmittel das Nahrungsproblem der Erde keinesfalls lösten. Vielmehr entstehe - neben einer Abhängigkeit von den Produzenten des Saatguts - die Notwendigkeit zu immer höherem Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln. Genau dieser Kreislauf hat ja schon lange auch in Europa den Massenanbau von Mais z. B. an die Grenze sogar rein kaufmännischer Sinnhaftigkeit geführt, in jedem Fall dorthin gebracht, wo nur noch äußerste Arbeitsteiligkeit (und damit maschinenartige Effizienz) ökonomisch sinnvoll Landwirtschaft (die zugleich zur reinen Produktion verkommt) betreiben läßt. Weil diese Kriterien aber nur von wenigen Landwirten erfüllt werden, ist die staatliche Förderung perpetuiert weil unabkömmlich.

Daneben aber ist die längst bestehende Abhängigkeit von Importen von Futtereiweiß ein Problem mit globalen Auswirkungen. Denn zu 60 Prozent werden solche Eiweiße  importiert, und das bei diesem hohen Fleischkonsum! Dieses Soja (in erster Linie) kommt aus Entwicklungs- oder Schwellenländern, wo damit gleichfalls ein Rattenschwanz von Problemen erwächst.


Hier - und nicht nur hier, wo es den Grünen ideologisch mal in den Kram paßt! - würde wohl bereits Kostenwahrheit als Regulativ genügen. Denn ein Rückfall in die bedrohliche Grünen-Diktion sind Aussagen Höhns, wenn es um Maßnahmen geht. Da schwirrt es dann von Begriffen wie "man muß" und "muß die Konsumenten zwingen".

An wirklicher Politik fällt den Grünen dann eben stets nur noch Totalitarismus ein. Aber das ist ein anderes Thema.

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Frau



Gesehen bei everyday i show

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Jung'sche Archetypen

Je nach Situation, je nach Kultur, je nach Ort und je nach Zeit zeigen sich verschiedene Entwicklungsstufen im Menschen, die unabhängig von ihrem tatsächlichen historisch einordenbaren Aufkommen Stufen der Persönlichkeitsentwicklung darstellen - was an ihren Symbolen erkennbar wird. Das Hintereinander ist nur scheinbar - es ist in Wahrheit gleichzeitig, und immer präsent.

Entwicklungsstufen sind also nicht einfach zeitlich hintereinander, und aufsteigend zu denken. Sie sind alle mehr oder weniger gleichzeitig da, und haben sich nie geändert.

So werden beim Essen aus Männern Kinder.


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Makaber, aber gut

Gehört in die vordersten Ränge für den Ironiepreis 2011 - Panasonic. Oder gründen wir die Kategorie "makaber"? Ich gesteh's, ich habe eine nicht begründbare Schwäche für diese Art Humor.


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Zeitgenössisch

In einem werben sollenden Text über die Literaturzeitschrift "Das Gedicht" stand zu lesen, daß in ihr "zeitgenössische Poesie" zu finden sei.

Das ist wohl genau das Problem mit der heutigen Poetologie - das Wort verwende ich eher denn "Poesie". Die Zeitgenossenschaft.

Auch als ich dann einige der ausgestellten Texte in anderen Literaturzeitschriften las blieb das Gefühl. Sie wirken, als seien sie als Beitrag zu einem Event verfaßt.


*250111*

Montag, 24. Januar 2011