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Dienstag, 28. August 2007

Wie Sprache entsteht

Mitten in einer Umgebung, deren Sprache ich absolut nicht verstehe (Ungarn) bzw. verstand. Aus der Beobachtung der Kinder scheint typisch zu sein, wie ich erlebe, wie sich Sprache, Kommunikation aufbaut.

Das Erste war der persönliche Eindruck, sowie nonverbaler oder nur durch Laute spezifizierter Ausdruck. So ließ sich bereits ein bestimmtes und gar nicht so kleines Repertoire an Kommunikation bewältigen, zumal man ja nie "neutral" an jemanden herantritt, sondern immer eine Situation vorfindet, die der Angesprochene bereits erfahren hat, ableiten kann oder selber kennt. Im Rahmen allgemeiner Erfahrungen sowie von Handlungen läßt sich so also ganz gut kommunizieren.

Dann folgen erste Worte, Hauptworte, Bezeichnungen für Sachen - sie beginnen, den Alltag zu erleichtern, vermehren sich zuerst und allmählich im Gleichklang mit den Berührungspunkten mit der Umgebung.

Als nächstes verbalisiert man Haltungen - Bitte, Dank, Zustimmung, Ablehnung. Besonderen Stellenwert genießt in einer neuen, fremden Umgebung die Entschuldigung. Der Alltag wird so differenzierter.

Dann folgen die Zahlwörter, sowie jene Wörter, die die Wesenheit des Gegenstandes bestimmen: Maßeinheiten (Stück, Gewicht, Volumina), und allmählich differenzierende Eigenschaften, voran die Farben.

Mit so wenigen verbalen Ausdrucksmöglichkeiten ist man jedoch bereits in der Lage, einen Alltag zu durchleben, seine Angelegenheiten zu regeln. Verben gehen mit den Hauptwörtern mit, sie sind durch Vorstellung, aber vor allem durch guten Willen (für die Interpretation nonverbaler Kommunikation) substituierbar!

Je weiter die Einflechtung in eine neue Welt voranschreitet, umso notwendiger werden weitere Verbalisierungsmöglichkeiten, insbesonders im Bereich der Differenzierung von Sachen.

Weitere persönliche Teilnahme ist der letzte Bereich, im Gleichschritt mit Vertrautheit, Abbau von Fremdheit. Die Ausweitung der Empathie hängt wesentlich am sprachlichen Zuwachs von Eigenschafts- und Zeitwörtern.





 *280807*

Montag, 27. August 2007

Familienarbeit und Kostenwahrheit

Eine jener Stimmen, die die neue Geldverteilung hin zu Familien als Rezept gegen die demographische Katastrophe verlangen.

In Wahrheit haben wir aber nicht eine ungerechte Verteilung, sondern eine politisch motivierte Verschleierung der Kostenwahrheit. Nicht Geld zu verteilen ist ein Rezept, die Verrechtung von monetärem Anspruch, sondern vieles würde sich einfach schon mit mehr Kostenwahrheit regeln.

Denn ein sehr hoher Teil der Kosten für Infrastruktur, soziale Maßnahmen, Rente, Kinderbetreuung ist direkt durch eine soziale Struktur begründet, die die Funktion einer Familie ersetzen sollen (oder müssen).

Was dringend not täte, wäre, diese Kosten wieder mit den Verursachern zu koppeln: Rente mit Nachwuchs, Kranken- und Kinderbetreuung und familiäre Struktur, Wohnungs-, Straßenbau etc. und Familie, Steuervorteile und Nachwuchs ... Gesamtvolkswirtschaftlich ist es nicht bezahlbar, alle diese Leistungen vom Verursacherprinzip zu entkoppeln. Die Kostenwahrheit zum Beispiel über einen Kinderbetreuungsplatz (Infrastruktur, Personalkosten, psychosoziale Folgekosten ...) läßt diesen unsinnig erscheinen und ihn wie eine bilanztechnische Kosmetik erscheinen (Auswirkungen auf das nominelle Bruttosozialprodukt!).

Man betrachte nur die Altenpflege, die derzeitige Diskussion darüber, die sich wesentlich auf eine Situation von 1 Betreuer : 1 Betreuter bezieht. Das kann volkswirtschaftlich bestenfalls bei Nützung extrem hohen sozialen Gefälles funktionieren, und genau darauf läuft es derzeit hinaus (ausländisches, "billiges" Betreuungspersonal). Kosten, die bei intakten Familien nie anfallen.

Bezüglich des Rentensystems herrscht ohnehin dramatische Ungerechtigkeit den Familien gegenüber, die man mit "Vergesellschaftung des Nutzens - Privatisierung der Kosten (von Kindern)" zusammenfassen könnte.

Es braucht einfach den Zusammenhang Lebensentscheidung - Folgetragung, in jeder Hinsicht. Ein neues Reflektieren von Verantwortung also.





*270807*

Sonntag, 26. August 2007

Wundersame Geldvermehrung

Es gibt den weitverbreiteten Spruch, daß Geld nie vernichtet werden könne, sondern nur den Besitzer wechsele.

Die gesamt volkswirtschaftliche Rechnung zeigt aber, daß dem so nicht ist. Sehr wohl wird Geld vermehrt oder vernichtet. Nicht beliebig vermehrt kann jene Geldmenge werden, die auf menschlicher Leistung beruht. In direktester Form also der eigentliche Inhalt dieser Vereinbarung - Geld ist ein Leistungsversprechen, dessen Wert darauf beruht, daß einer dem anderen vertraut, diese Leistung zu erbringen - ausdrückt.

Jeder Kredit aber baut auf solche zukünftige Leistung, ist also zum Zeitpunkt der Vergabe (nur durch die jetzige Hoffnung bedecktes) Vertrauen auf zukünftige Bedeckung durch realen Wert. Nun ist es ja längst nicht mehr so, daß Kreditvolumina ausschließlich durch "Einlagenweiterverleihung" (wie es uns in den Volksschulen seinerzeit noch gelehrt wurde) - also reales Geld - bedeckt sind.

Vielmehr haben auch längst alle Banken durch eigene Investitionstätigkeiten "Hoffnungsvermögen" geschaffen. Durch die Aufgabe der Goldbedeckung 1971 und Ende der 90er Jahre ist es vielmehr so, daß der Staat das umlaufende Geld durch keinen Realwert mehr bedecken muß. (Selbst wenn der Goldwert relativ ist, so ist er relativ noch der stabilste materielle Wert der Welt, an den zu allen Zeiten geglaubt wird, wenn auch mit Schwankungen - nach dem Weltkrieg war der Preis für eine Seite Speck rasch mal ein Ehering, der Jahre zuvor noch dutzende solcher Speckseiten wert gewesen war.)

Darauf beruhen ja Überlegungen, daß der wahre Goldpreis Potential zur Vervielfachung enthält.

Für die Bank bedeutet ein vergebener Kredit (der zwar vom Kreditnehmer ausgegeben wird, das ist richtig, aber er wirkt ab dem Moment voll, wo er in Umlauf kommt) Aktiva, je nach Bonität des Schuldners. Das heißt, sie kann auf Vermögen hinweisen und dieses Vermögen wird wiederum beliehen. Durch Anleihen etc., die jeweils wieder auf Zukunftserwartungen hin finanziert werden. Die Bank nimmt also selbst wiederum Kredite auf, die neuerlich an weitere Kreditnehmer vergeben werden können. (Was man mit den von einer Regierung über die Nationalbank festgeschriebene, dem Bankenwesen interne Kreditzinsen zu steuern vermag.) Aber nachdem die real umlaufende Geldmenge (mangels beliebiger Menschenvermehrung) begrenzt ist, wird zunehmend das Vertrauen und die Hoffnung auf Zukunft beliehen, Schulden zunehmend nur noch mit Schulden getilgt, die wiederum auf Hoffnung hin aufgenommen werden. Mit solchen Rechten kann wiederum gehandelt werden. Das funktioniert solange alle an die erhofften Wachstums- und Ertragsraten glauben.

Solch ein System funktioniert aber mittelfristig nur mit "Systemoffenheit" ... solange die Wachstumshoffnungen noch irgendwie motivierbar sind und damit der Wert von Krediten glaubhaft ist. Sei es durch "Osterweiterung" der EU, durch Globalisierung (die auf die Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung der Staaten bezogen ist) oder durch Exploration des Mondes, des Mars ...

Das Schlimmste, was solch einem System passieren kann, ist neben dem Verlust des Vertrauens, daß es stabil bleibt, die reale Tilgung von Schulden - sei es durch Rückzahlung, sei es durch die Notwendigkeit, Kredite als uneinbringlich abzuschreiben. Damit wird ganz real auch Geld (das im zweiten und per Hebel im dritten Kreislauf siehe oben im Umlauf war) vernichtet, es existiert nicht mehr.

Selbstverständlich betrifft dies auch den Aktienmarkt, der bei großen Kursrückgängen gesamtwirtschaftlich gefährliche Geldverknappung (= mangelnde Nachfrage) bedeuten kann. Wo es also keineswegs immer einen Gewinner geben muß - wenn ich etwas besitze, das nichts mehr wert ist, weil es nicht veräußerbar ist, ihm kein realer Leistungswert mehr gegenübersteht, ist es wertlos.

Je "geistiger" eine solche Leistung ist, je mehr sie zum Beispiel einen Dienstleistungsfaktor betrifft, der sich wiederum auf reale Werte beruft (simples Beispiel: Ein Computerproduzent kauft Graphikleistung für Werbung für ein Produkt, das sich nicht verkauft und geht, weil er vermeintlich reich ist und an dem überbewerteten Unternehmen gut verdient, wöchentlich zur Maniküre), desto anfälliger ist es auch. Das hat das "Platzen der Internetblase" Ende der 90er Jahre gezeigt. Eine Blase aus aufgeblasenen Unternehmenswerten und darauf basierenden Krediten, die auf überzogenen Erwartungen in deren realisierbare Wertschöpfung beruhte.





*260807*

Der Zwang zum Wachstum

Nur einer der vielen Artikel im Netz, die versuchen, die wirtschaftlichen Zusammenhänge in ihrer Gefährlichkeit zu zeigen. Hier die Prognosen eines Hedgefonds-Gründers, der diese Automatik zumindest durchschauen müßte.

Worum geht es überhaupt? Beginnend vor allem in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden wirtschaftliche Rezessionen oder gar Depressionen (aus den Erfahrungen der 20er Jahre heraus) mit staatlichen Interventionen bekämpft. Wenn weniger Nachfrage herrscht, springt also der Staat ein, indem er Geld in den Umlauf pumpt. Und sei es wie in Österreich durch Sozialausgaben, die den privaten Konsum - die Nachfrage - anheizen, vor allem aber auch durch billige Kredite. Mit der Hoffnung, daß durch höhere Steuereinnahmen (und/oder Gewinne verstaatlichter Unternehmen) irgendwann einmal diese Schulden abgetragen werden können. Oder zumindest stabil bleiben, das Wirtschaftswachstum also die Kreditzinsen zumindest abfängt.

Wesentlichstes Merkmal solch' staatlicher Finanzpolitik ist also Stabilität und Vertrauen. Dieses Fundament darf unter keinen Umständen gefährdet werden. Denn der Glaube, daß morgen alles besser wird, ist unabdingbar.

Einer der Eckpfeiler solcher Politik ist deshalb die Bewertung zukünftiger Erträge. Jede Investition muß gegenwärtige Ertragsschwäche (relativ zu den Schulden) abfangen, indem sie durch Investitionen zukunftsbezogene Werte schafft, die glaubhaft einmal erarbeitet werden.

Jeder Kredit ist letztlich in solch einer Hoffnung abgesichert. Und hier spielen natürlich Immobilien eine bedeutende Rolle. Deren Wert wiederum in Zusammenhang mit der Gesamteinschätzung der Wirtschaftsleistung gesehen werden muß. Ein illustratives Beispiel dazu war die Immobilienkrise in Japan vor etwa 15 Jahren. Grundstücke waren sehr hoch bewertet, weil auf Grundlage eines großen Optimismus in die Wirtschaftsentwicklung die Nachfrage hoch schien. Entsprechend konnte das Kreditvolumen für Investoren ausgeweitet werden. Also: Jemand kauft ein Grundstück in Tokio um 100, vielleicht sogar noch mit Eigenkapital - er besitzt also ca. 100. Andere tun es ihm gleich, die Preise steigen, bald ist das Grundstück 200 wert, bald sogar 500, bald 5.000 - unser Investor besitzt also ca. 5000. Ebenso tun es die anderen. Sie nehmen auf ihr "Vermögen" Kredite auf, und investieren damit weiter. Die Wirtschaft prosperiert.

Damit ist das Unternehmen unseres Investors auch 5.000 (statt 100) wert, seine Aktienkurse steigen entsprechend, unser Mann ist also "reich" geworden und mietet sich auch eine Lounge im Hilton als Dauerwohnstätte, seine Frau kauft wie eine Wilde Fetzen bei Dolce & Gabbana, dessen Unternehmenswert ebenfalls steigt. Weil die Nachfrage so gut ist, investiert D & G sogar in ein neues Werk in Hongkong, kauft Grundstücke etc. etc.

Das funktioniert, solange alle daran glauben, daß das Grundstück unseres Mannes 5.000 wert sei! Also: Sich um 5.000 auch veräußern lasse, unser Mann das Geld, das er als Kredit für die Aktien seines Unternehmens (durch Emission) erhielt, also auch besitzt.

Unser Mann aber ist nun schlau und beginnt, seine Grundstücke in Tokio zu verkaufen. Er bietet es um diese 5.000 an und macht ein gewaltiges Vermögen. Andere sehen das, tun es ihm gleich ... plötzlich aber fällt der Preis und schließlich gibt es niemanden mehr, der diese Grundstücke kauft ... sie fallen auf 100, ja darunter, das Vertrauen ist dahin. Mit einem Schlag ist ein gewaltiges Kreditvolumen unbesichert, ja abzuschreiben, kann nicht mehr zurückgezahlt werden, eigentlich ist auch die Bank pleite, die Menschen stürmen die Bank, wollen ihre Einlagen zurück, die Bank muß den Staat um Intervention bitten, der der Bank wiederum einen Kredit gibt, indem sie einsteigt, also diese Beträge als "Anteile" am Besitz der Bank tituliert, damit diese Bank - und mit ihr andere - nicht endgültig tot sind. Denn damit würde der Wirtschaft enorm viel Geld entzogen, weil Geld vernichtet ist.

Auch D & G muß das erkennen, seine Produkte lassen sich nicht mehr verscherbeln, usw. usf. Daraufhin gibt Italien an Japan einen Kredit, damit die Kredite an die Bank ("Vermögen") vergeben werden können.

Unsere gesamte Wirtschaftssituation ist mittlerweile so fragil (einerseits), daß wir längst nicht mehr die Wahl haben, ob wir aus dem Zwang zum Wachstum aussteigen wollen und es lieber gemütlich haben. Durch die weltweite Verflechtung, die Wachstumsmotoren braucht und immer noch findet, wie zuletzt Indien und China, ist dieser Zwang weltweit unabdingbar. Weil unser gesamtes System des alltäglichen Lebens und Wirtschaftens nur funktioniert, wenn so hohe Stabilität garantiert ist, daß alle darauf vertrauen können, daß die Verschuldungs- und Wachstumsmechanismen nicht zusammenbrechen.

Mit einer weltweiten Hypothek, die einer der für das Wirtschaftswachstum (die auch gesteigerte Beschäftigungszahlen benötigte, um diesen durch die Schulden notwendigen Mehrwert zu erarbeiten) zu zahlenden Preise war: Die demographische Entwicklung, die weltweit eine Verschiebung der Generationen mit sich bringt, von den Jungen hin zu den Alten, womit die Pensionssysteme (und damit auch Nachfrage) nicht haltbar sind. Weltweit sinkt die Bevölkerung, sieht man von wenigen Ausnahmen (fast ausschließlich in moslemisch geprägten Ländern) ab.

Das Thema ist hoch komplex, ich habe hier nur versucht, es so einfach wie möglich nachvollziehbar zu machen. Das aber unter Bezug auf eigene langjährige Erfahrungen als Unternehmer und Controller, wo ich diesen "Zwang zum Wachstum" - einhergehend mit einer verkaufspreismäßig scharfen Konkurrenzsituation, die den Zwang zur Kostensenkung mit sich bringt, um jene Gewinnmargen zu erzielen, die wiederum die Kreditzinsen abdecken sollen, was höhere Effizienz fordert, woraus sich wiederum neuer Zwang zur Expansion (niedrige Einkaufspreise zum Beispiel sind auch eine Frage der Menge sowie der Marktmacht) ergibt - sehr peinigend erlebt habe.





*260807*

Samstag, 25. August 2007

Müttergehalt

Es ist nicht die erste Frage, die die Kirche mit ungeheurer Naivität zu lösen versucht. Und dabei im Verteilungswahn der siebziger Jahre steckengeblieben ist.

Als eine der Antworten auf den demographischen Wandel, dessen Auswirkungen (aus der Generationsverschiebung) mit mathematischer Sicherheit dramatisch sein werden, zur quasi Steigerung der Bereitschaft der Frauen Kinder zu bekommen, schlug die Kirche ein "Müttergehalt" vor.

Das ist nichts als eine weitere Enteignung der Väter, ein Eingriff in die Grundfrage einer Ehe - der Machtverteilung, die völlig aus den Fugen geraten ist, weil sie willkürlich und utopistisch verschoben wurde. Derselbe Unfug, wie er vor zwanzig Jahren klammheimlich (und als wohlwirkende politische Maßnahme) mit Kinderbeihilfe und Steuerausgleich stattfand, mit der scheinbar so nebensächlichen Maßnahme, diese Gelder direkt an die Mütter auszuzahlen. Das Ziel ist nicht primär das Beheben einer Ungerechtigkeit - die bestehen in ganz anderer Weise - sondern die Umformung der Gesellschaft nach ideologischen Maßgaben.

Woher sonst soll ein Müttergehalt kommen, wenn nicht von den Vätern, den Alleinerhaltern, die als Nebeneffekt der gewünschten Geldverteilung am Ende stehen? Der Staat greift also erneut den Männern in die Tasche, um es den Frauen als Recht zu geben. Wer trägt aber die Belastung?

Eines der größten Übel des (präventiven) Sozialstaates, wie er seit den siebziger Jahren vor allem eingeführt wurde, ist genau das Auseinanderreißen von Mittelherkunft und -verwendung. Als Quelle der Wohltaten trat ein anonymer Staat auf - als wäre der in der Lage, Mittel zu generieren.




*250807*

Umfrage zum Glück

Eine der vielen Umfragen zur Wertewelt der Jugendlichen, bei denen sich so gut wie alles bestätigen läßt, was vom Auftraggeber solcher Studien gewünscht ist. Sodaß man nie den Eindruck los wird, daß das Ergebnis dem Gewünschten entspricht. Alle scheitern an der Grundfrage, ob ein Jugendlicher überhaupt relevante Aussagen darüber machen kann, was ihn glücklich macht. Glück ist ein Projekt - nicht primär ein Zustand. Weshalb die Voraussetzungen dazu eher eine Sache der reflektierten Erfahrung und des Verstands, des Wissens um das Wesen des Menschen sind. Geglücktheit des Lebens hat mit Erkenntnis zu tun.

Jugendliche brauchen deshalb einen Rahmen, der dort, wo sie selbst noch zu reifen haben, die Wege zum Glück vorgibt. Die keinesfalls einfach subjektiv sind.





*250807*

Freitag, 24. August 2007

Selbsterzählung Gottes

Viele Katholiken haben sich angstvoll zusammengeduckt, weil sie bereits glauben, was Grund wie Absicht der "entsäkularisierten" Naturwissenschaften war: Daß es eine Welt gäbe, die von Gott getrennt sei. Also fürchten sie Wissen, das dem Glauben widersprechen könnte.

Die Kirche hat das aber nie gesagt, ja im Gegenteil: Es kann nicht zwei Wahrheiten geben! Niemals kann eine wissenschaftliche Aussage dem Glauben widersprechen, jede Befürchtung ist also unnötig. Leider wissen viele sehr wenig über den Katholizismus, dessen Grundsicht der Welt als Selbsterzählung Gottes, alles Geschöpfliche als Darstellung eines Gedankens Gottes, die Wissenschaft im Abendland gerade in ihrer naturwissenschaftlichen Methodik und Ernsthaftigkeit begründet hat.

So viele lassen sich von der Apodiktik, mit der gerade der Irrtum, das unredliche Denken daherkommt, ins Bockshorn jagen. Den Glauben aber gerade in seiner unübertrefflichen Vernünftigkeit zu kennen - das gibt Gelassenheit ... Selbst der Gedanke wäre katholisch, daß wenn die Glaubenslehre sich als unwahr herausstellte, der Wahrheit zu folgen und jene zu verwerfen sei. Das Wesen des Katholischen ist die Offenheit zur Wahrheit hin! Was sie eben nicht bloße Konfession sein läßt und von allen anderen Weltreligionen signifikant unterscheidet.




*240807*

Donnerstag, 23. August 2007

Jugendkriminalität stark steigend

Nach Jahrzehnten mit immer intensiver angewandten Methoden der Persönlichkeitseinebnung an Schulen, in Kindergärten, scheinen die Früchte in die andere Richtung loszugehen. Zu Teletubbies glattgehobelt, in jeder Seelenregung auf eine inhumane, das wahre Menschsein vergewaltigende "neue Moral" gehoben. Mit dem Effekt, daß noch mehr Augenmerk auf Psychotechniken gelegt werden soll, die die Gedankenwelt der jungen Menschen auf die nächste Nebelebene hieven, wo der eigentliche Hausverstand noch weniger erreichbar ist. Ihre Handelnsimpulse gelangen so noch mehr in Widerspruch zu ihrer Moral, bis nur noch irrationale Gewalt übrigbleibt.

Wobei man die Folgerichtigkeit nicht übersehen darf: Die Relativierung, in die die heutigen Weltanschauungen heben (der Evolutionismus als Weltengrund macht einfach keine Moral mehr argumentierbar, das ist zumindest ein Faktum), machen jede Handlung "richtig".

Es ist nicht die Verhaltenserziehung, die fehlschlägt.




*230807*

Die einzige Wirklichkeit

"... R sagt (über die Schauspieler), wir existieren nicht. Im Gegenteil, nur wir existieren. Die dort sind die Schatten, und wir geben ihnen eine Gestalt. Wir sind die Symbole all dieses verworrenen, ziellosen Kämpfens, das man Leben nennt, und nur die Symbole sind wirklich. Man sagt, Schauspielerei sei nichts als Vorspiegelung. Diese Vorspiegelung ist die einzige Wirklichkeit."


W. Somerset-Maugham, "Theater"




*210807*

Dienstag, 21. August 2007

Klimawandel

Es mag sein, daß ein Klimawandel im Gange ist. Aber wenn ich sage "ich weiß es nicht" so sehe ich mich in bester Gesellschaft! Nach allen mir vorliegenden Informationen sagen Experten, daß sich wirkliche Aussagen nicht halten lassen. Die einen sagen, alles an Daten und Tatsachen Festzustellende bewege sich im Rahmen bisheriger Schwankungen, andere bestreiten dies.

Tatsache ist aber in jedem Falle etwas, das mich zuhöchst skeptisch macht: Ein neues Moralpostulat ist dabei zu entstehen, wenn nicht bereits entstanden, das einer für unseren heutigen Zustand zu typischen Verfaßtheit einfach entspricht. Und das so wie so manche andere Moralpostulate der Gegenwart menschliche Entscheidungsbereiche in jene Zone verschiebt, die als geringeres Übel jederzeit eingeschränkt werden dürfen. Im Namen des nun weltweit ausgerufenen "Kampfes gegen die Klimakatastrophe", die natürlich genau Schuldige und Ursachen kennt (was eben jeder seriösen Aussage über das Klima zumindest widerspricht, wir wissen viel zu wenig dazu) und jede Maßnahme im Namen einer Moral rechtfertigt, auch wenn sie im Einzelnen der Gerechtigkeit widerspricht. Stichworte dazu: Gleichstellung von Mann und Frau, Geschlechteridentitäten, Humanität ...

So entsteht Diktatur, die sich genau dieser Mechanismen bedient. Zumindest: Bedienen kann. Indem sie die Definitionsbasis der Begriffe anhand vereinzelter per Ressentiment verankerter Verhaltensmoralismen vernebelt.




*210807*