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Montag, 7. März 2016

Exemplum docet - exempla obscurant (2)

  Teil 2) Warum die heutige Schulpädagogik verblödet, 
und warum aus im physischen Gehirn nachvollziehbaren Vorgängen der, der Latein kann, 
fast alle Sprachen der Welt auch im Alter leicht lernt.





Ja, mehr Vereinzeltheiten, vielleicht. Aber es wird damit auch wenig anfangen können. Denn allmählich baut das Kleinkind im regulären Heranwachsen solche Synapsen wieder ab. Aus dem allgemeinen Vermögen zu sprechen wird nun DIE Sprache, die Muttersprache nämlich. (Fremdsprachen spielen sich also immer bereits auf einer nachgelagerten, zweiten, dritten Ebene ab.) Wobei der VdZ selbst obgenannte Annahme der Pädagogik für einen Denkfehler hält. Denn ein Kind mit sieben Jahren kann gar nicht auf den Status eines Einjährigen zurück, es HAT bereits seine Bestimmtheiten, und muß sie haben, sonst bleibt es ja säuglingshaft. Ein solcherart zur Regression des Identitätsverlusts angehaltenes Kind** wird also bestenfalls auf einer neuen, bereits zweit- oder drittgelagerten Schlußebene (sagen wir: der Gehirnhierarchie) dieses neue Verhalten annehmen, mit aus dieser nunmehr zweitwirklich geformten "Identität" weitreichenden Folgen der Entselbstigung, in der die erste Ebene ja lediglich unterdrückt weil im Unbestimmten gehalten wird.

Das zeigt sich u. a. darin, daß die Ausbildung von Synapsen auch im Gehirn altersgemäß in je anderen, neuen Regionen vor sich geht. Bis dann in der Pubertät der vordere Stirnlappen an der Reihe ist, der Untergrund des bewußten Ich. Von dort aus beginnt dann im gesamten übrigen Gehirn eine Veränderung der Leitungsqualität - sie werden umgrenzter (buchstäblich) und leiten deutlich schneller. Und legen so (und nur so) die Grundlage für das, was wir als "Rationalität" bezeichnen.***

Mit bloßem instrumentalem Ausbilden (etwa einer "Schulung") ist da außerdem wenig bis gar nichts gewonnen, will man die Ebene der Identität fundamental anfassen. Es werden sogar wesentliche Gefahrenmomente aufgetan. Denn es ist ein Unterschied, ob ein reifer Erwachsener mit einem Ferrari über die Autobahn gurkt, oder ein 18jähriger Adoleszenter, obwohl beide "dieselbe" Maschine benützen. Es ist ein Unterschied, ob es ein Landwirt oder ein Versicherungsvertreter (etc.) tut. Ihr Einsatz, der Sinn somit, wird aus den identitären Grundsätzen bestimmt, aus denen heraus mit diesen Geräten umgegangen wird. So bestimmt wie auch das, was als "zu Lernendes" auftritt.



*Indirekte, also dem Einzelnen immanente Ausrichtungen wie universale abgeleitete Ziele gehören deshalb NICHT zu den unmittelbaren menschlich-ethischen Zielen. Rosmini weist auf die schlimmen Folgen dieses Universalismus hin, die einer solcherart passierenden (aber gar nicht möglichen!) Verdinglichung von Abstrakta zuzuschreiben sind. Was dem wesentlichen Prozeß einer Ideologisierung entspricht. Nicht zuletzt führt es zu einer abgrundtiefen Entmutigung des mit diesem prinzipiell unerreichbaren Ziel belasteten Individuums. Weil ein abstraktes Ziel in der Verdinglichung als eigentlicher menschlicher Handlungsebene gar nicht erreichbar sein KANN. Soviel zur direkten "Rettung des Weltklimas, des Weltfriedens, der Armut, des Deutschtums, oder gar der ganzen Welt ..."

**Den Impuls, neuerlich gegen den "Sonderbegabungs-Wahn" zu wettern, unterdrücken wir hier einmal. Belassen wir es beim Schimpfen auf den desaströsen "jedes Kind ein Genie"-Wahn. 

***Die Implikationen dieser Tatsachen (die früher ohnehin bekannt waren; aber das ist eine andere Baustelle) reichen sehr weit! Fremdsprachen etwa werden immer schwieriger zu lernen, je weiter der Mensch von der Pubertät wegrückt. ABER dann nicht, wenn bestimmte Sprachstrukturen bereits angelegt sind, also der Mensch eine gute Fremdsprache gelernt hat. WOMIT WIR BEIM TIEFEREN SINN DES LATEIN- und GRIECHISCH-UNTERRICHTS wären. Denn in diesen Sprachen sind die Strukturen so gut wie aller Sprachen bereits angelegt, sie zu erlernen wird also wesentlich erleichtert.




*070316*