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Sonntag, 24. Januar 2021

Wer auf Gott baut darf vertrauen

Diesen (ins Deutsche übertragenen) Bericht, in dem lokalen Bürger-Internetmedium cyberpress.hu aus Sopron ist derart bemerkenswert, daß ihn der VdZ den Lesern nicht vorenthalten möchte. Denn wo und wann finden sich derartige Aussagen von derartiger Größe, Schönheit, Wahrheit, Tiefe und Kraft. Käme es also nur auf die Worte an, wäre die Welt bei weitem noch nicht verloren. Denn hier spricht immerhin der Ministerpräsident sowie der Stellvertretende Ministerpräsident von Ungarn, sowie der aktuelle Bischof der Diözese Györ, von der Sopron ein Teil ist. Dessen Aussagen außerdem als Vorsitzender der Ungarischen Bischofskonferenz gesteigerte Autorität haben.

Anlaß war die Neueinweihung der zwei Jahre lang mit enormem Aufwand restaurierten St. Michaly-Kirche im Poncichter-Viertel von Ödenburg. Die eine der bedeutendsten und der bedeutendsten spätgotischen Kirchen Ungarns ist. Hier nun der Text aus cyberpress.hu

Im Rahmen des Modern Cities Program wurde die mehr als siebenhundert Jahre alte St.-Michael-Kirche in Sopron, die dem Schutzpatron der Stadt geweiht ist, mit staatlicher Unterstützung mit fast drei Milliarden Forint renoviert. Wir haben über das festliche Ereignis geschrieben, den Artikel finden Sie hier.  
Der MTI-Bericht (offenbar eine offizielle Gedenkschrift; Anm.) erinnert an die Gedanken der Festredner. Der stellvertretende Ministerpräsident Ungarns, Zsolt Semjén, betonte dabei, dass es heute eine besondere Herausforderung sei, das Böse zu erkennen, wenn es als gut, und das Gute, wenn es als böse beschrieben wird. Wir leben nämlich heute in einer Welt, in der „progressive Kräfte“ Haltungen gegen Gott und gegen die Kirche Fortschritt nennen. Für sie ist es eine positive Entwicklung, wenn es keine Kirche und keine Religion gibt, wenn die Nation nicht mehr wichtig ist, und sie die herkömmlich verstandene Familie durch neu definierte Formen von Familie ersetzen. 
In diese Lage hinein fordert der heilige Michael uns aber auf, nein zum „verborgenen Bösen“ zu sagen, damit Fortschritt nicht „Anti-Familie, Hungarophobie und Antichristianismus“ bedeutet, sagte Zsolt Semjén.

Er führte aus, daß wir aber im Tempel Gottes erfahren, wer Gott ist und was er ist. "Doch kann sein Wort nicht ausschließlich innerhalb der Mauern des Tempels verschlossen bleiben, zumal es in Raum, Zeit und Subjekt universell ist. Es ist heute genauso gültig wie vor zweitausend Jahren und hat nicht nur in dieser Kirche seine Heimstätte, sondern überall auf der Welt und in allen Lebensbereichen“, fügte er hinzu. Er erinnerte daran, daß genau aus diesem Grund in den letzten zehn Jahren dreitausend Kirchen im Karpatenbecken renoviert oder gebaut wurden. 
[Nur so, möchte man ergänzen, kann bei den Einzelnen wie in der gesamten Gesellschaft sowie in allen Bereichen das Gute von den Wurzeln in Gott her heil bleiben oder saniert werden.]

Am Ende seiner Rede las Zsolt Semjén einen Brief von Ministerpräsident Viktor Orbán an die Bürger von Sopron vor. Darin betonte der Ministerpräsident, daß die Weihe einer Kirche immer eine Stärkung der Wurzeln [eines Volkes und eines Staates; Anm.] bedeutet. 
Das Fest des heiligen Michael erinnert uns aber außerdem, sagte der Premierminister, daß der Christ in ständigem Kampf mit Mächten steht, die ihn angreifen. Damit können wir „in der Gestalt von Gottes größtem Krieger auch die Eigenschaft unserer eigenen Helden erkennen“. Derjenigen also, die für den Schutz ihrer Heimat, ihrer Familie gekämpft haben. "Es ist somit alles andere als ein Zufall, daß St. Michael der Schutzpatron der treuesten ungarischen Stadt ist," fügte Viktor Orbán in seinem Brief hinzu.*

Der Soproner Bürgermeister Farkas Ciprián (Fidesz-KDNP) betonte in seiner Rede, daß eine Stadt und ein Land, das Kirchen renoviert oder baut, fest auf seine Zukunft vertrauen kann. "Unsere Vorgänger haben uns eine reiche Vergangenheit hinterlassen. Aber es wäre ohne die Unterstützung der Regierung eine unmögliche Aufgabe, dieses Erbe zu bewahren." Damit verwies der Bürgermeister auf die Finanzhilfen im Rahmen des staatlichen "Modern Cities-Programm" für Sopron. Die Stadt befindet sich deshalb heute in einer beispiellosen Entwicklung, die vor 2010 selbst für die Optimistischesten eine Illusion war. 
In seiner Predigt sprach András Veres, Bischof der Diözese Győr und Vorsitzender der Ungarischen Katholischen Bischofskonferenz, darüber, daß es aber nicht Gott sei, der ein Gebäude brauche. Vielmehr brauchen wir Menschen diesen Tempel, die wir in seiner Gegenwart „verweilen“ wollen und müssen, um geistig und geistlich auferbaut zu werden. Der heutige Mensch "kümmert sich aber in einem Ausmaß um seinen Körper, das bereits jenseits des richtigen, notwendigen Ausmaßes liegt, sodaß viele Menschen zu verzerrten Gnomen werden".

Menschsein heißt, eine Einheit von Körper und Seele zu sein. Wenn aber diese Harmonie gestört wird, „versammeln sich riesige Menschenmengen in den Wartezimmern der Psychologen“. 
Weil der Mensch nicht mehr weiß, daß er die Heilung seines seelischen Gleichgewichts bei Gott suchen muß. Das sei auch der wahre Grund, fügte der Bischof hinzu, warum Völker und Kulturen aus der Geschichte verschwunden seien. 
Gegenwärtig wird in Ungarn eine Vielzahl von Kirchen gebaut. Das kann uns beruhigen. Denn solange Kirchen gebaut werden, wird eine Nation nicht aufhören zu bestehen, sagte der Diözesanbischof.

Anlässlich der Neuweihe der Kirche fügte András Veres die Kleider und Knochen des seligen Bischofs Vilmos Apor und des seligen Märtyrerbischofs Zoltán Meszlényi dem Altar bei.**


*Sopron bzw. Ödenburg begeht 2021 das hundertjährige Jubiläum der schicksalshaften Volksabstimmung des Jahres 1921. Worin sich der Bezirk (durch die erdrückende Mehrheit der Stimmen aus der Stadt Ödenburg selbst) für die Zugehörigkeit zum (damaligen) Königreich Ungarn entschied. Unter weiterer Berücksichtigung der Rolle Ödenburgs während der Türkenkriege führt die Stadt fortan den Ehrentitel "Civitas fidelissima - Die treueste Stadt (Ungarns)".

**Jedem Altar der katholischen Kultgemeinschaft wird eine Reliquie eines Märtyrers (als "sichtbar und sicher Heiligen") beigefügt. Dies ist die direkte Anbindung an die Tatsache, daß der katholische Kult ein Kult "über den Gräbern" war. Als direkte Eingliederung in die nie unterbrochene Reihe und Gemeinschaft aller Gläubigen als eigentliche Kirche, als Hinweis auf die Auferstehung und das Ewige Leben, in dem jeder Heilige gewußt werden kann und die somit im Altar geistig gegenwärtig weil ewig (=zeitlos gegenwärtig) ist, und als Fürbitter und Träger des Opfers Christi vor den Himmlischen Vater. Jeder Altar ist somit auch Sarg (Schrein) und Grab.

*090121*