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Donnerstag, 26. November 2015

Ein gar nicht so neuer Blickwinkel

Noch im 19. Jhd. wußten die Amerikaner sehr gut, daß es einen "freien Wirtschafts- und Handelsraum" nicht geben kann, wenn die Enstehungsmerkmale und moralischen Paradigma der im Bewerb stehenden Gesellschaften nicht gleich sind. Das war der Grund, warum sich die USA von Beginn ihrer Gründung an gegen den Freihandel Englands vehement - durch Abschottung, durch Schutzzölle - zur Wehr setzte, weil ighre moralischen Kriterien "enger" (in Wahrheit nur: anders) waren. Eines der großen Ziele der USA war die Zerstörung des britischen Empire, das eine solche Freihandelszone war. "Der Wohlstand Amerikas fußt auf seinem System der Schutzzölle." Das war die allgemeine Lehre aus dem Aufstieg der USA.

Offenbar vergaßen (in der Konkurrenz mit Deutschland) und vergessen sie dieses ihr eigenes Gründungsparagidma recht schnell, wenn es wie heute im TTIP um ihren Vorteil geht. Und sie die Lehren Englands wieder recht nützlich finden. Amerika stand vor dem 2. Weltkrieg vor einer Wahl. Sie hat aber die falsche Wahl getroffen, und ihre eigenen Prinzipien verraten. Die heutige USA ist mit ihren Gründungsintentionen nur noch formal identisch.

Der interessanteste Aspekt der Dokumentation geht freilich fast ein wenig unter. Daß nämlich der Kampf gegen Deutschland, das Ziel seiner Entmachtung durch subversive Diplomatie, dem Ziel, das Empire - gegen die USA! - zu erhalten dienen sollte. Die Position Englands festigte sich: Aus der Frustration seiner kontinentalen Interessen (aus dem Rückzug aus Frankreich heraus, waren bis hin zu den Welfen alle Dynastien Englands kontinentaler Herkunft, einer historischen Erfahrung der Entmachtung!)  wurde der zumindest unbewußte Wille, den Kontinent auf andere Art zu unterwerfen.

Wahrscheinlich unterschätzt man bis  heute - und zwar: massiv! - den offen wie unterirdischen Einfluß der Engländer auf die Weltpolitik. Vielleicht sind die Amerikaner sogar zu blöd, im negativsten Sinn, zu naiv-gutmeinend, im positivsten Sinn, um das zu durchschauen. Sodaß sie von den Briten mehr benutzt werden, als die Amerikaner sich vorstellen können. Man darf doch nie vergessen: die Briten haben seit dem 18. Jhd. nicht nur die Welt finanziert, sondern vor allem auch: Amerika.

Die Engländer als die "Intriganten der Welt"?  Diesen Eindruck kann man auf jeden Fall gewinnen, verfolgt man die Entwicklung der Philosophie seit dem 17. Jhd., die das Denken des Kontinents - nachweislich in direktem Einfluß seit dem 30jährigen Krieg, und sei es durch Medien, durch die Druckwerke über die Rhein-Verbindung, etc. etc. - vergiftetete.

"Der 1. Weltkrieg brach aus, weil England es wollte. Sie wollten Kontinentaleuropa zerstören." Ein Notgriff, um seine Weltgeltung zu retten. Das sagen ... Amerikaner. Der erste Weltkrieg war das Instrument der Briten, die Amerikanisierung der Welt zu stoppen. Und dazu mußte man nur die konkurrierenden, aufstrebenden Nationen aufeinander hetzen. Als Plan, die Weltherrschaft definitiv an sich zu reißen. Der Vertrag von Versailles war der ultimative Schlag, den Aufstieg Deutschlands (und damit der USA, denn beide Staaten waren das, was man aus der Sicht der Moderne als "Zukunft" bezeichnen muß) rückgängig zu machen. Der gesamte Kriesenherd "Naher Osten", die grotesk-künstliche "Neuordnung" der arabischen Welt, war nur Teil eines britischen Aufruhrs gegen die amerikanische Finanzwelt.

Nur sollten wir uns nicht täuschen lassen: Denn sehr wohl auch ein (gerade für solche Geschichtsdeutungen besonders wichtiger!) Aspekt der Betrachtung dieser Geschichte ist, daß Deutschland wie die (entsprechenden Kräfte der) USA Vorreiter der ... Moderne waren, die direkt in den Sozialismus mündet. Deutschland war 1933ff. das modernste Land der Welt, und das hat es mit den USA engstens verbunden. Gegen England. Das sich - auch! - ganz bewußt als Kämpfer gegen diese alle Form in Funktion auflösende Moderne sah.

Und damit stehen wir an der Weiche von 1932, die von weitreichender Bedeutung war: Es war eine Entscheidung um den Sozialismus! Den Roosevelt sogar explizit mit dem Argument des "Ernstes der Stunde" gewann, indem er die Notlage zum Vorwand nahm, um einen Etatismus einzuführen, wie ihn die USA sich zuvor niemals hätten träumen lassen.

Die Deckungsgleichheit mit heutigen Argumentationslinien ist verblüffend! Den linksgerichteten Hintergrund kann der Film nicht verleugnen. Und er zeigt damit, WIE LINKS gerade die heutigen Kritikerszenen sind, meist sogar OHNE es zu wissen.

Denn die Entscheidung der USA 1932 war genau indem sie eine Entscheidung zu ihren Grundprinzipien war eine Deklaration von deren Grundzügen: Die sozialistisch waren. Und das hat sie den deutschen Entwicklungen - als gemeinsame Bewegung in die Moderne - so angeähnelt. Was Roosevelt ab 1932 machte, war fast aufs Haar deckungsgleich mit dem, was die Hitlerregierung zu einem Scheinwunder des Wohlstands führte.








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