Ein recht guter Vortrag, der vieles was an dieser Stelle bereits dargelegt wurde bestätigt, aber teilweise von ganz anderer Seite her den Islam in seinen notwendigen Zusammenhängen mit dem Terrorismus beleuchtet. "Die Sicht des Westens auf den Islam ist meist schlichtweg naiv." Den friedliebenden, toleranten Islam gibt es nur dort und so lange, als der Islam als gesellschaftliche Kraft schwach ist. Das schlägt sofort um, sobald er die Chance hat, sich zur beherrschenden Macht aufzuschwingen. Und das ist ein Gesetz der Zahl.
"Verstellung" ist so lange aber ein islamimmanentes Grundgebot, genauso aber wie der Islam aus seinem Wesen heraus auf die Sharia ausgerichtet ist. Das oft zu hörende Reklamieren einer "Reform" des Islam, auf ein "Zurückführen auf seine eigentlichen Wurzeln", ist eine contradictio in adjectio. Denn man müßte einen neuen Islam erfinden.
Wenn es in der Geschichte Zeiten eines toleranten, poetischen Islam als historisches Gestalt gab, so war das der Klugheit der jeweiligen Herrscher zuzuschreiben. Die nicht WEGEN des Islam tolerant und kulturbeförderlich waren, sondern TROTZ des Islam. Das legendäre Cordoba war den arabischen Muslimen immer ein Dorn im Auge. Sobald aber der Islam zur herrschenden Kraft wird, folgt historisch belegbar binnen kurzer Zeit ein völliger Kulturniedergang. Wer Muslimen "glaubt" ist also schlichtweg naiv. Oder ... gleichgültig. Daraus ist auch die Idealisierung des Islam verstehbar, in der man ihn "tauft", ihn nach christlichem Selbstverständnis betrachtet, wie es so oft zu finden ist. Aber selbst Muslime (vor allem, solange sie eine schwache gesellschaftliche Position haben) sehen diese Dimension ihrer Religion oft gar nicht.
Übrigens sagte u. a. Peter Scholl-Latour einmal, daß es den Muslimen nicht verständlich ist, warum die Christen ihre Religion und ihre Glaubensbrüder nicht vehementer verteidigen. Wer das nämlich tut, wird von Muslimen durchaus respektiert, auch wenn er Christ ist. Scholl-Latour erzählt von Gesprächen, in denen er immer wieder gefragt wurde: Warum verteidigt ihr Eure Glaubensbrüder nicht?
Martin Mosebach bestätigt das einmal: Wo immer der Muslim merkt, daß man selber religiös ist, daß man betet, beginnt er das Gemeinsame zu sehen. Dem heutigen Westlichen und Europäer gegenüber hat ein Muslim aber nur Verachtung, denn er sagt - und das ist übrigens auch Teil der christlichen Anthropologie, wenn auch anders aspektiert - daß Menschein nur möglich ist, wenn man religiös ist.
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