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Dienstag, 6. August 2019

Crash - Das Ganz-Unten des Schildkrötenturms (2)

Teil 2) Warum Politik nur noch so lange funktionieren wird, 
so lange man neue Schildkröten findet




Aber wir belassen es vorerst dabei. Denn im Zuge der Recherchen zu diesem Artikel ist der VdZ auf diesen Vortrag von Dr. Markus Krall aus dem August 2018 gestoßen. Und Krall stellt Zusammenhänge auf eine Weise dar, von der der VdZ meint, daß sie mehr Einblick als seine eigenen Erklärungsversuche bieten. Deshalb also lassen wir an dieser Stelle den Fachmann reden. Auch wenn der deutlich der liberalistischen Betrachtungsweise zugehört, die man als Bitterstoff im ansonsten guten Kuchen halt abziehen muß. 

Denn natürlich spielen im liberalen Märchen, daß sich alles "von selbst regelt", man muß es nur zulassen, nicht nur Moral generell, sondern vor allem die Unmoral der Zinsnahme eine entscheidende Rolle. (Warum Zinsnahme immer unmoralisch ist, haben wir schon vor längerer Zeit erschöpfend dargestellt.) Insofern ist die Rolle der Banken in unseren Volkswirtschaften weit überproportioniert, muß aber natürlich berücksichtigt werden, wenn wir über Volkswirtschaft, Geld und Krisen reden.

Dabei stellt Krall dar, warum dieses derzeitige Geldsystem irgendwann crashen MUSZ. Die Frage ist halt nur, wann. Krall meint - sehr bald - schon 2020. Naja. Prognosen haben halt eine Schwäche. Sie sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Wirtschaft ist eben keine Maschine, auch dann nicht, wenn sie wie bei uns so behandelt weil betrachtet wird. Denn sie beruht auf Menschen. In diesem Sinne möchte der VdZ auch beruhigen und dem Leser sagen: Keine Angst!
Er möge keine Angst haben, auch wenn das Geldsystem zusammenbricht. Vielleicht wird er Geld verlieren, mag sein. Vielleicht ist daher aber eben auch "zu viel" Geld an dem dabei, was wir als "Privatvermögen" betrachten. Bleibe also jeder bei seinen Leisten, sehe er Immobilien wieder als das, was sie sind - Häuser zum Wohnen, zum Leben - und vergesse er nicht, daß er immer von der Leistungskraft, dem Leistungswillen, der schöpferischen Arbeit gelebt hat, nicht vom Geld. Auch wenn es immer mehr so aussieht.

Und Kralls Vortrag beginnt gleich mit einem guten Bild für das, was unsere Zentralbewirtschaftung im Grunde betreibt: Sie stellt ihr Wunschbild einer "flachen Erde" ganz so wie es Hinduisten tun auf eine Schildkröte, diese auf eine weitere Schildkröte ... "bis ganz nach unten". Über das freilich, was da "ganz unten" sein soll, kann niemand Auskunft geben. Kann? Nein, will. Man will nicht hinsehen, das ist des Pudels Kern. 

Die Krise von 2008 haben wir wie Japan nur hinausgeschoben, aber bis heute nicht substantiell bewältigt. In Wahrheit stehen wir vor einer ähnlichen Situation. Auch bei uns ist der Anteil an Zombieunternehmen bereits zwölf Prozent, auch bei uns ist der staatliche Einfluß auf Investitionen und "Innovationen" (die NIE Innovationen, sondern immer "Beschäftigungstherapie" sind) extrem gestiegen. Wer eine Erklärung sucht, warum man ein dermaßen verrücktes, irrationales Unterfangen wie die "Energiewende" initiiert hat - hier ist sie. Sie ermöglicht eben Irrationalität, weil sie nun "argumentiert" werden kann mit Moral, mit "Weltrettung", mit von geschürter Panik begründeter "Alternativlosigkeit", die Entscheidungen ermöglicht, für die niemand mehr Verantwortung übernehmen muß.

Wir haben den Turm aus Schildkröten nur weiter erhöht, weitere Schildkröten eingeschoben, um das "ganz Unten" nicht zu erreichen. Deshalb gleicht unser Geldsystem einer Spekulation, einer Wette, bei der jeder hofft, daß sie nie zur Einlösung kommt. Wir leben also auf einem Vulkan, der auf Irrationalität beruht. Argumentieren läßt sich nämlich nichts mehr. Die Tragfähigkeit unseres Geldsystems ist nur noch ein Postulat, ist nur noch behauptbar.

In einem Punkt hat Krall sicher auch recht: Von der Politik ist eine substantielle Korrektur nicht zu erwarten. Niemand will für das, was wir ohne jeden Zweifel zu erwarten haben, den Totalcrash, die Verantwortung übernehmen. Also wird jede Regierung versuchen, zumindest in ihrer Legislaturperiode den Zusammenbruch zu verhindern, und dazu noch eine Schildkröte einzubauen. Hellhörig sollten wir also spätestens in dem Moment werden, wo keine Partei mehr die Regierungsverantwortung übernehmen möchte, weil sie keine Schildkröte mehr findet.


Morgen Teil 3) Aber die Dinge werden ihren Lauf nehmen,
weil sie nicht mehr gedacht werden können