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Freitag, 23. August 2019

Hoffentlich ist es nicht zu spät für BMW

Wer dieses Blog schon längere Zeit liest wird sich erinnern, daß es bis vor wenigen Jahren noch regelmäßig Besprechungen von Werbefilmen enthielt. Die sich nicht nur hervorragend für die Analyse gesellschaftlicher Strömungen und Stimmungen eignen, sondern auch Aussagen über die Unternehmen zulassen, die sich und ihre Produkte anzupreisen versuchen. Wir haben damit aufgehört, denn generell ist die Werbung so langweilig und redundant geworden, daß es nicht mehr lohnt. Vor allem aber wurde es langweilig zu sehen, wie Unternehmen ideologische Aussagen übernehmen, um DAMIT zu punkten - anstatt sich auf ihr Proprium, die Produkte und Leistungen, zu konzentrieren - sich als "wir gehören auch zu den Guten" darzustellen.

Ein Beispiel dafür war BMW.  Und der VdZ hat seinerzeit gesagt, daß die Werbung dieses Autoherstellers schlechte Zukunftsperspektiven offenbart. Denn auch BMW hat nur noch versucht, Ideologie zu transportieren. Das Produkt selber, seine Eigenarten, deretwegen BMW so groß und beliebt wurde, wurde immer nebensächlicher, es stand gar nicht mehr im Mittelpunkt, ja wurde vergessen. Stattdessen hat der bayrische Autohersteller versucht, sich als Zuträger zum "größten Menschheitsproblem der Neurosengeschichte" zu beweisen - und Elektroautos weil "ökologisch nachhaltige Lösungen" angeboten.

Ein fataler Fehler. Wer von A nach B möchte, will kein technisches Problem lösen. Er setzt voraus, daß das von jedem Fahrzeug gelöst ist, so oder so, sonst gäbe es das Fahrzeug gar nicht. Man will nicht von A nach B, sondern auf eine bestimmte Art fahren und unterwegs sein. Als Teil des Lebens, als Teil der Identität, als Merkmal seines Ortes als Wesensbestimmtheit, als Gestalt. Das ist es, was zu dieser oder jener Automarke greifen läßt: Sie fügt sich in die Gestaltarchitektur des eigenen Lebens, hat als Teil dessen ein bestimmtes harmonisches Verhältnis zu allen übrigen Teilen. Technische Lösungen aber sind austauschbar. Und den Kunden, der "nur ein technisches Problem" gelöst haben will, wünscht sich kein Hersteller. Diesen Fehler machen aber mittlerweile fast alle Autohersteller*.

Nun ließ in diesen Wochen das Mitglied des Vorstands und Entwicklungschef von BMW, Klaus Fröhlich, mit interessanten Aussagen aufhorchen, die weltweit die Runde machten. Denn Fröhlich sagte nichts anderes, daß zwar BMW seit 2004 an der Entwicklung von Elektro-Autos arbeite, und daß man sogar in der i3-Modellreihe ein möglichst marktadäquates und relativ erfolgreiches Produkt anbiete, daß aber Elektro-Autos ein markantes Problem haben: NIEMAND WILL SIE KAUFEN. Auch die Verdienstspannen sind bei diesen Fahrzeugen niedriger als üblich, denn sie sind so teuer, daß sie praktisch unverkäuflich wären.

BMW wird deshalb wieder auf Autoserien zurücksteigen, die die eigentliche Stärke des Konzerns ausmache. Der (übrigens zu großen Teilen in Steyr, Österreich, gebaut und entwickelte) Dieselmotor wird also noch auf Jahrzehnte das Rückgrat bleiben, meint Klaus Fröhlich. Man kann nicht auf Dauer Fahrzeuge herstellen, die niemand will. Und Elektro-Autos will niemand. Dabei darf man nicht nur an Deutschland denken. Was soll ein BMW-Käufer in Südamerika oder Rußland, China oder im Mittleren Westen der USA denken, der nicht einmal die Perspektive hat ein Strom-Ladenetz zu bekommen, bei dem er seine 'Tschese' wenigstens halbwegs verbrauchsorientiert aufladen kann?

Wenn es zu größeren Verkaufserfolgen in den USA gekommen ist, dann deshalb, weil (anders als bei uns) die Amerikaner einen "Trend zum Drittauto" erkennen haben lassen. Wo dann der E-BMW als Prestigefahrzeug - neben einem dicken Chrysler und einem flotten Rumbazumba - in der Garage steht, und ab und zu zur Einkaufsfahrt benutzt wird.**

Es gibt nur einen Grund, warum mittlerweile sämtliche Fahrzeughersteller an Elektro-Autos arbeiteten: Und das sind Anforderungen der Politik. Die eine Mobilität durchgesetzt haben will, für die es keinen Markt gibt und auch nie gab. Aber es muß sein, was sein soll, auch wenn es nicht sein kann. Also werden gesetzliche Regelungen implementiert, die die Autohersteller zwingen, Produkte herzustellen, die niemand will. Den Rest erledigt die Verschleuderung von Steuergeldern in Form von Subventionen an Hersteller und Käufer, wo mit aller Kraft versucht werden soll, ein - man kann es fast so sagen - die gesamte Wohlstands- und Leistungskultur unserer Länder niederzureißen und künstlich neu zu schaffen, Wohlstand, Freiheit und Wirtschaftskraft also zu simulieren. Das ist auch in diesem Fall politisch gewollt, es ist aber noch mehr: Es ist zu einem guten Teil erzwungen.

Was Fröhlich nicht sagt, möglicherweise aber auch gar nicht weiß, ist, daß die größte Gefahr solcher Deformierung einer ganzen Industrie genau daraus entsteht, wenn sich Produkt und Unternehmen nicht mehr im Dialog mit dem befindet, für den ihre Leistung gedacht ist, sondern wenn ihr Dialogpartner ideologische und politische Einrichtungen sind. Wenn Innovation sich nicht mehr am Produkt orientiert, das einem Ort zubehört, den von der anderen Seite die Menschen betreten haben - Verkauf, aber vor allem auch Innovation und Entwicklung ist immer die Entsprechung von zwei Seiten, die denselben Ort betreten - dann hört sie auf zu sein.

Denn anders als die Sesselfurzer der akademischen Ökonomie meinen, ist der Markt kein funktionales Gebilde, das sich beliebig konstruieren kann. Sondern geht von humanen Grundbedingungen aus, wie sie überhaupt das Wesen des Wirtschaftens ausmachen. In einem als "freien Markt" bezeichenbaren Geschehen spielen deshalb Faktoren die Hauptrolle, die immer unberechenbar sind, weil sie der Freiheitssphäre des Menschen zugehören. Markt, Freiheit, Innovation sind deshalb nicht von technisch-theoretischen Abläufen konstituiert, sondern vom Lebensdrang aller Beteiligten. Und damit auch von ihrer Sittlichkeit. 

Deshalb kann Planwirtschaft niemals funktionieren. Sie kann nur bestimmte Phänomene künstlich herstellen, die einen Markt, die freies Handeln und Wirtschaften simulieren, die "so aussehen wie". Aber einem solchen Gefüge fehlt das innere Leben, fehlt die schöpferische Kraft. Immer mehr kommt in solchen Gefügen alles nur noch "von oben", und das unten steht immer mehr still und wartet auf die Befehle. Keine innere, eigene Dynamik treibt noch das Geschehen, nur noch Ideologie, Angst und Positivismus, also willkürlich Behauptung. 

Wenn ein Unternehmen sich längere Zeit auf solche Bedingungen einläßt, wird es immer tiefer ausgehöhlt und gelähmt. Bis es nur noch als technisches Gebilde, das aus Fließbändern und Zinkwannen besteht, existiert, das per Quartalsabschluß diese und jene Geldmenge ausgeworfen haben muß. Die sich ja ebenfalls technisch herstellen lassen. Aber alles wird nur noch zur Konkursverschleppung, zur Vorbereitung auf das Begräbnis einer Leiche, die bereits lange Zeit nur noch durch viel Kosmetik und Chemie konserviert werden konnte, um noch so auszusehen, wie sie als lebendiger Organismus einmal aussah.

Etatismus, staatlich gesteuerte, geplante Wirtschaft ist nicht eine Möglichkeit neben anderen! Sie ist KEINE Möglichkeit, weil sie am inneren Wesen des Wirtschaftens, vor allem aber weil sie am inneren Wesen des Arbeitens als Lebensvollzug vorbeigeht. Ob am Konstruktionstisch, am Fließband mit der Knagge in der Hand, an der Drehbank oder im Büro der Firmenleitung, sie alle reduzieren sich letztlich auf persönliche Moral und Sittlichkeit. Und wenn sie erfolgreich arbeiten dann deshalb, weil es überall die individuelle schöpferische Kraft gibt, die nur der Freiheit und damit der Anbindung an die göttliche Vorsehung erfließt. 

Das ist der zutiefst innere Wahnsinn aller "Klimarettung", die als psychologischer Hebel dient (und in sich überhaupt keine Substanz weil Wahrheit hat), und in deren Namen eine "Transformation der Wirtschaftssysteme" bewirkt werden soll, die nicht eine mögliche, bessere Zukunft ist, sondern die tatsächlich den Tod unserer Gesellschaft mit sich führt. Nicht als Möglichkeit, sondern als sicheres Schicksal. Denn auch eine Volkswirtschaft ist ein komplexes, letztlich chaotisches, nicht-lineares System, dessen Ausgang niemals direkt steuerbar oder planbar ist. Das aber zur trostlosen Ruine versinkt, wenn man ihm das Leben entreißt - die Freiheit.

Deshalb ist das Erschreckendste am Klimawahn die künstliche, propagandistische Herstellung einer Diskrepanz. In der behauptet wird, die menschliche Freiheit wäre mit einer gedeihlichen Entwicklung des Planeten unvereinbar. 

So daß nicht mehr die Freiheit, seine Zukunft zu wählen und aus der immer nur individuell realen Liebe zum Material der Lebenserfüllung (Arbeit, Gestaltung etc.) zu gestalten und daran zu reifen und zu wachsen, Basis von Wohlstand und Wohlleben ist, sondern die Umgestaltung - und das ist die berühmte "Transformation", von der die Klimawahnsinnigen faseln - ist die Entwürdigung des Menschen zum Mittel in einer Maschine der Herstellung eines starr-bildlichen "Guten", der Utopie, und hier haben wir sogar das Wesen des Faschismus erreicht.

Wenn BMW nun doch noch einen gewissen Schwenk vollzieht, doch noch an der Wirklichkeit gelernt hat und lernen kann (nein, nicht nur erkennen; erkennen kann man auch im Totalzusammenbruch, aber man kann ihn dann nicht mehr ändern), kann man dem Unternehmen nur wünschen, daß es diesen Schritt noch vollziehen KANN. Denn egal was ein Unternehmen macht, worein es auch investiert, es schafft dann Wirklichkeiten, die alles zukünftige Planen und Wirtschaften mitprägen, und das heißt auch, daß falsche Entscheidungen - wie die Verheiratung mit Ideologie und Politik - zu Faktoren werden, die man nicht mehr einfach ignorieren kann. Zu früh ist es damit aber sicher nicht.





*Volvo, als Beispiel, exerziert derzeit vor, wie man Harakiri begehen kann, indem man das Eigene, die eigene Art aufgibt. Alles andere als schreckliche Meldungen zum chinesischen Schweden auf den Wirtschaftsseiten der nächsten Jahre wäre eine Überraschung. Aber gut, bis dorthin haben die Chinesen ohnehin sämtliches uraltes schwedisches Know-How in Pekinger Bibliotheken eingelagert, um es unter anderem Namen auftreten zu lassen.

**Ach, und Tesla? Ein Fake, ein riesiger Fake. Tesla hat, wie man liest, mittlerweile die nächsten fünf Milliarden Dollar Verlust angesammelt, von den nach wie vor bestehenden Produktionsschwierigkeiten gar nicht zu reden. Die Rohspannen sind niedrig, der Verkaufspreis dennoch sehr hoch. Aber einen Tesla zu fahren ist halt eine Prestigesache, ein "Ausweis der Gutheit", als "Gestalt" zu deren Wesen das gehört. Vernünftig ist da nichts, schon gar nicht im Sinne der angeblichen Motivationen wie den CO2-Ausstoß zu minimieren: Da kann ein Dieselfahrzeug dreizehn Jahre fahren, ehe ein E-Fahrzeug eine bessere CO2-Bilanz aufweist. Und Elon Musk kann seine nächste Firmenprojekte nur mit massiver politischer Unterstützung "verwirklichen". Aber gut, der hat seinen Kopf ohnehin immer schon in nächste absurde Projekte gesteckt, die immer ein Charakteristikum haben: Sie erfüllen politische Wünsche. Welche Sprunghaftigkeit im übrigen auf ein Sittlichkeits- und Persönlichkeitsproblem hinweist, nicht auf einen "besonders klugen, innovativen Kopf" oder gar auf ein "Genie".




*040719*