Teil 2) Hände die streicheln sind nicht immer nett
Reden
wir in vielleicht vorstellbarerer Gestalt, so gefährdet das uch immer
ist, weil sehr rasch Unbildliches vergegenständlicht, also im Antlitz
der Medusa zu einem Bild versteinert wird: Das Bedrohnungsgefühl,
das unsere Bevölkerungen derzeit empfinden, ist auf siene Berechtigung
nicht zu prüfen, indem die Vereinzeltheit über das Allgemeine gesetzt
wird! also ncith der "Kontakt mit Zuwanderern" ist es, der diese Ängste
wirklich "bannt", auch wenn es so "empfunden" wird. Vielmehr wird, wenn
das Vereinzelte zu stark wird (man kennt diesen Vorgang: "von etwas
hingerissen" werden drückt es etwa aus), das Allgemeinen so verdrängt,
daß es sogar noch unzugänglicher, die Situation also ontologisch noch
schwieriger wird, als würde diese sinnliche Auseinandersetzung mit einem
Proponenten dessen, wovor man sich im Gefühl "fürchtet", wovor man
Angst hat, gar nicht stattfinden.
Oder,
in einem weiteren konkreten Fall: Man tut der Pegida, und vielen
Menschen der ehemaligen DDR, sehr Unrecht wenn man (noch dazu in
zynischem Unterton) behauptet, daß ausgerechnet jene am meisten gegen
die Zuwanderung opponieren, die am wenigsten davon betroffen seien (weil
sich am wenigsten Zuwanderer dort aufhielten, etc.) Vielmehr kann man
Phänomene wie die Pegida nur unter ontologischen, weit umfassenderen und
grundsätzlichen Gesichtspunkten sehen. Denn Angst entsteht am äußersten
(!) Rand eines Dings, Gegenwehr in den alleräußersten, ersten
Berührungspunkten mit etwas. Läßt man diese Bedrohung, die diese erste
Angst noch dazu sehr präzise zu lokalisieren vermag (!), weil die
Wahrnehmung (als geistiger Akt der Zuordnung von sinnlich Aufgenommenem)
von allen möglichen Gedankenstörgewittern noch nicht verwirrt ist, aber
ungehindert weiter vordringen, wird es immer schwieriger, sie in ihrem
elementarsten, umfassendsten Aspekt zu sehen und im Handeln gerecht zu
bleiben. Denn im Gegenteil, wird durch das immer konkreter werdende
Berührtwerden, das das "Eindringen" im beschriebenen Sinn bedeutet, die
geistige Distanz NIEDRIGER, die Entscheidung, das urteilende Verhalten,
also IRRATIONALER und UNFREIER.
Ob
das schon einmal jemand bedacht hat? Daß jemand, der nach Kontakt mit
(sagen wir einfach einmal:) Afghanen, die nun im Nachbarhaus als
Asylwerber wohnen, in dem Moment, wo er entdeckt, daß auch sie lachen
und weinen und trotzen und sich fürchten und Salz auf die Gurke streuen,
die Beurteilung der ontologischen Gegebenheiten, also eine wirkliche
Handlungsweise, fast nicht mehr zu ermitteln ist? Weil das Urteilen sich
gar nicht mehr auf das wirkliche Geschehen bezieht, sondern auf die
Schälweise der Gurken, die Schneuztechnik der Tochter, und die
Schuhgröße des Vaters, der mich von einem Kebap kosten läßt, der
köstlich schmeckt. Das wäre ungefähr so (und es hat auch direkt mit
Mißbrauch zu tun), als würde man das Urteil aus dem Wohlgefühl einer
streichelnden Hand beziehen, um zu ignorieren, daß sie einem 40jährigen
Böstäter gehört, der sich an ein fünfjähriges Mäderl heranmacht.
Morgen Teil 3) Genügt das Tragen von Nike, um einer Kultur anzugehören?
Oder: Es ist zumindest fraglich, ob die Kultur beim iPhone anfängt und endet
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