Sehr interessant dazu das Buch "Nomenklatura" von Michael Voslensky, das ich derzeit lese, und das mir endlich wieder einmal (als aktuelle Literatur; fast alles, was zur Gegenwart geschrieben wird, ist dünn und wenig sättigend, deshalb ärgerlich und verschwendete Zeit wie Geld) neue Erkenntnislichter einschaltet, viele Gedanken in ganz andere Wege leitet.
In dem Fall auf die Spur jener "Klasse" gebracht hat, die die gesamte Ideologie nur als Maskerade benutzt hat, um zu verbergen, daß ganz persönliche Verbindungen und vor allem Machtinteressen, vor allem diese typischen Rachegefühle (mit Vergeltungslust, weil man angeblich durch diese und jene zu wenig erreicht hat, zu wenig geworden ist, etc. etc.) Die auch heute extrem mächtige und wichtige gesellschaftliche Strömungen sind. Voslenskys Buch halte ich also für absolut aktuell und relevant und lesenswert, auch wenn er es 1980 veröffentlicht hat.
(Man sieht übrigens da einmal mehr, was der Verlag Molden in Wien damals noch an relevanter Literatur publiziert hat. Man merkt an deren damaliger Verlagspolitik die geistige Substanz im Hintergrund. Ich vermute noch als Wirkung der Persönlichkeit eines Fritz Molden, eine der schillernden und brillanten Figuren, wie sie unser Volk früher in nicht geringer Zahl hatte.)
Jedenfalls - diese Nomenklatura, diese Klasse, hat mit heutigen Staatsgrenzen nichts zu tun. Das ging quer durch die Staaten, und war nur in den Personengruppen und -schichten existent, die den Staat als Instrument persönlicher, oft schwerer Defizite benutzt haben.
Man muß sogar davon sprechen, daß sie den Rest der Bevölkerung wie Sklaven benutzt haben, und absolut parasitär einzustufen sind. Sie haben nie wirklich gearbeitet, nie Unternehmen gegründet, nichts Produktives getan, sondern VON diesen Dingen gelebt. Sie aber in absoluter Willkür und Bürokratie unter ihre Fuchtel gestellt und drangsaliert.
Alleine das zu lesen hat mich an die Gegenwart erinnert. Auch die heute dominanten Schichten sind eine Nomenklatura, die durch ein "Wertegerüst" (also diese neuartige Moral, die überall als angeblich alternativlos und für alle und alles vorrangig gestellt wird), das außerhalb aller vernünftigen Weltanschauungen und Sichtweisen jeden Terror und jede Willkür rechtfertigt, sich als Klasse absichert. Und als solche den Rest der Gesellschaften beherrscht. Für diese Herrschaft ist aber TERROR unbedingt notwendig, weil sich sonst die Kräfte der Vernunft durchsetzen können.
Was aber erleben wir heute anderes!? Was Voslensky als Mechanismen der kommunistischen Macht beschreibt, trifft sich mit der Gegenwart nicht, weil es ideologisch kongruent wäre, sondern weil die reinen Machtmechanismen deckungsgleich sind.
Die die Mechanismen der "Schwächeren" sind, die dadurch aber die Herrschaft über die Tüchtigeren, Stärkeren erringen.
Wie gesagt - durch Terror, der sich wie eine dichte Decke über alles legt, und nach ersten unglaublichen Schreckenstaten (die Tscheka unter Lenin und Stalin als das Instrument) zum Selbstläufer wird. Zum expliziten Terror, der nur noch in Ausnahmefällen blutig sein muß, weil er als Präposition des Verhaltens ohnehin wirksam bleibt, und durch sozialpsychologische Mechanismen weitergegeben wird und aktuell bleibt.
Ich schreibe das, weil ich glaube, daß durch das, was wir vor Monaten in den USA durch Trump erlebt haben, und das sich - ich denke immer mehr, daß man das so sehen kann - weltweit auszubreiten begonnen hat, diese Decke, unter der wir ALLE gelitten haben (ich denke nur an diesen Klimawahnsinn, denke an das beobachtete Verhalten mir quasi nahestehender Figuren, die sich in diesem Spiel investiert - darauf "spekuliert" - haben) zu durchbrechen begonnen hat. Ja ich meine fast, daß man das Trump "zu verdanken" hat, daß global ein Atmosphärenwechsel einzutreten begonnen hat, dessen Auswirkungen noch gar nicht absehbar sind.
Die Stimmung in Ö, der wir es zu verdanken haben, daß Kickl und die FPÖ nach oben kommen konnten, ist also eine Auswirkung von Trumps Erfolg und Vorgehensweise, in der er nach und nach auch viele Glanzpersonen eingebaut hat und einbaut. Wie immer wirklich z. B. ein Musk zu sehen sind - sein Image hat genügt, um nun unter Trump mit ganz neuer Strahlkraft und Wirkungsrichtung WELTWEIT zu wirken. Sodaß er sogar D und Ö erfaßt hat, wie ein Abglanz von Ideen und Geisteskräften, die irgendwie mit Trump zu tun haben. Egal, ob der sie überhaupt jemals hatte oder wollte. Aber es hat sich verselbständigt, und man wird sehen, wie weit es noch gehen wird - oder abgewürgt wird. Wozu dann aber enorme und wahrscheinlich sogar blutige Maßnahmen nötig sein würden.
Das ist mir aus genannter Lektüre aufgeleuchtet. Das könnte sich alles so verhalten wie damals, als sich auch über alle diese kommunistischen Länder und Völker diese Decke der Nomenklatura gebreitet hatte.
Dieser Klasse von Herrschern und VerwaltenDEN, die über die durch Verwaltung Beherrschten herrschte, und sie wie Parasiten ausnützte, enteignete, ihrer Lebensfrüchte beraubte.Dieser Klasse, die nur durch eine Skrupellosigkeit an die Macht gekommen ist, die jedem Menschen mit Vernunft und Nächstenliebe absolut fremd ist, sodaß er in den Entstehungsphasen der Machtakkumulation durch diese Nomenklatura scheinbar fahrlässig achtlos und unaufmerksam ist - bis es zu spät ist. Bis er von Kriterien, Gesetzen und Vorschriften terrorisiert wird, die ihm keine Chance mehr lassen und restlos (und bis in intimste Lebensvorgänge) unterwerfen.
Denn auch das gehört zur Taktik der Nomenklatura, daß den Beherrschten absolut keine Rückzugs-, Regenerationsbereiche mehr gehören, wie Familie, Kirche, Vereine, soziale Ereignisse und Versammlungen, usw. (Aus aktuellem Anlaß möchte ich dazu noch setzen: Alles Föderale. Also alles, was dem Subsidiaritätsprinzip auf der Grundlage einer wahrhaft natürlichen sozialen Organisation entspricht.)
Sogar darin war Voslensky erhellend, als er in den ersten Kapiteln diesen Begriff NOMENKLATURA entwickelt, weil er alle übrigen Begriffe, das Phänomen zu beschreiben - wie ELITE - als nicht zutreffend, zu vermischt, zu unpräzise ausscheiden zu müssen meint. Es hat mich an zahllose Formulierungen, Passagen, Aufsätze erinnert, in denen ich damit rang, wie man diese Leute, dieses Phänomen des Beherrschtseins, wie wir es heute erleben, benennen soll. "Elite" etwa fand ich nie zutreffend.