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Dienstag, 29. Oktober 2024

Der Weltgeist der Revolution

Genau, das wird unter Trump anders. Er schafft einen Wokeism, der sich nicht mehr so nennt, weil er total vernünftig und einfach der übliche Liberalismus ist. Klar kann ich darin dann für Abtreibung sein. Aber bitte doch nur bis 6 Wochen, oder 8, oder 10. Und wenn mir die Regelung in meinem Staat nicht paßt, na dann gehe ich halt nach California. Klar kann ich dann auch für Geschlechtsunterschiede sein, das ist doch wissenschaftlich bewiesen, ohne meinen Job zu verlieren. Aber es gehört auch dazu, für Gay-Marriage zu sein, das ist nur vernünftig.
Jedem doch bitte schön nach seiner Facon. DAS ist vernünftig.
Nur das alles nicht so zwanghaft, so ideologisch wie bei den Democrats. Die die Wisenschaft ablehnen, die die Vernunft ablehnen. Und jeden, der etwas anderes sagt, in den Häfen stecken wollen. Der vernünftige Mensch der Gegenwart möchte doch, daß seine 17jährige Tochter frei entscheiden kann, was sie macht, wenn sie schwanger ist, und selbstverständlich als Teil der Healthcare, der Abtreibung dann ist.


Donald Trump verkörpert sie, die eierlegende Wollmilchsau. Er vereint jedweden Widerspruch. Ich kann schon deshalb - und je länger der Wahlkampf dauert umso mehr resp. weniger - nicht mehr erkennen, wofür er wirklich steht. Er steht nämlich einfach halt für alles, was besser ist, oder so. Und für das nicht, was schlechter ist, das "nicht glücklich macht". Denn nur darum geht es ja, nicht wahr? Chacon a son gout!

Tja, vielleicht gibt es genau aus diesem Grund bei der Wahl eine Überraschung, sind Umfragewerte so aussagelos wie noch selten zuvor. Wenngleich wir so sehr wie noch nie - wir erleben im Gaslighting Steigerungen, die gewaltig und Merkmal von Gesellschaften im Dauerkriegs-, in permanentem Ausnahmezustand sind - auch durch solche angeblichen Befindlichkeitsanalysen getäuscht und getäuscht werden. Man sollte wirklich JEDE Form von Medium meiden, wäre das möglich, weil sich diese Narrative auch über die Mitwelt um uns schließen, wie beim Fisch das Wasser. 
Aber der Mensch entscheidet sich immer für ein FÜR ETWAS. Für alles sein zerrinnt dabei wie die Butter in der Sonne, hält nur äußerst kurzfristig. Ja man muß sich sogar in einer Wahlkampagne beeilen, denn manchmal überdauert es nicht einmal die Vorwahlzeit.

Insofern überschätzt man generell die Rolle der Kandidaten bei solchen Wahlen. Auch in den USA, und auch wenn die Kandidaten Donald Trump und Kamala Harris heißen. (Selbst ein Kurz war 2016 nicht überlegener Wahlsieger, weil er Kurz war, sondern weil er für das stand, wofür jeder und früher immer die ÖVP stehen sah, und das Kurz wieder zu aktivieren vorgab.) 
Möglicherweise ist das Wort von Putin ernster gemeint, als wir denken: Er würde Harris (oder zuvor Biden) bevorzugen, weil die berechenbarer sind. 
Alleine, wenn ich mir anschaue, was Trump alles schon versprochen hat. Explizit oder stillschweigend, indem er einfach ein unbegrenzbares Feld von Erwartungen aufgemacht hat. Das KANN sich gar nicht mehr ausgehen, daß er das alles erfüllt. Zum Teil kommt mir vor, als würde sich in dieser Kampagne sogar diese groteske QAnnon-Geschichte "normalisiert" und zur selbstverständlichen Agenda gewandelt wieder erhoben zu haben. Aber nicht mehr als Hinterzimmergewisper, sondern mit ganz natürlichem, selbstbewußtem Gehabe. So, als gehörte sie da hin und wäre immer dort gewesen. Um auch diesen Rand - diesmal verläßlich - einzusammeln.

Erinnere Dich, was man sich irgendwann selbst vorzusagen begonnen hat: Na beim Wort darf man ihn nicht nehmen ... da sagt er viel Widersprüchliches.

Dann aber sage man mir, WOFÜR steht Trump wirklich? Und womit wird er konfrontiert sein, wenn er einmal im Amt ist? Alleine, was sich da dann an Widersprüchen zu Wahlaussagen ergeben werden. Er wird alle Hände voll zu tun haben, den Wählern die Worte im Kopf umzudrehen, um die vielen As, mit denen er egal welche Früchte von den Bäumen rüttelt, zu Us zu machen. (Wobei ihm dann Vance und JFK beste Dienste leisten werden. Wahrscheinlich hat er sie DAFÜR eingestellt.) Ich sag Dir, werter Leser, etwas: Trump will so sehr Präsident werden, daß er auf "koste es was es wolle" gegangen ist.
Die Menschen, behaupte ich, haben WELTWEIT so einen Hunger nach Vernunft (=Wahrheit), daß sie sofort bereit sind, sich jede bunte Brille aufzusetzen, die man ihnen bietet, um einen Erlöser herbeizuwählen.
Kamala Harris hat das zwar auch probiert (u. a. mit ihren allgemeinen, leeren Aussagen und Phrasen), aber sie hat das nicht geschafft, was Trump gelungen ist. Den sie nur noch zu überbieten versucht hat, insofern nur noch auf ihn bezogen war, den eigenen Hintergrund völlig vergessen machte. 

Harris war aber genau dadurch zu direkt. Hat diese immanenten Effekte, die Trump nur noch aufzusammeln brauchte, direkt anzusteuern versucht. Sie hatte nur abstrakte Begriffe, was immer daneben geht. Wenn sie verliert, dann deswegen. Denn Trump macht einfach alles konkret, egal was es auch ist. Und wenn er sich ins MacDonalds stellt. Seine Aussagen beläßt er im Immanenten. Dort können sie vor sich hin dümpeln, egal wie widersprüchlich sie auch sind.

Weil jeder sie sich "vor-rational" denkt. Und man muß in jeder Darstellung (siehe die Gleichnisreden Jesu) darauf achten, daß jeder Akt der Wahrnehmung ein schöpferischer Akt des WahrnehmendEN ist. D. h. daß jeder sich zu Trumps "Inhalten" denkt, was er gerne hätte, was er dann meint zu sehen. Der Rest wird ausgeblendet. Harris hingeben leiert alles aus. Das zeigt sich schon in der Physiognomie, v. a. dem Mund, der wie ein ausgeleiertes Klappmaul wirkt. 

Das sie dann ständig weit aufreißt, um das Loch, das dann sichtbar wird, mit "Lachen" (bei dem jeder merkt, daß er verarscht wird, weil sie die wahren Inhalte der Democrats, die sie vermutlich nicht einmal selber kennt, möglichst ausspart) zu füllen zu versuchen. So hat sie erreicht - grotesk, wirklich grotesk das alles - daß auch sie erreicht hat, was Trump absichtlich versucht: Daß niemand mehr weiß, wofür die Democrats überhaupt stehen. Nur "Anti-Trump" ist herzlich wenig. Aber dennoch halte ich die Wahl für Trump für noch lange nicht gegessen.

Wobei ich davon ausgehe, daß Trump in dieser letzten Woche noch einmal kräftig auf die "Christian"-Drüse drücken wird, als sei das das wahre (heimliche) Rückgrat. Er wird auch diesen Spagat medial schaffen.
Es geht gegenwärtig so etwas wie ein "Weltgeist" um, der dem der Auflösung der 68er ff. entgegensteht. 
Denn so gut wie alle Ideale dieser breiten, kulturellen Stimmung sind anti-sozial, Bindungen auflösend, sodaß wir seither fast nur noch damit beschäftigt sind, irgendwelche künstlichen Bindungen zu schaffen. 
Deshalb wird derzeit jeder Erfolg haben, der auf dieser Welle zu reiten versteht, wurscht, was sich an ideologischen, realen Inhalten dahinter verbirgt. Ob links, ob rechts - egal. 
Weil es wirklich egal ist? Mitnichten und -neffen. Sondern weil generell jene sittlichen Grundlagen fehlen - und zwar als Folge der Auflösungen, die auch die Vernunft aufgelöst haben - die ein Denken überhaupt noch möglich machen. 
Nur diesen scheinbar Re-Rebellischen (und genau darin rebellischen, revolutionären) Wind muß es atmen. Da kann der an der Spitze sagen, was immer er will, soferne er die Schlüsselreize - zur Identifikation gemachte Begriffe wie Migration, oder Inflation richtig setzt. 
(Wobei es selbst darin von Widersprüchen nur so wimmelt. Denn demographisch brauchen wir tatsächlich Zuwanderung, wollen wir den Wohlstand halten. Versucht man das, um die wahren Probleme zu vermeiden, nur durch GELD, ist Inflation nur noch folgerichtig. Usw. usf.)
Die Menschen wollen "etwas anderes". Das Losreißen aus allem, dieses Anti-Soziale, das für Jahrzehnte die Politik bestimmt hat, hat die Menschen existentiell übers Nichts geschoben, und das macht ihnen jetzt Angst. Sie wollen wieder festen Boden unter den Füßen, und zwar durch ihre Lebensweise. 
Und wie sagt Yildiz, diese Kluge? "Richtig ist nicht wichtig." 
Es kommt auf die Geste (wenn man so will: Auf die Liturgie) an. Sie ist (als Lebensweise) wahrhaftig prä-rational. Und sie geht damit auch unserer (aber NUR unserer, weil von der Erbsünde gebrochener) Sprache voraus, als Trägerin der "Sprache der Sprache". 

Und Trump bietet sie (wie andere auch.) "Fight, fight!" Diese Geste alleine war die wahrhaftige Reduktion der gesamten Trump-Kampagne: Als Zeichen der Revolution in den Minuten nach dem "Ohr-"Attentat war diese hochgereckte Faust also keineswegs zufällig gesetzt.
Schmeiße "sie" vom Thron, die dich so bedrücken. Denen es an der einzige möglichen Legitimation fehlt.
Wer oder was das ist? Es spielt eigentlich keine Rolle. Das formt sich jeder sowieso im Kopf. Wenn wir es dann sehen, wissen wir, was wir wollten. Dann formt sich aus dem Amorphen das Welthafte. Aber wir wollen nur eines, und diese Anliegen ist tatsächlich legitim, weil es der menschlichen Natur entspricht: Die Arme, die der Anführer ausbreitet, um uns aufzunehmen, damit wir uns endlich wieder an eine Brust schmiegen können, weil "alles gut" wird. Weil DIESER den gerechten Kampf für uns führt.
Wir wollen einen Vater, einen König. Nur der ist legitim.
Oder zumindest eine Königin. Das heißt jene Frau, die den Thron warmhält, und bis zur Rückkehr des Königs dessen Willen exekutiert.