Das Fest, das Ritual, die Initiation, in dem immer etwas beginnt weil etwas Vorangehendes fertig ist, ist weit mehr als bloßer netter Tand, mit dem der Tag gefüllt und die Lebensgalle angezuckert wird. Sie sind die Elemente, die überhaupt erst irdische Zeit UND DAMIT WELT SCHAFFEN. Sie gliedern die Dinge, die sie aus der Taufe heben. Erst über diese Gesamtheit eines Ereignisses gliedert sich menschliche Erinnerung, und über sie die menschliche Persönlichkeit über in einer Beziehungsstruktur definierte Inhaltsfülle.
Die Verweigerung von Initiationsriten, wie sie heute zu beobachten ist, die Verweigerung tradierter Kulturmomente - allen voran ist die Ehe zu nennen, sie zieht eigentlich alle weiteren Formen nach sich bzw. enthält sie, bis hin zum Staat - zieht also auch die ganz subjektive Persönlichkeitsbildung in schwere Mitleidenschaft, weil sie verhindert wird.
Der ritenlose Mensch ist ein gar nicht "bestehender" Mensch. Er bleibt ein zeitloses, ungeformtes Konglomerat aus ungeordneten Zufälligkeiten. Rosenstock-Huessy unterscheidet drei dieser Weltschaffensmomente, drei Festeskreise: Den der Familie (als Haus begriffen), den des Staates und der Öffentlichkeit (Beruf), und den der Religion mit dem Pol des Jahreskreises, je mit anderen den Ryhthmus (und damit Welt) bestimmenden Autoritäten: Den Vorfahren, der öffentlichen Kultur, und Gottes als Schöpfer und Erhalter, der zugleich auch den äußersten Rhythmenkreis (Jahreszeiten etc.) vorgibt.
Der Bestand dieser Lebenskreise "als Weltsein", die tief und existentiell ineinander an einer Mitte geschnitten und im Wirken ineinander verkettet sind, hängt direkt davon ab, ob in ihren laufend wiederholten, rhythmisch-regelmäßigen und anlaßverhängten Festen ihr Idealbild (als Welt) wieder aktualisiert, das Ewige der Idee (Geist) also präsent wird und im Gedächtnis bleibt, und DAMIT Welt bleibt. Was in diesen Bildern deshalb enthalten ist ist das, woran sich die Dinge in ihrem weiteren Verlauf nähren (oder ... woran sie zugrundegehen, weil z. B. weltimmanent sind.)
Der Bestand dieser Lebenskreise "als Weltsein", die tief und existentiell ineinander an einer Mitte geschnitten und im Wirken ineinander verkettet sind, hängt direkt davon ab, ob in ihren laufend wiederholten, rhythmisch-regelmäßigen und anlaßverhängten Festen ihr Idealbild (als Welt) wieder aktualisiert, das Ewige der Idee (Geist) also präsent wird und im Gedächtnis bleibt, und DAMIT Welt bleibt. Was in diesen Bildern deshalb enthalten ist ist das, woran sich die Dinge in ihrem weiteren Verlauf nähren (oder ... woran sie zugrundegehen, weil z. B. weltimmanent sind.)
Stürzen die Feste, stürzen die Erinnerungen, stürzen die Riten, stürzt der Gehorsam ihnen gegenüber - dann stürzt die Welt und wird zum geistlosen Chaos.
Im Fest aber vermählen sich im "Enthosiasmos" (im "voll des Gottes sein") Himmel und Erde, Geist und Materie, Heiliges und Mensch je neu, um Welt hervorzubringen. Das Wesen der Welt ist also Hochzeit.
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Es wird zuweilen viel über eine "Neue Weltordnung" (New World Order) gesprochen. Wir werden sie und ihre Natur an den Festen und Riten erkennen. Denn die gehen jeder Ordnung voraus, weil sie sie setzen.
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