Das ist wirklich interessant, und der VdZ hat schon lange in diese Richtung überlegt. Denn wie sollte es auch anders sein: Patienten, denen ersatzweise Organe fremder Spender eingesetzt werden, haben mit psychischen Phänomenen zu tun, die sie nicht gerade heiter stimmen. Denn in den Organen "leben" offenbar seelische Eigenschaften ihrer Spender fort. Das kann (vermutlich je nach Bedeutung eines Organs in der Hierarchie des Körpers, meint der VdZ) bis hin zu "Fremdheitsgefühlen im eigenen Körper" führen. Bei Herztransplantationen soll letzteres besonders ausgeprägt sein.
Eine Patientin etwa, die vor der Transplantation der Leber nie Alkohol getrunken hatte, fühlte nunmehr starken Drang nach Bier. Ein anderer will seinen Namen nicht mehr genannt hören, er habe das Gefühl, als habe er seine Seele an einen fremden Körper übergeben. Eine will plötzlich Rap-Musik hören, obwohl sie zuvor passionierte Klassikhörerin war, und kennt sich mit sich selbst nicht mehr aus.
Umgekehrt wird dafür oft berichtet, daß der nunmehr um ein fremdes Organ Bereicherte in den Augen seiner Umgebung ein anderer Mensch sei, völlig andere, neue Charaktereigenschaften habe. Manchmal sei es überhaupt, als wäre er jemand anderer. In den Augen des VdZ könnten hier klare Zusammenhänge mit der Immunsuppression bestehen, die jeder Organempfänger hinfort erleiden muß. Denn um Abstoßungsreaktionen zu unterdrücken, wird das Immunsystem eines Organempfängers medikamentös ausgeschaltet. Er wird also zu einer Art "künstlichem Aids-Patienten". Das Immunsystem aber ist das analoge Erkenntnissystem, hat also sehr direkt mit der Persönlichkeit eines Menschen zu tun. Organempfänger haben also zum einen mit einer Auflösung ihrer Persönlichkeit zu tun (die den Leib ja braucht, um sich im Bestand zu halten - diese Seiten des Menschen sind nicht zu trennen, es sind zwei Seiten derselben Medaille), der auf der anderen Seite die seelische Dynamik eines Organspenders gegenübersteht. Ähnlich wie in dem, was man Allergien nennt, und dabei eine Zellhysterie fehlender Einordnung der betroffenen Zellen ist, die im Allergen (meist Eiweiße, die Formträger par excellence) einer Formkraft gegenüberstehen, der sie nicht gewachsen sind, von der sie überwältigt werden. (Man sehe dazu auch den Krebs als Desintegration von Zellen aus den höheren Ordnungsebenen.)
In
einigen Fällen wurde das zurückverfolgt, und es scheint tatsächlich so zu sein, daß
im neuen Nutzer eines Organs Eigenschaften seines Spenders
"weiterleben". Und so wird endgültig ein Schuh draus: Denn eine Leber ist nicht eine "abstrakte Leber", sondern ist immer ein auf und um eine Personsmitte geordnetes, in ein Ganzes eines Selbst eingegliederter Teil. Persönlichkeitsfaktoren, Grundfaktoren der persönlichen Dynamik finden sich deshalb in allen Zellen, in allen Organen eines Menschen.
Anima forma corporis - Die Seele formt sich ihren Leib. Das ist die thomistisch-aristotelische Definition der Zusammenhänge von Leib und Seele. Zwar sind die Teile dieses Ganzen, das jeder Mensch kraft Personseins (als die Weise des Menschseins als Selbststand) ist, in gewissen allgemeinen Eigenschaften überall gleich, sodaß die Leber in jedem Menschen dieselbe prinzipielle Funktion ausfüllt, aber im Stufenbau der Seele bestimmt jeweils die höhere Ebene die untere in ihrer Ordnung auf die Spitze hin, das zum Selbst gewordene, gewissermaßen gestaltwollenden Seelenfünkleins des Ich, dem Ausgangspunkt des menschlichen Daseins. So wird jede Zelle, jedes Organ individuell und an der höchsten Potenz des Menschen - seiner Geistigkeit - ausgerichtet.
Aber es hat eben auch ein Eigensein. Und in diesem Eigensein, in diesem Etwas-sein, wirkt es auch auf die höchste Ebene der Seele zurück, ohne aber den eigentlichen freien Willen brechen, sehr wohl aber die unteren Seelenebenen mit einer Neigung zu versehen, der gegenüber der freie Wille zu schwach wird. Dem anima forma corporis müßte man also entgegenstellen, daß es auch umgekehrt gilt, wenn auch nicht in letzter Konsequenz zwingend. Das Aufeinanderwirken von Leib und Seele ist nicht gleicher Art, weil auch beide nicht derselben Natur in ihrem Eigen-sein "als" sind.
Aber es hat eben auch ein Eigensein. Und in diesem Eigensein, in diesem Etwas-sein, wirkt es auch auf die höchste Ebene der Seele zurück, ohne aber den eigentlichen freien Willen brechen, sehr wohl aber die unteren Seelenebenen mit einer Neigung zu versehen, der gegenüber der freie Wille zu schwach wird. Dem anima forma corporis müßte man also entgegenstellen, daß es auch umgekehrt gilt, wenn auch nicht in letzter Konsequenz zwingend. Das Aufeinanderwirken von Leib und Seele ist nicht gleicher Art, weil auch beide nicht derselben Natur in ihrem Eigen-sein "als" sind.
Morgen Teil 2) Menschen die einander lieben können auch leichter Organe austauschen
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