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Freitag, 13. November 2020

Die Folgen sind furchtbar (4)

 Teil 4)


Dieses Ausstrecken auf den Platz innerhalb dieses Ortes (Ehe) ist es dann, das Mannsein oder Frausein ausmacht. Völlig unabhängig vom Grad der Aktualisierung, der Verwirklichung, der Weltwerdung. Und darauf muß sich dann auch das Lieben (das im Wesentlichen ein Entschluß, ein Wollen ist) beziehen. 

Wenn aber Mann und Frau (wie hier vor allem, siehe oben) sich als Menschen sehen, deren Existieren vor allem eine Aufgabe des "Liebens" ist, dann fehlt der Liebe das Zu-Liebende. Es fehlt die konkrete Materia, die durch die Liebe erst ins Wohlwollen gebettet wird, die sich wiederum auf die Seinsvervollkommnung (als Seiendes, als Weltliches sozusagen, also als praktischer, faktischer Mann bzw. als Frau) auswirkt, um die es dann (in der Ehe) geht. Die Ehe ist nämlich der archetypische Raum der konkreten Vervollkommung der Schöpfung. 

Die somit aus dem Ewigen heraus (aus der Idee heraus) das faktische Dasein immer wieder neu mit dem Frischen der Ursprünglichkeit und des Willens Gottes (die in der Idee beschlossen ist) durchwirkt und tränkt. Sodaß in einer ständig als Tagesaufgabe neu zu Wollenden (=Liebe) das jeweilige Existieren als und in den Geschlechtern ein kleines Stückchen weiter vollkommen in der Realisierung wird. 

Das Übel wird noch größer, wenn nicht nur die "Liebe", sondern auch die "Sexualität" herausgenommen und für sich gestellt werden. Die es dann zu vollziehen gäbe, und zwar ohne Bezug, ja ohne den obersten Punkt, dieses Verhängtsein in die gesellschaftliche, soziale Stellung und den Stand. Was auch Beruf heißt, der der Frau (im konkreten Fall) alles an Identitätsmerkmalen liefert, dessen sie bedarf.
Also im gesellschaftlichen Auftreten, meinetwegen, oder auch im Sinn und Wesen der Kinder, die nicht ausgeschlossen werden dürfen, die aber das sind, auf das die Sexualität wesenhaft abzielt. 

Weshalb es auch keine "natürliche Empfängnisverhütung" oder "-planung" gibt. Beide sind immer ein grober Verstoß gegen das Wesen der Ehe. Und was das bedeutet ist wohl nicht vielen klar: Ein Verstoß gegen das Wesen der Ehe ist eine Selbstschädigung der Betroffenen. Und zwar ganz konkret! 

Nicht zuletzt äußert sich das in (körperlicher, geistiger, psychischer) Krankheit (wie sie die fehlende Identitätsdefinition ALS Mann oder Frau ebenfalls ist).

Deren Wesen in dem Maß nicht mehr verstanden wurde, als man Krankheit ... für sich stellte, zu einem "Ding für sich" machte. Die man angeblich auch isoliert, als herausgenommene Ablaufstörung einer Funktion, behandeln könne. 

So wie man den Scheibenwischermotor beim Auto auswechselt, ohne daß das Auto wesentlich gestört wäre. Und warum hat man aufgehört, das so zu sehen? Der VdZ behauptet klipp und klar: Ab dem Moment, wo die eigene Lebensführung sündhaft wurde, man also die Folgen des Wesens- und Naturverstoßes, und das ist ja Sünde, kaschieren, die Sünde verbergen und ableugnen wollte, weil man die Sünde liebte.

Dies alles, also das Wesentliche an der Polarität von Mann und Frau, wird heute auf kaum faßlich umfassende Weise und auf allen Ebenen durch den Lebensvollzug verfehlt. Indem die Entwicklung beider - sogar mit dem frischen Schwung durch ein Mißverständnis innerhalb des Katholischen! - in einer Ehe auf das Individuelle bezogen bleibt. Das jeder vorausgehenden Bestimmtheit enthoben wird. 

Das betrifft sämtliche Begriffe wie Liebe, das betrifft sogar die Definition der Polarität von Mann und Frau als "biologische Tatsachen" (die nur hinweisend verstanden werden können, Evidenz ist nie begründend). Und das betrifft den Imperativ zur "Verwirklichung" durch für sich stehende "Begabungen und Talente". Ein nächster grober Unsinn der Leistungsbezogenheit als nachträglich erfolgende "Seins- und Identitätsstiftung" ist, der so viel Verwirrung stiftet.

Man kann es somit auch von einer anderen Warte her sehen: Der Beginn aller Dinge als Anruf zur Existenz wie das im Dasein Durchtragende, damit also auch Beginn wie Gewähr der Kontingenz einer Person - damit also auch die Identität (die Identität mit sich selbst bedeutet) - liegt im Namen, der wiederum ein Seinsbild ist, das sich im Existieren offenbart. Von ihm geht alles Seiende aus, wird geschichtlich wie durch die Geschichte und sogar über das Ende der Zeit(en) hinaus durchgetragen.

Oder ist es nicht dasselbe (ursprüngliche, anfänglich existierende) Auto, selbst wenn sie mit der Zeit "sämtliche" Teile auswechseln? Es ist eben der Name, der ein Ding "macht". Es ist nicht eine Art "faktische materielle Verfaßtheit", irgendein Aktualisierungsgrad. Und es ist somit auch nicht ein biologisch-materieller Befund, der eine Person ausmacht.

Liebe bezieht sich aufs Seinsbild, nicht aufs Tun, das soll damit gesagt werden. Denn sie stammt auch aus dem Sein selbst, ist dessen Eigenschaft, die sich im Drängen zur Welt(werdung) erkennen läßt. (Und sich in der Dreifaltigkeit als allem Seienden überhaupt zugrundeliegenden Beziehungsbild, als erste Grundgrammatik der Welt zeigt.) Und dieses Sein wird Welt vom äußeren Rahmen her ausgehend. Nicht vom "individuellen Sein" her. 

Das Individuelle ist nur das jeweilige Erfrischen des Vorausgehenden, Vorgegebenen (auf das hin sich dann der Mensch selbst überschreitet, was nicht weniger heißt als daß es ihn auch konkret definiert), das gewissermaßen "Variieren" vom jeweiligen Sein her, das den Menschen überhaupt erst zur Person macht. 

Werden diese Akzidentien aber für sich gestellt, wird sogar das Mann- und Frausein für sich gestellt und nicht auf einen Seinsort (eine Idee in Gott) bezogen, löst sich Identität auf bzw. kann sich nicht bilden. Damit wird, um es salopp zu sagen, das Frausein (siehe oben) dadurch definiert, daß sich die Frau auf das Installateur- oder Angestellten- oder Chef- oder wasauchimmer-sein des Mannes beziehen. Und dieses annehmen! Dann findet sie auch zu ihrer eigenen Identität, und dann - hinterher gewissermaßen, eingeschlossen in eine umfassendere Identitätsweite - findet sie auch zu ihrer geschlechtlichen Identität. Nicht umgekehrt. 

Lernen wir von den Pflanzen, von der Natur: Die tiefste Tiefe tanzt mit dem kleinsten Äußeren. Das Blatt am Rande spricht mit der Spitze der Wurzel. Von ihm hängt die Existenz des Baumes ab.

Und damit wird auch klar, warum diese Ergänzung als dritter Teil des vorangehend behandelten Themas bezeichnet gehört. Denn auch die Verfehlung oder Nicht-Erreichung dieses "Selbstsein" (Identität), die ausgerechnet bei den wichtigsten äußeren Kreisen ansetzt (die man aber "im Volksdenken" als völlig unwesentlich darstellt*) - Beruf, Stellung, Stand usw., aus denen wiederum Lebensvollzüge und -institutionalisierungen hervorgehen - ist eine Frucht eines ungeheuren Drucks, den man auf Frauen ausübt. Und mit dem man sie schließlich zur Verfehlung auch ihrer geschlechtlichen Identität verführt, zwingt und schließlich bringt.



*Der Unsinn begann in den 1970er Jahren, zumindest hat es der VDZ so erlebt. Als der Spruch "Aufs Äußere kommt es nicht an" seine Wirkung zu entfalten begann, weil er buchstäblich über allen Lebensvollzügen als neue Generalmoral hing. Wir erleben gegenwärtig, wie dieser Spruch (dessen Anfänge als tödlicher Virus freilich sieben- bis achttausend Jahre zurückliegen) alles, und zwar wirklich alles zerstört weil auflöst. Und warum? Eben. Weil das Weltsein jeder Idee am Außen hängt.


*181020*