Die Presse - Das Überangebot (an Immobilien; Anm.) sei riesig, schreibt die "FTD". Demnach stehen in Irland insgesamt rund 300.000 Neubauten leer. Die Lage würde der von Spanien ähneln. [....] Nach der Lehman-Pleite im September 2008 sahen sie sich über Nacht mit eingefrorenen Kreditmärkten konfrontiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Geschäftsmodell den Immobiliensektor bereits zu einem Fünftel der Wirtschaftsleistung Irlands (Anm.: Woraus also bestand das Wirtschaftswachstum Irlands?) aufgebläht, berichtet die "FTD".
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Geistersiedlungen prägen die Landschaft - Die "Frankfurter Rundschau" berichtet unter dem Titel "Die Ruinen des Reichtums" davon, dass Geistersiedlungen und Geisterpferde die Landschaft in Irland prägen würden: "Nicht etwa, weil der Landstrich entvölkert wäre. Sondern weil es nach dem irischen Wirtschaftsboom und seinem abrupten Ende mehr Neubauten als Bewohner gibt. Das Institut für Raumordnung der Uni Maynooth hat überall in der Grafschaft Leitrim "Geistersiedlungen" ausgemacht: leerstehende Neubauten, unfertige Bungalows, Bauskelette. Die Gerippe blieben übrig, als die Banken zusammenbrachen und das Baugewerbe starb".
In Irland sei lange gedankenlos am Bedarf vorbeigebaut worden - so als sei die ganze Insel ein riesiges Monopoly-Spiel, heißt es in dem Bericht weiter. "Je mehr ich mich mit der Sache beschäftige, desto mehr frage ich mich: Was, zum Teufel, war da los?", sagt Rob Kitchin vom Institut für Raumordnung in Manooth. Er hat allein in der Grafschaft Leitrim, der bevölkerungsärmsten in Irland, 21 Geistersiedlungen gezählt. Eine Geistersiedlung definiert er als Bauprojekt mit zehn oder mehr Häusern, von denen mindestens die Hälfte unfertig oder unbewohnt ist. 620 gebe es davon in ganz Irland.
"Wir werden viele Pferde töten müssen" - Das Immobilien- und Schulden-Desaster hat laut "Spiegel Online" eine bisher kaum beachtete Folge: Mehr als 20.000 Pferde seien auf der Kriseninsel überflüssig geworden. Manche von ihnen würden in der Landschaft frei herumirren, ausgesetzt von ihren Besitzern.
Aus Pferden wurden Spekulationsobjekte - Der Wohlstand (oder, um es beim Namen zu Nennen: Der Geldüberfluß, also der Wohlstand der Zukunft, Anm.) der 4,5 Millionen Iren drückte sich auch in der Anzahl der Pferde aus. Nirgendwo in Europa leben pro Kopf der Bevölkerung mehr Sport- und Freizeitpferde. So gelangten "Spiegel Online" zufolge hochgezüchtete Rennpferde in die Hände normaler Bürger. Man hoffte, nebenbei Geld zu machen: Aus Pferden wurden Spekulationsobjekte wie Immobilien. Aus vielen Bauernhöfen wurden so Gestüte.
Das ging gut, bis der Immobilien-Crash kam. Viele Züchter machten zunächst weiter, als wäre nichts passiert. Und nun können sie kaum mehr für das Futter der Pferde sorgen. "Es ist eine Schande", sagt Tierschützerin Orla Aungier.
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Ceiberweiber schreibt dazu: In den 1990er Jahren erlebte Irland einen Boom, der aber durch eine "unheilige Dreifaltigkeit von Politikern, Bankern und Bauträgern" zunichte gemacht wurde. Denn die Regierung gewährte massive Steuererleichterungen für neue Gebäude, sodass der Bausektor schließlich 20% der irischen Wirtschaft einnahm. Preise, Raten, Löhne und Kosten stiegen, unreglierte Banken boten Kredite an. Beim globalen Bankencrash waren die Schulden der irischen Banken sehr hoch, allein bei der Anglo Irish Bank betrugen sie mit 73 Milliarden € die Hälfte des irischen BIP. Irland war dann auch das erste Land in der Eurozone, das in die Rezession kam. David McWilliams sagt, dass die Menschen die Verantwortung gerne bei "einen oder zwei Bankern" sehen, aber sie haben es nicht alleine getan: "We've got to look at a whole professional class – estate agents, lawyers, auditors, investors, crony politicians – who became intoxicated with greed."
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Reiche Spekulanten also? Auch hier: Symptom einer Gesellschaftskrankheit des Irrealismus, des fehlenden Bezugs zwischen Wert und Geld. Nicht Opfer reicher Spekulanten, sondern Massenpsychose der Entfremdung von der Wirklichkeit, Folge der Sozialstaats- und Ideologie-Utopie, die nach und nach Ursache und Wirkung sozialer, menschlicher Vorgänge auseinanderreißt und damit eine völlig weltfremde, technizistische Grundhaltung in den Menschen schafft, wo Lebenswirklichung nur noch mit abergläubischer, ja esoterischer, okkult-magischer Geldgenerierung zu tun hat.
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