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Samstag, 14. November 2020

Aber entkräftet ist es nicht (1)

Wußte es Michael Moore denn doch nicht besser? Oder nicht in ALLEM besser? Die Kritik an ihm ist auf jeden Fall nicht ganz unberechtigt. Der erste Teil seines Filmes "Planet of the Humans", über den wir hier berichtet haben, stellt nämlich eine Reihe von Beispielen vor, wie die Green Energy allen Behauptungen zum Trotz eben nicht funktioniert, ja eine einzige Lüge ist.

Man muß diese beiden Filme, in denen Kritik an Moore geübt wird, aber mit kaum weniger Vorsicht genießen wie das Objekt ihrer Kritik. Denn die Umweltaktivisten, die sich hier zu Wort melden, sind unschwer als eben Umweltaktivisten zu erkennen, die letztlich in irrationalen Bildern hängen. 

Auch wenn (sic!) sie in manchen Punkten durchaus Recht haben! So hat Moore die verwüsteten Flächen einer legendären Solaranlage in Kalifornien "zufällig" genau in dem Moment mit seiner Kamera erwischt, als die alten Paneele, die zu Anfang der 1980er aufgestellt worden waren und zweifellos noch recht wenig effizient waren, abmontiert, die neuen aber noch nicht aufgestellt waren. 

Auch die Klage von den Arbeitsplätzen, die es nun dort überhaupt nicht mehr gäbe, weil es nicht, wie von Green Energy-Vertretern gerne behauptet, dauerhaft Arbeitsplätze durch Green Energy gäbe, sondern nur temporär, beim Auf- und Abbau nämlich. Ohne diese Anlagen aber, so die Gegendarstellung, hätte es dort überhaupt keine Arbeit gegeben. Genauso wie jetzt eben.  

Das hat dennoch etwas Seltsames. Und ähnelt der Art, wie das Argument entkräftet wird, daß Wind- und Solaranlagen gravierende Umweltschäden hervorriefen. Ein Schaden wird wegargumentiert indem mit "noch mehr" Schaden durch Alternativen eingeworfen wird. Das ist nun doch etwas typisch und eine der Seltsamkeiten der Green Energy-Vertreter. Die hier dementsprechend sagen, daß die Umweltzerstörungen durch Windräder GERINGER sind als die durch Kohleabbaustätten. 

Oder ist das wirklich ein Argument zu sagen, daß das Öko-Festival, das gegen die medial verkündete Behauptung, daß alles mit grünem, nachhaltigem Strom aus der daneben liegenden Solaranlage laufe, in den letzten Jahren so gewachsen sei, daß die mittlerweile noch dazu veralteten Paneele den durch den deutlich gestiegenen Besucherstrom notwendige Strommenge eben nun nicht mehr selbst hergestellt werden könne. Was also den Dieselgenerator rechtfertige, der (natürlich schön versteckt) in Wahrheit die Elektrizität für Bühne, Band und Besucheranlagen liefere.

Gut, es stimmt, in globalem Maßstab den Anteil von IN BATTERIEN (etwa in Elektroautos oder eigens errichteten Großbatterieanlagen) gespeicherter und zur Versorgung abgegebener Elektrizität an der Jahresmenge des gesamten Stromverbrauchs mit einem Prozent anzugeben und das als Beleg dafür zu verwenden, daß mit gewaltigen Investitionen ein vernachlässigenswerter Effekt erzielt werde, ist nicht ganz fair. Denn es ist richtig, daß diese Batterien nur kurzfristig bei Spannungsschwankungen nach unten (weil der Wind nicht weht, die Sonne nicht scheint) eingesetzt werden, also gar nie für eine Dauerversorgung ausgelegt werden. Aber ist das wirklich ein Argument, im Ganzen gesehen?

Lassen wir beiseite, daß in beiden Gegendarstellungen "die zweite Hälfte" von Moore's Film "Planet of the Humans" als völlig richtig und in der Kritik zutreffend anerkannt wird. Wobei natürlich der Hinweis nicht fehlen kann, daß man das ja in Öko-Kreisen ebenfalls scharf kritisiere. Lassen wir auch beiseite, daß auf die wichtigsten Aussagen in dem Film gar nicht eingegangen wird, die sich nämlich auf einer sehr prinzipiellen Seite bewegen.

Der VdZ kann insgesamt selbst für den in den beiden Stellungnahmen angesprochenen, sehr beschränkten Sachrahmen keine wirklich runde Gegenargumentation gegen das Argument heraushören, daß Green Energy mit riesigem Geld- und Mitteleinsatz praktisch nicht nur wenig bis nichts bringt, sondern selber - und das ist der Inhalt von "Planet of the Humans" - gigantische Umweltschäden anrichtet. Denn dafür wurden andere Schäden gar nicht angeführt, und davon gäbe es noch eine Menge zu berichten. 

Nebst dem Umstand, daß die Öko-Bewegung viel zu viele Argumente als "Argumente" verwendet, die nichts als Verschiebeaktionen in zahlreiche "black boxes" sind, wo man also ungelöste oder noch gar nicht verstandenen Probleme und Lösungen als bereits vorliegende Lösungen behandelt, und im "Vertrauen" darauf sein Traumschloß einer schöneren Zukunft munter weiterspinnt.

In dieselbe Kerbe schlagen die immer wieder zu hörenden Argumente, daß Elektroautos DOCH viel umweltfreundlicher sind als Autos, die fossile Brennstoffe verbrennen. Was immer (dem VdZ zumindest ging es so) an Berechnungen von Öko-Engagierten vorgelegt werden enthalten mal für mal an sich kaum abwägbare Effekte, die aber in Geld bewertet werden. Jede "brutal" nüchterne Berechnung, jede auf den Realitäten alleine aufsetzende Abwägung ergibt völlig andere Ergebnisse. 

Und es hat den fatalen Beigeschmack von "Frohrechnen", bei Aluminium (das in der Herstellung enorm viel Elektrizität verbraucht; in Österreich wurde seinerzeit für das Aluminiumwerk in Ranshofen ein ganzes Donaukraftwerk errichtet) dessen Recycling als unschlagbaren Vorteil gegenüber Stahl zu sehen, und langfristige Erwägungen einzubeziehen. 

Und die zumindest unausgesprochene Behauptung in die Waagschale werfen zu sollen, daß in zweihundert (sic!) Jahren Aluminium, das aus Gewichtsgründen die Karosserien zu E-Autos abgibt, zum Selbstträger würde. Sodaß also gar kein neues Aluminium (und natürlich dann auch kein Stahl) mehr hergestellt werden müßte, und der Recyclingprozeß nur noch die Hälfte der Energie der Stahlproduktion verbrauche. 

Das sind Überlegungsrahmen, die zumindest den VdZ ein wenig sehr verwundern. Meinen die das wirklich ernst? Mit welchen Menschen, mit welchen tieferliegenden Weltanschauungen und Anthropologien hat man es da zu tun? 
Die ihre weltrettenden Pläne, die gesamte Welt und das Verhalten aller Menschen umzugestalten (und das steckt dahinter, man muß nicht weit suchen), auf Jahrhunderte berechenbarer Verhältnisse und Entwicklungen in allen Lebens- und Weltbereichen auslegen? 

 

Morgen Teil 2)


*191020*