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Mittwoch, 30. März 2016

Filmbesprechung - Ein Zerfallsstudium

Ersatz der Ordnung durch eine neue Wertordnung - die der Funktion ("Leistung") ersetzt die Ordnung selbst. Aber das ist nicht das Entscheidende. Das Entscheidende ist der Wechsel in der menschlichen Haltung. Denn die Funktionalität zielt nicht mehr auf Selbst-Transzendierung ab, die sich auf eine Maske, einen Ort bezieht, sondern auf Funktionalität. Sie durchbricht damit das Personalitätsprinzip - denn Person (in der Persönlichkeit) ist ein actu, ein "aktiv sein", das erst (!) in der Selbsttranszendenz wirklich wird - zugunsten einer mechanistischen Weltauffassung. Die freilich manchen Charakterbildern zugute kommt. 

Scheinbar. Dazu muß man nur die Wertordnungen auf den Kopf stellen.

Sehr gut zeigt sich auch, daß Gesellschaftsordnung gerade nicht einfach in den "Einzelnen" stabilisiert sein kann. Sie braucht die Konvention, braucht den Brauch, die Sitte, den allgemeinen Modus. Fehlt der, ist die familiäre (bzw. für jeden Organismus bestimmende) Ordnung extrem leicht zerstörbar. Außen und Innen, Öffentlichkeit und Privatleben sind zwei untrennbare, dabei nie vermischbare Seiten einer Medaille. Faktisches Empfinden liefert keine Ordnungsanhalte und damit auch keine Anhalte für ein geglücktes Leben. Das Ergebnis des Feminismus ist keine "neue Ordnung", sondern ein nicht mehr Finden von Ordnung und damit Verortung (Wortursprung!) und damit von Selbst überhaupt. Der Rest ist ewig instabile, verzweifelte, bestenfalls deshalb sentimentale (Gefühle simulierende) Notlösung. Deren katastrophische auch pekuniäre Last - so nebenbei, aber es muß erwähnt werden - auf die Allgemeinheit über Steuern und staatliche Sozialmaßnahmen übergewälzt wird. Ein nie endender, sich aus sich selbst nährender Reparaturapparat. Und eine der wahren Ursachen der Staatsbankrotte, in denen wir uns befinden, ohne daß es (noch) jemand zugibt.

Braucht es eine Erwähnung, daß die Regie in diesem brasilianischem Film - "Ein Sommer mit Mama" - von einer Frau geführt wurde? Der Feminismus hat zur Grundlage die Auflösung der Ordnungen. Die ontische (ontologische) Ordnungsdynamiken von Beziehungen sind. DARIN liegt Welt und darin liegt individuelle Erfüllung. Der Rest stößt ins Leere. Und sucht permanent und ohne je zu einem Ende zu kommen Schuldige, weil sich das irreale Bild nicht verwirklicht. Der Feminismus entstammt nicht irgendwelcher "Ungerechtigkeit", er entstammt der Ablehnung der Transzendenz - der Verweigerung des Kreuzes als Geheimnis der Weltwerdung überhaupt!

Es geht in der "beruflichen Selbstverwirklichung der Frau" nicht um deren Wirklichung als Selbstwerdung. Es geht um etwas ganz anderes. Die Auflösung der Stände als Struktur von Gesellschaft ist nicht einmal gekannter Kollateralschaden. Denn das Gesamtbild ist Geburt von wirklichkeitslosem, nur zu glaubenden Ideologiebild. Deshalb haben Aussagen wie in diesem Film eine nicht zu verhehlende Tragik. Die mit starrer, dem Zuschauer aufgedrückter Scheinfreude übertüncht wird, wie sie jede "Befreiung von Rollen/Masken" auf den ersten Blick vermittelt. Ehe die Nacktheit zu Tage tritt. Frage man aber einen (guten, künstlerischen) Schauspieler, was er davon hält, ohne Rolle aufzutreten ...







*300316*