Es besteht prinzipiell kein Unterschied in grundlegenden Erkenntnisabläufen beim Guten - wie beim Bösen. Im sinnlichen Über- und damit Zutritt wird vom Betrachter das Abbild erworben, dessen Inhalt im Nacherleben, im Nachgehen, als Erkenntnisgegenstand abgelöst wird. Die Frage aber ist, welcher Freiraum diesem Bild, in seiner Selbstentwicklung im Inneren, gewährt wird, wieviel Disziplin also die Phantasie besitzt, um das Abgelöste eingegrenzt zu halten, denn die Antwort gibt nur das persönliche Urteil, als Haltung dazu. Eine Wirkung ist deshalb von der Sittlichkeit des Einzelnen abhängig.
In diesem Zusammenhang warnt also Tomberg in seiner Schrift über "Die großen Arkana des Tarot", daß die Betrachtung der 15. Karte (Der Teufel), der Betrachtung denselben Freiraum zu geben, wie anderen Bildern:
"Es darf nicht zur Intuition des Bösen kommen, da Intuition Identifikation ist, und Identifikation Kommunion."
Und in diesem erkenntnistheoretischen, eigentlich: anthropologischen Zusammenhang ist der Streit um die Abbildung des Bösen, um seine Handhabung in der Kunst, aber auch im Alltag (Halloween etc.) zu sehen, der nie zu Ende geht.
*211110*