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Mittwoch, 27. Januar 2021

Wie das Weltall sich dreht (2)

Teil 2) Die Erfahrung der Macht der Allgemeinheit 

- Der Erkenntnisprozeß als sittliche Leistung


Dieses geozentrische Bild des Kosmos ist vielleicht nicht auf Anhieb und nicht für jeden leicht verstehbar. Weil es eine tiefgehende Umgestaltung der Art zu denken, eine für den modernen Menschen als neu empfundene Herangehensweise an die Welt erfordert. Vor allem erfährt man sehr handfest das Wesen der Erkenntnis, die von Autorität und deren Offenbarung ausgeht weil ausgehen muß, um überhaupt Erkenntnis zu sein. Erst also muß das Gesetz und Wesen der Wahrheit im Erkennenden leben, der es übernehmen muß, damit er dann in der Lage ist, die Welt zu begreifen. 

Bei so grundlegenden Fragen wie denen zum Weltbild sehen wir uns einer ungeheuren Übermacht der Allgemeinheit und ihrer Postulate (als nicht hinterfragbare Wahrheit bzw. Wahrheiten) gegenüber. Auf denen immerhin diese uns umgebende Welt scheinbar, zumindest aber in ihrer (und damit unserer, unsere Existenz grundlegende) Rationalität aufgerichtet ist. Diese Gewißheiten aber aufzugeben erfordert einen schwierigen Sprung ins "Nichts", in die existentielle Insecuritas. Was mit oft überwältigender Angst verbunden ist. Eine neue Grundlage anzunehmen ist somit eine hohe sittliche Leistung, die gegen die Allgemeinheit durchgefochten und vor allem dann durchzustehen ist.

Das ist auch dann der Fall, wenn - und damit haben wir es heute als Massenerscheinung zu tun! - das rationale Konstrukt, das "Denken", in dem wir uns bewegen, den ontologischen Tatsachen, in denen wir stehen, ja die uns sogar so weit begründen, daß wir aus und in ihnen als unsere eigentliche Wirklichkeit leben, widersprechen. 

Diese Quelle der Gespanntheit, in der wir uns somit finden und die uns viel und vor allem dauerhaft Kraft abverlangt - keine kulturelle Institutionalisiertheit, keine Persönlichkeitskonstruktion vermag diese Kraft so weitgehend "in der Welt zu halten", daß sie uns wirkliche Entspanntheit liefern könnte - kommt erst in dem Moment zur Ruhe, in dem sie die Wahrheit als Quelle der eigenen Gestalt annimmt. 

Hat man diese Hürde aber einmal genommen - und das kann der VdZ dem Leser versprechen! - ist es, als würde ein weites Tor zu einer ganzheitlichen Welt und höchst komplexen, aber nie irrationalen Schöpfung aufgestoßen, das überwältigt.

Wir bringen dieses Video, das Helmut Posch angefertigt hat, und das den Sternenlauf im Verlauf eines Jahres zeigt, weil einige Leser bei den zuletzt hier angebotenen Ausführungen moniert haben, daß sie sich unter den geozentrischen Annahmen das Weltall nicht vorstellen können. Voilá! 


*230121*