Unter Bezug auf die Stelle in Jo 10,8 - "Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber" - schreibt Tomberg:
"Die Meister vor der Ankunft lehrten die Erfahrung Gottes auf Kosten der Persönlichkeit, die herabgedämpft sein mußte, wenn sie von Gott 'ergriffen' oder in Gott 'versenkt' war. In diesem Sinne, im Sinne der Minderung oder Steigerung des den Menschen anvertrauten 'goldenen Talents' - der Persönlichkeit, welche das Ebenbild und Gleichnis Gottes ist (Goethe: "Das höchste Gut der Erdenkinder ist doch die Persönlichkeit!") - waren die Meister vor Christus 'Diebe und Räuber'.
Sie zeugten wohl von Gott, aber der praktische Weg, der sie zu Zeugen (Märtyrern) Gottes machte und den sie lehrten, war derjenige der Entpersönlichung. Die Größe des Buddha, des Bhagavan, Meister des Yoga sind Meister der Entpersönlichung. Die alten Philosophen, die 'als Philosophen' lebten, praktizierten die Entpersönlichung, so vor allem die Stoiker."
Darum können diejenigen, die den Weg der Entpersönlichung gegangen sind, nicht weinen und haben für immer trockene Augen Denn es ist die Persönlichkeit, die weint und allein fähig ist, die Gabe der Tränen zu empfangen.
*121110*