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Donnerstag, 27. Januar 2011

Ein differenziertes Bild

Ein wahres Panorama des "state of art" der Diskussion um die Integration der muslimischen Zuwanderer bietet die Neue Zürcher in einer kommentierenden Zusammenfassung einer Diskussion in Berlin unter dem Titel "Zurück zur Politik!" Alles, was zum Thema zu hören ist und war, fiel als Argument, und der Artikel ist schon deshalb lesenswert.

Wenngleich ein oder das Fazit vorweggenommen werden kann: einige der Argumente machen deshalb betroffen, weil sie mit vermeintlichern Imperativen hantieren, die es gar nicht gibt. Von einer "deutschen Kultur" zu sprechen, die doch auch islamisch, und genauso deutsch, sein könne, ist schlichtweg Quatsch. Ob das jemandem paßt oder nicht, ist keine Kultur von ihrer religiösen Verfaßtheit zu trennen, in vielerlei Hinsicht, und selbst die Auseinandersetzung um Säkularisierung, wie sie heute stattfindet, befindet sich in Wahrheit am Boden desselben Abendlandes.

Demgemäß schließt die NZZ mit folgendem Absatz, und mehr gibt es wohl kaum mehr zu sagen ...

Politik und Religion zu trennen, die Sphären zu scheiden, Muslime mit deutschem Pass strikt als Staatsbürger zu behandeln, wo nicht Glaubens-, sondern Rechtsfragen berührt sind, plurale Identitäten zu akzeptieren und soziale Probleme soziologisch statt ethnisch zu erklären – das alles sind gute Postulate. Auch trifft der Kollektivsingular «der Islam» nicht die vielgestaltigen Strömungen dieser Religion und bedarf der Differenzierung. Dennoch bleibt die Frage, ob sich die Lehren des Korans mit dem, was wir im Westen unter Universalismus verstehen, vertragen. Es war an Dan Diner, hier Skepsis zu zeigen. Anders als das Christentum sei der Islam eben nicht bloss Konfession, «sondern ein Gefüge von Institutionen, Lebensformen, Ethik, Rechtsprinzipien». Gelangten Menschen aus einer derartigen, «sakral durchdrungenen Kultur» in unsere christlich säkularisierte Welt, so sei der Bruch, der dabei entstehe, wohl erst im Laufe von Generationen zu kitten. Wenn überhaupt. 

... außer: Das ist mit dem Abendland und dem Christentum eben genau gleich: Auch diese "beiden" sind in Wahrheit ein nicht entflechtbares Ganzes. Der Grundirrtum (hierzulande) ist, dies trennbar zu wähnen.

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