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Samstag, 29. Januar 2011

Verführungskraft

Jahrhunderte ging er, der Streit um die "Universalia". Und die Aktualität der Auseinandersetzung läßt das 18. Jhd. mit Berkeley als (unterschätztes) Signum als immer noch nciht beendet erscheinen. Gibt es Dinge, sind sie machtwirksam, ohne daß es sie "gibt"? Wo, schriebt spöttisch Berekley, ist "der Zorn", wo ist "die Macht"? Es gibt sie nicht, die materia prima, die unbestimmte Materie, es gibt sie nur in Gestalt.

Ja. Die Ereignisse in Ägypten, so der Eindruck nach Studium der Nachrichten auf Al Jazeera, sind fast etwas wie ein Beweis für ihre Existenz. Denn die Menschen protestieren. Schon gegen dies und das konkrete, ja. Aber es geht um "das Aufbegehren". Wirkliche Ziele sind nicht vorhanden, abergläubisch wird die Parole "Demokratie" weitergegeben.

Und man spürt sogar an sich selber die Versuchung, nachzugeben. Wem? "Der Rebellion". "Dem" Aufbegehren gegen die Herrschenden.

Nein. Weil sie erscheinen, und das Transzendieren auf das Universalium verhüllt, daß es hier um ganz andere Vorgänge geht, als der Verstand als richtig erkennen ließ.

Wenn die konkrete Welt die (konkrete) Erfüllung versagt, zieht sich der Wunsch auf sein Universalium zurück. Was dann passiert, wird gleichgültig. Die protestierenden Ägypter haben überhaupt keine Idee, was sie sonst wollen wollten oder sollten. Das Konkrete aber wird aufgelöst, und zur Idee zurückgedrängt.

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