Es sind die grün-roten Fanatiker, die seit vierzig Jahren mit allen
Mitteln die Gesellschaft und das System und die Tradition bekämpfen und
die wie süchtig Menschen von außen regelrecht importieren wollen,
dabei den Zuwanderern gleichzeitig jede Chance nehmen eine positive neue
Identifikation aufzubauen.
Das ist Desintegration in reinster Unkultur und das ist Schüren von
Hass bereits beim Grenzübertritt der Einwanderer, die oft genug von
allzu vielen NGOs schon lange vor dem Betreten des Landes in eine
Anti-Haltung indoktriniert werden und zwar in ein übermäßiges
Anspruchsdenken hinein und gleichzeitig in eine Ablehnung der auch für
sie tatsächlich nicht mehr zu erkennenden Werte der sogenannten
aufnehmenden Gesellschaft.
Eine lesenswerte Artikelreihe von Bettina Röhl, die sich da auf Tichys Einblicke findet. Und auch sie zeigen, weil Röhl nicht die einzige ist, die derzeit Lebenswertes produziert, daß es eine gewisse positiv zu wertende denk-sprachliche Entwicklung in den letzten Monaten gab. Selbst die Süddeutsche hat einmal halbwegs Anregendes ins Netz gestellt, wo das "Wertegequatsche", das derzeit so überhand nimmt, wenigstens so irgendwie hinterfragt wird. Denn es wird einem doch übel, wenn etwa in der österrichischen Öffentlichkeit diskutiert wird, Zuwanderer in einem achtstündigen Kurs in "europäische Werte einzuschulen".
Denn ein sich bereits selbst aufgelöst habendes Europa, das nun nach Paris II aufgeschreckt herumläuft, als wüßte es, was es denn da zu verteidigen gäbe, und dabei nur ein vages "so irgendwie weiter halt" hervorstoßen kann, das sie mit "Toleranz" schönetikettiert, läßt den Menschen generell kaum eine andere Wahl, als sich zu Systemen außerhalb europäischer Tradition zu bekennen. Wenn so viel von Werten geredet wird, erhebt sich doch die Frage, ob damit nicht sogar jene faulen Früchte gemeint sind, die genau das auflösen, was Werte überhaupt produzieren kann - vom Gender- und Klimakatastrophenunsinn bis zu Homosexuellenehe und allgemeinstem Relativismus, um nur ein paar der plakativsten Aufhänger vorzustellen.
Ist der Konsumismus wirklich ein Wert, für den zu sterben, den es zu verteidigen lohnt? Sind diese Dinge allesamt wirklich Auswuchs der Freiheit? Und ist es wirklich erstrebenswerte Meinungsfreiheit, die von Publikation und Öffentlichkeitswirkung nicht mehr unterscheiden kann? Denn ja, natürlich braucht der Mensch einen Raum, wo er sich auch im Irrtum versuchen können muß. Aber das ist zum einen die Familie, und das ist zum anderen der Aufruf zu Räumen des Disputs, die eben noch nicht gleich als Wirkfaktor gelten. Die Forderung nach bedingungsloser "Veröffentlichung", nach Indiskretion, nach "Aufklärung", die als Ausweis der Freiheit gesehen wird, steht dem somit geradezu entgegen, sie macht vielmehr abhängiger, und zwar von der Gesellschaft, nicht freier. Wahrheit, gedeihliche Entwicklung ist eben NICHT einfach das Ergebnis, wenn man alle aufeinander losläßt. Wahrheit ist nicht das automatische Produkt der Meinungskonkurrenz, sondern sogar damit gar nicht erreichbar weil contradictio in adjectio, weil der Zugang zur Wahrheit eben nicht der autonomistische Disput, der eine Umkehrung der Erkenntnisrichtung bedeutet, sondern das Hören, das demütige Annehmen des Wirklichen ist.
Wer Menschen mit vergegenständlichten "Werten" aufeinander losläßt provoziert tatsächlich Krieg, weil das, was Werte produziert vergessen wird. Und das ist die Sichtweise der Welt, das ist deshalb zuerst die Religion, die erst jene Qualität bestimmbar macht, aus der heraus Werthaftigkeit erkennbar wird. Sonst zerfließen nämlich genau diese Werte, werden weil unverankerbar unbestimmbar. Dabei ist Religion als nicht, wie die Aufklärung postulierte, "nützlich", sondern die Quellfrage.
Ist also der Liberalismus, der sich da ausgebreitet hat und gar zum europäischen Ideal hochstilisiert wird, wirklich das Allheilmittel, weil er auf das verzichtet, was das Abendland überhaupt erst hat so stark werden lassen: Ein Ziel, auf das hin eine Gesellschaft, eine Kultur, ein Staatswesen, ein Volk sich entwickeln sollte?
Das sich nämlich keineswegs "einfach so" herausbildet und erreicht wird, wenn man alle einfach mal in jedem Rahmen und in jedem Umfang treiben läßt, was sie grad mal so meinen, weil ja auch das Recht auf Irrtum zur Freiheit gehört. Individuell - gewiß. Aber das ist doch nicht alles, denn die Folgen eines individuellen Irrtums sind nicht auf den Einzelnen reduzibel.
Ohne Ziel, und damit ohne Wahrheit, wird die vielgepriesene Toleranz sonst zur bloßen Schönfärbung des Satzes "Was uns zusagt wollen wir, und was nicht - wollen wir nicht." Und darüber lassen wir dann das Volk entscheiden, und das nennt man dann "Demokratie".
Was will man darauf dann "Intoleranz" als ablehnendes Werturteil aufbauen? Es geht nicht um Toleranz, die allzu gerne und gerade in der Phase der Aufklärung in Wirklichkeit ein Instrument war, das Gute aufzuweichen, indem man ihm seine Kleider, seine Grenzen aus der Hand schlägt. Als Tor zur Zersetzung von allem und jedem. Nicht Toleranz aber ist das Kriterium, sondern die Liebe. Darauf baut Europa auf. Und die heißt nicht, alles einfach hinzunehmen, auch nicht im Inneren. Ihr Gegenspieler ist aber NICHT die Intoleranz, sondern der Irrtum. Und deren nicht geringster ist übrigens, Freiheit und Gleichheit für kompatibel zu halten - sie schließen sich aus.
Freiheit heißt nicht Liberalismus, im Gegenteil führt letzteres zur Einschränkung der Freiheit, weil er zur Macht Weniger über Viele führt. Vielmehr braucht Freiheit Einschränkungen. Und die werden nur über das definierte Ziel greifbar und qualifizierbar, auf das hin sich eine Gesellschaft, auf das hin sich jeder Einzelne möglichst entwickeln sollte - Freiheit. Das ist mehr als momentane subjektive Urteilsneigung, das brauch den Hintergrund der Wahrheit, auch in der Anthropologie, weil damit in der Sinnfrage. Der Markt alleine wird das niemals regeln, so sehr es freien Markt im Prinzip braucht. (Ludwig Erhart zum Beispiel hat diesbezüglich schon recht brauchbare Ansätze geliefert, wir müssen da nichts erfinden.)
Wo aber eine Kultur aufhört, ein Ziel, ein reales, konkretes Ziel einer "societas perfecta" zu sehen, wie ein Bild das sich von oben auf sie herabneigt, auf das hin sie ihre Kraft spannt, sinkt sie nicht einfach zurück und bleibt stehen, sondern löst sich auf und fällt zurück.
Da herrscht doch gröbste Geistesverwirrung, so manches als Ausweis der Freiheit zu sehen, das doch Ausweis der Unfreiheit ist, die keineswegs - vom bloß subjektiven Irrtum in die Allgemeinheit hineinverlängert - tolerabel ist, nicht für jemanden der Verantwortung FÜR jemanden oder etwas trägt, weil man nicht Freiheit mit Unverantwortlichkeit gleichsetzen. Nur in der Verantwortung aber gibt es Freiheit. Und die kann nicht alles einfach zulassen, nicht in jedem Rahmen, nicht in jedem Fall. Mit einem schwammig-uferlosen "Toleranz"-begriff kommt man da nicht weit.
Nicht, weil dies oder das "umoralisch" ist, sondern weil es in bestimmte Position gebracht auf jeden Fall zersetzend wirkt, und damit keineswegs friedliebende Meinungsäußerung, sondern aggressive Zerstörungswut bedeutet. Ohne Wahrheit gibt es keine Freiheit! Und das muß ein Staat sehr wohl im Auge behalten, daß das Volk nicht durch seine Öffentlichkeit in die Irre geleitet wird, und das passiert oft genug schon nur durch Relativierung - durch eine somit falsch verstandene "Toleranz".
Hinter der eine Unmenschlichkeit steckt, die einem eigentlich den Atem nimmt: Denn sie erklärt das Menschsein selbst für zweitrangig, für unbedeutend. Worauf es einzig ankommen soll ist die Technisierung der Zwischenmenschlichkeit, ist die Voraussetzung, unter der wie selbst bereits leben müssen, daß alles Zwischenmenschliche eine Frage der Funktionalitäten ist. Wir selbst machen sie das glauben, und glauben es längst schon selber. Was diese Funktionalität stört, gehört nicht ins Spiel. Wer dazu nicht in der Lage ist, ist defiziös. Menschsein heißt aber - Kultur sein weil Kultur tragen! Diesem Glauben sitzen ja zuerst auch die vielen Zuwanderer auf, die meinen, Europa sei nur eine Frage des Funktionierens bestimmter Abläufe. Wie sehr alle diese Abläufe aber in der Kultur der Menschen verankert sind, und zwar so, daß auch das "Funktionieren" von der Kultur selbst abhängt, von der persönlichen Geformtheit, wird dabei verschwiegen weil gar nicht mehr gewußt.
Wer aus fremden oder bestimmten fremden Kulturen zuwandert muß sich also zwangsläufig als dauerhaft weil wesentlich defiziös erfahren. Das bedingt schon der bloße Unterschied der Kultur. Wie eine solche Erfahrung der Ungenügendheit zu einer produktiven Entwicklung führen soll wird niemand erklären können. Denn entweder kommt es zur totalen Unterwerfung als Selbstauslöschung, als Deprogrammmierung, oder (und dann in zeitlich späterer Folge: und) zur selbsterhöhenden Trotzreaktion! Alles andere ist Illusion.
Umso mehr wird es zu einer verstärkten Aufspaltung von Lebensvollzügen kommen, von Trennungen in "privat" und "öffentlich", und um Verteilungsbegehrlichkeiten. Selbst das Wirtschaftsleben, die Bildung (als Defizitausgleich, als Adaption Defiziöser) ... alles wird damit noch weiter funktionalistisch werden und den Menschen, der seinen Wert in sich hat, weiter entwerten. Und wir verklären diese Umwandlung des Lebens in reine Mittel, diese De-Kulturierung sogar noch zur ... "Toleranz"? Eine Fragmentierung unserer Staaten in lauter Areale von Sondergesellschaften ist unausbleiblich, und zwar bereits jetzt. Als Rückschritt sogar noch hinter den 30jährigen Krieg, als Abwickeln nach rückwärts. Was nicht verwundert, denn wir haben entsorgt und vergessen, was uns nicht nur entstehen ließ, sondern auch was uns im Bestand hielt.
Ist der Konsumismus wirklich ein Wert, für den zu sterben, den es zu verteidigen lohnt? Sind diese Dinge allesamt wirklich Auswuchs der Freiheit? Und ist es wirklich erstrebenswerte Meinungsfreiheit, die von Publikation und Öffentlichkeitswirkung nicht mehr unterscheiden kann? Denn ja, natürlich braucht der Mensch einen Raum, wo er sich auch im Irrtum versuchen können muß. Aber das ist zum einen die Familie, und das ist zum anderen der Aufruf zu Räumen des Disputs, die eben noch nicht gleich als Wirkfaktor gelten. Die Forderung nach bedingungsloser "Veröffentlichung", nach Indiskretion, nach "Aufklärung", die als Ausweis der Freiheit gesehen wird, steht dem somit geradezu entgegen, sie macht vielmehr abhängiger, und zwar von der Gesellschaft, nicht freier. Wahrheit, gedeihliche Entwicklung ist eben NICHT einfach das Ergebnis, wenn man alle aufeinander losläßt. Wahrheit ist nicht das automatische Produkt der Meinungskonkurrenz, sondern sogar damit gar nicht erreichbar weil contradictio in adjectio, weil der Zugang zur Wahrheit eben nicht der autonomistische Disput, der eine Umkehrung der Erkenntnisrichtung bedeutet, sondern das Hören, das demütige Annehmen des Wirklichen ist.
Wer Menschen mit vergegenständlichten "Werten" aufeinander losläßt provoziert tatsächlich Krieg, weil das, was Werte produziert vergessen wird. Und das ist die Sichtweise der Welt, das ist deshalb zuerst die Religion, die erst jene Qualität bestimmbar macht, aus der heraus Werthaftigkeit erkennbar wird. Sonst zerfließen nämlich genau diese Werte, werden weil unverankerbar unbestimmbar. Dabei ist Religion als nicht, wie die Aufklärung postulierte, "nützlich", sondern die Quellfrage.
Ist also der Liberalismus, der sich da ausgebreitet hat und gar zum europäischen Ideal hochstilisiert wird, wirklich das Allheilmittel, weil er auf das verzichtet, was das Abendland überhaupt erst hat so stark werden lassen: Ein Ziel, auf das hin eine Gesellschaft, eine Kultur, ein Staatswesen, ein Volk sich entwickeln sollte?
Das sich nämlich keineswegs "einfach so" herausbildet und erreicht wird, wenn man alle einfach mal in jedem Rahmen und in jedem Umfang treiben läßt, was sie grad mal so meinen, weil ja auch das Recht auf Irrtum zur Freiheit gehört. Individuell - gewiß. Aber das ist doch nicht alles, denn die Folgen eines individuellen Irrtums sind nicht auf den Einzelnen reduzibel.
Ohne Ziel, und damit ohne Wahrheit, wird die vielgepriesene Toleranz sonst zur bloßen Schönfärbung des Satzes "Was uns zusagt wollen wir, und was nicht - wollen wir nicht." Und darüber lassen wir dann das Volk entscheiden, und das nennt man dann "Demokratie".
Was will man darauf dann "Intoleranz" als ablehnendes Werturteil aufbauen? Es geht nicht um Toleranz, die allzu gerne und gerade in der Phase der Aufklärung in Wirklichkeit ein Instrument war, das Gute aufzuweichen, indem man ihm seine Kleider, seine Grenzen aus der Hand schlägt. Als Tor zur Zersetzung von allem und jedem. Nicht Toleranz aber ist das Kriterium, sondern die Liebe. Darauf baut Europa auf. Und die heißt nicht, alles einfach hinzunehmen, auch nicht im Inneren. Ihr Gegenspieler ist aber NICHT die Intoleranz, sondern der Irrtum. Und deren nicht geringster ist übrigens, Freiheit und Gleichheit für kompatibel zu halten - sie schließen sich aus.
Freiheit heißt nicht Liberalismus, im Gegenteil führt letzteres zur Einschränkung der Freiheit, weil er zur Macht Weniger über Viele führt. Vielmehr braucht Freiheit Einschränkungen. Und die werden nur über das definierte Ziel greifbar und qualifizierbar, auf das hin sich eine Gesellschaft, auf das hin sich jeder Einzelne möglichst entwickeln sollte - Freiheit. Das ist mehr als momentane subjektive Urteilsneigung, das brauch den Hintergrund der Wahrheit, auch in der Anthropologie, weil damit in der Sinnfrage. Der Markt alleine wird das niemals regeln, so sehr es freien Markt im Prinzip braucht. (Ludwig Erhart zum Beispiel hat diesbezüglich schon recht brauchbare Ansätze geliefert, wir müssen da nichts erfinden.)
Wo aber eine Kultur aufhört, ein Ziel, ein reales, konkretes Ziel einer "societas perfecta" zu sehen, wie ein Bild das sich von oben auf sie herabneigt, auf das hin sie ihre Kraft spannt, sinkt sie nicht einfach zurück und bleibt stehen, sondern löst sich auf und fällt zurück.
Da herrscht doch gröbste Geistesverwirrung, so manches als Ausweis der Freiheit zu sehen, das doch Ausweis der Unfreiheit ist, die keineswegs - vom bloß subjektiven Irrtum in die Allgemeinheit hineinverlängert - tolerabel ist, nicht für jemanden der Verantwortung FÜR jemanden oder etwas trägt, weil man nicht Freiheit mit Unverantwortlichkeit gleichsetzen. Nur in der Verantwortung aber gibt es Freiheit. Und die kann nicht alles einfach zulassen, nicht in jedem Rahmen, nicht in jedem Fall. Mit einem schwammig-uferlosen "Toleranz"-begriff kommt man da nicht weit.
Nicht, weil dies oder das "umoralisch" ist, sondern weil es in bestimmte Position gebracht auf jeden Fall zersetzend wirkt, und damit keineswegs friedliebende Meinungsäußerung, sondern aggressive Zerstörungswut bedeutet. Ohne Wahrheit gibt es keine Freiheit! Und das muß ein Staat sehr wohl im Auge behalten, daß das Volk nicht durch seine Öffentlichkeit in die Irre geleitet wird, und das passiert oft genug schon nur durch Relativierung - durch eine somit falsch verstandene "Toleranz".
Hinter der eine Unmenschlichkeit steckt, die einem eigentlich den Atem nimmt: Denn sie erklärt das Menschsein selbst für zweitrangig, für unbedeutend. Worauf es einzig ankommen soll ist die Technisierung der Zwischenmenschlichkeit, ist die Voraussetzung, unter der wie selbst bereits leben müssen, daß alles Zwischenmenschliche eine Frage der Funktionalitäten ist. Wir selbst machen sie das glauben, und glauben es längst schon selber. Was diese Funktionalität stört, gehört nicht ins Spiel. Wer dazu nicht in der Lage ist, ist defiziös. Menschsein heißt aber - Kultur sein weil Kultur tragen! Diesem Glauben sitzen ja zuerst auch die vielen Zuwanderer auf, die meinen, Europa sei nur eine Frage des Funktionierens bestimmter Abläufe. Wie sehr alle diese Abläufe aber in der Kultur der Menschen verankert sind, und zwar so, daß auch das "Funktionieren" von der Kultur selbst abhängt, von der persönlichen Geformtheit, wird dabei verschwiegen weil gar nicht mehr gewußt.
Wer aus fremden oder bestimmten fremden Kulturen zuwandert muß sich also zwangsläufig als dauerhaft weil wesentlich defiziös erfahren. Das bedingt schon der bloße Unterschied der Kultur. Wie eine solche Erfahrung der Ungenügendheit zu einer produktiven Entwicklung führen soll wird niemand erklären können. Denn entweder kommt es zur totalen Unterwerfung als Selbstauslöschung, als Deprogrammmierung, oder (und dann in zeitlich späterer Folge: und) zur selbsterhöhenden Trotzreaktion! Alles andere ist Illusion.
Umso mehr wird es zu einer verstärkten Aufspaltung von Lebensvollzügen kommen, von Trennungen in "privat" und "öffentlich", und um Verteilungsbegehrlichkeiten. Selbst das Wirtschaftsleben, die Bildung (als Defizitausgleich, als Adaption Defiziöser) ... alles wird damit noch weiter funktionalistisch werden und den Menschen, der seinen Wert in sich hat, weiter entwerten. Und wir verklären diese Umwandlung des Lebens in reine Mittel, diese De-Kulturierung sogar noch zur ... "Toleranz"? Eine Fragmentierung unserer Staaten in lauter Areale von Sondergesellschaften ist unausbleiblich, und zwar bereits jetzt. Als Rückschritt sogar noch hinter den 30jährigen Krieg, als Abwickeln nach rückwärts. Was nicht verwundert, denn wir haben entsorgt und vergessen, was uns nicht nur entstehen ließ, sondern auch was uns im Bestand hielt.
Wir greifen also verdammt oft schon hinter uns, um uns auf etwas zu stützen, das gar nicht mehr da ist. Und schreien nach Verteidigung - nur: wovon? Denn so einfach ist die Tante Lieschen nicht gestrickt. Wenn Europa nun mit gewissem Abschließungs- und Trotzaffekt reagiert, so könnte das damit sehr gut bedeuten, daß es sich auf eine Position einigelt, in der ihre Freiheit einfach nur der Trotz zur Willkür ist, sich den Untergang selbst wählen und darin einbetonieren zu dürfen. Und den Krebs zu konservieren, der uns von innen her auffrißt.
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